Digitale Unterstützung der gesundheitlichen und pflegerischen Daseinsvorsorge in Deutschland
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- Ulrike Melanie Hoch
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1 Gesundheit Mobilität Bildung Digitale Unterstützung der gesundheitlichen und pflegerischen Daseinsvorsorge in Deutschland Bertram Häussler, IGES Institut Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Infrastruktur und Daseinsvorsorge Berlin, 19. November 2015 Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Gruppe. Seite 1
2 Inhalt 1. Gesundheitliche und pflegerische Daseinsvorsorge in Deutschland 2. Digitale Modelle in Deutschland 3. Ausblick und Forderungen Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 2
3 Gesundheit Mobilität Bildung 1. Gesundheitliche und pflegerische Daseinsvorsorge in Deutschland Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 3
4 Die Säulen der Sozialversicherung sind prägend für alle Entwicklungen 1995: Pflege 1927: Arbeitslosigkeit 1889: Renten 1884: Unfall 1883: Krankheit Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 4
5 Die 12 Sozialgesetzbücher regeln auch die kommunal finanzierte Sozialhilfe V V V V mix mix V S Arbeitsuchende 3. Arbeitsförderung Krankenversicherung 6. Rentenversicherung 7. Unfallversicherung dieselbe Kasse, 8. Kinder- und Jugendhilfe getrennte Budgets 9. Rehabilitation und Teilhabe behinderter Mensche Pflegeversicherung 12. Sozialhilfe Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 5 V S Versicherung Steuer
6 Finanzierung ist getrennt, Leistungserbringung ist nicht integriert Krankenversicherung Pflege- Versicherung Selbstzahler Sozialhilfe 180 Mrd. 25 Mrd. 40 (8) Mrd. 20 Mrd. Niedergelassene Ärzte Arznei-, Hilfsmittel Pflegedienst Pflegedienst Pflegedienst Pflegedienst 4 Stationäre Pflege Stationäre Pflege Stationäre Pflege 5 5 Krankenhäuser Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 6
7 Vor- und Nachteile des deutschen Systems Überwiegend stabile Grundfinanzierung Klare Ansprüche Starke Penetration von Innovationen in einzelnen (aber nicht allen) Leistungsbereichen Sektorale Finanzierung Ambulante Versorgung schwach Personelle Ressourcen disparat und rückläufig Arztzentriertheit begrenzt Leistungsfähigkeit bei langfristiger Versorgung Uno actu-prinzip unnötig weit Technologie Stationäre Versorgung für Langzeitversorgung nicht geeignet Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 7
8 Reformoptionen Konzentration der Nachfrage Information und Selbsthilfe, Gatekeeping Erhöhung der Mobilität Patienten und/oder Leistungserbringer Infrastrukturinvestition in Einrichtungen Kommunale Gesundheitszentren, ÖGD Dispersion des Angebots Mehrfachstandorte Neue Berufe Delegation und Substitution von ärztlichen Leistungen Durchlässigkeit der Versicherungssysteme Auflösung des Uno actu-prinzips Räumlich und zeitlich Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 8
9 Schrittweise Auflösung des uno-actu- Prinzips Räumliche Trennung Zentren (Callcenter; Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin ) Sicherung von Zugang und Wirtschaftlichkeit durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen Patient / Experte (z. B. Psychotherapie) Experte / Experte (z. B. Radiologie) Zeitliche Trennung Ermöglicht den Einsatz von Technologien zur Erledigung von Teilaufgaben schon lange verwirklicht im Laborbereich Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 9
10 Gesundheit Mobilität Bildung 2. Digitale Modelle in Deutschland Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 10
11 Mobile tele-augenärztliche Untersuchungen In augenärztlich unterversorgten Regionen Mobil in anderen Praxen oder Pflegeheimen Möglich auch in Betrieben Diagnostik am anderen Ort ohne Arzt Umfang: Sehfähigkeit, Augenhintergrund, Augendruck Speicherung in digitaler Akte Befundung zentral (aber nicht gleichzeitig) Therapie Digitales Sehtraining am POC Unterstützung in Echtzeit von Zentrale Vergütung Konventionell Routineanwendung Vortrag Jahreskongress der DGTelemed Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 11
12 Online-Portal für Arztkonsultationen Arzt-Patienten-Beziehung wird online fortgesetzt Erst- oder Nur-Kontakte im Internet nicht zulässig Arzt vergibt Zugriffsrechte an seine Patienten Basis ist verfügbare Internet-Infrastruktur sowie Standard-Hardware Begrenzung auf Folge-Konsultationen Mit Sprechzeiten Prinzip: Video-Chat Keine Online-Patientenakte integriert Vergütung Konventionell Keine gesonderten Regelungen Routineanwendung Vortrag Jahreskongress der DGTelemed Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 12
13 Telemedizinisch unterstützte Nachsorge nach Nierentransplantation Online-Abfragen des Patienten-Zustandes, täglich Überprüfung durch dafür eingestellten Fallmanager Risikostratifizierung Ggf. Online-Kommunikation von Ärzten oder Patienten initiiert Ggf. Einleitung adäquater Therapie durch betreuende Ärzte Evaluation im Rahmen eines EU-Projektes Ungeplante Krankenhausaufenthalte und Verweildauer gesenkt Adhärenz und Lebensqualität verbessert Vergütung Projektfinanzierung Bisher keine regulären Vergütungsmöglichkeiten Sollte in selektiven Verträgen nach Integrierter Versorgung möglich sein Vortrag Jahreskongress der DGTelemed Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 13
14 Notrufsysteme in der Pflege GKV-Spitzenverband Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 14
15 Übersicht Gute Basis, wenn Vergütungssystem aus der Regelversorgung übertragbar ist Siehe Beispiele Dennoch nur punktuell eingesetzt, weil niedergelassene Ärzte kaum Ressourcen haben für Innovationen MVZ tendenziell besser Aber überwiegend hoch verschuldet Viele Modelle scheitern an der mangelhaften Wirtschaftlichkeit Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 15
16 Gesundheit Mobilität Bildung 3. Ausblick und Forderungen Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 16
17 Szenarien 1 Diagnostik und Verlaufskontrolle (Monitoring) Anamnese aus der Ferne Potenziale im Bereich von Kardiologie, Neurologie etc. Weitere Einsatzmöglichkeiten durch Fotografie etc. Diagnostik mit oder ohne Einsatz von Expertensystemen elektronische Fallakte als Basis Therapie und Rehabilitation Psychotherapie Steuerung der Medikation Distribution der Medikation Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 17
18 Szenarien 2 Management und Selbststeuerung Telemedizinische Betreuung durch Zentren Information der Patienten Selbststeuerung durch Anbindung an Datenwolke Konsile Radiologie Pathologie Dermatologie Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 18
19 Was bringt das E-Health-Gesetz? Offizielle Ziele Nutzbringende Anwendungen der egk (z. B. Notfalldaten, Medikationsplan, elektronische Arzt- und Entlassbriefe) Telematikinfrastruktur ( ) für weitere Anwendungen im Gesundheitswesen und für weitere Leistungserbringer, z. B. in der Pflege, zu öffnen Die Entscheidungsstrukturen der Gesellschaft für Telematik (gematik) zu verbessern und ihre Kompetenzen erweitern Die Interoperabilität der informationstechnischen Systeme im Gesundheitswesen zu verbessern und Telemedizinische Leistungen weiter zu fördern. Bewertung Weiterhin langsame Entwicklung zu befürchten Zentrierung auf Ärzte verzögert weitere Anschlussfähigkeit Patiententerminals bei Ärzten Technologie eher veraltet, nicht interoperabel mit modernen Systemen Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 19
20 Kommt die Vergütung der Telemedizin in Gang? Vorgaben für die Vergütung sollen gesetzlich angestoßen werden Versorgungsstrukturgesetz (2012) fordert Einigung der Selbstverwaltung bis Nicht erfolgt bisher Widerstand der Krankenkassen Nunmehr erwartet bis 15. Dezember 2015 Erste Anwendung: Funktionsanalyse eines implantierten Kardioverters beziehungsweise Defibrillators sowie von implantierten Systemen zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT-P und CRT-D) Vergütung ist zentral Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 20
21 Weitere Lichtblicke Wahlleistungen der Krankenkassen Patientennahe Anwendungen Gesundheits-Apps Integrierte ( Besondere ) Versorgung Punktuell; experimenteller Charakter Krankenkassen sehen IV eher als Kostentreiber Behinderung der Kostenträger, Leistungen auf potenzielle Nutzen-Träger zu begrenzen Risikostrukturausgleich imperfekt Innovationsfonds 4*300 Mio bis 2019 (?) Noch keine klaren Teilnahmebedingungen Dennoch Potenzial für repräsentative Erprobungsprojekte Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 21
22 Ungelöste Dauerbaustelle Kombinierte Budgets aus mehreren Zweigen der Sozialversicherung Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 22
23 Langfristiges Szenario neue Experten trad. Experten Patient User Zentren (Portale) Wissensplattform neue Dienstleister Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge Seite 23
24 Gesundheit Mobilität Bildung IGES Institut Häussler: Gesundheitliche Daseinsvorsorge IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Seite Gruppe. 24
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