Chemie-, chemische Industrie. VR China

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1 Chemie-, chemische Industrie VR China

2 VR China - Chemie-, chemische Industrie Branche kompakt: VR China - Chemie-, chemische Industrie (April 2010) Shanghai (gtai) - Nach einem etwas verhaltenen Jahr 2009 mit rückläufigen Einfuhren dürfte der chinesische Chemiemarkt 2010 wieder an alte Wachstumsraten anknüpfen. Der Start ins neue Jahr jedenfalls ist fulminant: In den ersten zwei Monaten lag die Branchenproduktion um 46% über dem Vorjahreswert, und bei den Importen wurd sogar ein Zuwachs von 62% gemeldet. Trotz schwacher Vorjahresbasis sind dies hervorragende Ergebnisse. Beobachter halten den Chemiesektor aber mittlerweile für stark überhitzt, da solche Steigerungsraten auf Dauer kaum durchzuhalten sind. Marktentwicklung/-bedarf Der chinesische Markt für chemische Erzeugnisse wuchs 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 13,4% auf umgerechnet rund 634 Mrd. US$. Grund für das unerwartet gute Ergebnis war in erster Linie ein überaus starkes 4. Quartal. So erhöhte sich nach Angaben der China Chemical Industry News die Erzeugung in den letzten drei Monaten 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 37,6% auf Mrd. Renminbi Yuan (RMB; etwa 167,2 Mrd. US$; durchschnittlicher Wechselkurs Oktober bis Dezember 2009: 1 US$ = 6,82 RMB). Im gleichen Zeitraum legten die Importe ein sattes Plus von 28,8% auf 30,8 Mrd. US$ vor, während die Exporte mit einer Steigerung von 2,4% auf 17,0 Mrd. US$ nahezu stagnierten. Der Chemieverband China Petrol and Chemical Industry Association (CPCIA) zeigt sich in seiner jüngsten Analyse des Sektors daher hochzufrieden. Die Branche habe einen V-Aufschwung erlebt, der sich jetzt stabilisiere und fortsetze. Für 2010 gibt sich die CPCIA optimistisch. Vor allem aufgrund staatlicher Maßnahmen stehe man vor einer Wiederbelebung. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit einer Steigerung um 14%. Die aktuelle Situation lässt hingegen eher befürchten, dass sich der chinesische Petro- und Chemiesektor in einer Phase der Überhitzung befindet. Alleine 2009 hat das Land neue Raffineriekapazitäten im Volumen von 40 Mio. jato aufgebaut, und in fast allen Segmenten erhöhte sich die Erzeugung in den ersten zwei Monaten 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode zwischen rund 30 und 60%. Ähnlich überhitzt zeigt sich der Chemieaußenhandel. Nach Zollangaben stiegen die Einfuhren im gleichen Zeitraum um 61,7% auf 20,9 Mrd. US$, während die Exporte um 33,8% auf 11,1 Mrd. US$ zulegten. Getragen wird der Aufschwung von zwei wesentlichen Entwicklungen. Das Konjunkturprogramm der Regierung hat die Investitionen der Branche nach oben getrieben. Im Gesamtjahr 2009 stiegen diese (ohne Öl- und Gasproduktion) im Vergleich zur Vorjahresperiode nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) um 21,7% auf Mrd. RMB. In den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres konnte allerdings der Zuwachs auf 13,7% begrenzt werden. Ähnlich rasant entwickelte sich der Einzelhandel, der 2009 um 15,5% auf Mrd. RMB zulegte. In den ersten zwei Monaten 2010 belief sich die Steigerung auf 17,9%, wobei allein der Februar ein Plus von 22,1% vorlegte. Zwei für den Chemiesektor bedeutende Abnehmerbranchen - die Automobilindustrie sowie die Bauwirtschaft - befinden sich in China weiterhin im Boom. Laut NBS erhöhte sich die Produktion des Kfz-Sektors in den ersten zwei Monaten 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 48,2% auf 1,38 Mio. Einheiten - ein neuer Rekord. Germany Trade & Invest 1

3 VR China - Chemie-, chemische Industrie Ähnlich stellt sich die Entwicklung im Immobiliensektor dar. Die Investitionen im Bausegment erhöhten sich 2009 nach NBS-Angaben im Vergleich zum Vorjahr um 19,9% auf Mrd. RMB. Im Januar und Februar 2010 wurden diese Zuwachsraten noch weit übertroffen: im Vergleich zur Vorjahresperiode stiegen die Immobilieninvestitionen um 31,1% auf 358 Mrd. RMB. Produktion der chemischen Industrie in der VR China (in Mrd. RMB; Veränderung in %) Sektor Jan.-Feb Veränderung Jan.-Feb. 2010/ Jan.-Feb. 09 Chemie insgesamt ,8 Basischemikalien ,1 Kunstdünger ,1 Pestizide ,0 Farben und Lacke ,0 Kunststoffe ,5 Spezialchemie ,0 Kautschukerzeugnisse ,5 Quelle: China Chemical Industry News (CCIN) Abgesehen von der Düngersparte sind die Lieferchancen in der chinesischen Chemieindustrie für deutsche Hersteller aktuell sehr gut. Nahezu sämtliche Segmente befinden sich im Aufschwung. Dies betrifft insbesondere die Spezialchemie, Arzneimittel, Farben und Lacke sowie Waschmittel. Aber auch Kunststoffe in Primärform sowie Halbwaren (Rohre, Schläuche, Platten etc.) finden aufnahmebereite Märkte. Produktion/Branchenstruktur Die Chemieerzeugung in der VR China stieg im Gesamtjahr 2009 von wenigen Ausnahmen abgesehen stark an. Zu den Spitzenreitern gehörte die Herstellung von Kerosin, die mit einem Zuwachs von gut einem Viertel an der Spitze lag. Zum Jahresanfang 2010 haben nun sämtliche Sparten noch einmal kräftig zugelegt. In den ersten drei Monaten steigerte sich zum Beispiel der Ausstoß von Flugbenzin im Vergleich zur Vorjahresperiode um 34%, der von Schwefelsäure wuchs um 29%, und bei Pestiziden ergab sich eine Steigerung von 17%. Zu den wenigen Segmenten, die sich negativ entwickelten, gehörten Fungizide (-28%) sowie Synthesekautschuk (-6%). 2 Branche kompakt

4 Produktion chemischer Erzeugnisse in der VR China (in Tsd. t; Veränderung in %) Erzeugnis 2009 Veränderung 2009/08 Benzin ,1 Kerosin ,0 Diesel ,0 Kunstdünger ,8 Pestizide ,3 Ethylen ,0 Kunststoffe in Primärform ,8 Waschmittel ,3 Chemiefasern ,0 Kunststofferzeugnisse ,6 Quelle: NBS Von der lokalen Produktion chemischer Erzeugnisse 2009 entfielen je knapp ein Viertel auf die Basis- sowie auf die Spezialchemie. Kunststoffe steuerten 15% und Kunstdünger 11% bei. Sehr viel kleiner sind die Segmente Farben und Lacke (8%) sowie Pestizide (3%). Chemie wird zwar im ganzen Land erzeugt, es existieren aber einige Schwerpunktregionen. Die größte Bedeutung hat das Yangzi-Delta mit einem Anteil von 25% an der gesamten Erzeugung. Es folgen Shandong (19%) sowie Guangdong (8%). Das Yangzi-Delta ist insbesondere in der Chemiefaserproduktion (Anteil an der gesamten chinesischen Produktion: 77%) sowie bei Pestiziden (53%) führend. Die Bruttoproduktion der chinesischen Chemieindustrie 2009 lag bei 584 Mrd. US$ und wird von vielen Tausend kleineren Firmen getragen. Insgesamt erreichten die rund Branchenunternehmen Ende 2009 durchschnittliche Umsätze von 125 Mio. RMB (18 Mio. US$). Am umsatzstärksten waren dabei die Hersteller von Kunststoffen in Primärform mit Erlösen von 255 Mio. RMB pro Firma. Es folgen die Düngemittelproduzenten (178 Mio.) sowie die Basischemie (144 Mio. RMB). Ganz am Ende befinden sich die Hersteller von Farben und Lacken, die pro Unternehmen nur Erlöse von 75 Mio. RMB vorweisen konnten. Zu den größten Chemievorhaben, die aktuell in China geplant sind, gehört die Taiwan Petrochemical Industry Zone im Quangang Petrochemical Industry Park in Quanzhou, Provinz Fujian. Auf dem 4,6 qkm großen Gelände wollen taiwanische Unternehmen insgesamt 6 Mrd. US$ in 53 Projekte investieren. Darunter befindet sich eine Ethylen-Cracker-Anlage mit einer Kapazität von 1 Mio. jato. Der Quangangpark soll bis 2020 in der Lage sein, 24 Mio. t Öl pro Jahr zu verarbeiten. Germany Trade & Invest 3

5 VR China - Chemie-, chemische Industrie Neubauprojekte der chemischen Industrie in der VR China (Auswahl; in Mio. RMB) Produkte Standort Investitionsvolumen Kapazität (jato) PVC Xining/Qinghai *) Ätznatron Xining/Qinghai Acetylen Xining/Qinghai Polystyrol Tianjin MDI Chongqing k.a Compound-Dünger Linmu/Shandong Natriumcarbonat Luoyang/Henan Triarylphosphat Jining/Shandong *) Das Investitionsvolumen umfasst alle Xining-Projekte Quelle: Zhongguo Shiyou he Huagong Wang (China Petrochemical and Chemical Industries Network) Außenhandel Der chinesische Import chemischer Erzeugnisse ging 2009 leicht um 5,9% auf 112,1 Mrd. US$ zurück. Größter Lieferant war Japan (Marktanteil: 16,5; Veränderungsrate der Importe 2009/08: -6,0) vor Korea, Rep. (15,8; -9,8), Taiwan (13,7; -11,0) sowie den USA (11,1; -4,0). Deutsche Hersteller mussten nur einen Rückgang von 1,5% auf 6,3 Mrd. US$ hinnehmen. Ihr Marktanteil erhöhte sich daher auf 5,7% (2008: 5,4%). Der Ausblick für ausländische Lieferanten ist derzeit exzellent. In den ersten zwei Monaten 2010 stiegen die chinesischen Chemieeinfuhren im Vergleich zur Vorjahresperiode um 61,7% auf 20,9 Mrd. US$. Damit lagen die Auslandsbezüge um mehr als 15% über dem bisherigen Rekordergebnis von Die Importe aus Deutschland erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 43% auf 1,1 Mrd. US$. Dabei befinden sich von wenigen Ausnahmen abgesehen alle Sparten im Boom. Spitzenreiter sind Anorganische Chemikalien mit einem Plus von 125% vor Kunststoffen (Halbwaren) (+97%) sowie Anderen Chemischen Erzeugnissen (+84%). Der Bezug von deutschen Düngemitteln hingegen, der 2009 noch um 78% zugelegt hatte, stürzte in den ersten zwei Monaten 2010 um 44% ab. Auch der Arzneimittelimport aus Deutschland schrumpfte um 23%, was Beobachter allerdings nur als einen vorübergehenden Rückgang einstufen. Noch 2009 erzielten deutsche Pharmahersteller mit einem Exportvolumen von 1,2 Mrd. US$ in die VR China ein Plus von 27,7%. Dadurch steigerten sie ihren Importanteil auf 17,2% und waren damit Marktführer bei Medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. 4 Branche kompakt

6 Einfuhr ausgewählter Chemieerzeugnisse in die VR China (in Mio. US$; Veränderung in %) SITC Produktgruppe Veränderung 2009/08 davon aus Deutschland (2009) 51 Organische chemische ,2 899 Erzeugnisse 52 Anorganische chemische ,2 660 Erzeugnisse 53 Farbmittel, Gerbstoffe, ,2 348 Farben (und Lacke) 54 Medizinische und pharmazeutische , Erzeugnisse 55 Ätherische Öle, Körperpflege-, ,2 172 Putz- u. Reinigungsmit- tel etc. 56 Düngemittel (ausgenommen ,8 192 solche der Gruppe 272) 57 Kunststoffe in Primärformen , Kunststoffe in anderen ,9 347 Formen als Primärformen 59 Andere chemische Erzeugnisse , und Waren Summe , Quelle: China Monthly Exports & Imports Geschäftspraxis Eine zentrale Zulassungsbehörde, bei der alle Fäden zusammenlaufen, existiert in der VR China nicht. Stattdessen ist eine Vielzahl unterschiedlicher Behörden involviert von der State Food and Drug Administration, der General Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine, dem China Inspection and Quarantine Service bis hin zur State Administration of Work Safety (siehe Kontaktanschriften). Grundsätzlich ist es unbedingt erforderlich, sich produkt- beziehungsweise einzelfallabhängig über die gerade gültigen Regelungen zu informieren. Auch ist genügend Zeit einzuplanen, dies gilt speziell für den Pharmabereich. Germany Trade & Invest 5

7 VR China - Chemie-, chemische Industrie Kontaktanschriften Bezeichnung Internetadresse State Food and Drug Administration (Guojia Shipin Yaopin Jiandu Guanliju) General Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine (Guojia Zhiliang Jiandu Jianyan Jianyi Zongju) China Inspection and Quarantine Service (Zhongguo Jianyan Jianyi Fuwuwang) State Administration of Work Safety (Guojia Anquan Shengchan Jiandu Guanli Zongju) 6 Branche kompakt

8 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Agrippastraße Köln, Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Internet: Autor: Bernd Schaaf, Shanghai Redaktion: Jessica Pirntke Tel.: +49 (0)221/ Ansprechpartnerin: Simone Menshausen Tel.: +49 (0)221/ Redaktionsschluss: April 2010 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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