Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4)

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4)"

Transkript

1 Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4) auch Galois-Felder (englisch Galois elds), benannt nach Evariste Galois ( ). Körper (in der Mathematik) allgemein: Zahlenbereich, in dem die vier Grundrechenarten +,, und : mit gängigen Rechenregeln (wie Kommutativ-, Assoziativ- und Distributivgesetzen) durchgeführt werden können. Beispiele für Körper: Reelle Zahlen R, rationale Zahlen Q. Die ganzen Zahlen Z sind kein Körper, da die Division innerhalb von Z nur mit Einschränkungen durchführbar ist. galois12.pdf, Seite 1

2 Galoiskörper = endlicher Körper, d. h. Körper mit endlich vielen Elementen. Beispiel Z 2 = {0, 1} mit üblicher Multiplikation (0 0 = 0 1 = 1 0 = 0, 1 1 = 1) und Addition als xor (exklusives oder): = = 1 und = = 0 Beispiel Z 3 = {0, 1, 2} mit Addition und Mutltiplikation modulo 3: galois12.pdf, Seite 2

3 Körper mit 2 n Elementen: GF(2 n ) für die Informatik interessant. Die Elemente (Galois-Zahlen) werden als Bitfolgen der Länge n interpretiert. Anwendungen in der Kodierungstheorie ReedSalomonCodes, HammingCodes RijndaelAlgorithmus (Advanced Encryption Standard) Bemerkung Der im Folgenden vorgestellte Ansatz kann verallgemeinert werden auf Körper mit p n Elementen, wobei p N eine beliebige Primzahl ist. galois12.pdf, Seite 3

4 Rechnen in GF(2 n ) = Rechnen mit Bitfolgen, sodass gängige Rechenregeln (Körperaxiome) erfüllt sind. Addition Die Addition ist als bitweises exklusives Oder (bitweise Addition in Z 2 ) deniert. Beispiel: =1100 Eigenschaften: = Addition ohne Übertrag! (GF(2 n ),+) ist eine abelsche Gruppe. Jedes Element ist zu sich selbst invers: x + x = 0. Konsequenz: x y = x + y (Minus gleich plus) galois12.pdf, Seite 4

5 Mögliche Darstellung von Bitfolgen a n 1 a n 2...a 0 als Dualzahl, Beispiel , als Hexadezimalzahl: 9D, als Dezimalzahl: 157, als Polynom über Z 2 : a n 1 x n 1 + a n 2 x n a 1 x + a 0, im Beispiel x 7 + x 4 + x 3 + x Die Darstellung als Polynom wird benutzt, um Addition und Muliplikation von GaloisZahlen zu denieren. Addition von Polynomen über Z 2 (x 3 + x 2 + 1) + (x 2 + 1) = x 3 + (1 + 1) x 2 + (1 + 1) = x 3 entspricht bitweiser Addition in GF(2 n ) (hier mit n = 4: = 1000). galois12.pdf, Seite 5

6 Multiplikation von Polynomen Beispiel in GF(2 4 ): (x 3 + x 2 + 1) (x 2 + 1) = x 5 + x 4 + x 2 + x 3 + x = x 5 + x 4 + x (wegen x 2 + x 2 = (1 + 1)x 2 = 0) Das Ergebnis (111001) ist zu groÿ, es stellt kein Element von GF(2 4 ) dar! Ausweg Modikation der Multiplikation durch Benutzung von Modulpolynomen galois12.pdf, Seite 6

7 Einschub: Polynom über Körper K Dabei steht K für R, Q oder Z 2. Abbildung p : K K der Form p(x) = a n x n + a n 1 x n a 1 x + a 0 = n a k x k k=0 mit Koezienten a 0, a 1,..., a n K. Ist a n 0, so ist n = deg p der Grad (engl. degree) von p. p heiÿt normiert, falls a n = 1. galois12.pdf, Seite 7

8 Beispiele p(x) = x 7 + x 4 + x 3 + x + 1 ist ein normiertes Polynom vom Grad 7 über Z 2. p(x) = 2x 2 + 4x 2, 5 ist ein (nicht normiertes) Polynom vom Grad 2 über R (bzw. über Q) p(x) = x 3 3x x ist ein normiertes Polynom vom 7 Grad 3 über R bzw. Q Bemerkungen Konstante Funktionen sind Polynome vom Grad 0, dem Nullpolynom p(x) 0 wird der Grad zugeordnet. über Z 2 ist jedes Polynom 0 normiert, da alle Koezienten 0 oder 1 sind. allgemein lässt sich jedes Polynom 0 schreiben als p(x) = a n q(x), wobei q ein normiertes Polynom ist mit deg q = deg p. galois12.pdf, Seite 8

9 Rechnen mit Polynomen Zu je zwei Polynomen p und q über K ist die Summe p(x) + q(x), die Dierenz p(x) q(x) und das Produkt p(x) q(x) wieder ein Polynom über K. Es gilt p + q = p q, falls K = Z 2, deg(p ± q) = deg p, falls deg p > deg q, deg(p ± q) = deg q, falls deg q > deg p, deg(p ± q) deg p, falls deg q = deg p, deg(p + q) < deg p, falls deg q = deg p und K = Z 2, deg(p q) = deg p + deg q Beispiel (mit K = R) Mit p(x) = 2x 2 + 4x = 2(x 2 2x) und q(x) = x 3 + x 1 ist (p + q)(x) = x 3 2x 2 + 5x 1 und (p q)(x) = 2x 5 + 4x 4 2x 3 + 6x 2 4x galois12.pdf, Seite 9

10 Rechenregeln für Polynome Für Polynome gelten die gleichen Rechenregeln wie für ganze Zahlen: p + q = q + p und p q = q p (Kommutativgesetze) (p + q) + r = p + (q + r) und (p q) r = p (q r) (Assoziativgesetze) p (q + r) = p q + p r (Distributivgesetz) p + 0 = p mit dem Nullpolynom q(x) 0 p p = 0 (Inverses Element) p 1 = p mit dem Einselement q(x) 1. Die Menge aller Polynome über K bildet mit Addition und Multiplikation einen Ring, den Polynomring K[x]. galois12.pdf, Seite 10

11 Polynomdivision in K[x] Analog zur Division mit Rest in Z: Zu Polynomen p, q K[x] mit n = deg p deg q = m gibt es eindeutig bestimmte Polynome k K[x] und r K[x] mit deg k = n m und deg r < m, sodass Man schreibt Beispiel p(x) = k(x) q(x) + r(x). p(x) : q(x) = k(x) Rest r(x). (x 3 2x + 1) : (x 3) = x 2 + 3x + 7 Rest 22, da x 3 2x + 1 = (x 2 + 3x + 7) (x 3) galois12.pdf, Seite 11

12 Polynomdivision am Beispiel p(x) = 2x 3 x 2 + 1, q(x) = x 2 x + 1 2x 3 x 2 +1 : x 2 x + 1 = 2x + 1 2x 3 +2x 2 2x Rest x 0 +x 2 2x +1 x 2 +x 1 0 x +0 Das Ergebnis k(x) = 2x + 1 erhält man durch 2x 3 : x 2 = 2x und x 2 : x 2 = 1. Die zweite Zeile ist 2x q(x), die vierte Zeile 1 q(x). Die letzte Zeile liefert den Rest r(x). galois12.pdf, Seite 12

13 Berechnung von p(x) : q(x) allgemein Man subtrahiert von p schrittweise Vielfache von q, sodass in jedem Schritt der Grad des verbleibenden Restes kleiner wird, solange, bis der Grad des Restes kleiner als der Grad von q ist. Konkreter Zu p(x) = a n x n a 0 und q(x) = b m x m b 0 mit n m bestimmt man im ersten Schritt k(x) = a n x n : b m x m = an b m x n m und r(x) = p(x) k(x) q(x) = p(x) an b m x n m q(x). Dann ist deg r < deg p. Nun wiederholt man den ersten Schritt mit r(x) statt p(x), solange bis deg r < deg q. Das Ergebnis k(x) setzt sich zusammen aus allen in den Zwischenschritten auftretenden k(x), r(x) ist gleich dem Rest r(x) im letzten Schritt. galois12.pdf, Seite 13

14 Schrittweises Beispiel 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = galois12.pdf, Seite 14

15 Schrittweises Beispiel, Schritt 1 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 2x 4 +4x 3 2x 2 ( ) ( ) = 2x 2 (x 2 2x + 1) galois12.pdf, Seite 15

16 Schrittweises Beispiel, 1. Divisionsrest 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 2x 4 +4x 3 2x 2 3x 3 +x 3 galois12.pdf, Seite 16

17 Schrittweises Beispiel, Schritt 2 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 +3x 2x 4 +4x 3 2x 2 3x 3 +x 3 3x 3 +6x 2 3x ( ) ( ) = 3x (x 2 2x + 1) galois12.pdf, Seite 17

18 Schrittweises Beispiel, 2. Divisionsrest 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 +3x 2x 4 +4x 3 2x 2 3x 3 +x 3 3x 3 +6x 2 3x 6x 2 2x 3 galois12.pdf, Seite 18

19 Schrittweises Beispiel, Schritt 3 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 +3x+6 2x 4 +4x 3 2x 2 3x 3 +x 3 3x 3 +6x 2 3x 6x 2 2x 3 6x 2 +12x 6 ( ) ( ) = 6 (x 2 2x + 1) galois12.pdf, Seite 19

20 Schrittweises Beispiel, 3. Divisionsrest 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 +3x+6 2x 4 +4x 3 2x 2 3x 3 +x 3 3x 3 +6x 2 3x 6x 2 2x 3 6x 2 +12x 6 10x 9 Da r(x) = 10x 9 Grad < 2 hat, kann kein weiterer Divisionsschritt durchgeführt werden, d. h. 2x 4 x 3 + 2x 2 + x 3 : x 2 2x + 1 = 2x 2 + 3x + 6, Rest 10x 9 2x 4 x 3 +2x 2 +x 3 = (2x 2 +3x +6) (x 2 2x +1)+10x 9 galois12.pdf, Seite 20

21 Beispiel in Z 2 [x] p(x) = x 4 + x + 1 = 10011, q(x) = x = 101. Es wird ausgenutzt, dass in Z 2 gilt + =. x 4 + x + 1 : x = x x 4 + x 2 Rest x x 2 + x x x + 0 Um Schreibarbeit zu sparen, können die Polynome als Bitfolgen (Galoiszahlen) dargestellt werden: : = Rest galois12.pdf, Seite 21

22 Irreduzible Polynome Man sagt, q ist Teiler von p (kurz q p), wenn es ein Polynom k K[x] gibt p(x) = k(x) q(x), d. h. der Rest bei der Division p(x) : q(x) gleich 0 ist. Ein Polynom p K[x] heiÿt irreduzibel, wenn es keinen Teiler q hat mit 0 < deg q < deg p. Andernfalls heiÿt p reduzibel. Jedes normierte Polynom lässt sich eindeutig als Produkt von normierten irreduziblen Polynomen darstellen. Bemerkungen Diese Zerlegung entspricht der Darstellung einer ganzen Zahl als Produkt von Primzahlen. Ist p(x) = p 1 (x)... p k (x), so ist deg p(x) = deg p 1 (x) deg p k (x). galois12.pdf, Seite 22

23 Beispiele q(x) = x ist ein Teiler von p(x) = x 4 4, da p(x) = (x 2 2) (x 2 + 2) q(x) = x ist irreduzibel in R[x] p(x) = x 4 4 = (x 2 + 2) (x + 2) (x 2), wobei die einzelnen Faktoren irreduzibel sind. Beispiele in Z 2 [x]: (x 5 + x 3 + x 2 + 1) : (x 2 + x) = x 3 + x Rest x + 1 (x 5 + x 4 + x 3 + 1) : (x 2 + 1) = x 3 + x Rest 0, also ist x Teiler von x 5 + x 4 + x p(x) = x 3 + x ist irreduzibel x 5 + x 3 + x = (x + 1) (x + 1) (x 3 + x 2 + 1), wobei alle Faktoren irreduzibel sind. galois12.pdf, Seite 23

24 Bemerkungen und Eigenschaften Polynome von Grad 1 sind nach Denition irreduzibel. q(x) = x x 0 ist genau dann ein Teiler (Linearfaktor) von p(x), wenn p(x 0 ) = 0 ist. Daraus folgt, dass jedes Polynom p mit Grad 2, das eine Nullstelle p(x 0 ) = 0 hat, reduzibel ist. Weiter folgt, dass ein Polynom von Grad 2 oder 3 genau dann irreduzibel ist, wenn es keine Nullstellen hat. (weil ein reduzibles Polynom vom Grad 2 oder 3 einen Teiler vom Grad 1 haben muss) Es gibt reduzible Polynome ohne Nullstellen (die dann Grad 4 haben müssen). Die einzigen irreduzibeln Polynome in R[x] sind Polynome vom Grad 1 sowie Polynome vom Grad 2 ohne Nullstellen. In Q[x] und in Z 2 [x] gibt es irreduzible Polynome von beliebig hohem Grad. galois12.pdf, Seite 24

25 Irreduzible Polynome in Z 2 [x] Polynome ersten Grades sind immer irreduzibel. In Z 2 [x] gibt es zwei Polynome ersten Grades: x und x + 1. Polynome zweiten und dritten Grades sind genau dann irreduzibel, wenn sie keine Nullstelle haben. Für p(x) = a n x n a 0 Z 2 [x] gilt: p(0) = 0 a 0 = 0 und p(1) = 0 genau dann, wenn die Anzahl der a i mit a i = 1 gerade ist. Daraus folgt, dass die folgenden Polynome irreduzibel sind: x 2 + x + 1, x 3 + x + 1 und x 3 + x Ein Polynom vom Grad n 4 ist genau dann irreduzibel, wenn es keine Nullstelle und keinen irreduziblen Teiler vom Grad m mit 2 m n hat. Für n = 4 sind dies 2 x 4 + x + 1, x 4 + x und x 4 + x 3 + x 2 + x + 1. galois12.pdf, Seite 25

26 Beispiel zur Darstellung eines Polynoms als Produkt irreduzibler Polynome: p(x) = x 4 + x 3 + x + 1 hat x 0 = 1 als Nullstelle (da gerade Anzahl von Termen 0). Es folgt, dass x + 1 Teiler von p ist. p(x) : x + 1 = p(x) = x x + 1 ist auch Teiler von p(x) mit p(x) : x + 1 = x 2 + x + 1, wobei das Ergebnis irreduzibel ist. Es folgt p(x) = (x + 1) (x + 1) (x 2 + x + 1), wobei alle Faktoren irreduzibel sind. galois12.pdf, Seite 26

27 Der ModuloOperator liefert als Ergebnis den Rest bei der Polynomdivision: Ist p(x) : q(x) = k(x) Rest r(x) p(x) = k(x) q(x) + r(x), so schreibt man r(x) = p(x) mod q(x) Beispiele in Z 2 [x] x 5 + x 3 + x mod x 2 + x = x + 1 (siehe Bsp. S. 16) x 4 + x 3 + x + 1 mod x 2 + x + 1 = 0 (da die Division aufgeht, siehe letzte Seite) galois12.pdf, Seite 27

28 ModuloRechnung im 1. Beispiel x 5 + x 3 + x mod x 2 + x = x + 1 Rechnung x 5 + x 3 + x x 5 + x 4 ( ) x 4 + x 3 + x x 4 + x 3 ( ) x x 2 + x ( ) x + 1 ( ) = x 3 (x 2 + x) ( ) = x 2 (x 2 + x) ( ) = x 2 + x galois12.pdf, Seite 28

29 Kompaktere Notation galois12.pdf, Seite 29

30 2 weitere Beispiele x 8 + x 7 + x 6 + x 4 + x 3 + x mod x 4 + x = x und x 5 + x 4 + x + 1 mod x 3 + x + 1 = x galois12.pdf, Seite 30

31 Der Restklassenring Z 2 [x] m(x) Man betrachtet ein fest gewähltes Modulpolynom m(x) mit Grad n. Z 2 [x] m(x) ist dann die Menge aller Polynomen über Z 2 mit Grad < n, also Z 2 [x] m(x) = {a n 1 x n 1 + a n 2 x n a 1 x + a 0 : a 0, a 1,..., a n 1 Z 2 } Z 2 [x] m(x) hat 2 n Elemente. Zu p, q Z 2 [x] m(x) ist auch die Summe p + q = p q ein Element von Z 2 [x] m(x). Eine Multiplikation innerhalb von Z 2 [x] m(x) wird deniert durch p(x) q(x) mod m(x). Die Benutzung des ModuloOperators stellt sicher, dass das Ergebis wieder in Z 2 [x] m(x) liegt. galois12.pdf, Seite 31

32 Beispiel Z 2 [x] x 3 +x 2 +1 hat 8 Elemente, die als Polynom und als Bitfolge der Länge 3 dargestellt werden können. Polynom 0 1 x x + 1 x 2 x x 2 + x x 2 + x + 1 Bitfolge Für die Addition gilt z. B = x x + 1 = x 2 + x = 110. Die Multiplikation erfolgt in zwei Schritten: Multiplikation der Polynome und (falls das Ergebnis zu groÿ ist) anschlieÿende Anwendung des ModuloOperators, z. B = (x 2 + 1) (x + 1) mod x 3 + x = x 3 + x 2 + x + 1 mod x 3 + x = x = 010 und = (x 2 + x) (x 2 + x) mod x 3 + x = x 4 + x 2 mod x 3 + x = x + 1 = 011 galois12.pdf, Seite 32

33 Multiplikationstabelle in Z 2 [x] x 3 +x galois12.pdf, Seite 33

34 Bemerkung Formal kann Z 2 [x] m(x) als Menge von Äquivalenzklassen konstruiert werden: Zwei Polynome p, q Z 2 [x] heiÿen kongruent modulo m(x), wenn p(x) mod m(x) = q(x) mod m(x). Dies ist eine Äquivalenzrelation auf Z 2 [x]. Jede Äquivalenzklasse enthält genau ein Polynom mit Grad < n. Daher lässt sich jedem Element von Z 2 [x] m(x) genau eine Äquivalenzklasse von Polynomen über Z 2 bezüglich der Äquivalenzrelation Kongruenz modulo m(x) zuordnen. Die Muliplikation in Z 2 [x] m(x) lässt sich formal als Multiplikation von Äquivalenzklassen beschreiben. galois12.pdf, Seite 34

35 Ringeigenschaft In Z 2 [x] m(x) gelten die gleichen Rechenregeln wie in K[x], d. h. Z 2 [x] m(x) bildet einen Ring. Damit sind Addition, Subtraktion (die wegen = 0 das gleiche ist wie die Addition) und Multiplikation in Z 2 [x] m(x) erklärt und gehorchen den üblichen Rechenregeln. Null- und Einselement Dabei ist p(x) = 0 (= 000) das Nullement, das charakterisiert ist durch p + 0 = p und p 0 = 0 für alle p. p(x) = 1 (= 001) ist das Einselement, das durch p 1 = p für alle p charakterisiert ist. galois12.pdf, Seite 35

36 Multiplikative Inverse werden benötigt, um die Division in Z 2 [x] m(x) zu erklären. Dabei ist q(x) multipliktives Invereses von p(x) Z 2 [x] m(x), wenn gilt p(x) q(x) = 1 (mod m(x)). Satz p(x) hat in Z 2 [x] m(x) genau dann ein multiplikatives Inverses q(x) = p(x) 1 mit p(x) q(x) = 1 (mod m(x)), wenn p(x) und m(x) teilerfremd sind, d. h. kein nichtkonstantes Polynom als gemeinsamen Teiler haben. In diesem Fall kann q(x) mit Hilfe des erweiterten euklidischen Algorithmus berechnet werden. galois12.pdf, Seite 36

37 Beispiel m(x) = x = 1001, p(x) = x + 1 = 011. q(x) p(x) q(x) (mod m(x)) Es gibt also kein q(x) mit p(x) q(x) (mod m(x)) = 1 = 001. Dies hat zur Folge, dass man z. B. die Gleichung p(x) q(x) (mod m(x)) = 110 nicht eindeutig nach q(x) auösen kann (es gibt zwei Lösungen q 1 (x) = 010 und q 2 (x) = 110). Grund ist, dass x + 1 gemeinsamer Teiler von p(x) und m(x) ist. galois12.pdf, Seite 37

38 Folgerung aus dem Satz Ist m(x) irreduzibel, so hat jedes p(x) 0 in Z 2 [x] m(x) ein multiplikatives Inverses p 1. In diesem Fall ist Z 2 [x] m(x) = GF (2 n ) ein Körper, der GaloisKörper mit 2 n Elementen, wobei n der Grad von m(x) ist. Die multiplikativen Inversen erlauben eine Division in GF(2 n ) der Form p q = p q 1 (mod m(x)) Achtung: Diese Division ist nicht zu verwechseln mit der Polynomdivision! galois12.pdf, Seite 38

39 Beispiel 1 m(x) = x 2 + x + 1 ist irreduzibel in Z 2 [x]. Z 2 [x] m(x) hat 2 2 = 4 Elemente p 1 (x) = 0, p 2 (x) = 1, p 3 = (x) = x und p 4 (x) = 1 + x, die den Bitfolgen 00, 01, 10 und 11 entsprechen. Dabai ist 00 das Nullelement und 01 das Einselement. Verknüpfungen im GaloisKörper GF (2 2 ) = Z 2 [x] x 2 +x+1: Aus = 01 folgt 10 1 = 11 und 11 1 = 10. So ist z. B = = = 10. galois12.pdf, Seite 39

40 Beispiel 2 Mit dem irreduziblen m(x) = x 3 + x gilt z. B. mit p = 101 q q Also ist = = Die Gleichung 101 a = b lässt sich nun eindeutig nach a auösen: a = 111 b b b Aus der vollständigen Multiplikationstabelle lassen sich alle inveren Elemente in GF(2 3 ) = Z 2 [x] x 3 +x 2 +1 bestimmen: p p galois12.pdf, Seite 40

41 Auösung von Gleichungen in GF(2 3 ) = Z 2 [x] x 3 +x 2 +1 Gleichungen, die sich mit Hilfe der 4 Grundrechenarten auösen lassen, kann man nun genauso behandeln, wie man es von rationalen oder reellen Zahlen gewohnt ist. Beispiele 111 p = 100 p = = = p = p = = 111 p = = = (p + 111) = (p + 001) p = 111 p p = 111 p ( ) p = ( = + benutzt) 010 p = 110 p = = = 011 Die Multiplikationen und die Bestimmung der Inversen wurden mit Hilfe der Tabelle ausgeführt. galois12.pdf, Seite 41

42 Weitere Galoiskörper GF(2 4 )= Z 2 [x] x 4 +x 3 +1, Beispielrechnung: = ( ) mod = mod = 1011 bzw. D 5 = B, wenn man die Bitfolgen mit Hexadezimalziern identiziert. Zu jedem n 2 gibt es irreduzible Polynome vom Grad n, mit denen GF(2 n ) konstruiert werden kann. Analog kann zu jeder Primzahl p und jedem n 2 ein Körper mit p n Elementen konstruiert werden. Es gilt sogar: Es gibt genau dann einen endlichen Körper mit k Elementen, wenn k eine Primzahlpotenz ist, also k = p n mit einer Primzahl p und n N (n 1). GF(2 8 ) kann mit dem Modulpolynom m(x) = x 8 + x 4 + x 3 + x + 1 deniert werden. galois12.pdf, Seite 42

43 Bemerkungen Die Denition der Multiplikation in GF(2 n ) hängt von der Wahl des irreduziblen Modulpolynoms m(x) ab, die für n 3 nicht eindeutig ist. Unterschiedliche Modulpolynome bei gleichem n führen jedoch zu isomorphen algebraischen Strukturen. Die Elemente 0 eines Galoiskörpers G bilden bezüglich der Multiplikation eine zyklische Gruppe, d. h. es gibt ein p G, sodass alle Elemete von G \ {0} Potenzen von p sind. Jeder Galoiskörper hat somit die Form GF(2 n ) = {0, 1, p, p 2, p 3,..., p m 1, p m } mit m = 2 n 2 mit einem geeigneten p. Ein solches p heiÿt Erzeuger der multiplikativen Gruppe von GF(2 n ) und ist nicht eindeutig bestimmt. Diese Eigenschaft kann bei praktischen Rechnungen ausgenutzt werden. galois12.pdf, Seite 43

44 Beispiel p = 010 ist Erzeuger der multiplikativen Gruppe von GF(2 3 ). Man erhält k p k Damit kann man z. B. rechnen (mit p 7 = 1) = p 3 p 6 = p 9 = p 7 p 2 = 1 p 2 = 100 oder = (p 4 ) 1 = p 4 = p 7 p 4 = p 3 = 101 oder 110 : 100 = p 6 p 2 = p 4 = 111. Anwendung von Galoiskörpern Der RijndaelVerschlüsselungsalgorithmus, welcher dem Advanced Encrytion Standard (AES) zugrunde liegt, benutzt Rechnungen in GF(2 8 ) galois12.pdf, Seite 44

45 Anwendung: ReedSolomonCodes zur fehlertoleranten Datenübertragung. Dazu: Zerlege Daten in Blöcke zu jeweils (k + 1) n Bit, wobei k < 2 n. Jeder Block deniert k + 1 Elemente a 0,.., a k GF(2 n ). p(x) = n k=0 a kx k deniert nun ein Polynom über GF(2 n ), also eine Funktion p : GF(2 n ) GF(2 n ). Berechne und übertrage y i = p(x i ) für jedes x i GF(2 n ), d. h. es sind m = 2 n Elemente y 1,..., y m GF(2 n ), also insgesamt n 2 n Bit zu übertragen. Sind nur k + 1 der y i bekannt, so lassen sich die ursprünglichen Daten a 0,..., a n daraus eindeutig berechnen (vgl. NewtonInterpolation!). Ist also m > k + 1, so können die Daten a i auch dann noch korrekt rekonstruiert werden, wenn ein Teil der y i verloren geht. galois12.pdf, Seite 45

46 Beispiel mit n = k = 2 Zu übertragen sei die Datenblock , der in drei Elemente von GF(2 2 ) zerlegt wird: a 0 = 10, a 1 = 10, a 2 = 11. Man betrachtet nun p(x) = 11 x x Es gilt x p(x) (z. B. p(10) = = = = 11) Übertragen werden die 8 Bit Empfangen wird z. B. 10?? Mit Newton oder LagrangeInterpolation wird nun das Polynom p(x) berechnet, womit a 0, a 1 und a 2 rekonstruiert werden können (siehe nächste Seite). galois12.pdf, Seite 46

47 Dekodierung mit NewtonInterpolation Gesucht ist ein Polynom p(x) vom Grad 2 mit Koezienten in GF(2 2 ) mit p(00) = 10, p(10) = 11 und p(11) = Schritt: p 0 (x) = Schritt: p 1 (x) = p 0 (x) + c 1 x = 10 + c 1 x mit 11 = p 1 (10) = 10 + c = c 1 10 c 1 = = 11, also p 1 (x) = x 3. Schritt: p(x) = p 2 (x) = p 1 (x) + c 2 x (x + 10) mit p 2 (11) = 10, also 10 = p 1 (11) + c 2 11 ( ) = 00 + c = c 2 11 c 2 = = 11. Es folgt p(x) = x + 11 x (x + 10) = x + 11 x x = x + 11 x x = x + 11 x 2. Die Koezienten sind nun die ursprünglichen Daten. galois12.pdf, Seite 47

48 Mit dem Schema der dividierten Dierenzen i x i d i = y i d i 1,i d i 2,i Dabei wurde berechnet (unter Ausnutzung von = +) d 0,1 = y 1 y 0 x 1 x 0 = = = 11, d 1,2 = y 2 y 1 x 2 x 1 = = = 01 und d 0,2 = d 1,2 d 0,1 x 2 x 0 = = = 11. Es folgt (wieder mit = +) p(x) = d 0 + d 0,1 (x + x 0 ) + d 0,2 (x + x 0 ) (x + x 1 ) = x + 11 x (x + 10) = x + 11 x 2 galois12.pdf, Seite 48

Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4)

Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4) Galoiskörper GF(2 n ) (Teschl/Teschl 4) auch Galois-Felder (englisch Galois elds), benannt nach Evariste Galois (18111832). Körper (in der Mathematik) allgemein: Zahlenbereich, in dem die vier Grundrechenarten

Mehr

Algebraische Strukturen. Idee. Gruppen, Ringe, Körper... (Teschl/Teschl Abschnitt 3.2, siehe auch Kap. 4)

Algebraische Strukturen. Idee. Gruppen, Ringe, Körper... (Teschl/Teschl Abschnitt 3.2, siehe auch Kap. 4) Algebraische Strukturen Gruppen, Ringe, Körper... (Teschl/Teschl Abschnitt 3.2, siehe auch Kap. 4) Idee Formalisierung von Strukturen, die in verschiedenen Bereichen der Mathematik und ihrer Anwendungen

Mehr

Vorlesung. Inhalt. Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016

Vorlesung. Inhalt. Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016 Vorlesung Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016 Inhalt Polynome, Algebraische Strukturen Vektorrechnung Lineare Algebra Elementare

Mehr

Polynome. Analysis 1 für Informatik

Polynome. Analysis 1 für Informatik Gunter Ochs Analysis 1 für Informatik Polynome sind reelle Funktionen, die sich ausschlieÿlich mit den Rechenoperation Addition, Subtraktion und Multiplikation berechnen lassen. Die allgemeine Funktionsgleichung

Mehr

Algebraische Strukturen

Algebraische Strukturen Algebraische Strukturen Eine kommutative Gruppe (G, ) ist eine Menge G, auf der eine Verknüpfung (ein zweistelliger Operator) deniert ist (d. h. zu a, b G ist a b G deniert), welche bestimmten Regeln genügt

Mehr

Vorlesung Mathematik 2 für Informatik

Vorlesung Mathematik 2 für Informatik Vorlesung Mathematik 2 für Informatik Inhalt: Modulare Arithmetik Lineare Algebra Vektoren und Matrizen Lineare Gleichungssysteme Vektorräume, lineare Abbildungen Orthogonalität Eigenwerte und Eigenvektoren

Mehr

Bemerkungen. Gilt m [l] n, so schreibt man auch m l mod n oder m = l mod n und spricht. m kongruent l modulo n.

Bemerkungen. Gilt m [l] n, so schreibt man auch m l mod n oder m = l mod n und spricht. m kongruent l modulo n. 3.6 Restklassen in Polynomringen 3.6.1 Einführung und Definitionen Der Begriff der Restklasse stammt ursprünglich aus der Teilbarkeitslehre in Z; (Z = Z, +, ist ein kommutativer Ring). Definition 153 Sei

Mehr

31 Polynomringe Motivation Definition: Polynomringe

31 Polynomringe Motivation Definition: Polynomringe 31 Polynomringe 31.1 Motivation Polynome spielen eine wichtige Rolle in vielen Berechnungen, einerseits weil oftmals funktionale Zusammenhänge durch Polynome beschrieben werden, andererseits weil Polynome

Mehr

Definition 153 Sei n eine fest gewählte ganze Zahl 0. Für jedes l Z heißt die Menge

Definition 153 Sei n eine fest gewählte ganze Zahl 0. Für jedes l Z heißt die Menge 3.6 Restklassen in Polynomringen 3.6.1 Einführung und Definitionen Der Begriff der Restklasse stammt ursprünglich aus der Teilbarkeitslehre in Z; (Z = Z, +, ist ein kommutativer Ring). Definition 153 Sei

Mehr

Von den ganzen Zahlen zu GF(p)

Von den ganzen Zahlen zu GF(p) Endliche Körper p. 1 Von den ganzen Zahlen zu GF(p) Aus dem Ring aller ganzen Zahlen gewinnt man endliche Körper wie folgt: Man führt das Rechnen modulo n ein (modulare Arithmetik) und erhält so endliche

Mehr

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 21. Januar 2016 Definition 8.1 Eine Menge R zusammen mit zwei binären Operationen

Mehr

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen WS 2009/10 Diskrete Strukturen Prof. Dr. J. Esparza Lehrstuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit und theoretische Informatik Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0910

Mehr

Diskrete Mathematik. Sebastian Iwanowski FH Wedel. Kap. 4: Zahlentheorie

Diskrete Mathematik. Sebastian Iwanowski FH Wedel. Kap. 4: Zahlentheorie Prof. Dr. Sebastian Iwanowski DM4 Folie 1 Referenzen zum Nacharbeiten: Diskrete Mathematik Sebastian Iwanowski FH Wedel Kap. 4: Zahlentheorie Beutelspacher 5 Lang 7, Biggs 20, 22, 23 (jeweils teilweise,

Mehr

Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik. Sommersemester 2018

Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik. Sommersemester 2018 Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik Sommersemester 2018 Erläutern Sie die Sätze über die Division mit Rest für ganze Zahlen und für Polynome (mit Koeffizienten in einem Körper).

Mehr

Algebra für Informationssystemtechniker

Algebra für Informationssystemtechniker Algebra für Informationssystemtechniker Prof. Dr. Ulrike Baumann Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra www.math.tu-dresden.de/ baumann Ulrike.Baumann@tu-dresden.de 16.07.2018 14. Vorlesung irreduzible

Mehr

A2.3: Reduzible und irreduzible Polynome

A2.3: Reduzible und irreduzible Polynome A2.3: Reduzible und irreduzible Polynome Wichtige Voraussetzungen für das Verständnis der Kanalcodierung sind Kenntnisse der Polynomeigenschaften. Wir betrachten in dieser Aufgabe Polynome der Form wobei

Mehr

a i x i, (1) Ein Teil der folgenden Betrachtungen gilt auch, wenn man den Körper durch einen Ring ersetzt.

a i x i, (1) Ein Teil der folgenden Betrachtungen gilt auch, wenn man den Körper durch einen Ring ersetzt. Polynome Definition 1. Ein Polynom f über einem Körper K mit der Unbestimmten x ist eine formale Summe f(x) = i 0 a i x i, (1) wobei nur endlich viele der Koeffizienten a i K von Null verschieden sind.

Mehr

4. Dezember Kongruenzen und Restklassenringe

4. Dezember Kongruenzen und Restklassenringe 4. Dezember 2018 Kongruenzen und Restklassenringe Kongruenzen und Restklassenringe Setup R = Z oder R = K[X ] für einen Körper K m R \ {0} (m steht für modulus, lat. Maß.) Kongruenzen Definition a, b R

Mehr

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen Algebra und Diskrete Mathematik, PS3 Sommersemester 2016 Prüfungsfragen Erläutern Sie die Sätze über die Division mit Rest für ganze Zahlen und für Polynome (mit Koeffizienten in einem Körper). Wodurch

Mehr

6.2. Ringe und Körper

6.2. Ringe und Körper 62 RINGE UND K ÖRPER 62 Ringe und Körper Wir betrachten nun Mengen (endlich oder unendlich) mit zwei Operationen Diese werden meist als Addition und Multiplikation geschrieben Meist ist dabei die additiv

Mehr

1 Algebraische Strukturen

1 Algebraische Strukturen Prof. Dr. Rolf Socher, FB Technik 1 1 Algebraische Strukturen In der Mathematik beschäftigt man sich oft mit Mengen, auf denen bestimmte Operationen definiert sind. Es kommt oft vor, dass diese Operationen

Mehr

Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Beispiele. Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N,

Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Beispiele. Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N, Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N, x f (x) ordnet jedem Element x einer Menge M (Denitionsbereich) eindeutig ein Element y = f (x) einer Menge N (Werte- oder Bildbereich)

Mehr

IT-Sicherheitsmanagement. Teil 4: Einführung in algebraische Strukturen

IT-Sicherheitsmanagement. Teil 4: Einführung in algebraische Strukturen IT-Sicherheitsmanagement Teil 4: Einführung in algebraische Strukturen 19.09.18 1 Literatur und Videos [4-1] http://www.iti.fh-flensburg.de/lang/krypto [4-2] Forster, Otto: Algorithmische Zahlentheorie.

Mehr

Anzahl der Generatoren

Anzahl der Generatoren Anzahl der Generatoren Satz Anzahl Generatoren eines Körpers Sei K ein Körper mit q Elementen. Dann besitzt K genau φ(q 1) viele Generatoren. Beweis: K ist zyklisch, d.h. K besitzt einen Generator a mit

Mehr

Kongruenz modulo g definiert auf K[x] eine Äquivalenzrelation g : h g f h f ist durch g teilbar, und [f] g ist die Äquivalenzklasse von f.

Kongruenz modulo g definiert auf K[x] eine Äquivalenzrelation g : h g f h f ist durch g teilbar, und [f] g ist die Äquivalenzklasse von f. 3 Kongruenz modulo g definiert auf K[x] eine Äquivalenzrelation g : h g f h f ist durch g teilbar, und [f] g ist die Äquivalenzklasse von f 4 Auf der Menge aller Restklassen [f] g kann man Addition und

Mehr

IT-Security. Teil 9: Einführung in algebraische Strukturen

IT-Security. Teil 9: Einführung in algebraische Strukturen IT-Security Teil 9: Einführung in algebraische Strukturen 08.05.17 1 Literatur und Videos [9-1] http://www.iti.fh-flensburg.de/lang/krypto [9-2] Forster, Otto: Algorithmische Zahlentheorie. 2. Auflage,

Mehr

Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n

Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n Fachbereich Mathematik WS 2010/2011 Prof. Dr. Kollross 19. November 2010 Dr. Le Roux Dipl.-Math. Susanne Kürsten Aufgaben In diesem Tutrorium soll

Mehr

Endliche Körper Seminar: Diskrete Mathematik Leitung: Prof. Dr. Rainer Lang Von: Steffen Lohrke (ii5105) SS2005

Endliche Körper Seminar: Diskrete Mathematik Leitung: Prof. Dr. Rainer Lang Von: Steffen Lohrke (ii5105) SS2005 Endliche Körper Seminar: Diskrete Mathematik Leitung: Prof. Dr. Rainer Lang Von: Steffen Lohrke (ii5105) SS2005 Inhaltsverzeichnis Abelsche Gruppe 3 Kommutativer Ring 5 Körper 6 Endliche Körper 7 Endliche

Mehr

Literatur und Videos. ISM WS 2017/18 Teil 4/Algebren

Literatur und Videos. ISM WS 2017/18 Teil 4/Algebren Literatur und Videos [4-1] http://www.iti.fh-flensburg.de/lang/krypto [4-2] Forster, Otto: Algorithmische Zahlentheorie. 2. Auflage, Springer, 2015 [4-3] Teschl, Gerald; Teschl, Susanne: Mathematik für

Mehr

Euklidische Algorithmus, Restklassenringe (Z m,, )

Euklidische Algorithmus, Restklassenringe (Z m,, ) Euklidische Algorithmus, Restklassenringe (Z m,, ) Manfred Gruber http://www.cs.hm.edu/~gruber SS 2008, KW 14 Gröÿter gemeinsamer Teiler Denition 1. [Teiler] Eine Zahl m N ist Teiler von n Z, wenn der

Mehr

(Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9)

(Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9) (Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9) Sei K ein beliebiger Körper. Ein Vektorraum über K ist eine (nichtleere) Menge V, auf der zwei Operationen deniert sind, die bestimmten Rechenregeln genügen:

Mehr

1.1 Denition und Eigenschaften von Polynomen. k=0 b kx k Polynome. Dann ist. n+m. c k x k, c k = k=0. f(x) + g(x) := (a k + b k )x k. k=0.

1.1 Denition und Eigenschaften von Polynomen. k=0 b kx k Polynome. Dann ist. n+m. c k x k, c k = k=0. f(x) + g(x) := (a k + b k )x k. k=0. 1 Polynome I 1.1 Denition und Eigenschaften von Polynomen Denition: Ein Polynom über einem Körper K ist ein Ausdruck der Form a 0 + a 1 x + a 2 x 2 +... + a n x n = a k x k mit a i K. Ist a n 0, so heiÿt

Mehr

Eine Menge K, auf der eine Addition. + und eine Multiplikation definiert sind, nennt man einen Körper, wenn folgende Eigenschaften gelten: Körper 1-1

Eine Menge K, auf der eine Addition. + und eine Multiplikation definiert sind, nennt man einen Körper, wenn folgende Eigenschaften gelten: Körper 1-1 Körper Eine Menge K, auf der eine Addition + und eine Multiplikation definiert sind, nennt man einen Körper, wenn folgende Eigenschaften gelten: Körper 1-1 Körper Eine Menge K, auf der eine Addition +

Mehr

Unterlagen zu Polynomringen. Erhard Aichinger

Unterlagen zu Polynomringen. Erhard Aichinger Unterlagen zu Polynomringen Erhard Aichinger Linz, im November 2005 Alle Rechte vorbehalten 1 KAPITEL 1 Polynome und Körper 1. Körper DEFINITION 1.1. Ein kommutativer Ring mit Eins R R,,,, 0, 1 ist ein

Mehr

Lösung zur 13. Hausübung Algebraische Strukturen (keine Abgabe)

Lösung zur 13. Hausübung Algebraische Strukturen (keine Abgabe) TU Kaiserslautern Fachbereich Mathematik Prof. Dr. Andreas Gathmann Inga Schwabrow Lösung zur 13. Hausübung Algebraische Strukturen (keine Abgabe) Aufgabe 1. Wintersemester 2016/17 (1 + i) (1 i) 3 (2 +

Mehr

6. Lösungsblatt

6. Lösungsblatt TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT FACHGEBIET THEORETISCHE INFORMATIK PROF. JOHANNES BUCHMANN DR. JULIANE KRÄMER Einführung in die Kryptographie WS 205/ 206 6. Lösungsblatt 9..205 Ankündigung Es besteht

Mehr

(Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9)

(Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9) (Allgemeine Vektorräume (Teschl/Teschl 9 Sei K ein beliebiger Körper. Ein Vektorraum über K ist eine (nichtleere Menge V, auf der zwei Operationen deniert sind, die bestimmten Rechenregeln genügen: Eine

Mehr

Kapitel III Ringe und Körper

Kapitel III Ringe und Körper Kapitel III Ringe und Körper 1. Definitionen und Beispiele Definition 117 Eine Algebra A = S,,, 0, 1 mit zwei zweistelligen Operatoren und heißt ein Ring, falls R1. S,, 0 eine abelsche Gruppe mit neutralem

Mehr

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathematik PROF. DR.DR. JÜRGEN RICHTER-GEBERT, VANESSA KRUMMECK, MICHAEL PRÄHOFER Höhere Mathematik für Informatiker I (Wintersemester 2003/2004) Aufgabenblatt 6

Mehr

Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12

Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12 Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12 Aufgabe 1. (Division mit Rest in Polynomringen) Es sei R ein kommutativer Ring {0} und R[X] ein Polynomring in der Unbestimmten X über R. Ferner

Mehr

Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Beispiele. Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N,

Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Beispiele. Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N, Funktionen (Teschl/Teschl 5.2) Eine Funktion (oder Abbildung) f : M N, x f (x) ordnet jedem Element x einer Menge M (Denitionsbereich) eindeutig ein Element y = f (x) einer Menge N (Werte- oder Bildbereich)

Mehr

30 Ringe und Körper Motivation Definition: Ring. Addition und eine. Häufig gibt es auf einer Menge zwei Verknüpfungen: eine

30 Ringe und Körper Motivation Definition: Ring. Addition und eine. Häufig gibt es auf einer Menge zwei Verknüpfungen: eine 30 Ringe und Körper 30.1 Motivation Häufig gibt es auf einer Menge zwei Verknüpfungen: eine Addition und eine Multiplikation. Beispiele: (Z, +, ) hier gibt es sogar noch eine Division mit Rest. (IR, +,

Mehr

für alle a, b, x, y R.

für alle a, b, x, y R. Algebra I 13. April 2008 c Rudolf Scharlau, 2002 2008 33 1.5 Ringe Definition 1.5.1 Ein Ring ist eine Menge R zusammen mit zwei Verknüpfungen + und, genannt Addition und Multiplikation, für die folgendes

Mehr

Seminar zum Thema Kryptographie

Seminar zum Thema Kryptographie Seminar zum Thema Kryptographie Michael Hampton 11. Mai 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 1.1 Konventionen.................................. 3 1.2 Wiederholung.................................. 3

Mehr

Polynome und endliche Körper

Polynome und endliche Körper Universität Koblenz-Landau Polynome und endliche Körper Ausarbeitung zum Proseminar Modul 4c Kryptographie im Fachbereich 3 Regula Krapf Arbeitsgruppe: Prof. Dr. Peter Ullrich Universität Koblenz-Landau

Mehr

Kanonische Primfaktorzerlegung

Kanonische Primfaktorzerlegung Kanonische Primfaktorzerlegung Jede natürliche Zahl Form kann auf eindeutige Weise in der geschrieben werden, wobei, für und Primzahlen sind. Dies ist die kanonische Primfaktorzerlegung von. Mathematik

Mehr

3.5 Faktorzerlegung von Polynomen

3.5 Faktorzerlegung von Polynomen Algebra I c Rudolf Scharlau, 2002 2010 154 3.5 Faktorzerlegung von Polynomen In diesem Abschnittes geht es um eine Verfeinerung der Methoden, mit denen man Polynome, z.b. mit Koeffizienten in Z oder Q,

Mehr

Kongruenzen und Restklassenringe. 2. Kongruenzen und Restklassenringe

Kongruenzen und Restklassenringe. 2. Kongruenzen und Restklassenringe 2. Kongruenzen und Restklassenringe Kongruenzen Definition: Wir sagen a ist kongruent zu b modulo m schreiben a b mod m, wenn m die Differenz b-a te Beispiel: Es gilt 2 19 mod 21, 10 0 mod 2. Reflexivität:

Mehr

Folien der 15. Vorlesungswoche

Folien der 15. Vorlesungswoche Folien der 15. Vorlesungswoche Mathematische Analyse von RSA I (1) Wir wählen zwei große Primzahlen p und q (p q) und setzen n = p q. Wir arbeiten von nun an in Z n und berücksichtigen, dass wie später

Mehr

(R4) Addition und Multiplikation erfüllen das Distributivgesetz a (b + c) = ab + ac und. Endomorphismenring d) K Körper, n N, R = K n n Matrizenring

(R4) Addition und Multiplikation erfüllen das Distributivgesetz a (b + c) = ab + ac und. Endomorphismenring d) K Körper, n N, R = K n n Matrizenring 5 Polynome 5.1 Ringe Definition 5.1.1. Eine Menge R zusammen mit zwei inversen Verknüpfungen (+ : R R R Addition, : R R R Multiplikation heißt Ring, wenn folgende Bedingungen gelten: Ring (R1 (R, + abelsche

Mehr

2 Restklassenringe und Polynomringe

2 Restklassenringe und Polynomringe 2 Restklassenringe und Polynomringe Sei m > 1 ganz und mz := {mx x Z}. Nach I. 5.3 gilt: Die verschiedenen Restklassen von Z modulo m sind mz, 1 + mz,..., (m 1) + mz. Für die Gesamtheit aller Restklassen

Mehr

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte)

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte) Aufgabe 1 (6 Punkte) Einführung in Algebra und Zahlentheorie svorschläge zur Klausur vom 23.09.2016 a) Bestimmen Sie das multiplikativ inverse Element zu 22 in Z/61Z. b) Finden Sie ein x Z mit folgenden

Mehr

Ganzzahlige Division mit Rest

Ganzzahlige Division mit Rest Modulare Arithmetik Slide 1 Ganzzahlige Division mit Rest Für a,b Æ mit a b gibt es stets eine Zerlegung von a der Form a = q b+r mit 0 r b 1. Hierbei gilt q = a b (salopp formuliert: b passt q-mal in

Mehr

Algebra II, SS September 2011 Aufgaben zur Körpertheorie. (+1 + i), x 2 = 1 2. ( 1 + i), x 4 = 1 2

Algebra II, SS September 2011 Aufgaben zur Körpertheorie. (+1 + i), x 2 = 1 2. ( 1 + i), x 4 = 1 2 1. Zeige, dass Q(, i) Zerfällungskörper von X 4 + 1 Q[X] ist. Lösung: Die vier Nullstellen von X 4 + 1 über Q sind x 1 = 1 (+1 + i), x = 1 (+1 i), x 3 = 1 ( 1 + i), x 4 = 1 ( 1 i). Damit ist ein Zerfällungskörper

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 22 Algebraische Körpererweiterung Satz 1. Sei K L eine Körpererweiterung und sei f L ein Element. Dann sind folgende Aussagen

Mehr

Endliche Körper. Seminar Graphentheorie und Diskrete Mathematik Referent: Steffen Lohrke ii5105 SS 2005

Endliche Körper. Seminar Graphentheorie und Diskrete Mathematik Referent: Steffen Lohrke ii5105 SS 2005 Endliche Körper Seminar Graphentheorie und Diskrete Mathematik Referent: Steffen Lohrke ii5105 SS 2005 Abelsche Gruppe Eine Abelsche Gruppe ist eine algebraische Struktur, die aus einer Menge K und einem

Mehr

Mathematik für Informatiker II (Maikel Nadolski)

Mathematik für Informatiker II (Maikel Nadolski) Lösungen zum 4. Aufgabenblatt vom Mittwoch, den 02.Mai 2012 zur Vorlesung Mathematik für Informatiker II (Maikel Nadolski) 1. Reelles Betrachten Sie die folgenden beiden Mengen reeller Zahlen: S = { m

Mehr

Diskrete Strukturen 5.9 Permutationsgruppen 168/558 c Ernst W. Mayr

Diskrete Strukturen 5.9 Permutationsgruppen 168/558 c Ernst W. Mayr Bemerkung: Der folgende Abschnitt Boolesche Algebren ist (im WS 2010/11) nicht Teil des Prüfungsstoffs, soweit nicht Teile daraus in der Übung behandelt werden! Diskrete Strukturen 5.9 Permutationsgruppen

Mehr

Ringe. Kapitel Einheiten

Ringe. Kapitel Einheiten Kapitel 8 Ringe Die zahlreichen Analogien zwischen Matrizenringen und Endomorphismenringen (beides sind zugleich auch Vektorräume) legen es nahe, allgemeinere ringtheoretische Grundlagen bereitzustellen,

Mehr

KANN DER VEKTORRAUM R 3 EIN KÖRPER WERDEN? 1. Der Körper Centsprichtdem Vektorraum R 2

KANN DER VEKTORRAUM R 3 EIN KÖRPER WERDEN? 1. Der Körper Centsprichtdem Vektorraum R 2 KANN DER VEKTORRAUM R 3 EIN KÖRPER WERDEN? MARKUS FULMEK 1. Der Körper Centsprichtdem Vektorraum R 2 Die Menge R 2 = { (x, y) : x, y R } bildet mit der komponentenweisen Addition + R 2 R 2 R 2, (x, y)+(a,

Mehr

Algebra. (b) Der Beweis funktioniert analog zu Teil (a), nur daß wir in der Argumentation Z durch R und 2 durch c ersetzen müssen.

Algebra. (b) Der Beweis funktioniert analog zu Teil (a), nur daß wir in der Argumentation Z durch R und 2 durch c ersetzen müssen. Fachbereich Mathematik Prof. Dr. Nils Scheithauer Walter Reußwig TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT WS 08/09 2. Dezember 2008 Algebra 8. Übung mit Lösungshinweisen Aufgabe 36 (a) Zeige, daß Z[X] kein Hauptidealring

Mehr

1 Der Ring der ganzen Zahlen

1 Der Ring der ganzen Zahlen 1 Der Ring der ganzen Zahlen Letztendlich wird die Addition und Multiplikation in endlichen Körpern auf die Addition und Multiplikation von ganzen Zahlen zurückgeführt. Deswegen müssen wir die an sich

Mehr

2 Polynome und rationale Funktionen

2 Polynome und rationale Funktionen Gleichungen spielen auch in der Ingenieurmathematik eine große Rolle. Sie beschreiben zum Beispiel Bedingungen, unter denen Vorgänge ablaufen, Gleichgewichtszustände, Punktmengen. Gleichungen für eine

Mehr

5: Körper. 173 S. Lucks Diskr Strukt. (WS 16/17) 5: Körper

5: Körper. 173 S. Lucks Diskr Strukt. (WS 16/17) 5: Körper 5: Körper Vor Kurzem: Algebraische Strukturen (G, +) mit einer Operation Halbgruppe: 1 Operation (z.b. Addition ) Gruppe: 1 Operation und Umkehr-Operation ( Subtraktion ) Nun: Algebraische Strukturen (K,

Mehr

1 Körper. Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt:

1 Körper. Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt: 1 Körper Sie kennen bereits 2 Beispiele von Zahlkörpern: (Q, +, ) (R, +, ) die rationalen Zahlen mit ihrer Addition und Multiplikation die reellen Zahlen mit ihrer Addition und Multiplikation Vielleicht

Mehr

Endliche Körper und Codierung SS Übungsblatt. 9. Bestimmen Sie alle primitiven Elemente (Erzeuger der multiplikativen Gruppe) von

Endliche Körper und Codierung SS Übungsblatt. 9. Bestimmen Sie alle primitiven Elemente (Erzeuger der multiplikativen Gruppe) von Endliche Körper und Codierung SS 2007 1. Übungsblatt 1. Sei p eine Primzahl und 0 j p 1. Zeigen Sie, dass ( ) p 1 j ( 1) j (mod p). 2. Sei R ein kommutativer Ring der Charakteristik p > 0 (prim). Zeigen

Mehr

Mathematik für Anwender I

Mathematik für Anwender I Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2011/2012 Mathematik für Anwender I Vorlesung 4 Injektive und surjektive Abbildungen Definition 4.1. Es seien L und M Mengen und es sei eine Abbildung. Dann heißt F F

Mehr

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st Primzahlen Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn 12.08.2010 1 Die Primfaktorzerlegung Wir kennen die natürlichen Zahlen N = 1, 2,..., die ganzen Zahlen Z, die rationalen Zahlen (Brüche

Mehr

Prof. M. Eisermann Algebra SoSe 2010

Prof. M. Eisermann Algebra SoSe 2010 Übungsblatt 4: Teilbarkeitslehre Lassen Sie sich nicht durch die Menge der Aufgaben einschüchtern. Es gibt nur wenig schriftliche Aufgaben und wir halten die Menge der Votieraufgaben überschaubar. Alle

Mehr

Kryptographie. Vorlesung 7: Der AES Algorithmus. Babeş-Bolyai Universität, Department für Informatik, Cluj-Napoca

Kryptographie. Vorlesung 7: Der AES Algorithmus. Babeş-Bolyai Universität, Department für Informatik, Cluj-Napoca Kryptographie Vorlesung 7: Der AES Algorithmus Babeş-Bolyai Universität, Department für Informatik, Cluj-Napoca csacarea@cs.ubbcluj.ro 1/48 KONSTRUKTION ENDLICHER KÖRPER Wir beschreiben, wie man zu jeder

Mehr

1 Der Ring der ganzen Zahlen

1 Der Ring der ganzen Zahlen 1 Der Ring der ganzen Zahlen Letztendlich wird die Addition und Multiplikation in endlichen Körpern auf die Addition und Multiplikation von ganzen Zahlen zurückgeführt. Deswegen müssen wir die an sich

Mehr

Thema: Die Einheitengruppe des Restklassenrings /n

Thema: Die Einheitengruppe des Restklassenrings /n RWTH Aachen Lehrstuhl D für Mathematik Betreuer: Prof. U. Schoenwaelder Hausaufsatz zur Vorlesung Algebra I im WS 99/00 Thema: Die Einheitengruppe des Restklassenrings /n Vorgelegt von Sascha Haarkötter

Mehr

Quadrate und Wurzelziehen modulo p

Quadrate und Wurzelziehen modulo p Quadrate und Wurzelziehen modulo p Sei im Folgenden p eine Primzahl größer als. Wir möchten im Körper Z p Quadratwurzeln ziehen. Die Quadrierabbildung Q :Z p Z p ist aber nicht surjektiv, daher gibt es

Mehr

Die reellen Zahlen als Äquivalenzklassen rationaler Cauchy-Folgen. Steven Klein

Die reellen Zahlen als Äquivalenzklassen rationaler Cauchy-Folgen. Steven Klein Die reellen Zahlen als Äquivalenzklassen rationaler Cauchy-Folgen Steven Klein 04.01.017 1 In dieser Ausarbeitung konstruieren wir die reellen Zahlen aus den rationalen Zahlen. Hierzu denieren wir zunächst

Mehr

Mathematik für Informatik 3

Mathematik für Informatik 3 Mathematik für Informatik 3 - ANALYSIS - Folgen, Reihen und Funktionen - Funktionen mehrerer Veränderlicher - Extremwertaufgaben - Normen und Approximationen - STATISTIK - WAHRSCHEINLICHKEITSRECHNUNG Literaturempfehlungen:

Mehr

8. Polynome. Mathias Schacht Mathematik I für Informatiker WiSe 2016/17 8. Polynome / 1

8. Polynome. Mathias Schacht Mathematik I für Informatiker WiSe 2016/17 8. Polynome / 1 8. Polynome Mathias Schacht Mathematik I für Informatiker WiSe 2016/17 8. Polynome / 1 Polynome über Körpern Definition (Polynome) Sei K ein Körper und X ein Unbekannte/Variable. Ein Ausdruck der Form

Mehr

13 Polynome und Nullstellen

13 Polynome und Nullstellen 60 II. Differentialrechnung 13 Polynome und Nullstellen Lernziele: Resultat: Zwischenwertsatz Methoden: Raten von Nullstellen, Euklidischer Algorithmus, Horner-Schema Kompetenzen: Bestimmung von Nullstellen

Mehr

Das Lemma von Gauß und Quotientenringe

Das Lemma von Gauß und Quotientenringe Das Lemma von Gauß und Quotientenringe Proseminar Körpertheorie, 02.05.2013 Fabian Cejka Prof. K. Wingberg, K. Hübner Zusammenfassung In diesem Teil des Proseminars wird zunächst bewiesen, dass jedes irreduzible

Mehr

8. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker II, SS 2004

8. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker II, SS 2004 8. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker II, SS 2004 MARTIN LOTZ &MICHAEL NÜSKEN Aufgabe 8.1 (Polynomdivision). (8 Punkte) Dividiere a mit Rest durch b für (i) a = x 7 5x 6 +3x 2 +1, b = x 2 +1in

Mehr

Die rationalen Zahlen. Caterina Montalto Monella

Die rationalen Zahlen. Caterina Montalto Monella Die rationalen Zahlen Caterina Montalto Monella 07.12.2016 1 1 Die Konstruktion der rationalen Zahlen In dieser Ausarbeitung konstruieren wir die rationalen Zahlen aus den ganzen und den natürlichen Zahlen.

Mehr

Kanonische Primfaktorzerlegung

Kanonische Primfaktorzerlegung Mathematik I für Informatiker Zahlen p. 1 Kanonische Primfaktorzerlegung Jede natürliche Zahl n kann auf eindeutige Weise in der Form n = p α 1 1 pα 2 2... pα k k geschrieben werden, wobei k N 0, α i N

Mehr

1.4 Gruppen, Ringe, Körper

1.4 Gruppen, Ringe, Körper 14 Gruppen, Ringe, Körper Definition 141 Eine Verknüpfung auf einer Menge M ist eine Abbildung : M M M : (a, b a b Die Verknüpfung heißt assoziativ falls gilt: a (b c = (a b c a, b, c M; kommutativ falls

Mehr

2 Rechentechniken. 2.1 Potenzen und Wurzeln. Übersicht

2 Rechentechniken. 2.1 Potenzen und Wurzeln. Übersicht 2 Rechentechniken Übersicht 2.1 Potenzen und Wurzeln.............................................. 7 2.2 Lösen linearer Gleichungssysteme..................................... 8 2.3 Polynome.........................................................

Mehr

Körper- und Galoistheorie

Körper- und Galoistheorie Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2011 Körper- und Galoistheorie Vorlesung 8 Erzeugte Algebra und erzeugter Körper Satz 8.1. Sei K L eine Körpererweiterung und sei f L ein algebraisches Element. Dann ist

Mehr

Chr.Nelius: Grundzüge der Algebra (WS2005/06) 1. (14.1) DEF: Ein kommutativer Ring (K, +, ) heißt ein Körper, wenn gilt: 1) 1 K 0 K 2) K = K \ {0 K }

Chr.Nelius: Grundzüge der Algebra (WS2005/06) 1. (14.1) DEF: Ein kommutativer Ring (K, +, ) heißt ein Körper, wenn gilt: 1) 1 K 0 K 2) K = K \ {0 K } Chr.Nelius: Grundzüge der Algebra (WS2005/06) 1 14 Körper (14.1) DEF: Ein kommutativer Ring (K, +, ) heißt ein Körper, wenn gilt: 1) 1 K 0 K 2) K = K \ {0 K } (14.2) BEM: a) Ist K ein Körper, so ist (K

Mehr

Übungsblatt 7. Hausübungen

Übungsblatt 7. Hausübungen Übungsblatt 7 Hausübungen Die Hausübungen müssen bis Mittwoch, den 06.1.17, um 18:00 Uhr in den Briefkasten Algebra mit Ihrer Übungsgruppennummer im Mathematischen Institut, Raum 301 abgegeben werden.

Mehr

Man kann die natürlichen Zahlen in verschiedenen Klassen einteilen:

Man kann die natürlichen Zahlen in verschiedenen Klassen einteilen: A.1.1 Zahlenmengen Die Menge der natürlichen Zahlen, die mit N bezeichnet werden N = {1, 2, 3, 4, 5,... } benutzen wir im Alltag, um mehrere gleichartige Gegenstände zu zählen. Es gibt unendlich viele

Mehr

9. Polynom- und Potenzreihenringe

9. Polynom- und Potenzreihenringe 64 Andreas Gathmann 9. Polynom- und Potenzreihenringe Bevor wir mit der allgemeinen Untersuchung von Ringen fortfahren, wollen wir in diesem Kapitel kurz zwei sehr wichtige weitere Beispiele von Ringen

Mehr

Körper- und Galoistheorie

Körper- und Galoistheorie Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2011 Körper- und Galoistheorie Vorlesung 3 Es sei K L eine endliche Körpererweiterung und x L ein Element. Dann sind die Potenzen x i, i N, linear abhängig, und das bedeutet,

Mehr

KAPITEL 13. Polynome. 1. Primfaktorzerlegung in den ganzen Zahlen. ,, p r

KAPITEL 13. Polynome. 1. Primfaktorzerlegung in den ganzen Zahlen. ,, p r KAPITEL 13 Polynome 1. Primfaktorzerlegung in den ganzen Zahlen DEFINITION 13.1 (Primzahl). Eine Zahl p ist genau dann eine Primzahl, wenn folgende beiden Bedingungen gelten: (1) Es gilt p > 1. (2) Für

Mehr

Interim. Kapitel Einige formale Definitionen

Interim. Kapitel Einige formale Definitionen Kapitel 1 Interim Da ich keine Infos über Titel und Nummerierungen anderer Kapitel dieser Vorlesung habe, nenne ich dies einfach mal Kapitel 1. 17.11.04 1.1 Einige formale Definitionen Wir rekapitulieren

Mehr

3.4 Algebraische Strukturen

3.4 Algebraische Strukturen 3.4 Algebraische Strukturen 9 3.4 Algebraische Strukturen Man sagt, eine Menge hat eine algebraische Struktur, wenn in ihr eine Operation definiert ist, d.h. eine Verknüpfung von zwei Elementen der Menge,

Mehr

Seminar über Galoistheorie und Anwendungen SEPARABILITÄT

Seminar über Galoistheorie und Anwendungen SEPARABILITÄT Seminar über Galoistheorie und Anwendungen SEPARABILITÄT Christine Anthamatten und Alexandra Valle May 5, 2009 Contents 1 Einfache und mehrfache Nullstellen 2 2 Separabilität 7 3 Der Satz vom primitiven

Mehr

1.Vortrag: Rechnen mit Restklassen/modulo einer Zahl

1.Vortrag: Rechnen mit Restklassen/modulo einer Zahl Westfälische Wilhelms-Universität Münster Mathematik Sommersemester 2017 Seminar: Verschlüsselungs- und Codierungstheorie Leitung: Thomas Timmermann 1.Vortrag: Rechnen mit Restklassen/modulo einer Zahl

Mehr

Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr.

Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr. Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr. Kurzweil Florian Franzmann André Diehl Kompiliert am 10. April 2006 um 18:33

Mehr

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp)

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp) Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Mathematik Sommersemester 2005 Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp) Sonderregelung: Zur vollständigen Lösung jeder Aufgabe gehört die Kennzeichnung der (maximal

Mehr