MEDCAST Medizinpodcast der FAU Erlangen Nürnberg
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- Karoline Kneller
- vor 7 Jahren
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1 MEDCAST Medizinpodcast der FAU Erlangen Nürnberg Klinischer Abschnitt / Semester: 8 Fachbereich: Neurologie Thema: Schädel-Hirn-Trauma Titel: Schädel-Hirn-Trauma Lernziele: Autor/in: Carmen Jeßberger Überprüfungsstatus: (Kommentare und Verbesserungsvorschläge bitte in roter Farbe in den Text eintragen)
2 Schädel-Hirn-Trauma Hallo liebe Zuhörer, im heutigen MEDCAST dreht sich alles um das Schädel-Hirn-Trauma...Viel Spaß beim Anhören! Intro Dieser Podcast soll einen groben Überblick über das wichtige Thema der Schädel-Hirn- Traumata geben. Beginnen wir mit einer Definition des Begriffs. Als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet man jede Verletzung des Schädels mit Hirnbeteiligung, aber keine reinen Schädelfrakturen oder Kopfplatzwunden. Wichtig ist also, dass nicht nur der Knochen sondern auch Hirnstrukturen verletzt wurden, um die Definition zu erfüllen. Schädel-Hirn-Traumen entstehen durch Gewalteinwirkungen auf den Schädel und sind eine häufige Verletzung bei Stürzen und Unfällen. Bei Verletzungen der Kopfregion kann man zwei verschiedene Ursachen der Schädigung unterscheiden: Direkte Schädigung bestimmter Hirnstrukturen durch die Gewalteinwirkung. Das kann zum Beispiel passieren wenn bestimmte Teile des Cortexes an die raue Schädelbasis stoßen und dabei das Parenchym geschädigt wird. Es kommt also zu einer lokalen kortikalen Schädigung, die wiederum zu einem lokalen Defizit führt. Unter lokalem Defizit kann man sich zum Beispiel eine Sehstörung vorstellen, nachdem die Sehrinde komprimiert wurde. Wird dabei die Dura mater verletzt, spricht man von einer offenen Schädel-Hirnverletzung. Indirekte Schädigung des Hirns als Ganzes. Dieser Schaden entsteht durch die Akzeleration und Dezeleration. Es kommt dabei zu einer eher diffusen axonalen Schädigung mit Bewußtlosigkeit. Mit indirekten Schäden sind auch Schäden durch Blutungen (subdural, epidural, intrazerebral) sowie Ödeme gemeint.
3 Für die Einteilung des Schweregrades zieht man die Glasgow ComaScale als Grundlage heran. Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades: Ein Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades liegt bei einem GCS-Score von Punkten vor. Hier wird klinisch häufig das Synonym "Gehirnerschütterung bzw. Commotio cerebri verwendet. Bei einem SHT 1. Grades ist keine dauerhafte Schädigung der Hirnstrukturen nachweisbar. Oft erfolgt die stationäre Aufnahme zur Abklärung von HWS- oder Gesichtsschädelfrakturen und zur Beobachtung wegen möglicher Entstehung einer intrakraniellen Blutung. Zu den Symptomen zählen: Sofort einsetzende Bewusstlosigkeit, jedoch nicht länger als Sekunden bis Minuten anhaltend. Nach Erwachen Benommenheit und motorische Verlangsamung, eventuell relativ kurze antero- und/oder retrograde Amnesie. Häufige Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen sowie Sehstörungen. Schädel-Hirn-Trauma2. Grades: Ein Schädel-Hirn-Trauma 2. Grades liegt bei einem GCS-Score von 9-12 Punkten vor. Man spricht auch von einer "Gehirnprellung" bzw. Contusio cerebri. Es besteht eine offene oder gedeckte Schädigung der Hirnsubstanz, die häufig durch ausgeprägte Beschleunigungs- oder Verzögerungseffekte entstanden ist. Dabei handelt es sich um die bereits angesprochene indirekte Schädigung durch Akzeleration und Dezeleration. Aufgrund der Massenträgheit kann auch auf der Gegenseite der Gewalteinwirkung eine Schädigung eintreten, dies wird dann als Contre-Coup- Verletzung bezeichnet. Die Symptome entsprechen der SHT 1. Grades, allerdings dauert die primäre Bewusstlosigkeit länger als 15 Minuten an. Schädel-Hirn-Trauma3.Grades: Ein Schädel-Hirn-Trauma 3. Grades liegt bei einem GCS-Score von 3-8 Punkten vor. Dieser Zustand wird auch als "Gehirnquetschung" bzw. Compressio cerebri bezeichnet. Das SHT 3. Grades wird durch intrakranielle Drucksteigerungen, z.b. bei eienmhirnödem oder einer Hirnblutung, oder durch direkte Verletzungen hervorgerufen. Die Symptome entsprechen denen der SHT 1. und 2. Grades, allerdings hält die primäre Bewusstlosigkeit Tage oder Wochen an.
4 Das SHT ist eine potentiell lebensbedrohende Erkrankung. Daher muss zügig und gründlich untersucht werden. Sofern kein neurogener Schock vorliegt, sollte man eine Oberkörperhochlagerung von 30 anstreben, um das Gehirn möglichst von zusätzlichem Druck zu entlasten. Die klinisch-neurologische Untersuchung prüft die Bewusstseinslage einschließlich Sprache und Gedächtnis, die Hirnnerven (Auge, Ohr, Mimik, Zunge und Rachen), die Bewegungsfähigkeit inklusive Kraft und Koordination sowie Sensibilität. Dabei müssen die Pupillendifferenz (im Fachjargon Anisokorie) und zunehmende Bewusstseinsstörungen als besondere Warnzeichen betrachtet werden, da sie Hinweise auf eine Blutung innerhalb des Schädels sein können. Bei der Untersuchung wird der Wert auf der Glasgow ComaScale festgelegt und die Indikation für eine Computertomographie geprüft. Falls das SHT im Rahmen eines Polytraumas auftritt, müssen natürlich auch alle anderen Körperregionen untersucht werden. Mit dem CT des Kopfes kann festgestellt werden, ob und wo Blutungsherde, Gewebsschäden oder Hirndruckzeichen vorhanden sind. Die Analyse des Proteins S100 aus dem Blut kann zur Ausschlussdiagnose des leichten Schädel-Hirn-Traumas verwendet werden, ist aber kaum verfügbar. Nach diesen orientierenden Untersuchungen müssen einige Therapieentscheidungen getroffen werden: Indikation für Operation, Intensivmedizin, weitere fachärztliche Untersuchungen (z.b. durch den Chirurgen, Augenarzt oder HNO-Arzt), stationäre Überwachung oder auch die Entlassung (z. B. bei Schädelprellung ohne SHT). Tritt nach einer unmittelbar posttraumatischen, zunächst zeitlich begrenzten Bewusstlosigkeit später eine zweite Phase von Bewusstseinsstörung auf, dann bezeichnet man die dazwischenliegende Phase klareren Bewusstseins als freies Intervall. Ein solcher Verlauf wird als Anzeichen einer epiduralen oder subduralen Hirnblutung gewertet. Dann muss umgehend per CT abgeklärt werden wo die Ursache für die Dynamik im klinischen Zustand liegt. Es ist auch möglich, dass das erste CT noch keine Blutung zeigen konnte, weil diese noch zu klein war. Die frühzeitig einsetzende aggressive Therapie vermindert Sekundärschäden und ist ausschlaggebend für den Erfolg. Jeder Patient mit SHT sollte mindestens 24 Stunden im Krankenhaus überwacht werden, auch wenn lediglich ein SHT 1. Grades, also eine Gehirnerschütterung, vermutet wird. Die Rückbildung der Symptome bei einer Gehirnerschütterung kann 10 bis 25 Tage
5 dauern, in minderschweren Fällen 3 bis 7 Tage. Sie wird unterstützt durch Ruhe, Vermeiden von Fernsehen, Lärm und Stress. Eine neue Arbeit zeigt auch den möglichen Nutzen der diätetischen Behandlung mit den verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin. Eine hypotherme Behandlung auf 33 C wird nicht mehr empfohlen, jedoch kann prinzipiell eine Normothermie sicherlich nicht schaden. Wir hoffen euch einen kleinen Einblick gegeben zu haben und können zur Erweiterung auch den Podcast Intrakranieller Druck und die S1-Leitlinien zum leichten und schweren SHT empfehlen. Bis zum nächsten Mal! Euer MEDCAST-Team Outro
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