Formalisierung der informellen Sammlung und grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen/Wertstoffen in und nach Süd- und Osteuropa
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- Liane Armbruster
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1 Formalisierung der informellen Sammlung und grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen/Wertstoffen in und nach Süd- und Osteuropa
2 Informeller Sektor Definition informell : ohne formalen Auftrag, nicht offiziell, sich spontan bildend. Wirtschaftssektoren: Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe Dienstleistungen informeller Sektor: Gewerbeform, die lokal verankert ist und aus kleinen Einheiten besteht, wird oft auch unter den Begriffen Schattenwirtschaft oder Schwarzarbeit geführt. Problematisch: keine Absicherung, keine Arbeitsverträge, schlechte Arbeitsbedingungen, keine Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen und keine Interessensvertretung. ABF-BOKU
3 Hintergrund Sammlung von EAG, sperrigen Abfällen, Metallen etc. durch nicht autorisierte (informelle) Personen Verbringung aus Österreich in osteuropäische Länder mit z.t. erst entstehenden Abfallwirtschaftssystemen ABF-BOKU ABF-BOKU
4 Mögliche Auswirkungen Finanziell: Finanzieller Verlust für Abfallwirtschaftsverbände Aufräumarbeiten aufgrund unsachgemäßer Entsorgung Informelle Sammler verlieren Einkommen, wenn das Abfallwirtschaftssystem in ihren Ländern modernisiert wird Sozial: Schlechtere Bedingungen für informelle Sammler wenn System modernisiert wird, speziell für ethnische Minderheiten (z.b. Roma), Entzug der oft einzigen Lebensgrundlage Ökologisch: Unsachgemäße Entsorgung von unbrauchbaren Gegenständen (Littering) Keine Garantie für adäquate Behandlung der unbrauchbaren Gegenstände in Ländern mit niedrigem abfallwirtschaftlichen Standard
5 Beschreibung des Projektes Problem: informelle Sammlung mit Auswirkungen auf finanzieller, sozialer und ökologischer Ebene Problem ist auf nationaler Ebene kaum lösbar Ziel des Projektes: Optionen zu entwickeln, um die informelle Sammlung zu formalisieren => WIN-WIN Situation für alle Beteiligten (Sammler, AWV, Bewohner etc.) Output: Formalisierungsoptionen Businessplan für einen sozialökonomischen Betrieb Transnationaler Aktionsplan
6 Projektinhalt / Aktivitäten Analyse des konkreten Ausmaßes und der effektiven Auswirkungen der informellen Sammleraktivitäten Identifizieren und Einbinden relevanter Stakeholder Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für die Zukunft ABF-BOKU
7 Projektziele Umsetzung einer transnationalen Kooperation relevanter Entscheidungsträger im Umgang mit informeller Abfallsammlung Legitimierung und Einbindung von informellen Abfallsammlern in einem sich in Veränderung befindlichen Abfallwirtschaftssystem Formalisierung des informellen Sektors in ausgewählten Regionen in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Gruppen unter Berücksichtigung ihrer speziellen Bedürfnisse
8 Warum Transnationale Kooperation? Grenzüberschreitendes Problem Eine Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern aller betroffenen Regionen ist notwendig, um nachhaltige Lösungen für die informelle Sammlung in einzelnen Ländern zu erhalten. Transnationaler Mehrwert: Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern und anderen Stakeholdern In Österreich, Deutschland und der Slowakei sind bereits Erfahrungen mit sozialökonomischen Betrieben vorhanden, die an andere Partnerländer weitergegeben werden können. Die Formalisierung der Abfallsammler ist u.a. abhängig von rechtlichen Voraussetzungen die nur bedingt auf einzelstaatlicher Ebene gewährleistet werden können.
9 Projektpartner Österreich Ungarn Deutschland Polen Polen Slowakei Deutschland Slowakei Österreich Ungarn
10 Projektfortschritt im 1. Jahr Schwerpunkte: Welche informellen Sammleraktivitäten gibt es in den jeweiligen Ländern? Wie groß ist die Relevanz dieser informellen Tätigkeiten im Vergleich zur formellen Abfallsammlung? Erste Erhebungen: Interviews bei Abfallwirtschaftsverbänden und Gemeinden Besichtungen und Befragungen vor Ort (Altstoffsammelzentren und Gemeinden, wo Haussammlung stattfindet) Verkehrszählungen Erhebung formaler Abfallzahlen
11 Befragungen bei Gemeinden Gemeinden ohne Sammler Gemeinden mit Sammler (gesehen) Gemeinden mit Sammler (gehört) Sammlung auf Verbandsebene Sammlung auf Gemeindeebene Informationen werden noch erhoben Insgesamt 106 Gemeinden besucht Mind. 115 informelle Sammlergruppen gesichtet (72 befragt) Stand:
12 Ergebnisse Informelle Sammleraktivitäten in Österreich Orte für Sammleraktivitäten Altstoffsammelzentrum Sperrmüllsammlung ab Haus Unternehmen innerhalb außerhalb von HH initiiert von Sammlern initiiert Offizielle Sammlung Spezialisten Generalisten Typen von Sammlern
13 Ergebnisse Informelle Sammleraktivitäten in Österreich
14 Herkunft der Sammler SK 6% HU 76% SLO 3% AT 12% CZ 3% Die meisten Sammler in Österreich stammen aus Ungarn Einige der ungarischen Sammler gehören zur ethnischen Gruppe der Roma Einige Sammler kommen schon seit Jahren nach Österreich (> 10 J.) gutes Verhältnis zu Arbeitern und Bewohnern Bis zu 50 % der Bewohner in einigen ungarischen Gemeinden leben von diesen Sammelaktivitäten Anzahl steigt wegen der Wirtschaftskrise Stand:
15 Situation in Ungarn Ortschaften mit 50 % Sammleranteil Verbrennen der nicht verkaufbaren Gegenstände im Garten Bürgermeister wollen saubere Fremdenverkehrsgemeinde Formalisierungsversuche: Legale Flohmärkte Zusammenarbeit mit Finanzamt Finanzierung der Entsorgung von in Österreich in Verkehr gesetzten Elektrogeräten ist in Ungarn nicht gesichert ABF-BOKU ABF-BOKU
16 2 nd -Hand Händler in Ungarn Quelle: Kovazs, 2009 Bay_Logi Bay-Logi
17 Routen der Sammler ABF-BOKU Quelle: Kovazs, 2009
18 Verbleib der Gegenstände Zerlegung, Verkauf Reparatur, Verkauf Tauschhandel Eigengebrauch Garagenverkauf Verkauf an Händler Stand: % Verkauf auf Flohmärkten 26 % Gegenstände werden in der Familie verteilt oder verschenkt z.t. falsche Aussagen (kein Vertrauen bei Befragung) In Ungarn eistieren bereits 2 nd- hand Märkte, auf denen gebrauchte Gegenstände verkauft werden und von den Verkäufern auch Steuern bezahlt werden Tauschhandel für Einkaufsmarken
19 Verkehrszählung Abschätzen der Relevanz der Sammlertätigkeit Erhebung auf Mistplätzen führt zu keinen konkreten Ergebnissen Abschätzen der Mengen über Zählen der Sammlerfahrzeuge, die die österreichisch-ungarische Grenze passieren Einteilung in: > 90 % Sammler (Sammelware sichtbar, Anhänger..) % Sammler (Fahrzeugart und Insassen lassen auf Sammlertätigkeit schließen) <10 % Sammler (Sammlertätigkeit unwahrscheinlich)
20 Beispiele für > 90 % Sammler ABF-BOKU ABF-BOKU
21 Auswahl der Grenzübergänge 11 Grenzübergänge zwischen Österreich und Ungarn Auswahl von 5 Grenzübergängen aufgrund der generellen Verkehrsdichte am Grenzübergang und der voraussichtlichen Relevanz als Sammlerroute
22 Bisherige Grenzkontrollen Kittsee 12 Heiligenkreuz/Rábafüzes 11 Heiligenbrunn/Pinkamindszent 10 Eberau/Szentpéterfa 9 Schachendorf/Buscu 8 Rechnitz/Boszok 7 Rattersdorf/Köszeg 6 Deutschkreutz/Kopháza 5 Klingenbach/Sopron 4 Pamhagen/Fertöúljak 3 Nickelsdorf/Hegyeshalom - B10 2 Nickelsdorf/Hegyeshalom - A4 1 Fr Mi Sa Grenzübergang
23 Anzahl gezählte Sammlerfahrzeuge Samstag, vehicles Mittwoch, vehicles Freitag, vehicles time time time > 90% probability > 10% probability > 90% probability > 10% probability > 90% probability > 10% probability
24 Anzahl gezählte Sammelfahrzeuge MI Fr SA Mittel > 90 % Wahrscheinlichkeit > 10 % Wahrscheinlichkeit Summe
25 Der nächste Winter kommt bestimmt! DI Gudrun Obersteiner Institut für Abfallwirtschaft UNiv. Bodenkultur
26
27 Die nächsten Schritte Fertigstellung der Erhebungen hinsichtlich Sammelmengen Analyse der ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der informellen Sammlung Vorbereitung 2. nationaler Workshop Vorbereitung Transnationaler Workshop: Voraussichtlich: ABF-BOKU Gudrun Obersteiner Institut für Abfallwirtschaft Universität für Bodenkultur Wien Tel: ABF-BOKU ABF-BOKU
28 Die nächsten Workshops 2. Nationaler Wokshop: Rechtliche Aspekte der informellen Sammlung. Impulsreferate zu den Themen EAG, Verbringung, Abfalleigenschaft, Gewerberecht. Ziel: Beantwortung der Fragestellung was ist von den bisherigen Lösungen legal, was im Graubereich, was ist für die Zukunft andenkbar, wo bräuchte man Änderungen des aktuellen Rechts? 3. Nationaler Workshop: Mögliche Lösungen 4. Nationaler Workshop: Umsetzungsstrategien
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