Wandel der Arbeit Situation in (hessischen) Unternehmen
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- Anneliese Hase
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1 Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Wandel der Arbeit Situation in (hessischen) Unternehmen Dr. Bernhard Brückner Sicherheit und Gesundheitsschutz managen im Wandel der Arbeit, Fachveranstaltung am 18. Februar 2016, THM Gießen
2 Wandel der Arbeit - Metapher beschleunigter Entwicklung Metapher für den zunehmend schnelleren Prozess der Änderung von Arbeits-, Produktions- und Lebensbedingungen durch Steigerung von Flexibilität, Spezifität, Rationalisierung und Kompatibilität auf der Basis IuK-Technologien 2
3 INDUSTRIE 4.0 Was ist das eigentlich?? Modewort?? Internet-Hype?? Politischer Kunstbegriff?? oder ernst zu nehmender Trend der Entwicklung von Technik und Arbeit? Industrie 4.0 ist eine wirtschafts- und industriepolitische Zielbestimmung: Deutschlands Zukunft als Produktionsstandort sichern! Mit seinem starken Maschinen- und Anlagenbau, seiner in ihrer Konzentration weltweit beachtlichen IT-Kompetenz und dem Know-how bei Eingebetteten Systemen und in der Automatisierungstechnik verfügt Deutschland über beste Voraussetzungen, um seine Führungsposition in der Produktionstechnik auszubauen. Wie kein anderes Land ist Deutschland befähigt, die Potenziale einer neuen Form der Industrialisierung zu erschließen: Industrie 4.0. (Abschlussbericht AK Industrie 4.0. für das BMBF, 2013) 3
4 4.0 der neue Standard? Industrie 4.0 Mittelstand 4.0 Landwirtschaft 4.0 Arbeit 4.0 Dienstleistung 4.0 4
5 neue Dimension: Digitalisierung und Vernetzung Digitale Arbeit ist Dachbegriff für alle erwerbsbezogenen Tätigkeiten unter maßgeblicher Nutzung informations- und kommunikations-technischer Arbeitsmittel (stationäre, vernetzte Arbeitsplatzrechner, zunehmend auch mobile Geräte) mit virtuellen Arbeitsgegenständen (im Wesentlichen als digitale Informationen) bei Vernetzung und Kommunikation über die gesamte Wertschöpfungskette (Outsourcing, Globalisierung, Cloud-, Crowd-Working) mit dezentraler Selbstorganisation anstelle zentraler Steuerung (wesentliche Charakteristika: hochflexibel, individualisiert, störungsresistent) 5
6 Die Zukunft wird mobil vernetzt. Auch in der Produktion! Die IAO-Studie»Produktionsarbeit der Zukunft«zeigt, dass zukünftig noch mehr kurzfristige Flexibilität von Mitarbeitern und Anlagen notwendig sein wird. vermehrt neue Technologien aus der Informations- und Kommunikationstechnik, neue Organisationsformen und intelligentere Technik Einzug in die Produktion halten werden. die Produktionsarbeit einen viel höheren Anteil an Wissensarbeit enthält als heute. Mitarbeiter für kurzfristigere, weniger planbare Arbeitstätigkeiten on-the-job qualifiziert werden müssen. 6
7 Auswirkungen auf die Arbeit - Berufe und Tätigkeiten Auswirkungen auf die Arbeit abhängig vom Grad der digitalen Durchdringung Arbeit mit digitaler Unterstützung z.b. bei Handwerkern oder Pflegekräften Arbeit auf der Basis digitaler Medien z.b. Sekretariat oder Buchhaltung Ersatz menschlicher Arbeit durch Vollautomatisierung, Roboter sowohl in der Produktion und Dienstleistung 7
8 Auswirkungen auf die Arbeit - betriebliche Ebene Effizienzsteigerung betrieblichen Handelns maximale Optimierung betrieblicher Abläufe, Verlängerung von Produktions- und Maschinenlaufzeiten, Reduktion auf das jeweilige Kerngeschäft Verlagerung auf Subunternehmer Flexibilisierung betrieblicher Organisationsformen, Ausweitung atypischer Beschäftigung, (Leiharbeit und neue Formen der Selbständigkeit) Betriebe verlieren ihre räumliche, zeitliche und organisatorische Bindungswirkung 8
9 Arbeit in der Industriegesellschaft Arbeit in der digitalisierten Welt räumliche Bestimmtheit des Arbeitsplatzes Telearbeit, Jobsharing, nicht-territoriale Arbeitsplatzkonzepte, Montage/ Wartungsarbeiten, Leiharbeit; die zeitliche Bestimmtheit von Arbeitszeit Hierarchische Strukturen, klare Verantwortung Entkopplung von Betriebs- und Arbeitszeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Vertrauensarbeitszeit Gruppenarbeit, Projektarbeit, Zielvereinbarungen, Werkverträge, Matrix-Organisationen die organisatorische Bestimmtheit der Arbeitsbeziehungen Outsourcing, Leiharbeit, virtuelle Unternehmen, Subunternehmen, Ich- 9 AGs.
10 Auswirkungen auf die Arbeit - neue Belastungsformen Arbeitsverdichtung, Arbeitsintensität Beschleunigung von Fertigungs- Dienstleistungsund Kommunikationsprozessen Einsatz neuer Technologien, mehr geistige Arbeit (Informations-verarbeitung und Kommunikation) Entgrenzung der Arbeit, erhöhte Eigenverantwortung der Beschäftigten steigende Komplexität der Anforderungen diskontinuierliche Beschäftigungsverhältnisse Restrukturierungsprozesse 10
11 Physisch-technische Belastungen nach Branchen in der Wahrnehmung der Beschäftigten (alle Länder) Produktion Dienstleistung Arbeitsumgebung bewegungsarme Tätigkeiten 18,6 20,9 23,8 38,9 schwere körperliche Belastungen 22,7 28,4 Umang mit Maschinen 7,1 25,5 Gefahr- oder Biostoffe 7,7 11,7 Hautbelastungen 13,4 11,9 Daten der GDA-Dachevaluation, 2011, Beschäftigten- und Betriebsbefragung 11
12 Gegenüberstellung der Antworten der Betriebe und der Beschäftigen in allen Ländern Betriebe Beschäftigte Arbeitsumgebung 19,3 24,8 bewegungsarme Tätigkeiten körperliche Belastung 18,7 21,8 23,3 24,2 Umgang mit Maschinen 13,2 21,1 Gefahr- oder Biostoffe 8,9 12,4 Hautbelastungen 12,2 14,6 schwierige Personengruppen 14,3 22,5 Arbeit unter Zeitdruck 20,2 31,3 soziale Beziehungen 3,1 8,1 Daten der GDA-Dachevaluation, 2011, Beschäftigten- und Betriebsbefragung 12
13 Arbeitsschutzorganisation - Unterweisung 13
14 Arbeitsschutzorganisation - Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung GDA-Betriebsbefragung
15 Gefährdungsbeurteilungen - Gefährdungsbereiche 15
16 Arbeitsschutzorganisation - ASiG 16
17 Bewertung des Nutzens von Gefährdungsbeurteilungen für die Verbesserung des Arbeitsschutzes Produktion DienstL Gesamt 53,2 47,5 45,1 GDA-Dachevaluation, Befragung der betrieblichen Verantwortungsträger alle Länder 21,9 20,9 18, ,2 26,2 4,1 5,3 5 sehr hoch eher hoch eher gering sehr gering 17
18 Sicherheit und Gesundheitsschutz in der digital vernetzten Arbeitswelt Ansatzpunkte sind Erhalt und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit aller Beschäftigten. Konsequente ergonomische Gestaltung von Arbeitsplatz, Arbeitsmittel, Arbeitsumgebung sowie Arbeitsorganisation. Bedarfsgerechte Qualifizierung entsprechend der betrieblichen Erfordernisse. Sicherheit und Ergonomie der Mensch-Maschine/Roboter-Kooperation Neu-Definition und Anpassung des Begriffs: Überwachungsbedürftige Anlage z.b. durch Einbeziehung vernetzter Anlagen, selbststeuernder Maschinen und Anlagen Arbeitszeit: Lage, Dauer, Einsatzplanung, Prozess- und Kapazitätsorientierung, Erhalt von Zeitsouveränität Ergonomie mobiler Arbeitsplätze Entwicklung von technisch-organisatorisch fundierten Ergonomiekonzepten, die den besonderen Anforderungen der fortschreitenden Verschmelzung realer und virtueller Arbeitswelten für alle Beschäftigtengruppen Rechnung tragen Gesundheitsförderliche Arbeits(prozess)gestaltung: Stärkung persönlicher Ressourcen Erhalt des sozialen Kontextes der Arbeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf 18
19 Gute Arbeit in der digital vernetzten Arbeitswelt Sicherheit und Gesundheitsschutz managen im Wandel der Arbeit erfordert einen Paradigmenwechsel hin zur Prozessgestaltung und regulierung die Betrachtung der ganzen Wertschöpfungskette eine pro-aktive betriebliche Strategie für Sicherheit und Gesundheitsschutz die Einbeziehung ausgelagerter und mobiler Arbeit und Arbeitsplätze die Einbindung aller Beschäftigten unabhängig vom Vertragsstatus in die betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes die Beteiligungsmöglichkeiten der Beschäftigten zu erhalten, ggf. zu erweitern die Kommunikation und Vernetzung aller Akteure AMS
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