Nationale Qualitätsmessungen in der Psychiatrie
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- Hanna Peters
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1 Nationale Qualitätsmessungen in der Psychiatrie Ergebnisse und Erfahrungen aus der Schweiz Vortrag BAG Psychiatrie 05. November 2015 Dr. Johanna Friedli, Leitung Psychiatrie ANQ
2 Inhalte Grundlagen und Entwicklung der nationalen Qualitätsmessungen in der Schweiz Struktur und Auftrag des ANQ Stand Nationale Qualitätsmessungen Psychiatrie Ergebnisse Qualitätsmessungen Psychiatrie Themen und Herausforderungen für die Zukunft 2
3 Grundlagen der nationalen Qualitätsmessungen in der Schweiz
4 Grundlage nationaler Qualitätsmessungen Schweiz 1. Gesetzliche Grundlage KVG 1994 Art. 32 Voraussetzungen und Umfang der Kostenübernahme 1 Die Leistungen nach den Artikeln müssen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein. Die Wirksamkeit muss nach wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen sein. 2 Die Wirksamkeit, die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlichkeit der Leistungen werden periodisch überprüft Kontrolle Wirtschaftlichkeit und Qualität der Leistungen 8 In Zusammenarbeit mit den Kantonen ordnet der Bundesrat schweizweit Betriebsvergleiche zwischen Spitälern an, insbesondere zu Kosten und medizinischer Ergebnisqualität. Die Spitäler und die Kantone müssen dafür die nötigen Unterlagen liefern. 4
5 Grundlage Forderung Transparenz & Wettbewerb Kostenträger, Gesetzgeber, Politik und Gesellschaft fordern Transparenz zur Leistungsqualität Förderung Diskurs über Qualität der Klinikleistungen und Auseinandersetzung mit Thema Qualität Vergleiche und Lernprozesse unter Leistungserbringern Öffentlich zugängliche Informationen zur Ergebnisqualität der Kliniken 5
6 Grundlage Umsetzung Gesetzesvorgaben -> Umsetzung an die Kostenträger & Leistungserbringer übertragen 6
7 Entwicklung nationaler Qualitätsmessungen Psychiatrie 1. EQP santésuisse & H+ -> Diskussionen Arbeitsgruppe Ergebnisqualität Psychiatrie 1999/ : Zusammenstellung möglicher Indikatoren & Messinstrumente 2. KIQ Pilotprojekt -> konkrete Erfahrungen Nationale Koordinations- und Informationsstelle Q-Sicherung : Konzipierung : Datenerfassung (14 Kliniken, total 15 Standorte) 2011: Schlussauswertung / Abschluss 7
8 Entwicklung nationaler Qualitätsmessungen Psychiatrie Gründung ANQ 2009 Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken Association nationale pour le développement de la qualité dans les hôpitaux et les cliniques Assoziazione nazionale per la sviluppo della qualità in ospedali et cliniche ANQ Dr. J. Friedli BAG Psychiatrie Tagung
9 Entwicklung nationaler Qualitätsmessungen Psychiatrie Gründung ANQ > Umsetzung Ablösung KIQ Pilotprojekt & Nutzung Ergebnisse als Basis für Konzipierung der Nationalen Messungen Psychiatrie Breit abgestützte Referenzorganisation für Planung und Durchführung Qualitätsmessungen & national vergleichender transparenter Auswertungen Gemeinsame Definition der relevanten Qualitätsindikatoren Umsetzung und Auswertung mit spezialisierten Institutionen Finanzierung der Messungen durch die Mitglieder Legitimation des Vereins durch wichtigste Stakeholder im Gesundheitswesen ANQ Dr. J. Friedli BAG Psychiatrie Tagung
10 Entwicklung nationaler Qualitätsmessungen Psychiatrie Regelung durch Nationalen Qualitätsvertrag 2011 Beitritt alle Spitäler & Kliniken, Versicherer und Kantone Verpflichtung, die Qualitätsmessungen durchzuführen & transparent darzustellen Kantone und die Versicherer vereinbaren, die Qualitätsmessungen in die Leistungsaufträge bzw. Tarifverträge aufzunehmen und zu finanzieren 10
11 Struktur und Auftrag des ANQ
12 Struktur des ANQ Leistungserbringer H + Branchenverband Spitäler & Kliniken 6 Sitze Versicherer Branchenverband santésuisse / UV / SV / IV 3 Sitze Kantone 3 Sitze Beobachter ohne Stimmrecht BAG 12
13 Struktur des ANQ Vorstand Geschäftsstelle Akutsomatik Psychiatrie - Rehabilitation Qualitätsausschüsse und Expertengruppen im Autrag 13
14 Auftrag des ANQ Erfüllung des KVG MESSEN der Ergebnisqualität Implementierung eines einheitlichen Messsystems zur Dokumentation der Qualität VERGLEICHEN der Spitäler und Kliniken Erstellung national vergleichender Auswertungen sowie deren transparente Publikation Ermöglichung eines kontinuierlichen VERBESSERUNGSPROZESS für Spitäler und Kliniken 14
15 Auftrag mit Herausforderungen Konzeption & Prüfung von Methoden zur Abbildung von Qualität und zur Veröffentlichung von Ergebnissen Relevante Indikatoren für alle Fachbereiche definieren (in allen drei Landessprachen) Finden von geeigneten Kommunikationswegen und Vermittlung der Ergebnisse in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit 15
16 Auftrag mit Herausforderungen Umgang mit Widerständen seitens Spitäler und Kliniken Unterschiedliche Betrachtungsebenen: Qualität der Gesundheitsversorgung und betriebliches Qualitätsmanagement Erreichung einer ausreichenden Datenqualität als Voraussetzung für Transparenz 16
17 Nationale Qualitätsmessungen Psychiatrie
18 Qualitätsmessungen Psychiatrie - Ausgangslage Vorgaben aus ANQ/ KIQ Pilotprojekt: Indikatoren: Symptombelastung und freiheitsbeschränkende Massnahmen Keine diagnosespezifischen Messungen (Komplexität, Datenverlust, Nebendiagnosen / Komorbidität) Keine Strukturdaten (Operationalisierbarkeit und Orientierung am Patienten) 18
19 Qualitätsmessungen Psychiatrie Indikatoren Grundlage: Basisdaten Symptombelastung Fremdrating Selbstrating Freiheitsbeschränkende Massnahmen Erwachsenenpsychiat rie (seit ) BFS-Basisdaten BFS-Psychiatrie Zusatzdaten HoNOS (12 Items) BSCL (53 Items) EFM Kinder-/ Jugendpsychiatrie (seit ) BFS-Basisdaten BFS-Psychiatrie Zusatzdaten HoNOSCA (13 Items) HoNOSCA-SR (13 Items) EFM-KJP Patientenzufriedenheit Pilotphase ANQ Evaluation Instrument durch SGKJPP 19
20 Qualitätsmessungen Psychiatrie - Messplan 20
21 Qualitätsmessungen Psychiatrie - Vergleichbarkeit Herstellen von Vergleichbarkeit durch Risikoadjustierung Kontrolle des Casemix Ausgleich der Wahrscheinlichkeit des guten oder schlechten Messergebnisses aufgrund von Eintrittsmerkmalen -> Confounderanalyse, klärt 30% der Varianz Vergleich von Residualwerten > Abweichung vom Erwartungswert 21
22 Qualitätsmessungen Psychiatrie - Vergleichbarkeit Sicherstellen von einheitlichen Erhebungen durch Schulungen EG Interraterschulungen & Diagnostische Gesprächsführung EG Erfassung Freiheitsbeschränkende Massnahmen mit Jurist 22
23 Qualitätsmessungen Psychiatrie - Verbindlichkeit Herstellen von Verbindlichkeiten durch Datenreglemente und in den Gremien des ANQ entwickelte Auswertungs- und Publikationskonzepte - Vernehmlassungen - Datenrückgabe nach Auswertung 23
24 Ergebnisse Psychiatrie
25 Ergebnisse Psychiatrie Messplan Psychiatrie seit 01. Juli Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie abgeschlossene Fälle Stand 2014: Kliniken der Kinder- & Jugendpsychiatrie seit 01.Juli 2013 abgeschlossene Fälle Stand 2014: September 2013 & 2014 pseudonymisierte Veröffentlichung der Ergebnisse (KJP noch ohne FM) Transparente Publikation Erwachsene Symptombelastung Januar 2016 (EFM & KJP Herbst 2016) 25
26 Ergebnisse Psychiatrie 2 Ganzjahre EP ausgewertet Datenqualität sehr verbessert Alle Kliniken haben weisen eine positive Differenz der Ein- und Austrittswerte auf Mittlere Differenz der Symptombelastung kontinuierlich verbessert 26
27 Ergebnisse Psychiatrie 27
28 Ergebnisse Psychiatrie 28
29 Vorgehen transparente Publikation Nationaler Vergleichsbericht- und Loginzustellung für die Testplattform an die Kliniken Kommentierungsmöglichkeit der Kliniken Medienmitteilung & Kurzbericht an Kliniken mit Infosperre Medienmitteilung oder konferenz, Aufschaltung Website 29
30 Vorgehen Transparente Publikation 30
31 Themen und Herausforderungen für die Zukunft
32 Weiterentwicklungen aus Vernehmlassung 2014 Aus Vernehmlassung Auswertungs- und Publikationskonzepte 2014 von H+ (Kliniken), Kantonen (GDK) und Versicherern (santésuisse) -> >80% Zustimmung mit geforderten Anpassungen Rückmeldungen kategorisiert sofort umsetzbar in Experten Gruppen zu bearbeiten nicht umsetzbar, da nicht das AK & PK betreffend 32
33 Ergebnisse Vernehmlassung 2014 Fokus der Diskussion auf Datenvergleichbarkeit und methodische Fragen, noch zu wenig auf dem Generieren von Prozessnutzen Methode zur Herstellung von Fairness wird als unfair empfunden, sehr komplex, schwer verständlich, relative Vergleiche ohne absoluten Bezugspunkt, «Blackbox» -> Methodenbericht durch Auswertungsinstitut erstellt 33
34 Anpassungen Bezeichnungen & Darstellung Statt «Behandlungsqualität» neu «Differenz Messergebnis der Symptombelastung» Betonung auf Grenzen der Aussagekraft eines einzelnen Indikators Darstellung ohne Rangreihen und assoziative Farbgebung Diverse Präzisierungen 34
35 Besonderheiten bei der Interpretation FM «Inhaltliche Besonderheiten der freiheitsbeschränkenden Massnahmen als Mass für Qualität müssen bei der Interpretation dieser Ergebnisse berücksichtigt werden. Auch wenn grundsätzlich wenige solcher Massnahmen angestrebt werden, sind weniger Massnahmen nicht zwingend qualitativ besser, da Kliniken über Klinikkonzepte zum Einsatz von Freiheitsbeschränkenden Massnahmen verfügen. Einige Klinken bevorzugen bspw. den Einsatz von häufigeren und kürzeren freiheitsbeschränkenden Massnahmen, wohingegen andere eher längere, dafür gesamthaft weniger einsetzen. Für die Qualität des Einsatzes von freiheitsbeschränkenden Massnahmen ist zentral, dass dieser reflektiert, begründet und dokumentiert ist sowie den Vorgaben des Kindes- und Erwachsenenschutzes entspricht. Relevant sind für eine Gesamtbeurteilung der Qualität neben dem Anteil freiheitsbeschränkender Massnahmen auch die Häufigkeit pro Fall, die Wiederholungen pro Fall sowie die Kombination mehrerer Massnahmen zum selben Zeitpunkt.» Auszug Auswertungskonzept 35
36 Massnahmen Vernehmlassung 2014 Bildung Expertengruppen EG Strukturvariablen EG Methoden EG FM Controlling EG Schulungen HoNOS EG Schulungen FM 36
37 Weiterentwicklungen mit Inputs aus den EG s Ab Daten 2015: Auswertung FM nicht mehr risikoadjustiert -> Kliniken können Ergebnisse für ihre Weiterentwicklungen besser nutzen 37
38 Weiterentwicklungen Instrument EFM erweitert um Indikator «Festhalten» Isolation Fixierung Zwangsmedikation Bewegungseinschränkende Massnahmen Festhalten («holding down») Weitere Anpassungen 38
39 Was hat es bis heute gebracht?
40 KLINIKEN Plan KLINIKEN Do NATIONAL Messen Verbessern Vergleichen Strukturqualität Act Prozessqualität Check Ergebnisqualität KIS Software Basisdokumentation KG s ANQ Dr. Johanna Friedli Diagnostik Ableitungen für Behandlungsprozess (Ziele, Verläufe) Risikoscreening) Fehlerbereinigung Diskussion über Behhandlungsformen & Verläufe, Klinikinterne Standards KVG erfüllt Benchmarkgroups Best Practice Meetings Offene und breite Diskussion über Qualität im Gesundheitswesen 40
41 Praxisbeispiel St. Gallische Psychiatrie-Dienst Süd Behandlungsziele ableiten Dr. Thomas Meier / St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd Seite 41
42 Herausforderungen für die Zukunft Chancen & Risiken der Transparenz -> sorgfältiger Umgang unter Einbezug aller Interessengruppen Kommunikation (u.a. Interpretation FM) Medien Assoziation mit Tarifsystemen / TARPSY qualitätsorientiert vs. finanzstrategisch Weitere Themen: Klärung Messungen Bereiche Forensik, Gerontopsychiatrie u.a. 42
43 Themen und Herausforderungen ANQ ab 2016 Messplan ( , Evaluation 2017) Konsolidierung und wo erforderlich Weiterentwicklung Einführung nationale Messung «Patientenzufriedenheit» Prüfung Einbezug von Strukturvariablen Vor- und Nachteile der Risikoadjustierung vs. Rohdaten Messinstrumente 43
44 Q-Day
45 Kontakt ANQ Newsletter (alle 2 Monate, abonnieren über Webseite) ANQ Geschäftsstelle Thunstr Bern Dr. Johanna Friedli, Leitung Psychiatrie johanna.friedli@anq.ch 45
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