Neues Kriminalitätslagebild in Hessen und Hamburg
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- Elke Baum
- vor 7 Jahren
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1 Neues Kriminalitätslagebild in Hessen und Hamburg Siegfried Moos Polizei Hessen Hessisches Landeskriminalamt in Wiesbaden Schlüsselworte: Kriminalitätslagebild, Lagedarstellung, Lageanalyse, IT-Anwendung in der hessischen Polizei Einleitung Anlass für die Neuentwicklung eines Kriminalitätslagebildes waren mangelhafte Planungskonsequenz, Performance- und Akzeptanzprobleme der alten Anwendung. Eine Analyse der Systeme anderer Bundesländer führte lediglich zu Anregungen, nicht aber zur Übernahme eines bestehenden Systems. Ein Gesamtfachkonzept wurde in Hessen erstellt. Die Vorstellung in der ComVor (Vorgangsbearbeitungssystem)-Kooperation Hamburg, Baden-Württemberg und Brandenburg führte zur Realisierung Hessen-Hamburg. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie erfolgte eine Prototyp-Erstellung durch Microsoft und Oracle, an deren Abschluss die eindeutige Entscheidung, dass die Realisierung durch Oracle erfolgt, getroffen wurde. Interesse auf Grund des Prototypen und des bisherigen Entwicklungsstandes haben nun auch Baden-Württemberg und Brandenburg sowie das BKA im Rahmen der Neuordnung PIAV (Polizeilicher Informations- und Analyse-Verbund). Die Anwendung Kriminalitätslagebild, ist seit dem 13. Oktober 2009 in Pilotdienststellen in Hessen produktiv. Die flächendeckende Einführung in Hessen soll bis zum 24. November 2009 abgeschlossen sein. Nachfolgend werden Ausführungen zur Definition eines Kriminalitätslagebildes, der Entstehung der Projektgruppe, der Arbeit in Projektphasen und zu ersten Erfahrungen der Produktivsetzung sowie zum weiteren Verlauf gemacht. Definition Gemäß Polizeidienstvorschrift ist die Lage die Gesamtheit aller Umstände, Gegebenheiten und Entwicklungen, die das polizeiliche Handeln bestimmt und beeinflusst. Ein Lagebild stellt zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammengeführte, polizeilich bedeutsame Erkenntnisse dar. Die konkrete Ausformung eines speziellen Kriminalitätslagebildes ergibt sich somit nicht direkt aus der Polizeidienstvorschrift, sondern erschließt sich aus den nachfolgenden, konkretisierenden, inhaltlichen Überlegungen. Kriminalitätslagebild ist die Darstellung und Analyse des Kriminalitätsgeschehens als Grundlage für übergreifende taktische und strategische Führungsentscheidungen,
2 Planung von abgestimmten operativen Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung, Unterstützung der Sachbearbeitung Erkennen von Brennpunkten, Zusammenhängen, Serien, Phänomenen, Tendenzen sowohl regional als auch überregional. Ausgangslage Anfang 2005 wurde in Hessen die IT-Anwendung Kriminalitätslagebild (KLB) flächendeckend in Betrieb genommen. Die fachlichen Anforderungen hierfür, waren in einem Konzept unter Beteiligung aller Behörden 2003 formuliert worden. Die polizeiliche Organisationsstruktur in Hessen ist aus folgender Übersicht ersichtlich: 2 Abb. 1: Organisation der Polizei in Hessen Im Laufe des Echtbetriebes, traten unterschiedliche technische und fachliche Probleme auf, die trotz umfangreicher Erörterungen mit den Bedarfsträgern nicht zufriedenstellend gelöst wurden. Dieses KLB, hier KLB-alt genannt, entsprach nicht den heutigen Anforderungen an ein modernes Kriminalitätslagebild, welches zielgerichtetes polizeiliches Handeln unterstützen und ermöglichen soll. Ein modernes Kriminalitätslagebild erfordert die Bereitstellung ausgewerteter und aufbereiteter Informationen als Grundlage von Führungsentscheidungen und operativen
3 Umsetzungsmaßnahmen. Es muss unüberschaubare Masseninformationen aus verschiedensten Quellen (ComVor, Recherchesysteme, Fernschreiben, pp.) zusammenführen, adäquat aufbereiten und schnell erfassbar darstellen. Im Februar 2007 wurde das Projekt KLB-neu eingesetzt, um diese Anforderungen an ein modernes Kriminalitätslagebild umzusetzen. Ziel des Projektes ist es, ein Produkt Kriminalitätslagebild mit folgenden Eckpunkten zu entwickeln und die Umsetzung in den Wirkbetrieb zu gewährleisten: Entwicklung eines hessenweit einheitlichen Systems KLB unter Anpassung der Aufbau- und Ablauforganisation standardisierte Erstellung von automatisierten Lagedarstellungen und manueller Lageanalyse nach landesweit einheitlichen Kriterien mit der Möglichkeit individueller Anpassung o täglich o periodisch und o anlassbezogen als Sonderlagedarstellungen bzw. analysen für Phänomene (delikts- und/oder täterorientiert) Darstellung in verschiedenen Formaten (insbesondere georeferenziert sowie mit zielgerichteten Informationen für Streifendienst) unterschiedliche Recherchemöglichkeiten Integration der Anforderungen des allgemeinen KPMD/ggf. SMD Nach dem Prinzip, den Kunden ebenenspezifisch soweit wie möglich automatisiert bzw. durch Zentralstellen auf Präsidiums- und Landesebene analysiert, Informationen zur Verfügung zu stellen, ohne dabei Möglichkeiten der eigenen, vertiefenden Auswertung auszuschließen. Dabei ist besonderer Wert darauf zu legen, dass - aufbauend auf vorstehenden Analyseerkenntnissen - folgende Eckpunkte und strategische Rahmenbedingungen umgesetzt bzw. beachtet werden: ComVor-Datenbestand als wesentliche Grundlage für ein Kriminalitätslagebild Festhalten am Grundsatz der Einmal-Erfassung und Mehrfachnutzung Hohe Aktualität bei höchstmöglicher Qualität Einfache Handhabung für die Nutzer Projektphasen Das Projekt wurde in vier Phasen gegliedert, die sich wie folgt darstellen:
4 Dauerphasen Projektmanagement Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) Phase I Analysephase bis Status: abgeschlossen Phase II Fachlich konzeptionelle Phase bis Status: abgeschlossen Phase III Technisch konzeptionelle Phase bis Status: abgeschlossen Phase IV Umsetzungsphase bis Status: in Arbeit Projektstrukturen Ist-Stand-Erhebung Analysen Kundenbefragung Masterplan Gesamtfachkonzept Kundenbefragung/ Rückkopplung Info Koop.- Partner Koop. mit Hamburg Prototypen Entscheidung zur Umsetzung Pflichtenheft Entwicklung Test Betriebsvorbereitungen Pilotcharakter PP WH / HLKA Flächendeckende Einführung in Hessen 10 Abb. 2 Phasenmodell Teilprojekte der Analyse- und fachlich konzeptionellen Phasen Phase Lenkungsausschuss (LA) Auftraggeber Projektleitung Herr Desch Kernteam Externes Coaching Projektmanagement / Projektbüro Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Technische Beratung Teilprojekt 1 Anforderungen an die Datenqualität Teilprojekt 2 Lagedarstellung Teilprojekt 3 Lageanalyse Teilprojekt 4 Erstellung Gesamtfachkonzept Abb. 3 Teilprojekte Phase 1 und 2 8
5 Teilprojekte der technisch-konzeptionellen Phase: Phase 3 Lenkungsausschuss (LA) LPP 6 Hamburg Auftraggeber Projektleitung Herr Desch Projektmanagement / Projektbüro Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Teilprojekt 5 Fachlichkeit Teilprojekt 6 Technik / Entwicklung Teilprojekt 7 Schulung Teilprojekt 8 Test Teilprojekt 9 Betrieb Abb. 4 Teilprojekte in der technisch-konzeptionellen Phase 9 Das Projekt befindet sich derzeit in der vierten Phase der Umsetzung. Dauerphasen Projektmanagement Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) Phase IV Umsetzungsphase bis Status: in Arbeit Nachphase Planung KLB Version 1.1 ab Status: in Arbeit Begleitung Einführung Hamburg Planung Folgeversion Hessen 11 Abb. 5 Umsetzungsphase
6 Kooperation Hamburg Das Quellsystem von KLB-neu ist das Vorgangsbearbeitungssystem ComVor. Dieses System ist ein Kooperationsprodukt zwischen Hessen, Hamburg, Baden-Württemberg und Brandenburg. Daher wurde das Gesamtfachkonzept für KLB-neu diesen Kooperationspartnern vorgestellt. Hamburg entschied sich sofort zu einer gemeinsamen Entwicklung. Baden-Württemberg und Brandenburg behielten sich zunächst vor, die Entwicklung zu verfolgen und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt über eine Beteiligung zu entscheiden. Baden-Württemberg hat nunmehr starkes Interesse und konnte im Oktober 2009 die Anwendung im Betrieb in Augenschein nehmen. Problembereiche: Die Problembereiche Kommunikation, Ressourcen, Zeitplanung, politische Vorgaben, Einbeziehung der späteren Anwender, Schulung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden im Rahmen der Power-Point-Präsentation erläutert. Kontaktadresse: Hessisches Landeskriminalamt Projekt Kriminalitätslagebild-neu (KLBneu) Hölderlinstraße 1-5 D Wiesbaden Telefon: +49(0) Fax: +49(0) Internet:
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