DR.VET Fortbildung für Rinderhalter Stangersdorf, 28. Februar 2014
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- Kornelius Dittmar
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1 DR.VET Fortbildung für Rinderhalter Stangersdorf, 28. Februar 2014 Trockenstherfütterung Thomas Engelhard Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden Dr.Vet-Fortbildung Rinderhalter Physiolgische Vorgänge vor der Kalbung (ergänzt nach Hoffmann, 2012) Grundumsatz und Stoffansatz gesteigert, Einlagerung von Eiweiß, Fett, Mineralstoffen und Vitaminen = Trächtigkeitsanabolismus Körpermassezunahme Kuh, Wachstum des Fötus ( 2 / 3 der Geburtsmasse in 70 Tagen a.p.), Zunahme der Konzeptionsprodukte Keinen (überhöhten) Fettabbau zulassen oder überhöhten Fettansatz Erhaltung des Immunsystems und Transfer von Globulinen in das Euter (ab etwa 30 Tage a.p.) Vergrößerung des Euters (Eutersanierung), Entlastung des Pansens Veränderung der Pansenflora und -fauna, Umstellung auf Ration in der Laktation, Adaptation der Pansenschleimhäute
2 Verfahrensweisen der Trockensteherfütterung Zweiphasig Phase 1(Frühtrockensteher): 3-6 Wochen nach dem Trockenstellen Phase 2 (Vorbereitung): 3-2 Wochen vor der Kalbung (Färsen z. T. verkürzt zur Vermeidung von Schwergeburten) Mehrere Gruppen- und Futterwechsel Kleinere Gruppen und Futtermischungen, steigender Aufwand der Umsetzung in Abhängigkeit von Bestandesgröße Vorbereitungserfolg abhängig vom konkreten Kalbedatum Gezielte Unterstützung der Rück- und Neubildungsprozesse (Euter, Pansen) Beeinflussung der Körperkondition möglich Einsatz Spezialfuttereinsatz in der Vorbereitungsphase (Gebärparese- und Ketoseprophylaxe) Herde Iden: Phase 1: 4 Wochen, ca. 10 bis 15 % der Kühe früher Phase 2: 2 bis 3 Wochen für Färsen < 10 Tage, z. T. deutlich verkürzt (BCS, Geburtsverlauf paternaler/maternal) Einphasig 6-8 Wochen oder < 6 Wochen (verkürzt) Weniger Gruppen und Futterwechsel Größere Gruppe, arbeitswirtschaftliche Entlastung möglich Vorbereitung auch bei vorzeitiger Kalbung möglich Sehr ausgeglichene Herde als Voraussetzung (Körperkondition, Verfettungsrisiko) Besonderheiten gezielt verkürzter Trockenstehzeit: - Milchverlust, binsbesondere, aber unerwünscht bbei jungen Kühen, berwünscht zur Stoffwechselentlastung bbei älteren Kühen? bauswirkungen über mehrere Laktationen? - Verminderte Kolostrumqualität!! Vergleich ein- und zweiphasiger Trockensteherfütterungsregime (Pries et al. 2013) Einphasig Futtergruppe Zweiphasig (GfE 2001) TMR für laktierende Kühe plus Stroh, 6,0 MJ NEL/kg TM TMR 5,5 MJ NEL/kg TM 6,6 MJ NEL/ kg TM TMR 7,0 MJ NEL/kg TM
3 Entwicklung der täglichen Futteraufnahme Pries et al. (2013) Reaktionen der Kühe bis zum 50. Laktationstag auf die ein- und zweiphasige Trockensteherfütterung Merkmal einphasig zweiphasig F-Test Futteraufnahme kg TM 16,6 17,0 0,35 Milchmenge kg 34,7 33,7 0,34 Fettgehalt % 4,32 4,34 0,79 Eiweißgehalt % 3,12 3,29 0,00 NEFA mmol/l 0,75 0,64 0,02 ß-Hydroxybutyrat mmol/l 0,72 0,63 0,08 Ketosen Behandlungen % je Fall 22 2,6 14 1,7 - Pries et al. (2013)
4 Ein- und zweiphasige Trockensteherefütterung Geburtsgewichte und Einfluss auf den Kalbeverlauf Merkmal einphasig zweiphasig F-Test Geburtsgewicht kg 47,6 44,1 0,00 Kalbeverlauf (Anteil 2 und 3) % 35,3 28,8 0,54 45 Kalbungen je Gruppe, ohne Berücksichtigung von Zwillingskalbungen und Totgeburten Pries et al. (2013) Empfehlungen für eine einphasige Trockensteherfütterung Arbeitswirtschaftliche und haltungsseitige Effekte! Vermeidung drastischer Futterumstellung? > 6 Wochen Trockenstehzeit, Jungkühe eher länger ausgeglichene Körperkondition im Optimalbereich oder knapp darunter angepasste Ration und Energiedichte m(kontrolle der Körperkondition und Kalbeverläufe) 6,0 6,2 6,4 MJ NEL/kg TM angepasstes Konzept der Gebärpareseprophylaxe (Ca, DCAB)
5 Einphasige Trockensteherfütterung, BEEVER (2006) low energy high fiber 277 Betriebe (UK, IRL, F, S), Leistungsniveau überdurchschnittlich, ca. 20 Tsd. Kühe Komponenten der Laktationsration + Stroh, je kg TM 5,6 5,8 MJ NEL, g NDF, Dramatische Reduzierung der Fälle an Geburtshilfen, Nachgeburtsverhaltungen, Gebärparesen, Labmagenverlagerungen, Ketosen Einphasige Trockensteherfütterung, Cornell Univ. (2012) 5 8 kg TM Maissilage (oder Gras Spätschnitt), 2 4 kg Stroh, 3 4 kg Kraftfutter je kg TM 5,6 5,8 MJ NEL, g Stärke, max. 150 g Rohprotein, hoher UDP-Gehalt Einphasige Trockensteherfütterung Konzept Hülsenberg ca. 70 % Mais-, 30 % Grassilage ca. 1,5 kg Stroh, 2 kg Kraftfutter Spezialmineralfutter 6,2 MJ NEL/kg TM, 120 g Rohprotein 205 g stw. Rohfaser (2.700 g/tier/tag) DCAB 78 meq/kg TM, 80 g Ca
6 Ausgewählte Orientierungswerte für Energie- und Nährstoffgehalte je kg TM in Rationen der zweiphasigen Trockensteherfütterung (DLG 2012*, LLFG und LKV Sachsen-Anhalt) Parameter, Maßeinheit Frühtrockensteher Vorbereitungsfütterung NEL, MJ 5,3-5,8 6,4-6,7 Rohprotein (XP), g > Nutzbares Rohprotein (nxp), g Rumimale N-Bilanz (RNB), g 0 0 Rohfett (XL), g < 40 < 40 Stärke + Zucker (XS + XZ), g Beständige Stärke (bxs), g > 15 Rohfaser (XF), g > 260 > 180 ADF, g > 300 > 220 NDF, g > 400 > 350 NFC, g < Kalzium (Ca), g 4,0-6,0 4,5-6,0 1) Phosphor (P), g > 2,5 > 3,0 Natrium (Na), g 1,5-2,5 1,5-2,0 Magnesium (Mg), g > 1,5 > 2,0 Kalium (K), g < 16 < 14 Kobalt (Co), g Kupfer (Cu), g Mangan (Mn), g Zink (Zn), g Jod (J), g Selen (Se), g Vitamin A, Tsd. IE Vitamin D, Tsd. IE Vitamin E, mg 0,20 < ,50 > 0,20 > 5-10 > 0,5 > 50 0,20 < ,50 > 0,20 > 5-10 > 0,5 > 50 2) * Arbeitskreis Futter und Fütterung: Fütterungsempfehlungen im geburtsnahen Zeitraum ergänzt durch NRC (USA) 1) ggf. abweichend spezielle Besonderheiten der Milchfieberprophylaxe beachten 2) aktuell auch höhere Empfehlungen mg je Tier und Tag (nach LKV Sachsen) Auswirkung unterschiedlicher Futter- und Energieaufnahme während der ersten Trockenstehphase bei Fütterung grassilagebetonten Rationen Parameter Erfassung / Energiegehalt der Ration 1 / 5,6 MJ NEL/kg TM 2 / 5,8 MJ NEL/kg TM Kategorie TM-Aufnahme höher geringer höher geringer Mittlere tägliche Aufnahmen in der 1. Trockenstehphase kg Trockenmasse 12,0 9,5 14,2 10,3 MJ NEL Mittlere tägliche Milchleistung im ersten Laktationsdrittel kg natürliche Milch 49,0 45,2 44,4 42,4 kg energiekorrigierte Milch 47,1 43,1 44,2 41,1 Veränderung der Körperfettreserven im ersten Laktationsmonat Rückenfettdicke, mm - 4,2-7,1-2,4-5,6
7 Milchkuhherde des ZTT Iden Körperkonditionsbeurteilung Trockensteher 14-tägig
8 Fütterungsmanagement Trockensteher in der Milchviehherde Iden unter Berücksichtigung der Körperkondition (BCS) Gruppe Einzeltier Gruppe Einzeltier BCS-Note: hoch, zunehmend Energiegehalt reduzieren, Strohanteil erhöhen Risikotier zur Kalbung, Festlegung tierindividueller Maßnahmen BCS-Note: gering, abnehmend Energiegehalt erhöhen, Strohanteil reduzieren Energieversorgung erhöhen, vorzeitig in die Vorbereitungsgruppe Hohe Futteraufnahmen aus Rationen geringen bis moderaten Gehalten an Stärke! Fütterung nach BCS! Verfettung vermeiden! Gute, aber energieärmere Grassilage aus 2./3./4. Schnitt und/oder extensiv produziert oder energiearme GPS oder und anteilig Luzernesilage + ca. 2 kg TM Maissilage je Tier und Tag + Stroh nach Körperkondition/BCS (0,5 2,5 kg je Tier und Tag) 5,5 5,9 MJ NEL/kg TM Einfluß der Futteraufnahme vor dem Kalben auf die Energiebilanz Bertics et al., 1998, zit. bei Jahnknecht Energiebilanz MJ NEL/Tag Tage vor/nach der Kalbung
9 Tägliche Futteraufnahmen der Trockensteher (Milchviehherde Iden, Daten Futtermischwagen) Trockensteher 1 Futtervorlage 13 kg TM geschätzter Verzehr ca. 12,5 kg TM Trockensteher 2 und tragende Färsen, Vorbereitung Futtervorlage 14,5 kg geschätzter Verzehr ca. 13,5 kg TM Futteraufnahmen in der Abkalbegruppe (Vorbereitergruppe, Trockensteher 2 und Färsen, Milchviehherde Iden) 15 kg TM Kühe (Ø Lakt.nr. 3,1 4. Kalb) Färsen Anzahl Kühe Anzahl Färsen Tage vor der Kalbung
10 Zusammenhang zwischen Futteraufnahmen von Kühen vor der Kalbung und Merkmalen der Frühlaktation Futteraufnahme in der letzte Woche vor der Kalbung* 1. Laktationdrittel kg TM je Tag Milch kg Fett % Eiweiß % Merzungen % 20 % sehr gute Fresser* 15,9 48,2 4,06 3,18 keine Mittelwert (270 Kühe) 11,9 45,6 4,05 3, % schlechte Fresser* 7,8 42,0 4,06 3,15 23 * Sortierung innerhalb der Laktationsnummern, Ausschluss des Effektes Alter/Laktationsnummer Kontrolle Futteraufnahme und Pansenfüllung Bonitur der Hungergrube nach Zaajier, Kremer u. Nordhuizen (2001) Note 1 Note 4 Note Geringe Futteraufnahme Note 2 3 Gute Futteraufnahme
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12 Fotos & Quelle: K. Nordlund, University of Wisconsin Gebärpareseprophylaxe, Vermeidung von Hypokalzämie in der Vorbereitungsfütterung Möglichst Ca-arme Vorbereitungsfütterung Zielstellung: 30 bis < 40 g je Tier und Tag, 4 g je kg TM Enges Verhältnis Ca:P (1:1 bis 1,5 :1), P 3 bis < 5 g je kg TM Geringe Gehalte an Kalium (K) wichtiger als reduzierte Ca-Gehalte!
13 Gehalte von Kationen und Anionen in gebräuchlichen Futtermitteln Futtermittel g Ca g P g Na g Mg g K g Cl g S meq DCAB Maissilage 2,5 2,4 0,2 1,2 14,0 1,7 0,9 263 Grassilage 5,9 3,8 1,5 2,0 29,0 8,0 2,5 426 Feldgras 6,0 4,2 0,9 1,7 33,0 5,6 2,6 564 Luzernesilage 15,0 2,8 1,0 2,9 24,0 6,5 2,6 305 Wiesenheu 4,8 3,1 0,6 1,7 19,0 7,8 2,1 162 Weizenstroh 2,9 0,9 0,9 0,9 10,5 3,6 1,8 94 Biertreber 3,4 6,0 0,3 2,1 2,7 0,5 1,5-25 Pressschnitzel 13,6 1,4 0,9 2,3 4,1 1,4 2,2-32 ZR-Melasse 2,2 0,3 8,8 0,3 48,0 9,9 3, Gerste, Weizen 0,6 3,8 0,4 1,3 5,0 1,0 1,6 10 Mais 0,5 3,2 0,2 1,1 3,4 0,7 1,7-30 Sojaschrot 3,4 7,3 0,2 3,1 24,4 0,4 4,8 323 Rapsschrot 9,0 14,0 0,5 5,7 15,6 0,3 7,4-48 Mineralfutter DCAB Quelle: PRIES u. BAUM nach DLG Futterwerttabelle ergänzt um CBV 2005, NRC 2001, LWK NRW 2005 Gebärpareseprophylaxe, Vermeidung von Hypokalzämie in der Vorbereitungsfütterung Hauptursache für Milchfieber : Alkalische Stoffwechsellage insbesondere verursacht durch hohe Kalium-Gehalte der Ration ( 15 g je kg TM) K-arme Fütterung ( 15, besser 13 g je kg TM) in Verbindung mit Mg-reicher Versorgung ( 3 g je kg TM)
14 Milchvieherde Iden Beispiel Vorbereitungsration 15 kg kg TM Maissilage ( 5 kg TM), 6 kg Grassilage (ca. 2 kg TM) ca. 2,5 kg Stroh 1 bis 1,5 kg Maisschrot (trocken oder feucht) 2 bis 2,5 Rapsextrationsschrot Trockenstehermineral, Propylenglykol/Glycerin 6,3 MJ NEL/kg TM, 140 g Rohprotein 190 g stw. Rohfaser, 200 g Stärke und Zucker 13 g K, ca. 3,8 g Ca, 140 meq DCAB bei Bedarf Futterkalk zur Erhöhung Ca Grundsätze und Ziele der Futtermittelauswahl und der Rationsgestaltung in der Vorbereitungsfütterung (Milchviehherde Iden) und angepasst für einphasige Trockensteherfütterung? Futtermittel der Frühlaktation Aber dabei keine puffernden Futtermittel und/oder Pansenpuffer Steigender Maissilageanteil Stärkereiches Kraftfutter Hoher Strohanteil Glycerin/Propylenglykol Kein pansenstabiles Fett Höherer Anteil Rapsschrot Kein Sojaextraktionsschrot Hohe Futteraufnahmen anstreben!
15 Gebärpareseprophylaxe, Vermeidung von Hypokalzämie (Einzeltierprophylaxe) Vitamin D3-Prophylaxe 1 Mio. IE je 50 kg Körpermasse, 4 bis 7 Tage vor der Kalbung, bei Bedarf durch verzögerte Kalbung Wiederholung, nicht unmittelbar vor der Kalbung! Starttränke / (oder Drenchen) unmittelbar nach der Kalbung Ca- und P-haltige Nährstofflösung (20 bis 40 l) Wiederholte Ca-Injektionen (subkutan) oder Orale Ca-Gaben (+P) nach der Kalbung: Bolus, Kartusche, Drench Gebärpareseprophylaxe, Vermeidung von Hypokalzämie in der Vorbereitungsfütterung einzelbetriebliche Lösungen, z. B. keine Austauschmöglichkeit K-reicher Futtermittel, aber Vorbereiterration Einsatz Saurer Salze, Anionische Fütterung als einzelbetriebliche Lösung, z. B. K-reiche Futtermittel und/oder kleinerer Bestand ohne Vorbereiterration Stroh oder Extensivheu + Trockensteherkraftfutter am Abrufautomaten Quelle: D. Albers, LWK Niedersachsen
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