Prävention ist betrieblicher Gesundheitsschutz und mehr.
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- Rüdiger Glöckner
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1 Prävention ist betrieblicher Gesundheitsschutz und mehr. Elke Ahlers WSI in der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf Elke Ahlers Fachtagung Der Wert der Gesundheit, Freitag, 02. Februar 2007 in Saarbrücken
2 Gliederung 1. Betriebliche Gesundheit Situationsbeschreibung 2. Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen 3. Ansätze und Möglichkeiten zukunftsweisender (betrieblicher) Gesundheitspolitik
3 Ursachen aller Erkrankungen arbeitsbedingt 30% anderes 70% Quelle: Kuhn 2000, S. 103
4 Volkswirtschaftlichen Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen (2001) Ausfalltage wegen Krankheit Die für den Produktionsausfall entstandenen Kosten werden auf 45 Mrd. geschätzt
5 Krankenstand 2006 so niedrig wie nie? Mögliche Gründe: Unter den Erwerbstätigen gibt es immer weniger ältere Menschen Viele Industriearbeitsplätze mit traditionell krankmachenden Arbeitsbedingungen wurden ins Ausland verlagert Ergebnisorientiertes Arbeiten (z.b. im Rahmen von Zielvereinbarungen oder flachen Hierarchien und hoher Eigenverantwortung) führt zur Selbstausbeutung Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren
6
7 Entwicklung von Arbeitsbedingungen Psychische Belastungen sind flächendeckend gestiegen: in allen Branchen, in allen Betriebsgrößen (in den Dienstleistungen etwas stärker als im gewerblichen Bereich). Körperliche Belastungen haben sich uneinheitlich entwickelt: Teils gestiegen (34%), teils gesunken (29%), teils konstant geblieben (37%).
8 Die Bedeutung von Gesundheit unter veränderten sozioökonomischen Rahmenbedingungen Individuelle Unsicherheiten nehmen zu!!! bedingt durch Wandel in der Wirtschaftspolitik bedingt durch Gesellschaftlichen Wandel
9 Globalisierung und der Strukturwandel in Richtung wissensintensiver Dienstleistungsberufe erhöhen in vielen Fällen den Zeitdruck, die Komplexität der Arbeit und die Verantwortung der Beschäftigten. Das Tempo des sozioökonomischen Wandels hat dadurch zugenommen. Sicherheit und Berechenbarkeit der Markt- und Arbeitsverhältnisse haben dadurch spürbar abgenommen. Die ökonomischen Veränderungen und anhaltenden Restrukturierungsprozesse in den Unternehmen führen häufig zu einer Intensivierung der Arbeit und einer Verstärkung von Unsicherheit, Ängsten, Misstrauen und Hilflosigkeitsgefühlen sowie Angst vor Arbeitslosigkeit unter den Beschäftigten mit möglichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit und damit auf die Produktivität der Unternehmen und die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen (Rantanen 2001, )
10 Wandel der Wirtschaftswelt vom fordistischen Gesellschaftsvertrag tayloristische Arbeitsteilung lebenslange stabile Beschäftigung gute Bezahlung für monotone Arbeit männlich dominiert hin zum Arbeitskraftunternehmer und reflexiv handelnden Subjekt Individualisierung der Arbeit Selbstverantwortung Entgrenzung der Arbeit biografische Diskontinuität
11 Definition psychischer Belastungen: Die DIN EN ISO definiert psychische Belastungen als die von außen auf die Psyche einwirkenden Faktoren. Diese ergeben sich aus den Arbeitsbedingungen, bspw.: der Arbeitsaufgabe (Art und Umfang der Tätigkeit) der Arbeitsumgebung (z. B. Lärm) der Arbeitsorganisation (z. B. Arbeitszeit, Arbeitsabläufe) den sozialen Komponenten (z. B. Führungsstil, Betriebsklima) den Arbeitsmitteln (z. B. Software)
12 Wachsende Bedeutung von Humankapital Steigende Qualifikationsanforderungen liegen international im Trend Das Wissen, die Geschicklichkeit, das Knowhow und die Lernfähigkeit der erwerbsfähigen Bevölkerung gewinnen als Wirtschaftsfaktor zunehmend an Gewicht gegenüber dem Sachkapital Das Verhältnis von Sach- zu Humankapital liegt derzeit schon bei ca. 2,2 : 1 (1920 waren dies 4,5 : 1).
13 2. Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen Elke Ahlers Fachtagung Der Wert der Gesundheit, Freitag, 02. Februar 2007 in Saarbrücken
14 Rahmenbedingungen zum Thema Betriebliche Gesundheit Demographieentwicklung: alternde Gesellschaft ( Ressourcen der Arbeitskraft erhalten) Prekäre Beschäftigung ( Ängste und Unsicherheiten berücksichtigen) Globalisierungspolitik und veränderte Managementkonzepte ( Subjektivierung von Arbeit berücksichtigen)
15 Prozessorientierter Gesundheitsbegriff: in der Fähigkeit, langfristige Ziele zu bilden in der Fähigkeit, stabil-flexibel mit sich verändernden Umweltbedingungen umzugehen und in der Fähigkeit, körperliche Prozesse und Handlungen aufeinander abzustimmen (Quelle: Ducki und Greiner (1992, S. 188))
16 3. Ansätze und Möglichkeiten zukunftsweisender (betrieblicher) Gesundheitspolitik Ressourcen der Arbeitnehmer stärken!!! Betriebliche Gesundheitsförderung Work-Life-Balance Gefährdungsbeurteilungen nach dem ArbSchG
17 Gesetzliche Möglichkeiten: Arbeitsschutzgesetz (1996 reformiert): Gefährdungsbeurteilung nach 5: Arbeitgeber sind demnach verpflichtet, jeden Arbeitsplatz durch eine Beurteilung auf seine krankmachenden Arbeitsbedingungen (und Ressourcen) zu untersuchen. Das gilt sowohl für körperliche als auch für psychische Überlastungen. Dieses gesetzliche Instrumentarium dient dem Schutz der Beschäftigten vor Belastungen, die durch den herkömmlichen, technisch-orientiertem Arbeitsschutz nicht abgedeckt waren.
18 Umsetzungsstand von Gefährdungsbeurteilungen
19 Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt die betriebliche Gesundheitsförderung nimmt neben dem konventionellen Arbeitsschutz eine wachsende Rolle ein von der Risiko- zur Ressourcendiagnostik!!!
20 Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung Krankenstand erfasst nur einen geringen Teil der tatsächlichen Verluste nach USA Analysen macht der sog. sickness presenteesm (Anwesendheit auf der Arbeit trotz Krankheit!) 64% der tatsächlichen Motivations- und Leistungsverluste eines Unternehmens aus
21 Gesundheitsförderung/Prävention Organisationale Verhältnisse: Soziale Vergleichbarkeit Identifikation mit sozialem System Partizipation Qualifikationsmöglichkeit Tätigkeitsspielräume Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung Vertrauen in Führung Individuelles Verhalten: Selbstwirksamkeit Zukunftsorientiertheit Sozialkompetenzen Erleben von Kohärenz und Sinnhaftigkeit Aktive und flexible Bewältigungsstile Erholungsfähigkeit Gesunde Organisation Seelische, soziale und körperliche Gesundheit der Individuen Quelle: Prof. Dr. Peter Richter, TU Dresden
22 Fazit: In unserer heutigen Wissensgesellschaft ist der Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten von größter Bedeutung. Weitere Informationen auch unter: (BMBF-Projekt: Partizipatives Gesundheitsmanagement)
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