Zukunft des Wohnens in Freiburg Ein neuer Stadtteil entsteht
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- Ingrid Althaus
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1 Zukunft des Wohnens in Freiburg Ein neuer Stadtteil entsteht Dokumentation der ersten Informationsveranstaltung am 21. Oktober 2015, Paulussaal 1. Die erste Informationsveranstaltung Ablauf Mit der ersten Informationsveranstaltung am 21. Oktober 2015 hatte der Bürgerdialog zum Neuen Stadtteil in Freiburg seinen öffentlichen Auftakt. Ca. 150 Bürgerinnen und Bürger waren in den Paulussaal gekommen, um sich über das städtebauliche Großprojekt zu informieren. Die Veranstaltung widmete sich den grundsätzlichen Fragen bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils. Diese wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit externen FachexpertInnen aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur und Stadtsoziologie diskutiert. In der Veranstaltung wurde zudem der Dialog- und Kommunikationsprozess zum neuen Stadtteil erläutert. Zum Schluss der Veranstaltung bestand die Möglichkeit, sich an Infoinseln über die Planungsgrundlagen zum neuen Stadtteil zu informieren und dem Prozessteam Anregungen zu den dort aufgegriffenen Themen mit auf den Weg zu geben. Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion und die gesammelten Anregungen sind wichtige Anhaltspunkte für den weiteren Prozess. 2. Wohnen in Freiburg: Warum ist ein neuer Stadtteil für Freiburg notwendig? In seiner Begrüßung erläuterte Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag, dass in Freiburg bis 2030 ca Wohnungen geschaffen werden müssen. Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise sei es durchaus möglich, dass sich diese Prognosen stark verändern. Mit dem neuen Stadtteil Dietenbach sollen rund neue Wohneinheiten entstehen. Dies soll eine wesentliche Entlastung für den äußerst angespannten Freiburger Wohnungsmarkt bringen. Inhalt 1. Die erste Informationsveranstaltung Ablauf 2. Wohnen in Freiburg: Warum ist ein neuer Stadtteil für Freiburg notwendig? 3. Wie können sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen? Der Dialog- und Kommunikationsprozess zum neuen Stadtteil 4. Ein neuer Stadtteil von morgen Impulsstatements von Mitgliedern des Fachbeirates 5. Ein neuer Stadtteil von morgen Diskussionsergebnisse 6. Was geben Sie uns mit auf den Weg? Anmerkungen und Fragen an den Themeninseln Die Stadt stellt sich der großen Herausforderung, den neuen Stadtteil bedarfsgerecht zu planen, d.h. ökologischen und ökonomischen Ansprüchen sowie sozialer Verant- Veranstaltungsfotos: A. Schmidt Impressum Projektträgerin Stadt Freiburg im Breisgau, Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung, PG Dietenbach Prozessteam agl Hartz Saad Wendl November 2015 Ihr direkter Kontakt:
2 Gemeinderätliche Arbeitsgruppe Dietenbach Fachbeirat wortung angemessen nachzukommen. Gute Beispiele und Erfahrungen, aus denen man lernen kann, gibt es bereits: Hier können insbesondere die jüngsten Stadtteile Freiburgs, Rieselfeld und Vauban, herangezogen werden. Für die Planung und Realisierung des Stadtteils wurde eigens eine fach- und dezernatsübergreifende Projektgruppe eingerichtet (PG Dietenbach). Der Gemeinderat hat zudem eine gemeinderätliche Arbeitsgruppe Dietenbach installiert. Annette Schubert, Leiterin der PG Dietenbach, erläuterte den Stand der Planungen: Am 11. Dezember 2012 fiel der Entschluss für einen neuen Stadtteil, und die Stadtverwaltung wurde mit Voruntersuchungen der Standorte St. Georgen-West und Dietenbach beauftragt. Die vorbereitenden Untersuchungen ergaben, dass Dietenbach der besser geeignete Standort für einen neuen Stadtteil ist. Gleichzeitig wurde eine städtebauliche Testplanung erstellt. Derzeit laufen vertiefende Untersuchungen für den Standort Dietenbach, um die Rahmenbedingungen weiter auszuloten. Auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung wird aufgestellt, um die Finanzierung und Belastung des städtischen Haushalts abschätzen zu können. Bis Herbst 2016 sollen die Voruntersuchungen abgeschlossen werden. Ab dem Jahr 2020 könnte mit der Bebauung begonnen werden. Prozesschema zum Dialog- und Kommunikationsprozess Vorbereitende Untersuchungen/ Testplanung/ vertiefende Gutachten Auslobungstext Städtebaulicher Wettbewerb Positionierungen, erster Austausch 13. Oktober 2015 Reflexion der Ergebnisse Reflexion der Ergebnisse Reflexion der Ergebnisse 1. Informationsveranstaltung am 21. Oktober 2015 Zukunft des Wohnens in Freiburg ein neuer Stadtteil entsteht 2. Informationsveranstaltung am 10. November 2015 Ein neuer Stadtteil entsteht Chancen nutzen, Herausforderungen meistern 3. Veranstaltung mit Werkstatt-Charakter am 18. Februar 2016 Ein neuer Stadtteil entsteht Von guten Beispielen lernen 1. Bürgerwerkstatt voraussichtlich April 2016 Vorbereitung des Wettbewerbs Anregungen zum Auslobungstext Begleitende Informations- und Diskussionsangebote Wissenswertes: Daten, Fakten, Beteiligungsmöglichkeiten 1. Infobrief 2. Infobrief 3. Infobrief Informationen zum Wettbewerb 3. Wie können sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen? Der Dialog- und Kommunikationsprozess zum neuen Stadtteil Das Konzept des nun gestarteten Bürgerdialogs erläuterte Andrea Hartz vom Saarbrücker Planungsbüro agl, das mit der Durchführung des Dialog- und Kommunikationsprozesses beauftragt wurde. Dieser sieht eine intensive Verschränkung der Beteiligung mit dem Planungsprozess vor und ist aus mehreren Strängen aufgebaut: Das Herzstück bilden fünf große öffentliche Veranstaltungen. Dazu gehören zwei Informationsveranstaltungen im Herbst 2015, die interessierten Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit bieten, sich über den Planungsprozess zu informieren und mit Fachexperten zu diskutieren. Das Bürgerforum Von Vorbildern lernen Erfahrungen teilen im Februar 2016 widmet sich der Diskussion guter Beispiele. Zwei weitere Bürgerwerkstätten zum städtebaulichen Wettbewerb finden im Rahmen der Vorbereitung der Auslobung und zur Diskussion der Siegerentwürfe statt. Ein Informationsstrang gewährleistet eine kompakte, anschauliche Aufbereitung von Informationen in Form von gut nachvollziehbaren Datenblättern Wissenswertes: Daten und Fakten, Infobriefen und Dokumentationen. Begleitet wird der Prozess durch verschiedene, neu installierte Gremien. Von besonderer Bedeutung ist hier der Runde Tisch. Er setzt sich aus Akteuren zusammen, die einen Querschnitt der Stadtgesellschaft Freiburgs repräsentieren, d.h. hier sitzen Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Vereine, Institutionen und Interessengemeinschaften an einem Tisch. Das Gremium tagt zwischen den öffentlichen Veranstaltungen, speist seine Erfahrungen ein und trägt die Informationen zum Prozess in seine Netzwerke. Daneben hat die Stadt Freiburg einen interdisziplinär besetzten Fachbeirat einberufen. Die Mitglieder des Fachbeirats sind Experten in ihren Bereichen, können auf bundesweite Erfahrungen zurückgreifen und bringen ihr Knowhow in den Prozess ein. Nähere Informationen und das Ablaufschema zum Planungs- und Beteiligungsprozess finden sich im Datenblatt Wissenswertes Infobrief Öffentliche Preisverleihung Präsentation der Ergebnisse des Wettbewerbs 5. Infobrief Ergebnisse des Wettbewerbs, Siegerentwurf/ Siegerentwürfe Reflexion des Prozesses 2. Bürgerwerkstatt Anregungen zur Umsetzung in Rahmen-/Bauleitplanung Qualifizierungs und Weiterentwicklungsbedarf, Anregungen für die Umsetzungsphase 6. Infobrief 2
3 4. Ein neuer Stadtteil von morgen Impulsstatements von Mitgliedern des Fachbeirates Drei Impulsstatements von Mitgliedern des Fachbeirats setzten sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit grundlegenden Fragen zur Entwicklung eines neuen Stadtteils auseinander. Im Anschluss diskutierten die Anwesenden mit den Fachbeiräten und Bürgermeister Haag zu folgenden Leitfragen: Wie wollen wir morgen wohnen? Welche Qualitäten braucht ein neuer Stadtteil? Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Welche Anforderungen stellen wir an den Planungs- und Beteiligungsprozess? Prof. Dr.-Ing. Franz Pesch (Pesch Partner Architekten Stadtplaner; Vorsitzender des Fachbeirats) legte in seinem Impulsstatement drei städtebauliche Aspekte dar, die aus seiner Sicht von zentraler Bedeutung sind: Erstens: Mischung Für eine Vielfalt von Nutzungen und vielfältige Mischung von Bevölkerungsgruppen (ethnisch, sozial und altersbezogen) sind Spielräume zu eröffnen. Eine Vielzahl von Bedürfnissen ist hierbei zu beachten. Modelle des Mehrgenerationenwohnens oder sogenanntes interkulturelles Wohnen (z.b. Hamburg Wilhelmsburg) sind gute Beispiele für soziale Innovation. Zweitens: Schnittstelle Erdgeschosses Ob sich Bewohner und Besucher in einem Wohngebiet wohlfühlen, wird maßgeblich von dem bestimmt, was sich auf Augenhöhe abspielt. Daher ist es wichtig, im Erdgeschoss Verbindungen von innen nach außen vorzusehen und ansprechend gestaltete Erlebnisangebote zu schaffen z.b. durch einen Laden oder ein Café oder Gemeinschaftseinrichtungen. Gleichzeitig spielen auch der Schutz des Privaten bzw. die Abschirmung des Freiraums im Erdgeschoss eine wichtige Rolle. Prof. Dr. Christine Hannemann (Universität Stuttgart, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Institut Wohnen und Entwerfen, FG Architektur- und Wohnsoziologie) betonte in Ihrem Impulsstatement zentrale Aspekte und Ansprüche an modernes Wohnen, warnte aber gleichzeitig vor überfrachteten Vorstellungen und Konzepten. Rahmenbedingungen und Realisierungsmöglichkeiten sind ebenso im Auge zu behalten wie gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Durch die zunehmende Individualisierung die Familie ist nicht mehr die Hauptlebensform in der Stadtgesellschaft oder auch die zunehmende räumliche und zeitliche Entgrenzung von Arbeit und Freizeit verändern sich die Ansprüche an den Wohnraum und das Wohnumfeld. In den letzten Jahren lassen sich bundesweit Reurbanisierungstrends beobachten; d.h. viele Haushalte wandern aus dem Umland (zurück) in die Kernstadt. Prof. Hannemann wies darauf hin, dass sich Prognosen durch aktuelle Entwicklungen, wie beispielweise die Flüchtlingskrise, schnell ändern können. Abschließend gab sie einen Überblick über Faktoren, die aus wohnsoziologischer Sicht entscheidend für den Aufbau von Ortsbindungen und Heimatbezügen sind: Neben der individuellen Stellung im Lebenszyklus, dem Lebensstil und dem aktionsräumlichen Verhalten spielen Alter sowie lokale soziale Beziehungen bzw. Interaktionsräume eine Rolle. Auch Wohndauer, Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld und Freiwilligkeit der Wohnstandortwahl sind Faktoren mit Heimatrelevanz. Die Wahrscheinlichkeit eines inklusiven Stadtteils und damit ortsbezogener Bindungen steigt, wenn der Möglichkeitsspielraum der Umgebung für den Alltag von urban gardening bis zur politischen Beteiligung gegeben ist. Drittens: Parzelle Eine kleinteilige, vielfältige Bebauung wirkt lebendiger und stiftet mehr Identität als gleich gestaltete Häuserzeilen oder Baublöcke. Deswegen gibt es zunehmend mehr Wohnviertel, in denen die Parzelle eine Renaissance erlebt. Auch Trägermaßnahmen werden inzwischen im Haus für Haus-Prinzip entwickelt: Ein aktuelles Beispiel hierfür findet sich am Neckarbogen in Heilbronn. 3
4 Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher (Technische Universität Dortmund, Fachgebiet Raumplanung, Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung) widmete sich den konkreten Anforderungen an ein neues Stadtquartier. So definieren sich Wohnpräferenzen über verschiedenen Haushaltstypen, eine gut ausgestattete Wohnumgebung sowie räumliche Identifikationsangebote mit dem Stadtteil. Städtebau müsse ortsspezifisch sein und über Bau- und Freiraumstrukturen zur Identitätsbildung beitragen. Eine zunehmende Pluralisierung der Lebensstile macht eine weitere Ausdifferenzierung der baulich-räumlichen Gegebenheiten notwendig. Wichtig sei, dass zukünftig neben Aspekten wie Wohnkomfort, Energieeffizienz und der Kombination von Wohnen und Arbeiten die Nachfrage auch vermehrt von Individualität und Experimentierfreudigkeit geprägt werde. Das beinhalte auch die Veränderbarkeit und Flexibilität von Wohnraum. Qualitätsfaktoren für einen lebendigen Stadtteil sind aus Sicht von Prof. Reicher: Gestaltung des öffentlichen Raums, Gestalt und Architektur der Gebäude, ein nachhaltiges Gesamtkonzept, die Ausbildung von tragfähigen Quartiers- und Nachbarschaftsstrukturen sowie ein Quartier der kurzen Wege durch gute Infrastrukturen und Nahversorgung. Anhand von Beispielen (u.a. das Glasmacherviertel in Düsseldorf) zeigte sie auf, wie Wohntypologien aus der Nachfragesituation vor Ort entwickelt werden können. Zudem sollte das städtebauliche Konzept für den zukünftigen Stadtteil Flexibilität aufweisen, um ggf. auf veränderte Rahmenbedingungen innerhalb des Planungszeitraumes reagieren zu können. Die Präsentation mit allen Vorträgen kann hier heruntergeladen werden: 5. Ein neuer Stadtteil von morgen Diskussionsergebnisse Verstetigung und Erweiterung des Beteiligungsprozesses: Wie in Vauban und im Rieselfeld sollte der Bürgerbeteiligungsprozess unter professioneller Betreuung verstetigt und erweitert werden. Die Etablierung eines Stadtteilmanagements im neuen Stadtteil spielt beim Aufbau von Netzwerken und guten, tragfähigen Nachbarschaftsstrukturen eine große Rolle. Dauer des Planungsprozesses und des städtebaulichen Wettbewerbs: Es wurden Bedenken geäußert, dass der Planungsprozess vor dem Hintergrund des angespannten Wohnungsmarkts in Freiburg zu lang dauern könnte. Vor allem der städtebauliche Wettbewerb könnte zu Verzögerungen beitragen. Bürgermeister Haag und die anwesenden Fachbeiräte verwiesen darauf, dass der städtebauliche Wettbewerb eine etablierte Methode bei der Planung eines neuen Quartiers ist. Viele Schritte, die im Wettbewerb vollzogen werden, müssen ohnehin im Rahmen einer städtebaulichen Planung erfolgen. Im Zusammenhang mit dem Auslobungstext für den Wettbewerb findet im nächsten Jahr eine Bürgerwerkstatt statt. Integration der Anforderungen des Mietwohnungsbaus: Die Integration von sozial gefördertem und bezahlbarem Wohnraum für den Mittelstand ist ein wichtiger Aspekt. In diesem Zusammenhang wurde gefragt, inwiefern Bauherrengruppen und Investoren bei der Planung berücksichtigt werden und wie die Anforderungen des Mietwohnungsbaus im neuen Stadtteil integriert werden sollen? Aus Sicht der Podiumsgäste sollte ein qualitativ hochwertiger Stadtteil mit unterschiedlichen Wohnraumangeboten entstehen. Zukünftige Entwicklung des Wohnflächenbedarfs pro Kopf: Heute liegt der Wohnflächenbedarf pro Einwohner in Freiburg deutlich höher als in der Vergangenheit. Die Entwicklung des zukünftigen Wohnflächenkonsums müsse daher kritisch hinterfragt werden. Die Fachbeiräte betonten, dass die prognostizierte Zunahme der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf auch mit der steigenden Anzahl von Singlehaushalten zusammenhänge. Zudem habe Freiburg im Bundesvergleich aktuell den geringsten Pro-Kopf-Wohnflächenverbrauch. Veränderungen der Wohnkultur bzw. heutige Wohnbedürfnisse müssten ebenso berücksichtigt werden. 4
5 Berücksichtigung unterschiedlicher Bedarfe von behinderten Menschen und Wohnen für Ältere im neuen Stadtteil: Barrierefreiheit und hoher Wohnkomfort für Alle gehören zu den zentralen Aspekten, die bei der Planung bedacht und auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden müssen. Die dritte öffentliche Veranstaltung Von Vorbildern lernen Erfahrungen teilen im Februar 2016 bietet Möglichkeiten, diese Frage zu vertiefen. Auch soll die Veranstaltung dazu dienen, von den Erfahrungen spezifischer Bevölkerungsgruppen zu lernen und sich intensiver mit deren Belangen auseinanderzusetzen, z.b. von Menschen mit Behinderungen, Senioren oder auch von Jugendlichen. Die Belange spezifischer Gruppen werden im Dialogprozess v.a. durch den Runden Tisch vertreten, da hier der Beirat für Menschen mit Behinderungen, das Senioren- und das Jugendbüro u.v.m. eingebunden sind. Flexibilität von Wohnungsgrundrissen: Es wurde angeregt, Wohnungszuschnitte möglichst nutzungsneutral und flexibel zu gestalten. So könnten diese nach Bedarf verändert und baulich angepasst werden. Von Seiten des Fachbeirats wurde eine Zuschaltbarkeit von Räumen, die besser mit modernen Lebensentwürfen vereinbar sind, befürwortet. Allerdings bedeutet dies einen höheren baulichen Aufwand. Schaffung von Begegnungsräumen im neuen Quartier: Hier handelt es sich um einen sehr wichtigen Faktor bei der Quartiersbildung und Unterstützung von Nachbarschaftsstrukturen. Dies unterstrichen auch die Fachexperten: Es sollten ausreichend Angebote im öffentlichen Freiraum wie auch in Gebäuden vorgesehen werden. 6. Was geben Sie uns mit auf den Weg? Anmerkungen und Fragen an den Themeninseln Zum Abschluss der Veranstaltung nutzten viele Teilnehmende das Angebot, sich an vier Themeninseln zu informieren, Anregungen zu notieren oder sich in Gesprächen mit den jeweiligen Experten über den neuen Stadtteil auszutauschen. Informationen zum Mitnehmen gab es in Form von sechs unterschiedlichen Datenblättern: Wissenswertes: Daten und Fakten 01 Wie entwickeln sich die Einwohnerzahlen in Freiburg? 02 Welche Wohnbauflächen braucht Freiburg bis 2030? 03 Warum benötigt Freiburg einen neuen Stadtteil? 04 Welcher Standort eignet sich für einen neuen Stadtteil? 05 Der Planungs- und Beteiligungsprozess 06 Die städtebauliche Testplanung für Dietenbach Die Datenblätter stehen unter stadtteil-dietenbach zum Download bereit. Auf der Website finden Sie auch Unterlagen zum bisherigen Stand der Planungen, Analysen sowie die Dokumentationen zu den Veranstaltungen des Bürgerdialogs. Die Anregungen an den Themeninseln wurden im Nachgang vom Prozessteam ausgewertet und auf Postern bei der zweiten Infoveranstaltung an 10. November 2015 präsentiert. Die Posterinhalte sind auf den Folgeseiten dokumentiert. Eignung des Standorts Dietenbach Berücksichtigung von Aspekten des Hochwasserschutzes: Da der Standort Dietenbach in einem Überschwemmungsgebiet liegt, wurde in einer Wortmeldung nachgefragt, ob ausreichend Alternativen geprüft worden seien. Bürgermeister Haag und Frau Schubert versicherten, dass andere Alternativen zu Dietenbach hinreichend geprüft wurden. Zumal dies rechtlich vorgegeben ist. Die Untersuchungen haben ergeben, dass Dietenbach der am besten geeignete Standort in Kernstadtnähe für einen neuen Stadtteil mit neuen Wohneinheiten ist (für nähere Informationen siehe Datenblätter Wissenswertes 03 und 04). Allerdings gehört in Dietenbach die Hochwassergefahr zu den maßgeblichen Restriktionen, die es im weiteren Planungsverfahren zu bewältigen gilt. Hier sieht die Stadt gute Lösungsmöglichkeiten, an deren planerischen Umsetzung zurzeit gearbeitet wird. 5
6 Themeninsel 1: Warum braucht Freiburg einen neuen Stadtteil? Die Bevölkerung in Freiburg ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Prognosen zeigen, dass die Einwohnerzahlen auch in Zukunft weiter steigen werden. Wird kein weiterer Wohnraum geschaffen, würde dies zu einem beschleunigten Preisanstieg für Grundstücke und Mieten, erheblichen sozialen Verwerfungen und starken Verdrängungseffekten auf dem Wohnungsmarkt führen. Mit den Potenzialflächen des FNP 2020 und den Innenentwicklungspotenzialen stehen bis 2030 etwa Wohneinheiten (WE) als realisierbarer Wohnraum zur Verfügung. Dies reicht vor dem Hintergrund der Bevölkerungsprognosen, nach denen rund WE benötigt werden, nicht aus. Mit der Entwicklung eines neuen, großen Baugebiets mit Wohneinheiten besteht die Chance, der anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden und einem weiteren Preisanstieg auf dem Miet- und Grundstücksmarkt entgegenzuwirken. Hierzu wurden von Teilnehmenden Anmerkungen notiert, die grundsätzliche Fragen aufwerfen: Sollte ein neuer Stadtteil nicht besser innerhalb der bestehenden Stadt entstehen? Lassen sich nicht mehr Flächen im Rahmen der Innen- und Nachverdichtung schaffen? Können Großparkplätze für die Innenentwicklung genutzt werden? Gäbe es Möglichkeiten, den Wohnflächenbedarf pro Kopf zu reduzieren? Warum müssen Grünflächen und Flächen für die Landwirtschaft weichen? Antworten auf diese Fragen geben die Datenblätter Wissenswertes 01 bis 03. Themeninsel 2: Warum ist der Standort Dietenbach geeignet? Mit dem Beschluss zu einem neuen Stadtteil im Dezember 2012 beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung, die Gebiete Dietenbach und St. Georgen-West unter ökonomischen Aspekten und mit Blick auf die zeitliche Realisierbarkeit gleichberechtigt und ergebnisoffen zu prüfen. Die Durchführung vorbereitender Untersuchungen (VU) gemäß den Vorgaben des Baugesetzbuchs (BauGB) wurde auf den Weg gebracht. Im April 2015 lieferte ein Zwischenbericht zu den VU die Grundlagen für einen vorgezogenen Gebietsausschluss für den Bereich St. Georgen-West, weil sich auf diesem Standort aufgrund regionalplanerischer Restriktionen kein eigenständiger Stadtteil entwickeln lässt. Dieser Empfehlung folgte der Gemeinderat: Die vorbereitenden Untersuchungen für das Gebiet St. Georgen- West sind damit abgeschlossen; die Untersuchungen zu Dietenbach werden in einem erweiterten Gebietsumgriff weiter vertieft. Dietenbach ist für den Bau eines neuen, eigenständigen, funktionsfähigen Stadtteils mit ca Wohneinheiten unter städtebaulichen Aspekten in Bezug auf Lage, Identitätsbildung, Wohnqualität und Erholungsmöglichkeiten sehr gut geeignet. Hierzu wurde von Teilnehmenden notiert, dass Dietenbach besser geeignet sei, weil der Standort weniger zur Zersiedlung führt. die Standorte an der Opfinger Straße und Rieselfeld West besser geeignet seien. Weitere Anmerkungen zu den konkreten Rahmenbedingungen wurden zur Themeninsel 4 sortiert. Informationen zur Standortauswahl und zu Dietenbach finden sich auf den Datenblättern Wissenswertes 03 bis 04. Themeninsel 3 der ersten Informationsveranstaltung: Wie gestaltet sich der Planungs- und Beteiligungsprozess? Was sind die nächsten Planungsschritte? Die städtebauliche Testplanung wird weiter vertieft; dabei werden auch Bedarfe und Kosten abgefragt. Die Verwaltung rechnet zum Herbst 2016 mit dem Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen. Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen wird der Gemeinderat voraussichtlich im Herbst 2016 die Entwicklungssatzung beschließen. Neben dem Grunderwerb werden dann ein städtebaulicher Wettbewerb und die notwendigen Verfah- 6
7 ren wie das Bebauungsplanverfahren oder das wasserrechtliche Verfahren auf den Weg gebracht, aber auch wichtige Aspekte wie die Finanzierung und die weitere Beteiligung der Bevölkerung geklärt. Mit Beschlussfassung der Entwicklungssatzung sollen zugleich auch die Einleitung zur Änderung des FNP 2020 und die Auslobung für den städtebaulichen Wettbewerb beschlossen werden. Mit dem Beginn der tatsächlichen Bebauung ist aufgrund der sehr aufwendigen und umfangreichen Vorbereitungen nicht vor 2020 zu rechnen. Hierzu wurden von Teilnehmenden folgende Anmerkungen und Fragen notiert: Kompetenzen der Bürgerschaft noch stärker gewichten Wie können künftige Bewohner rechtzeitig in den Planungsprozess mit einbezogen werden? Werden Ideen der Bevölkerung in der Planung gehört? Welches Gremium entscheidet über Ideen? An welchem Punkt treffen die Bürger eine Entscheidung mit tatsächlicher Wirkung und partizipieren richtig? Kompetenzen der Gemeinwesensarbeit einspeisen und auch für die Quartiersarbeit nutzen! Wann werden die Nachbarstadtteile mitgenommen? SEM: fairer Umgang mit den Grundstückseigentümern! Auf inklusive Rahmenbedingungen bei Bürgerdialogen achten! Konkrete Information für die beteiligten Bürger vorhalten! Parallele Prozesse nutzen: Nachhaltigkeitsrat, Perspektivplan Ausstellung der Infotafeln, z.b. im Rathaus-Foyer Eigenständiger, autarker Stadtteil Stadtteil muss autark sein, mitsamt der erforderlichen Infrastruktur, wie z.b. Schulen, Einkaufsmöglichkeiten etc. Synergien mit Rieselfeld nutzen, aber Eigenständigkeit fördern ( wir in Dietenbach ) Wohnungsangebot Neue Wohnformen ermöglichen (Mehrgenerationenhaus) Ist an Vergabebedingungen (Kriterien, Verlauf) für Genossenschaften gedacht? Es sollte ausreichend Wohnraum für Mietwohnungskauf vorgesehen werden. Günstigen Wohnraum durch die Reduzierung der Ansprüche schaffen Langfristig bezahlbaren Wohnraum schaffen Flexible Wohnungsgrundrisse Infrastruktur, Versorgung, Begegnung Ausgewogene Auswahl an Geschäften, weniger Billigketten und Filialen Räume für Begegnungen und Möglichkeit für Stadtteilengagement schaffen Begegnungsräume sind zur Quartiersbildung unumgänglich. Begegnung braucht strukturelle Vorgaben, Räumlichkeiten und hauptamtliche Begleitung. Auf Gemeinschaftsräume bei verschiedenen Haustypen achten Themeninsel 4: Wie sind die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des neuen Stadtteils? Dem neuen Stadtteil werden Merkmale aus unterschiedlichen Leitbildern zugrunde gelegt, die die Richtschnur für die Entwicklung vorgeben. Diese werden im weiteren Verfahren u.a. mit der Bürgerschaft weiterentwickelt und auf Umsetzbarkeit geprüft. Die Leitbilder sind daher nicht abschließend. Hierüber informiert das Datenblatt Wissenswertes 06. Hierzu kamen die meisten Anmerkungen: 7
8 Belange verschiedener Zielgruppen beachten Belange von Senioren und Kindern berücksichtigen Inwiefern sind Wohneinheiten für Flüchtlinge konzeptionell eingeplant? Chance für interkulturellen Stadtteil nutzen Barrierefreiheit auch bei der Planung der Erdgeschosse berücksichtigen Ökologisch, nachhaltig, klimaneutral Kann sich Freiburg die geringere Dichte bei der Realisierung von Reihenhäusern leisten? Ideen des Nachhaltigkeitsrats zu idealem Quartier berücksichtigen, ebenso: Konzept der Permakultur Klimaneutraler Stadtteil als Anspruch einer wirklich zukunftsfähigen Planung Kein Ausverkauf ökologischer Standards: Genauigkeit und Qualität vor Geschwindigkeit bei der Planung Wie sieht es mit der Ausrichtung der Gebäude zur bestmöglichen Nutzung von Solarenergie aus? Weitere Anmerkungen Welche städtebauliche Vision gibt es für einen neuen Freiburger Stadtteil? Wie werden Verbindungen zur Stadt, zur Dreisam und zur Umgebung geschaffen? Aus Erfahrungen zur Gentrifizierung lernen und bei der langfristigen Entwicklung des Stadtteils im Auge behalten. Belastungen für die unmittelbaren Nachbarn (Rieselfeld/Lehen), insbesondere in der Bauphase und bei der Anbindung, reduzieren Aus den Erfahrungen in Rieselfeld für Dietenbach lernen Freiräume Wichtiger Aspekt: die grüne Lunge am Dietenbach entlang Keine Betonierung von Freiflächen Genügend Flächen für urban gardening direkt im Stadtteil einplanen Sportanlagen mit denen des Rieselfelds zusammenlegen! Und damit die Bewohnerschaft verbinden Straßenbahn Geplante Trasse Straßenbahn bringt Konflikte für Rieselfeld Straßenbahn gut an Innenstadt und Hauptbahnhof anbinden Stellplatzbedarf Wo sind Aussagen zum Stellplatzschlüssel? Zukünftige Entwicklungen (Car-Sharing, vollautonome Fahrzeuge, Reduktion des PKW-Bestands etc.) beim Stellplatzschlüssel berücksichtigen 8
Herzlich Willkommen! am im Paulussaal
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