Frauen und das Rentenniveau Die Fakten
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- Felix Günther
- vor 7 Jahren
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1 ver.di Bereiche Frauen- und Gleichstellungspolitik & Sozialpolitik 12. Frauenalterssicherungskonferenz ver.di Bundesverwaltung, Berlin, Frauen und das Rentenniveau Die Fakten Jutta Schmitz, M.A. Universität Duisburg-Essen Institut Arbeit und Qualifikation Forsthausweg 2, Duisburg Telefon:
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3 Alterssicherungssystem (heute) Gesetzliche Rentenversicherung Betriebliche Altersvorsorge Private Vorsorge Private Vorsorge Betriebliche Altersvorsorge Gesetzliche Rentenversicherung
4 Inhalt Vorbemerkungen: Problem der Frauenerwerbsbeteiligung Bestandsaufnahme: Frauen und Alterssicherung Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) Betriebliche Altersvorsorge (BAV) Private Altersvorsorge (PAV) Fazit: Bewertung der aktuellen Rentendebatte
5 Rente als Spiegelbild des Erwerbslebens Quantität der Frauenerwerbsbeteiligung? (Arbeitszeit im Lebensverlauf) familienbedingte Unterbrechungen/Erwerbsreduktionen, Teilzeit Qualität der Frauenerwerbsbeteiligung? (Arbeitsbedingungen) Horizontale, vertikale Segregation, Gender Pay-Gap
6 Lebensverlaufsperspektive Kinderbetreuungsinfrastruktur Betreuungsgeld ( ) Ehegattensplitting (seit 1957) Kostenlose Mitversicherung in der Krankenversicherung (seit 1930) Hinterbliebenenrente (seit 1911 / erhebliche Bedeutung seit 1957) Geringfügige Beschäftigung als Anreiz zur marginalen Frauenerwerbstätigkeit = rechtlich-institutionelle Verankerung des Ernährermodells Modifiziertes Ernährermodell Kindheit/Jugend Vorbereitungsphase (Aus-) Bildungssystem Aktives Erwachsenenleben Erwerbsphase Rentensystem Ruhestand Erwerbsende Dreiteilung des Lebenslaufs (Kohli, 1981)
7 Typisch weibliche Lebensverläufe Lebenszeit Früher Bildung 1. Job Heirat Erwerbslos Heute Bildung Heirat 1. Job 2. Job Geburt Erwerbslos 3. Job (Teilzeit)
8 Frauen und Alterssicherung Eine niedrige Altersrente/individuelles Alterseinkommen allein ist noch kein Indikator für eine unzureichende Versorgungslage (Haushaltskotext)
9 Beamte Abhängig Beschäftigte Arbeiter und Angestellte Selbstständige Pflichtversicherte 1. Ebene: Freiwillig Versicherte Gesetzliche Systeme Gesetzliche Rentenversicherung Berufsständ. Versorgungssysteme Sondereinrichtungen und -regelungen für Selbstständige in der GRV (u.a. Handwerker, Künstler, Versicherungspflichtige auf Antrag Beamtenversorgung Alterssicherung der Landwirte 2. Ebene: Betriebl. Zusatzsysteme Knappschaft Betriebliche Altersversorgung Z. T. steuerlich gefördert Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst 3. Ebene: Individ. Altersvorsorge Lebensversicherung Private Altersvorsorge (z. T. steuerlich gefördert), darunter: Sparen (Banksparpläne, Wertpapiere, Fonds etc.) 4. Ebene: Grundsichrg. Bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter
10 Gesetzliche Rentenversicherung
11 Gesetzliche Rentenversicherung Personenkreis: Beiträge: Leistung: Finanzierung: Pflicht für alle abhängig Beschäftigten Arbeitnehmer und Arbeitgeber Prinzip der Teilhabeäquivalenz, Solidarität Umlageverfahren Rentenhöhe als Spiegelbild von Erwerbsbiografie Dauer und Höhe der eingezahlten Beiträge Rentenniveau Versicherungsmathematische Reformen
12 Rentenberechnung SEP X ZF X RAF X ARW = MONATLICHE BRUTTORENTE Summe der persönlichen Entgeltpunkte (individuelle Position in der Einkommenshierarchie) Zusätzliche Entgeltpunkte: Kindererziehungszeiten, Aufstockung von Anwartschaften bei Teilzeit, Berufsausbildungszeiten, Rentenanwartschaften für behinderte Menschen, Pflegezeiten Entgeltpunkte für beitragsfreie Zeiten: Anrechnungszeiten, Zurechnungszeiten, Ersatzzeiten, Berücksichtigungszeiten x Zugangsfaktor (Zeitpunkt des Beginns der Altersrente; Zuschläge oder Abschläge) x Rentenartfaktor (Rentenart und Sicherungsziele) x aktueller Rentenwert (Wert zur Wiederspiegelung des aktuellen Einkommensniveaus der aktiv Erwerbstätigen) = Monatliche Bruttorente
13 Quelle: Steffen Beitragssatzverordnung 2001 Einmalzahlungs-Neuregelungsgesetz Gesetz zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 4. Euro-Einführungsgesetz Altersvermögensergänzungsgesetz (AVmEG) 2002 Altersvermögensgesetz (AVmG) Exkurs: Förderung privater Altersvorsorge Zweites Gesetz zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes und anderer Gesetze Gesetz zur Verbesserung des Hinterbliebenenrentenrechts Gesetz zur Bestimmung der Schwankungsreserve Gesetz zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes 2003 Beitragssatzsicherungsgesetz 2004 Haushaltsbegleitgesetz 2004 Zweites Gesetz zur Änderung des SGB VI und anderer Gesetze Drittes Gesetz zur Änderung des SGB VI und anderer Gesetze 2005 RV-Nachhaltigkeitsgesetz Alterseinkünftegesetz Gesetz zur Organisationsreform der gesetzlichen Rentenversicherung (RVOrgG) 2006 Gesetz zur Änderung des IV. und VI. Buches Sozialgesetzbuch Gesetz über die Weitergeltung der aktuellen Rentenwerte ab 1. Juli 2006 Haushaltsbegleitgesetz 2006 Zweites Gesetz zur Änderung des Betriebsrentengesetzes und anderer Gesetze 2007 Gesetz zur Änderung des SGB II und anderer Gesetze Beitragssatzgesetz 2007 Rentenwertbestimmungsverordnung RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz Gesetz zur Förderung der zusätzlichen Altersvorsorge Siebtes Gesetz zur Änderung des SGB III und anderer Gesetze Gesetz zur Rentenanpassung »Flexi-II-Gesetz«Gesetz zur Änderung des SGB IV Rentenwertbestimmungsverordnung Rentenwertbestimmungsverordnung Haushaltsbegleitgesetz 2011 Rentenwertbestimmungsverordnung Beitragssatzverordnung 2012 Rentenwertbestimmungsverordnung Haushaltsbegleitgesetz 2013 Beitragssatzgesetz 2013 Gesetz zu Änderungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung 2014 Beitragssatzgesetz 2014; Beitragssatzverordnung 2015 RV-Leistungsverbesserungsgesetz Rentenwertbestimmungsverordnung Fünftes Gesetz zur Änderung des V. SGB und anderer Gesetze Rentenwertbestimmungsverordnung Rentenwertbestimmungsverordnung 2016 Absenkung Rentenniveau, Einführung Riester-Rente und des Riesterfaktors Altersvorsorgeanteil (AVA) simuliert die private Vorsorge und mindert die Rentenanpassung Nachhaltigkeitsfaktor Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern Rente mit 67 Begrenzt die Möglichkeiten des vorgezogenen, abschlagsfreien Rentenzugangs Ziel: Beitragssatzstabilität Mütterrente/Rente mit 63 2 EP für vor 1992 geborene Kinder, abschlagsfreier Rentenzugang nach 45 BJ für ausgewählte Kohorten
14 Rentenanpassungsformel X X Quelle: Bäcker, G./Kistler, E. (2014): Die Rentenanpassungsformel. Einzusehen unter [Stand: September 2016]
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16 Entwicklung Standardrente/Eckrente (netto/vor Steuern) Fiktive Größe: Das wahre Leben hat mehr Ecken und Kanten Eckrente nach 45 Versichertenjahren (- Eigenanteil zur KV/PV) 2016 = West: 1.225,69 /Ost: 1.153,64 (RN: 47,9%) wäre 2006 = West: 1.338,28 / Ost: 1.259,61 (RN 52,3%) wäre 2030 = West: 1.100,31 / Ost:1.035,63 (RN 43,0%)
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19 Betriebliche Altersversorgung
20 Betriebliche Altersversorgung Personenkreis: freiwillig (Ausnahme: ZöD) Beiträge: Arbeitnehmer; Arbeitgeber; gemeinsam bav ist nicht gleich bav! Finanzierung: unterschiedliche Durchführungswege Beitragsfreie Entgeltumwandlung Entlastung der Arbeitgebenden Niedrigere Anwartschaften in der GRV
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26 Private Vorsorge
27 Private Altersversorgung Personenkreis: freiwillig Beiträge: Leistung: Arbeitnehmer Versicherungsprinzip (gewinnorientiert) Finanzierung: Kapitaldeckung Sparbereitschaft und Sparfähigkeit
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29 Riesterförderung: Nominalwertprinzip
30 Aktuelle Entwicklung der Riester-Rente Riesterquote von etwa 50% 1/5 aller Riester-Verträge ruhen (BaFin) Unbekannte Anzahl von Mehrfachverträgen Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Aktuelle Daten zur Riesterrente vom : Die Bundesregierung kann die in der Fragestellung angesprochene Zielverfehlung der Riester-Rente nicht bestätigen. Die Bundesregierung ist weiterhin der Auffassung, dass die Wahrnehmung des Angebots der steuerlich geförderten Altersvorsorge geeignet ist, den Lebensstandard der Versicherten im Alter zu sichern (Drucksache 18/9398, S. 5)
31 Fazit
32 Aktuelle Reformdebatte und Bewertung Ver.Di-Forderung: Rentenniveau stabilisieren/anheben Dämpfungsfaktoren (in Zukunft) abschaffen Stopp der Niveausenkung, ABER: Niveausteigerung aber nur durch Anpassung oberhalb des Lohnniveaus möglich Dialog Alterssicherung /Bundesregierung Sozialpartnermodell Betriebsrente Zentrale Baustelle, ABER: Problem der Verbetrieblichung/Vertariflichung Flexibilisierung Erwerbsleben und Ruhestand Teilrente ab 60, Arbeitgeber trägt Abschläge; freiwillige Beiträge Logische Forderungen, ABER: Entgrenzung erwerbsarbeitsfreier Ruhestand
33 Quellen Bäcker, Gerhard/Schmitz, Jutta (2013): Altersarmut und Rentenversicherung: Diagnosen, Trends, Reformoptionen und Wirkungen. In: Vogel, Claudia / Motel- Klingebiel, Andreas (Hrsg.): Altern im sozialen Wandel: Die Rückkehr der Altersarmut? Wiesbaden: Springer Fachmedien, S Informationsportal zur Sozialpolitik (2016). Einzusehen unter Schmitz, Jutta (2016): Alterseinkommen in der Zange. In: Der Lebensstandard im Alter sinkt. Wer künftig in Rente geht, ist nicht selten von Armut bedroht. ver.di Report biwifo Nr. 01, S. 3 Steffen, Johannes (2016): Sozialpolitische Chronik. Einzusehen unter [Stand: April 2015].
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