Studien zur jung- und spätpaläolithischen sowie mesolithischen Besiedlung im Gebiet zwischen Wümme und Oste

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1 Studien zur jung- und spätpaläolithischen sowie mesolithischen Besiedlung im Gebiet zwischen Wümme und Oste Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 9

2 Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) Herausgegeben vom Landkreis Rotenburg (Wümme) und der Archäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V. durch Wolf-Dieter Tempel 9 Kommisionsverlag Isensee Verlag, Oldenburg

3 Studien zur jung- und spätpaläolithischen sowie mesolithischen Besiedlung im Gebiet zwischen Wümme und Oste von Klaus Gerken mit Beiträgen von Holger Freund und Ulrich Staesche

4 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) hrsg. im Auftrag des Landkreises. - Oldenburg: Isensee Erscheint ca. jährlich. - Früher verl. vom Landkreis Rotenburg (Wümme), Rotenburg (Wümme). - Aufnahme nach /92 (1993) ISSN Redaktion: Satz und Layout: Umschlaggestaltung: Druck und Broschur: Klaus Gerken, Uwe Meitzner Uwe Meitzner Klaus Gerken Rosebrock GmbH, Sottrum Printed in Germany 2001 Landkreis Rotenburg (Wümme) Kommissionsverlag Isensee Verlag, Oldenburg

5 Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Zur Geographie und Geomorphologie Forschungsstand Quellenlage Zur Terminologie Rohmaterial Typenliste...15 Vorbemerkungen...15 Definitionen - räumliche, kulturelle und chronologische Verbreitung...16 Mikrolithen...16 Mikrolithen mit End- oder Lateralretusche...16 a. Schräge Endretusche...16 b. Gerade Endretusche...16 c. Gerade Lateralretusche -Rückenmesserchen Spitzen...17 Einfache Spitzen mit einer partiell retuschierten Seite...18 a. Einfache Spitze...18 b. Breite Spitze mit schräger Spitzenretusche...18 Spitzen mit totaler Retuschierung einer Seite...19 a. Einfache Spitze mit totaler Retuschierung einer Seite...19 b. Segment...19 c. Lanzettspitze...19 Spitzen mit totaler Retuschierung einer Seite und retuschierter Basis...20 a. symmetrische Dreieckspitze...20 b. asymmetrische Dreieckspitze...20 Mikrolithische Spitzen mit zwei retuschierten Seiten...20 a. Nadelförmige Spitze...20 b. Beidkantig retuschierte Spitze...21 Trapezspitzen...21 Dreiecke...21 a. Breites gleichschenkliges Dreieck...22 b. Breites ungleichschenkliges Dreieck...22 c. Schmales gleichschenkliges Dreieck...22 d. Schmales ungleichschenkliges Dreieck...22 e. Langschmales Dreieck...22 f. Kleindreieck...23 Vierecke...24 Rechteck, Trapez...24 Viereckspitze...24 a. Rhombische Viereckspitze...24 b. Viereckspitze mit einem rechten Basiswinkel...25 c. Asymmetrische Viereckspitze...25 Pfeilschneiden...25

6 Sonstige Geräte...26 Kerbspitzen...26 Stielspitzen...26 a. Lyngby-Spitzen...26 b. Ahrensburg-Spitzen...27 c. Chwalibogowice-Spitzen...27 Rückenspitzen...27 a. symmetrische Rückenspitzen...27 b. asymmetrische Rückenspitzen...28 c. geknickte Rückenspitzen...28 Rückenmesser...29 Kremser Spitzen...29 Kratzer...29 a. Lange Klingenkratzer...30 b. Kurze Klingenkratzer...30 c. Stielkratzer...30 d. Doppelkratzer...30 e. Abschlagkratzer...31 f. Rundkratzer...31 g. Kernkratzer...31 Schaber...31 Stichel...32 a. Mehrschlag-Stichel...32 b. Einschlag-Stichel an Bruchkante...32 c. Stichel an Endretusche...32 d. Querstichel...33 e. Doppelstichel...33 f. Zwillingsstichel...33 g. Mehrfachstichel...33 h. Bogenstichel...33 i. Kantenstichel...33 Bohrer...34 Mèche de foret...34 Zinken...34 Sägen...35 Endretuschen...35 a. Schräge Endretuschen...35 b. Gerade Endretuschen...35 c. Konkave Endretuschen...35 Bogenmesser...35 Sonstige retuschierte Klingen und Abschläge...36 Kerngeräte aus Flint...36 Kernbeile...36 Scheibenbeile...37 Dreikantgeräte...38 Pickel/Spitzgeräte...39

7 Abfälle der Geräteproduktion und der Modifikation...39 Kerbreste...39 Stichellamellen/-abschläge...40 Grundformen...41 Klingen...41 Kerne...42 Geräte aus Felsgestein...43 Geröllkeulen...43 Spitzhauen...43 Walzenbeile/Felsrundbeile...44 Donauländische Geräte...44 Schlagsteine...44 Amboßsteine...45 Schleifsteine/Glättsteine...45 Retuscheure...45 Schmuck...45 Geräte aus Knochen und Geweih Katalog der Fundstellen...46 Vorbemerkungen...46 Analyse der Knochenfunde aus der Grabung, Oldendorf FStNr. 52 (Ulrich Staesche) Pollenanalytischer Bericht, Grabung Wehldorf FStNr. 7 (Holger Freund) Besiedlungsgeschichtliche Aspekte Fundstellen der Hamburger Kultur Fundstellen der Federmesser-Gruppen Fundstellen der Bromme/Lyngby Kultur Fundstellen der Ahrensburger Kultur Fundstellen mesolithischer Gruppen Schlußbemerkung Literaturliste Tafeln Anhang : 1 Karte

8 Vorwort Diese Arbeit entstand in den Jahren von 1991 bis 2001 als Ergebnis der Aufnahme des Fundmaterials mehrerer Privatsammlungen sowie Museums- und Kreisarchivbestände. Zur Verbreiterung der typologisch/chronologischen Basis konnten von mir in dieser Zeit mehrere Grabungen an Fundstellen unterschiedlicher Zeitstellungen durchgeführt werden. An dieser Stelle möchte ich dem Kreisarchäologen des Landkreises Rotenburg, Herrn Dr. Wolf- Dieter Tempel danken, der mir die Durchführung dieser Grabungen gestattet und diese in den letzten Jahren in das Grabungsprogramm der Kreisarchäologie aufgenommen hat. Dies beinhaltete auch die Kostenübernahme für naturwissenschaftliche Untersuchungen. Ebenso danke ich ihm für das Angebot, diese Arbeit im Rahmen der Reihe Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) zu publizieren. Satz und Layout übernahm Uwe Meitzner, wobei er große Geduld bewies, bei nachträglichen Änderungswünschen seitens des Verfassers. Der Grabungstechniker des Landkreises Rotenburg, Ingo Neumann, hat dankenswerterweise in vielen Jahren grabungsbegleitende technische Arbeiten durchgeführt. Zudem möchte ich dem Direktor der Urgeschichtsabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover, Prof. Dr. Dr. Günter Wegner Dank aussprechen, der mir während meiner Dienstzeit als Sammlungsverwalter die Möglichkeit gab, die von 1991 bis 1995 erfolgten Grabungen durchzuführen. Ebenso möchte ich allen Grabungshelfern danken, die entgeltlich und unentgeltlich z. T. unter schwierigsten Bedingungen diese Grabungen erst durchführbar machten. Stellvertretend möchte ich Julia Altenbernd sowie Birthe Haak, Maria Kehrbach, Miriam Menzel, Kurth Meyfarth, Thiemo Nordenholz, Bernd Radde und Ulrike Weller nennen, die mir mehrere Jahre bei den Ausgrabungen zur Seite standen. Danken möchte ich auch Marianne Schneider, die einen Teil der Zeichnungen angefertigt hat, ebenso Martin Weber, der die noch in seinem Besitz befi ndlichen Artefakte seines Großvaters Heinrich Maack und die von ihm gesammelten und jetzt an die Kreisarchäologie des Landkreises Rotenburg abgegebenen Funde aufgenommen und gezeichnet hat. Die auf den Tafeln 6-8 und 124 abgebildeten Fotos fertigte freundlicherweise Frau Christa S. Fuchs, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege, Hannover (NLD), an. Besonderen Dank möchte ich Dr. Stephan Veil, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, aussprechen, der stets Ansprechpartner war und mir in vielen Diskussionen Kenntnisse vermittelt und Anregungen gegeben hat. Zum Schluß möchte ich meiner Familie danken, die mir die für diese Arbeit notwendige Zeit zugestanden hat. Bei meiner Frau, Dr. Hildegard Nelson, NLD fand ich jederzeit Unterstützung und unermüdliche Diskussionsbereitschaft. Ebenso übernahm sie die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Ohne Spenden und Beiträge der Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) hätte dieser Band nicht in vollem Umfang gedruckt werden können. Darüberhinaus danken Verfasser und Herausgeber ganz besonders Gemeinden und Firmen für ihre Zuwendungen: 8 Nordmilch e. G. Bremen Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken im Kreis Rotenburg Samtgemeinde Tarmstedt Samtgemeinde Sottrum Hansa Landhandel

9 1. Einleitung Von 1975 an wurden von mir systematische Begehungen zur Ermittlung jung- bzw. spätpaläolithischer und mesolithischer Fundstellen durchgeführt. Sie betreffen zu einem geringen Teil den Landkreis Verden, und zwar das nordöstlichste Kreisgebiet, andererseits und hauptsächlich aber den daran angrenzenden westlichen Teil des Landkreises Rotenburg (Wümme). In dieser Zeit bekam ich Kontakt zu einigen Sammlern, wobei insbesondere Johann Böse, Benkel zu nennen ist, der mir als erster viele seiner Fundstellen bekannt machte. Weiterhin gehört dazu Heinrich Maack, Zeven, der seit den 1950er Jahren über 500 Fundstellen, primär spätpaläolithischer, mesolithischer und neolithischer Zeitstellung, entdeckte und absammelte. Einige dieser Fundstellen wurden in späteren Jahren mit seinem Enkel Martin Weber sowie mit Günther Widow, Zeven und Karl Raban Freiherr von Spiegel, Zeven begangen. Nachdem H. Maack aus gesundheitlichen Gründen die Sammeltätigkeit einstellte, wurden und werden ein Teil der Fundstellen auch heute noch von den beiden letztgenannten Sammlern aufgesucht. Da dieses Fundmaterial, das aus einer geographisch zusammenhängenden Region stammt, bis auf wenige Ausnahmen nicht detailliert publiziert wurde bzw. bis heute unbearbeitet blieb, reifte der Gedanke, es in einer geschlossenen Arbeit vorzulegen und in einen kulturellen und chronologischen Kontext einzugliedern. Aufgrund der, nach einer ersten Durchsicht, übergroßen Menge an Fundmaterial, ist das Arbeitsgebiet räumlich begrenzt worden und umfaßt zwischen den Wasserläufen Wümme, Hamme, Wieste und Aue eine Fläche von ca. 300 km² Ausdehnung (z. Lage siehe Abb. 1). Darüber hinaus wurden auch die Funde erfaßt, die im Zuge der archäologischen Landesaufnahme in den 1960er Jahren durch Hans-Jürgen Killmann, Institut für Denkmalpfl ege, jetzt NLD, geborgen worden sind. Die bei der Landesaufnahme festgestellten Fundstellen haben jedoch in den seltensten Fällen aussagefähige Flintartefaktinventare ergeben. So wurden insgesamt primär diejenigen Fundstellen aufgenommen, in deren Inventaren es Anzeichen auf eine jungpaläolithische, spätpaläolithische oder mesolithische Zeitstellung gab. Darüber hinaus wurden auch Inventare oder Einzelfunde erfaßt, die möglicherweise schon in eine neolithische Zeitphase hineinreichen können. Im niedersächsischen Tiefl and ist, im Gegensatz zu anderen Regionen, in der Erforschung des Übergangs vom Mesolithikum zum Neolithikum ein Defi zit zu verzeichnen. Dadurch erscheint zur Zeit bei einigen Inventaren eine Trennung ausschließlich an Hand der geschlagenen Flintartefakte nur bedingt möglich. Es wurde nicht angestrebt, für dieses Gebiet alle spätpaläolithischen und mesolithischen Fundstellen bzw. Funde vollständig zu erfassen, jedoch sind alle aussagefähigen Inventare integriert. Zudem sind alle nennenswerten Einzelfunde, bei denen es sich fast ausschließlich um befundisolierte Stücke handelt, in den jährlichen Fundchroniken (Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) ab 1980 und Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte ab 1995) vorgestellt worden. Der größte Teil der Sammlung Johann Böse und ein kleiner Teil meiner eigenen Aufsammlungen gelangten bereits vor längerer Zeit in das Historische Museum Verden. Da es keine Möglichkeit gab, dieses Material zur Bearbeitung auszuleihen und eine zeitaufwendige Bearbeitung vor Ort aus familiären Gründen nicht möglich war, mußte auf die Aufnahme dieser Bestände verzichtet werden. Betroffen ist ausschließlich Material von Fundstellen, 9

10 die im südlichen Grenzbereich des Arbeitsgebietes liegen. Infolgedessen wurde die Aufnahme auf das Fundmaterial beschränkt, daß sich noch heute im Besitz der bereits genannten Sammler befi ndet, bzw. von diesen an verschiedene andere Museen und Kreisarchive abgegeben wurde. Es handelt sich im einzelnen um das Museum Kloster Zeven, das Bachmann-Museum in Bremervörde, das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover sowie um die Kreisarchive der Landkreise Rotenburg (Wümme) und Verden. Diesen Institutionen sei für ihr großes Entgegenkommen bei der Aufnahme der Funde recht herzlich gedankt. Besonders danken möchte ich Frau Luise Del Testa vom Museum Kloster Zeven, die mir mit einer sehr langen Leihfrist ein eingehendes Studium des Fundmaterials ermöglichte. Was bereits zum Forschungsstand für den Übergang Mesolithikum/Neolithikum gesagt wurde, betrifft ebenso die vorangehenden Epochen. Daher wurden im Landkreis Rotenburg systematisch Grabungen an konkret gefährdeten bzw. bereits teilzerstörten mesolithischen und spätpaläolithischen Fundstellen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser zum Teil noch andauernden Grabungen bilden die Basis dieser Arbeit. Es handelt sich zum einen um die von 1991 bis 1999 gegrabenen Fundstellen Wehldorf 6, 7 und 8, zum anderen um die im Jahr 2000 im Rahmen einer neuen Gasleitungstrasse erfolgte Notgrabung in Westertimke (FStNr. 69). Weiterhin werden auch erste Erkenntnisse aus der noch laufenden Ausgrabung der Station Oldendorf 52 berücksichtigt. Aufgenommen wurde auch das Fundmaterial, das bei einer Rettungsgrabung der Kreisarchäologie Rotenburg in Buchholz (FStNr. 26) geborgen worden ist. Zudem ist noch eine 1966 durchgeführte kleine Sondierungsgrabung von Friedrich Wilhelm Franke und H. Maack in Dipshorn (FStNr. 6) zu erwähnen. 2. Zur Geographie und Geomorphologie Der nördlichste Punkt des Gebietes, in dem die Fundaufnahme erfolgte, liegt etwa auf halber Strecke zwischen Bremen und Hamburg, unmittelbar südlich der Stadt Zeven im Landkreis Rotenburg (Wümme). Das Arbeitsgebiet erstreckt sich südwestlich bis in den Landkreis Verden hinein, wobei der Flecken Ottersberg bzw. die Wümme-Niederung den südlichsten Punkt markiert. Im Westen bildet das Teufelsmoor als Teil der Hamme-Niederung mit seinen Niedermoorrändern die Grenze, welches in etwa auch die Grenze zum Landkreis Osterholz-Scharmbeck darstellt. Im Osten endet das Arbeitsgebiet im Verlauf der Wasserläufe Wieste und Aue (vgl. Abb. 1). Die Grenzen des Arbeitsgebietes haben keinen Bezug zu geologischen Formationen oder topographischen sowie politischen Grenzen, sondern sind Resultat einer Aneinanderreihung von Sammelterritorien. Zudem wurde im Norden im Sammelgebiet von Heinrich Maack, Günter Widow und Kurt Raban Freiherr von Spiegel eine willkürliche Grenze gezogen. Dieses erschien aufgrund der übergroßen Menge an Fundstellen mit ihrer enormen Fundmenge notwendig. Eine Bearbeitung aller Fundstellen der genannten Sammler war im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. 10

11 Abb. 1: Lage und Ausdehnung des engeren Arbeitsgebietes. 11

12 Der Landkreis Rotenburg sowie der zum Arbeitsgebiet gehörende Teil des angrenzenden Landkreises Verden bestehen hauptsächlich aus einer Geestlandschaft, der sog. Zevener Geest, die von Altmoränen der Saale-Vereisung geprägt wird. Die Geestkuppen im Fundgebiet weisen in der Regel Höhen von über 30 m NN bis maximal 61,3 m NN auf. Diese gehören teilweise zum Lamstedter Endmoränenzug, dessen Entstehung in die jüngere Drenthe- Phase (Drenthe [2]) dieser Eiszeit fällt. Der Endmoränenzug durchquert das Fundgebiet diagonal von Südost nach Nordwest. Diese Geestfl ächen gehen im Westen unmittelbar in weite Talsandfl ächen der Teufelsmoor- und Hamme-Niederung über, im Süden in die der Wümme-Niederung. In der Hamme-Niederung werden z. T. nur noch Höhen von unter 2 m NN erreicht. In der Abschmelzphase des genannten Eisvorstoßes kam es zur Rinnenbildung. Das heute vorhandene dichte Netz an Bach- und Flußläufen zeichnet zum großen Teil diese alten Rinnen nach (HÖFLE 1980). Insbesondere im Süden entlang der Wümme-Niederung sind an diesen Fließgewässern vielfach größere Dünenketten zu beobachten. Im Arbeitsgebiet sind viele kleinere und größere Moore vorhanden, deren Entstehung z. T. bereits im Spätglazial bzw. im frühen Postglazial anzusetzen ist. Einige bauen auf kleine verlandete Seen auf, wie z. B. Teile des Teufelsmoores (SCHNEEKLOTH U. TÜXEN 1978, 97). 3. Forschungsstand Die Forschungsgeschichte im Landkreis Rotenburg (Wümme) soll an dieser Stelle nicht weiter referiert werden. Hierzu ist ein ausführlicher Beitrag von W.-D. TEMPEL (1984) erschienen. Als Grundlage dieser Arbeit, u. a. den Landkreis Rotenburg (Wümme) und Verden betreffend und somit auch das engere Arbeitsgebiet, liegen die Publikationen von H. SCHWABEDIS- SEN (1944) über die mittlere Steinzeit im westlichen Norddeutschland und (1954) über die Federmesser-Gruppen des nordwesteuropäischen Flachlandes vor. Letzterem Thema widmete sich auch E.-M. IKINGER (1998) in der Bearbeitung des Rückenspitzen-Kreises in Mitteleuropa. W. TAUTE (1968) bearbeitete die Stielspitzen-Gruppen des nördlichen Mitteleuropa, wobei auch eine größere Anzahl an Fundplätzen aus den beiden Landkreisen erfaßt wurden. Eine überregionale Darlegung und Auswertung von Fundstellen der Hamburger Kultur erfolgte bislang nicht. So können aber zum Vergleich des Artefaktmaterials der Hamburger Kultur Fundplätze aus dem Landkreis Soltau-Fallingbostel (Deimern u. Heber, TROMNAU 1975a), aus Schleswig-Holstein (z. B. RUST 1958, TROMNAU 1975b, CLAUSEN 1998), den Niederlanden (Oldeholtwolde, STAPERT 1982) oder auch aus dem Landkreis Lüchow- Dannenberg (Schweskau, BREEST U. VEIL 1991) herangezogen werden. Aus dem Landkreis Rotenburg ist bislang nur ein Fundplatz in der Gemarkung Ippensen bekanntgeworden, der auch Artefakte dieser Kulturzugehörigkeit erbrachte (TEMPEL 1992; MICHL, in Vorbereitung). Durch Frauke METZGER-KRAHÉ (1977) erfolgte eine erneute Aufnahme von mesolithischen Fundplätzen im Bereich der Unterelbe. Sie hat darin u. a. auch sechs Fundplätze aus dem Arbeitsgebiet erfaßt, die im Rahmen dieser Arbeit wiederum aufgenommen wurden. Umfangreiche Neufunde von drei dieser Fundstellen machten eine nochmalige Beurteilung erforderlich. Den Landkreis Verden betreffend liegt eine Zusammenstellung von mesolithischen Fundplätzen durch D. SCHÜNEMANN (1981) vor. Diese Arbeit erfaßte am Rande auch Fundplätze aus dem Landkreis Rotenburg. Die Aufnahme der Sammlung Johann Thölken, 12

13 Tarmstedt durch H. NELSON (1990) hat ebenfalls eine kleine Menge mesolithischen Artefaktmaterials ergeben. Einzelne jährlich erfolgte Absammlungen von Fundstellen wurden zudem in Fundchroniken des Landkreises Rotenburg und in den Fundchroniken Niedersachsens (siehe oben) veröffentlicht. Wie schon erwähnt, konnte bis zum Beginn meiner Materialaufnahme 1991 für den gesamten Landkreis Rotenburg sowie für den Nordteil des Landkreises Verden bis auf die Ende der 1980er Jahre entdeckte Fundstelle Ippensen kein weiterer Nachweis einer jungpaläolithischen Besiedlung erbracht werden. Ebenso rar waren die Hinweise auf die Anwesenheit von Trägern des spätpaläolithischen Lyngby-Kreises. Bislang ist lediglich eine Spitze aus Bremervörde (FRANKE 1976) bekannt geworden. Fundstellen der Federmesser-Gruppen sind dagegen im Landkreis Rotenburg sechsmal nachgewiesen worden, sie waren H. SCHWABEDISSEN (1954) bei seiner Materialaufnahme allerdings noch nicht bekannt. Hier ist zum einen die Grabung von R. DEHNKE (1964) in Schwitschen zu nennen, bei der unter anderem auch Artefakte der Federmesser-Gruppen zu Tage kamen. Weiterhin erfaßte F. METZGER-KRAHÉ (1977) mit dem Fundmaterial von Sassenholz Feldbruch (heute Sassenholz FStNr. 78) neben mesolithischen Artefakten auch mehrere Stücke, die den Federmesser-Gruppen zuzuweisen sind. W. TAUTE (1968) führt zudem zwei weitere Fundplätze aus Glinde und einen aus Bremervörde auf, wobei er zwei Fundplätze der Rissener Gruppe und einen...wahrscheinlich der Wehlener Gruppe zuwies. Schließlich fand der Fundplatz Quelkhorn FStNr. 11 bei der Aufnahme von Fundstellen der älteren und mittleren Steinzeit im Landkreis Verden durch D. SCHÜNEMANN (1981, 101) Erwähnung. Die von H. SCHWABEDISSEN (1944) im Landkreis Rotenburg aufgenommenen mesolithischen Fundplätze, wie z. B. Elmer See, wurden von ihm der Boberger Gruppe des Nordwestkreises zugerechnet, obwohl aus dem Gebiet das Vorkommen von Kern- und Scheibenbeilen bekannt war. Diese Vorkommen sah H. SCHWABEDISSEN (ebenda) aber nur als schwache Ausstrahlung an und zog die Grenze des Verbreitungsgebietes des kern- und scheibenbeilführenden Nordkreises etwa parallel mit dem Verlauf der Elbe. F. METZGER-KRAHÉ (1977, 144f.) dagegen rechnete zum Nordkreis das gesamte südliche Niederelbegebiet und somit auch den Altkreis Bremervörde, sah aber mit dem Frühmesolithikum beginnend gegenüber dem Gebiet nördlich der Elbe eine divergente Entwicklung. Sie sah (ebenda, 125) eine.. typologische Ähnlichkeit der Mikrolithik mit der Boberger Stufe.. und dies...als verstärkten Einfl uß aus Westeuropa... an. Diese typologische Ähnlichkeit wurde von ihr an dem Auftreten von Dreieckspitzen im Mittelmesolithikum sowie von Kleindreiecken und nadelförmigen Spitzen bezogen auf das Spätmesolithikum festgemacht. Zum Übergang vom Mesolithikum zum Neolithikum liegen im Arbeitsgebiet noch keine Erkenntnisse vor. Fundstellen, die der Ertebølle/Ellerbek Stufe gleichzustellen sind, sind bisher nicht bekannt bzw. nicht als solche erkannt worden. 4. Quellenlage Bei der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Materialaufnahme wurden ca Artefakte ausgewertet. Diese verteilen sich auf 94 Fundstellen, die sich wie folgt zusammensetzen : 13

14 Aus der Sammlung Maack/Weber wurden 55 Oberfl ächenfundplätze aufgenommen. Dieses Fundmaterial befi ndet sich fast vollständig im Klostermuseum Zeven. Ein Teil der Sammlung ist in das Archiv des Landkreises Rotenburg gekommen, ein Teil befi ndet sich noch in Privatbesitz von M. Weber. Aus der Sammlung Widow wurden sieben Fundstellen erfaßt, wobei sich unter der Fundstelle Breddorf 31 auch das Material der Aufsammlung Maack befi ndet. Die Sammlung v. Spiegel war zur Zeit der Fundaufnahme nicht vollständig zugänglich. Es konnte dennoch das Artefaktmaterial von vier Fundstellen zum größten Teil erfaßt werden. Eine spätere kurze Durchsicht des Restmaterials ergab aber für die Beurteilung der Inventare keine bedeutenden Aspekte mehr und blieb daher unberücksichtigt. Durch eigene Begehungen in den Landkreisen Verden und Rotenburg konnte das Artefaktmaterial von 32 Fundstellen in diese Arbeit einfl ießen, wobei drei Fundplätze schon Joh. Böse bekannt waren und von ihm abgesammelt wurden. Neben diesen Oberfl ächenfundplätzen liegt das Material aus sieben Grabungen vor. Eine dieser Grabungen, die eher als kleine Rettungsbergung, denn als systematische Untersuchung zu bezeichnen ist, hat aber dennoch offensichtlich ein durch einen kurzzeitigen Aufenthalt entstandenes geschlossenes Inventar erbracht. Durch die systematischen Ausgrabungen der mesolithischen Station Wehldorf 6, die von durch das Landesmuseum Hannover unter Leitung des Verfassers erfolgt sind, liegen auch naturwissenschaftliche Datierungen vor. Von 1996 bis 1999 liefen die Ausgrabungen der Station Wehldorf 7. Auch von dieser Station liegen naturwissenschaftliche Datierungen vor, die im Rahmen weiterer Untersuchungen noch zu überprüfen sind und in die jeweiligen Befundzusammenhänge gestellt werden müssen. Ergebnisse dieser Grabung werden nur soweit vorgestellt, wie sie in Vorberichten vorliegen, bzw. zur Diskussion gestellt werden sollen. Ebenso sollen in diese Arbeit die Ergebnisse der Rettungsgrabung der Station Westertimke 59 einfl ießen, die im Zuge einer neuen Gasleitungstrasse durch den Landkreis erfolgt ist. Darüber hinaus werden bereits erste Erkenntnisse aus den noch laufenden Untersuchungen der Fundstelle Oldendorf 52 vorgelegt, da sie den Schnittbereich zwischen Früh- und Spätmesolithikum im Arbeitsgebiet beleuchten. 5. Zur Terminologie In den letzten Jahrzehnten ist es das Jung- und Spätpaläolithikum betreffend weitgehend zu einer einheitlichen Terminologie gekommen. In Bezug auf das Mesolithikum bestehen dagegen regional noch große Differenzen in der Nomenklatur. Ebenso werden von den verschiedenen Autoren Unterschiede in der Abgrenzung der einzelnen Typen vorgenommen (vgl. u. a. G.E.E.M. 1969, 1972; TAUTE 1971; GRAMSCH 1973; ARORA 1976; METZGER-KRAHÉ 1977). Der Grund liegt in den regional sehr unterschiedlichen Formen bzw. deren Ausprägungen und Modifi kationen. Soweit bekannt, werden in der Regel die Mikrolithen und alle anderen Werkzeugformen nach ihrer Funktion benannt. Bei allen Geräten, deren Funktion unbekannt oder nicht eindeutig ist, bzw. bei denen es sich um Einzelteile von Kompositgeräten handelt, sind häufi g geometrische Formen namengebend. Zur weiteren Untergliederung werden Lage und Art der Retuschierung sowie andere technologische Erscheinungen und metrische Parameter 14

15 herangezogen. Leider wird gerade in diesem Punkt sehr uneinheitlich verfahren. In der folgenden Typenliste soll versucht werden, die einzelnen Typen klar voneinander abzugrenzen, wobei dies für das Mesolithikum primär in Anlehnung an die Defi nitionen von B. GRAMSCH (1973) geschehen soll. Im Einzelfall wird in Bezug auf das vorzustellende Material eine andere Defi nition gewählt. In den Fällen, in denen verschiedene Termini gebräuchlich sind, werden diese genannt und gegebenenfalls bei Abweichungen einander gegenübergestellt. Für die jung- und spätpaläolithischen Kulturvorkommen werden die Defi nitionen in Anlehnung an H. SCHWABEDISSEN (1954) und W. TAUTE (1968, 1971) sowie J. B. CAMPBELL (1977) und E.-M. IKINGER (1998) vorgenommen. 6. Rohmaterial Der baltische kreidezeitliche Geschiebefeuerstein stellt für die zu behandelnden Zeitphasen im Arbeitsgebiet die primäre Basis der Steingeräteproduktion dar. Andere Flintvarietäten, wie Dan-Flint, Rijckholt-Flint oder der Helgoländer Flint sind im Rahmen der Materialaufnahme nicht erfaßt worden. Sie spielen vermutlich als Import erst ab dem Neolithikum in der Dolch- und Sichel-, bzw. Beilherstellung eine Rolle (vgl. BEUKER 1988, 99). Der baltische Feuerstein steht in den Moränen der niedersächsischen Geest in großer Menge und z. T. auch in größeren Knollen an, ist jedoch häufi g sehr frostzerklüftet. Die Farbe variiert von weißgrau bis dunkelblaugrau. Er weist gegenüber dem Hornstein und anderen Feuersteinen einen höheren Wassergehalt auf und läßt sich daher nicht wie dieser zur Verbesserung der schlagtechnischen Eigenschaften tempern (vgl. ROTTLÄNDER 1983, 562ff.). Vielfach ist der baltische Flint auch von zäherer Struktur bedingt durch eine sehr hohe Dichte von Mikrofossilien, insbesondere von Bryozoen. Quarzite, die ebenfalls in den Geschieben vorkommen, wurden nicht zu Geräten modifi ziert. Lediglich als Schleif- oder Schlagsteine fanden sie gelegentlich Verwendung. Zu solch einem Verwendungszweck wurden auch Quarze und Sandsteine herangezogen. Zudem liegt der Gebrauch von plattigen Tonschieferstücken zu Retuschierungszwecken vor. 7. Typenliste Vorbemerkungen Die Typenliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In ihr wurden jedoch alle Formen defi niert, die bis zum Abschluß der Bearbeitung im Arbeitsgebiet und dessen näherer Umgebung bekannt geworden bzw. zu erwarten sind. Das heißt nicht, daß fehlende Werkzeugformen nicht vorkommen können, sondern daß diese bisher lediglich unentdeckt geblieben sind. Hinweise zur räumlichen und chronologischen sowie kulturellen Verbreitung der angesprochenen Typen werden soweit gegeben, wie sie für die Interpretation des Fundmaterials aus dem Arbeitsgebiet von Bedeutung sind. 15

16 Definitionen - Räumliche, kulturelle und chronologische Verbreitung Mikrolithen Mikrolithen sind kennzeichnend für das Mesolithikum und in dieser Zeit sehr vielfältig in der Formgebung. Sie kommen aber auch schon in geringerer Anzahl im Jung- und Spätpaläolithikum vor (vgl. HAHN 1993, 255). In gesicherten neolithischen Inventaren des niedersächsischen Tiefl andes sind Mikrolithen nur noch in Form von Pfeilschneiden und Trapezen sehr zahlreich zu fi nden (vgl. Hüde I, STAPEL 1991). In der Regel wurden Mikrolithen aus Klingen hergestellt, zur Fertigung von Pfeilschneiden im Neolithikum wurden auch häufi ger Abschläge herangezogen. W. TAUTE (1971, 42) schlägt für Süddeutschland eine maximale Größe von 3 cm für Mikrolithen vor. Nach B. GRAMSCH (1973, 20) ergeben sich im Flachland zwischen Elbe und Oder Höchstmaße von ca. 4 cm. Langschmale Dreiecke von den mesolithischen Stationen Altencelle und Hambühren im Landkreis Celle (SCHWABEDISSEN 1944, Taf. 31, 46; 33, 11) zeigen ebensolche Längen. Bei den geometrischen Mikrolithen erscheint meines Erachtens nach eine Abgrenzung in der Länge nicht erforderlich, da offensichtlich eine funktionsbedingte Maximalgröße nicht überschritten wurde. Da im Mesolithikum nicht alle aus Klingen gefertigten Werkzeugformen mikrolithisch sind, muß, um eine Vergleichbarkeit verschiedener Inventare zu gewährleisten, eine klare Defi nition des Terminus Mikrolith erfolgen. Abgrenzungsprobleme scheint es aber in mancher Hinsicht zu geben, z. B. zwischen mikrolithischen Endretuschen und endretuschierten Klingen. Letztgenannte werden häufi g bei weitaus geringeren Längen als 3 oder 4 cm nicht zu den Mikrolithen gezählt. Mikrolithen mit End- oder Lateralretusche Mikrolithen mit End- oder Lateralretusche gibt es in verschiedenen Formen, die im Folgenden voneinander abgegrenzt werden: a. Schräge Endretusche (vgl. Taf. 43, 41; 132, 16; 119, 26-27) Hierunter werden Basal- oder Distalenden von Klingen mit einem Längen/Breiten-Index von 2,5 und einer maximalen Länge von 3 cm, sowie einer maximalen Breite von 12 mm verstanden. Ebenso sollen sie einen Winkel zwischen der retuschierten und der längeren unretuschierten Seite zwischen 60 und 85 aufweisen. Im Arbeitsgebiet ist dieser Typ nicht sehr häufi g vertreten. Schräge Endretuschen liegen z. B. aus Brüttendorf 32, Westertimke 51 und Wehldorf 6 vor. b. Gerade Endretusche (vgl. Taf. 124, 31) Hierbei handelt es sich um Basal- oder Distalenden von Klingen mit einem Längen/Breiten- Index von 2,5 und einer maximalen Länge von 3 cm sowie einer maximalen Breite von 12 mm. Der Winkel zwischen der retuschierten und einer unretuschierten Seite soll zwischen 85 und 95 betragen. Mit diesen Defi nitionen wird auch den Inventaren Rechnung getragen, in denen z. B. 16

17 aufgrund einer schlechten Rohstoffl age, nur kurze Klingen produziert wurden, die dann nach einer erfolgten Endretuschierung alle zu mikrolithischen Endretuschen würden. Auffallend ist, daß die Endretuschen bei beiden Varianten fast ausschließlich am Distalende der Klinge liegen, wobei der Schlagfl ächenrest erhalten ist. Gerade Endretuschen sind im Arbeitsgebiet wie der vorherige Typ selten. c. Gerade Lateralretuschen -Rückenmesserchen- (vgl. Taf. 120, 33; 132, 13) Hierunter sind Klingen und Klingenfragmente zu verstehen mit einer max. Länge von 3 cm und einer gerade steilretuschierten Seite, die nicht zur zweiten unretuschierten Kante konvergiert und an den Enden nicht in einer Spitze ausläuft. Gelegentlich kommen auch Stücke vor, die eine oder zwei im rechten Winkel verlaufende Endretuschen aufweisen. Nach W. TAUTE (1971, 57f.) werden nur solche Exemplare dazugerechnet, deren Breite 6 mm nicht übersteigt, um sie von den Rückenmessern in Magdalénien- und Federmesser-Inventaren abzugrenzen. Aber auch in Inventaren wie z. B. Groitzsch (HANITZSCH 1972) kommen nicht selten Stücke vor, die sowohl kürzer als auch schmaler sind (ebenda Taf. 64; 14.18). So ist in vermischten Inventaren eine eindeutige Zuweisung nicht immer möglich. Ebenso ist diese in spätmesolithischen Inventaren mit Vorkommen von langschmalen Dreiecken nicht sicher vorzunehmen, da es sich auch um mediale Fragmente bzw. um unvollendete verworfene Stücke dieser Dreieckform handeln kann. Im Gebiet zwischen Niederelbe und Unterweser sind sichere mesolithische Rückenmesser äußerst selten anzutreffen. Am ehesten können die Fundstücke aus Westertimke 51 (Taf. 132, 13) und Wehldorf 6 (Taf. 120, 33) angeführt werden. Spitzen Mikrolithische Spitzen sind aus dem Arbeitsgebiet bereits ab der Ahrensburger Kultur bekannt. In mesolithischen Inventaren treten die Spitzen in einer großen morphologischen Vielfalt auf. Teilweise sind diese Spitzenformen von chronologischer, in Verbindung mit bestimmten technologischen Ausprägungen, auch von chorologischer Relevanz. Nach A. BOHMERS UND A. WOUTERS (1956, 29) werden drei Variationen unterschieden: Typ A: Spitzen mit totaler Retuschierung einer Kante Typ B: Spitzen mit partieller Retuschierung einer Kante Typ C: Spitzen mit totaler oder partieller Retuschierung einer Kante und gerader oder konkaver Basisretusche, wobei die Spitze in der Regel auf der Mittelachse des Gerätes liegt. Ferner soll unter den Spitzen auch eine Gruppe von Mikrolithen aufgeführt werden, die allgemein als Segmente angesprochen werden. Diese werden unter den Spitzen mit totaler Retuschierung einer Kante abgehandelt. Außerdem liegen zwei weitere Spitzenvarianten vor, die zum einen als Trapezspitzen bezeichnet werden sollen und zum anderen als Viereckspitzen. Andere Bearbeiter, wie z. B. S. K. ARORA (1976, 16) gliedern sie in die Gruppe der Vierecke ein. Bei allen hier als Spitzen genannten Formen soll der Spitzenwinkel weniger als 60 betragen. Hiervon abweichend verfährt S. K. ARORA (1976, 13f.), der uneinheitlich für einfache Spitzen einen Winkel von < 50 und für Viereckspitzen < 55 vorsieht. 17

18 Für chronologische Aussagen kann das prozentuale Verhältnis von Spitzen und Dreiecken von Bedeutung sein. So ist in frühmesolithischen Inventaren der prozentuale Anteil an Spitzen gegenüber Dreiecken deutlich höher (vgl. GRAMSCH 1973, 49). Die nach S. K. ARORA (1976, 16) als Viereckspitzen bezeichneten Formen werden, da sie zum größten Teil im chronologischen Zusammenhang mit den übrigen Viereckformen zu sehen sind, an entsprechender Stelle mit abgehandelt. Einfache Spitzen mit einer partiell retuschierten Seite Hierunter werden Spitzen zusammengefaßt, die aus Terminal- oder Distalenden von Klingen gefertigt wurden und bei denen die retuschierte Seite und die längere unretuschierte Seite bei einem Winkel unter 60 zusammentreffen. Diese Spitzen werden in der süddeutschen Terminologie als endretuschierte Mikrospitzen bezeichnet (TAUTE , 90). Im westdeutschen Mesolithikum ist der Begriff einfache Spitze mit partieller Kantenretusche gebräuchlich (ARORA 1976, 13). K. BOKELMANN (1971, 15) bezeichnet sie als feingerätige Spitzen. Auch der Begriff B-Spitze nach A. BOHMERS U. A. WOUTERS (1956) ist noch gebräuchlich. Da die Morphologie der Spitzen teilweise eine chronologisch relevante Entwicklung erkennen läßt, werden sie weiter unterschieden: a. Einfache Spitzen (vgl. Taf. 62, 7-10; 42, 16-36). In Abweichung von der Defi nition bei B. GRAMSCH (1973, 21) werden alle Spitzen mit partieller schräger Retuschierung einer Seite zusammengefaßt, bei denen die retuschierte Seite mit der längeren unretuschierten Seite bei einem Winkel unter 40 zusammentreffen und deren Breiten über 10 mm liegen und solche, die unter 10 mm Breite aufweisen und sowohl einen Spitzenwinkel unter 40, als auch einen zwischen 40 und 60 besitzen. Spitzen unter 10 mm Breite und einem Spitzenwinkel bis 60 fanden bisher keine Zuordnung. Die Spitzen mit partieller Retuschierung sind ab dem Spätpaläolithikum und während des gesamten Zeitraums des Mesolithikums anzutreffen. Im Folgenden werden die Spitzen ausgegliedert, die die vorher genannten Bedingungen nicht erfüllen: b. Breite Spitzen mit schräger Spitzenretusche (vgl. Taf. 9, 4-6; 30, 1-4; 43, 9; 124, 4-5) Bei diesen trifft die retuschierte Seite mit der längeren unretuschierten Seite bei einem Winkel zwischen 60 und 40 zusammen. Die Breite mißt mindestens 10 mm. H. SCHWABE- DISSEN (1944, 115) führt diese Spitzenvariante als Zonhoven-Spitzen. Sie sind in ältermesolithischen Komplexen häufi ger anzutreffen und kommen darüber hinaus hauptsächlich in Inventaren der spätpaläolithischen Ahrensburger-Kultur vor. Im Arbeitsgebiet wird diese Spitzenform vielfach angetroffen, wie z. B. im Inventar der Fundstelle Wümmingen 3 (Taf. 9, 4-6), Brümmerhof 18 (Taf. 30, 1-4) und Brüttendorf 32 (Taf. 43, 9) sowie Wehldorf 7 (Taf. 124, 4-5). In der Ahrensburger Kultur kommt auch eine basisretuschierte Variante vor, wobei diese Retuschierung häufi g schräg ist, so daß eine rhomboide Form vorliegt (vgl. Wehldorf 7, 18

19 Taf. 124, 3). Meist sind die Retuschierungen leicht konkav ausgebildet. Aber auch gerade basisretuschierte Formen kommen vor. In der Regel sind derartige Spitzen aus unregelmäßigen Klingen gefertigt. Dieses scheint auch das einzige Unterscheidungskriterium zu Viereckspitzen zu sein, die in spätmesolithischen (frühneolithischen?) Inventaren häufi g anzutreffen sind und aus regelmäßigen Klingen gefertigt wurden. Auf dieses Problem soll später näher eingegangen werden. Spitzen mit totaler Retuschierung einer Seite a. Einfache Spitzen mit totaler Retuschierung einer Seite (vgl. Taf. 9, 3; 43, 12-21; 91, 4) Diese Spitzenform kommt sowohl mit einer geraden, als auch mit einer zur Spitze hin gebogenen Kantenretuschierung vor, teilweise weist sie auch einen deutlichen Knick auf. Sie besitzt in der Regel an den zur Spitze auslaufenden Schenkeln einen Winkel unter 40. Es kommen aber gelegentlich auch Formen vor, die Winkel bis 60 aufweisen. Auch diese Spitze kommt regelhaft während des gesamten Mesolithikums vor. Im süddeutschen Mesolithikum wird sie von W. TAUTE ( , 90) als kantenretuschierte Mikrospitze bezeichnet. Die Benennung als A- Spitze ist ebenso geläufi g (BOHMERS U. WOUTERS 1956; ARTS 1990, 300). Insgesamt sind Spitzen mit totaler Kantenretuschierung nicht so häufi g vertreten. Belege dieses Spitzentyps liegen z. B. von den Fundstellen Brüttendorf 32 (Taf. 43, 12-21), Oldendorf 43 (Taf. 91, 4) und Wümmingen 3 (Taf. 9, 3) vor. b. Segment (vgl. Taf. 43, 22; 56, 1; 124, 23-25) Bei diesem Typ ist eine Lateralkante der Klinge bogenförmig retuschiert. Diese Retuschierung kann symmetrisch oder asymmetrisch ausfallen, zeigt aber nie einen deutlichen Knick. Die gegenüberliegende unretuschierte Kante ist fast immer gerade. Spitzen diesen Typs sind im niedersächsischen Tiefl and nicht so häufi g vertreten. Sie kommen aus gesicherten Zusammenhängen nur im Frühmesolithikum vor, wie z. B. in Wehldorf 7 (Taf. 124, 23-25) oder Duvensee Wohnplatz 2 (BOKELMANN 1971). Im aufgenommenen Fundmaterial sind sie meist nur in Einzelexemplaren belegt. Lediglich die präboreale Fundstelle Wehldorf 7 hat drei Exemplare ergeben. c. Lanzettspitze (vgl. Taf. 56, 2; 72, 20-21) Eine Variante der Spitzen mit durchgehender Lateralretuschierung ist die Lanzettspitze. Sie besitzt eine gleichmäßige zur Spitze hin gebogene oder gerade retuschierte Kante. Das Längen/Breiten-Verhältnis beträgt mindestens 4:1. S. K. ARORA (1976, 20) zählt bereits Exemplare mit einem Längen/Breiten-Verhältnis von 3:1 zu den Lanzettspitzen. Gelegentlich umfaßt die Retuschierung auch die Basis. Unter dem Begriff Lanzettspitze werden nach W. TAUTE (1971, 68) beidkantig retuschierte Spitzen über 2,5 cm Länge verstanden, die in Federmesser-Inventaren vorkommen. Nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 5f.; Abb. 5, a-i) werden diese wiederum als Kremser Spitzen bezeichnet. Das Vorkommen mesolithischer Lanzettspitzen scheint im Arbeitsgebiet auf die atlantikumzeitliche Phase beschränkt zu sein. 19

20 Spitzen mit totaler Retuschierung einer Kante und retuschierter Basis Spitzen dieser Art werden nach S. K. ARORA (1976, 14) als Dreieckspitzen bezeichnet. In Süddeutschland ist der Terminus Mikrospitze mit Basisretusche gebräuchlich. Aber auch der Begriff C-Spitzen wird angewendet (BOHMERS U. WOUTERS 1956; Fig. 6). Gelegentlich fi ndet sich auch der Begriff Tardenoisspitze (SCHWARZ 1993, 17). Die Dreieckspitzen sind in vielfältiger Ausprägung vorhanden. Sie kommen symmetrisch und asymmetrisch vor. Die Basis kann gerade, konvex oder konkav, die Retuschierung dieser dorsal, ventral oder dorsoventral angelegt sein. Ebenso kann der retuschierte Spitzenschenkel gerade oder konvex sein. Im Niederelbegebiet liegt fast ausschließlich die dorsalretuschierte Variante vor. Sehr selten lassen sich ventralretuschierte Stücke fi nden. Dorsoventral retuschierte Dreieckspitzen sind nicht belegt. Das früheste Auftreten dieses Spitzentyps läßt sich schon in einer Spätphase der Ahrensburger Kultur feststellen, z. B. ist von dem nach W. TAUTE (1968, Taf. 3.4) in diese Periode gestellten Fundplatz Deimern 45, Landkreis Soltau-Fallingbostel ein Exemplar belegt. Auf das Arbeitsgebiet bezogen liegen sichere Belege von Dreieckspitzen bislang nur aus dem borealen Mesolithikum vor. Aus dem Atlantikum sind sie bisher nicht bekannt geworden. Im Rheinland (ARORA 1976, Bild 5 u. 9) gehören ventral und dorsoventral retuschierte Stücke im älteren borealen Mesolithikum zum ständigen Erscheinungsbild. Auch die Teverener Gruppe des frühen Atlantikums weist diese Varianten auf. In letztgenannter und der Breitenborner Gruppe machen diese die Hauptmasse der Dreieckspitzen aus. In Süddeutschland bilden nach W. TAUTE ( ) dorsoventral retuschierte Dreieckspitzen die Leitformen des Frühmesolithikums. Ebenso sind am Bettenroder Berg IX (GROTE 1990, 1994) sowohl in den boreal- als auch in den frühatlantikumzeitlichen Schichten ventral und dorsoventral retuschierte Dreieckspitzen zahlreich vertreten. Gelegentlich ist die Retuschierung des Spitzenschenkels nicht ganz durchgehend. In diesem Fall darf sich die Retuschierung aber nicht in einem Winkel von der unretuschierten Partie absetzen. Die Dreieckspitzen werden im Folgenden unterschieden in: a. symmetrische Dreieckspitzen (vgl. Taf. 119, ) Bei diesen Stücken liegt die Spitze auf der Mittelachse der Klinge. Die beiden retuschierten Seiten bilden einen Winkel von 90 und kleiner. b. asymmetrische Dreieckspitzen (vgl. Taf. 9, 8; 44, 5) Bei dieser Variante liegt die Spitze deutlich außerhalb der Mittelachse. Die beiden retuschierten Seiten bilden einen Winkel von 90 und kleiner. Die asymmetrischen Dreieckspitzen scheinen gegenüber den symmetrischen Formen im norddeutschen Raum chronologisch älter zu sein. Mikrolithische Spitzen mit 2 retuschierten Seiten Mikrolithische Spitzen mit zwei retuschierten Lateralkanten gehören im Gebiet zwischen Weser und Elbe zu den seltenen Erscheinungen. Sie werden unterschieden in: a. Nadelförmige Spitze (vgl. Taf. 77, 4) Nadelförmige Spitzen besitzen einen Längen/Breiten-Index von mindestens 5:1 und sind 20

21 beidkantig retuschiert, wobei auf der Mittelachse eine Spitze entsteht. Die eine Kante zeigt häufi ger eine feinere Retusche. Spitzen diesen Typs liegen aus dem Arbeitsgebiet nur in einem unsicheren Exemplar vor. b. Beidkantig retuschierte Spitzen (vgl. Taf. 79, 5) Diese Spitzenform ähnelt der vorherigen, jedoch ist sie erheblich kleiner bzw. besitzt einen kleineren Längen/Breiten-Index und bildet eine nicht so ausgeprägte Spitze. GRAMSCH (1973, 21) bezeichnet sie als Kleinlanzetten. In diesem Fall wurde die Bezeichnung beidkantig retuschierte (Mikro-) Spitze nach W. TAUTE (1971, 46) sowie S. K. ARORA (1976, 20) gewählt, da oben der Begriff Lanzette bereits für eine unilateral retuschierte Spitze vergeben wurde und es sonst zu Verwechslungen kommen kann. Im aufgenommenen Fundmaterial sind nur einige fragliche und fragmentierte Exemplare vorhanden, die z. T. auch als Schenkelfragmente von langschmalen Dreiecken interpretiert werden können. Trapezspitzen (vgl. Taf. 43, 24-36) Diese nach K. BOKELMANN (1971, 15) als Trapezspitze bezeichnete Form weist an der einen Lateralen basal und terminal eine schräge Retuschierung auf, die in der Mitte eine Unterbrechung von mindestens 3 mm haben soll. Häufi g ist an einem Ende noch die Bruchfacette der Kerbtechnik zu sehen, das andere Ende ist in der Regel dann durchretuschiert. S. K. ARORA (1976, 14) führt sie unter der Bezeichnung langgezogenes Viereck. In der süddeutschen Terminologie wird der Begriff langschmales Trapez verwendet (TAUTE 1971, 50; KIE- SELBACH ET AL. 2000, 161). Trapezspitzen sind vornehmlich in frühmesolithischen, d. h. präborealen und frühborealen Inventaren zu fi nden, wie z. B. in Duvensee Wohnplatz 2 sowie Wohnplatz 6 (BOKELMANN , 1980, 1991). Aus dem Arbeitsgebiet liegen sie in einer größeren Anzahl vom Fundplatz Brüttendorf 32 vor. Dreiecke In diese Kategorie gehören alle Mikrolithen, die durch Retuschierung zweier Seiten eine dreieckige Grundform erhalten haben. Die retuschierten Kanten stehen in einem Winkel von mehr als 90 zueinander. Im südlichen Mitteleuropa und somit auch den süddeutschen Raum betreffend, tritt eine Variante mit einem Winkel unter 90 auf, die nach W. TAUTE (1971, 48) als gleichschenklig-spitzwinkliges Dreieck bezeichnet wird. Im Arbeitsgebiet ist sie nicht belegt. Eine Sonderform stellen die Ageröd-Dreiecke dar, bei denen der zweite (längere) Schenkel nur partiell retuschiert oder unretuschiert ist (LARSSON 1978). Dreiecke kommen bereits auf der Station Deimern 45 vor, die nach W. TAUTE (1968, 19f., Taf. 3) in eine Spätphase der Ahrensburger Kultur zu stellen ist. 1 Eine Absicherung und zeitliche Fixierung dieser Phase ist aufgrund fehlender Vergleichsinventare zur Zeit offen. Ihre Formenvielfalt erreichen die Dreiecke aber im Mesolithikum. Die Dreiecke werden unterteilt in: 1 Es handelt sich bei dem Fundplatz nach Meinung des Ausgräbers W. Taute (1968) als auch des jetzigen Bearbeiters H. Thieme, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege (NLD) um ein geschlossenes unvermischtes Inventar. 21

22 a. Breite gleichschenklige Dreiecke (vgl. Taf. 30, 7; 44, 15) Diese Dreiecke weisen eine Breite von 8 mm und mehr auf. Die beiden retuschierten Schenkel sind etwa gleich lang, daß heißt, ein Schenkel darf bis 20 % länger als der andere sein. Gelegentlich ist ein Schenkel konkav gestaltet. b. Breite ungleichschenklige Dreiecke (vgl. Taf. 44, 16-22; 62, 19). Diese Dreiecke weisen ebenfalls eine Breite von 8 mm und mehr auf. Ein Schenkel muß um mehr als 20 % länger als der andere sein. Breite Dreiecke sind überwiegend in frühmesolithischen Inventaren anzutreffen, wie z. B. Duvensee Wohnplatz 2 (BOKELMANN 1991), von dem ein 14C-Datum von 9340 ± 80 BP (8605 ± 131 calbc) vorliegt, kommen vereinzelt aber während des ganzen Mesolithikums vor. c. Schmale gleichschenklige Dreiecke (vgl. Taf. 44, 42-43; 62, 20) Diese Form entspricht dem breiten gleichschenkligen Dreieck, jedoch liegt die Breite unter 8 mm. d. Schmale ungleichschenklige Dreiecke (vgl. Taf. 44, 24-40) Diese Form entspricht dem breiten ungleichschenkligen Dreieck, jedoch liegt die Breite unter 8 mm. Nach der von W. TAUTE (1971) vorgenommenen Untergliederung werden ungleichschenklige und gleichschenklige Dreiecke ausschließlich nach dem Längen-Breiten-Verhältnis der retuschierten Schenkel unterschieden, wobei Gleichschenkligkeit erreicht ist, wenn ein Verhältnis zwischen 4:5 und 5:5 vorliegt. Bereits ab dem frühen Boreal ist eine Tendenz zur Verringerung der Breite der Dreiecke festzustellen. So liegen von dem Wohnplatz Duvensee 6, Zone A (BOKELMANN 1991), welcher ein 14C-Alter von 9080 ± 130 BP (8271 ± 255 calbc) erbracht hat, neben breiten Dreiecken bereits eine große Anzahl schmaler Dreiecke vor. e. Langschmale Dreiecke (vgl. Taf. 44, 44-47; 99, 10-18; 120, 19-32) Bei den langschmalen Dreiecken ist der längere retuschierte Schenkel mindestens 3 mal so lang wie der kürzere. Häufi ger ist auch der dritte Schenkel von der Spitze des langen Schenkels ausgehend partiell retuschiert (vgl. Taf. 120, 21.29). In diesem Fall handelt es sich nach H. SCHWABEDISSEN (1944, 126) um Sværdborgspitzen Typ a. Eine weitere Variation, die H. SCHWABEDISSEN (ebenda) selektiert, ist die Sværdborgspitze Typ b, bei der nur der kurze Schenkel retuschiert ist. In überaus reicher Zahl liegen diese Formen von den südskandinavischen Stationen Ageröd I:B (LARSSON 1978) und Sværdborg I (HENRIKSEN 1976) vor. So wird von K. BOKELMANN (1999, 189) mit dem von ihm verwendeten Terminus Ageröd-Dreieck auch die von L. LARSSON (1978, 63) vorgenommene Typenabgrenzung übernommen. Bei der Aufnahme des Artefaktmaterials der Oberfl ächenfundplätze konnten einige Stücke der Svaerdborgspitze Typ b, respektive des Ageröd-Dreiecks Typ ai verzeichnet werden. 22

23 In größerer Anzahl sind sie aber von der gegrabenen Station Oldendorf 42 (Taf. 99, 14-17) belegt, wobei in einzelnen Fällen -bei denen es sich um fragmentierte Stücke handelt- offen bleiben muß, ob es sich letztendlich nicht um unvollendet gebliebene langschmale Dreiecke handelt, bei denen auch die zweite Seite hätte retuschiert werden sollen. Offensichtlich kommt dieser Mikrolithtyp aber bereits im Spätpaläolithikum vor, wie einzelne Stücke vom Fundplatz Deimern 45 (TAUTE 1968, Taf. 3, 26-27) belegen, der der Ahrensburger-Kultur zugerechnet wird 2. Gleicher Kulturzugehörigkeit ist die Fundstelle Hohlortsberg, Ldkr. Soltau-Fallingbostel (DÜRRE 1963), von der zwei Belege vorliegen (ebenda Abb. 3, 2-3). Ebenso konnte bei der Grabung der Fundstelle Wehldorf 7 ein Exemplar geborgen werden (Taf. 124, 27). Die zeitliche und kulturelle Stellung dieser Station könnte zwar ähnlich Deimern 45 anzusiedeln sein, was an anderer Stelle diskutiert werden soll, vermutlich handelt es sich aber in diesem Fall um eine Beimischung eines späten Frühmesolithikums. Die Produktion der langschmalen Dreiecke basierte ab einer borealen Spätphase weitgehend auf parallelen Mikroklingen, wobei der retuschierte kurze Schenkel dann weit überwiegend am basalen Klingenende liegt. Bei W. TAUTE (1971, 49) werden die langschmalen Dreiecke als extrem ungleichschenklige Dreiecke bezeichnet. Ein gesichertes Datum für das früheste Auftreten von mesolithischen langschmalen Dreiecken mit zwei retuschierten Schenkeln liegt von dem Wohnplatz Duvensee 13 vor (BOKEL- MANN ET AL. 1985). Dieses gemittelte Alter von 8670 ± 55 BP (7670 ± 70 calbc) fällt in das mittlere Boreal. In einer späteren Phase des Atlantikums dominiert dann diese Dreieckform gegenüber anderen Dreiecken, wobei sie dann mit Viereckformen und wenigen lanzettförmigen Spitzen das fast komplette Mikrolithspektrum ausmachen. f. Kleindreiecke (vgl. Taf. 120, 10-18) Kleindreiecke können gleichschenklig und ungleichschenklig sein. Die Länge der Kleindreiecke soll 14 mm nicht überschreiten. Einige Autoren (z. B. METZGER-KRAHÉ 1977; BREEST 1993) legen die Grenze auf 10 mm fest, andere (z. B. SCHWABEDISSEN 1944; GRAMSCH 1973) verweisen ohne genauere metrische Abgrenzung auf Stücke mit einer Länge von 14 mm. Dieses entspricht nach den Funden von Wehldorf 6 (GERKEN 1998, 199; Abb. 12, 60-68) am ehesten den Gegebenheiten. Nach S. K. ARORA (1976, 54) kommen Kleindreiecke in Westfalen nicht vor. Das vorgestellte Fundmaterial besteht aber überwiegend aus Oberfl ächenaufsammlungen und alt gegrabenen Fundplätzen, so daß diese Aussage nicht überbewertet werden darf. Im Rahmen eines Forschungsprojektes konnte vom Verfasser unmittelbar nördlich der Landesgrenze Westfalens im Bereich des Dümmers bei systematischen Begehungen 1 Kleindreieck aufgefunden werden. In Süddeutschland und der Schweiz sind die Kleindreiecke zum Teil winzig ( 5mm). Datierungen dieser Mikrolithform liegen z. B. vor aus Forggensee 2 (GEHLEN 1995), Jägerhaushöhle 8 (TAUTE 1971) sowie aus dem Sauveterrien der Schweiz (Mollendruz 4d, PIGNAT U. WINIGER 1998) und fallen mit ca BP in den Übergang Boreal/Atlantikum. In ein Mittel- bis Spätboreal fallen die Datierungen von Wehldorf 6. Eine ältere Datierung für Kleindreiecke auf norddeutschem Gebiet liegt dagegen von dem Wohnplatz Duvensee 6 (BOKEL- MANN 1991) vor. Dieser Platz ist noch in die erste Hälfte des Boreals zu stellen. 2 vgl. Anmerkung 1 23

24 Aus dem Präboreal liegen bisher keine Kleindreiecke vor. Dagegen sind sie noch in der Schicht 3 des Abri Bettenroder Berg IX zu fi nden, die von K. GROTE (1994) in ein Früh- Atlantikum gestellt wird. Aus dem mittleren Atlantikum sind bisher keine Belege bekannt. Vierecke Die Vierecke lassen sich in verschiedene Varianten unterteilen, die von chronologischer Bedeutung sind. Folgende Formen werden unterschieden: Rechteck, Trapez (vgl. Taf. 72, 7-9; 104, 1-12; 132, 1-5) Bei diesen Mikrolithen erfolgte die Retuschierung am basalen und distalen Ende der Grundform. Die retuschierten Kanten können gerade oder schräg verlaufen, jedoch darf der Winkel zwischen der unretuschierten Schneide und einer retuschierten Kante nicht unter 60 liegen. B. GRAMSCH (1973, 22) unterscheidet weiter in Rechtecke, gleichschenklige Trapeze, ungleichschenklige Trapeze und ungleichschenklige Trapeze mit einem rechten Basiswinkel. Weiterhin gibt es auch rhomboide Formen. Bei allen genannten Vierecken muß die mittlere Länge größer oder gleich der Klingenbreite sein, ansonsten liegen Pfeilschneiden vor. Viereckmikrolithen sind chronologisch aussagefähig. So wird mit ihrem ersten Auftreten die Grenze zwischen Früh- und Spätmesolithikum gezogen (vgl. LÜBKE 2000, 225). Das früheste Auftreten läßt sich möglicherweise regional zeitversetzt etwa in den Zeitraum zwischen 7000 und 6200 calbc fi xieren (vgl. auch BOKELMANN 1999, GRONENBORN 1997). Nach Ausweis der Station Grube-Rosenhof LA 58 (HARTZ 1995) gehören sie in der endmesolithischen Ellerbek-Kultur in Schleswig-Holstein bereits nicht mehr zum Artefaktbestand. Anders dagegen sind die Verhältnisse im westdeutschen Raum. Hier konnten in der Siedlung Hüde I (STAPEL 1991, 58) auch in Horizonten der frühen Trichterbecherkultur noch zahlreiche Trapeze nachgewiesen werden. Diese Phase wird etwa mit dem Zeitrahmen calbc umrissen. Nach W. TAUTE ( ) sind rhomboide Vierecke für den süddeutsch-österreichischen Raum ebenfalls noch im Neolithikum belegt. Erst aus dieser Zeitphase sind dort Trapeze mit einseitig oder beidseitig ventraler sowie dorsoventraler Retuschierung bekannt. Viereckspitze Hierunter soll eine Gruppe von Spitzen zusammengefaßt werden, die nach S. K. ARORA (1976, 16) als Viereckspitzen bezeichnet werden. Die Grundform ist deutlich viereckig. Sowohl das basale als auch das distale Ende der Klinge ist retuschiert. Der der Basis gegenüberliegende Winkel der retuschierten und der längeren unretuschierten Kante liegt unter 60. Die Abgrenzung zu Pfeilschneiden, insbesondere auch zu sog. schiefschneidigen Pfeilschneiden, erfolgt über den Längen/Breiten-Index. Dieser sieht wie bei den Trapezen vor, daß die mittlere Länge der Klingenbreite entspricht oder größer ist, ansonsten liegen Pfeilschneiden vor. Es treten folgende Formen auf: a. rhombische Viereckspitze - sog. Schiefpfeil - (vgl. Taf. 42, 10; 72, 3; 104, 13) Bei den rhombischen Viereckspitzen liegt der Winkel zwischen kurzer unretuschierter Kante und Basis unter 85. P. V. PETERSEN (1984, 9) sieht für Schiefpfeile einen Diagonal-Index vor, 24

25 bei dem das Verhältnis von der kurzen zur langen Diagonale 1,5 ist. b. Viereckspitze mit einem rechten Basiswinkel (vgl. Taf. 72, 4-6; 104, 15) Der Basiswinkel bei rechtwinkligen Viereckspitzen liegt zur kürzeren unretuschierten Kante zwischen 85 und 95. c. asymmetrische Viereckspitze (vgl. Taf. 43, 37) Der Basiswinkel bei asymmetrischen Viereckspitzen liegt zwischen 95 und 120. Hier wird von S. K. ARORA (1976, 16) abgewichen, der einen Winkel bis 125 vorsieht, da sonst die Abgrenzung zur Trapezspitze nicht gegeben wäre. Die letztgenannte Form ist im Arbeitsgebiet bisher nur einmal verzeichnet worden. Ebenso scheint sie in Schleswig-Holstein zu fehlen. Sie ist aber regelmäßig im jüngeren Mesolithikum des nordwestlichen Niedersachsen vertreten, wie z. B. in Coldinne, Ldkr. Aurich (KITZ 1986, Abb. 3, ) oder Thuine, Ldkr. Emsland (BUSCHHAUS 1996, 259; Abb. 13, 3-4) und erscheint somit von chorologischer Bedeutung. Konsequenterweise müssen auch die sog. Zonhoven-Spitzen mit Basisretusche unter den Viereckspitzen geführt werden (vgl. Taf. 124, 3). Die Zonhoven-Spitzen haben, wie auch die Viereckspitzen, chronologische Bedeutung. Kommen die Zonhoven-Spitzen hauptsächlich in Ahrensburger Fundkomplexen vor, so sind die übrigen Viereckspitzen in gesicherten spätmesolithischen Vorkommen, wie Coldinne 13, (KITZ 1986) mit einem Datum von 6605 ± 55 BP (5548 ± 65 calbc) und Owschlag LA 200 (CLAUSEN 1994) mit einem 14C-Alter von 5960 ± 80 BP (4856 ± 97 calbc) zu sehen. Diese stehen damit nach S. HARTZ (1995, 241f.) am Ende der Trapezentwicklung als Verbindungsglied zu den endmesolithischen und frühneolithischen Pfeilschneidenformen. Nach den vorliegenden Datierungen des skandinavischen Inventars von Ageröd I:B (um ca BP; LARSSON 1978), wären die Viereckspitzen dagegen schon am Anfang der Entwicklung der spätmesolithischen Viereckformen zu fi nden. K. BOKELMANN (1999, 188) hingegen zieht die Zusammengehörigkeit der Inventare der Ageröd-Stationen in Zweifel. Ob die frühe Datierung dieses Gerätetyps auf das niedersächsische Tiefl and übertragen werden kann, läßt sich aufgrund eines Mangels an datierten Stationen zur Zeit nicht beantworten. Eine Unterscheidung beider Typ-Variationen, d. h. der Zonhoven-Spitzen mit Basisretusche und der Viereckspitzen, ist aber, insbesondere in vermischten Inventaren, nicht immer möglich. Wichtigstes Kriterium ist, daß für die spätmesolithischen Formen primär eine regelmäßige Klinge als Grundform diente. Aber auch die Zonhoven-Spitzen sind gelegentlich aus regelmäßigen Klingen gefertigt, wie z. B. ein Exemplar aus Ahrensburg Stellmoor (TAUTE 1968, Taf. 83, 27-28). Zudem sind im nordöstlichen Niedersachsen bei den Zonhoven-Spitzen weitaus häufi ger als bei den spätmesolithischen Viereckspitzen konkave Retuschierungen zu beobachten. Nach Ausweis des Fundplatzes Coldinne scheinen dagegen im nordwestdeutschen Mesolithikum konkave Retuschierungen nicht unüblich zu sein. Pfeilschneiden (vgl. Taf. 42, 5-9; 97, 1; 104, 16-32) Bei den Pfeilschneiden muß die Breite der Grundform größer als die mittlere Länge sein, ansonsten liegen Trapeze bzw. Viereckspitzen vor. Die Pfeilschneiden werden unterteilt in rechteckige Pfeilschneiden (Taf. 42, 6; 8), trapezförmige Pfeilschneiden (Taf. 42, 7), 25

26 geschweifte Pfeilschneiden (Taf. 97, 1; 104, 23-24, 27) und Pfeilschneiden mit spitzer Basis (Taf. 42, 9; 62, 5). Zudem kommt im nordischen Spätmesolithikum die Form der schiefschneidigen Pfeilschneide hinzu (Taf. 62, 4; 72, 1-2; 104, 16-17). Nach S. HARTZ (1995, 243) und H. LÜBKE (2000, 227) ist letztgenannter Querschneidentyp im Zusammenhang mit Inventaren zu sehen, die am Ende des Spätmesolithikums in der Übergangsphase zur endmesolithischen Ellerbek-Kultur stehen. Im Anschluß an diese Phase sind dann nur noch Pfeilschneiden mit gerader Schneide zu verzeichnen, wobei diese aus breiten Klingen gefertigt sind und überwiegend geschweifte Seiten aufweisen. Im Neolithikum waren Pfeilschneiden eine regelmäßige Erscheinung. In dieser Zeit wurden neben Klingen auch häufi ger Abschläge zur Fertigung verwendet (Taf. 104, 28-32). Gelegentlich kommen auch Stücke vor, die alternierend retuschiert sind. Sonstige Geräte Kerbspitzen (Taf. 47, 7; 63, 7) Kerbspitzen sind kennzeichnend für die Hamburger Kultur. Sie kommen aber auch schon im rückenspitzenführenden Magdalénien der Dryas 1 vor, z. B. im Hohlenstein-Stadel Schicht III (HAHN 1985, 124f.) sowie noch in den Federmesser-Gruppen des frühen Allerød, wie z. B. Abri Rochedane, Schicht C (THEVENIN 1982). Kerbspitzen sind aus Klingen gefertigt und weisen eine distale Spitzenretusche auf. Der Stiel ist fast ausschließlich einseitig mit einer steilen konkaven Retusche herausgearbeitet. In der Regel liegt diese Retusche auf der selben Klingenlaterale wie die Spitzenretusche. Aus dem Arbeitsgebiet liegen, neben vermutlichen Fragmenten, zwei atypische Stücke aus Brüttendorf 32 und Brüttendorf 41 vor. Die ebenfalls in der Hamburger Kultur vorkommenden Spitzen vom Typ Havelte (vgl. CLAUSEN 1998, 8f.) sind im Arbeitsgebiet nicht belegt. Stielspitzen Stielspitzen besitzen einen durch bilaterale Retuschen herausgearbeiteten Stiel. Weit überwiegend ist dieser deutlich abgesetzt. Nicht selten kommen jedoch auch Stücke vor, bei denen die retuschierten Kanten sich nicht absetzen und zur Basis hin konvergieren. Meist ist das Spitzenende retuschiert, unretuschierte Spitzen sind aber ebenfalls üblich. Nach W. TAUTE (1968, 11f.) werden Stielspitzen untergliedert in Lyngby-Spitzen, Ahrensburg-Spitzen, Chwalibogowice-Spitzen und Swidry-Spitzen. Das Arbeitsgebiet betreffend sind nur die drei erstgenannten von Relevanz. Lyngby-Spitzen (vgl. Taf. 26, 1-2; 90, 7) W. TAUTE (ebenda) grenzt die Lyngby-Spitzen von den Ahrensburg-Spitzen durch ihre Größe ab. Danach werden alle Stücke als Lyngby-Spitzen bezeichnet, die über 5,5 cm lang und/oder über 1,7 cm breit sind. Es kommen Exemplare vor, die über 14 cm lang sind und aus einer dicken Klinge gefertigt wurden. In der Regel liegt der Stiel am basalen Klingenteil, wobei der Schlagbuckel häufi g erhalten ist (Taf. 90, 7). Bei diesem Spitzentyp ist vermutlich 26

27 von der Funktion einer Speerspitze auszugehen. Bei den Lyngby-Spitzen bleibt gegenüber den Ahrensburg-Spitzen das Distalende häufi ger unretuschiert. Lyngby-Spitzen sind signifi kant in der Bromme-/Lyngby-Kultur vertreten, deren Verbreitungsgebiet hauptsächlich in Dänemark, Südschweden und Schleswig-Holstein liegt. In diesen Techno-Komplexen sind gelegentlich auch kleinere Stielspitzen zu fi nden, die in den Metrikbereich der Ahrensburger Spitzen fallen. Lyngby-Spitzen liegen im Landkreis Rotenburg in größerer Zahl von der Fundstelle Sassenholz 78 vor (GERKEN in Druck). Ahrensburg-Spitzen (vgl. Taf. 15, 1-2; 47, 8; 79, 2; 124, 1-2) Die kleineren Stielspitzen vom Ahrensburger Typ sind in den Gruppen der Ahrensburger- Kultur verbreitet, deren Hauptsiedlungsraum das nordwesteuropäische Tiefl and sowie die nördliche deutsche Mittelgebirgszone darstellt. Gelegentlich fi nden sich auch Stielspitzen beider Typen in Inventaren der Federmesser-Gruppen, wie z. B. Rissen 14 (SCHWABEDISSEN 1957, 203), Westertimke 69 (Taf. 137, 6) und Oldendorf 52 (Taf. 99, 7), wobei dann die Lyngby-Spitzen häufi g von kleinerer Gestalt sind. Diese Vorkommen deuten auf einen Kontakt beider Gruppen hin. Chwalibogowice-Spitzen Chwalibogowice-Spitzen entsprechen weitgehend den Ahrensburg-Spitzen. Der Stiel ist in der Regel deutlich abgesetzt. Der entscheidende Unterschied liegt in einer fl ächigen Retuschierung der Ventralseite des Stiels. Diese kann den ganzen Stiel umfassen, aber auch nur das Stielende betreffen. W. TAUTE (1968, 13) grenzt als atypische Stücke Spitzen ab, bei denen nur ein Schlag am äußersten Stielende angebracht wurde. Die Chwalibogowice- Spitzen sind weitgehend im osteuropäischen Raum verbreitet. Jedoch gibt es auch vereinzelte Vorkommen im norddeutschen Tiefl and. Sind im unmittelbaren Arbeitsgebiet bisher keine Exemplare erfaßt, so sind von der nördlich gelegenen Fundstelle Sassenholz 78 zwei Spitzen belegt (GERKEN in Druck). Rückenspitzen (vgl. Taf. 24, 1-14, 47, 1-6) Unter dem Begriff Rückenspitze werden alle Spitzen zusammengefaßt, die eine vollständige, in einigen Fällen auch eine partiell fehlende, steile Retuschierung einer Seite aufweisen und deren Länge mehr als 3 cm beträgt. Es kommen auch häufi g schräge, gerade oder spitze Basisretuschen vor. Gelegentlich ist auch die zweite Seite partiell retuschiert. Sie werden nach W. Taute in symmetrische, asymmetrische und geknickte Formen unterteilt. Im Chronologieschema von E.-M. IKINGER (1998) erfahren sie eine weitere Untergliederung, worauf später im einzelnen zur Bewertung der Inventare noch zurückzukommen sein wird. a. symmetrische Rückenspitzen (vgl. Taf. 24, 2. 5; 47, 4) Bei symmetrischen Formen liegt die Spitze annähernd auf der Mittelachse oder aber auch bei gerader Retuschierung leicht seitenständig. Diese Form entspricht der Gravette-Spitze nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 5). Symmetrische Rückenspitzen weisen gelegentlich auch einen herausretuschierten Stiel auf und vereinigen somit Elemente der Federmesser-Gruppen und der Stielspitzen-Gruppen (Taf. 24, 12). 27

28 b. asymmetrische Rückenspitzen (vgl. Taf. 24, 6; 47, 1; 137, 1) Bei asymmetrischen Rückenspitzen ist die Retuschierung bogenförmig und endet auf der gegenüberliegenden Lateralseite. Diese Form entspricht dem Federmesser nach H. SCHWA- BEDISSEN (1954, 8). c. geknickte Rückenspitzen (vgl. Taf. 24, ; 25, 2; 58, 9) Bei den geknickten Rückenspitzen wird durch die Retuschierung auf einer Lateralkante ein deutlicher Knick gebildet. Häufi g liegt dieser Knick im oberen Klingenteil. Es kommen auch Stücke vor, bei denen nur der Bereich oberhalb des Knicks retuschiert ist oder die untere Lateralkante nur eine feine Perlretusche aufweist, wie z. B. auf der Station Brümmerhof 16 (Taf. 25, 2). Derartige Stücke liegen auch aus dem westlichen Niedersachsen, von der Station Hohenholz, vor (BOHNSACK 1956, Taf. 1, 12). Nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 9) wird diese Form als Dreieckmesser Typ Kent bezeichnet, bei BOHMERS (1956, 11) als Creswell- Spitze. Zudem kommt noch eine Variante mit doppeltem Rückenknick vor - nach H. SCHWA- BEDISSEN (1954, 9) als Trapezmesser bezeichnet - die im Arbeitsgebiet ebenfalls belegt ist (Taf. 58, 9). Geknickte Rückenspitzen sind nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 63f.) kennzeichnend für die Tjonger Gruppe, deren Hauptverbreitungsgebiet im nördlichen Belgien, den Niederlanden und im westlichen Norddeutschland liegt. Diese Gruppengliederung ist aber umstritten. So lehnt E.-M. IKINGER (1998, 281f.) die Tjonger Gruppe sowohl als räumliche als auch chronologische und typologische Gruppierung ab, da u. a. geknickte Rückenspitzenformen über ganz Mitteleuropa streuen. Eine Entwicklung solcher Inventare aus dem englischen Creswellian heraus, wobei das von H. SCHWABE- DISSEN defi nierte Gebiet im weitesten Sinne das Hauptverbreitungsgebiet des Creswellian bzw. der daraus entstandenen Technokomplexe darstellen könnte, steht ebenso in Diskussion (vgl. STAPERT 1985; JACOBI 1991, 128ff.; BREEST U. VEIL 1991). Die zeitliche und kulturelle Zuordnung derartiger Artefaktzusammenstellungen, wie sie z. B. die Stationen Budel (SCHWABEDISSEN 1954, 49) oder Lommel (SCHWABEDISSEN 1954, 51) in den Niederlanden, oder die in Niedersachsen liegenden Stationen Hohenholz (BOHNSACK 1956, 67f.) und Stöckse (NOWOTHNIG 1970, 1f.) aufweisen, muß innerhalb des Rückenspitzen-Kreises aufgrund fehlender gegrabener und datierter Fundstellen für das mittlere niedersächsische Tiefl and und somit auch für den Landkreis Rotenburg z. Zt. noch ausbleiben. Es ist aber anzumerken, daß bis auf die Exemplare von der Fundstelle Brümmerhof 16 und den isolierten Creswell-Spitzen von den Fundplätzen Brüttendorf 32 und 37 auf den übrigen Federmesser-Stationen des Arbeitsgebietes keinerlei geknickte Rückenspitzenformen vorkommen. Auch die zwar bekannte, aber noch nicht abschließend bearbeitete Fundstelle Sassenholz 78 weist bei über 50 Rückenspitzen keine geknickten Typen auf. Dies kann nicht ausschließlich einen funktionalen Hintergrund haben. Wenn auch die Defi nition der Tjonger Gruppe in der von H. SCHWABEDISSEN (1944, 63f.) vorgebrachten Form keinen Bestand hat, so ist über den genannten räumlichen Schwerpunkt hinaus, eine chronologische Interpretation derartiger Inventare anzunehmen. Fraglich ist allerdings, wie lange dann einzelne geknickte Rückenspitzenformen fortlebten. Allgemein kommen Rückenspitzen bereits, für einen Teil der Formen namengebend, im Gravettien vor. Ebenso sind sie in späten Inventaren des Magdalénien vertreten. Diese beiden Kulturgruppen sind im niedersächsischen Tiefl and nicht vertreten, daher sind hier Rückenspitzen fast ausschließlich den Federmesser-Gruppen zugehörig. Nach W. TAUTE 28

29 (1968, 218) kommen sie aber auch in Mischindustrien von Federmesser- und Stielspitzen- Gruppen als Resultat von Kontakten vor. In Inventaren aus Oberfl ächenaufsammlungen, die zum Teil sehr großräumig zusammengefaßt sind, und in denen sowohl Elemente der Stielspitzen- als auch der Federmesser- Gruppen vertreten sind, läßt sich dieses kaum verifi zieren. Ebenso läßt sich im Einzelfall auf Fundplätzen, auf denen sowohl eine mesolithische Besiedlung, als auch eine Besiedlung durch Federmesser-Gruppen ihren Niederschlag gefunden hat, kaum eine Trennung von großen Mikrolithen und kleinen Rückenspitzenvarianten vornehmen. Insbesondere sei hier an eine Trennung von nadelförmigen Spitzen und Kremser Spitzen sowie Lanzettspitzen und symmetrischen Rückenspitzen gedacht. Rückenmesser (vgl. Taf. 25, 4-19) Die Rückenmesser weisen entgegen den mikrolithischen Rückenmesserchen in der Regel Breiten von mehr als 6 mm auf und zeigen auch größere Längen. Sie können sowohl an den Enden unretuschiert (gebrochen) sein (Taf. 25, 10-12), als auch ein (Taf. 25, 4-7) oder zwei Endretuschen (Taf. 25, 9) aufweisen. Rückenmesser sind bereits aus dem Aurignacien bekannt und häufi g im Gravettien und Magdalénien belegt. Da die genannten Kulturen im Arbeitsgebiet nicht vorkommen, stammen die Rückenmesser wohl ausschließlich aus Industrien der Federmesser-Gruppen. Kremser Spitzen (vgl. Taf. 65, 5) Kremser Spitzen stellen nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 5f) bilateral retuschierte schlanke Klingen mit nadelförmiger Spitze dar. W. TAUTE (1971, 68) führt diesen Typ unter Lanzettspitzen. Da der Begriff Lanzettspitze aber bereits für eine unilateral retuschierte mesolithische Mikrolithform vergeben ist, soll zur Vermeidung von Verwechslungen der Begriff Kremser Spitze beibehalten werden. Aus dem Arbeitsgebiet liegt ein sicheres Exemplar von der Fundstelle Brüttendorf 41 (Taf. 65, 5) vor. Zudem ist ein fragliches Fragment dieses Typs von der Fundstelle Brümmerhof 16 (Taf. 25, 20) belegt. Kratzer Zu den Kratzern werden alle Artefakte gezählt, die eine konvex gestaltete Retuschierung aufweisen und bei denen der Winkel zwischen Basis und Kratzerstirn über 30 liegt. Die Kratzerstirn kann am distalen- oder basalen Ende der Grundform liegen. In mesolithischen Inventaren treten vermehrt Kratzer mit umlaufender Retuschierung auf. In spätmesolithischen und neolithischen Industrien kommen nicht selten auch dorsal/ventral alternierend retuschierte Stücke vor. Zu den Kratzern zählen aber auch die Stücke, bei denen die Retuschierung an der Lateralseite ausgeführt wurde, insbesondere bei einem Abschlag als Grundform. Andere Autoren sprechen in diesem Fall von Schabern (hierzu und zur Defi nition dieses Werkzeugtyps s. u.). Außer einer differenten Lage der Arbeitskante an der Grundform, ist aber zwischen den so defi nierten Kratzern und Schabern kein weiterer morphologischer Unterschied vorhan- 29

30 den. Zudem kann bei Kratzerenden an Frostscherben ohnehin keine Orientierung vorgenommen werden. Kratzer sind in allen im Rahmen dieser Arbeit zu behandelnden jungpaläolithischen, spätpaläolithischen, mesolithischen und neolithischen Inventaren in den verschiedensten Ausprägungen fast regelmäßig vertreten. Da ältere jungpaläolithische Inventare im Arbeitsgebiet nicht vorkommen, bleiben deren entsprechende Kratzerformen hier unberücksichtigt. Die im Arbeitsgebiet vorliegenden Kratzer werden unterschieden in lange und kurze Klingenkratzer, Stielkratzer, Doppelkratzer, Abschlagkratzer, Halbrundkratzer und Rundkratzer sowie Kernkratzer. Gelegentlich fi nden sich auch Kratzer in Verbindung mit einem anderen Funktionsende, wie z. B. Stichel (Taf. 99, 6; 130, 6) oder Bohrer (Taf. 101, 7). a. Lange Klingenkratzer (vgl. Taf. 18, 7-9; 26, 3-4; 95, 12-13) Lange Klingenkratzer weisen an vollständiger Grundform mindestens einen Längen-Breiten-Index von 2:1 auf. Dieser Kratzertyp aus meist dickeren breiten Klingen, ist häufi g in Industrien der Eggstedt-Stellmoor-Gruppe der Ahrensburger-Kultur zu fi nden, wie z. B. Hastedt 2 (GERKEN U. LINGER 1999) und Breddorf 31 (Taf. 18, 7-9). Auch im Mesolithikum sind Klingenkratzer zahlreich vertreten, jedoch sind die Klingen in der Regel erheblich schmaler (Taf. 4, 11). Signifi kant in Inventaren der Hamburger-Kultur sind lange Klingenkratzer mit lateraler Kantenretusche vertreten. Typische Exemplare liegen z. B. von den Fundstellen Brümmerhof 23 (Taf. 37, 4-5) und Brüttendorf 41 (Taf. 63, 1) vor. Nach ersten Auswertungen des Fundplatzes Oldendorf 52 - wobei diese Station zur Zeit noch weiter ausgegraben wird - fi nden sie sich aber offensichtlich auch noch in frühen Federmesser-Inventaren. b. Kurze Klingenkratzer (vgl. Taf. 26, 6-9; 83, 9; 95, 2-4.6) Dieser Kratzertyp weist einen Längen-Breiten-Index zwischen 1:1 und 2:1 auf. Die Grundform Klinge sollte durch parallele Kanten und Grate erkennbar sein. In einigen Industrien der Ahrensburger-Kultur, wie z. B. Deimern 45 (TAUTE 1968, 19f), dominieren neben Abschlagkratzern die kurzen Klingenkratzer. Diese sind ebenso häufi g auf Fundplätzen der Federmesser-Gruppen zu verzeichnen, wie z. B. in Oldendorf 11, Dipshorn 19 und Brümmerhof 16. c. Stielkratzer (Taf. 99, 1-4) Kratzer dieser Form besitzen eine umlaufende Randretusche. In der Regel wird durch die Retuschierung eine stielartige Verjüngung des Basisteils erzielt. Dieser Typ fi ndet sich nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 61f) besonders in der Wehlener Gruppe der Federmesser-Kultur und wird auch allgemein als Wehlener Kratzer oder Kratzer vom Wehlener Typ bezeichnet (vgl. CLAUSEN U. HARTZ 1988, 28). Er tritt in Oldendorf 52 in einigen Exemplaren im Verbund mit langen, lateral retuschierten Klingenkratzern auf. d. Doppelkratzer (vgl. Taf. 17, 4-5; 27, 7-10; 97, 2.9) Diese Werkzeugform besitzt an zwei gegenüberliegenden Seiten eine Kratzerkappe. Doppelkratzer sind wie die übrigen Kratzer in allen Industrien zu fi nden, jedoch scheinen sie in denen der Federmesser-Gruppen etwas zahlreicher vertreten zu sein. Unter anderem 30

31 liegen Doppelkratzer in einigen Exemplaren vom Fundplatz Brümmerhof 16 vor (Taf. 27, 7-10). e. Abschlagkratzer (vgl. Taf. 107, 5-13) Diese aus der Grundform eines Abschlags hergestellte Kratzerform ist ebenfalls in allen Industrien zahlreich zu fi nden. Gerade bei den Abschlagkratzern zeigen auch die lateralen Kanten häufi g Retuschen. Sie sind neben den Rundkratzern besonders dominant in mesolithischen Inventaren, kommen aber auch noch sehr zahlreich im Neolithikum vor (vgl. STAPEL 1991, 96f; Taf ). Bei GRAMSCH (1973) fi ndet zudem noch der Begriff Halbrundschaber(Kratzer) Verwendung. Verschiedentlich fallen sehr kleine Formen auf, die auch als Daumennagelkratzer bezeichnet werden (Taf. 108, 8; 50, 4) f. Rundkratzer (vgl. Taf. 49, 6.8; 107, 4; 108, 8) Dieser ebenfalls aus einem Abschlag gefertigte Kratzertyp weist eine weitgehend runde Form auf, wobei die Retuschierung mindestens ¾ des Umfanges ausmachen sollte. Rundkratzer liegen sehr zahlreich in mesolithischen Inventaren vor. g. Kernkratzer Bei dieser Werkzeugform erhalten abgebaute Kerne durch Modifi kation eine Kratzerstirn. Dieser Typ ist nicht sehr häufi g zu fi nden, auch wenn nach Durchsicht der Literatur ein anderes Bild entsteht. Nicht selten werden fälschlicherweise Mikroklingenkerne, die auch als Handle Core (z. B. HENRIKSEN 1976, 58ff.) oder Handgriffschaber (SCHWABEDISSEN 1944, 123) bezeichnet werden, bei denen die Abbaukante eine natürliche, durch Abbau bedingte gleichmäßige Wölbung zeigt, zu den Kernkratzern gezählt. Von mir werden nur diejenigen Stücke dazugerechnet, die über die normale dorsale Reduktion hinausgehende Präparation der Abbaukante zeigen bzw. die deutliche Abnutzungserscheinungen aufweisen, in Form von Verrundung der Kante zwischen Schlag- und Abbaufl äche sowie Politur auf der als Unterseite fungierenden Schlagfl äche. Außerdem werden als Kernkratzer Stücke bezeichnet, die nicht aus abgebauten Kernen, sondern direkt aus einer Flintknolle hergestellt und mit einer Kratzerkappe versehen wurden. Schaber (vgl. Taf. 78, 3-4; 92, 3; 108, 11; 109, 2-3) Der Terminus Schaber wird überwiegend für alt- und mittelpaläolithische Werkzeugformen verwendet, bei denen die retuschierte Arbeitskante an der Längsseite der Grundform angebracht ist (vgl. BOSINSKI 1967, 27f.). Auf spätpaläolithische sowie mesolithische und neolithische Inventare bezogen, wird teilweise ebenso verfahren, insgesamt aber sehr uneinheitlich. S. HARTZ (1995) verwendet den Begriff Schaber ausschließlich für konvex retuschierte Abschläge. Gleichartige Modifi kationen an Klingen werden als Kratzer bezeichnet. H. SCHWABEDISSEN (1954, 9f.) und J. MEURERS-BALKE (1983, 73) verwenden einheitlich den Begriff Schaber für konvex retuschierte Arbeitskanten. Im angelsächsischen wird ohnedies einheitlich der Begriff Scraper verwendet. Da in den aufgenommenen spätmesolithischen und neolithischen Inventaren sehr häufi g Trümmer oder Frostscherben als Grundform dienten, an denen keine Orientierung vornehmbar ist, wird in der vorliegenden Arbeit einheitlich der Terminus Kratzer benutzt. Im Fundmaterial fallen jedoch einige Geräte auf, die lateral eine mehr oder weniger gerade 31

32 oder konvexe Retuschierung aufweisen, wobei diese weit weniger steil ist (unter 30 ) und diese daher meist fl ächig auf die Dorsalseite übergreift. Überwiegend wurde diese Retusche an länglichen, sehr dünnen Abschlägen angelegt. Zudem ist auffällig, daß bei vielen Exemplaren die Dorsalseite aus Kortexfl äche besteht, die möglicherweise dadurch eine bessere, glatte Handhabe bot. Neben einer möglichen Funktion als Schabinstrument, ist ebenso die eines Messers anzunehmen, wie sie bereits für mittelpaläolithische bifaziale oder einfache Schaber vermutet wird (VEIL ET AL. 1994, 54f.). Gerade die mittelpaläolithischen einfachen Schaber, wie sie aus Lichtenberg vorliegen (ebenda, Abb. 25.2) lassen sich sehr gut mit dem vorliegenden Typ vergleichen, für den somit diese Bezeichnung übernommen wird. Diese so defi nierten Schaber lassen sich zwar von der Formgebung her mit den im Mesolithikum und Neolithikum vorkommenden sog. Bogenmessern vergleichen (vgl. SCHWABEDISSEN 1968, 22; LÜBKE 2000, 185), unterscheiden sich aber deutlich dadurch, daß sie keine zur Handhabung oder Schäftung angebrachte steile, in der Regel die Grundformbreite ausnutzende, Stumpfungsretusche aufweisen. Zudem zeigen die Bogenmesser im vermeintlichen Schneidenbereich in der Regel keine entsprechenden Retuschierungen. Der vorgestellte Schabertyp ist auf vielen Fundstellen im Arbeitsgebiet belegt. Stichel Die Stichel zählen neben den Kratzern zu den dominanten Werkzeugen im Jung- und Spätpaläolithikum, verlieren aber ihre Bedeutung bis in das Neolithikum hinein nicht. Sind sie zahlenmäßig in der Hamburger Kultur, den Federmesser-Gruppen und den Stielspitzen- Gruppen am stärksten vertreten, so nimmt deren Anteil am Gerätespektrum, zumindest im norddeutschen Tiefl and, mit dem Mesolithikum deutlich ab. Auch sind sie dann nicht immer mehr so sorgfältig gearbeitet. Häufi g sind sie aus Trümmerstücken und Frostscherben gefertigt. Die Stichel werden nach W. TAUTE (1971, 72f.) primär nach der Herstellungstechnik, sekundär nach der Lage der Schneide unterschieden. Danach liegen folgende Stichelvarianten vor, die von mir z. T. unter einem Oberbegriff zusammengefaßt werden: a. Mehrschlagstichel Unter dem Begriff Mehrschlagstichel werden die beiden folgenden Formen zusammengefaßt: Zweischlag-Mittelstichel (vgl. Taf. 49, 2.4; 94, 2) - Bei diesem wird aus zwei Schlagrichtungen eine Stichelschneide auf der Mittelachse der Grundform erzeugt. Zweischlag-Eckstichel (vgl. Taf. 94, 1; 58, 11) - eine Stichelschneide wird aus zwei Schlagrichtungen auf einer der Lateralkanten der Grundform erzeugt. b. Einschlag-Stichel an Bruchkante (vgl. Taf. 64, 1) Bei diesem Typ wird ein Stichelschlag an einer natürlichen Bruchkante des Artefaktes ausgeführt. c. Stichel an Endretusche Bei den endretuschierten Sticheln wird unterschieden zwischen dem Einschlag-Mittelstichel (vgl. Taf. 28, 4), bei dem eine Schneide auf der Mittelachse des Artefaktes erzeugt 32

33 wird und der Stichelschlag nur aus einer Richtung von einer retuschierten Basis aus erfolgt und dem Einschlag-Eckstichel mit Retusche (vgl. Taf. 13, 1-2; 48, 9-11). Bei dieser Werkzeugform wird eine Schneide auf eine der Kanten erzeugt, wobei ebenfalls ein retuschiertes Ende die Schlagbasis darstellt. Stichel an Endretusche sind die am häufi gsten vertretenen Stichel. d. Querstichel (vgl. Taf. 12, 7-8; 16, 3.7; 71, 1.3; 58, 10) Bei dem Querstichel wird der Stichelschlag quer zur Längsachse ausgeführt. Die Kante der Grundform kann retuschiert oder unretuschiert sein. In diese Kategorie gehören formal auch einige der von H. SCHWABEDISSEN (1954, 61; Abb. 2 d, e) herausgestellten Kantenstichel. e. Doppelstichel (vgl. Taf. 29, 1-5; 48, 12; 96, 11) Beide Grundformenden sind als Stichel zugerichtet. Dabei wird nicht unterschieden, auf welcher Seite die Stichelschneide liegt und welche Technik angewendet wurde. f. Zwillingsstichel (vgl. Taf. 28, 1-2; 73, 8) An einem Grundformende befi nden sich an beiden Lateralkanten Stichelschneiden. Das Ende kann retuschiert oder gebrochen sein. g. Dreifachstichel (Mehrfachstichel) (vgl. Taf. 93, 4; 100, 11) Drei oder vier Stichelschneiden befi nden sich an einer Grundform. Die Technik kann different sein. Zwei weitere Stichelvarianten sollen hier Erwähnung fi nden, und zwar zum einen der bisher nur in Zusammenhang mit einem Federmesser-Inventar im Arbeitsgebiet auftretende Bogenstichel und der bereits oben angesprochene Kantenstichel. h. Bogenstichel (vgl. Taf. 28, 6) Bogenstichel kommen nach J. HAHN (1993, 232) hauptsächlich im Aurignacien des westlichen Mitteleuropa vor. H. SCHWABEDISSEN (1954) beschreibt sie aber ebenso im Zusammenhang mit den Federmesser-Industrien. Bei diesem Typ verlaufen mindestens zwei, meistens aber mehrere gebogene Stichelbahnen häufi g quer, aber auch senkrecht auf eine Grundformkante zu. Auch die Schneide ist mehrheitlich bogenförmig ausgebildet. In der Regel fi ndet sich eine größere Stoppkerbe. Bogenstichel liegen in mehreren Exemplaren aus dem Federmesser-Komplex des Fundplatzes Brümmerhof 16 vor. i. Kantenstichel Dieser besonders durch H. SCHWABEDISSEN (1954, 61f.) herausgestellte Typ läßt sich hauptsächlich in spätpaläolithischen Inventaren wiederfi nden. Kantenstichel haben eine natürliche breite Klingenkante, von der aus quer oder diagonal der Stichelschlag angebracht wurde. In diesem Fall zähle ich sie zu den Quersticheln. Die zweite Variante weist eine 33

34 mehr oder weniger gerade, konkave oder konvexe Endretusche auf. Ein Stichelschlag erfolgte in diesem Fall nicht. In vermischten Inventaren ist eine Trennung zu endretuschierten Klingen aber nicht zweifelsfrei möglich. Kantenstichel dieser Form sind bei der Fundaufnahme nicht beobachtet worden, jedoch liegt ein Stück von dem nahegelegenen und bereits publizierten Fundplatz Hastedt 2 vor (GERKEN U. LINGER 1999, 14; Abb. 12, 4), der der Ahrensburger Kultur zugewiesen werden konnte. Bohrer (vgl. Taf. 2, 3; 36, 21-22; 106, 8-14; 110, 1-2; 133, 1-3) Bohrer liegen in allen jung- und spätpaläolithischen Inventaren häufi g vor. Im Früh- und Mittelmesolithikum sind sie seltener vertreten. Erst im Spätmesolithikum und Neolithikum nimmt ihre Anzahl wieder zu, wobei dann auch sehr große, grobe Exemplare auffallen, wie z. B. in Westertimke 51 (Taf. 133, 3), Vorwerk 41 (Taf. 110, 1-2) und Buchholz 28 (Taf. 76, 2). Bei diesen ist manchmal auch eine starke Verrundung der Spitze zu verzeichnen. Feinere Bohrer stammen z. B. von den Fundplätzen Vorwerk 41 (Taf. 106, 9-10, 13-14), Oldendorf 45 (Taf. 95, 11) und Brüttendorf 32 (Taf. 46, 3-6). Bohrer weisen entweder einen alternierend oder aber einen gleichgerichtet herausretuschierten Bohrdorn auf. Nicht selten wurden offensichtlich auch Artefakte mit einer natürlichen Spitze als Bohrer benutzt, wobei sich dann durch Benutzung eine alternierende feine Gebrauchsretusche einstellte. In den letzten Jahren wurde eine besondere Bohrerform isoliert und als eigener Typ herausgestellt. Er soll im Folgenden beschrieben werden: Mèche de foret (vgl. Taf. 114, 6) Geräte dieser Art wurden zuletzt von M. HEINEN (1998, 133ff.) beschrieben. Die Geräte bestehen aus schlanken, dickeren Klingen, deren Breiten in der Regel zwischen 4 und 8 mm betragen. Die Dicken liegen zwischen 3 und 6 mm und die Längen zwischen 12 und 35 mm. Der Querschnitt ist meist dreieckig, trapezförmig oder auch rechteckig bis quadratisch. Somit liegt nahe, daß häufi g Stichellamellen als Grundform dienten. Oft ist eine Kante durchgehend retuschiert, die gegenüberliegende Kante aber nur partiell im Spitzenbereich. Die Retuschierung ist immer steil ausgeführt. Das Funktionsende verjüngt sich zu einem Dorn, der aber fast immer 1 bis 2 mm Breite aufweist. Vielfach fi nden sich auf der Ventralseite makroskopisch sichtbare Aussplitterungen, die den bohrerartigen Gebrauch belegen. Entsprechendes haben auch Gebrauchsspurenanalysen ergeben (HEINEN 1998, 137f.). Mèche de foret sind ab dem mittleren Präboreal belegt, kommen möglicherweise aber noch bis in das Neolithikum hinein vor. In England und Südskandinavien sind sie in präborealen und frühborealen Inventaren signifi kant vertreten und nehmen dort eine datierende Stellung ein (CLARK 1975). Aus dem Arbeitsgebiet liegt bislang ein Beispiel von der Fundstelle Vorwerk 76 vor. Zinken (vgl. Taf. 46, 7-14; 63, 2-4; 73, 10) Bei den Zinken ist an einer Klinge durch bilaterale Retusche ein Dorn herausgearbeitet worden, der leicht zur Seite abwinkelt. Am Ende des Dorns ist von der Ventralseite aus mit ein oder mehreren Schlägen eine kleine Schneide geschaffen worden. Gelegentlich sind Stücke mit zwei Funktionsenden belegt, die dann als Doppelzinken angesprochen werden. 34

35 Zinken sind kennzeichnend für Inventare der Hamburger Kultur und stellen hier in der Regel einen bedeutenden Geräteanteil dar. Gelegentlich treten zinkenartige Geräte aber auch noch im Neolithikum auf (vgl. STAPEL 1991, 115f.; Taf. 27, 9). Im Arbeitsgebiet ist diese Geräteform mehrfach aufgefunden worden, so z. B. auf der Fundstelle Brüttendorf 32. Sägen (vgl. Taf. 48, 6; 56, 16; 105, 6-7) Einige Klingen sind mit einer Lateralretusche versehen, die eine relativ gleichmäßige, nebeneinander gesetzte Kerbung zeigt. Sind mindestens 3 Kerben vorhanden, so wird das Stück als Säge angesprochen. Meistens ist die Zahnung durch Gebrauch nicht mehr sehr deutlich ausgeprägt. Einige Beispiele liegen von den Fundstellen Brüttendorf 32 (Taf. 48, 6), Brüttendorf 33 (Taf. 56, 16) und Vorwerk 41 (Taf 106, 6-7) vor. Endretuschen Endretuschen sind in allen hier behandelten jung- und spätpaläolithischen Inventaren vertreten. In früh- und mittelmesolithischen Komplexen scheinen sie nicht ganz so häufi g zu sein, jedoch ist eine deutliche Zunahme in spät- und endmesolithischen Komplexen zu verzeichnen. a. schräge Endretusche (vgl. Taf. 73, 1-3; 105, 5-6) Hierunter werden Basal- oder Distalenden von Klingen mit einem Längen/Breiten-Index von 2,5:1 verstanden, außerdem alle Stücke, die eine Länge von 3 cm sowie eine Breite von 12 mm überschreiten. Ebenso sollen sie einen Winkel zwischen der retuschierten und der längeren unretuschierten Seite zwischen 60 und 85 aufweisen. Schräge Endretuschen liegen von verschiedenen Fundplätzen im Arbeitsgebiet vor. b. gerade Endretusche (vgl. Taf. 45, ; 62, 27-28) Hier gelten die gleichen Bedingungen, wie bei der schrägendretuschierten Klinge, jedoch darf der Winkel zwischen der retuschierten und einer unretuschierten Seite nur zwischen variieren. Gerade Endretuschen sind wie die schrägen Endretuschen auf vielen Fundplätzen vertreten, wie z. B. Breddorf 31, Buchholz 26, Brüttendorf 41 und Badenstedt 4. c. konkave Endretusche (vgl. Taf. 45, 15-16; 69, 3-4; 105, 8) Seltener als die vorherigen Typen sind Klingen mit einer konkaven Endretusche. Diese sind in den meisten Fällen auch nicht sehr deutlich ausgeprägt. Konkave Endretuschen mit basaler Kantenretusche (gestielte Hohlendklinge), wie sie z. B. im endmesolithischen Inventar von Grube-Rosenhof LA 58 (HARTZ 1995, 155; Taf. 35) und im frühtrichterbecherzeitlichen Inventar von Siggeneben-Süd (MEURERS-BALKE 1983, 76; Taf. 62) in Schleswig- Holstein vorkommen, sind nicht belegt. Bogenmesser (vgl. Taf. 2, 1; 79, 1; 92, 2) Im Fundmaterial fi ndet sich eine Anzahl größerer länglicher Abschläge, deren eine Lateralkante eine relativ steile Stumpfungsretusche aufweist und deren andere Lateralkante 35

36 scharfkantig ist und auf der sich gelegentlich makroskopisch sichtbare Gebrauchsspuren fi nden. Dieser Gerätetyp wird allgemein als Bogenmesser bezeichnet (SCHWABEDISSEN 1968, HARTZ 2000, 185). Vermutlich wurden derartige Stücke als Messer entweder geschäftet oder ungeschäftet genutzt. Sichere zeitliche Belege aus dem norddeutschen Tiefl and liegen aus dem Neolithikum (MN I) bzw. aus der Trichterbecherkultur vor, wie z. B. aus Bredenbock (BRODOWSKI U. NELSON 2001, Abb. 14, 4; 16, 2). Nach dänischen Befunden sollen sie aber auch aus älteren sowie jüngeren mesolithischen Zusammenhängen stammen (PETERSEN 1993). Aus dem Arbeitsgebiet liegen z. B. Exemplare von den Fundstellen Benkel 38, Bülstedt 108 und Oldendorf 44 vor. Sonstige retuschierte Klingen und Abschläge (vgl. Taf. 19, 1-5; 105, 10-13). In fast jedem Inventar fi nden sich auch Artefakte, die nicht zu den vorgenannten Werkzeugformen gehören, aber dennoch Retuschierungen aufweisen. Diese sind partiell oder durchgehend angebracht und befi nden sich überwiegend an den Lateralkanten von Klingen und Abschlägen. Gelegentlich sind sie als Buchten ausgeprägt oder treten in Kombination mit Endretuschen auf. Der Übergang von intentionell retuschierten und gebrauchsretuschierten Klingen ist aber fl ießend und somit eine Trennung nicht immer möglich. Häufi g sind die Retuschen, gerade bei Aufsammlungen von Äckern, rezenter Natur. Eine besondere Gruppe stellen die Kerbklingen dar, die als Vorarbeit zur Mikrolithherstellung anzusehen sind. Bei diesen Exemplaren führt die Kerbe meistens bis auf den der Kante nächstliegenden Grad bzw. Mittelgrad, ohne daß der Trennschlag zur Ausführung kam. Diese Kerbklingen liegen in einer größeren Anzahl vom Fundplatz Minstedt 7 (GERKEN 1999c, Abb ) sowie vom Fundplatz Brüttendorf 32 vor (Taf. 45, 1-2). Kerngeräte aus Flint Kernbeile (vgl. Taf. 31,1; 32, 2; 33, 2; 34, 1; 38, 2) Im Mesolithikum Nordwesteuropas tritt eine Geräteform auf, die als Kernbeil bezeichnet wird. Diese Werkzeugform diente H. SCHWABEDISSEN (1944) in Verbindung mit den noch zu behandelnden Scheibenbeilen zur Herausarbeitung einer Kulturgruppe, seines sog. Kernund Scheibenbeilkreises oder Nordkreises. Diese aus einer Flintknolle oder einer dickeren Frostscherbe gefertigten Geräte wurden fl ächig zugeschlagen, wobei sie eine längliche Form erhielten und dann an einem Ende durch gezielte Schläge eine Schneide entstand. Die Form und Größe der Beile ist sehr unterschiedlich. Es kommen spitzovale, rundliche, rhombische und auch dreieckige Querschnitte vor. Im Arbeitsgebiet ist die spitzovale Form am häufi gsten vertreten. Die Längen variieren zwischen ca. 5 und 12 cm. In Gebieten mit guter Rohmateriallage, wobei hier die Küstenzonen und Jungmoränenfl ächen zu nennen sind, erreichen die Beile tendenziell größere Längen als in den übrigen Gebieten (vgl. GRAMSCH 1973, 52f.). Die Zurichtung der Schneide erfolgte in der Regel durch einen Schlag oder zwei gegenständige Schläge quer zur Längsachse des Gerätes. 36

37 Außerdem ist eine Variante belegt, bei der die Schläge zur Anlage der Schneide von dieser aus in Längsrichtung des Beiles erfolgten, sowohl einseitig als auch beidseitig. Dieser Beiltyp ist charakteristisch für die späte Pfeilschneiden führende Ertebølle/Ellerbek-Kultur (u. a. GRAMSCH 1973, 24; LÜBKE 2000, 129). Möglicherweise ist der Beiltyp im Arbeitsgebiet auch etwas früher anzusetzen. Auf allen Fundstellen im Arbeitsgebiet mit Vorkommen von Beilen mit spezialisierter Schneide fehlen bislang Pfeilschneiden, welches allerdings auch als Ausdruck eines unvollständigen Inventars gesehen werden kann. Es liegen aber die für die Endphase des Spätmesolithikums typischen Viereckspitzen zusammen mit Trapezen vor. Im Arbeitsgebiet fällt eine große Anzahl an Kernbeilen auf, bei denen die Schneide sehr stumpfwinklig ausgebildet ist, so daß sie den Funktionszweck kaum erfüllt haben kann. In der Regel liegen bei diesen Stücken fehlgelaufene Schneidenschläge vor. Eine Korrektur dieses Mangels war meist aufgrund der Kleinformatigkeit nicht mehr möglich und führte offenbar zur Aufgabe des Gerätes. Daß der Rohmateriallage im Arbeitsgebiet eine besondere Bedeutung zukommt, scheint durch einzelne Kernbeile deutlich zu werden, bei denen aufgrund der Qualität bzw. der Größe des Rohmaterials die Präparation auf ein Minimum reduziert wurde. Bei diesen Stükken beschränkt sich die Zurichtung z. T. auf das Anbringen einer Schneide, so daß in diesen Fällen lediglich noch von einer Funktionsform Kernbeil gesprochen werden kann. Dieses trifft übrigens insbesondere auch auf die nachfolgend beschriebenen Scheibenbeile zu. Mit Sicherheit sind derartige Stücke weitaus unterrepräsentiert, da sie bei Oberfl ächenaufsammlungen in der Regel nicht erkannt werden. Nicht selten werden im Landkreis Rotenburg Kernbeile angetroffen, die nach G. SCHWANTES (1940) auch als Beil vom Oher Typ bezeichnet werden. Als Merkmal weisen diese Stücke eine rechteckige oder trapezoide Form auf, wobei deren Schneide oder gelegentlich auch nur hervorstehende Grate überschliffen sind. Beispiele stellen die Exemplare aus Kirchtimke 33 (Taf. 87, 1) und Brüttendorf 41 (Taf. 68, 1) dar. Kernbeile kommen bereits im Präboreal vor, wie z. B. Duvensee Wohnplatz 8 (BOKELMANN 1981) und sind auch noch im Neolithikum vertreten (MEURERS-BALKE 1983, 71, LÜBKE 2000, 128f.), wobei in diesen Zeithorizont auch das Beil vom Oher Typ zu stellen ist. Im Spätbzw. Endmesolithikum scheinen die Kernbeile aber zahlenmäßig gegenüber den Scheibenbeilen abzunehmen. Gelegentlich kommt eine Variante vor, die nur eine sehr schmale Schneide aufweist und als Kernmeißel angesprochen wird. Ein Beispiel stellt das Stück von Wehldorf 6 dar (Taf. 122, 1). Wenn sich zeitlich die Oher-Beile und diejenigen mit spezialisierter Schneide recht gut fi xieren lassen, so ist im Arbeitsgebiet eine Zuordnung aller anderen Beiltypen allein aufgrund des Beilquerschnittes bzw. der Zurichtungsart meines Erachtens nur bedingt möglich. Vor dem Hintergrund einer im Mesolithikum zeitlich zunehmend schlechter werdenden Rohmateriallage, wird auch durch die zur Verfügung stehenden Grundformen (Rohstücke) in stärkerem Maße die Art der Zurichtung vorgegeben. Scheibenbeile (vgl. Taf. 22, 5; 53, 1-2; 61, 6; 92, 1) Die Scheibenbeile sind seit dem frühen Mesolithikum gebräuchlich und gehören auch im Neolithikum noch zum Inventar. Sie sind neben den Kernbeilen, für den von H. SCHWABE- 37

38 DISSEN (1944, 119f.) defi nierten Kern- und Scheibenbeilkreis, eine der signifi kanten namengebenden Geräteformen. In Dänemark und Schleswig-Holstein bilden meistens große Abschläge die Grundform der Scheibenbeile. B. GRAMSCH (1973, 24) hingegen bemerkt, daß im Nordosten Deutschlands auch häufi ger Sprengstücke Verwendung fanden. Diese Sprengstücke oder Frostscherben von Flintknollen bilden auch in den Landkreisen Rotenburg und Verden, bis auf einzelne Exemplare, die ausschließliche Grundform. Nach einer ursprünglich von H. SCHWABEDISSEN (1944) vorgenommenen Trennung der Beile in einen Oldesloer-Typ und einen Ellerbek-Typ, folgten durch J. MEURERS-BALKE (1983) und S. HARTZ (1995) weitere Untergliederungen nach technologischen Kriterien, wie die der unterschiedlichen Zurichtung bzw. der unterschiedlichen Zurichtungsfolge. Für das Arbeitsgebiet ist eine Zuweisung zu den einzelnen Typen problematisch, da aufgrund der vorliegenden Grundformen eine Bestimmung von Ober- und Unterseite nicht eindeutig ist. So soll die Lage der Schneide ausschlaggebend sein. Die Seite, auf der die Schneide liegt, wird als Unterseite defi niert. Aus vorgenanntem Grund ist auch eine Trennung von Kernbeilen und Scheibenbeilen nicht immer eindeutig gegeben. Bei den einfachen kantenbehauenen Scheibenbeilen (vgl. Taf. 53, 1; 92, 1) wurde die Schmalseite entweder von der Unterseite oder von der Oberseite zugeschlagen. Bei dem Ertebølle/Ellerbek-Beil erfolgte die Zurichtung der Schmalseiten von der Oberseite aus, wonach anschließend eine fl ächige Überarbeitung der Oberseite erfolgte. Die Schneide wurde in der Regel auf der einen Seite durch die Grundform vorgegeben, von der anderen Seite erfolgte dann ein Schneidenschlag. Während in früh- und spätmesolithischen Inventaren vor allem die einfachen kantenbehauenen Exemplare auftreten, dominiert in endmesolithischen/frühneolithischen Fundkomplexen das Beil vom Ertebølle/Ellerbek-Typ (vgl. HARTZ 1995, 134, MEURERS-BALKE 1983, 68). Zwar sind im Arbeitsgebiet keine in der genannten Zurichtungsweise gefertigten Ertebølle/ Ellerbek-Beile vorhanden, es treten jedoch einige fl ächenretuschierte Beile auf. Bei diesen wurde entweder das Beil umlaufend von allen Kanten, d. h. auch von der Nacken- und Schneidenkante, fl ächig zugeschlagen (vgl. Taf. 53, 2), oder nach ähnlicher Vorarbeit, wobei auch teilweise die Unterseite inbegriffen war, anschließend die Oberseite nachbearbeitet (vgl. Taf. 61, 6). Parallel dazu tritt in diesem Zeitraum auch eine Beilform mit spezialisierter Schneide auf, bei der die Schärfungsschläge nicht quer, sondern in Richtung Längsachse des Beiles angebracht wurden. Von dieser Beilform liegt ein Exemplar von der Fundstelle Breddorf 48 vor (Taf. 22, 5), das auch eines der seltenen aus einem Abschlag gefertigten Scheibenbeile des Arbeitsgebietes darstellt. Die zeitliche Stellung der Scheibenbeile mit dieser Zurichtungsform entspricht der der Kernbeile gleicher Modifi kation. Was hinsichtlich der Degeneration der Kernbeile aufgrund der schlechten Rohmaterialbasis gesagt wurde, trifft auf die Scheibenbeile mindestens in gleichem Maße zu. Ein besonders prägnantes Stück, bei dem außer den schneidenbildenden Schlägen keine weiteren Modifi kationen stattfanden, stammt von der Fundstelle Wehldorf 5 (vgl. Taf. 118, 5). Diese Erscheinung der minimalen Modifi kation gilt auch für die bereits in das Neolithikum zu datierenden Stücke mit Schneidenschliff. Hiervon liegen zwei Exemplare von der Fundstelle Rockstedt 55 vor (Taf. 138, 1; 139, 1). Dreikantgeräte (Taf. 11, 1; 31, 2; 76, 1) Geräte mit dreikantig zugerichtetem Funktionsende konnten verschiedentlich selektiert werden, jedoch nur selten in so klassischer Form, wie sie von H. SCHWABEDISSEN (1944, 38

39 123) defi niert wurde. So sollen hier aus dem Arbeitsgebiet nur drei Fundstücke aus Brümmerhof 18, Badenstedt 177 und Buchholz 28 vorgelegt werden. Die meisten ähnlichen Stücke zeigen nicht die typische schmale Schneide mit den von der Ventralseite angebrachten Schlägen, bzw. es können entsprechende Stücke eindeutig den Bohrern zugewiesen werden. Die fraglichen Stücke wurden in den Tabellen mit einem Fragezeichen versehen. Die von J. MEURERS-BALKE (1983, 71) gewählte Defi nition für Dreikantgeräte entspricht eher den im Anschluß aufgeführten Spitzgeräten. Spitzgeräte (vgl. Taf. 40, 1-2; 59, 1; 60, 1) Ein weiteres Kerngerät, welches ähnlich wie die Kernbeile zugerichtet ist, aber statt einer Schneide eine Spitze aufweist, wird in der Literatur häufi g als Pickel (z. B. BREEST 1993, GRAMSCH 1973) oder Spitzwaffe (LÜBKE 2000) bezeichnet. Es soll hier neutral als Spitzgerät aufgeführt werden, da die genannten Bezeichnungen bereits eine Funktion implizieren, die noch völlig unbekannt ist. H. LÜBKE (2000, 142f) verwendet dagegen den Terminus Spitzgerät als Oberbegriff für verschiedene Bohrertypen und andere Geräte mit Spitze. Außer den genannten, in Kernbeil-Technik zugerichteten Stücken, werden in dieser Arbeit auch langgestreckte Formen zu den Spitzgeräten gezählt, die morphologisch den Bohrern nahestehen, aber keine entsprechenden eindeutigen makroskopischen Gebrauchsretuschen aufweisen. Spitzgeräte sind im Arbeitsgerät sehr häufi g anzutreffen. Zeitlich lassen sie sich nicht genau fi xieren, jedoch scheinen sie in spätmesolithischen bis neolithischen Inventaren häufi ger aufzutreten. Abfälle der Geräteproduktion und der Modifikation In den meisten Inventaren ließen sich auch signifi kante Abfälle der Geräteproduktion und der Gerätemodifi kation selektieren. Dieses sind hauptsächlich Kerbreste als Abfallprodukt insbesondere der Mikrolithherstellung und Stichellamellen bzw. Stichelabschläge als Herstellungsabfälle der Stichel. Eine weitere Form, die Retuschierabsplisse, sind aufgrund ihrer meist geringen Größe auf Oberfl ächenfundplätzen selten auffi ndbar bzw. werden nicht aufgesammelt. Es liegt lediglich ein Exemplar vom Fundplatz Brümmerhof 16 vor. Ferner sind abgetrennte Werkzeugenden zu erwähnen. Dabei handelt es sich u. a. um Abschläge von Kratzerkappen (Taf. 23, 4) sowie Nachschärfungsabschläge von Kern- und Scheibenbeilen (vgl. GERKEN 1999c, Abb. 7, 14). In einem Fall ist ein abretuschiertes Bohrdornende belegt. Auf Kerbreste und Stichellamellen/abschläge soll im Folgenden noch näher eingegangen werden. Kerbreste (vgl. Taf. 45, 3-10; 120, 34-49) Kerbreste sind in geringer Anzahl bereits aus den Jungpaläolithikum belegt (TIXIER 1974, BURDUKIEWICZ 1986b). Aus dem Spätpaläolithikum liegen sie z. B. auch als Reste der Herstellung von Stielspitzen vor (vgl. GERKEN 1999d, Abb. 1, 13), weisen in diesen Fällen aber nicht den Kerbschlag auf. Kerbreste als Abfallprodukte der Kerbtechnik können eine vielfältige Ausprägung haben. Zur Herstellung von Mikrolithen kommt in der Regel eine Technik zur Anwendung, bei der 39

40 eine Klinge eingekerbt wird und anschließend durch einen gezielten Schlag in die Kerbe getrennt wird. So kann der Bruchverlauf kontrolliert werden. Sinn dieser Anwendung ist, störende Teile bei der Mikrolithherstellung zu entfernen und dem gewünschten Gerät die benötigte Grundform zu geben. Als Ergebnis des Trennvorgangs entsteht ein proximaler (Taf. 45, 3-7) oder distaler (Taf. 45, 8-10), seltener ein medialer Kerbrest, mit einer auf die Ventralfl äche verlaufenden Bruchfacette. Häufi ger fi nden sich auch Stücke, bei denen der Bruch in unerwünschter Weise quer verlief und somit zur Aufgabe des Gerätes führte (vgl. Taf. 121, 19-24). Dieser Bruchverlauf kann auch außerhalb der Kerbe erfolgt sein. Im Spätmesolithikum wurde zur Herstellung von Trapezen offensichtlich der Bruch quer zur Längsachse der Klinge aus der Kerbe heraus bewußt eingesetzt. Da im norddeutschen Raum die einfachen Spitzen fast ausschließlich aus Klingendistalenden gefertigt wurden und in der ersten Hälfte des Mesolithikums der Anteil dieser Spitzen gegenüber anderen Mikrolithen in der Regel überwiegt, ist auch der Anteil an proximalen Kerbresten in diesen Inventaren dominant. Er beträgt z. B. auf der Station Wehldorf 6 72, 9 % (GERKEN 1998, 191). Anhand der auf einer Station verbliebenen Kerbreste sind Rückschlüsse auf die dort produzierten Mikrolithen möglich, denn die auf den Stationen verbliebenen Mikrolithen sind offenbar nur in geringem Umfang auch dort produziert worden (vgl. BOKELMANN 1981, 30f). So lassen z. B. Kerbreste von parallelen Mikroklingen die Produktion von tendenziell langschmalen und langschmalen Dreiecken annehmen (vgl. Fundstelle Oldendorf 52), auch wenn diese selbst nicht vorliegen. Ebenso verhält es sich mit distalen Kerbresten auf einer Station, die nur basal retuschierte einfache Spitzen erbrachte. In diesem Fall läßt sich annehmen, daß auch Dreiecke oder andere Mikrolithformen produziert wurden, bei denen ein distaler Kerbrest anfallen kann. Aus gegrabenen Inventaren liegen häufi g mehr Kerbreste als Mikrolithen vor, so z. B. Wehldorf 6 (GERKEN 1998, 191), wo 287 Kerbreste 174 Mikrolithen gegenüberstehen, oder auch Oldendorf 52, mit bisher 145 Kerbresten gegenüber 65 Mikrolithen bzw. Mikrolithfragmenten. Das läßt darauf schließen, daß ein Austausch im Verhältnis 1:1, wobei gebrauchsfragmentierte Stücke gegen neue ersetzt wurden, nicht stattfand. Es ist anzunehmen, daß bei der Jagd verlorengegangene Mikrolithen ergänzt worden sind bzw. daß ein Vorrat hergestellt und mitgenommen wurde. In Sammelinventaren sind Kerbreste aufgrund ihrer häufi g geringen Größe stark unterrepräsentiert. Stichellamellen/-abschläge (Taf. 71, 5-7) Diese bei der Herstellung von Sticheln entstehenden Abfälle weisen meist einen drei- oder vierkantigen Querschnitt auf. Primäre Stichelabfälle haben in der Regel einen dreikantigen Querschnitt und weisen häufi g auf dem Dorsalgrat eine Präparation auf. Bei einer sekundären Stichellamelle, die weiter durchgelaufen ist, als die vorherige, kann partiell noch diese Präparation vorhanden sein. Gelegentlich weisen Stichelabfälle auch nur am Distalende eine geringfügige Retuschierung auf, die als Rest einer an der Grundform angelegten Stoppkerbe zu interpretieren ist. Da Stichel in mesolithischen Inventaren des niedersächsischen Tiefl andes nicht häufi g vertreten sind und selten in klassischer Ausprägung an Klingen vorliegen, sondern vielfach aus Frostscherben und Trümmern gefertigt wurden, ist eine Erkennung von Stichelabfällen oft erst an Hand von Zusammenpassungen möglich. 40

41 Grundformen Den weitaus größten Anteil in lithischen Inventaren nehmen die Grundformproduktion und die verbleibenden Kerne ein. Bei dem vom Verfasser ausgegrabenen mesolithischen Inventar von Wehldorf 6 liegt der Werkzeuganteil bei 1,6 %. Nach einer Aufl istung von H. LÖHR (1979, 80) wird für mesolithische Inventare ein durchschnittlicher Geräteanteil von ca. 3 % gesehen. Rechnet man den bei den Grabungen gewonnenen Anteil an Absplissen und Trümmern 1,5 cm² aus dem Gesamtinventar heraus, ergeben sich in etwa die Verhältnisse, wie sie bei Oberfl ächenabsammlungen angetroffen werden können (vgl. TILLMANN 1986, 23f.). Da auch Werkzeuge unter diese Grenze fallen, dürfte bei Oberfl ächenabsammlungen der Werkzeuganteil kaum 5 % übertreffen. In jung- bzw. spätpaläolithischen sowie neolithischen Inventaren ist nach H. LÖHR (1979, 82) ein höherer Werkzeuganteil zu erwarten. Die Werkzeuganteile in den vom Verfasser aufgenomenen Inventaren betragen aber -unabhängig von ihrer Zeitstellung- fast regelmäßig um die 20 %. Dieses macht deutlich, daß eine starke Selektion durch die Sammler stattgefunden hat. Absplisse waren, wie nicht anders zu erwarten, kaum vertreten. Ebenso fehlen weitgehend Trümmer, insbesondere auch thermische Trümmer. Der Anteil an Abschlägen erweist sich ebenfalls als unterrepräsentiert. Aber auch wenn der zu geringe Anteil an diesen Artefakttypen berücksichtigt wird, erscheint dennoch der Geräteanteil erheblich zu hoch, so daß angenommen werden muß, daß auch bei den Grundformen, wie Klingen und Kernen eine Selektion stattgefunden hat, wobei möglicherweise ästhetische Gründe ausschlaggebend waren. Aus den eben genannten Gründen wird im Katalog auf eine Aufl istung prozentualer Anteile verzichtet, da diese nicht auf einer realistischen Basis ruhen würde. So läßt sich auch die Grundformproduktion nur bedingt für chronologische Aussagen heranziehen. Über das Vorhandensein zeitspezifi scher Werkzeugformen hinaus kann in der Regel lediglich das Fehlen oder Vorhandensein von regelmäßigen Klingen Indiz für eine früh- oder spätmesolithische Zeitstellung sein. Ebenso läßt sich für einzelne Inventare kaum eine Aussage über die darüber hinausgehenden technologischen Aspekte gewinnen. Auch zur jeweiligen Rohmateriallage der Stationen können nur bedingt Aussagen gewonnen werden. Klingen Die von den meisten Fundstellen aufgelesenen Klingen bilden, aufgrund der Selektion und der in der Regel selten unvermischten Inventare, keine repräsentative Basis für metrische Untersuchungen. Im Gegensatz dazu konnten am Material von den gegrabenen Stationen Minstedt 7 und Wehldorf 6 sowie von den Oberfl ächenfundplätzen Buchholz 28 3 (GERKEN 1999c, 53f.) und Hastedt 2 (GERKEN U. LINGER 1999, 7f.) Messungen zur Parallelitätsermittlung vorgenommen werden. Ein Ergebnis dieser Messungen ist, daß auf der spätpaläolithischen Station Hastedt 2 4 ein höherer Wert paralleler Klingen vorliegt, als auf der frühborealen Station Minstedt 7. Die Klingenparallelität nimmt aber im Spätboreal wieder zu und erreicht im fortgeschrittenen atlantischen Mesolithikum ein Maximum an Parallelität, wobei dann auch die Grate parallel verlaufen. Zu einem entsprechenden Ergebnis kommt auch 3 Die Fundstelle liegt unmittelbar an einer Gemarkungsgrenze und wurde bisher irrtümlich unter der Fundstelle Dipshorn 6 publiziert. 4 Dieses Ergebnis ist an weiteren Fundstellen auch anderer Gruppen dieser Kultur zu überprüfen. Ebenso wären Inventare der Federmesser-Gruppen einzubeziehen. 41

42 R. D. BAUCHE (1987) an Hand der Inventare der Jägerhaus-Höhle und des Zigeunerfels. Zudem zeigt sich aber bereits ab dem mittleren Boreal neben einer weniger qualitätvollen Makroklingenindustrie, eine gezielte Mikroklingenproduktion mit einem hohen Parallelitätsgrad. Für die aufgenommenen Oberfl ächenfundplätze lassen sich diese Ergebnisse nur insofern verwerten, als daß das Vorhandensein von Makro- bzw. Mikroklingen mit parallelen Kanten und Graten zumindest für Teile des Inventars Hinweise auf entsprechende Zeitstellungen geben kann. Ebenso spricht das vollständige Fehlen dieser Klingen für eine ältermesolithische oder spätpaläolithische Zeitstellung des Fundmaterials. Kerne (vgl. Taf. 20, 1-2; 74, 4-6; 84, 7) Da die meisten im Arbeitsgebiet auf mesolithischen Fundstellen vorgefundenen Kerne aufgrund der Rohmaterialsituation weitgehend abgebaut sind, lassen sich an ihnen nur selten noch Aussagen zur vorrangig abgebauten Grundform, respektive zur Klingenproduktion gewinnen. Der Gegensatz zu Gebieten mit besserer Rohmaterialsituation wird besonders deutlich, wenn man die Kerngewichte des Jungmoränengebietes mit denen des Altmoränengebietes vergleicht (GERKEN 1999c, 59). Es ließ sich feststellen, daß in Jungmoränengebieten die Gewichte der aufgegebenen Kerne etwa doppelt so hoch sind, wie im Arbeitsgebiet. Die Kerne der spätpaläolithischen Ahrensburger Kultur sind dagegen häufi ger relativ groß. Große Kerne fi nden sich gelegentlich auch in Federmesser-Industrien oder in frühmesolithischen und neolithischen Fundzusammenhängen. Auf jung- bzw. spätpaläolithischen Fundstellen treten regelmäßig Kerne auf, bei der eine Abbaufl äche bipolar abgebaut wurde. Beispiele liegen von den Fundstellen Breddorf 31 (Taf. 20, 1-2), die der Ahrensburger Kultur zugeschrieben werden kann und Quelkhorn 11 (Taf. 6, 1), die Funde der Federmesser-Gruppen geliefert hat, vor. Nach S. HARTZ (1987, 27) ist diese Abbauvariante aber primär in der Hamburger Kultur angewendet worden. M. BOLUS (1992) stellt fest, daß bei den Federmesser-Inventaren aus den Flächen I, III und IV von Niederbieber das Vorkommen von bipolaren Kernen sehr different ist. Auf der Federmesser-Fundstelle von Rekem (De BIE U. CASPAR 2000) dominieren dagegen die bipolaren Kerne. In mesolithischen Inventaren sind derartige Kerne selten anzutreffen. Bipolare Kerne dieser Zeitstellung sind meist umlaufend abgebaut, bzw. weisen weitere Abbaufl ä- chen auf. Sie sind eher als zufälliges, dem Rohmaterial angepaßtes Ergebnis und nicht als Resultat eines gezielten Abbauvorgangs zu werten. Als bedeutsam für eine zeitliche Zuordnung sind Mikroklingenkerne zu beurteilen. Sie sind in der Regel von konischer Gestalt und wohl ab dem spätesten Boreal belegt (vgl. Ulkestrup Lyng, ANDERSEN, JØRGENSEN U. RICHTER 1982). Spezialisierte Mikroklingenkerne, sog. Handle Cores sind dagegen von langschmaler Gestalt und weisen nur an einer Stirn eine Abbaufl äche auf. Die Seiten sind nur grob präpariert. Dieser Kerntyp liegt im Arbeitsgebiet z. B. von den Fundstellen Hepstedt 143 (Taf. 85, 7), Bülstedt 108 (Taf. 78, 7), Buchholz 28 (Taf. 74, 4-6) und Brüttendorf 35 (Taf. 57, 6) vor. Er soll nach skandinavischen Befunden eine jüngere Entwicklung darstellen (vgl. Ageröd I:HC, LARSSON 1978, Mosegaarden III N, ANDERSEN 1984), obwohl die Datierungen dieser Stationen mit ca BP ( calbc) bzw ± 40 BP ( calbc) in den gleichen Zeitrahmen fallen, wie er auch von Ulkestrup mit einem kalibrierten Datum von belegt ist. Jüngere 42

43 Daten hat die Station Oldendorf 52 (Kat.Nr. 66) erbracht ( calbc). Auf dieser Station kommen bislang ausschließlich Handgriffkerne vor, bzw. Stücke die diesen technologisch entsprechen. Von der Größe gleichen diese eher kleinen konischen Exemplaren. Beide Kerntypen werden auch im Spätmesolithikum weiterhin in Gebrauch gewesen sein, zumindest solange eine auf Mikroklingen ausgelegte Mikrolithproduktion stattfand. Als spezieller Kerntyp, der in allen Zeitphasen zu fi nden ist, ist der diskoide oder linsenförmige Kern zu erwähnen. Diese Artefakte haben durch Grundformabbau, zumindest was die paläolithischen Zeitphasen anbetrifft, eine fl ach-bikonvexe rundliche Form erhalten. Bei den jüngeren Linsenformen ist zumindest zum Teil auch an eine intentionelle Zurichtung zu denken. So kann bei diesen Exemplaren durchaus auch an ein Kerngerät bisher unbekannter Funktion gedacht werden. Die von der Fundstelle Brüttendorf 32 vorliegenden Stücke (Taf. 51, 1-2) weisen auf beiden Seiten Restfl ächen von Kortex bzw. Kluftfl ächen auf, ebenso das Stück von Oldendorf 44 (Taf. 93, 2). Offenbar sind bereits dikusförmige Flintstücke als Basis genutzt worden. Ein intentioneller Abbau von Grundformen zur Werkzeugherstellung scheint in diesen Fällen eher unwahrscheinlich. Geräte aus Felsgestein Geröllkeulen (Taf. 85, 8) Geröllkeulen sind aus gesicherten Befunden bereits aus dem borealen Mesolithikum bekannt, z. B. von den Fundstellen Hohen Viecheln (SCHULDT 1961) und Friesack (GRAMSCH 1987), wobei diese sanduhrförmige Durchlochungen zeigen. Aber ebenso kommen sie nach P. V. GLOB (1945, 132) noch im Neolithikum vor. Im Arbeitsgebiet sind Geröllkeulen, die aus natürlich geformten Geröllen hergestellt wurden und sanduhrförmige Durchlochungen zeigen, in drei Exemplaren aufgenommen worden. Eines dieser Stücke ist als Fragment erhalten und stammt von der Fundstelle Hepstedt 171, die beiden anderen Geröllkeulen wurden in Tarmstedt gefunden und wurden bereits von H. NELSON (1990, 9f, Abb. 3, 2-3) vorgelegt. Auch in der näheren Umgebung sind zahlreiche Geröllkeulen dieser Art gefunden worden, wie z. B. in Basdahl (GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 88; Abb. 3, 10) und Scheeßel (TEMPEL 1986, 247; Abb. 2, 2). Die Geröllkeulen mit zylindrischer und konischer Durchbohrung sowie vollständig überschliffene Stücke, Scheibenkeulen und doppelkonische Keulen werden nach R. S. HULST U. A. D. VERLINDE (1976) in fast allen Fällen neolithischer und bronzezeitlicher Datierung sein. Spitzhauen (Taf. 113, 1) Die Spitzhauen wurden von K.-H. BRANDT (1976) in verschiedene Typen untergliedert. Exemplare seiner Gruppe A sind neben dem engeren Arbeitsgebiet auch in den gesamten Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Verden bis heute nicht bekannt geworden. Die Hauen der Gruppe B sind dagegen verschiedentlich belegt, so z. B. aus Elsdorf (TEMPEL 2001). Ein Exemplar einer Spitzhaue der Gruppe B-2 konnte auf dem Fundplatz Vorwerk 52 aufgefunden werden (Taf. 113, 1). Bei R. S. HULST U. A. D. VERLINDE (1979, 185f.) entspricht dieser Typ der Form c. Allerdings ist gerade bei den c-hauen, die sehr fl ach sind und bei denen das Spitzenende eher eine rundliche Form aufweist, der Terminus Spitzhaue unglücklich. 43

44 Eine genaue zeitliche Zuordnung dieser Spitzhauen ist, da es sich in der Regel um Einzelfunde, bzw. um Funde aus vermischten Inventaren handelt, nicht immer möglich. Lediglich ein Bruchstück einer B-2 Haue liegt aus Hohen Viecheln vor (SCHULDT 1961, Taf. 40a), welches eindeutig noch in das Boreal datiert werden kann. Ein von der Form her sehr ähnliches Stück ist von der Fundstelle Baschütz, Landkreis Bautzen belegt (GEUPEL 1985, Taf. 44, 5). Dieses Exemplar wird allerdings als fast vollständig überschliffen beschrieben und als Querhaue angesprochen. Der Befundzusammenhang deutet nach V. GEUPEL (1983) möglicherweise auf ein mesolithisches Grab hin. K.-H. BRANDT (1976, 277) stellt kontrovers die Spitzhauen als Derivate neolithischer Streitäxte in die Einzelgrabkultur. Allerdings muß das Hauptargument von K.-H. BRANDT heute als nicht mehr zutreffend zurückgewiesen werden. Nach seiner Auffassung wäre eine von ihm festgestellte geteilte Verbreitung von Spitzhauen -wobei das Gebiet nördlich der Weser und Aller als weitgehend fundfrei angesehen wird- in einem Gebiet, das vom Westen und Süden bis zur Unterelbe mesolithisch kulturell einheitlich ist, nicht nachvollziehbar (ebenda, 264; Abb. 1). Tatsächlich aber ist das betreffende Gebiet nicht als kulturell einheitlich anzusehen, denn der Raum zwischen Weser und Elbe ist nach aktuellem Forschungsstand bereits dem nordischen Kern- und Scheibenbeilkreis und nicht dem westdeutschen Mesolithikum zuzurechnen. Dagegen liegen andererseits deutliche Hinweise vor, wonach einige der unter dem Terminus Spitzhaue zusammengefaßten Formen bereits dem Neolithikum angehören (vgl. HULST U. VERLINDE 1979) Walzenbeile/Felsrundbeile Diese Felsgeräteform, die im östlichen Deutschland weit verbreitet ist (vgl. GRAMSCH 1973, 29f. Abb. 13; Karte 7), konnte in den aufgenommenen Inventaren nicht verzeichnet werden. Donauländische Geräte (Taf. 102, 9-10; 134, 1) Diese Gerätschaften sind als Kontaktfunde von im Lößgebiet des Mittelgebirgsraums bereits ansässigen neolithischen Bevölkerungen mit der heimischen mesolithischen Bevölkerung zu deuten. So können diese Steingeräte bei Vorstößen der Neolithiker in unseren Raum gelangt sein, aber auch im Rahmen von Wanderungen der Mesolithiker, als Handelsware oder Beute. Neben dem bekannten Depot-Fund aus Luttum (DEICHMÜLLER 1968) im südlichen Landkreis Verden, liegen aus dem Arbeitsgebiet südwestlich von Zeven zwei Objekte in Form von hohen durchlochten Schuhleistenkeilen vor. Ein aus Tarmstedt stammender Keil (Taf. 102, 9) wurde bereits von H. NELSON (1990, 16, Abb. 4.1) publiziert, wobei die Fundumstände unbekannt blieben. Das zweite Stück (Taf. 134, 1) stammt aus der Nachbargemeinde Westertimke und wurde als Oberfl ächenfund in Zusammenhang mit mesolithischen und endneolithischen Gerätschaften aufgelesen. Weiterhin liegt eine donauländische Axt vor, die ebenfalls aus Tarmstedt stammt (Taf. 102, 10). Schlagsteine (Taf. 112, 2) Schlagsteine gehören auf fast jedem steinzeitlichen Fundplatz zum Inventar. Sie dienten sicherlich nicht nur zum Zerlegen und Abbau der Flintknollen mittels direktem Schlag, sondern auch zu anderen Zwecken, wie z. B. zum Zerstoßen von Nahrungsmitteln (Hasel- 44

45 nüsse u. a.) oder zum Zerschlagen von Knochen zur Markgewinnung. Meistens wurden Gerölle aus Quarz und Sandstein verwendet, die eine spitzovale und fl achrunde Form besaßen. Gelegentlich wurden auch abgebaute Kerne als Schlagsteine benutzt. Amboßsteine Ambosse dienten als Unterlage bei verschiedenen Tätigkeiten. Sie werden, sofern es sich nicht um Dünenfundplätze handelt, bei Aufsammlungen in der Regel nicht erkannt. Es liegt lediglich ein vermutlicher Amboßstein aus der Grabung der Station Wehldorf 6 vor. Dieser aus Quarzit bestehende Stein mißt ca. 25 cm im Durchmesser. Er lag im Randbereich der größten Gesamtfunddichte bzw. im Bereich der größten Funddichte von Kerbresten. Schleifsteine/Glättsteine Gelegentlich fi nden sich auf den Fundplätzen auch Steine, in der Regel Sandsteingerölle, die eine geglättete Fläche aufweisen. Sie dienten offensichtlich zum Schleifen und Glätten verschiedener Materialien. Eine zeitliche Zuordnung dieser Artefakte ist bei vermischten Inventaren nicht möglich, da sie über lange Zeiträume hinweg gebräuchlich waren. Eine besondere Form stellen die sog. Pfeilschaftglätter dar. Es sind meist fl ache Sandsteinstücke, die in der Mitte eine Schleifrille aufweisen. Sie treten ab dem Spätpaläolithikum auf, sind aber auch noch in jüngeren vorgeschichtlichen Zeitabschnitten zu fi nden. Pfeilschaftglätter konnten bei der Fundaufnahme nicht verzeichnet werden. Retuscheure (vgl. Taf. 21, 1-2; 55, 2-3) Von dieser Gerätegruppe liegen fünf Exemplare aus dem Arbeitsgebiet vor. Sie bestehen ausschließlich aus rundlichen und stabförmigen Tonschieferplatten. Nach einer Aufstellung von W. TAUTE (1965, Tab. 1) stammen derartige Retuscheure, zumindest im norddeutschen Raum, aus Inventaren der Federmesser-Gruppen und der Ahrensburger Kultur. So sind auch drei der vorgefundenen Stücke auf Fundplätzen gefunden worden, von denen neben einer mesolithischen Industrie, auch größere Fundanteile den genannten spätpaläolithischen Gruppen angehören. Dies ist zum einen der Fundplatz Oldendorf 37, von dem ein stabförmiger Retuscheur stammt und dessen Material den Federmesser-Gruppen zuzuordnen ist. Zwei andere Exemplare stammen von der Fundstelle Brüttendorf 32. Diese Fundstelle hat Artefakte von der Hamburger Kultur bis zur Eisenzeit geliefert, u. a. sowohl solche der Ahrensburger Kultur als auch der Federmesser-Gruppen. Zwei weitere Retuscheure sind auf dem Fundplatz Breddorf 31 gefunden worden, dessen Fundmaterial der Ahrensburger Kultur zuzurechnen ist. Diese Retuscheure weisen neben einem oder mehreren randlich gelegenen Schlagnarbenfeldern, die sich auf einer oder beiden Seiten befi nden können, häufi g Bereiche mit relativ parallel verlaufenden Schrammen auf. Solche Schrammenbündel sind auch auf drei der aufgenommenen Exemplare vorhanden. Diese mögen z. B. im Rahmen des Retuschiervorgangs von Kratzerkappen beim Verrunden der Kratzerkante entstanden sein. Schmuck (Taf. 114, 7) Schmuckgegenstände liegen, abgesehen von einem Anhänger aus Kieselschiefer vom Fundplatz Vorwerk 76 (Taf. 114, 7), aus dem Arbeitsgebiet nicht vor. Dieses Stück weist 45

46 eine Bohrung auf, die sanduhrförmig von beiden Seiten etwa bis zur Mitte gehend ausgeführt wurde. Anhänger dieser Art sind aus verschiedenen Regionen bekannt. Vergleichbare Anhänger lassen sich durch gesicherte Grabungsbefunde verschiedenen Zeitstellungen zuordnen. So wurde ein Anhänger aus gleichem Material und ähnlicher Form bei der Ausgrabung des Fundplatzes Ketzendorf IV gefunden, der der Ahrensburger Kultur zugeordnet werden konnte (TAUTE 1968, 43f., Taf. 41, 8). Ein weiteres, sehr ähnliches Exemplar stammt aus der Kammer eines Großsteingrabes bei Helvesiek, Landkreis Rotenburg (ASMUS 1958, Abb. 2) und gehört somit dem Neolithikum an. Weitere Stücke stammen aus Oberfl ächenaufsammlungen in Zusammenhang mit mesolithischem Fundmaterial, wie z. B. aus Altencelle und Eversen, Landkreis Celle (BREEST 1993, Taf. 6, 13-14; 52, 1). Somit kommt wahrscheinlich auch eine mesolithische Zeitstellung solcher Anhänger in Frage. Geräte aus Knochen und Geweih Geräte aus Knochen und Geweih sind in den aufgenommenen Sammlungen nicht aufgefunden worden. Außerhalb des Arbeitsgebietes liegen aus dem Landkreis Rotenburg einige Geräte vor, wobei es sich ausschließlich um Geweihäxte handelt. Diese wurden als Baggerfunde geborgen. Eine genauere Fundortlokalisierung über die der Zuweisung zu einer Gemarkung hinaus ist nicht möglich. 6. Katalog der Fundstellen Vorbemerkungen Die Aufnahme der Funde aus Oberfl ächenaufsammlungen wurde 1999 weitgehend abgeschlossen. In Einzelfällen wurden neu gefundene Artefakte, die Erkenntnisse zur Datierung des jeweiligen Fundensembles liefern konnten, auch danach noch berücksichtigt. Das Fundmaterial verschiedener Sammler einer Fundstelle ist zusammenfassend in den Tabellen dargestellt, da nur so ein geschlossenes Bild des jeweiligen Inventars gewonnen werden kann. Da das Fundmaterial aus den Grabungen von 1998 bis zum Jahr 2001 noch nicht vollständig analysiert ist, wurde auf genaue Zahlenangaben verzichtet. In der Regel wurden alle vollständigen Mikrolithen der jeweiligen Stationen gezeichnet, Fragmente nur in Fällen, in denen sie sicher oder wahrscheinlich einer Werkzeugform zugeordnet werden konnten. Bei Fundstellen, die weit mehr als 100 Mikrolithen erbracht haben, wie Wehldorf 6 und Brüttendorf 32, wurde versucht, eine repräsentative Auswahl zu treffen. Diese Auswahl bezieht sich primär auf die Formenvielfalt, zweitrangig auf prozentuale Anteile, die letztendlich aus den Tabellen zu ersehen sind. Bei den übrigen Geräten wurden diejenigen Stücke fast vollständig abgebildet, die vorrangig zu einer zeitlichen und kulturellen Aussage beitragen können. Zusätzlich sind die anderen Werkzeugtypen soweit abgebildet, wie sie auf der Station vorkommen und einen objektiven Eindruck der Fundvergesellschaftung geben. Auch hier sind quantitative Verhältnisse nur sekundär beachtet worden. Insbesondere betrifft dies Kratzer, partiell retuschierte Klingen und Abschläge, in spätpaläolithischen Zusammenhängen auch Stichel. Obwohl die Kern- und Scheibenbeile sowie die anderen indifferenten Kerngeräte vor allem im quantitativen Vorkommen eine gewisse kulturelle Aussagekraft haben, wurden sie mengenmäßig stark unterrepräsentiert dargestellt. Dieses fi ndet seinen Grund darin, daß sie 46

47 fast ausschließlich von vermischten Fundplätzen stammen und sich allein aufgrund ihrer Formgebung nur selten zeitlich genauer fi xieren lassen. Bei den Werkzeugabfällen wurden hauptsächlich Kerbreste berücksichtigt, da sie zum einen überwiegend als Indiz für eine mesolithische Besiedlung angesehen werden können und zum anderen Aussagen über die zu Mikrolithen modifi zierten Klingengrundformen zulassen. In den folgenden Tabellen sind zunächst die unmodifi zierten Grundformen erfaßt, wobei Abschläge, Absplisse und Trümmer subsummiert sind. Im zweiten Tabellenabsatz werden die Geräte aufgeschlüsselt. Gebrauchsretuschierte Artefakte fi nden allerdings keine Berücksichtigung, da zum einen lediglich makroskopisch sichtbare Spuren hätten erfaßt werden können, zum anderen sind diese Merkmale durch landwirtschaftliche Tätigkeit häufi g so stark überprägt, daß eine eindeutige Verifi zierung nur selten möglich erschien. Im dritten Tabellenteil sind Artefakte genannt, die bei der Herstellung oder Modifi zierung von Geräten anfallen. Hierbei handelt es sich primär um Stichelabschläge und Kerbreste. Retuschierabsplisse wurden nicht selektiert. Im letzten Abschnitt der Tabelle sind sonstige Objekte aufgeführt. Hierbei handelt es sich um Holzkohle, Knochenbrand, Keramikscherben und thermisch beeinfl ußte Geröllfragmente. Bei diesen Gegenständen werden keine Stückzahlen angegeben, sondern es soll damit nur deren Dokumentation erfolgen. Bei den Keramikscherben erfolgt zudem in der Regel keine zeitliche Bestimmung. Die im Katalogteil vorgenommenen Kalibrierungen von 14C-Daten erfolgten mit dem Programm OxCal Version 3.5. Die Fundstellen werden getrennt nach Landkreisen aufgeführt und hier wiederum in alphabetischer Reihenfolge erfaßt. Dies betrifft auch die von mir gegrabenen und naturwissenschaftlich datierten Fundstellen, obwohl sie die Basis der Arbeit darstellen. Im folgenden Katalog wird den Fundstellen eine Katalognummer vorangestellt. Die Katalognummer fi ndet sich auch in den entsprechenden Abbildungstafeln wieder, ebenso in der Fundstellenkarte im Anhang. Dieser Nummer folgt dann der Gemarkungsname sowie die von den örtlichen Denkmalbehörden vergebene Fundstellennummer. Hinter dieser Nummer befi ndet sich bei den von H. Maack entdeckten Fundstellen die von ihm vergebene Fundortbezeichnung in Klammern, unter der sich die Inventare im Museum Kloster Zeven befi n- den. Die im Text zur zeitlichen Eingrenzung der Fundstellen genannten Klimaphasen beziehen sich nicht auf Daten der Chronozonen, sondern auf kalibrierte Daten der Pollenzonen (vgl. Abb. 40). 47

48 Landkreis Verden 1. Benkel FStNr. 37 Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde 1968 von Johann Böse entdeckt. Er liegt am südlichen erhöhten Rand einer feuchten Niederung, etwa 250 m von der Fundstelle Benkel 41 entfernt. Im Bereich der Fundstelle lagen ehemals sechs Grabhügel (SCHÜNEMANN 1963, 21f.). Ende der 1980er Jahre sind bei Kontrollgängen durch den Verfasser insgesamt 40 Flintartefakte geborgen werden. Im Rahmen dieser Arbeit konnten lediglich die Funde berücksichtigt werden, die vom Verfasser aufgefunden wurden. Der Verbleib der restlichen Funde ist ungeklärt. Funde: (Taf. 1, 2-3) Interpretation und Datierung: Aufgrund der sehr kleinen Klingen und des Vorhandenseins einer sehr schmalen einfachen Spitze läßt sich eine mesolithische Zeitstellung annehmen. Verbleib: Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 00/5/6. Literatur: - 2. Benkel FStNr. 38 Lage und Fundumstände: 1985 wurde diese Fundstelle nach Grünlandumbruch durch den Verfasser entdeckt. Sie liegt auf einem leicht welligen Fußbereich eines nach Osten zur Beeke-Niederung abfallenden Geestrückens. Es konnten zwei Fundstreuungen festgestellt werden, wobei die eine großfl ächig ist und auf einer sandigen Kuppe liegt. Die zweite Fundstreuung erwies sich als kleinräumiger und fand sich 20 m entfernt in einem anmoorigen, tieferliegenden Bereich. Funde: (Taf. 2) Die aus der Konzentration A stammenden Flintartefakte sind von grauer und weißgrauer Farbe. Die Flintartefakte aus der Fundstreuung B zeigen eine ockergelbe bis dunkelrotbraune Patinierung. 48

49 Konzentration A Konzentration B Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial beider Fundkonzentrationen läßt sich zumindest zum Teil, insbesondere nach Ausweis der vorliegenden Kerne, in das Mesolithikum datieren. Auch das Kernbeil (Taf. 2, 4) dürfte mesolithischer Zeitstellung sein. Das Bogenmesser (Taf. 2, 1) und die breite parallelseitige Klinge (Taf. 2, 5) deuten auf eine endmesolithische/neolithische Phase hin. Die gefl ügelte Pfeilspitze belegt zudem ein Aufsuchen des Geländes im Spätneolithikum. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2149:93, 2152:93, Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 95/5/11, 00/5/9. Literatur: - 49

50 3. Benkel FStNr. 39 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt etwa 200 m nördlich der FStNr. 38 auf der Geestkuppe. In diesem Bereich befi ndet sich eine kleine vermoorte Senke von ca. 25 m Durchmesser. Nachdem das bisher als Grünland genutzte Gelände gepfl ügt wurde, fand eine systematische Begehung statt, bei der ein Artefakt als Einzelfund geborgen werden konnte. Funde: 1 Klingenstichel an Endretusche (Taf. 1, 4). Interpretation und Datierung: Aufgrund der morphologischen Ausprägung des Stichels und der Klingentechnik ist am ehesten ein spätglaziales Alter anzunehmen. Verbleib: Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 00/5/10. Literatur: - 4. Benkel FStNr. 41 Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle wurde von Johann Böse, Benkel in den 1950er Jahren entdeckt. Sie liegt nördlich einer kleinen Niederung, die von einem Zufl ußgraben der Beeke durchfl ossen wird. Funde: Es sollen verschiedene Flintartefakte u. a. Mikrolithen, eine Klinge und ein Kernbeil gefunden worden sein. Die Klinge und das Kernbeil (Taf. 1, 1) wurden 1952 dem Landesmuseum Hannover übergeben. Die übrigen Funde konnten im Nachlaß nicht identifi ziert werden. Interpretation und Datierung: Die Funde lassen sich in das Mesolithikum datieren. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 238:52. Literatur: - 5. Otterstedt FStNr. 45 Lage und Fundumstände: Nach Umbruch einer Wiese wurden vom Verfasser fünf Flintartefakte aufgefunden. Die Fundstelle liegt auf einer Sandkuppe in der Walle-Niederung östlich des heutigen Bachverlaufs. Funde: Die wenigen Artefakte sind von gelblicher bis rotbrauner und grauer Färbung. Es liegen zwei Kratzer, zwei Klingen und ein sehr kleines Scheibenbeil vor (Taf. 3, 1). Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist vermutlich mesolithischer Zeitstellung. Verbleib: Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 01/5/1. Literatur: - 50

51 6. Otterstedt FStNr. 72 Lage und Fundumstände: 1982 konnten nach kurzzeitigem Grünlandumbruch durch den Verfasser einige Flintartefakte geborgen werden. Der Fundplatz liegt knapp unterhalb der 20 m-höhenlinie auf einer sandigen Kuppe im sonst fl achen Gelände, 150 m entfernt eines Bachlaufes. Funde: (Taf. 3, 2-4) Das Fundmaterial besteht aus milchiggrauen Flintartefakten. Interpretation und Datierung: Die wenigen Flintartefakte lassen lediglich eine Einstufung in das Mesolithikum zu. Verbleib: Historisches Museum Verden Inv.Nr. V Literatur: - 7. Otterstedt FStNr. 73 Lage und Fundumstände: Das Fundgelände liegt bei 12,5 m NN am Ostrand der Walle- Niederung und wurde von 1976 bis 1982 vom Verfasser systematisch begangen. Danach wurde die Fläche planiert und der Boden zum Teil in die Niederung geschoben. Bei den Planierungsarbeiten konnte im zentralen Fundstellenbereich eine Feuerstelle lokalisiert werden. Eine Untersuchung war leider nicht möglich, jedoch konnte beobachtet werden, daß keine Steinsetzung vorhanden war. Funde: (Taf. 4) Die Flintartefakte weisen eine weißgraue und graue Färbung auf. Ein Teil der unmodifi zierten Grundformen liegt im Historischen Museum Verden und konnte nicht bearbeitet werden. 51

52 Interpretation und Datierung: Die Trapeze (Taf. 4, 1-3) weisen das Inventar in das Spätmesolithikum. Da einerseits noch schmale ungleichschenklige Dreiecke (Taf. 4, 5-6) vorhanden sind und Viereckspitzen andererseits noch fehlen, läßt sich eine Frühphase annehmen. Die Geschlossenheit des Materials wird durch die durchgehend gute parallelseitige Klingentechnik, wie sie bereits bei den Trapezen zum Ausdruck kommt, auch bei den übrigen Geräten deutlich, so z. B. bei den schmalen Klingenkratzern (Taf. 4, 10-11) und dem Stichel (Taf. 4, 15). Ebenso eindrucksvoll wird dies durch die Kerne belegt (Taf 4, 13-14). Die gefl ügelten Pfeilspitzen datieren dagegen in eine endneolithische/frühbronzezeitliche Zeitphase. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2136:93, Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 95/5/13. Literatur: SCHÜNEMANN 1980/81, 100f., Kat.Nr. 32, Abb Quelkhorn FStNr. 10 Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt auf einem sandigen ebenen Acker am Westrand der Walle-Niederung und wurde nur in den 1980er Jahren wenige Male abgesammelt. Funde: (Taf. 5, 1-2) Die Flintartefakte sind überwiegend von milchiggrauer Farbe. 52

53 Interpretation und Datierung: Anhand der schon relativ gut entwickelten Klingentechnik und des Vorhandenseins eines langschmalen Dreiecks (Taf. 5, 1) läßt sich das Fundmaterial in ein spätes Frühmesolithikum bis frühes Spätmesolithikum stellen. Verbleib: Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 00/5/11. Literatur: - 9. Quelkhorn FStNr. 11 Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt westlich der Walle-Niederung in einem Dünengelände, das als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Das Flurstück wird als Weideland genutzt sind in diesem Gebiet systematische Begehungen durchgeführt worden. Bei dieser Gelegenheit konnten in einer bereits in den 50er Jahren abgegrabenen Düne in durch Baumwurf und Viehtritt vegetationslosen Bereichen Flintartefakte aufgelesen werden. Es ließen sich zwei Fundkonzentrationen feststellen. Eine dieser Konzentrationen befand sich am Rande der ehemaligen Düne in der Abbruchkante ca. 60 cm unter der Oberfl äche. Die zweite Konzentration konnte 4 m entfernt an der Basis der Sandentnahme festgestellt werden. Die Durchmesser beider Konzentrationen betrugen ca. 50 cm. Eine vollständige Ausgrabung dieser Station erfolgte bis heute nicht. Es wurden lediglich diese beiden Fundanhäufungen geborgen. Funde: (Taf. 5, 3-9; Taf. 6-8) Die aus dem Profi l stammenden Flintartefakte zeigen durchweg graue Farbtöne, die Flintartefakte der zweiten Konzentration dagegen sind rötlich patiniert. Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial beider Fundkonzentrationen läßt sich zweifelsfrei an Hand von jeweils vorhandenen Rückenspitzen und Rückenmessern den Federmesser-Gruppen zurechnen. Dagegen stufte D. SCHÜNEMANN (1980/81) dieses Inventar in das Mesolithikum ein. Da es sich bei beiden Ansammlungen um isolierte Befunde handelt, lassen sich neben einer chronologischen Eingliederung an Hand der Rückenspitzen, primär Aussagen zu technologischen Fragestellungen gewinnen. Aus diesem Grunde wurde versucht, Zusammenpassungen vorzunehmen, zumal es sich nach erstem Eindruck nur um wenige Rohma- 53

54 terialeinheiten in beiden Konzentrationen handelte. So bestand die Möglichkeit, die Abbaufolge und die dabei angewandte Technik zu rekonstruieren. Von den insgesamt 416 Artefakten lassen sich 47 % zu sieben Rohmaterialeinheiten zusammenfügen. Der größte Teil der verbliebenen Artefakte kann aufgrund signifi kanter Farb- und Strukturerscheinungen mit großer Sicherheit ebenfalls diesen verschiedenen Rohmaterialeinheiten zugeordnet werden. Aus der Konzentration A stammt ein Kern, der sich mit einem Kernfragment und 38 weiteren Artefakten zu einer fast vollständigen Rohknolle zusammensetzen ließ, die die Maße von ca. 12 cm Länge und 5 cm Breite besaß (Taf. 6, 1). Dadurch läßt sich sehr gut der Abbauverlauf rekonstruieren. Die Flintknolle wurde bei einem Winkel zwischen 60 und 70 von beiden Enden geköpft, wobei nach jeweils zwei Abschlägen eine erste Plattform erreicht wurde, von der aus Klingen ohne vorherige Kernkantenpräparation abgebaut wurden. Nach einer von der ersten Plattform ausgehenden primären Abbauserie wurde der Kern gedreht und von der Gegenseite abgebaut. Nach einem weiteren Wechsel und dem Abbau einiger Klingen ist eine Kluftfl äche in der Knolle erreicht worden. Der Versuch einer Korrektur der Abbaufl äche von beiden Polen aus ist aber nach einer Serie von Abschlägen abgebrochen worden und führte zur Aufgabe des Kerns. Neben einer geringen Anzahl an Präparationsabschlägen und -Klingen, die vermutlich durch die Sandgewinnung verloren gingen, fehlen alle inneren Klingen zwischen primärem Abbau und Kernaufgabe. Die hier erzielte Klingenlänge beträgt ca. 5 cm. Die beim Köpfen der Knolle entstandenen Merkmale deuten auf einen direkten harten Schlag hin. Der weitere Abbau geschah überwiegend in direkter weicher Technik, zumindest bei dem Primärabbau der Klingen, die dabei häufi g zerbrachen. Möglicherweise wurde bei dem Zielklingenabbau auch die Punch-Technik angewandt. Die Schlagfl ächenreste zeigen sich different, wobei kleine bis punktförmige sowie gratförmige und kollabierte Schlagfl ä- chenreste dominieren. Größere Schlagfl ächenreste sind fast ausschließlich bei größeren Präparationsabschlägen zu beobachten, dann zeigen sich auch ausgeprägte Bulben mit größeren Schlagnarben. Sonst sind die Bulben schwach bis diffus ausgeprägt und weisen keine oder sehr kleine Narben auf. Gelegentlich ist eine leichte Lippenbildung festzustellen. Zudem fand eine großfl ächige Präparation der Schlagfl äche statt, die sich nur bei einer ersten danach erfolgten Abbauserie von Klingen zu erkennen gibt. Eine dorsale Reduktion ist nicht sehr ausgeprägt. Auch an die anderen Kerne lassen sich kleine oder größere Abbauserien aufpassen (Taf. 6, 2; 7; 1; 8, 1-3). Alle beurteilbaren vollständigen Kerne wurden bipolar abgebaut. Die Abbauwinkel liegen, wie bei dem vorgenannten Stück, ebenfalls zwischen 60 und 70. Bei allen Kernen wurde die Schlagfl äche mehrmals großfl ächig nachpräpariert. Signifi kant different bei allen weiteren Kernen zu dem eingangs beschriebenen Stück ist, daß diese präparierte Kernkanten aufweisen. Teilweise wurde im Laufe des Klingenabbaus auch partiell nachpräpariert. Besonders gut ist die Kernkantenpräparation bei einem Kern zu beobachten, dessen Basis eine 2 cm dicke Frostscherbe darstellt (Taf. 6, 2). In diesem Falle diente die zweite Schlagbasis zur Festlegung der Klingenlänge, welches am Ende des Abbaues nicht mehr gelang und die restlichen Klingen bis zum Kernfuß durchliefen. Daß nicht in jedem Fall eine Kernkante präpariert wurde macht deutlich, daß es sich bei dieser Modifi kation nicht um ein seriell ablaufendes Schema handelt, sondern vielmehr um ein von der Rohmaterialform abhängiges Erfordernis. Bei allen Kernen handelt es sich um Restkerne, die aufgrund von Frostrissen, einer zu geringen Größe oder wegen Schlagunfällen aufgegeben wurden. Von einem Kern liegt 54

55 lediglich eine größere Abbauserie von Abschlägen vor (Taf. 7, 2). Der Kern selbst sowie Kortexabschläge fehlen. Eine weitere, von den vorliegenden Rohmaterialeinheiten abweichende Abschlagserie besteht ausschließlich aus Kortexabschlägen. Eine Zuweisung zu einem der aufgefundenen Kerne ist nicht ausgeschlossen, kann aber ebenso zu einem fehlenden Kern erfolgen. Ein Rückenmesser ließ sich mit drei weiteren Artefakten einem Kernfragment aufpassen (Taf. 8, 3). Die Klingengrundform des Rückenmessers wurde von einer primär präparierten Kernkante abgetrennt und anschließend zwischen 1 und 3 mm nachretuschiert. Die auf dieser Station zurückgelassenen A-Klingen werden fast ausschließlich durch die retuschierten Werkzeugformen dargestellt. Einige wenige Klingen lassen feine aber makroskopisch sichtbare Gebrauchsspuren erkennen. Die beiden aus kurzen Kortexabschlägen gefertigtem Kratzer zeigen nur fl üchtige Retuschen und weisen auf eine nur geringe Nutzung hin. Auffallend ist, daß nur ein Abschlag Merkmale thermischer Beeinfl ussung zeigt. So läßt sich aber dennoch annehmen, daß auf dieser Station eine Feuerstelle unterhalten wurde, die beiden Fundkonzentrationen aber Werkbereiche darstellen, die nicht im unmittelbaren Bereich dieser Feuerstelle lagen. Die in ihrer Lage nicht auseinandergerissenen Konzentrationen lassen annehmen, daß die Station einen einmaligen Aufenthalt widerspiegelt. Nach Ausweis der nur fl üchtig retuschierten Kratzer mag dieser nur von kurzer Dauer gewesen sein. Diese Kratzer sowie das an ein Kern aufgepaßte Rückenmesser belegen die Geräteherstellung vor Ort. Ebenso ist das Nachschärfen des einzigen vorliegenden Stichels (Taf. 5, 8) auf dieser Fundstelle belegt. Eine vorhandene Stichellamelle (Taf. 5, 9) konnte diesem angepaßt werden. Für den Versuch einer engeren zeitlichen Eingrenzung dieser Station können lediglich die drei vorhandenen Rückenspitzen herangezogen werden. Nach E.-M. IKINGER (1998) ist die Spitze Taf. 5, 3 ihrem Typ 1aI und die Spitzen Taf. 5, 4-5 dem Typ 1eI zuzuordnen. Beide Spitzen gehören aufgrund ihrer Zuordnung in ihre Gruppe 1, die anhand eines durch Seriation erarbeiteten Chronologieschemas sehr früh anzusetzen ist. Danach treten genannte Spitzen spätestens ab der Stufe Dryas 2 auf. Sichere Datierungen liegen aus dem frühen bis mittleren Allerød vor. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 1: 99. Literatur: SCHÜNEMANN 1980/81, 100f., Kat.Nr. 31 Abb Wümmingen FStNr. 3 Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde 1979 vom Verfasser entdeckt. Er liegt bei 12,5 m NN auf dem erhöhten Westufer der Wümme-Niederung. Die Fundstreuung ist ziemlich großfl ächig und läßt keine einzelnen Konzentrationen erkennen. Anfang der 90er Jahre wurde ein Teilbereich des Ackers planiert und der Boden in die Niederung geschoben. Funde: (Taf. 9-10) 55

56 Interpretation und Datierung: Die breiten Spitzen (Taf. 9, 4-6) in Verbindung mit der Trapezspitze (Taf. 9, 7) und den breiten Kerbresten (Taf. 9, 10-15) deuten für einen Teil des Inventars auf eine frühmesolithische (präboreale) Zeitstellung hin. Im gleichen Kontext wird auch die asymmetrische Dreieckspitze (Taf. 9, 8) zu sehen sein. Solche Trapez- und Dreieckspitzen kommen aber auch schon in Ahrensburger Fundkomplexen vor, wie z. B. in Deimern 45 (TAUTE 1968, Taf. 3, 4 u. 12). Auffällig ist auch die Ausprägung dreier Kerbreste (Taf. 9, 10-12), die nicht die typischen Merkmale der mesolithischen Kerbschlagtechnik aufweisen. Es ist denkbar, daß mit dem Inventar von Wümmingen eine frühestmesolithische Periode erfaßt ist. Die langschmalen Dreiecke (Taf. 9, 1-2) und die einfache lanzettförmige Spitze (Taf. 9, 3) sind eher in einem spätborealen Mesolithikum anzusiedeln. Hinweise auf eine spätmesolithische Besiedlung in Form von Viereckmikrolithen und entsprechenden Klingen liegen nicht vor. Auffallend im Inventar sind eine größere Anzahl von Klingen mit Längen von 5 bis zu 8 cm und Breiten zwischen 1,5 und 2,5 cm (Taf. 9, 16-18; 10, 2). Diese Klingen weisen nur in wenigen Fällen parallele Grate auf. Sie wurden zudem zu einem großen Teil von bipolaren Kernen abgebaut. Diese Merkmale könnten ebenfalls für ein frühmesolithisches Alter sprechen. Vergleichbare Klingen hat die Station Wehldorf 7 erbracht, von der ein präboreales 14C-Datum vorliegt. Bemerkenswert ist der Fund eines Klingenbeils (Taf. 10, 1), das vermutlich durch Gebrauch distal abgebrochen ist. Derartige Beile sind bisher im Arbeitsgebiet nicht beobachtet worden. Sie kommen nach F. METZGER-KRAHÉ (1977, 57) nur in ihrer Gruppe 1 vor, die sie in das Präboreal stellt. Nach S. HARTZ (1995, 132) sind sie aber auch auf dem endmesolithischen Fundplatz Grube-Rosenhof LA 58 zu fi nden. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2151:93, Archiv Ldkr. Verden Inv.Nr. 00/5/13. Literatur: SCHÜNEMANN 1980/81, 98f, Kat.Nr. 28a. 56

57 Landkreis Rotenburg (Wümme) 11. Badenstedt FStNr. 177 (Slg. Maack Bademühlen Nr. 4) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde durch H. Maack 1968 entdeckt und später zusammen mit M. Weber bis ca systematisch abgesucht. Er liegt auf einem hohen Acker an der Abbruchkante einer Bachniederung. In der Böschung konnten Verfärbungen von Feuerstellen beobachtet werden. Funde: (Taf. 11) Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist hauptsächlich in eine spätmesolithische bzw. endmesolithische Zeit zu datieren. Auf eine Spätphase in der Viereckentwicklung deuten die Viereckspitzen (Taf. 11, 9-10) und die kleine Pfeilschneide (Taf. 11, 11) hin. Typisch ist in spät/endmesolithischen Phasen gegenüber den mittelmesolithischen Zeiten das zunehmende Auftreten von endretuschierten Klingen (Taf. 11, 2-4). Ob das Klingenfragment mit steiler Rückenretusche (Taf. 11, 7) als Rückenspitze bzw. Rückenmesser gedeutet werden kann, ist fraglich. Einige von F. METZGER-KRAHÉ (1977, Bd. 2, 74) genannte Werkzeuge konnten im Inventar nicht erkannt werden. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 402, Slg. M. Weber. Literatur: METZGER-KRAHÉ 1977, Bd. 2,

58 12. Badenstedt FStNr. 183 (Slg. Maack Nr. 10) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde in der Zeit zwischen 1970 und 1976 von H. Maack entdeckt. Er liegt an einem nach Südwesten offenen Taleinschnitt der Bade- Niederung. Funde: Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial läßt sich zeitlich nicht näher eingrenzen. Aus technologischer Sicht ist eine spätpaläolitische und/oder mesolithische Zeitstellung am wahrscheinlichsten. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Badenstedt FStNr. 184 (Slg. Maack Nr. 11) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde 1976 von H. Maack entdeckt. Er liegt auf einem nach Westen zur Bade-Niederung abfallenden Geesthang. Funde: Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist wahrscheinlich mesolithischer oder neolithischer Zeitstellung. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: - 58

59 14. Bockel FStNr. 7 (Slg. Maack Nr. 1) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt am Rande des Weißen Moores am Fuße eines Westhanges der Zevener Geest. Entdeckt wurde er 1971 durch H. Maack in der Grabenböschung eines Vorfl uters. In cm Tiefe fanden sich einige Flintartefakte, die überwiegend thermisch beeinfl ußt waren. Funde: Interpretation und Datierung: Das vorhandene Trapez belegt eine spätmesolithische Zeitstellung. Diese Einstufung wird auch durch den vorhandenen Kern mit dem Nachweis einer sehr guten parallelseitigen Kingentechnik bestätigt. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Bockel FStNr. 8 (Slg. Maack Nr. 2) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt auf einer kleinen Kuppe, auf einem leicht zur Wieste-Niederung abfallenden Geestrücken. Er wurde von H. Maack ab 1971 systematisch begangen. Funde: (Taf ) 59

60 Interpretation und Datierung: Die schmale, partiell retuschierte einfache Spitze (Taf. 12, 1) und die endretuschierten Klingen (Taf. 12, 5-6) geben Hinweise auf eine mesolithische Zeitstellung. Die Kerngeräte (vgl. Taf. 13, 4) können dazugehören, sind aber möglicherweise auch in einem neolithischen Zusammenhang zu sehen. Auf eine solche Besiedlungsphase kann auch die große Anzahl atypischer Kratzer und partiell retuschierter Abschläge hindeuten. Ein Teil des Inventars gehört vermutlich der Ahrensburger-Kultur an. Insbesondere dürfte darauf das Vorhandensein einer größeren Anzahl an Sticheln (Taf. 12, 7-9; 13, 1-3) hinweisen, zu denen auch die aus breiten Klingen gefertigten Querstichel (Taf. 12, 7-8) gehören. Vergleichsweise liegen sie z. B. recht zahlreich von dem Fundplatz Deimern 45 vor (TAUTE 1968, Taf. 7-8). Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 410, Slg. M. Weber. Literatur: Bockel FStNr. 9 Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt bei 29 m NN auf einer sandigen Kuppe auf dem Südhang eines Geestrückens, etwa 100 m entfernt der Wieste. Entdeckt wurde der Fundplatz 1984 durch systematische Begehungen des Verfassers. Funde: (Taf. 14) Die Flintartefakte sind von grauer Farbe, z. T. weißlich oder weiß patiniert, vereinzelt auch ockergelb. 60

61 Interpretation und Datierung: Anhand der Beilabschläge läßt sich eine neolithische Besiedlungsphase belegen. In diese Zeit gehört vermutlich auch der größte Anteil der Kratzer und der retuschierten Abschläge. Auf eine spätmesolithische Zeitstellung deutet das Trapez hin (Taf. 14, 1), ebenso der Klingenkern mit präparierter Schlagfl äche (Taf. 14, 5). Das spitzovale Kernbeil (Taf. 14, 6) gehört vermutlich ebenso in die Zeitphase. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2150:93, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART, H. U. TEMPEL, W.-D. 1988, Abb Breddorf FStNr. 31 (Slg. Maack Nr. 6) Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt im Bereich der 34 m-höhenlinie auf dem leicht abfallenden Osthang eines Geestrückens, der den Beginn eines Taleinschnittes markiert. Die Senke unmittelbar vor der Fundstelle ist heute vermoort und wird durch einen Graben in nördlicher Richtung in die Wörpe entwässert. Im Osten steigt das Gelände auf über 61m NN an. Im Westen fällt die Geest kontinuierlich zur Hamme-Niederung auf unter 2 m NN ab. Das heute als Acker genutzte Gelände weist in älteren Karten noch größere Dünen auf, die 1955 abgegraben, bzw. in die Niederung planiert worden sind. Die Fundstelle Breddorf 31 wurde 1971 von H. Maack entdeckt und bis in die 1980er Jahre von ihm alleine abgesammelt. Später fanden die Begehungen zusammen mit G. Widow statt. In den Jahren ab 1990 wurde die Fundstelle ausschließlich von G. Widow aufgesucht. In der gesamten Zeit wurden 487 Artefakte aufgelesen. Bei den Begehungen wurden zwei größere Fundkonzentrationen erkannt, die der Ahrensburger-Kultur zugerechnet wurden, wobei H. Maack in den 70er und 80er Jahren nur die östliche (vgl. Abb. 3) bekannt war. Später wurde von G. Widow eine zweite Fundkonzentration entdeckt. Zudem wurde von G.Widow bemerkt, daß sich zwischen diesen beiden Fundhäufungen eine Stelle befand, die auch kleineres Artefaktmaterial erbrachte und dadurch als möglicherweise mesolithisch gedeutet wurde. Da dieser Bereich aber keine Werkzeugformen bzw. Mikrolithen erbrachte, wurde ihr weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Die von H. Maack gesammelten Artefakte wurden nach Aufgabe der Sammeltätigkeit an G. Widow übergeben. Leider wurde das Fundmaterial nicht nach Konzentrationen getrennt aufbewahrt. Die Durchsicht des Fundmaterials erweckte den Eindruck, daß bei der Sammeltätigkeit eine starke Selektion stattgefunden hat. Es wurden primär Werkzeuge, Groß- 61

62 klingen, große Abschläge sowie Kerne aufgelesen. Zu diesem Sammelbestand gehören auch zwei Retuscheure aus Tonschiefer. Kleinartefakte unter 3 cm Größe, thermisch beeinfl ußte Artefakte und Artefaktfragmente fehlten fast vollständig. In diesen Metrikbereich fällt aber die zu einem Ahrensburger - Fundkomplex gehörende Mikrolithik, die sodann auch mit einer Anzahl von zwei Artefakten unterrepräsentiert war. Zur Überprüfung dieser Befundlage wurde am durch den Verfasser eine systematische Begehung durchgeführt, bei der alle Artefakte eingemessen wurden. Am 30./ fand nach ergiebigen Regenfällen eine zweite Begehung statt. Bei diesen beiden Prospektionen wurden 294 Artefakte aufgesammelt. Eine 1999 erfolgte dritte Aufsammlung konnte nicht unmittelbar eingemessen werden. Leider wurde dann zwischenzeitlich die Ackergrenze zurückverlegt, so daß die Meßpfl öcke aus ihren Verankerungen gerissen wurden. Die letzte Aufsammlung bestätigte aber die durch die bisherigen Prospektionen erzielten Ergebnisse hinsichtlich der Konzentrationen und des Artefaktspektrums. Auffallend war gegenüber dem Altbestand an Artefakten der große Anteil an Absplissen, so daß die vermutete Selektion verifi ziert werden konnte. Im Folgenden soll kurz die Methode der Einmessung geschildert werden: Eine Grundlinie (Ackergrenze) wurde mit Meßpfl öcken in individuell festzulegenden Abständen, die sich sinnvollerweise an Fundkonzentrationen binden, eingemessen. Von zwei Meßpfl öcken aus ist so jeder Fundpunkt mit zwei Bandmaßen, die an den Pfl öcken eingehängt wurden, fi xiert worden. Bei den längeren Meßstrecken wurde dem 50 m-bandmaß eine verzugsfreie Schnur vorgeschaltet. Die Umrechnung der gewonnenen Maße auf X/Y-Koordinaten erfolgte mit trigonometrischen Formeln in einem Tabellen-Kalkulationsprogramm (Excel). Die Darstellung als Streudiagramm erfolgte mit einem Graphikprogramm (Harvard Graphics). Die Formeln lauten: cos a = (b*b+c*c-a*a)/(2*b*c) = Kosinussatz c*cos a = X-Koordinate (+ Entfernung zum Nullpunkt) c*sin(arccos(cos a)) = Y-Koordinate In der Abbildung 2 sind die im Folgenden beschriebenen Meßstrecken dargestellt. a = Meßstrecke von dem Nullpunkt entfernten Meßpfl ock zum Fundpunkt. b = Meßstrecke der Grundlinie zwischen zwei Meßpfl öcken. c = Meßstrecke vom Nullpunkt, bzw. vom Nullpunkt nahen Meßpfl ock zum Fundpunkt. Der Vorteil dieser Meßmethode gegenüber anderen ist, daß mit geringstem Kosten- und Zeitaufwand und auch von einer Person derartige Einmessungen vorgenommen werden können. Beschränkungen sind bei einem Gelände mit starkem Gefälle gegeben. 62

63 Abb. 2: Meßsystem zur Fixierung von Einzelfundpunkten mit der Möglichkeit der Umrechnung auf X/Y-Kordinaten. Das Ergebnis dieser Einmessungen ist in der Abbildung 3 dargestellt. Danach zeigt sich, wie bereits der subjektive Eindruck vermittelt hat, daß es sich bei dem Fundplatz um ein mehrfach aufgesuchtes Areal handelt. Es gibt drei größere, von einander abgegrenzte Fundschwerpunkte, die sich möglicherweise weiter differenzieren lassen. Die von H. Maack zuerst entdeckte östliche Konzentration zeigt eine Ausdehnung, die nur zum Teil mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit erklärt werden kann. Hier ist eher an eine Aneinanderreihung mehrerer Aufenthalte zu denken. Darüber hinaus befi nden sich nordwestlich und südöstlich weitere kleinere Fundansammlungen. Die mittlere der drei Hauptfundkonzentrationen war bisher nicht in der Stärke erkannt worden, da sie kleineres, uninteressanteres Fundmaterial erbrachte. Westlich daran anschließend zeigt sich die von G. Widow entdeckte Fundhäufung. Die Streuung der Artefakte in dieser Konzentration erfaßt ein Geländestreifen in nord südlicher Richtung von ca. 50 m, bei einer Breite von ca. 17 m. Einer dichteren Fundstreuung im südöstlichen Teil, schließt sich im Nordosten ein fundärmerer Bereich an. Auch hier können sich möglicherweise mehrere Aufenthalte widerspiegeln. Denkbar ist, daß in den Bereichen geringerer Funddichte die Einbettungsschicht der Artefakte weniger durch die landwirtschaftliche Tätigkeit beeinträchtigt ist, ebenso aber auch, daß sich in den unterschiedlich dichten Fundstreuungen unterschiedliche Arten von Werkarealen zu erkennen geben. Die bei den systematischen Begehungen geborgenen Artefakte lassen hierüber bislang keine Aussage zu. Das Abtragen und Planieren einer ehemals im Fundbereich vorhandenen Düne kann aber ebenfalls zu dieser teilweise diffusen Fundverteilung beigetragen haben. Inwieweit Artefaktmaterial bei der Sandabfuhr verloren gegangen ist, läßt sich nicht klären. 63

64 Abb. 3: Breddorf FStNr. 31. Das bei den systematischen Begehungen prospektierte Areal in den Grenzen des Ackers mit der Verteilung der einzeln eingemessenen Artefakte. 64

65 Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Die zu Beginn vermutete Zugehörigkeit des Inventars basiert auf dem Vorhandensein einer vollständigen und einer fragmentierten größeren Stielspitze sowie auch einer zierlichen schlanken Form (Taf. 15, 1-3). Außerdem liegt ein Fragment vor (Taf. 15, 4), welches möglicherweise ebenfalls einer Stielspitze zuzuweisen ist. Ebenso sind einige breite einfache Spitzen belegt (Taf. 15, 5-7). Das Vorkommen einer Trapezspitze in Ahrensburger Industrien ist nicht unüblich, wie die Stationen Deimern 45 (Taute 1968, Taf. 3, 12) und Ahrensburg-Stellmoor (ebenda, Taf. 83, 33) belegen. Zum Begleitinventar zählen endretuschierte Klingen (Taf. 15, 13-17) und Stichel (Taf. 16, 1-7; 17, 1-3). Bei den zahlreich vorhandenen Sticheln sind Querstichel (Taf. 16, 3.7) am häufi gsten vertreten. Weiterhin liegt eine große Anzahl an Kratzern vor (Taf. 17, 1-2; 18, 1-9). Die Hauptmasse machen sowohl kurze Abschlagkratzer (Taf. 18, 1-2) als auch lange Klingenkratzer (Taf. 18, 7-9) aus. Aber auch Doppelkratzer kommen vor (Taf. 17, 4-5). Zudem sind auch einige lateral retuschierte Klingen belegt (Taf. 19, 1-5). Ein Exemplar (Taf. 19, 1) weist kräftige, weit auf die Lateralfl äche übergreifende Retuschen auf. Derartige Klingen werden auch als lame mâchurée oder bruised blade bezeichnet und fi nden sich ebenfalls in Ahrenburger Inventaren wieder, wie z. B. in England (vgl. BARTON 1991, 238). Dort werden solche Industrien in den Zeitbereich vom Ende der Dryas III bis zum frühen 65

66 Präboreal datiert (vgl. Barton 1991, Table 22.4). Typisch für diese großklingigen Ahrensburger Industrien sind auch die zwei aufgefundenen Retuscheure aus Tonschiefer (Taf. 21, 1-2). Die Kerne sind von vielfältiger Gestalt. Es kommen regelmäßige, gestreckte fl ache und rundliche Klingenkerne vor (Taf. 20, 1-2), die meist bipolar abgebaut wurden. Ebenso sind bipolare rundliche, aber auch unregelmäßige kugelige Abschlagkerne vorhanden. Da es sich bei dem Fundmaterial um den Niederschlag mehrerer Aufenthalte handelt, die zeitlich einen größeren Rahmen einnehmen können, sind diese möglicherweise auch verschiedenen Gruppen zuzuweisen. Aus dem Grunde sollen hier nur einzelne signifi kante Merkmale zur Schlagtechnik herausgestellt werden. Die Klingen weisen überwiegend präparierte Schlagfl ächenreste auf, die bei längeren Exemplaren relativ groß sind. Bei kleineren Klingen sind sie im Verhältnis kleiner und meist spitzoval, gelegentlich gratförmig oder auch kollabiert. Die Bulben sind allgemein deutlich ausgeprägt, Schlagnarben eher selten und dann meist von kleiner Form. Mehrheitlich ist eine Lippenbildung festzustellen. Eine dorsale Reduktion ist häufi g nicht vorhanden, wenn, dann selten auffällig. Auch bei größeren plattigen Abschlägen lassen sich selten große Schlagnarben beobachten. Insgesamt kann gesagt werden, daß das Fundmaterial aller drei Konzentrationen zweifelsfrei typologisch und morphologisch der Ahrensburger Kultur zuzuordnen ist. Eine eindeutige Beimischung anderer spätpaläolithischer oder mesolithischer Kulturen ist nicht zu erkennen. Zumindest der größte Teil des Inventars gehört aufgrund der großklingigen Industrie sowie der allgemein großformatigen Werkzeuge, insbesondere auch des hohen Anteils langer Klingenkratzer, der nach W. TAUTE (1968, 215f.) sog. Eggstedt-Stellmoor-Gruppe der Ahrensburger Kultur an. Eine sehr große Anzahl weiterer Stationen dieser Gruppe fi nden sich in geringer Entfernung beiderseits an der Oste. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Slg. Widow. Literatur: TEMPEL 1987, GERKEN Breddorf FStNr. 47 (Slg. Maack Nr. 7) Lage und Fundumstände: Das Fundgelände wurde 1971 entdeckt und nur einmal begangen. Es liegt am Hangfuß eines Taleinschnittes vor einem kleinen Wasserlauf. Funde: (Taf. 23, 1) 66

67 Interpretation und Datierung: Die einfache Spitze deutet auf eine mesolithische Zeitstellung hin. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Breddorf FStNr. 48 (Slg. Maack Nr. 1) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz wurde 1971 entdeckt und vermutlich nur wenige Male abgesammelt. Er liegt auf einer Düne vor Wiesenland, das zum Rummeldeis-Bach hin entwässert wird. Funde: (Taf. 22) Interpretation und Datierung: Mit dem Scheibenbeil (Taf. 22, 5) liegt eines der wenigen Exemplare vor, das aus einem Abschlag gefertigt wurde. Die Schneidenzurichtung erfolgte in Längsachse von der Schneide aus. Kernbeile diesen Typs sind in Schleswig-Holstein nach S. HARTZ (1995, 245) erst ab dem Endmesolithikum bekannt, so wird vermutlich auch dieses Scheibenbeil entsprechend einzuordnen sein. Das Trapez (Taf. 22, 1) und die endretuschierten Klingen (Taf. 22, 3-4) sind ebenfalls in eine spät- bis endmesolithische Phase zu stellen. Ein Klingenfragment mit anretuschierter Bruchkante (Taf. 22, 2) kann als Vorarbeit eines Trapezes bzw. einer Pfeilschneide gedeutet werden. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Breddorf FStNr. 50 (Slg. Maack Nr. 3a) Lage und Fundumstände: Diese Fundkonzentration liegt nur ca. 60 m östlich der Fundstelle Breddorf

68 Funde: (Taf. 23, 2-4) Interpretation und Datierung: An Hand der Klingenmorphologie und des Vorhandenseins eines Trapezes (Taf. 23, 2) läßt sich eine spätmesolithische Zeitstellung annehmen. Der Kratzerkappenabschlag (Taf. 23, 4) belegt die Technik des Nachschärfens von Kratzern. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 446a. Literatur: Breddorf FStNr. 51 (Slg. Maack Nr. 3) Lage und Fundumstände: Diese ebenfalls 1971 von H. Maack entdeckte Fundstelle umfaßt eine Fläche von ca. 30 x 120 m. Sie liegt auf einer Höhe von ca. 10 m NN vor dem Breddorfer Moor. Funde: (Taf. 21, 5-8) Interpretation und Datierung: Das Fundensemble läßt sich an Hand des Trapezes (Taf. 23, 5) und den parallelseitigen schmalen und breiten Klingen, wobei letztere in der Überzahl 68

69 sind (Taf. 23, 6.8), in einem spätmesolithischen bzw. neolithischen Zusammenhang sehen. In das Neolithikum zu stellen sind sicher die Beilabschläge. Die Sichel und das Dolchklingenfragment können auch bronzezeitlich sein. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 15 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 1) Lage und Fundumstände: Seit Oktober 1961 konnte H. Maack im Bereich einer kleinen Sandgrube eine größere Anzahl an Flintartefakten bergen. Die Fundstelle liegt am nordöstlichen Rand der Bade-Niederung. Funde: (Taf. 23, 9-14) Das Fundmaterial zeigt überwiegend weißgraue bis beigegraue Farbtöne. Interpretation und Datierung: Die Ausprägung der Klingen (vgl. Taf. 23, 10-11) sowie die der Kerbreste (Taf. 23, 12-13) deuten zumindest für einen Teil des Inventars auf eine mesolithische (präboreale/boreale) Zeitstellung hin. Das atypisch zugerichtete Scheibenbeil (Taf. 23, 14) wird ebenfalls als mesolithisch anzusprechen sein. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 16 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 2) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt ca. 150 m von der Bade-Niederung entfernt auf einem Acker, über den sich eine Düne erstreckt. Teile der Dünen sind zur Wegeauf- 69

70 schüttung planiert worden. Die Fundstreuung beträgt ca. 140 x 80 m. Die 1972 von H. Maack entdeckte und ursprünglich allein abgesammelte Fundstelle wurde später auch gemeinsam mit M. Weber, G. Widow und K. R. Freiherr von Spiegel begangen. Die beiden letztgenannten Sammler führen noch gelegentliche Begehungen durch. Funde: (Taf ) 70

71 Interpretation und Datierung: Auch diese Fundstelle hat Material verschiedener Zeitphasen erbracht. Neben einem Fels-Rechteckbeil und einigen Flintbeilfragmenten neolithischer Zeitstellung, lassen sich einige Pfeilspitzen endneolithischen bis frühbronzezeitlichen Alters aussortieren. Zudem sind einige Keramikscherben ebenfalls in diesen Zeithorizont zu stellen. Aus dem Mesolithikum liegen nur einige wenige Hinweise vor. Die langschmalen Dreiecke (vgl. Taf. 29, 7) deuten auf ein spätboreal- bis atlantikumzeitliches Alter hin. Ob die Kerngeräte ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen sind, oder bereits in das Neolithikum gehören, ist nicht zu klären. Der weit überwiegende Anteil der Funde läßt sich aber eindeutig den Federmesser-Gruppen zuordnen. Aufgrund der großen Artefaktmenge, die trotz der starken Selektion und auf einem großen Fundareal zustandegekommen ist, ist davon auszugehen, daß es sich um den Niederschlag mehrerer Aufenthalte handelt. Es liegen inklusive der Fragmente 20 Rückenspitzen verschiedener Ausprägung von dieser Fundstelle vor. Hierunter fallen einige deutlich geknickte Formen auf. Das in der Taf. 24, 13 abgebildete Stück ist oberhalb des Knicks konkav retuschiert. Die im Anschluß senkrecht verlaufende Retusche ist nur partiell ausgeführt. Zudem weist das Exemplar eine gerade Basisretusche auf (Typ AC21 nach J. B. CAMPBELL 1977; Typ 3bII nach E.-M. IKINGER 1998). Bei einem anderen Stück (Taf. 24, 14) verläuft die Retuschierung unterhalb des Knicks schräg zur Basis. Die gegenüberliegende Kante ist zusätzlich partiell retuschiert. Derartige Exemplare lassen sich als Creswell-Spitzen ansprechen und entsprechen dem Typ AC2 nach J. B. CAMPBELL (1977) bzw. Typ 3bIB nach E.-M. IKINGER (1998). Die auf der Taf. 25, 2 abgebildete Spitze kann ebenfalls diesem Typ zugerechnet werden, obwohl die laterale Retuschierung unterhalb des Knicks nur sehr fein ausgeführt ist. Zwei vorhandene weitere Creswell-Spitzen (Taf. 24, 10-11) entsprechen dem Typ AC1 (nach J. B. CAMPBELL 1977). Bei diesen Stücken sind die beiden Klingenenden schräg zuretuschiert, wobei die mediale Klingenpartie ausgespart ist. Dagegen weist ein weiteres Stück (Taf. 25, 1) nur eine Retuschierung im distalen Bereich auf und fällt somit in den Bereich der einfachen Spitzen (Typ AA1 nach J. B. CAMPBELL 1977). 71

72 Unter den übrigen Rückenspitzen sind Formen mit gerade retuschiertem Rücken belegt (Taf. 24, 2) bzw. solche mit leicht konvexem Rücken (Taf. 24, 4-5), wobei die Spitze auf der Mittelachse der Klinge endet (Typ 1aII nach E.-M. IKINGER 1998) und solche mit stark konvexem Rücken (Taf ), bei denen die Spitze auf eine Lateralkante zuläuft ( Federmesser nach H. SCHWABEDISSEN 1954, 8f.; Typ 1aIII nach E.-M. IKINGER 1998 ). Besonders beachtenswert sind eine Rückenspitze mit Stielretusche (Taf. 24, 12) und zwei Bromme- Spitzen (Taf. 26, 1-2). Im Begleitinventar fi nden sich Rückenmesser verschiedener Ausprägung. So liegen neben einfachen Rückenmessern (Taf. 25, 10-19) auch solche vor, die einseitig endretuschiert sind (Taf. 25, 4-8). Zudem ist ein Rückenmesser mit doppelter Endretusche belegt (Taf. 25, 9). Das auf Taf. 25, 20 abgebildete Stück stellt möglicherweise ein Fragment einer Kremser Spitze dar. Die größte Werkzeuggruppe stellen die verschiedenen Kratzerformen. Unter diesen sind Klingenkratzer besonders zahlreich (vgl. Taf. 26, 3-9), wobei kurze Formen vorherrschen. Daneben liegen sehr viele halbrunde Abschlagkratzer vor (Taf. 27, 1.4-5). Es sind aber auch einige Doppelkratzer belegt (Taf. 27, 7-10). Häufi g, aber bei weitem nicht so dominant, sind Stichel. Dies muß aber nicht unbedingt die realen Verhältnisse widerspiegeln. Da Stichel an einfachen Abschlaggrundformen nicht immer so augenfällig sind und diese Grundformklasse bei der Aufl ese eine starke Selektion erfahren hat, ist mit einer Unterrepräsentanz zu rechnen. So stellen auch Klingenstichel an Endretusche die größte Gruppe (vgl. Taf. 28, 3-4; Taf. 29, ). Unter dieser Werkzeuggruppe befi nden sich auch viele Doppelstichel (Taf. 29, 1-5) und Zwillingsstichel (Taf. 28, 1-2). Weiterhin sind Ein- und Mehrschlagstichel verschiedener Ausprägung belegt (vgl. Taf. 28, 5) und in einigen Exemplaren auch Bogenstichel (vgl. Taf. 28, 6). Zu den weiteren Geräten zählen in größerer Zahl lateral- und endretuschierte Klingen (Taf. 27, 12-14) und partiell retuschierte Abschläge. Ebenso sind einige Bohrer belegt. Eine zeitliche Eingrenzung des Federmesser-Komplexes über die vorliegenden Rückenspitzenformen erscheint schwierig, da kaum Datierungen aus dem nordmitteleuropäischen Tiefl and vorliegen. An Hand des von E.-M. IKINGER (1998) vorgenommenen Seriationsversuchs lassen sich jedoch gewisse Entwicklungstendenzen erkennen. Danach liegt für die Creswellspitzen tendenziell eine frühe Datierung vor (prä-allerødzeitlich bis mittleres Allerød). Eine ähnliche Zeitansetzung wird für die leicht gebogenen Spitzen mit spitzer Basis angenommen (Typ 1aII nach E.-M. IKINGER 1998). Die Spitzen des Typs 1aIII treten ebenfalls bereits vorallerødzeitlich auf, sind aber auch noch in späten Inventaren vertreten. Die Datierung der beiden Bromme-Spitzen sowie der gestielten Rückenspitze im Inventar ist problematisch. Sie lassen aber Beziehungen zum Bromme/Lyngby-Kreis erkennen. Nach A. FISCHER (1991, 111) hat sich der Bromme-Kreis im frühen bis mittleren Allerød aus dem Federmesser-Kreis entwickelt, wobei als Argument das Auftreten von Wehlener Kratzern in frühen Bromme-Inventaren angeführt wird und die dänischen Fundplätze der Wehlener Gruppe alle vor Bromme-zeitlich datieren. Gleichzeitig fi nden sich in Federmesser Komplexen Spitzen vom Bromme Typ. Im vorliegenden Fundensemble fehlen aber die Wehlener Kratzer. Dennoch können die vorliegenden Bromme-Spitzen, da Bromme- Inventare südlich der Elbe offensichtlich keine isolierte Erscheinung darstellen (vgl. BREEST 72

73 1999a, 1999b, GERKEN 1999b, GERKEN in Druck), eine früheste Entwicklung des Bromme- Kreises andeuten, aber ebenso nur einen späteren Einfl uß darstellen. Ein Großteil der in Brümmerhof vorhandenen Spitzen macht, zumindest für einen Teil des Inventars, eine früh- bis mittelallerødzeitliche Stellung wahrscheinlich. Hierauf kann auch der, wenn auch durch starke Selektion zustandegekommene, hohe Klingenanteil hindeuten. Nach E.-M. IKINGER (1998, 34) ist in späteren Federmesser-Inventaren zu Gunsten von Abschlägen ein deutlicher Rückgang von Klingen zu verzeichnen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 429, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Slg. v. Spiegel, Slg. Widow. Literatur: Brümmerhof FStNr. 17 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 3) Lage und Fundumstände: Die 1972 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt auf einem leicht erhöhten Geländesporn, der von Süden in die Bade-Niederung hineinragt. 400 m südlich befi ndet sich das Hemelsmoor mit Torfmächtigkeiten von über 4 m. Funde: Interpretation und Datierung: Die Keramik belegt eine nachmesolithische Besiedlung auf diesem Gelände. In diese Zeitperiode gehören möglicherweise auch die partiell retuschierten Abschläge. Die Ausprägung des Stichels und der Klingenkratzer lassen eher eine spätpaläolithische Zeitstellung vermuten. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 18 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 5) Lage und Fundumstände: Dieser nordöstlich der Bade-Niederung liegende Fundplatz 73

74 wurde 1976 ebenfalls von H. Maack entdeckt und wiederholt abgesammelt. Unweit dieses Fundplatzes entspringt die Bade aus den Wassern des Stellingsmoores. Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Es liegt ein vermischtes Inventar vor. Die drei breiten Mikrolithen mit schräger Spitzenretusche (Taf. 30, 1-3) sind am ehesten in einem spätpaläolithischen Ahrensburger Inventar oder in einem präborealen bzw. frühborealen Mesolithikum zu erwarten. Die beiden Segmente (Taf. 30, 5-6) und das breite Dreieck (Taf. 30, 7) gehören ebenfalls in ein frühes Mesolithikum. Die vorhandenen Klingen sind relativ breit und von unregelmäßigem Verlauf. Parallele Klingen, die auf ein Spätmesolithikum verweisen könnten, fehlen vollständig. Die Rückenspitze (Taf. 30, 11) sowie das Fragment einer Rückenspitze bzw. eines Rückenmessers (Taf. 30, 9) sind als Hinterlassenschaften von Federmesser-Gruppen zu sehen. Ein Teil der großen Zahl von Kratzern (vgl. Taf. 30, 12-16), insbesondere der kurzen Klingenkratzer, wird wohl ebenfalls in diesen Zusammenhang zu stellen sein. 74

75 Auffallend bei dem vorliegenden Inventar ist die große Menge an Kern- und Scheibenbeilen bzw. Kerngeräten allgemein (vgl. Taf ), die in einem überproportionalen Verhältnis zu den aufgefundenen Mikrolithen steht. Besonders markant ist ein Kernbeilfragment (Taf. 33, 2) mit stark konvexer Schneide und spitzovalem Querschnitt, das Ähnlichkeiten mit einem spitznackigen Flintovalbeil zeigt. Sicher stellt dieses Stück aufgrund der geringen Breite keine Vorarbeit dar, vielmehr ist darin eher eine Konvergenzerscheinung zu sehen. Ein zweites Kernbeil (Taf. 34, 1) zeigt mit über 9 cm Länge, einem sehr gleichmäßigen spitzovalen Querschnitt und in der Aufsicht schmal zulaufendem Nacken eine für frühmesolithische Verhältnisse im Arbeitsgebiet ebenfalls unübliche Form. Diese Exemplare lassen sich eher in eine endmesolithische Ellerbek-Phase oder aber bereits in einen neolithischen Siedlungshorizont stellen. In diesen Zeitraum könnten auch die in einer großen Anzahl vorliegenden unregelmäßigen Kratzer und partiell retuschierten Abschläge gehören. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 19 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 6) Lage und Fundumstände: Ca. 180 m südwestlich der Fundstelle Brümmerhof 18 wurde von H. Maack 1978 dieses Fundareal entdeckt. Es liegt unmittelbar an der Niederungskante nur wenige Meter von der Bade entfernt. Funde: (Taf. 35, 1-7) 75

76 Interpretation und Datierung: Die Mikrolithen (Taf. 35, 1-2) und der Kerbrest (Taf. 35, 3) lassen sich in das Mesolithikum datieren. Diese Zeitstellung könnte auch für das Scheibenbeil (Taf. 35, 6) und die übrigen indifferenten Kerngeräte zutreffen. Eine neolithische Zuordnung ist für letztgenannte Geräte aber nicht ausgeschlossen. Einige wenige Klingen zeigen parallele Kanten und Grate und verweisen diese in eine spät-/end-mesolithische Phase. Ein großer 13 cm langer bipolarer Klingenkern muß eher in einem jung/spätpaläolithischem Zusammenhang gesehen werden. Hier lassen sich auch am ehesten die Stichel (vgl. Taf. 35, 7) unterbringen. Der isolierte, lateralretuschierte Klingenkratzer (Taf. 35, 4) scheint in Verbindung mit den vorgenannten Artefakten insgesamt aber zu schwach für den Nachweis der Hamburger Kultur. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 21 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 8) Lage und Fundumstände: Dieser Fundplatz liegt am Nordrand des Hemelsmoores und wurde 1974 von H. Maack entdeckt und abgesammelt. Funde: (Taf. 35, 8-10) Das Fundmaterial ist überwiegend von grauweißer Färbung. Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist wenig ausagekräftig. Das Mikrolithfragment sowie das scheibenbeilartige Gerät machen eine mesolithische Zeitstellung wahrscheinlich. Die Klingentechnik schließt dabei aber eine spätmesolithische Phase aus. Der Doppelstichel (Taf. 35, 9) und der Bohrer (Taf. 35, 10) können aber auch in einen spätpaläolithischen Kontext gehören, zumal viele der umliegenden Fundplätze spätpaläolithische Funde erbracht haben. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 22 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 11) Lage und Fundumstände: Der 1978 von H. Maack entdeckte Fundplatz liegt am Rande 76

77 des Hemelsmoores im Niederungsbereich des Bade-Quellästuars. Funde: Die Flintartefakte zeigen eine ockergelbe bis rotbraune Patinierung. Interpretation und Datierung: Die Klingenmorphologie deutet auf ein mesolithisches Alter dieser Fundstelle hin. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 23 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 4) Lage und Fundumstände: Der Fundplatz liegt bei 26 m NN auf einem Geländesporn, der 350 m östlich der Bade in die Niederung vorspringt. Diese Fundstelle wurde nach Grünlandumbruch seit den 1970er Jahren von H. Maack abgesammelt, später auch von M. Weber. Funde: (Taf ) 77

78 Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial macht einen vermischten Eindruck. Ein Teil des Inventars, wozu die einfachen Spitzen (Taf. 36, 3-10), die asymmetrische Dreieckspitze (Taf. 36, 11) und das breite Dreieck (Taf. 36, 13) zu zählen sind, dürfte in einen frühmesolithischen Horizont gehören. Ein solches Alter wird auch durch die Klingentechnik dieser Geräte sowie der Kerbreste (Taf. 36, 14-15) dokumentiert. Dagegen sind die Trapeze (Taf. 36, 1-2) spätmesolithischer Zeitstellung. Ein Exemplar (Taf. 36, 1) zeigt stärkere Schußbeschädigungen. Diese Frakturen betreffen sowohl dorsal als auch ventral die Schneide und eine retuschierte Seitenkante, die fast vollständig fehlt. In diesen Kontext läßt sich auch die Viereckspitze (Taf. 36, 12) sowie ein Teil der Kerngeräte und der größte Teil der Scheibenbeile (vgl. Taf. 38, 2; 39, 1-2; 41, 1-2) stellen. Unter den Kerngeräten ist ein Spitzgerät zu erwähnen (vgl. Taf. 40, 2), mit einer besonders sorgfältigen Zurichtung. Ob die große Anzahl an Kratzern (vgl. Taf. 36, 23-24) und die Stichel (vgl. Taf. 37, 2-3, 6) ebenfalls in das Mesolithikum gehören, ist fraglich. Möglicherweise liegen mit ihnen sowie dem Zinken (Taf. 37, 1) und den lateralretuschierten Klingenkratzern (Taf. 37, 4-5) Elemente der Hamburger-Kultur vor. Ebenso könnten die langen Klingenbohrer (Taf. 36, 21-22) in diesen Kontext gehören. Daß in vielen Fällen als Grundform Klingen von bipolaren Kernen Verwendung fanden, kann für eine zumindest teilweisen Zusammengehörigkeit des zuletzt angesprochenen Artefaktkomplexes sprechen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brümmerhof FStNr. 26 (Slg. Maack Brümmerhof Nr. 2) Lage und Fundumstände: Es handelt sich nach Notizen H. Maacks um eine isolierte Fundkonzentration von ca. 20 m Durchmesser im Bereich des Fundplatzes Brümmerhof 16, die 1982 von M. Weber und H. Maack separat abgesammelt wurde. 78

79 Funde: Interpretation und Datierung: Die vermeintlich separate Fundstreuung setzt sich, wie es für den gesamten Fundplatz zutrifft, aus zeitlich unterschiedlichem Material zusammen. Zum einen beinhaltet sie mit den beiden Mikrolithfragmenten und dem Kerbrest eine mesolithische Komponente. Zum anderen wird durch das Rückenspitzen-/messerfragment auch eine Federmesser-Komponente sichtbar. In diesen Horizont mögen auch die Stichel und kurzen Klingenkratzer gehören. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Brüttendorf FStNr. 32 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 1) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle ist bereits von F. METZGER-KRAHÉ (1977) publiziert worden. Sie befi ndet sich auf einem nach Südwesten zur Bade-Niederung hin abfallendem Geesthang, etwa auf der 30 m Höhenlinie. Die Bade selbst liegt ca. 1 km entfernt, jedoch befi nden sich nahe der Fundstelle kleinere Zufl ußgräben. Seit der Entdeckung durch H. Maack 1969 wurde das Areal systematisch von ihm abgesucht, in späteren Jahren auch gemeinsam mit M. Weber und G. Widow sowie K. R. Freiherr von Spiegel. Durch die beiden letztgenannten Sammler wird der Fundplatz auch heute noch aufgesucht und regelmäßig Fundmaterial geborgen. Funde: (Taf ) Die Flintartefakte liegen in allen Grau-Schattierungen vor und sind zu einem Teil auch weißlich patiniert. Bei den von F. METZGER-KRAHÉ (1977, 79) genannten Artefakten aus Quarzitgeschieben handelt es sich lediglich um eine mikrofossilreiche Flintvarietät. Ein größerer Anteil der von F. METZGER-KRAHÉ (1977, Taf ) genannten und abgebildeten Artefakte konnte bei der Durchsicht des im Museum befi ndlichen Materials 79

80 nicht identifi ziert werden. Dies ist zum einen auf die schlechte Abbildungsqualität zurückzuführen, die nicht immer originalgetreu ist. Zum anderen konnte festgestellt werden, daß die von F. METZGER-KRAHÉ getroffene Ansprache der Artefakte nicht immer korrekt ist. In der folgenden Aufl istung wurden nur diejenigen Artefakte berücksichtigt, die sich in den Sammlungsbeständen nachweisen ließen. Entgegen der bei F. METZGER-KRAHÉ (1977, 79, Abb. 47) zu fi ndenden Angabe, daß es sich um drei Fundkonzentrationen von 20 m Durchmesser handelt, stammt das Fundmaterial nach Auskunft der vorgenannten Sammler von einer Fläche von ca. 130 x 50 m Durchmesser. 80

81 Interpretation und Datierung: Nach F. METZGER-KRAHÉ (1977, 118) bestand zur Zeit ihrer Aufnahme das Fundmaterial aus...anscheinend unvermischten Artefakten..., obwohl deutlich sein mußte, daß ihre Einstufung des Komplexes in ein Mittelmesolithikum, was zweifelsohne für ein Teil des Inventars zutrifft, nicht mit den darin enthaltenen Trapezen und Pfeilschneiden korrespondiert. So werden von F. METZGER-KRAHÉ (1977, 120) auch, unverständlicherweise, nur die Trapeze isoliert und...als nicht dazugehörig betrachtet.... Sicherlich hätten die Trapeze und Pfeilschneiden ohne dazugehörige weitere Mikrolithen dem kartierten neolithischen Siedlungsareal angehören können, so bleibt es aber reine 81

82 Spekulation 5. Im Widerspruch zu der vorherigen Feststellung von...unvermischten Artefakten..., wird im Zusammenhang mit einer räumlichen und zeitlichen Gliederung ihrer erarbeiteten Gruppen ein Teil des Fundmaterials von Brüttendorf der ins 1. Drittel des Atlantikums gestellten Gruppe 4a zugewiesen (METZGER-KRAHÉ 1977, 77). Vor diesem Hintergrund und auch, weil die mittelmesolithischen Artefakte zeitlich sehr differente Niederschläge darstellen können, sind die von F. METZGER-KRAHÉ (1977, Abb. 5, Abb. 25 u. 26) erstellten Akkumulations-Diagramme der Mikrolithen und das Diagramm zur Metrik der Klingen nicht verwertbar. Seit der Materialaufnahme durch F. METZGER-KRAHÉ (ebenda) wurde erneut umfangreiches Artefaktmaterial geborgen. Dieses Artefaktmaterial macht deutlich, daß das Gelände bereits ab dem Jungpaläolithikum bis hin zur vorrömischen Eisenzeit immer wieder Aufenthaltsort war und somit keineswegs von einem unvermischten Inventar gesprochen werden kann. Hinweise auf die älteste Besiedlung durch Träger der Hamburger Kultur geben einige Zinken (Taf. 46, 7-14; 48, 1-2). In diesen Zeitbereich mag auch das Fragment eines Klingenkratzers mit Lateralretusche gehören (Taf. 50, 2) sowie ein Objekt, das möglicherweise eine atypische Kerbspitze darstellt (Taf. 47, 7). Weiterhin ist auch der Aufenthalt von Federmesser-Gruppen durch das Vorhandensein von Rückenspitzen belegt. Es liegen sowohl symmetrische (Taf. 47, 4) als auch asymmetrische Exemplare vor (Taf. 47, 1). Das Artefakt (Taf. 47, 6) könnte durchaus noch als doppelt geknickte Rückenspitze angesehen werden (Creswell-Spitze Typ AC1 nach J. B. CAMPBELL 1977). Weiterhin gehören zum Formenschatz der Federmesser-Gruppen einige einfache Rückenmesser (Taf. 47, 11-13) und ein parallelseitiges Rückenmesser (Taf. 47, 14). Einen Hinweis auf eine engere zeitliche Einordnung dieses Inventars gibt, neben der Creswell- Spitze, vor allen Dingen auch die symmetrisch gebogene Spitze mit spitzer Basis (Typ 1aII nach E.-M. IKINGER 1998). Derartige Spitzen kommen sicher datiert bis etwa ins mittlere Allerød vor (IKINGER 1998, 47). Vergleichbare Spitzen lieferte die Fundstelle Westercappeln (GÜNTHER 1973). Hier liegt zwar aus der Fundstelle C, die nur eine Rückenspitze geliefert hat, ein entsprechendes 14C-Datum mit einem Alter von ± 300 BP vor, jedoch ist eine Korrelation zur Hauptfundschicht der Stelle A letztendlich nicht gesichert. Aus der Bärenfelsgrotte IIIa (RIECK 1957) liegt ebenfalls ein vergleichbares Ensemble vor. Dieses wird nach Ausweis der geborgenen Faunenreste in einen prä-allerødzeitlichen Horizont gestellt. So ist auch für das Brüttendorfer Fundmaterial ein Zeitansatz im eben genannten Rahmen denkbar. Einige Artefakte des Brüttendorfer Fundgeländes weisen möglicherweise auch auf den Nachlaß einer Ahrensburger Kulturgruppe hin. Es liegt eine Stielspitze vor (Taf. 47, 8), bei der der Stiel bilateral am basalen Klingenende herausretuschiert wurde, ohne das er sich deutlich absetzt. Der Schlagfl ächenrest ist erhalten. Die Spitze ist schräg zuretuschiert. Vermutlich handelt es sich bei einem weiteren Stück ebenfalls um eine Stielspitze (Taf. 47, 9). Bei diesem Exemplar ist der Stiel ebenfalls nur schwach abgesetzt. Die wahrscheinlich 5 Die von F. METZGER-KRAHÉ (1977, Bd. 2, 79f) im Katalogteil vorgenommene Typenzuweisung bzw. Aufl istung korrespondiert nicht mit den auf Taf. 69 (ebenda) vorhandenen Abbildungen. Nach den hier getroffenen Defi nitionen handelt es sich um eine Trapezspitze, ein Parallelogramm, vier Trapezen und eine Pfeilschneide. Nach den vorliegenden Abbildungen sind drei Trapezspitzen, ein Trapez und drei Pfeilschneiden belegt. 82

83 unretuschierte Spitze ist abgebrochen. Ein drittes Stück mag als Miniaturform anzusehen sein (Taf. 47, 15). Der Stiel läuft spitz zur Basis zu, die Spitze ist schräg retuschiert. Ähnliche kleinformatige Exemplare sind z. B. von der Station Deimern 45 (TAUTE 1968, Taf. 1; 18, 25, 26) und Ahrensburg, Stellmoor (RUST 1943) bekannt. Einige der einfachen Spitzen mit und ohne Basisretusche, wie z. B. Taf. 42, 10 und 43, 7 werden möglicherweise ebenfalls in einem Ahrensburger Kontext zu sehen sein. Die Stichel (Taf. 48, 7-12; 49, 1-4) lassen sich kaum chronologisch bzw. kulturell differenzieren. Sie werden überwiegend den verschiedenen paläolithischen Kulturen angehören. Dies gilt ebenso für die große Anzahl von Kratzern (Taf. 49, 5-8; 50, 1-14), wobei diese sich in einem größeren Rahmen auch auf die mesolithische und neolitische Besiedlungsphase verteilen. In einem spätpaläolithischen Zusammenhang sind auch zwei Retuscheure aus Tonschiefer zu weisen. Das eine Exemplar zeigt eine rundliche Form und einseitig zwei gegenüberliegende kleine Schlagnarbenfelder sowie mittig zwei Bereiche mit Schrammen (Taf. 55, 3). Der zweite Retuscheur (Taf. 55, 2) ist stabförmig und zeigt einseitig an einem Ende ein Schlagnarbenfeld und auf dem anderen Ende zwei diagonal verlaufende Schrammenbündel. Diese Retuscheure sind sowohl aus Inventaren der Rückenspitzen-Gruppen (GÜNTHER 1973, Taf. 12; Taf. 18) als auch aus denen von Stielspitzen-Kulturen bekannt (TAUTE 1965, 1968). Das Gros des Fundmaterials läßt sich an Hand der reichhaltigen Mikrolithik und der Kerbreste sicher in das Mesolithikum stellen. Deutlich wird aber auch, wie oben bereits angesprochen, daß dieses Fundmaterial innerhalb des Mesolithikums nicht einem Zeithorizont entstammt. Zunächst fällt die starke Dominanz der Spitzen auf (Taf. 42, 11-60; 43, 1-21), die zu einem weit überwiegenden Teil eine partielle Kantenretuschierung aufweisen. Daraus kann geschlossen werden, daß ein größerer Fundkomplex einer frühmesolithischen Periode angehört. Daß diese Besiedlung schon im Präboreal einsetzt, bzw. über die Ahrensburger Kultur bis in das Präboreal durchgängig fortbesteht, ist zwar wahrscheinlich, läßt sich letztendlich aber nicht sicher fi xieren. Spätestens aber im frühen Boreal kann von einer Wiederaufnahme der Besiedlung des Geländes ausgegangen werden. Auf eine präboreale/ frühboreale Zeitstellung deuten auch die Trapezspitzen hin (Taf. 43, 24-36). Der zeitliche Rahmen dieser Spitzenform läßt sich an Hand verschiedener norddeutscher Fundplätze gut festlegen. So ist das früheste bisher bekannte Auftreten schon auf Fundstellen der Ahrensburger Kultur zu beobachten (vgl. Deimern 45, Taf. 3, 12; TAUTE 1968.) Auf der mesolithischen Station Duvensee Wohnplatz 2 (BOKELMANN 1991) mit einem Datum von 9340 ± 80 BP sind sie ebenso belegt, wie auch auf Duvensee Wohnplatz 6, Zone A (Bokelmann 1980, 1991). Die 14C-Datierung dieser Station hat ein Alter von 9080 ± 130 BP erbracht. Auch auf der Station Duvensee Wohnplatz 13 (BOKELMANN 1991), von der es ein 14C-Datum von 8670 ± 55 BP gibt, läßt sich dieser Mikrolithtyp noch feststellen. Die spätboreale Station Wehldorf 6, von der für die älteste Besiedlungsphase Daten von 8510 ± 230 BP bzw ± 230 BP vorliegen, hat keine Trapezspitzen mehr ergeben. In diese frühmesolithische Besiedlungsphase wird auch ein Teil der Brüttendorfer Dreiecke gehören, insbesondere die breiten Formen (Taf. 44, 14-19), wie sie vergleichsweise in Duvensee Wohnplatz 2 (BOKELMANN 1991) vorkommen. Ebenso gehören in diese Zeitphase einige Stücke mit konkav retuschiertem kurzen Schenkel (Taf. 44, 11-13) - (vgl. Duvensee 83

84 Wohnplatz 6, Zone A; Duvensee Wohnplatz 2, BOKELMANN 1991, Seedorf LA 296, BOKELMANN 1994). Auch das singuläre Segment (Taf. 43, 22) wird frühmesolithischer Zeitstellung sein. Ein Teil der schmaleren Dreieckformen (Taf. 44, 24-43) ist wohl schon in einem entwickelteren, borealen Mesolithikum zu sehen. Hier werden auch einige Dreieckspitzen anzusiedeln sein (Taf. 44, 1-10), wobei die asymmetrischen Stücke (Taf. 44, 5-6) auch noch in das Präboreal gehören können. Die langschmalen Dreiecke (Taf. 44, 44-49) lassen sich ebenso in einer späteren Phase des Boreals ansiedeln (vgl. Wehldorf 6, GERKEN 1998), können aber ebenso zusammen mit den Trapezen (Taf. 42, 1-4) einem Spätmesolithikum angehören. Die verschiedenen Pfeilschneidentypen sind einer endmesolithischen und neolithischen Besiedlungsphase zuzuordnen. Die zeitliche Zuweisung der großen Zahl an Kern- und Scheibenbeilen sowie der übrigen indifferenten Kerngeräte ist problematisch. Die Scheibenbeile (Taf. 52, 1-2; 53, 1-2; 54, 1) stellen meist einfache kantenbehauene Exemplare dar, die aus Frostscherben gefertigt wurden. Lediglich ein Stück ist fl ächenretuschiert und wahrscheinlich in eine endmesolithische/neolithische Besiedlungsperiode zu stellen (Taf. 53, 2). Beachtenswert im Inventar sind zwei vorliegende Kernformen. Zum einen sind einige Mikroklingenkerne vorhanden (Taf. 51, 3-4), die eine Spätphase des Frühmesolithikums bzw. einen spätmesolitischen Horizont markieren. Zum anderen gehören Linsenformen zum Bestand (Taf. 51, 1-2), deren Funktion fraglich ist. Eine ausschließliche Nutzung zum Abbau von Grundformen ist zweifelhaft. Bei beiden Stücken sind sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite Cortex- bzw. Kluftfl ächen vorhanden, die deutlich machen, daß bereits annähernd linsenförmige Rohmaterialformen selektiert wurden. Ein effi zienter Grundformabbau kann kaum erfolgt sein, somit hätten auch kaum nutzbare Grundformen gewonnen worden sein können. Eine Reihe von Abschlägen geschliffener Beile gehören ebenso wie eine dreieckige Pfeilspitze sicher in das Neolithikum. In das Endneolithikum bzw. in die frühe Bronzezeit gehören die gefl ügelte Pfeilspitze und die Dolchfragmente. Einem eisenzeitlichen Urnenfriedhof entstammen die Keramikscherben und der Knochenbrand. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 434, Archiv Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Slg. Widow, Slg. von Spiegel. Literatur: METZGER-KRAHÉ 1977, Bd. 2, 78f. 32. Brüttendorf FStNr. 33 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 2) Lage und Fundumstände: Dieser Oberfl ächenfundplatz wurde 1969 von H. Maack entdeckt und systematisch begangen. In späteren Jahren wurde die Fundstelle auch von G. Widow abgesucht. Das Fundareal entspricht der vermuteten neolithischen Fundstreuung der bei F. METZGER-KRAHÉ (1977, Abb. 47) abgebildeten Karte zum Fundplatz Brüttendorf 32 (ebenda 78f.) und befi ndet sich unmittelbar daran südöstlich angrenzend. 84

85 Funde: (Taf. 56) Interpretation und Datierung: Auch hier liegt ein vermischtes Inventar vor. Außer den Keramikscherben und dem Knochenbrand, welches einem Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit zuzuordnen ist, gehört ein Teil des Materials offenbar in das Neolithikum. Hier ist als erstes ein Beilabschlag zu nennen. Sonst könnten eine große Anzahl atypischer Kratzer, die unsorgfältig und zum Teil aus Frostscherben gearbeitet sind, dieser Zeitstellung angehören. In das Mesolithikum sind die Mikrolithen (Taf. 56, 1-9) sowie die Kerbreste (vgl. Taf. 56, 10), ebenso vermutlich die Kernbeile zu stellen. Das Segment (Taf. 56, 1), die Trapezspitzen (Taf. 56, 5-6) und das breite Dreieck (Taf. 56, 7) deuten hier wiederum in eine präboreale/ frühboreale Phase. Dagegen belegen das Trapez (Taf. 56, 8) und die Viereckspitze (Taf. 56, 9) eine spätmesolithische Periode. In diesen Bereich, möglicherweise bereits ins Endmeso- 85

86 lithikum, werden auch die breiten parallelen Klingen anzusiedeln sein (vgl. Taf. 56, 20). Aus einer solchen Klinge wurde auch das als Säge angesprochene Artefakt gefertigt (Taf. 56, 16). Wie auf dem benachbarten Fundplatz Brüttendorf 32, lassen sich möglicherweise die Stichel (vgl. Tafel 56, 18) und das Bohrer/Zinken-Kombinationsgerät (Taf. 56, 17) auch in einem spätpaläolithischen Zusammenhang sehen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 435, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Slg. G. Widow. Literatur: Brüttendorf FStNr. 35 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 4) Lage und Fundumstände: 1972 entdeckte H. Maack diesen Fundplatz auf dem Südhang einer Geestkuppe im Bereich eines Taleinschnittes der Aue-Niederung. Vor dem Fundplatz verläuft ein Graben, der die Geest in die ca. 300 m entfernte Aue entwässert. Funde: (Taf. 57) Interpretation und Datierung: Das Vorhandenseins eines Abschlags von einem geschliffenen Beil läßt auf eine neolithische Besiedlung schließen. In diesen Zeitbereich gehören an Geräten sicherlich auch ein Teil der Kratzer und partiell retuschierten Abschläge, möglicherweise auch einige Kerngeräte. Die beiden Trapeze (Taf. 57, 1-2), der Kerbrest (Taf. 57, 5) und der Mikroklingenkern (Taf. 57, 6) lassen sich sicher einem spätmesolithischen Horizont zuweisen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: - 86

87 34. Brüttendorf FStNr. 37 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 6) Lage und Fundumstände: Diese ebenfalls 1972 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt auf dem Westhang eines Geestrückens am Rande der Hemelsmoor-Niederung bzw. des Bade-Quellbereichs. Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Auch auf dieser Fundstelle deutet der Abschlag eines geschliffenen Flintbeils auf eine neolithische Siedlung hin. Die einfachen Spitzen (Taf. 58, 1-2) und das langschmale Dreieck (Taf. 58, 3) sowie der Kerbrest (Taf. 58, 4) sind dagegen in das Mesolithikum zu stellen und hier aufgrund der nicht sehr guten Klingentechnik wohl in einen mittel-bis spätborealen Bereich. Auffallend ist auf dieser Fundstelle wiederum der hohe Kerngeräteanteil, der z. T. mesolithischen, z. T. neolithischen Ursprungs sein kann (vgl. Taf. 59, 1-2; 60, 1-2). Die doppelt geknickte Rückenspitze -Creswell-Spitze Typ AC6 nach J. B. CAMPBELL (1977)- ist den Federmesser-Gruppen zuzuordnen (Taf. 58, 9). Möglicherweise gehören auch der Bohrer (Taf. 58, 8) und die Stichel (Taf. 58, 10-11) dazu. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr

88 Literatur: Brüttendorf FStNr. 38 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 7) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle wurde 1972 von H. Maack ca. 500 m südwestlich der Fundstelle Brüttendorf 37 nach einem Grünlandumbruch entdeckt. Sie liegt bereits im Niederungsbereich unmittelbar am Rande der Feuchtwiesen. Nach dem Jahre 1979 fanden die Begehungen auch gemeinsam mit M. Weber statt. Funde: (Taf. 61) Interpretation und Datierung: Die Dreieckspitze (Taf. 61, 1) und das Mikrolithfragment (Taf. 61, 2) belegen eine mesolithische Zeitstellung. Aufgrund einer besseren Klingentechnik mit relativ parallelen Kanten und Graten, wie sie von den beiden endretuschierten Klingen (Taf. 61, 3-4) präsentiert wird, lassen sich zumindest Teile des vorliegenden Fundmaterials in das Spät- oder Endmesolithikum weisen. Das atypisch zugerichtete, fl ächenretuschierte Scheibenbeil (Taf. 61, 6) würde ebenfalls in diese Phase passen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Brüttendorf FStNr. 39 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 10) Lage und Fundumstände: Das Fundmaterial wurde von M. Weber und H. Maack von 1978 bis 1985 aufgelesen. Die Fundstelle weist die gleiche Hanglage zur Bade-Niederung auf, wie die Fundstelle Brüttendorf 6, liegt jedoch ca. 500 m weiter nördlich. Funde: 88

89 Interpretation und Datierung: Eine genaue zeitliche Bestimmung ist nicht möglich. Die Artefakte können sowohl in das Mesolithikum als auch in das Neolithikum gehören. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 443, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Brüttendorf FStNr. 40 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 12) Lage und Fundumstände: Die nach 1979 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt auf einem Hangfuß unmittelbar am Uferrand der Aue. Funde: Interpretation und Datierung: Aufgrund des auf das Gesamtinventar bezogenen sehr geringen Klingenanteils, liegt vermutlich bereits eine neolithische Zeitstellung vor. Zudem weisen die wenigen Klingen im Vergleich mit dem spätmesolithischen Inventar von Buchholz 28 erheblich höhere Breitenwerte auf. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr.; Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Brüttendorf FStNr. 41 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 9) Lage und Fundumstände: Das 1976 von H. Maack entdeckte Fundareal liegt im Zentrum nur 150 südwestlich der Fundstelle Brüttendorf 32, aber etwa auf gleicher topographischer Lage. 89

90 In den ersten Jahren wurde die Fundstelle ausschließlich von H. Maack abgesammelt, später gesellte sich G. Widow dazu. Die Fundstelle wird weiterhin regelmäßig kontrolliert. Funde: (Taf ) 90

91 Interpretation und Datierung: Aus dem wiederum stark vermischten Fundmaterial lassen sich einige Artefakte selektieren, die sicher der Hamburger-Kultur zugeordnet werden können. Dies sind zum einen ein lateral retuschierter langer Klingenkratzer (Taf. 63, 1) und zum anderen fünf Zinken bzw. zinkenartige Geräte (Taf. 63, 2-6 ). Dazugehören wird vermutlich auch das auf Tafel 63, 7 abgebildete Artefakt, das als atypische Kerbspitze angesprochen werden kann. Weiterhin sind auch einige Stichel (vgl. Taf. 63, 8-9; 64, 1-5) diesem Komplex zuzuweisen. Einige Artefakte lassen sich dagegen in einen Federmesser-Technokomplex einstufen. Es sind zwei Fragmente von Rückenmessern (Taf. 65, 3-4) und eine bilateral retuschierte Spitze (Taf. 65, 5), die nach H. SCHWABEDISSEN (1954, Abb. 5, a-i) als sog. Kremser Spitze bezeichnet wird. Weiterhin liegen drei Artefakte vor, die Wehlener Spitzen darstellen könnten (vgl. Taf. 62, 11-12) und nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 6) in seiner Wehlener Federmesser-Gruppe vorkommen. Da es sich auf der Brüttendorfer Station aber um ein vermischtes Inventar handelt, ist es ebenso wahrscheinlich, daß es sich lediglich um partiell retuschierte Abschläge oder breite einfache Spitzen aus einem anderen kulturellen Zusammenhang handelt. Auch zu diesem Federmesser-Komplex werden einige der vorliegenden Stichel zu zählen sein, ebenso ein Kontingent an Kratzern (Taf. 65, 6-11), wobei hier vor allem an die kurzen Klingenkratzer zu denken ist. Weiterhin ist ein Großteil der Artefakte mesolithischer Herkunft. Die Trapeze (Taf. 62, 1-2) und die Viereckspitze (Taf. 62, 3) weisen in das Spätmesolithikum. Auch einige endretuschierte Klingen (vgl. Taf. 62, 27.31) werden in diese Epoche zu stellen sein. Ob die langschmalen Dreiecke (Taf. 62, 14-16) ebenfalls dazugehören, ist fraglich, sie können ebenso in einem spätborealen Mesolithikum anzusiedeln sein. Die schiefschneidige Pfeilschneide (Taf. 62, 4) markiert im Spätmesolithikum eine Spätphase im Übergang zum Endmesolithikum, wohin auch die breiten endretuschierten Klingen (Taf. 65, 1-2) gehören können. Ob die Pfeilschneide mit spitzer Basis (Taf. 62, 5) noch in einem endmesolithischen Zusammenhang zu sehen ist, oder bereits in das Neolithikum gehört, ist ungewiß. In ein boreales Mesolithikum weisen wohl die einfachen Spitzen (Taf. 62, 6-10) sowie die Dreieckspitze (Taf. 62, 13) und die noch z. T. breiten Dreiecke (Taf. 62, 18-19). Auch auf diesem Fundplatz fällt wiederum die große Anzahl an Kerngeräten auf. Die einfachen kantenbehauenen Scheibenbeile (vgl. Taf. 66, 1; 67, 2) sind aus Frostscherben gefertigt und zum Teil atypisch wechselseitig zugeschlagen. Die Kernbeile (Taf. 66, 2; 67, 1; 68, 1) sind meist von spitzovalem Querschnitt und von mehr oder weniger regelmäßiger Zurichtung. 91

92 Möglicherweise gehören die Keramik und der Leichenbrand noch zu dem bereits unter FStNr. 32 genannten Gräberfeld. Die gefl ügelte Pfeilspitze ist in einen endneolithisch/ frühbronzezeitlichen Horizont zu stellen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 442, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Brüttendorf FStNr. 45 (Slg. Maack Brüttendorf Nr. 1a) Lage und Fundumstände: Die Fundstelle befi ndet sich unmittelbar nördlich von Brüttendorf 33 und etwas östlich von Brüttendorf 32. Die Funde wurden H. Maack und M. Weber in der Zeit von aufgesammelt. Funde: Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial gehört zum Teil in einen mesolithischen Horizont und hier aufgrund des langschmalen Dreiecks wohl in eine spätere Phase. Ein Teil des Inventars, insbesondere das Rückenmesserfragment und die Stichel, ist aber eher mit einer Besiedlung durch spätpaläolithische Federmesser-Gruppen in Verbindung zu bringen. Die Keramik und der Leichenbrand gehören zu einem Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit, das in die Fundstelle Brüttendorf 32 hineinreicht. 92

93 Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Buchholz FStNr. 26 Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle liegt auf dem Westhang knapp unterhalb einer Geestkuppe, die bei 35 m NN die höchste Erhebung innerhalb eines zur Zevener Geest gehörenden Moränenzuges der Saale-Eiszeit darstellt. Dieser Moränenzug bildet den Rand zur Wümme-Wörpe-Niederung mit ausgedehnten Moorfl ächen, die z. T. nur noch Höhen von unter 5 m NN aufweisen. Diese exponierte Lage der Station bot eine weite Sicht in die Niederung. Im Rahmen einer Rettungsgrabung, bedingt durch die geplante Erweiterung einer Sandgrube, wurde 1981 durch die Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) der Grabhügel FStNr. 1 in der Gemarkung Buchholz untersucht. Dabei fi elen auf der schon vom Humus befreiten Oberfl äche 30 m westlich des Hügels mehrere Flintartefakte auf. Daraufhin wurde ein Planum angelegt, bei dem zwei Artefaktkonzentrationen mit dichter Fundlage zum Vorschein kamen. Die anschließend aufgedeckte Fläche von 3 m x 4 m zeigte eine Ausdehnung der Konzentration A von 1 m². Diese enthielt 38 Artefakte, die hier im 10 cm mächtigen Ortsteinband lagen. Die Konzentration B lag 2 m nordnordwestlich davon und konnte in einem Streifen von 3,0 m x 0,80 m ausgegraben werden. Die Fundstreuung war ausgedehnter, erstreckte sich aber in den Wurzelbereich einer großen Eiche und wurde somit nicht weiter freigelegt. Hier lagen die Artefakte ebenfalls im Ortstein, aber auch z. T. knapp darüber. Aus dieser Konzentration konnten 281 Artefakte geborgen werden. 5 Artefakte wurden als Streufunde aufgesammelt. Aus zeitlichen Gründen wurde auf eine Einzeleinmessung der Artefakte sowie auf das Sieben des Sedimentes verzichtet. Zum Teil weisen die vorhanden Artefakte frische Bruchfl ächen auf, die dazugehörigen Fragmente fehlen jedoch. Funde: (Taf ) Die Flintartefakte sind von grauer Färbung, z. T. bräunlich patiniert. 93

94 Interpretation und Datierung: Da sich in beiden Konzentrationen die Geräteformen entsprechen und auch technologisch keine Unterschiede zu erkennen sind, wurden die beiden Fundeinheiten zusammengefaßt. Signifi kant an diesem Inventar ist das Vorhandensein von großen breiten Klingen (Taf. 69, 1). Auch die meisten Geräte sind aus diesem Grundformtyp hergestellt. Am häufi gsten sind Kratzer vertreten (Taf. 70, 1-6), hierunter dominieren kurze Klingenkratzer (Taf. 70, 3.6). Ebenso sind endretuschierte Klingen belegt, wobei schräge (Taf. 69, 2), konkave (Taf. 69, 3-4) und gerade Formen (Taf. 69, 5-6) vorkommen. Unter den Sticheln fi nden sich zwei Stichel an Endretusche (Taf. 71, 2.4) und zwei Querstichel (Taf. 71, 1.3). Von diesen ist einer als Doppelstichel ausgeprägt. Aufgrund der Zusammensetzung der Geräte und der Klingenmorphologie kann hier am ehesten auf ein Inventar der Ahrensburger Kultur geschlossen werden. Insbesondere das Vorhandensein von Quersticheln ist, neben dem Vorkommen im frühen Magdalénien Frankreichs (vgl. HAHN 1993, 233), in Ahrensburger Inventaren typisch (TAUTE 1968, 14). Daß die zu solch einem Inventar gehörenden Mikrolithen und Stielspitzen fehlen, ist -abgesehen von einem funktionalen Aspekt- wahrscheinlich auf die Art und Weise, wie die Grabung durchgeführt wurde, zurückzuführen. Zum einen fehlen Kleinartefakte fast gänzlich, zum anderen ist die Station nicht vollständig ausgegraben worden. Somit kann das vorliegende Inventar als nicht repräsentativ angesehen werden. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Buchholz FStNr. 28 (Slg. Maack Buchholz Nr. 1) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle liegt in einem Acker auf dem erhöhten Ufer des Walle-Tales. Erste Artefakte wurden bereits 1962 durch H. Maack geborgen. Ebenso war J. Böse und K. R. Freiherr von Spiegel diese Fundstelle bekannt. Ab den 1970er Jahren wurde die Fundstelle auch regelmäßig vom Verfasser kontrolliert. Heute liegt das Gelände zum Teil brach, wird aber auch gelegentlich zur Sandgewinnung genutzt. Funde: (Taf ; Taf. 76, 1-2) 94

95 Interpretation und Datierung: Das Inventar wirkt weitgehend geschlossen, jedoch fallen einige Stücke aufgrund besonderer Merkmale heraus. Dies ist zum einen ein Zinken, der aus einer von einem bipolaren Kern abgebauten Klinge gefertigt wurde (Taf. 73, 10). Zwar kommen zinkenartige Geräte auch noch im Neolithikum vor (vgl. STAPEL 1991, 115), so läßt sich dieses Stück jedoch an Hand der Klingentechnik eher der Hamburger Kultur zuordnen. Vor diesem Hintergrund ist ein Artefakt mit schräger Spitzenretusche eventuell als Fragment einer Kerbspitze zu sehen (Taf. 73, 7). In diesen Kontext ließe sich ebenso ein Zwillingsstichel stellen (Taf. 73, 8), der gleichfalls aus einer bipolaren Klinge gefertigt wurde. Alle drei Artefakte zeigen auch gegenüber den anderen Geräten eine etwas andere Patinierung. Dieses könnte darauf hindeuten, daß sie aus anderen, tieferliegenden Sedimentschichten ausgepfl ügt wurden. Letztendlich kann die Zugehörigkeit zum übrigen Fundmaterial -das sich fast ausschließlich dem Spätmesolithikum zuweisen läßt- nicht ausgeschlossen werden. Zwei sehr breite Spitzen (Taf. 72, 26-27) mögen für sich vielleicht einen älteren (frühmesolithischen) Zeitansatz rechtfertigen, das überwiegende Material macht aber einen sehr homogenen Eindruck. Anhand der zahlreichen Viereckformen liegt eine spätmesolithische Zeitstellung vor. Trapeze sind in drei Exemplaren belegt (Taf. 72, 7-9), Viereckspitzen (Taf. 72, 3-6) sind dagegen vier mal vertreten. Diese können als Hinweis auf eine fortgeschrittene Phase des Spätmesolithikums gewertet werden. Zudem sind zwei schiefschneidige Pfeilschneiden 95

96 vorhanden (Taf. 72, 1-2), die bereits eine Endphase des Spätmesolithikums markieren können. Die vorhandene Dreieckmikrolithik mit einigen schmalen ungleichschenkligen (Taf. 72, 10-13) und langschmalen Formen (Taf. 72, 14-17) ist ebenfalls im Spätmesolithikum anzusiedeln, ebenso wie die zwei Lanzettspitzen (Taf. 72, 20-21). Die schmalen einfachen Spitzen (Taf. 72, 22-25) gehören nach Ausweis der Klingentechnik ebenso dazu. Das auf Taf. 72, 19 abgebildete Artefakt kann als Rückenmesserchen angesprochen werden, läßt sich aber ebenso als Fragment eines langschmalen Dreiecks ansehen. Insgesamt ist die Klingentechnik sehr gut entwickelt (vgl. GERKEN 1999, 54f, Abb. 16). Die zur Produktion der Dreieckformen überwiegend angewendete Mikroklingentechnik spiegelt sich auch gut in den entsprechenden Kernen wider (Taf. 74, 4-6). Durch die Ausprägung der Makroklingen läßt sich eine Reihe endretuschierter Klingen (Taf. 73, 1-4) zweifelsfrei diesem mesolithischen Komplex einfügen. Ebenfalls dazugehören werden die Kerngeräte und einige grobe Bohrer (vgl. Taf. 76, 2). Mit dem auf Tafel 76, 1 dargestellten Artefakt liegt eines der wenigen -entsprechend der Defi nition von H. SCHWABEDISSEN (1944, 123)- klassischen Dreikantgeräte vor. Das vorliegende Kernbeil (Taf. 75, 1) hat einen fast dreieckigen Querschnitt. Die Schneide ist einseitig mit einem Schneidenschlag versehen, anderseitig verläuft die Präparation von der Schneide aus in Längsrichtung. Ein gleichartig zugerichtetes Beil liegt vom Fundplatz Boelwesterfeld LA 24, Kr. Schleswig-Flensburg vor (HARTZ 1991, Taf. 1, 8). Das Inventar weist einige Parallelen im Gerätespektrum auf, so liegt auch ein rhombischer Schiefpfeil vor. Auch in der Makroklingenindustrie sind hier wie da breite parallele Klingen zu verzeichnen, die endretuschiert wurden. Jedoch fehlt die übrige Mikrolithik, wie sie nach Ausweis der Mikroklingenkerne eigentlich vorhanden sein müßte. Die Fundstelle wird von S. HARTZ (ebenda, 126) in ein Spätmesolithikum unmittelbar vor der Ellerbek-Phase gestellt. Zwei Fundstücke aus Buchholz datieren nicht in diesen Zeithorizont. Es handelt sich um ein kleines Beil, welches in mesolithischer Technik zugerichtet ist, aber schon größere Schlifffl ächen aufweist und als Beil vom Oher Typ angesprochen werden kann. 6 Dieses läßt sich in ein frühes Neolithikum stellen. Bereits in eine endneolithische Phase gehört die gefl ü- gelte Pfeilspitze mit Schaftzunge. Diese Funde können wahrscheinlich mit der ca. 80 m entfernt liegenden neolithischen Siedlung Dipshorn 6 in Verbindung gebracht werden. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 226, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , C , Bachmann-Museum Bremervörde ohne Inv.Nr., Slg. von Spiegel. Literatur: METZGER-KRAHÉ 1977, Bd. 2, 82f.; GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 90f. (hier irrtümlich unter Dipshorn Fpl. 6), GERKEN 1999, 54f. 42. Buchholz FStNr. 30 Lage und Fundumstände: Diese vom Verfasser 1979 bei systematischen Begehungen entdeckte Fundstelle liegt auf einem mit einigen Dünen versehenen fl ach abfallenden Geesthang am Rande der Walle-Niederung. 6 Das Beil konnte zusammen mit Joh. Böse, Benkel, geborgen werden, läßt sich aber zur Zeit im Bestand des Bachmann-Museums in Bremervörde nicht auffi nden. 96

97 Funde: Interpretation und Datierung: Lediglich ein schmales ungleichschenkliges Dreieck weist auf eine mesolithische Zeitstellung hin. Auffallend ist der sehr geringe Klingenanteil im Inventar. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2155:93. Literatur: Buchholz FStNr. 38 Lage und Fundumstände: Diese vom Verfasser 1994 bei der systematischen Ermittlung mesolithischer Fundstellen entdeckte Station liegt unmittelbar am Rande der Walle-Niederung auf einem ebenen Acker. Nach einem Sturm war die obere ausgetrocknete Sandschicht ausgeweht. Das führte zur Freilegung einer dichten Fundstreuung mit einem sehr hohen Absplissanteil. Funde: (Taf. 76, 3-11) 97

98 Interpretation und Datierung: Das Artefaktspektrum ist bislang noch wenig aussagefähig. Es liegen drei z. T. fragmentierte langschmale Dreiecke vor. Bei einem Exemplare ist nur der kurze Schenkel retuschiert (Taf. 76, 4). Dieses Stück läßt sich dem Sværdborg-Dreieck Typ b nach H. SCHWABEDISSEN (1944) zuordnen, bzw. dem Typ a1 nach L. LARSSON (1978, Fig. 35). Eine Mikroklinge mit schräg retuschiertem Ende (Taf. 76, 5) ist wohl eher als ein verworfenes langschmales Dreieck anzusehen, da das Proximalende erhalten ist. Diese Artefakte datieren in den Übergangsbereich vom Boreal zum Atlantikum bzw. in das erste Drittel des Atlantikums. Mehrere Ageröd-Dreiecke sind jüngst auch auf der Fundstelle Oldendorf 52 ausgegraben worden (vgl. KatNr. 66). Einige 14C-Daten dieser Station bestätigen den genannten zeitlichen Ansatz. Mit den vorhandenen Mikrolithen stehen auch zwei kleine Kerbreste im Einklang (vgl. Taf. 76, 10-11). Mit dem Segment (Taf. 76, 3) ist wahrscheinlich auch eine ältere Besiedlungsphase belegt. In diesen Zeitbereich sind nach Ausweis der Klingentechnik auch zwei endretuschierte und ein lateralretuschiertes Artefakt (Taf. 76, 6-8) zu stellen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Bülstedt FStNr. 92 Lage und Fundumstände: Diese 1988 vom Verfasser entdeckte Fundstelle liegt an einer kleinen Senke innerhalb eines Moränengebietes. Eine hier ehemals vorhandene Sandkuppe wurde bei der Anlage eines Spargelfeldes planiert und in die Senke geschoben. Funde: (Taf. 79, 3-9) 98

99 Interpretation und Datierung: Das wenige Fundmaterial ist schlecht zu beurteilen. Die regelmäßige breite Klinge (Taf. 79, 8) spricht für eine endmesolithische oder möglicherweise schon neolithische Zeitstellung. Die langschmalen Dreiecke (Taf. 79, 3-4) können spätmesolitisch sein aber ebenso auch noch in ein spätes Frühmesolithikum datieren. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2153:93, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 90f., Abb Bülstedt FStNr. 93 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt östlich der Wörpe-Niederung am Rande eines Ackers. Unmittelbar im Anschluß befi ndet sich ein Wirtschaftsweg und Brachland. Das Artefakt wurde 1988 als Einzelfund vom Verfasser entdeckt. Funde: 1 Stielspitze (Taf. 79, 2) Interpretation und Datierung: Die Spitze hat am distalen Klingenende einen bilateral herausgearbeiteten Stiel, der nur teilweise erhalten ist. Das Spitzenende ist schräg zuretuschiert. Das Artefakt läßt sich der Ahrensburger Kultur zuordnen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Bülstedt FStNr. 108 Lage und Fundumstände: Auf einem fl ach zur Niederung abfallenden, mit kleineren Sandkuppen versehenen Acker konnte 1988 vom Verfasser eine kleinräumige Fundstreuung entdeckt werden. Im Niederungsbereich fl ießt ein kleiner Graben, der Teil eines Quellfächers der Wörpe ist. 99

100 Funde: (Taf ; 79, 1) Interpretation und Datierung: Ein Teil des Fundmaterials läßt sich sicher in das Spätmesolithikum stellen. Hierzu gehören das Trapez (Taf. 77, 1), die Viereckspitze (Taf. 77, 2) sowie das langschmale Dreieck (Taf. 77, 3). Auch ein Artefaktfragment, welches möglicherweise eine nadelförmige Spitze darstellt, aber ebenso von einem langschmalen Dreieck stammen kann (Taf. 77, 4), ist dazuzuzählen. Für eine solche zeitliche Einstufung spricht auch die Technik, sowohl in der Makro- als auch in der Mikroklingenindustrie. Als Beleg hierfür sind u. a. auch der Klingenkratzer (Taf. 77, 7) und die zwei Klingenkerne (Taf. 78, 6-7) anzuführen. Ein weiterer Teil des Artefaktmaterials mag vermutlich schon in das Neolithikum gehören. Dies sind unter anderem die bilateral retuschierten Klingen (Taf. 77, 16-17) und die drei Schaber (Taf. 78, 2-4), ebenso die breite schrägendretuschierte Klinge (Taf. 78, 8). Sicher in das Neolithikum gehört das Fragment eines geschliffenen Flintbeiles. In diesen Kontext ist auch ein Kratzer zu stellen, der als Unikat anzusehen ist (Taf. 77, 15). Bei diesem Stück ist die Kratzerkappe in zwei Bereichen an der Kante stark überschliffen, so daß die Negative 100

101 der Retuschierung nicht mehr zu erkennen sind. Das Bogenmesser (Taf. 79, 1) kann mesolithischer oder neolithischer Zeitstellung sein. Ein Artefakt (Taf. 78, 5) läßt sich am ehesten als Fragment einer Vorarbeit zu einem Kernbeil mit spezialisierter Schneide bestimmen. Nach dem Verwerfen wurden an einer Seite noch zwei Klingen abgetrennt. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2148:93, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: TEMPEL 1992, Dipshorn FStNr. 6 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt in einem ausgedehnten Dünenzug am Rande der Walle-Niederung wurde von H. Maack im Bereich einer zur Sandgewinnung genutzten Düne eine große Anzahl Flintartefakte aufgefunden. Daraufhin sind von Realschulrektor Friedrich Wilhelm Franke in Zusammenarbeit mit H. Maack 6 m² dieser Fundstelle ausgegraben worden. Funde: (Taf. 79, 10-14) Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial war leider nicht vollständig auffi ndbar, jedoch lag fast das komplette Geräteinventar vor, wie sich nach einer vorliegenden Fundliste feststellen ließ. Die vorhandene Dokumentation ergab hinsichtlich des Bodenprofi ls einen Podsol aus Flugsanden. Es ließen sich zwei Fundhorizonte feststellen. Die erste Fundschicht soll sich fast ausschließlich im bereits zum Teil entfernten Ah-Horizont befunden haben. Der Bleichsand (Ae) zeigte sich fast fundsteril. Unmittelbar über dem Ortstein (Bhs) fanden sich die zwei Mikrolithen, der Kerbrest und fünf Mikroklingen. Auffallend ist, daß es sich bei den Funden aus dem oberen Fundhorizont fast ausschließlich um Abschläge handelt. Klingen sind nur mit 1,3 % vertreten. Solche Verhältnisse sind nach H. LÜBKE (2000) in vollneolithischen Inventaren zu erwarten. Das Vorkommen von drei geschliffenen Beilabschlägen, wobei ein Stück zu einem Kratzer modifi ziert wurde, würde diesen zeitlichen Ansatz bestätigen. Auffällig ist, daß das Geräteinventar fast ausschließlich aus Kratzern besteht. Beachtenswert ist auch, daß ein Großteil der Kratzer aus Frost- 101

102 scherben bzw. Trümmerstücken gefertigt wurde, eine Erscheinung, die regelmäßig auf neolithischen Fundstellen des niedersächsischen Binnenlandes beobachtet werden kann. Eine neolithische Zeitstellung für den oberen Fundhorizont ist damit als wahrscheinlich anzusehen. Die langschmalen Dreiecke (vgl. Taf. 79, 10) sowie die Mikroklingen (Taf. 79, 11-13) sind mesolithischer Herkunft, wobei hier aufgrund der Klingentechnik in Verbindung mit den langschmalen Dreiecken eine spätmesolithische Zeitstellung angenommen werden kann. Verbleib: Bachmann-Museum Bremervörde ohne Inv.Nr. Literatur: Dipshorn FStNr. 13 Lage und Fundumstände: Die 1988 vom Verfasser entdeckte Fundstelle liegt in einer mit mehreren Dünenkuppen versehenen Ackerfl äche. Am Rande dieser Fläche liegt ein ausgedehntes, als Wiesen- und Weideland genutztes Niederungsgebiet, das von zahlreichen kleinen Gräben durchfl ossen wird. Nachdem der Acker tiefer als bisher gepfl ügt wurde, fanden sich mehrere große Flintartefakte auf der Oberfl äche erfolgte durch die Kreisarchäologie Rotenburg unter Leitung des Verfassers eine Sondage. Diese sollte die Fundsituation abklären. Das angrenzende Grünland wurde nach Aussage des Grundeigentümers bereits tiefgepfl ügt und neu angesät. Somit bot nur die Ackerfl äche selber einen Ansatzpunkt. Es wurden bei dieser Grabung 21 m² in drei Grabungsfl ächen untersucht. Hierbei wurden 178 Artefakte geborgen, davon jedoch nur 8 Artefakte aus ungestörten Sedimenten. Es zeigte sich, daß die Fundschicht fast vollständig durch die landwirtschaftliche Tätigkeit aufgearbeitet wurde. Bei den wenigen unter der Pfl ugschicht angetroffenen Artefakten handelt es sich vermutlich um durch Bioturbation verlagerte Stücke. Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial scheint nicht einheitlich zu sein. Auffallend sind große Abschläge und Klingen (Taf. 80, 5-6; 81, 2-5), die überwiegend einem Kern 102

103 zuzuweisen sind. Sie erreichen eine Länge von 13 cm und eine Breite von 6 cm. Kortexabschläge fehlen, jedoch besteht der größte Anteil aus Präparationsabschlägen der Schlagund Abbaufl äche sowie aus primären und sekundären Kernkantenklingen. Vier Abbausequenzen ließen sich zusammensetzen. Bei einer Abbauserie konnten zwei Präparationsabschläge, eine Klinge und eine sekundäre Kernkantenklinge auf den Stichel (Taf. 81, 1) aufgepaßt werden. Hierbei zeigte sich, daß zur Anlage der Stichelschlagfl äche ca. 1 cm vom Proximalende wegpräpariert wurde. Einige der großen Klingen weisen partielle intentionelle Retuschen bzw. Gebrauchsretuschen auf (Taf. 80, 5-6). Insgesamt zeigen alle Artefakte dieser Rohmaterialeinheit die Merkmale einer direkten weichen Schlagtechnik. Obwohl Stielspitzen und auch andere Geräteformen wie Stichel und Kratzer fehlen, ist eine Zuweisung zu einer großklingigen Ahrensburger Kulturgruppe (Eggstedt-Stellmoor-Gruppe nach W. TAUTE (1968, 215), gegeben. Dagegen fällt ein Kontingent an Artefakten heraus, das wesentlich kleinformatiger ist. Hierzu gehören die schiefschneidige Pfeilschneide (Taf. 80, 1), das mögliche Trapezfragment (Taf. 80, 2) und die endretuschierten Klingenfragmente (Taf. 80, 3-4). Ebenso liegen einige schmalere Klingenfragmente mit parallelen Graten und Kanten vor. Diese Artefakte deuten auf eine spätmesolithische Zeitstellung hin, obwohl eine Zugehörigkeit zum Ahrensburger Komplex letztendlich nicht ausgeschlossen werden kann. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2132:93. Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 90f. 49. Dipshorn FStNr. 19 Lage und Fundumstände: Nach einem Herbststurm konnte vom Verfasser auf einem sandigen Acker am Rande des Brandmoores eine Fundstreuung von ca. 30 m Durchmesser entdeckt werden. Die Artefakte lagen in sehr großer Anzahl freigeweht auf der Oberfl äche. So konnte auch eine erhebliche Menge an Absplissen geborgen werden. Funde: (Taf ) 103

104 Interpretation und Datierung: Auch diese Fundstelle hat ein vermischtes Inventar geliefert. Wurde das Fundmaterial von H. GARDNER-MCTAGGART U. W.-D. TEMPEL (1989, 163, Abb. 1) noch ausschließlich dem Mesolithikum zugewiesen, so läßt sich heute sagen, daß es verschiedenen Siedlungsperioden angehört. Ein Komplex fällt hierbei aber quantitativ heraus. Dieser kann den Federmesser-Gruppen zugerechnet werden. Hierzu gehören zum einen einige lateral retuschierte Klingen, wobei ein Stück sicher als Fragment einer Rükkenspitze angesprochen werden kann (Taf. 82, 12). Bei drei anderen Artefakten handelt es sich um Rückenmesser (vgl. Taf. 82, 10-11). Zum anderen sind eine große Anzahl von kurzen Klingen- und Abschlagkratzern belegt (Taf. 83, 1-15; 84, 2). Hierfür wurden weit überwiegend relativ dünne Grundformen verwendet, wobei eine ziemlich gleichförmige Modifi kation der Kratzerstirn erfolgte. Ebenso liegen kurze Doppelkratzer vor, wie sie regelmäßig in Federmesser-Inventaren vertreten sind (Taf. 83, 16-17). In diesen Kontext läßt sich vermutlich auch der Doppelstichel an Endretusche (Taf. 82, 16) stellen. Unter den Klingen fällt ein 12 cm langes und etwa 4 cm breites, durch thermische Beeinfl ussung zersprungenes Exemplar auf, das sich aus drei Fragmenten wieder zusammensetzen ließ (Taf. 84, 1). Eine kurze, aber fast ebenso breite Klinge weist eine schräge Endretusche auf und läßt sich dem vorigen Stück an die Seite stellen (Taf. 82, 14). Beide Klingen stammen von einem bipolaren Kern. Das solche Klingen zwar nicht üblich sind, aber gelegentlich auf Federmesser-Fundplätzen vorkommen können, zeigt die Station Rissen 1 (SCHWABEDISSEN 1954, 32; Taf. 7, 6). Auffällig in diesem Inventar ist eine Stielspitze. Der Stiel ist nur schwach abgesetzt, eine Spitzenretusche fehlt (Taf. 82, 9). Derartige Stielspitzen werden häufi ger in Federmesser- Inventaren beobachtet, wie z. B. auch die gegrabene Station Westertimke 69 (GERKEN 2001, 363ff.) ergeben hat (Taf. 136, 1). Letztendlich läßt sich aber auch nicht ausschließen, daß die Stielspitze in Verbindung mit den Großklingen und der Viereckspitze, respektive basisretuschierten einfachen Spitze (Taf. 82, 5), einen Fundniederschlag einer Gruppe der Ahrensburger-Kultur darstellt. Die am Anfang angesprochene mesolithische Alterseinschätzung durch H. GARDNER-MCTAG- GART U. W.-D. TEMPEL (1989) beruhte seinerzeit auf einer Reihe von Mikrolithen. Es handelt 104

105 sich um zwei Pfeilschneiden (Taf. 82, 1-2), zwei Trapeze (Taf. 82, 3-4) und die Viereckspitze (Taf. 82, 5). Hinzu kamen später noch zwei Dreieckspitzen (Taf. 82, 6-7) und ein Fragment eines langschmalen Dreiecks (Taf. 82, 8). Diese Artefakte belegen zumindest zum größten Teil einen spät- bis endmesolithischen Aufenthalt. Die beiden Dreieckspitzen können ebenfalls in die Zeitphase gehören, obwohl bisher keine gesicherten Datierungen aus dem Spätmesolithikum im niedersächsischen Tiefl and vorliegen. Belegt sind sie dagegen aus dem niedersächsischen Bergland, und zwar aus atlantikumzeitlichen Schichten der Grabungen am Abri Bettenroder Berg IX (GROTE 1990). Ebenfalls in das Spätmesolithikum gehören die beiden vorliegenden Klingenkerne (Taf. 82, 17-18). Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1989, 163, Abb Hepstedt FStNr. 143 (Slg. Maack Hepstedt Nr. 4) Lage und Fundumstände: Dieser ebenfalls von H. Maack entdeckte Fundplatz ist 1970 lediglich einmal abgesucht worden. Er liegt am Rande der Hepstedter Weiden vor dem Breddorfer Moor auf einer bei ca. 9 m NN liegenden Sandkuppe. Funde: (Taf. 85, 1-7) Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist wenig aussagefähig. Wahrscheinlich liegt aber eine Vermischung von Artefaktmaterial verschiedener, zeitlich unterschiedlicher Aufenthalte vor. Die vorhandenen Mikrolithen (Taf. 85, 1-6) lassen sich durchaus gemeinsam in das Boreal stellen. Für einen solchen Zeitansatz spricht insbesondere die nicht sehr gute Klingentechnik sowie das Vorhandensein einer Trapezspitze (Taf. 85, 2). Der Handgriffkern (Taf. 85, 7) ist jedoch eher in einem späten Frühmesolithikum bzw. in einer atlantikumzeitlichen Phase anzusiedeln. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 488 Literatur: - 105

106 51. Hepstedt FStNr. 144 (Slg. Maack Hepstedt Nr. 5) Lage und Fundumstände: Die Lage entspricht der vorherigen Fundstelle Hepstedt 143, jedoch befi ndet sich dieser Fundpunkt 200 m westlich davon. Er wurde bei der gleichen Begehung entdeckt. Funde: Interpretation und Datierung: An Hand der Klingenmorphologie und der einfachen Spitze läßt sich das Fundmaterial nur allgemein in das Mesolithikum datieren. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Hepstedt FStNr. 171 Lage und Fundumstände: Das Fundstück konnte 1991 nach dem Roden eines Kartoffelackers aus einem Steinhaufen am Rande des Feldes geborgen werden. Die als Stein- Berg bezeichnete Flur ist Teil eines Moränenzuges, welcher hier mit starkem Gefälle in die Hamme-Niederung abfällt. Funde: 1 Geröllkeule (Fragment) (Taf. 85,8) Interpretation und Datierung: Die schräg durchgebrochene Geröllkeule weist eine sanduhrförmige Schaftlochung auf. Das Stück ist stark verwittert, jedoch läßt sich erkennen, daß an den zwei weitgehend erhaltenen Seiten eine geringe Zurichtung erfolgt ist. Da keine Begleitfunde vorliegen, läßt sich eine eindeutige Zuweisung in das Mesolithikum nicht vornehmen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: TEMPEL 1992, 95, Abb Horstedt FStNr. 34 Lage und Fundumstände: Das Fundgelände liegt westlich der Nartumer Wiesen, einem Niederungsgebiet, das von einem kleinen Graben zur Wieste entwässert wird. Die Fundstreuung wurde 1988 im Rahmen systematischer Begehungen entdeckt. 106

107 Funde: (Taf. 86) Interpretation und Datierung: An Hand der dreieckigen Pfeilspitzen und des Sichelfragments läßt sich ein Teil des Inventars in eine spätneolitische/frühbronzezeitliche Phase stellen. In diesen Zeitbereich könnten auch die lateral retuschierte Klinge (Taf. 86, 8) und die zwei großen Kratzer (Taf. 86, 9-10) gehören. Dagegen sind das Trapez (Taf. 86, 1) und die fragmentierten langschmalen Dreiecke (Taf. 86, 2-3) als Relikte eines spätmesolithischen Aufenthaltes anzusehen. Das auf Taf. 86, 4 abgebildete Mikrolithfragment gehört ebenfalls zu einem langschmalen Dreieck, wobei es sich um den längeren retuschierten Schenkel mit partieller Retuschierung der gegenüberliegenden Kante handelt. Dreiecke diesen Typs sind nicht selten und liegen z. B. aus Brüttendorf 32 (Taf. 44, 44) und Wehldorf 6 (Taf. 120, 21, 29) vor. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 92f.; GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1989, Kirchtimke FStNr. 33 (Slg. Maack Kirchtimke Nr. 1) Lage und Fundumstände: Die 1961 von H. Maack entdeckte Station liegt am Rande des Wörpe-Tales, ca. 1,5 km entfernt vom Hemelsmoor. Funde: (Taf. 87) 107

108 Interpretation und Datierung: Der Fundplatz wurde nur einmal begangen und hat wenig aussagefähiges Material erbracht. Das Kernbeil (Taf. 87, 1), das aus zähem, fossilreichem weißen Flint gefertigt wurde, zeigt allerdings einige besondere Merkmale. Mit einer Länge von 55 mm und einer Breite von 44 mm gehört es zu den kleinen Exemplaren. Es ist im Querschnitt asymmetrisch gearbeitet. Von der einen Kante aus wurden die Ober- und Unterseite alternierend zugeschlagen. Die andere Kante ist dagegen fl ach und unbearbeitet. Von dieser Schmalseite sind die Ober- und Unterseite jeweils separat zugeschlagen worden. Ein weiteres Merkmal dieses Kernbeils ist, daß lediglich die hervorstehenden Grate deutliche Schliffspuren aufweisen und zwar auf der gesamten Oberfl äche. Diese Erscheinung ist nicht als Resultat der Nutzung auf den Schaftbereich bzw. auf den Schneidenbereich beschränkt. Aufgrund des letztgenannten Merkmals kommt am ehesten eine neolithische Zeitstellung in Frage. Das Spitzgerät (Taf. 87, 2) ist aus gleichartigem Rohmaterial gefertigt und zeigt an der Spitze eine gebrauchsbedingte Verrundung, so daß hier möglicherweise von der Funktion eines Bohrers ausgegangen werden kann. Die Klingenkratzer (Taf. 87, 3-4) geben für sich keinen weiteren zeitlichen Hinweis. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: METZGER-KRAHÉ 1977, Bd. 2, Oldendorf FStNr. 37 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 3) Lage und Fundumstände: Dieser Fundplatz liegt an einem Taleinschnitt auf dem Südost- Hang einer Geestkuppe westlich des Aue-Tales. Unmittelbar vor der Fundstelle verläuft ein Graben, der die Geest zur Aue hin entwässert. Seit 1973 wurde das Gelände wiederholt von H. Maack abgesammelt. Funde: (Taf. 88) 108

109 Interpretation und Datierung: Das Vorkommen von einer fragmentierten einfachen Spitze (Taf. 88, 1) sowie eines Kerbrestes (Taf. 88, 2) deutet für einen Teil des Fundmaterials auf eine mesolithische Besiedlung hin. Die beiden Rückenmesserfragmente (vgl. Taf. 88, 3) und vermutlich auch die Stichel (vgl. Taf. 88, 4) gehören einem Federmesser-Komplex an. Ebenso werden der große unipolare Kern (Taf. 88, 6) und der Retuscheur (Taf. 88, 8) in diesen Kontext zu stellen sein. Ein Artefakt (Taf. 88, 5) läßt sich möglicherweise als sog. Wehlener-Spitze nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 17, Abb. m-p) ansprechen und ebenfalls diesem Technokomplex zuweisen. Mehrere vergleichbare Exemplare liegen von vermischten Fundplätzen aus dem Arbeitsgebiet vor, die fast immer auch Anteile von Federmesser- Komplexen beinhalten. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 550, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Oldendorf FStNr. 39 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 5) Lage und Fundumstände: Dieser seit 1975 von H. Maack aufgesuchte Fundplatz liegt auf dem selben Geesthang wie Oldendorf 37, jedoch ca. 500 m weiter nordwestlich. Funde: 109

110 Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial läßt keine genaue Datierung zu. Aufgrund technologischer Aspekte kommt eine spätpaläolithische oder mesolithische Zeitstellung in Frage. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Oldendorf FStNr. 40 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 17) Lage und Fundumstände: Der nach Grünlandumbruch von H. Maack 1984 entdeckte Fundplatz liegt am Nordrand der Bade-Niederung. Das heute als Acker genutzte Gelände weist sehr viele sandige Kuppen auf. Funde: (Taf. 89) Interpretation und Datierung: Es liegt nur begrenzt aussagefähiges Material vor. Das langschmale Dreieck (Taf. 89, 1) und der Mikroklingenkern (Taf. 89, 8) deuten auf ein endboreales bis atlantikumzeitliches Alter hin. Die zeitliche Stellung der doppelt lateralretuschierten Klinge (Taf. 89, 7) ist unbestimmt. In unmittelbarer Nähe dieser Station befi nden sich zwei Fundstellen der Federmesser-Gruppen (Oldendorf 52 und 58). Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß sich einige Artefakte aus diesen Komplexen im Inventar befi nden. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Oldendorf FStNr. 42 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 8) Lage und Fundumstände: Das Fundgelände war vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten noch Wiesenland und wurde danach tiefumgebrochen. Es liegt am südlichen Rand der Bade-Niederung etwa 200 m entfernt vom heutigen Bade-Lauf. In dem sandigen Acker erstreckt sich die Fundstreuung auf einer Fläche von 100 m x 30 m. Erste Artefakte wurden 1979 von H. Maack geborgen wurde vom Verfasser eine systematische Begehung 110

111 durchgeführt, bei der 167 Artefakte aufgefunden und punktgenau eingemessen wurden (Abb. 4). Diese Einmessung ergab, daß es sich mindestens um vier Einzelstationen handelt, wobei die Fundstreuungen sich überschneiden. Abb. 4: Oldendorf FStNr. 42. Das bei der systematischen Begehung prospektierte Areal in den Grenzen des Ackers mit der Verteilung der 167 einzeln eingemessenen Artefakte. Funde: (Taf. 90; Taf. 91, 1) 111

112 Interpretation und Datierung: Durch das Vorhandensein einer einfachen Spitze (Taf. 90, 2) und eines Trapezes (Taf. 90, 3) ist ein mesolithischer Aufenthalt belegt, wobei die konkave Ausformung der Trapezschenkels für dieses Artefakt möglicherweise als Indiz für eine Spätphase angesehen werden kann. In diese Zeitphase gehört vermutlich auch der Grobbohrer (Taf. 91, 1). Der Großteil der Artefakte ist aber spätpaläolithischen Ursprungs. Insbesondere fällt die große Bromme-Spitze auf (Taf. 90, 7), die in dieser Ausprägung signifi - kant in der Bromme/Lyngby Kultur vorkommt (vgl. MATHIASSEN 1946). Weiterhin liegt neben einem Fragment eines Rückenmessers (Taf. 90, 1) und mehreren Kratzern (vgl. Taf. 90, 5-6) und Sticheln (vgl. Taf. 90, 9-11), auch ein kurzer Klingenbohrer vor (Taf. 90, 8). Ob die letztgenannten Artefakte im Kontext mit der Bromme-Spitze stehen oder zumindest teilweise Hinterlassenschaften von Federmesser-Gruppen darstellen, muß offen bleiben. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 553, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Oldendorf FStNr. 43 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 8a und 14) Lage und Fundumstände: Dieser von H. Maack vermutlich nach 1979 entdeckte Fundplatz hat ursprünglich von ihm die Bezeichnung Oldendorf 8a bekommen und wurde später in Oldendorf 14 umbenannt. Die Topographie entspricht der von Oldendorf 8 (FStNr. 42), jedoch liegt die Fundstelle 160 m weiter südwestlich. Das ehemals als Acker genutzte Gelände ist heute wieder Weideland. Funde: (Taf. 91, 2-5) 112

113 Interpretation und Datierung: Die einfache Spitze mit geknickter vollständiger Retuschierung einer Seite (Taf. 91, 4) läßt sich in das Mesolithikum stellen, vermutlich auch das Bogenmesser. Das übrige Fundmaterial, insbesondere die Stichel (vgl. Taf. 91, 3) sowie die Kratzer (Taf. 91, 5) sind vom Habitus eher dem Spätpaläolithikum zuzuweisen. Auf eine solche Zeitstellung deuten vor allem einige gestreckte Kerne mit bipolarem Abbau hin. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Oldendorf FStNr. 44 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 9) Lage und Fundumstände: Der 1979 von H. Maack entdeckte Fundplatz liegt am südlichen Rand der Bade-Niederung auf leicht erhöhtem sandigen Gelände. Funde: (Taf ) 113

114 Interpretation und Datierung: Die Großgerätfragmente sowie das Scheibenbeil (Taf. 92, 1) und das Bogenmesser (Taf. 92, 2) gehören wohl in einen spätmesolithischen bis frühneolithischen Siedlungsabschnitt. Ebenso wird der Schaber (Taf. 92, 3) in diesem Kontext zu sehen sein. Auf eine solche Zeitstellung deutet auch die Ausprägung einiger Klingen hin. Mikrolithen sind auf dieser Fundstelle nicht vertreten, so auch keine Trapeze und Pfeilschneiden. Der Großteil der Artefakte läßt sich aus typologisch/technologischer Sicht sicher in einem spätpaläolithischen Zusammenhang sehen. Insbesondere fallen große plattige Abschläge und große bis 9 cm lange Klingen von bis zu 2,5 cm Breite auf. Ebenso augenfällig ist die große Anzahl an Kratzern (Taf. 92, 6-8; 93, 1), wobei Klingenkratzer (vgl. Taf. 92, 6) dominieren. Auch Stichel (vgl. Taf. 93, 3-6; 94, 1-2) liegen in verschiedenen Variationen häufi g vor. Vor allem die großen Grundformen können auf einen Fundniederschlag der Ahrensburger Kultur hindeuten. Die Ausprägung der Kratzer und Stichel läßt sich aber regelhaft auch in Inventaren der Federmesser-Gruppen wiederfi nden, wie es die verschiedenen in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Stationen belegen. Besondere Beachtung fi ndet in diesem Inventar eine Linsenform (Taf. 93, 2). Für dieses Exemplar ist das gleiche festzustellen, wie bereits für die zwei Stücke von der Fundstelle Brüttendorf 32 (vgl. KatNr. 31). Beide Seiten weisen noch kleinere und größere Kluftfl ächen auf, so daß angenommen werden muß, daß gezielt Rohstücke in Form und Größe selektiert wurden und es hier nicht auf eine Erzielung von Grundformen ankam. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr., Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Oldendorf FStNr. 45 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 11) Lage und Fundumstände: Der 1982 von H. Maack entdeckte Fundplatz liegt auf dem Südwesthang eines Geestrückens bei etwa 26 m NN am Rande des Schünsmoores. Dieses Moor ist der Bade-Niederung vorgelagert. Am Nordostrand des Moores reihen sich eine Reihe von Fundstellen aneinander, deren Inventare zum größten Teil spätglaziale Artefakte beinhalten. Die Moormächtigkeit beträgt nach H. SCHNEEKLOTH U. J. TÜXEN (1978, 167f.) bis zu 2 m. Im Hochmoorbereich ist zuunterst ein Birkenbruchwaldtorf über muddeartigen Ablagerungen vorhanden, im Niedermoorbereich sehr stark zersetzter Seggentorf. Den Mooruntergrund bildet teilweise Schluff. Die Häufung spätglazialer Fundplätze am Rande des Moores könnte darauf hindeuten, daß neben der Bade auch das Moor eine offene Wasserfl äche darstellte. Diesbezügliche Untersuchungen sind in Planung. Funde: (Taf. 95; Taf. 96, 1-7) 114

115 Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial scheint ohne jüngere Beimischungen zu sein und einen spätglazialen Komplex darzustellen. Den Federmesser-Gruppen werden neben einer Rückenspitze (Taf. 95, 1) und drei Rückenmessern (Taf. 95, 2-4), Stichel an Endretusche (Taf. 95, 9-10), Doppelkratzer (Taf. 96, 1) und Klingenkratzer (Taf. 96, 2-4, 6-7) zuzurechnen sein. Bei einem Klingenfragment mit schräger Spitzenretusche (Taf. 95, 8) könnte es sich um das Fragment einer Stiel- bzw. Kerbspitze handeln. Möglicherweise liegen mit diesem Objekt und dem Zinken (Taf. 95, 7) sowie den langen Klingenkratzern (Taf. 95, 12-13), wobei ein Exemplar eine laterale Kantenretusche aufweist, auch Elemente der Hamburger Kultur vor. Ebenso könnte der Bohrer an langer Klingengrundform (Taf. 95, 11) in diesen Kontext zu stellen sein. Das auf Taf. 95, 5 dargestellte Artefakt muß als doppelt endretuschierte Klinge angesprochen werden. Beide Lateralkanten sind zu stumpfwinklig, als das sie im Sinne eines Trapezes eine schneidende Funktion gehabt haben könnten. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Oldendorf FStNr. 46 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 12a) Lage und Fundumstände: Die Fundstelle Oldendorf 46 liegt bei etwa 24,5 m NN auf dem Südwesthang des bis auf 46,5 m ansteigenden Mühl-Berges, benachbart zu den Fundstellen 45, 47 und 50. In diesem Bereich wurde das Niedermoor vor dem Tiefumbruch als Weideland genutzt. Das Fundmaterial entstammt einer 1982 einmalig durchgeführten Begehung. 115

116 Funde: Interpretation und Datierung: In dem nur wenige Artefakte umfassenden Inventar fallen sehr schmale Klingen auf, zu denen auch die Kerbklinge zählt. Für dieses Fundmaterial läßt sich vermutlich eine mesolithische Zeitstellung annehmen. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Oldendorf FStNr. 47 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 13) Lage und Fundumstände: Die 1983 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt nur 150 m nördlich der Fundstelle Oldendorf 45 ebenfalls am Schünsmoor. Funde: (Taf. 97, 1-7) Interpretation und Datierung: Auf einen endmesolithischen (frühneolithischen?) Horizont deutet ein Teil der Klingen mit parallelen Kanten und Graten hin. In diese Phase ist auch die Pfeilschneide (Taf. 97, 1) zu stellen. Zwei Kerbreste deuten zudem ebenfalls auf einen mesolithischen Aufenthalt hin. Ein Teil des Inventars kann den Federmesser-Gruppen zugeordnet werden. Hierunter gehört die geknickte Rückenspitze (Taf. 97, 5), die dem Typ AC4 nach J. B. CAMPBELL 116

117 (1977) entspricht. Diese weist eine um die Basis verlaufende stielartige Retuschierung auf. Zudem ist am Ende der am basalen Klingenteil angelegten abknickenden Retusche eine Bruchfacette vorhanden. Diese läßt sich nicht klar deuten. Es kann sich um eine durch Gebrauch bedingte Fraktur handeln, wie auch um einen intentionell angebrachten Stichelschlag. In einen Federmesser-Horizont wird auch ein Teil der Klingenkratzer (vgl. Taf. 97, 3), der Doppelkratzer (Taf. 97, 2) und die Stichel (vgl. Taf. 97, 6-7) gehören. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Oldendorf FStNr. 50 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 15) Lage und Fundumstände: Im Bereich einer Geländekante von spätpleistozänen/ frühholozänen Flugsanden zu drenthezeitlichen glazifl uviatilen Sanden konnte H. Maack 1984 Flintartefakte bergen. Das Fundgelände liegt am nördlichen Rand der Bade-Niederung und wird zur Zeit noch als Weideland genutzt. Beiderseits angrenzende ehemalige Grünlandfl ächen sind in jüngster Zeit tiefumgebrochen worden. Bei einer Kontrolle dieses Fundareals konnten im Jahr 2000 an verschiedenen Stellen auf Maulwurfshaufen weitere Flintartefakte geborgen werden. Zur Abklärung der Befundsituation wurde daraufhin oberhalb der Geländekante eine Probegrabung durchgeführt. Erste Ergebnisse dieser Grabung werden unter der Fundstelle Oldendorf 52 vorgelegt. Funde: (Taf. 97, 8-12) Interpretation und Datierung: Die singuläre Pfeilschneide (Taf. 97, 8) ist wohl neolithischen Ursprungs. Der Doppelkratzer (Taf. 97, 9), die Klingenkratzer (Taf. 97, 10-11) sowie der Stichel (Taf. 97, 12) lassen sich ziemlich sicher einem Federmesser-Komplex zuweisen. Artefakte gleichartiger Ausprägung liegen in Verbindung mit Rückenmessern bzw. Rückenspitzen von den unmittelbar benachbarten Stationen Oldendorf 52 und Oldendorf 58 vor. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: - 117

118 65. Oldendorf FStNr. 51 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 16) Lage und Fundumstände: Ebenfalls 1984 wurde von H. Maack 100 m westlich von Fundstelle Nr. 50 eine weitere Fundstreuung erfaßt. Funde: (Taf. 100, 1-3) Interpretation und Datierung: Wie bei der vorherigen Fundstelle deuten die Geräteformen auf eine Station der Federmesser-Gruppen hin. Insbesondere der Doppelstichel (Taf. 100, 1) entspricht den in diesen Komplexen vorkommenden Formen. Das mögliche Mikrolithfragment (Taf. 100, 3) sowie einige Klingen lassen zudem eine mesolithische Besiedlung annehmen. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Oldendorf FStNr. 52 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt am nordöstlichen Rand der Bade-Niederung und unmittelbar östlich des in der Niederung liegenden Schünsmoores. In der angrenzenden Geestplatte befi ndet sich eine Geländekante, die den Übergang von wahrscheinlich spätpleistozänen/frühholozänen Flugsanden zu den im Liegenden vorhandenen glazifl uviatilen Sanden des Drenthe-Stadiums der Saale-Eiszeit bildet. Die Flugsande haben hier eine Mächtigkeit von ca. 160 cm. Das Fundareal befi ndet sich im Flugsandbereich. Zur Zeit der Entdeckung der Fundstellen Oldendorf 45 und Oldendorf 50 befanden sich in diesem Bereich noch mehrere Grünlandparzellen. Diese sind heute jedoch z. T. bebaut, bzw. wurden tiefumgebrochen und werden wieder als Wiesenland genutzt. Bei einer Kontrolle des Geländes konnten in dem letzten, nur 60 m breiten Weidestück auf verschiedenen Maulwurfshaufen Flintartefakte geborgen werden. Im September 2000 fand eine erste Sondagegrabung statt, mit der geklärt werden sollte, 118

119 ob noch ungestörte Befunde zu erwarten waren. Da trotz rezenter Bodeneingriffe - die im Folgenden erläutert werden - und extrem hoher Tätigkeit von Bodenwühlern die Befundlage sehr gut war, wurde die Ausgrabung im Jahr 2001 fortgesetzt. Die ausgegrabene Fläche beträgt zur Zeit 53 m². Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Das aufgenommene Profi l 7 zeigt einen Podsolboden mit einem ca. 20 cm mächtigen Ah/Ap-Horizont, der auf alte ackerbauliche Nutzung hindeutet. Ein Ae-Horizont fehlt, bzw. ist nur noch in sog. Wurzeltöpfen erhalten. In diesen Bereichen ist der überwiegend nicht sehr verfestigte B-Horizont durch ein dunkelbraunes Orterdeband gekennzeichnet, das in einem Fall in einem Winkel von 15 in den A-Horizont auskeilt. Diese Erscheinung in Verbindung mit dem fehlenden Ae-Horizont läßt vermuten, daß auf diesem, in der Kurhannoverschen Landesaufnahme von ca noch als Heideland ausgewiesenen Gelände, Plaggenhieb betrieben wurde, wobei die oberen Bodenschichten entfernt, respektive verkürzt wurden und möglicherweise auch eine Nivellierung stattgefunden hat. Böden mit Plaggenaufl age fi nden sich in geringer Entfernung nordöstlich der Fundstelle. In den oberen Bodenhorizonten wurde eine enorme Dichte von Krotowinen festgestellt, die abnehmend aber bis in eine Tiefe von 70 cm auftreten. Als Resultat ist eine Bodenvermischung aus allen Horizonten zu verzeichnen. Im Ap/Ah-Horizont und in den Resten des Ae-Bereichs kann eine gleichmäßige Streuung von Flintartefakten festgestellt werden. Die Funde dünnen im oberen B-Horizont partiell aus, nehmen aber in einigen Bereichen zu, wobei diese teilweise in dichten kleinräumigen Konzentrationen zusammenliegen. Besonders im südlichen Grabungsareal folgt dem oberen B-Horizont eine fundärmere Zone, der sich wieder eine größere Funddichte anschließt. Die Fundstreuung setzt sich bis in eine Tiefe von 70 cm unter Geländeoberfl äche fort. Das Geräteinventar ist different und zeigt sowohl eine mesolithische als auch eine spätpaläolithische Besiedlungsphase an. In den oberen Bodenhorizonten läßt sich ein Inventar feststellen, das durch eine spezialisierte Mikroklingenindustrie geprägt ist. Makroklingen treten, abgesehen von einigen Fragmenten, die aufgrund der Morphologie aber weitgehend einem im nachfolgenden zu beschreibenden spätpaläolithischen Horizont zuzurechnen sind, bisher nur in Form von Präparationsklingen auf und zeigen keine parallelen Kanten und Grate. Entsprechend der vorrangig produzierten Grundform fi nden sich auch die dazugehörigen Mikroklingenkerne, die technologisch den Handle Cores mit einer Abbaufront entsprechen, aber nur äußerst kleindimensioniert sind. Die bisher aufgefundenen ca. 65 Mikrolithen bzw. Mikrolithfragmente setzen sich, mit Ausnahme eines Trapezes (Taf. 99, 9), ausschließlich aus Dreiecken tendenziell langschmaler (Schenkelindex 2:1) und langschmaler Form (Schenkelindex 3:1) zusammen. Auffallend ist der extrem hohe Anteil an Fragmenten, wobei Feuereinwirkung einen entscheidenden Faktor darstellt. Nur wenige Dreiecke sind vollständig erhalten, wobei es sich überwiegend um kürzere Stücke handelt. Unter den Dreiecken fällt eine Form besonders heraus, die nach L. LARSSON (1978) dem Ageröd-Typ ai entspricht und nur einen kurzen retuschierten Schenkel aufweist (Taf. 99, 14-17). Derartige Dreiecke sind im niedersächsischen Tiefl and 7 Herrn Dr. A. Capelle, Nieders. Landesamt für Bodenkunde, Hannover, übernahm freundlicherweise die Aufnahme des Bodenprofi ls und gab Hinweise zur Interpretation. Ihm sei an dieser Stelle hierfür herzlichst gedankt. 119

120 sonst nur in Einzelexemplaren belegt. In Oldendorf stellen diese Dreiecke aber einen nicht unerheblichen Anteil. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es sich bei den Mikroklingen mit schräg retuschiertem Ende nicht um Halbfabrikate handelt, bei denen auch der längere Schenkel hätte retuschiert werden sollen, dieses aber durch einen Retuschierunfall unterblieben ist. Weiterhin sind aber auch die anderen in Ageröd vertretenen Typen (diii-iv) mit partieller Retuschierung der beiden längeren Schenkel vertreten (Taf. 99, ). Ebenso liegt ein Fragment eines Dreiecks vor (Typ bii), bei dem die beiden längeren Schenkel durchgehend retuschiert sind (Taf. 99, 17). Auffällig ist allerdings, daß bei den meisten Exemplaren sehr dünne Klingen ausgewählt wurden und nur eine feine Perlretuschierung des längeren Schenkels vorliegt (vgl. Taf. 99, ). Somit ist die Grundformbreite kaum reduziert worden, wobei das Schenkelende dann bogenförmig gestaltet ist. Steile Retuschierungen sind eher selten. Insofern ergibt sich ein signifi kanter Unterschied zu den auf der borealen Station Wehldorf 6 geborgenen langschmalen Dreiecken (vgl. KatNr. 83), bei denen durch die steile Retuschierung der lange Schenkel erheblich spitzer ausläuft. Die auf der Oldendorfer Station vorgefundenen 145 Kerbreste sind gegenüber den Mikrolithen überproportional vertreten. Sie stellen ausschließlich die proximalen und distalen Enden von Mikroklingen dar. Die Breitenwerte liegen dominant zwischen 2 und 6 mm. Erstaunlich hoch ist dabei mit ca. 30 % der Anteil der distalen Stücke. Dieses stellt einen Beleg dafür dar, daß bei dieser Art von langschmalen Dreiecken abgesehen von der Entfernung des Bulbus, auch das distale Ende mittels Kerbschlagtechnik entfernt und der längere Schenkel nicht nur schräg zuretuschiert wurde. Betrachtet man die signifi kanten typologischen und morphologischen Erscheinungen der Artefakte, läßt sich entsprechend den südskandinavischen Stationen ein Mesolithikum wahrscheinlich machen, das in den zeitlichen Übergang Boreal/Atlantikum bzw. schon in das erste Drittel des Atlantikums gehört. Der Fund eines Trapezes - wobei eine Zuordnung in den übrigen Kontext zwar wahrscheinlich ist, aber diese nicht zwangsläufi g zu erfolgen hat - würde diesen zeitlichen Ansatz bestätigen. Es ist noch anzumerken, daß in dieser Zeitphase vor Ort offensichtlich eine schlechte Rohmateriallage herrschte. Teilweise lagen, wie in Abbildung 5 zu sehen, augenscheinlich aussortierte Trümmer in Konzentrationen zusammen. In Quadrat 60/80 zeigte sich im dunkelbraunen Boden, direkt am A-Horizont ansetzend, eine graue länglich/rundliche Verfärbung von ca. 40 cm Durchmesser (Stelle 2 -Abb. 6). Im Profi l war eine noch 20 cm tiefe Grube zu erkennen, die in dichter Konzentration bis 4 cm große Holzkohlestücke enthielt (Abb. 7). In etwas mehr als einem Meter Entfernung konnte eine zweite Holzkohlekonzentration gleicher Art festgestellt werden. Diese lag im Bereich stärkerer bioturbater Störungen ebenfalls im dunkelbraunen B-Horizont und erlaubte daher keine sichere Beobachtung einer Verfärbung (Stelle 9). Bei beiden Konzentrationen ist von Feuerstellen auszugehen, die sich aufgrund ihrer Form, Größe und Lage zwanglos in den mesolithischen Siedlungskontext stellen lassen. Aus beiden Feuerstellen wurden ca. 50 Holzkohleproben anatomisch untersucht. Es konnte jeweils ausschließlich Kiefer (Pinus) als Brennholz nachgewiesen werden, welche zum Teil sehr harzkanalreich war. Westlich dieser Befunde konnten zwei weitere Feuerstellen lokalisiert werden. Eine davon 120

121 Abb.: 5 Oldendorf FStNr. 52. Stelle 1- Konzentration von Flinttrümmern. Abb. 6: Oldendorf FStNr. 52. Planum der Feuerstelle - Stelle

122 Abb. 7: Oldendorf FStNr. 52. Süd-Nord-Profi l der Feuerstellengrube - Stelle 2-. stellte eine Grube dar, in der sich ebenfalls eine große Anzahl Holzkohlestückchen befand (Stelle 5). Die Umrisse der Grube zeichneten sich im dunkelbraunen B-Horizont nur diffus ab, zudem war der Befund durch Krotowinen stark gestört. Die Analyse der Holzkohlen 8 ergab mit 90 % ebenfalls eine Dominanz an Kiefer (Pinus). Die restlichen 10 % konnten der Eiche (Quercus) zugewiesen werden. Die 2 m entfernt liegende zweite Feuerstelle (Stelle 7) besaß eine Steinsetzung, wobei die thermisch beeinfl ußten Gesteine nur zu einem kleinen Teil noch in ihrer ursprünglichen Position lagen (Abb. 8). Nach Entfernen der Steine war im dunkelbraunen B-Horizont eine zwar schwache, durch Tiergänge gestörte, aber dennoch sichere, rundliche schwarzgraue Verfärbung auszumachen (Abb. 9). Auch hier ließ sich eine größere Anzahl an Holzkohlestückchen bergen. Diese konnten überwiegend als Eiche bestimmt werden, hinzu kamen einige Stücke Kiefer. Diese z. T. selektive Verwendung von Holzarten zur Unterhaltung von Feuerstellen kann verschiedene Ursachen haben. Einerseits kann der unmittelbare Baumbestand primär aus Kiefern bestanden haben. Zudem ist die Kiefer leicht brennbar und wird daher bevorzugt gesammelt worden sein. Andererseits ist aber auch an eine unterschiedliche Funktion der Feuerstellen zu denken. Hier kommt zunächst die Pechgewinnung in Frage, die neben der Birke, auch über das Harz der Kiefer erfolgt sein kann (MEYERS Konversations-Lexikon 8 Die holzanatomischen Untersuchungen wurden von Dr. F. Bittmann, Niedersächsisches Landesamt für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven durchgeführt. Ihm sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. 122

123 Abb. 8: Oldendorf FStNr. 52. Stelle 7. Die Reste der Steinsetzung einer stark durch Krotowinen gestörten Feuerstelle. 1896). Die zum Harzfl uß führende Verletzung der Kiefer durch Abschlagen der Äste kann als Nebeneffekt auch Brennmaterial geliefert haben. Dagegen ist bei der mit Steinen eingefaßten Herdstelle möglich, daß eine länger anhaltende Glut erwünscht war und daher Eiche als Brennholz Verwendung fand. Zwischen diesen genannten Befunden lagen eine Anzahl verbrannter Knochenfragmente, die ersten Analysen zufolge 9 - in einem Fall sicher, in den anderen Fällen wahrscheinlich - von Tieren stammen. Somit erscheint es denkbar, daß diese Knochen als Nahrungsreste interpretiert werden können 10. Knochenfunde stellen im niedersächsischen Tiefl and aus mesolithischem bzw. spätpaläolithischem Kontext eine äußerste Seltenheit dar. Ausschlaggebend für eine Erhaltung ist zum einen der Bodenchemismus und zum anderen die Lage der Schicht, in der sich die Knochen befi nden. Im Gegensatz zum Bergland mit kalkhaltigen Böden, sind die Sandböden im niedersächsischen Tiefl and völlig entkalkt und bieten daher keine Erhaltungsbedingungen. Ebenso bieten sich bei oberfl ächennahen Fundstellen außerhalb des Grundwasserbereichs auf Flugsanddecken nicht die Erhaltungsbedingungen, wie sie z. B. unter Luft- und Wasserabschluß in Seen und Mooren vorhanden sind. Lediglich in verbranntem Zustand können sich Knochen auch im sandigen Milieu der norddeutschen Tiefebene erhalten. 9 Herrn Dr. Staesche, Isernhagen, möchte ich für die Untersuchungen ganz herzlich danken, ebenso für Anregungen und Hinweise. 10 Hinweise auf ein mögliches verpfl ügtes Brandgrab liegen nicht vor. 123

124 124 Abb. 9: Oldendorf FStNr. 52. Planum Stelle 7. Nur schwach erkennbare schwarzgraue Grubenverfärbung.

125 Da eine Kalzinierung der Knochen im Feuer nicht intentionell hervorgerufen sein wird, sondern zufällig aus anders begründeten Wohnplatzaktivitäten resultieren dürfte (z. B. das Zerschlagen von Knochen zur Markgewinnung, wobei meist nur kleine Knochensplitter ins Feuer gelangen), ist die Wahrscheinlichkeit, derartige Knochen aufzufi nden, sehr gering. Hinweise auf eingebrachtes Jagdwild liegen sehr zahlreich aus den mesolithischen Grabungen des Berglandes vor, wie z. B. von Rottenburg-Siebenlinden 2, Ldkr. Tübingen (KIE- SELBACH et al. 2000) und den Abri-Grabungen des Rheinhäuser Waldes (GROTE 1994). Sowohl in Siebenlinden (MILLER, 2000, 64ff.), als auch im Rheinhäuser Wald (STAESCHE 1994, 101ff.) dominiert das Reh als Jagdwild. Stark vertreten sind aber auch das Wildschwein und der Rothirsch. Seltener fi nden sich Knochen vom Ur oder Wildpferd. Aber auch Kleinsäuger, wie Hase und Biber fi nden sich immer wieder, ebenso wie Vögel und Fische. Die in Oldendorf geborgenen Knochen sind von Dr. U. Staesche anatomisch untersucht worden. Die Ergebnisse sollen im folgenden dargestellt werden: 125

126 Analyse der Knochenfunde aus der Grabung Oldendorf FStNr. 52 Die Tierarten-Bestimmung fußt normalerweise auf einem Vergleich der äußeren Knochenform. Da bei den vorliegenden kleinen Fragmenten, mit einer Ausnahme, die Form des ursprünglichen Knochens nicht erkennbar ist, muß auf andere Erkennungsmöglichkeiten zurückgegriffen werden. In diesem Fall bietet die im Inneren der Knochen liegende Grenzschicht zwischen der äußeren festen Knochenschicht (Kompakta) und der porösen Ausfüllung des Knochens (Spongiosa) einen guten Anhaltspunkt. Die Spongiosa, die jeden jungen Knochen ganz ausfüllt, zieht sich bei den kräftigen Langknochen (Extremitätenknochen) mit zunehmendem Alter vorwiegend auf den Bereich der Gelenkenden zurück. Zugleich entsteht im Gelenkbereich ein kräftiges gröberes Gefl echt. Bei anderen Knochen, wie den Rippen und übrigen mehr plattigen Partien, bleibt die Spongiosa zeitlebens voll erhalten und zeigt ein sehr gleichmäßiges Muster. Aus diesen Unterschieden der Spongiosa, wobei im vorliegenden Material allein die Ansätze davon erhalten sind, kann auf die Art des Knochens geschlossen werden und somit auch auf die ungefähre Größe des betreffenden Tieres. Die Ansprache erfolgte unter dem Binokular unter 60-facher Vergrößerung. Die Ergebnisse wurden mit modernen Präparaten verglichen. Daraus ergibt sich folgende Bestimmung: Aus der Grabungsfl äche stammen fünf kleinere Fragmente der Kompakta (Quadrat 59/81 FdNr. 51, 57 und 59), anhand deren internen Strukturen von größeren Langknochen (Humerus/Femur bzw. Radius /Tibia) ausgegangen werden kann. Die Herkunft von Säugetieren ist wahrscheinlich. Bei keinem der Fragmente ist ein Ansatz zur inneren Spongiosa oder zur äußeren Knochenoberfl äche erhalten. Aus diesem Grund ist auch keine Rekonstruktion der ursprünglichen Größe der Knochen und damit auch kein Rückschluß auf die Tierart möglich. Bei den weiteren Knochenfragmenten war die Spongiosa zum Teil erhalten, was im Einzelfall genauere Aussagen zuließ. Wenn im folgenden bei der Herkunft der Knochen von Tieren gesprochen wird, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, eine Herkunft vom Menschen ist aber nicht restlos ausgeschlossen. Quadrat 57/77, Fdnr. 44. Es wurden zwei Fragmente untersucht, die von einem Knochen stammen könnten. Es handelt sich wohl um die Rippe eines mittelgroßen Tieres. Quadrat 61/77, Fdnr. 41. Es liegt ein Fragment vom Schaft eines Langknochens vor, daß sich relativ nah an einem Gelenkende befunden haben muß. Es handelt sich um ein mittelgroßes Tier. Quadrat 57/77, Fdnr. 8. Es handelt sich um zwei Fragmente, die zusammenpassen. Sie stammen vom Schaft eines Langknochens, ebenfalls nahe an einem Gelenkende. Auch hier ist ein mittelgroßes Tier anzunehmen. Der Knochen ist kräftiger als der aus dem Quadrat 61/77, Fdnr. 41. Quadrat 56/76, Fdnr. 19. Hierbei handelt es sich um das Fragment einer Rippe eines mittelgroßen bis großen Tieres. Quadrates 57/76, Fdnr. 90. Von den zwei Knochenfragmenten ist eines ebenfalls einer Rippe eines mittelgroßen bis großen Tieres zuzuweisen. Das andere fl ache Knochenfrag- 126

127 ment stammt wohl vom Becken eines mittelgroßen bis großen Tieres. Quadrat 56/76, Fdnr. 83. Ein durch die Grabungstätigkeit in drei Teile zerbrochener Knochen wurde zusammengesetzt. Diese Knochen stellen die einzige Probe, bei der auch eine äußere Form des Knochens erkennbar ist. Danach handelt es sich um die Fragmente eines Langknochens, vermutlich einer Tibia (Schienbein) eines mittelgroßen Tieres. Die Anzeichen sprechen sehr deutlich für ein Huftier, wobei ein Reh am wahrscheinlichsten ist. Aus den Ansätzen der Spongiosa im Inneren ist zu ergänzen, daß es sich um ein ausgewachsenes Tier gehandelt hat. Weiterhin ist dies auch der einzige Knochen, bei dem eine menschliche Herkunft defi nitiv auszuschließen ist. Zu den oben angeführten mittelgroßen Tieren zählen z. B. Reh oder Wildschwein. Zu den großen Tieren gehören Ur, Hirsch und ggf. auch Wildpferd. U. Staesche 127

128 Da die Knochenanzahl insgesamt gering ist und zudem alle Knochenfragmente von einem mittelgroßen bis großen Tier stammen, ist es denkbar, daß die Knochen lediglich von einem oder zwei Individuen stammen. Eine Überprüfung des vermuteten Befundzusammenhangs an Hand einer 14C-Datierung steht noch aus. Es liegen bereits aus allen Feuerstellen 14C-Datierungen vor, wobei jeweils einzelne Holzkohleproben eingereicht wurden. Die Probe KIA (Stelle 2) ergab ein Datum von 7698 ± 45 BP ( calbc), die Probe KIA (Stelle 9) ein Alter von 7435 ± 37 BP ( calbc). Die Proben KIA (Stelle7) und KIA (Stelle 5) haben mit 7868 ± 26 BP sowie 7859 ± 37 BP ( calbc bzw calbc) fast identische Daten erbracht 11. Diese in das frühe Atlantikum weisenden Daten liegen im Übergangsbereich vom Mittelzum Spätmesolithikum und bestätigen damit die eingangs vorgenommene Alterseinschätzung. Falls das einzelne Trapez in diesen Besiedlungskontext zu stellen ist, wäre für das südliche Niederelbegebiet erstmalig ein Datum für das früheste Auftreten von Trapezen gewonnen. Die erzielten Alterswerte sind aber signifi kant different und deuten daher auf einen mehrmaligen Aufenthalt hin (vgl. Abb. 10 und 11). Das Fehlen von parallelseitigen Makroklingen in Oldendorf, wobei sie in den älteren Inventaren der genannten skandinavischen Fundplätze bereits allgemein vertreten sind, läßt sich unterschiedlich interpretieren. Zum einen kann aus der Rohmateriallage bedingt, in Gebieten südlich der Elbe ein verzögertes Aufkommen von parallelseitigen Makroklingen denkbar sein. Dies kann aus Mangel an gegrabenen und naturwissenschaftlich datierten Fundstellen zur Zeit nicht verifi ziert werden. Zum anderen und wahrscheinlicher scheint mir aber, daß es sich bei der Herstellung von langschmalen Dreiecken um eine Arbeit von Spezialisten handelt, die abseits anderer Tätigkeiten erfolgte. Hierauf deutet vor allen Dingen, abgesehen von dem isolierten Trapez, das Fehlen jeglicher anderer Mikrolithen hin, die zumindest in geringer Anzahl zeitlich hätten vertreten sein müssen. So fehlt auch fast gänzlich das übrige Gerätespektrum. Die typischen Rund- und Halbrundkratzer, die end- und lateralretuschierten Klingen sowie Kern- und Scheibenbeile sind nicht vorhanden 12. Lediglich einige atypische Geräte in Form von fl üchtig retuschierten Abschlägen und Frostscherben sind belegt. So läßt sich annehmen, daß die mesolithischen Aktivitäten in Oldendorf lediglich keine Makroklingen erforderten, sie aber grundsätzlich bereits zum Artefaktbestand gehören. Ein Teil der primär aus dem unteren B-Horizont bzw. aus dem oberen C-Horizont geborgenen Artefakte gehören nicht in den mesolithischen Fundzusammenhang. Diese lassen sich vom Habitus her problemlos in einen Federmesser-Technokomplex einstufen. In diesen Kontext sind zunächst einmal zwei rückenretuschierte Klingenfragmente zu stellen. Bei einem dieser Stücke ist die Retuschierung nicht vollendet und dokumentiert in Verbindung mit der am Distalende vorhandenen Fraktur möglicherweise einen Retuschierunfall (Taf. 98, 1). Mit dem zweiten Exemplar liegt das Distalende einer Rückenspitze vor (Taf. 98, 2). Geprägt wird dieses Inventar durch Stichel und Kratzer. Die zahlreichen Stichel sind größ- 11 Für die Durchführung aller in Kiel erfolgten und im Rahmen dieser Arbeit genannten Datierungen danke ich Prof. Dr. P. Grootes und Dr. F. Bruhn, Leibniz Labor Kiel. 12 Die vorhandenen Klingengeräte und der größte Teil der Kratzer lassen sich aus technologischer und morphologischer Sicht sicher der auf dieser Station nachgewiesenen spätpaläolithischen Besiedlungsphase zuweisen. 128

129 Abb.10: Oldendorf FStNr. 52. Kalibrationskurve zur 14C-Datierung aus Stelle 2. Abb.11: Oldendorf FStNr. 52. Kalibrationskurve zur 14C-Datierung aus Stelle

130 tenteils aus breiteren und z. T. auch aus recht guten parallelseitigen Klingen gefertigt (Taf. 98, 3-7), dominierend sind aber die Kratzer. Es liegen sowohl kurze Abschlagkratzer vor (Taf. 99, 5), als auch kürzere und längere Klingenkratzer (vgl. Taf. 98, 10-11), wobei diese auch vereinzelt eine Retuschierung einer Lateralkante aufweisen. Bei einem Artefakt ist das eine Funktionsende als Kratzer, das gegenüberliegende als Stichel an retuschierter Kante ausgeführt (Taf. 99, 6). Zudem sind recht zahlreich Kratzer belegt (Taf. 99, 1-4), bei denen eine umlaufende Retuschierung vorhanden ist, so daß eine stielartige Basis entsteht. Solche Stücke werden nach H. SCHWABEDISSEN (1954, 62) auch als Stielschaber bezeichnet oder auch allgemein als Kratzer vom Wehlener Typ (CLAUSEN U. HARTZ 1988, 28). Bohrer liegen in einigen Exemplaren ebenfalls vor, hierunter befi nden sich zwei Doppelbohrer (Taf. 98, 8-9). Einer dieser Bohrer ist aus einer primären Kernkantenklinge gefertigt (Taf. 98, 8). Weiterhin ist ein abgebrochenes Gerät mit Kostenki-Ende belegt (Taf. 99, 8). Wie in verschiedenen Federmesser-Komplexen des Arbeitsgebietes (z. B. Brümmerhof 16 [KatNr. 23], Dipshorn 19 [KatNr.49], Westertimke 69 [KatNr. 92], taucht in dem Inventar von Oldendorf ebenfalls eine Stielspitze auf (Taf. 99, 7). Diese Spitze liegt im metrischen Grenzbereich der von W. TAUTE (1968, 12) defi nierten Spitzen vom Typ Ahrensburg und denen vom Typ Bromme. Die Morphologie der vorliegenden Spitze entspricht der des Bromme- Typs. Beachtenswert ist, daß die durch die Werkzeuge nachgewiesenen Grundformen des spätpaläolithischen Inventars bis auf wenige Fragmente vollständig fehlen. So dokumentieren die bisher ausgegrabenen Areale reine Werkplätze, an denen nach Ausweis der Werkzeuge organisches Material verarbeitet wurde. Die Zusammensetzung und Ausprägung des bisher geborgenen Fundmaterials läßt auf eine frühe Zeitstellung - etwa frühes bis mittleres Allerød - schließen. Auffällig ist die gute Klingentechnik, wie auch die Größe der Geräteformen. Bemerkenswert ist insbesondere die laterale Retuschierung der Klingenkratzer, die als Anklänge an Stilelemente der Hamburger Kultur gesehen werden können. Verbleib: Ldkr. Rotenburg. Literatur: Oldendorf FStNr. 58 Lage und Fundumstände: Eine 1999 im Rahmen dieser Arbeit stattgefundene Begehung von Fundstellen zur Eruierung der topographischen Lage hat im Bereich der Fundstellen Oldendorf 45, 50 und 51 eine weitere größere Fundstreuung ergeben, wobei diese sich aus mehreren kleineren Einheiten zusammensetzt. Der Versuch einer Trennung dieser Fundeinheiten soll in den folgenden Jahren mit Einzeleinmessungen erfolgen. 130

131 Funde: (Taf. 100, 4-12; 101) Interpretation und Datierung: Lediglich das schmale gleichschenklige Dreieck (Taf. 100, 4) gibt einen direkten Hinweis auf einen mesolithischen Inventaranteil. Der größte Teil der Funde dürfte aber den spätglazialen Federmesser-Gruppen zuzuweisen sein. Als Belege sind das Basisfragment einer Rückenspitze (Taf. 100, 5) und die Rückenmesser (Taf. 100, 6-7) anzuführen. Auch die übrigen Geräteformen sind in dieser Ausprägung signifi kant in anderen Federmesser-Inventaren vertreten. Es liegen zahlreiche Stichel vor (vgl. Taf. 100, 8-12), deren Stichelbahnen überwiegend von einer retuschierten Basis ausgehen (Taf. 100, 8, 10-12). Die vorliegenden einfachen Kratzer (Taf. 101, 1-5) weisen auffällig häufi g Cortexfl ächen auf, so auch der Doppelkratzer (Taf. 101, 6). Zudem sind zwei Bohrer belegt (Taf. 101, 7-8), wobei ein Exemplar eine Kombination mit einer Kratzerkappe (Taf. 101, 7) am selben Funktionsende zeigt. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Oldendorf FStNr. 59 (Slg. Maack Oldendorf Nr. 12) Lage und Fundumstände: Die 1982 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt 180 m östlich der Fundstelle Oldendorf 45 und ebenfalls am nordwestlichen Rand des Schünsmoores auf etwa dem gleichen Geländeniveau. 131

132 Funde: (Taf. 96, 8-14) Interpretation und Datierung: Der Abschlag von einem geschliffenen Beil deutet an, daß ein Teil des Inventars in das Neolithikum zu stellen ist. Möglicherweise gehört auch die gestielte endretuschierte Klinge (Taf. 96, 14) in diesen Kontext. Derartige Formen sind, allerdings primär mit konkaver Endretusche, in Schleswig-Holstein in endmesolithischen und frühneolithischen Inventaren signifi kant vertreten (vgl. HARTZ 1995, Taf. 35; LÜBKE 2000, Taf. 17; MEURERS-BALKE 1983, Taf. 62). In diesen Siedlungshorizont könnte außerdem das Scheibenbeilfragment gehören. Die Klingenkratzer (Taf. 96, 8-9) lassen sich durchaus auch in eine endmesolithische Phase stellen, zumal sie eine gute Klingentechnik aufweisen. In Verbindung mit den Sticheln (Taf. 96, 11-12) ist eine spätpaläolithische Zeitstellung aber nicht ausgeschlossen. Verbleib: Museum Kloster Zeven ohne Inv.Nr. Literatur: Reeßum FStNr. 29 Lage und Fundumstände: Im Zuge der durch H.-J. Killmann in den 1960er Jahren durchgeführten archäologischen Landesaufnahme konnten in einem bäuerlichen Sandstich 20 cm unter der Oberfl äche einige Flintartefakte geborgen werden. Die Fundstelle liegt am Rand eines kleinen Tales, daß durch den Heinbruchsgraben entwässert wird. 132

133 Funde: (Taf. 102, 1-2) Interpretation und Datierung: Mit dem Dreieck (Taf. 102, 1) und dem Segment (Taf. 102, 2) liegen Mikrolithen vor, die diese Station in ein frühes Mesolithikum stellen. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 1008:62. Literatur: Sottrum FStNr. 13 Lage und Fundumstände: Diese ebenfalls 1962 von H.-J. Killmann bei der archäologischen Landesaufnahme entdeckte Fundstelle liegt in einem Taleinschnitt der Geest. Die Geest wird in diesem Bereich durch einen Graben über das Tönsmoor nach Süden zur Wieste hin entwässert. Funde: Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial läßt sich an Hand der Klingenformen und des Trapezes in das Spätmesolithikum stellen. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 903:62. Literatur: Sottrum FStNr. 26 Lage und Fundumstände: Diese von Verfasser entdeckte Fundstelle liegt unmittelbar am südlichen Uferrand der Wieste auf einer kleinen Sandkuppe im Acker. 133

134 Funde: (Taf. 102, 3-5) Interpretation und Datierung: Die zwei vorhandenen Mikrolithen datieren in das Mesolithikum, wobei die Viereckspitze (Taf. 102, 3) sowie die vorliegende Morphologie der Klingen (vgl. Taf. 102, 5) ein Spätmesolithikum anzeigen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Tarmstedt FStNr. 149 (Slg. Maack Tarmstedt Nr. 3) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle entdeckte H.-J. Killmann 1969 im Zuge der archäologischen Landesaufnahme. Später wurde sie auch einmal von H. Maack begangen. Sie liegt am Fuße eines nach Süden abfallenden Geesthangs im Bereich eines Zufl ußgrabens der Wörpe. Funde: Interpretation und Datierung: Aufgrund der Form der Klingen und des Kerbrestes läßt sich das Fundmaterial in das Mesolithikum stellen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 592, Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 92:72. Literatur: - 134

135 73. Tarmstedt FStNr. 183 (Slg. Maack Tarmstedt Nr. 7) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle wurde ebenfalls im Rahmen der archäologischen Landesaufnahme durch H.-J. Killmann entdeckt und später von H. Maack abgesucht. Sie liegt auf der 10 m Höhenlinie nördlich der Wörpe in einem Wiesengelände. Funde: (Taf. 102, 6-8) Interpretation und Datierung: Anhand der Klingenmorphologie und des Vorhandenseins eines Kerbrestes lassen sich die Artefakte in das Mesolithikum stellen. Die Klingen (Taf. 102, 6-7) zeigen bereits parallele Kanten, aber noch keine parallelen Grate und deuten daher auf eine Endphase des Mittelmesolithikums. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 97:72. Literatur: Tarmstedt FStNr. 189 Lage und Fundumstände: Das Fundstück wurde von Christian Holsten beim Abschieben von Mutterboden in der Flur Deependahl gefunden. Im Zuge dieser Maßnahme konnte auch ein bronzenes Tüllenbeil entdeckt werden. Ein Befundzusammenhang liegt aber nicht vor. Funde: Das Fundstück stellt eine donauländische Axt dar (Taf. 102, 10), die aus grünlichblauem, schiefrigem Gestein gefertigt ist. Der Nacken ist leicht schräg angelegt. Interpretation und Datierung: Dieser Typ kommt nach M. MERKEL (1993, Abb. 11) im norddeutschen Raum aus gesicherten Fundzusammenhängen in Rössener Komplexen vor. Verbleib: Slg. Thölken, Tarmstedt Inv.Nr Literatur: NELSON 1990, 15; Abb. 4, Tarmstedt o.f. 5 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle dieser Axt läßt sich nicht mehr genau ermitteln, d. h. eine Eingrenzung ist nur auf die Gemarkung Tarmstedt möglich. Die Axt wurde von Hermann Meyer gefunden und gelangte über Rektor Jung in die Sammlung Thölken. 135

136 Funde: Bei diesem Fund handelt es sich um einen hohen durchlochten Schuhleistenkeil (Taf. 102, 9) von 24 cm Länge, 4,9 cm Breite und 3, 9 cm Dicke. Interpretation und Datierung: Schuhleistenkeile dieser Fomgebung sind etwa von 5200 bis 4000 calbc belegt (vgl. zeitliche Eingrenzung unter Kat.Nr. 86). Verbleib: Slg. Thölken, Tarmstedt Inv.Nr Literatur: NELSON 1990, 16; Abb. 4, Vorwerk FStNr. 36 Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle liegt nahe der von H. Maack 1975 entdeckten Fundstelle Vorwerk 57 und ca. 30 m nördlich des Hollenbrockgrabens, der die Niederung zur Walle hin entwässert. Die ziemlich eng begrenzte Fundstreuung ist 1988 vom Verfasser entdeckt worden. Funde: (Taf. 103) Interpretation und Datierung: Das langschmale Dreieck (Taf. 103, 2) läßt sich in ein mittleres bis spätes Mesolithikum stellen. Die Pfeilschneide (Taf. 103, 1) gehört wohl schon in eine endmesolithische Phase bzw. in das Neolithikum. In diesen Zeitbereich ist auch der größte Teil der Funde zu stellen, wie der Kratzer (Taf. 103, 4) und das Kernbeil mit fl acher Unterseite (Taf. 103, 5). Ebenso scheint die Klingentechnik in diese Richtung zu deuten. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 92, Abb Vorwerk FStNr. 41 Lage und Fundumstände: Das Fundgelände liegt bei etwa 30 m NN auf dem Südhang 136

137 eines Geestrückens unmittelbar am Rande der Walle-Niederung. Es erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 270 x 40 m. Erste Funde wurden von Johann Böse gemeldet und gelangten in das Bachmann-Museum in Bremervörde. Ab 1975 wurde die Fundstelle ausschließlich vom Verfasser systematisch begangen. Die Funde traten fl ächendeckend auf, wobei sich lediglich in drei Bereichen gewisse Konzentrationen zu erkennen gaben. Zum einen war dies eine Stelle, an der gehäuft Bruchstücke und Abschläge von geschliffenen Flintbeilen lagen, zum anderen eine Fläche, auf der außer Pfeilschneiden keine weiteren Mikrolithen aufzufi nden waren. Das Gros der Artefakte verteilte sich auf einer Fläche von 130 x 40 m. Funde: (Taf ) 137

138 Interpretation und Datierung: Ein Teil der aufgefundenen Flintartefakte läßt sich an Hand des Beilfragmentes und der Abschläge mit Schliff in eine neolithische Phase stellen. Die gefl ügelten und gestielten Pfeilspitzen, wobei ein Exemplar aus einem Beilabschlag gefertigt wurde, gehören an das Ende des Neolithikums, möglicherweise auch schon in eine frühbronzezeitliche Phase. Die vorliegende Keramik kann nicht für eine genauere Datierung des Fundmaterials herangezogen werden, da ausschließlich unverzierte Wandungsscherben vorliegen, die zudem nur von geringen Ausmaßen sind, so daß sich auch keine Gefäßformen rekonstruieren lassen. Das übrige Inventar soll im Folgenden in seiner zeitlichen Stellung näher untersucht werden. Das Mikrolithspektrum wird von Viereckformen dominiert. Einfache Spitzen (vgl. Taf. 104, 34) sind nur dreimal belegt. Hinzu kommt eine einzelne Lanzettspitze, die an der unretuschierten Lateralkante feine Gebrauchsspuren aufweist (Taf. 104, 33). Schmale gleichschenklige Dreiecke sind nur mit zwei Exemplaren vertreten (Taf. 104, 35-36). Der Rest besteht ausschließlich aus langschmalen Dreiecken (vgl. Taf. 104, 37-42) und Viereckformen (vgl. Taf. 104, 1-32). Hierunter fallen Trapeze (vgl. Taf. 104, 1-12), Viereckspitzen (rhombische Schiefpfeile) (Taf. 104, 13-15) und Pfeilschneiden (vgl. Taf. 104, 16-32). Von letzteren sind mehrere aus Abschlägen gefertigt (vgl. Taf. 104, 28-32). Bemerkenswert ist der mit über 20 % hohe Klingenanteil im Inventar 13. Dieser hohe Prozentwert wird auch durch die große Anzahl an vorliegenden Klingenkernen dokumentiert (vgl. Taf. 109, 4-6). Die Schlagfl ächenreste der Klingen sind weitgehend unpräpariert und zeigen überwiegend Lippenbildung. Mit fast 60 % liegt der Modalwert der Klingenbreiten zwischen 10 und 15 mm. 83 % der Klingen sind zwischen 2 und 5 cm lang. Primär wurden Klingen mit parallelen Kanten und Graten modifi ziert, aber auch unregelmäßige Klingen fanden Verwendung, insbesondere bei den Bohrern. An Klingengeräten dominieren lateral- und endretuschierte Formen (vgl. Taf. 105, 1-15; 106, 1-5). Zwei Artefakte weisen eine gleichmäßige laterale Kerbung auf und lassen sich als Sägen ansprechen (Taf. 106, 6-7). Zahlreich sind auch Bohrer in allen Variationen vorhanden (Taf. 106, 8-14; 110, 1-2). Die Kratzer sind ebenfalls häufi g, wobei sie oft variable Retuschierungen aufweisen (vgl. Taf. 107, 1-16; 108, 1-10, 12-14). Darunter befi nden sich aber auch regelmäßige Rund- und Halbrundkratzer (Taf. 107, 1-4; 108, 4-8). Insgesamt sind die 13 Dieses weitestgehend vom Verfasser aufgesammelte Inventar ist bezüglich der Grundformklassen - im Gegensatz zu den meisten anderen Fundstellen - als repräsentativ anzusehen. 138

139 Kratzer durch geringe Ausmaße gekennzeichnet. Neben den Kratzern sind auch wenige Schaber belegt (Taf. 108, 11; 109, 2-3), die sich durch ihre andersartige Retuschierung abgrenzen lassen (vgl.typenliste). Hinsichtlich des Gesamtbestandes an Geräten sind die Kern- und Scheibenbeile mit drei Exemplaren, wobei eines vermutlich nur eine Vorarbeit darstellt, stark unterrepräsentiert. Das vollständige Kernbeil sowie die Vorarbeit (Taf. 111, 1-2) weisen einen fünfeckigen Querschnitt auf und sind unregelmäßig zugeschlagen. Die Kernbeilvorarbeit ist aus einer dickeren Frostscherbe gefertigt und zeigt eine fl ache Unterseite (Taf. 111, 2). Das Scheibenbeil (Taf. 112, 1) ist aus einem Abschlag gefertigt und von der Ventralseite zugeschlagen. Die Dorsalseite ist im Schneidenbereich partiell fl ächenretuschiert. Ebenso hat die Ventralseite von beiden Kanten ausgehend eine partielle Zurichtung erfahren. Schließlich sind noch eine Anzahl an Geröllen zu erwähnen, die als Schlagsteine fungierten. Diese zeigen in der Regel eine rundliche bis fl achovale Form und an einem oder beiden Enden deutliche Schlagnarbenfelder (vgl. Taf. 112, 2). Obwohl, wie bereits erwähnt, das Fundmaterial von einem größeren Areal aufgesammelt wurde und mit Sicherheit den Niederschlag mehrerer Aufenthalte bzw. einer längerfristigen Besiedlung widerspiegelt, stellt das mesolithische Material wahrscheinlich eine zeitlich geschlossene Besiedlungsabfolge dar. Der Zusammenfund von langschmalen Dreiecken, Trapezen und Viereckspitzen bzw. Schiefpfeilen, wobei gelegentlich noch einzelne lanzettförmige Spitzen hinzutreten, ist bereits mehrfach im Arbeitsgebiet belegt. Andere Dreieckformen, partiell retuschierte einfache Spitzen und Dreieckspitzen sind - von Ausnahmen abgesehen - in derartigen Inventaren nicht mehr vorhanden. Fundstellen in Schleswig-Holstein, wie Dreggers LA 3/LA 44 (LÜBKE 2000, 227) weisen gleichartige Gerätekombinationen auf. Ebenso kann die Station Seedorf LA 296 (BOKELMANN 1994; 1999; vgl. auch LÜBKE 2000, 224f.) herangezogen werden. Sowohl die aus einer Grube dieser Station geborgenen Mikrolithen, als auch das aus Sammelfunden bestehende Material, setzt sich ausschließlich aus Trapezen, kleinen trapezförmigen Pfeilschneiden, langschmalen Dreiecken und einer lanzettförmigen Spitze zusammen. Dieser Fundplatz bietet einen ersten zeitlichen Ansatz für derartige Artefaktkombinationen mit einer 14C-Datierung von 7300 ± 55 BP (6102 ± 56 calbc). In dieser Phase sind aber die Viereckspitzen noch nicht zu beobachten. Deren zeitliches Auftreten muß jünger sein. Eine derartige Station liegt mit Coldinne 13, Landkreis Aurich vor (KITZ 1986), die ein 14C-Datum von 6605 ± 55 BP (5548 ± 65 calbc) geliefert hat. Auffallend bei dieser Fundstelle ist allerdings das Hervortreten von asymmetrischen Viereckspitzen (ebenda, Abb. 3, 5, 7, 19), die in dieser morphologischen Ausprägung im Arbeitsgebiet nur in Ausnahmen zu beobachten sind und damit eine Eigenart des westdeutschen Mesolithikums darzustellen scheinen 14. In Schleswig-Holstein sind nach S. HARTZ (1985, 41f.)..Trapeze und Vierecke zusammen mit vereinzelten rhombischen Pfeilschneiden (sog. Schiefpfeilen) integrierter Bestandteil der jüngsten Phase des Spätmesolithikums. Kennzeichnend für diesen Abschnitt ist das Fehlen jeglicher (sonstiger) Mikrolithik Ich hatte 1994 die Gelegenheit mehrere Inventare aus Privatsammlungen im Emsland einzusehen und konnte dort in spätmesolithischen Komplexen als signifi kantes Merkmal derartige asymetrische Viereckspitzen beobachten. Den Sammlern A. Jackisch und K.-P. Umlauf danke ich für ihr Entgegenkommen. 139

140 Signifi kant für den Übergang zur endmesolithischen Phase sind nach S. HARTZ (1995) die schiefschneidigen Pfeilschneiden, die in Vorwerk ebenfalls vertreten sind (vgl. Taf. 104, 16-17). Bereits in eine endmesolithische Phase, entsprechend der Ellerbek-Kulturphase in Schleswig-Holstein (etwa /4200 calbc), wird ein Teil der aus breiten parallelen Klingen gefertigten, konkav retuschierten Pfeilschneiden gehören (vgl. Taf. 104, 22-24, 27). Ebenso sind das partiell fl ächenretuschierte Scheibenbeil (Taf. 112, 1) und die sehr breiten endretuschierten Klingen (vgl. Taf. 105, 1-2; 106, 5) wahrscheinlich diesem Horizont zuzuordnen. Die für den Norden so signifi kanten gestielten Klingen mit konkaver Endretusche fehlen in unserem Raum. Nach S. HARTZ (1991, 126) stellen die genannten und in der Form ausgeprägten Artefaktgruppen bereits Bestandteile der Ellerbek-Kultur dar und gehören nicht mehr in das Spätmesolithikum. Die großen aus Abschlägen gefertigten Pfeilschneiden (Taf. 104, 28-32) werden bereits der Trichterbecherkultur zuzuweisen sein. Neben anderen nicht sicher spezifi zierbaren Artefakten, können auch einige der genannten Beilabschläge in diesen Kontext gehören. Es bleibt abschließend festzustellen, daß die Besiedlung auf diesem Gelände wohl erst ab dem mittleren Spätmesolithikum einsetzte und mindestens bis in das Endneolithikum fortbestand. Verbleib: Archiv Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , C , C , C , C , C , C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 94, Abb Vorwerk FStNr. 52 Lage und Fundumstände: Nachfolgendes Artefakt wurde im Bereich der Fundstreuung Vorwerk 41 gefunden, ist aber als Einzelfund mit einer eigenen Fundstellennummer versehen worden. Funde: (Taf. 113) Nach der Defi nition von R. S. HULST U. A. D. VERLINDE (1979) handelt es sich um eine Spitzhaue vom Typ C. Interpretation und Datierung: Bei dem Vorwerker Exemplar ist die Durchlochung nicht durchgehend. Diese wurde von beiden Breitseiten her durch picken begonnen, wobei unterschiedlich tiefe Dellen entstanden sind. Von der einen Seite wurde offensichtlich zusätzlich durch Bohren mit einem Flintbohrer, welches tiefe konzentrische Riefen verursachte, die Vertiefung erweitert. Die Spitzhaue ist mit einer Länge von 24,5 cm sowie einer Breite von 10,3 cm sehr groß. Ein zwar fragmentiertes, aber ähnliches Fundstück mit angefangener Durchlochung, stammt aus Hohen Viecheln und wird von E. SCHULDT (1961, Taf. 40) ebenfalls als Spitzhaue angesprochen. Dieses Exemplar läßt sich stratigraphisch sicher in ein boreales Mesolithikum stellen. Für einen derartigen Zeitansatz gibt es aber in Vorwerk nur geringe Hinweise. Das Fundmaterial ist - wie oben ausgeführt - fast ausschließlich dem Spät- bzw. Endmesolithikum sowie dem Neolithikum zuzuweisen. Eine engere zeitliche Fixierung ist somit für die Vorwerker Haue nicht zu gewinnen. 140

141 Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 94, Abb Vorwerk FStNr. 57 (Slg. Maack Vorwerk Nr. 3) Lage und Fundumstände: Die 1975 von H. Maack entdeckte Fundstelle liegt nur knapp 30 m östlich der vom Verfasser ermittelten Fundstelle Vorwerk 36 nördlich des Hollenbrockgrabens. Bei einer Kontrolle dieser Fundstelle wurde vom Verfasser das Kernbeil gefunden. Funde: (Taf. 114, 1) Interpretation und Datierung: Eine genaue zeitliche Bestimmung läßt das wenige Fundmaterial nicht zu. Das aus einer Frostscherbe gefertigte Kernbeil (Taf. 114, 1) mit spitzovalem Querschnitt weist atypisch nur einseitig einen Schneidenschlag auf. Es kommt sowohl eine mesolithische als auch eine frühneolithische Zeitstellung in Frage Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 601, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1988, 92, Abb Vorwerk FStNr. 76 Lage und Fundumstände: Die Artefakte wurden 1991 nach Grünlandumbruch auf einer Fläche von ca. 150 x 50 m geborgen. Es ließen sich insgesamt sechs kleinere Fundkonzentrationen feststellen, die jeweils auf fl achen sandigen Erhebungen am Rande einer kleinen Niederung liegen. Funde: (Taf. 114, 2-12) 141

142 Interpretation und Datierung: Die Konzentrationen 3 und 5 lassen sich sicher in das Mesolithikum datieren. Die Konzentration 3 hat neben zwei einfachen Spitzen (Taf. 114, 2-3) auch eine Trapezspitze erbracht (Taf. 114, 4). Dieser Mikrolithtyp läßt sich nach bisherigen Erkenntnissen zeitlich gut auf das Präboreal und die erste Hälfte des Boreals eingrenzen, wobei anhand der Klingenmorphologie am ehesten ein boreales Mesolithikum in Frage kommt. Als Besonderheit aus dieser Konzentration liegt noch die Bohrerform Mèche de foret vor. Der gleiche zeitliche Ansatz dürfte auch für die Konzentration 5 zutreffen, von der ein Mikrolithfragment (Taf. 114, 8) und 4 Kerbreste (Taf. 114, 9-12) stammen. Die technologische Ausprägung entspricht sich in beiden Konzentrationen. So werden auch die Flintartefakte der anderen Fundbereiche (1, 2, 4 und 6) bei sehr ähnlicher Grundformproduktion möglicherweise dieser Zeitstellung zuzuordnen sein. Der Anhänger (Taf. 114, 7) kann als verlorenes Einzelobjekt gesehen werden und, wie bereits in der Typenliste erläutert, sowohl spätpaläolithischer als auch neolithischer Zeitstellung sein. Ein unmittelbarer Fundzusammenhang zum diagnostizierten Mesolithikum dieser Fundstelle ist aber ebenso wahrscheinlich. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Wehldorf FStNr. 4 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt nordöstlich des Stellings- bzw. Hemelsmoores. Nach Umbruch einer Wiese und anschließender Neueinsaat konnte H. Maack 1977 einige Flintartefakte aufsammeln. 142

143 Funde: (Taf. 115) Interpretation und Datierung: Aufgrund der Herstellungsweise des meißelartigen Kerngerätes (Taf. 115, 1) und des Spitzgerätes (Taf. 115, 2) in rechtwinkliger Zuschlagtechnik, dürfte das Inventar vermutlich schon neolithischer Zeitstellung sein. Die Funktionsinterpretation des erstgenannten Objekts als Meißel ist nicht ganz sicher. Die Narbenfelder im Schneidenbereich können auch eine Überprägung durch eine Sekundärfunktion als Schlaginstument darstellen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Wehldorf FStNr. 5 Lage und Fundumstände: Die Fundstelle liegt in einer kleinen Ackerfl äche bei 29 m NN auf dem Westhang eines bis auf 36,3 m NN ansteigenden Geestrückens. Westlich der Fundstelle liegt ein ausgedehntes Moorgebiet mit einer Fläche von 13,6 qkm (SCHNEEKLOTH U. TÜXEN 1978, 168) und einer Torfmächtigkeit von z. T. weit über 5 m. Im unmittelbaren Fundstellenbereich ist eine ca cm starke Flugsanddecke über glazifl uviatilen Sanden vorhanden. Bereits in 120 cm Tiefe liegt Lauenburger Ton vor. Entdeckt wurde die Fundstelle bei systematischen Begehungen zur Ermittlung spätpaläolithischer und mesolithischer Fundstellen im Gebiet um Zeven durch den Verfasser. Funde: (Taf ) 143

144 Interpretation und Datierung: Die Größe des Fundareals spricht nicht für ein geschlossenes Inventar. Der größte Teil des Fundmaterials macht einen frühmesolithischen Eindruck. Vor allem deutet hierauf das noch relativ häufi ge Auftreten von einfachen Spitzen hin (vgl. Taf. 116, 1-4), ebenso das Vorhandensein eines breiten Dreiecks (Taf. 116, 6). Zudem ist eine schlecht entwickelte Klingentechnik zu beobachten. Die Fragmente von langschmalen Dreiecken (Taf. 116, 8-9) und die Dreieckspitze (Taf. 116, 5) mögen Indiz für eine mittel- bis spätboreale Phase sein, in die auch das Scheibenbeil (Taf. 118, 5) sowie die zwei Kernbeile (vgl. Taf. 118, 6-7) gehören können. Bemerkenswert bei dem Scheibenbeil ist, daß außer den schneidenbildenden Schlägen dorsal wie ventral keine weiteren Modifi kationen stattfanden. Dies dürfte Ausdruck eines Minimalismus zur Schaffung einer Funktionsform sein, aufgrund der zeitlich/örtlichen Rohmateriallage. Einige Stichel (Taf. 116, 15-17) können in Verbindung mit den Klingenkratzern (vgl. Taf. 117, 1-8) auch einen spätpaläolithischen Aufenthalt andeuten. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2154:93, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GERKEN 1992, Wehldorf FStNr. 6 Lage und Fundumstände: Diese Station wurde in mehreren Kampagnen von 1992 bis 1995 vom Verfasser ausgegraben. Sie liegt unmittelbar südlich der eben beschriebenen 144

145 Fundstelle, jedoch in der an den Acker angrenzenden Wiese. Der Boden besteht hier aus einem gering verfestigten Podsol aus Flugsand. Der Ah- /Ae-Horizont zeigt einen nur im oberen Bereich gestörten Aufbau, der nicht auf ackerbauliche Tätigkeiten hindeutet. Die Störungen sind aller Wahrscheinlichkeit nach im Zuge der Rodung des Geländes verursacht worden. Erste Artefakte zeigten sich dennoch bereits beim Abtrag der Grassoden, welches zudem auf starke bioturbate Erscheinungen zurückzuführen ist. Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Das ausgegrabene Artefaktmaterial ist bislang noch nicht vollständig ausgewertet worden, jedoch liegen einige Ergebnisse bereits publiziert vor (GERKEN 1992, 1994, 1998). An dieser Stelle soll noch einmal eine zusammenfassende Darstellung aller bisherigen Erkenntnisse erfolgen. In den Jahren von 1992 bis 1995 wurden insgesamt 63 m² dieses Siedlungsareals ausge- 145

146 graben. Obwohl ein Fundzentrum der Station(en) fast vollständig erfaßt wurde (Abb. 19), war die Fundfrequenz an den Grabungsgrenzen mit ca. 100 Artefakten pro Quadratmeter noch relativ hoch. Die hohe Gesamtartefaktzahl von über läßt nicht auf einen kurzfristigen bzw. einmaligen Aufenthalt schließen. Der Charakter der Station soll im Folgenden diskutiert werden. Daß sich zweifelsohne die Hinterlassenschaften mehrerer Aufenthalte auf diesem Gelände aneinanderreihen, wird dadurch deutlich, daß der unmittelbar angrenzende Acker (Wehldorf FStNr. 5) auf großer Fläche Flintartefakte führt. Während der Grabung konnten als evidente Befunde drei Feuerstellen lokalisiert werden, die ausreichend Holzkohle für 14C-Datierungen erbrachten. Als Feuerstelle 1 wurde ein Befund bezeichnet, der sich als kompakte rundliche Steinsetzung darstellte, wobei ebenfalls die Basis ausgekleidet war (vgl. Abb ). Diese Feuerstelle war nur durch einen Tiergang sowie im oberen Bereich partiell, vermutlich durch Rodung des Geländes, gestört. Die etwa 8 bis 12 cm großen Steine waren durch thermische Beeinfl ussung größtenteils zersprungen. Sie bestanden mehrheitlich aus Graniten. Der Durchmesser der Steinsetzung betrug zwischen 50 und 60 cm. Die Basis lag 38 cm unter der Oberfl äche. Darunter zeigte sich bis in 64 cm Tiefe ein grauer, schüsselförmiger Infi ltrierungsbereich von ausgewaschenem Kohlenstoff (Abb.15). Eine grubenartige Eintiefung war nicht zu erkennen. So fanden sich unterhalb der Feuerstelle auch keine Holzkohlestücke mehr. Abb. 12: Wehldorf FStNr. 6. Steinsetzung der Feuerstelle 1 in den Quadraten 18/23-18/ stand nach starken Regenfällen die Grabungsfl äche 30 cm tief unter Wasser, wodurch es zu Profi labbrüchen kam. Die über 200 daraus geborgen Flintartefakte konnten nicht sicher den einzelnen Quadraten zugeordnet werden und bleiben z. Zt. in der summarischen Erfassung und in den Verteilungsplänen unberücksichtigt. 146

147 Die Probenentnahme gestaltete sich bei der Stelle 1 etwas problematisch, und zwar insofern, als daß diese Feuerstelle sehr oberfl ächennah lag und dadurch eine erhöhte Kontamination durch rezente Huminsäure und Durchwurzelung gegeben war. Zudem konnte erheblich jüngere, nicht im mesolithischen Befundzusammenhang stehende Holzkohle geborgen werden (nachgewiesen durch Kontrollmessungen) 16. Ob diese Holzkohle natürlicher oder anthropogener Natur ist, ist nicht zu klären. Insgesamt wurden fl ächendeckend annähernd 800 Einzelfundpunkte von Holzkohlen registriert. Abb. 13: Wehldorf FStNr. 6. Planum der Feuerstelle 1 in den Quadraten 18/23-18/24. Die Gerölle wurden auf eine Ebene projiziert. Die Maße beziehen sich auf Oberkante Stein und Tiefe unter Geländeoberfl äche. 16 Im 14C-Labor des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung in Hannover wurden folgende konventionelle Probendaten gewonnen: Hv ± 180 BP, Hv ± 260 BP 147

148 Die Bestimmung der Holzarten aus diesem Feuerstellenbereich ergab zweimal Kiefer (Pinus), zweimal Eiche (Quercus) und elfmal Birke (Betula) 17.Aufgrund der sehr kleinen Fraktion der Holzkohlen wurden mehrere Einzelstücke kleinräumig zu Proben zusammengefügt und zur 14C-Datierung eingereicht. Diese Holzkohleproben ergaben folgende Alter 18 : Hv ± 220 BP ( calbc) und Hv ± 260 BP ( calbc). Beide Daten weisen aber aufgrund der sehr kleinen Probenmenge große Standardabweichungen auf. So läßt sich an Hand der Datierungen kaum eine nähere Eingrenzung erzielen. Zudem fallen beide Alter noch in ein Daten-Plateau. Abb. 14: Wehldorf FStNr. 6. Quadrat 18/24, Nord-Profi l der Feuerstelle 1. Schnitt durch die Feuerstelle. 17 Herrn Dr. H. Freund, derzeit Jever, möchte ich für die Holzanatomischen Untersuchungen danken. 18 Für sämtliche in dieser Arbeit genannten und in Hannover durchgeführten Datierungen möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. M. A. Geyh sowie Frau E. Guhlich recht herzlich bedanken. 148

149 Vier Meter südlich dieses Befundes konnte eine zweite Feuerstelle lokalisiert werden. In diesem Fall zeichnete sich im verbraunten B-Horizont ebenfalls eine etwa kreisrunde hellgraue Verfärbung ab, die in der Ausdehnung der vorherigen entsprach und gleichfalls als Infi ltrierungsbereich zu werten ist. Diese Feuerstelle hat ebenso wie Stelle 1 eine Steinsetzung besessen. Jedoch lagen die durch Hitze zerplatzen Granite nicht mehr im Verbund, sondern verstreut um die Verfärbung herum (Abb. 16), und zwar ausschließlich nach Nordbis Südwesten orientiert. Daher kann angenommen werden, daß sich die ausräumende Person dabei westlich der Feuerstelle aufgehalten hat. Die aus dem zentralen Feuerstellenbereich entnommene Holzkohleprobe hat unter der Labor-Nr. Hv ein 14C-Alter von 8510 ± 220 BP ( calbc) ergeben. Auch in diesem Fall ist die hohe Standardabweichung durch die kleine Probenmenge bedingt. Eine dritte sichere Feuerstelle lag ca. 4 Meter südwestlich der Stelle 1 und 3 Meter nordwestlich der Stelle 2. Dieser Befund zeichnete sich zunächst im Profi l der Quadrate 15/20 und 15/21 ab, nachdem die vier östlichen Viertelquadratmeter ausgegraben waren. Es ließ Abb. 15: Wehldorf FStNr. 6. Quadrat 18/23, Süd-Profi l. Schnitt durch den Infi ltrierungs- Bereich unterhalb der Steinsetung. sich eine deutliche graue Verfärbung erkennen, die sich im unteren Bereich, durch eine durch Hangwässer bedingte Auswaschung, aufl öste. In der verfärbten Zone sowie an der Basis lagen noch einige kleinere und größere Holzkohlefragmente. Somit läßt sich bei diesem Befund von einer Grube ausgehen, die deutlich in die Kiese der saalezeitlichen Grundmoräne eingetieft war (Abb. 17). Eine Steinsetzung war nicht vorhanden. Im Planum 149

150 der westlichen Viertelquadrate ließ sich dann ebenfalls eine etwa kreisrunde graue Verfärbung von noch ca. 30 cm Ausdehnung beobachten (Abb. 18). Im äußeren Bereich dieses Befundes fanden sich in großer Anzahl schlackeartig verbrannte Holzkohlestückchen. Derartige Verbrennungsrückstände sind offensichtlich unter großer Hitzeeinwirkung (ab 600 ) in Herdgruben zu verzeichnen 19. Von diesen Rückständen konnte ebenfalls eine 14C-Datierung gewonnen werden. Die Probe Hv ergab ein Alter von 8635 ± 230 Jahre BP ( calbc). Der unterschiedliche Aufbau sowie der unterschiedliche Erhaltungsgrad der Feuerstellen lassen verschiedene Interpretationen zu. Zum einen kann dies chronologisch interpretiert werden, wie es auf den ersten Blick auch die differenten 14C-Daten suggerieren. Zum anderen läßt sich im nicht übereinstimmenden Aufbau eine differente, aber zeitgleiche Nutzung der Feuerstellen sehen. Der Begriff zeitgleich wird hier im Sinne von einer ununterbrochenen Aufenthaltsperiode gesehen. Abb. 16: Wehldorf FStNr. 6. Quadrate 18/19-18/20, Feuerstelle 2 mit den ausgeräumten Herdsteinen um die noch als heller Fleck erkennbare ehemalige Feuerstelle. Wenn wir uns hierzu den Gesamtverteilungsplan der Flintartefakte (Abb. 19) ansehen, ist ein deutlicher zentraler Fundschwerpunkt festzustellen. Dieser kann Ausdruck eines letzten Aufenthaltes einer Gruppe auf einem Bereich verschiedener kleiner Einzelkonzentrationen 19 Daß Temperaturen von 900 in Herdgruben zu erreichen sind, haben H. GROENENDIJK U. J. SMIT (1990, 213f.) in Brennversuchen ermittelt. Ähnliche Befunde konnten in den Niederlanden durch H. GROENEN- DIJK (1997) bei den Untersuchungen in den Groninger Moorkolonien beobachtet werden. Für diese Hinweise möchte ich H. Groenendijk herzlich danken. 150

151 und Ausräumzonen vorheriger Siedlungsaktivitäten sein. Andererseits kann die Verteilung auch Ergebnis von längerfristigen und zeitlich geschlossenen Wohnplatztätigkeiten darstellen, bei Beibehaltung der Wohnplatzstrukturen. Beachtenswert ist, daß alle Feuerstellen westlich der Hauptkonzentration in fundärmeren Zonen zu fi nden sind. Bei Betrachtung der Verteilung der einzelnen Mikrolithtypen und Kratzer wird deutlich, daß diese sehr unterschiedlich ausfällt. So deckt sich die Verteilung der einfachen Spitzen mit der zentralen Fundkonzentration der Gesamtfundstreuung (Abb. 20a). Die Dreieckspitzen nehmen eine auf 6 m² begrenzte zentrale Fläche im Grabungsareal ein (Abb. 20b). Die langschmalen Dreiecke scheinen einen klaren Bezug zu den einzelnen Feuerstellen zu haben und sind dadurch mit einer Ausnahme ausschließlich in der westlichen Grabungsfl äche zu fi nden (Abb. 20c). Wie die langschmalen Dreiecke scheinen auch die schmalen ungleichschenkligen Dreiecke einen Bezug zu den Feuerstellen aufzuweisen, wobei sie in der südlichen Grabungsfl äche etwas weiter streuen (Abb. 20d). Die östliche Fläche, auf die sich das Vorkommen der in dichter Konzentration autretenden Kratzer fast vollständig beschränkt, bleibt dabei fast gänzlich ausgespart (Abb. 21a). Die Kleindreiecke tauchen dagegen überwiegend im südwestlichen Bereich auf (Abb. 21b). Auch bei dieser Art der Verteilung kann argumentiert werden, daß die verschiedenen Mikrolithtypen zu verschiedenen Zeiten an differenten Stellen zur Ablagerung kamen. Da aber alle vorhandenen Geräteformen für den durch die 14C-Datierungen diagnostizierten Zeitraum auch geschlossen auf anderen Stationen vorkommen, hätten unter dem vorgenannten Gesichtspunkt funktional unterschiedliche Aufenthalte mit Hinterlassung eines sehr begrenzten und unterschiedlichen Typenspektrums erfolgen müssen. Möglicherweise hätte eine letzte Besiedlungsphase einen Fund- Abb. 17: Wehldorf FStNr. 6. Quadrate 15/20-15/21, Feuerstelle 3. Die noch schwach erkennbare Grube mit einem größeren Hozkohlestück im Basisbereich. 151

152 Abb. 18: Wehldorf FStNr. 6. Quadrat 15/21, Teilplanum der Feuerstelle 3. schwerpunkt darstellen können und für diese Artefakte einen in situ Charakter geschaffen. So hätte aber zumindest durch Ausräumvorgänge oder andere Siedlungsaktivitäten bedingt die Verteilung der Geräteformen älterer Aufenthalte durch diese Störungen wesentlich diffuser ausfallen müssen. Wenn aber das Verteilungsmuster als Folge eines längerfristigen Aufenthaltes einer Gruppe interpretiert werden kann, so ist auch damit zu rechnen, daß die Ausräumvorgänge gleichgerichtet erfolgt sind. Nach ersten Untersuchungen lassen sich Bereiche mit hoher Frequenz thermisch beeinfl ußter Artefakte jeweils unmittelbar östlich der Feuerstellen nachweisen. An dieser Stelle muß aber noch angemerkt werden, daß vermutlich fl ächendeckend ein Schleier endmesolithischer/neolithischer Artefakte vorhanden ist, der sich primär zu erkennen gibt durch ein Trapez (Taf. 121, 27) und fünf Pfeilschneiden (Taf. 121, 28-32). Das aus einer breiten, parallelseitigen Klinge gefertigte Trapez liegt vom Längen/Breiten-Index nahe am Bereich der Pfeilschneiden und ist nicht als Bestandteil des spätborealen Artefaktkomplexes anzusehen. Es fehlen in dem vorliegenden Kontingent von 1700 Klingen auch entsprechende Klingen dieser Güte. Auch einige Kratzer sowie ein Bohrer können aufgrund morphologisch/technologischer Gesichtspunkte in die genannte Zeitphase gestellt werden. 152

153 Als weiterer Hinweis auf endmesolithische/neolithische Siedlungsaktivitäten liegen einige äußerst fragile Keramikscherben vor. Eine nähere Ansprache ist aber aufgrund der Kleinformatigkeit mit einer Ausnahme nicht möglich. Diese Scherbe weist eine Schnurverzierung auf und gehört somit schon in das Endneolithikum. Im Folgenden soll an Hand des Mikrolithinventars eine zeitliche Fixierung der Besiedlung versucht werden. Abb. 19: Wehldorf FStNr. 6. Gesamtverteilung der Flintartefakte. Bei der Durchsicht läßt sich mit über 54 % ein Überwiegen der Dreieckformen verzeichnen. Dominant zeigen sich schmale ungleichschenklige Formen (Taf. 119, 39-50; 120, 1-5). Langschmale Dreiecke (Taf. 120, 19-32) haben aber schon einen bedeutenden Anteil. Ebenso sind Kleindreiecke (Taf. 120, 10-18) in mehreren Exemplaren zu verzeichnen. Bei 153

154 den einfachen Spitzen (Taf. 119, 1-24), die mit 42 % vertreten sind, entfällt knapp ein Drittel auf Formen mit totaler Retuschierung einer Seite (Taf. 119, 13, 15, 19-20). Der Anteil der Dreieckspitzen ist mit 18 % nicht unerheblich (Taf. 119, 29-37). Mikrolithformen, wie Seg- Abb. 20: Wehldorf FStNr. 6. Verteilung verschiedener Mikrolithtypen und Lage der Feuerstellen. a) einfache Spitzen; b) Dreieckspitzen - mit Zusammenpassung eines durch thermische Beeinfl ussung fragmentierten Stückes; c) langschmale Dreiecke - mit Zusammenpassung von jeweils zwei nicht thermisch beeinfl ussten Fragmenten; d) schmale ungleichschenklige Dreiecke. 154

155 Abb. 21: Wehldorf FStNr. 6. Verteilung von a) Kratzern und b) Kleindreiecken sowie Lage der Feuerstellen. mente oder Trapezspitzen 20, die eine ältere (präboreale/frühboreale) Beimischung signalisieren könnten, fehlen gänzlich. Auch scheint der Anteil der Spitzen insgesamt für den durch die 14C-Datierungen apostrophierten Zeitraum nicht zu hoch. Für die zeitliche Einrahmung eines solchen Inventars läßt sich zunächst einmal der Wohnplatz Duvensee 13 heranziehen (BOKELMANN ET AL. 1985). Für diese Station liegt ein gemitteltes 14C-Datum von 8670 ± 55 Jahre BP vor, welches etwa dem Daten-Peak der Datierung der Feuerstelle 3 von Wehldorf entspricht. Dreiecke dominieren hier wie da gegenüber den Spitzen. Trapezspitzen, wie sie in Duvensee (noch) vorkommen, fehlen aber (bereits) in Wehldorf. Ebenso scheint sich in Wehldorf eine fortgeschrittene Entwicklung bei den langschmalen Dreiecken abzuzeichnen. Diese sind bis auf wenige Stücke bereits aus parallelseitigen Mikroklingen gefertigt und liegen gleichrangig, entsprechend der Feuerstelle 1, auch aus den Bereichen der Feuerstellen 2 und 3 vor, welche die älteren Datierungen für Wehldorf erbracht haben. Daß entsprechende Mikroklingen hier auch verarbeitet wurden, zeigen die vorliegenden Kerbreste (vgl. Taf. 120, 44-48; 121, 12-15). Die Klingentechnik ist nach K. BOKELMANN (1985, 19) in Duvensee schlecht entwickelt. Es liegen allerdings keine gemessenen Daten für einen direkten Vergleich vor. Die ermittelten Daten für Wehldorf (GERKEN 1999c, 53; Abb. 16f.) zeigen ebenfalls noch eine schlecht entwickelte Klingentechnik, jedoch weisen sie bereits einen höheren Parallelitätsgrad auf, 20 Das auf Taf. 119, 4 abgebildete Exemplar stellt keine Trapezspitze dar. Am distalen Klingenende ist nur eine partielle, weniger steile Retuschierung vorgenommen worden, die nicht bis zur Spitze durchläuft. 155

156 als die der frühborealen Station Minstedt 7. Die spätmesolithische Station Buchholz ist durch einen bedeutend höheren Grad an Parallelität gekennzeichnet 22. Aufgrund der genannten Unterschiede läßt sich sagen, daß Wehldorf 6 wohl nicht mehr an das Alter des Wohnplatzes Duvensee 13 heranreicht. Eine Abgrenzung zur anderen Seite zu fassen, ist problematischer. Aus Dänemark ist z. B. die Fundstelle Ulkestrup Lyng bekannt (ANDERSEN ET AL. 1982). Die vorhandenen Datierungen für diesen Fundplatz belegen im Rahmen der Standardabweichungen einen Besiedlungszeitraum zwischen ca BP und 8290 BP ( calbc). Auf dieser Fundstelle ist bereits eine ausgeprägte parallelseitige Mikro- wie auch Makroklingenindustrie zu verzeichnen. So sind hier auch Mikroklingenkerne belegt, aber noch nicht die sog. Handle-Cores. Dieser Kerntyp wird als Merkmal des einsetzenden späten Frühmesolithikums gesehen, etwa ab 8000 BP (vgl. LÜBKE 2000, 224). Eine derartige Klingentechnik ist in Dänemark verbunden mit der primär auf überlange Dreiecke ausgerichteten Mikrolithindustrie, wie sie z. B. auch von der Fundstelle Sværdborg I (HENRIKSEN 1976) repräsentiert wird. Spezialisierte Mikroklingenkerne, die nur in Einzelfällen die Ausmaße der skandinavischen Handgriff-Kerne besitzen, sind auf den Oberfl ächenfundplätzen im Arbeitsgebiet abgesehen von einem Fall, immer in Verbindung mit der Kombination von langschmalen Dreiekken und Trapezen anzutreffen. Z. B. liegen sie in mehreren Exemplaren von der Fundstelle Buchholz 28 (Taf. 74, 4-6) vor. Die Station Oldendorf 52 hat ein Inventar geliefert, daß in diese Zeitphase fällt. Die Ausprägung der Dreiecke entspricht denen aus Ageröd, ebenso liegen Handgriffkerne vor. Zudem ist ein Trapez belegt, jedoch fehlt die parallelseitige Makroklingentechnik (hierzu vgl. unter KatNr. 66). Die Datierungen dieser Station fassen im 1-Sigma-Bereich einen zeitlichen Rahmen von 7398 bis 7896 konv. BP ein und fallen damit etwas jünger als die skandinavischen Datierungen aus. In Wehldorf 6 lassen sich, wie erwähnt, zwar einige wenige Mikroklingen fassen, aber keine Mikroklingenkerne, welches bei über 200 Kernen kein Zufall sein kann. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, daß nach erfolgter Mikroklingenproduktion bei den Kernen aus Rohmaterialnot ein weiterer Abbau anderer Grundformen erfolgte. Sowohl modifi kationstechnologisch als auch von der Klingenmorphologie her, zeigen die Wehldorfer Dreiecke jedoch nicht den technischen Standard wie die Oldendorfer Fundstücke. Zusammenfassend ist festzuhalten, daß Wehldorf 6 aufgrund der schlechten Makroklingenindustrie und des noch hohen Anteils an Spitzenformen sowie der noch gering ausgeprägten Standardisierung bei der Mikrolithherstellung wohl noch nicht die Endphase des Frühmesolithikums markiert. Auch wenn sich die Gleichzeitigkeit der auf der Station Wehldorf 6 entstandenen Siedlungsstrukturen letztlich nicht sicher nachweisen läßt, so sprechen doch einige Indizien für eine direkte Abfolge der entstandenen Strukturen, ohne große zeitliche Lücken. Zunächst einmal 21 Die Fundstelle Buchholz 28 wurde in der Publikation irrtümlich noch unter der Bezeichnung Dipshorn 6 geführt. Die beiden Stationen liegen nur wenige Meter im Bereich einer Gemarkungsgrenze auseinander. 22 Wenn auch die im Rahmen dieser Arbeit erfolgten neueren Untersuchung eine geringfügige Beimischung älterer Artefakte nicht ausschließt, so unterstreicht dies doch den außerordentlich hohen Grad der Klingenparallelität des spätmesolithischen Inventars. 156

157 fallen die sehr differenten, sich zum Teil ausschließenden Verteilungen verschiedener zeitgleich vorkommender Werkzeugtypen auf. Insbesondere ist die Lage der Kratzer gegenüber den meisten Mikrolithen signifi kant different. In dieser Verteilung können meines Erachtens Bereiche unterschiedlicher Tätigkeiten gesehen werden. Als Folge nicht zeitgleicher Aufenthalte würden diese nicht in dieser Deutlichkeit, sondern diffuser zum Ausdruck kommen. Die große Streuung der einfachen Spitzen in den Bereich der Grundformproduktion kann damit erklärt werden, daß es sich hierbei in vielen Fällen um verworfene Stücke handeln kann. Der Herstellungsprozess bei einfachen Spitzen ist gegenüber den Dreiecken überproportional einfacher und wird daher auch leichter zur Aufgabe nicht idealer Stücke geführt haben. In diese Richtung läßt sich auch eine im Rahmen von ersten Zusammenpassungsversuchen erzielte Anpassung einer einfachen Spitze aus dem östlichen Fundsektor mit einem Kerbrest deuten. Schließlich kommt auch der gleichgerichteten Lage aller drei Feuerstellen außerhalb des primären Bereichs der Grundformproduktion eine Bedeutung zu. Falls es sich in Wehldorf um eine geschlossene Besiedlungsphase handeln sollte, wäre diese an Hand der 14C-Datierungen (1s-Bereich) zwischen 8865 BP und 7450 BP zu suchen. Aufgrund artefaktmorphologischer und technologisch/typologischer Aspekte sind diese Eckdaten jeweils zu alt bzw. zu jung. Aus dieser Sicht wäre der Zeitrahmen auf Jahre BP einzugrenzen. Die Datierungen der Feuerstelle 1 sind gegenüber den Ergebnissen der anderen Feuerstellen so signifi kant different, daß sie eine Mittelung nicht zulassen. Das hieße, daß die Datierungen der Feuerstelle 1 (insbesondere die jüngste Datierung) als zu jung angesehen werden müßten 23. Wird das älteste 14C-Datum zugrundegelegt und auf den 2s-Bereich ausgedehnt, wäre die Station nicht jünger als 8175 Jahre BP. Wenn die Annahme einer einphasigen Nutzung nicht zutrifft, so ließe sich dennoch die Besiedlung auf den oben genannten Rahmen von Jahre BP fi xieren. Zum Schluß soll noch kurz auf die aus Wehldorf vorliegende Begleitindustrie eingegangen werden. Die große Zahl an Kratzern, die von der Ausprägung her sehr different sind (vgl. Taf. 122, 1-11), macht deutlich, daß es sich bei dem Fundniederschlag nicht um das Ergebnis reiner Jagdaufenthalte handeln kann. Auch die Stichel (Taf. 123, 2-3) und der Kernmeißel (Taf. 123, 1) zeugen von anderen Aktivitäten. Die Stichel sind in Wehldorf allerdings nicht sehr zahlreich, eine Erscheinung die auf mittel- bis spätmesolithischen Stationen Norddeutschlands allgemein zu beobachten ist. Zudem ist diese Geräteform häufi g als Ein- oder Mehrschlagstichel aus Frostscherben gefertigt worden. Das Inventar der Fundstelle Wehldorf 6 läßt sich zwanglos dem nordischen Mesolithikum zuweisen (Duvensee). Der relativ hohe Anteil an Dreieckspitzen, wie er auch auf der Station Minstedt 7 (GERKEN 1999c) verzeichnet werden konnte, kann ebensowenig wie die Kleinformatigkeit der Mikrolithen, dazu herangezogen werden, es dem westdeutschen Mesolithikum zuzuordnen (hierzu vgl. Anmerkungen unter Punkt 7). Zudem zählen auf beiden 23 Diese Datierungen werden von J. N. LANTING U. J. VAN DER PLICHT (1996, 119) ebenfalls für zu jung angesehen. 157

158 genannten Stationen Kerngeräte zum Inventar. Daher muß der Auffassung T. GALIŃSKI S (1997) widersprochen werden, der diese Fundstelle seinem Komplex Beuronien-Tardenoisien (beuronsko-tardenuaski) zuweist. Verbleib: Nieders. Landesmuseum Hannover Kat.Nr :2000. Literatur: GERKEN 1992, 1-11; 1994, 19-33; 1998, ; GALIŃSKI Wehldorf FStNr. 7 Lage und Fundumstände: Dieses Fundareal liegt auf dem selben Westhang wie die Fundstelle Wehldorf 6, jedoch 30 m westlicher. Im Zuge der Ausgrabung der Station Wehldorf 6 wurde das als Acker genutzte Gelände systematisch begangen. Hierbei wurden einige Flintartefakte aufgefunden. Einer 1996 stattgefundenen ersten Sondage, die die Fundsituation abklären sollte, folgten bis 1999 weitere Grabungskampagnen, wobei insgesamt 81,25 m² ausgegraben wurden. Funde: (Taf ) Interpretation und Datierung: Das am heutigen Hangfuß unmittelbar vor dem Moor gelegene Fundgelände unterliegt durch den oberfl ächennah vorhandenen Lauenburger Ton ständiger Staunässe. Um dieses Gelände ackerbaulich nutzbar zu machen, wurden im Fundstellenbereich mehrere Drainagestränge eingebracht. Hierdurch und durch tiefgründiges Pfl ügen zeigt sich die Fundschicht unterschiedlich intensiv gestört. In einem im Süden an den Acker angrenzenden Wirtschaftsweg, in dessen Bereich sich die Fundstreuung erstreckt, ließen sich dagegen ungestörte Bodenprofi le aufnehmen (vgl. Abb. 158

159 22-25; Profi l 9 sowie Stelle 2). Die bodenkundlichen Untersuchungen wurden von Dr. A. Capelle, Landesamt für Bodenkunde, Hannover, durchgeführt 24. Diese sollen im folgenden dargestellt werden. Das Profi l Stelle 2 ergab einen hydromorphen Bodentyp mit folgenden Aufbau: Zuoberst befi ndet sich in einer Stärke von ca. 20 cm Wegebaumaterial. Darunter folgen 12 cm Niedermoortorf und weitere 12 cm einer Mudde. Die Mudde überlagert einen alten etwa 8 cm geringmächtigen Ah/Ae-Horizont und füllt mit diesem eine etwa 150 cm breite Rinne aus. Darunter konnte ein weiterer mineralischer Horizont bestimmt werden, wobei hier keine Schichtung festzustellen war. Er zeigte sich stark verwürgt, stellenweise streifi g-fl eckig. Im Bereich der Profi laufnahme war dieser ca. 21 cm stark, lief nach Süden fl ach aus, nahm nach Norden aber bis auf 65 cm Mächtigkeit zu. Im Bereich des Ackers schien dieser Horizont wieder anzusteigen. Die Grenzen waren aber nicht sicher zu erkennen, da sie im oberen Bereich durch den Pfl ug gekappt waren, im unteren Bereich sich jedoch durch Auswaschung aufl östen. Die Bestimmung dieses Befundes ist unsicher. Flintartefakte fanden sich verstreut in allen Teilen dieses Befundes ohne einen erkennbaren Schwerpunkt. Daher kann angenommen werden, daß diese sukzessive mit der Verfüllung in die Mulde gelangten. Auf Grund der Form der Mulde wird nicht von einer intentionellen Anlage ausgegangen. Am wahrscheinlichsten erscheint mir, daß es sich um die verfüllte Hohlform eines Baumwurfes handelt. Unterhalb des mineralischen Horizontes konnte ein Podsol bzw. Gley- Podsol lokalisiert werden. Im Aufschluß des Profi ls 9 fehlt unter dem Wegebaumaterial der obere Torfbereich. Hier zeigt sich als jüngeres bodengenetisches Phänomen eine Bodenbildung aus Mudde, der sich als ältere Bodenbildung ein Gley anschließt. Um die Entstehung der organogenen und humosen, mineralischen Schichten zu klären, wurden diese geobotanischen Analysen unterzogen. Die Durchführung erfolgte durch Dr. H. Freund, Institut für Geobotanik der Universität Hannover 25. Die Pollenanalysen haben folgendes Ergebnis ertbracht: 24 vgl. Anmerkung Herrn Dr. H. Freund, Institut für Geobotanik der Universität Hannover sei an dieser Stelle herzlichst für die Untersuchungen gedankt, ebenso für die Hinweise zur Interpretation. Gleichfalls danke ich ihm für Hinweise und Anmerkungen zur Kalibration der Pollenzonen in Bezug auf die sich im Anschluß an den Katalog befi ndlichen Phasen-Tabelle. 159

160 Pollenanalytischer Bericht I Der gesamte humose, mineralische Schichtkomplex unterhalb der Mudde und des stark zersetzten Torfkörpers stellt umgelagertes Material dar, welches ein deutliches atlantisches Pollenspektrum aufweist. Besonders der außergewöhnlich hohe Anteil an Linde (Tilia) weist auf Umlagerung und Zersetzungsauslese hin. Da die Pollenerhaltung gut ist, wird von einem nur geringen Transportweg ausgegangen. Es ist anzunehmen, daß das Ausgangsmaterial in nächster Nähe angestanden hat. Wasserpfl anzen treten nur in geringem Maße auf. Der Nachweis von See- und Teichrose (Nymphaea, Nuphar) läßt allerdings einen Wassertransport annehmen. Die Aufarbeitung und Umlagerung erfolgte nach dem Atlantikum, vermutlich im Subboreal. Der nachfolgende Torf ist im Subatlantikum aufgewachsen. Der Nachweis von Buchweizen (Fagopyrum) deutet auf ein Alter ab dem 14. Jahrhundert hin. Der lokale Bereich des Feuchtstandortes war mit Erle (Alnus) bestanden, während die nähere Umgebung der Trockenstandorte eine Heidevegetation trug. Hinweis hierauf gibt der zahlreiche Nachweis von Heidekraut (Calluna vulgaris) sowie der von Sauerampfer (Rumex acetosella) und dem Sandglöckchen (Jasione montana). Die anthropogene Beeinfl ussung wird durch das Auftreten von Getreide-Pollenkörnern (Cerealia indet, Secale cereale = Roggen) belegt. Bemerkenswert ist weiterhin der recht hohe Anteil an Buche (Fagus) an der Baumpollensumme, was, trotz der Verheidung, auf bestehende Hochwälder in der Umgebung deuten könnte (vgl. Abb. 24). H. Freund Nach dieser Pollenanalyse ergibt sich für die Mulde und gleichfalls auch für die Rinne, wobei diese als fl acher Wasserlauf interpretiert werden kann, eine Entstehung nach dem Atlantikum. Im Subatlantikum war dieses Fließgewässer bereits nicht mehr vorhanden. Im Folgenden sollen die evidenten Befunde der Grabung vorgestellt werden (vgl. Abb. 25). Die bereits eben angesprochene, mit organogenen/mineralischen Sedimenten verfüllte Rinne (Stelle 2) ließ sich in der Grabungsfl äche weiter verfolgen, zunächst in nordwestlicher Richtung, bevor sie dann abknickt und in nördliche Richtung verläuft. Die Tiefe der Rinne bemißt sich in einigen Bereichen noch auf ca. 20 cm, wobei sich in deren Verlauf einige kleinere Mulden feststellen lassen. Vereinzelt konnten in den Verfüllungssedimenten Artefakte angetroffen werden. Unmittelbar westlich der Rinne befanden sich zwei Horste (Stellen 3 und 5) aus stark humosem Material, wie es auch in der Rinne vorhanden ist. Auf bzw. aus diesen Sedimenten konnten jeweils eine Anzahl größerer Holzkohlestückchen geborgen werden. In einem Fall befand sich die Holkohle in fl uviatil sortiertem weißen Sand, welches somit möglicherweise auf eine Sekundärlage hindeutet. Sowohl das mineralische Sediment, als auch die Holzkohle wurden zur Alterbestimmung herangezogen. Die Analyse wurde ebenfalls von Dr. H. Freund durchgeführt. 160

161 Pollenanalytischer Bericht II Zur Altersbestimmung wurden 3 Proben pollenanalytisch bearbeitet. Alle Proben wurden auf mindestens 250 Gesamtpollenkörner ohne Wasserpfl anzen und Sporen ausgezählt. Probe 1/ 0-1 cm: Das Baumpollenspektrum wird durch Birke (Betula) und Erle (Alnus) bestimmt. Unter den Eichenmischwaldelementen dominiert die Eiche (Quercus), in geringerer Anzahl ist auch Pollen von Ulme (Ulmus), Linde (Tilia), Esche (Fraxinus) und Weide (Salix) vorhanden. In beträchtlicher Zahl ist auch noch die Hasel (Corylus) im Pollenbild vertreten. Es gelang ebenfalls, wenn auch in geringer Menge, der Nachweis von Heidekraut (Calluna). Das Spektrum nachgewiesener Nichbaumpollenarten ist gering und wird durch Wildgras- Pollenkörner dominiert. Der Nachweis von Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und Sauerampfer (Rumex acetosella) deutet auf einen anthropogenen Einfl uß hin. Pollenkörner der lokalen Vegetation fehlen völlig (nur 2 Sphagnum-Sporen wurden gefunden), so daß Aussagen zur Fazies nicht gemacht werden können. Probe 2/ 1-2 cm: Die Probe zeigt ein ähnliches Baum- und Strauchpollenspektrum wie Probe 1, es gelang aber zusätzlich der Nachweis von Buche (Fagus), Hainbuche (Carpinus) und Ahorn (Acer). Der Anteil an Hasel und Heidekraut ist geringfügig höher als in Probe 1. Der Nachweis an Nichtbaumpollenkörnern ist geringer, wenn auch die Artenanzahl deutich höher ist als in Probe 1. Nachgewiesen werden konnten u. a. Vogel-Knöterich (Polygonum aviculare), Teufelsabbiß (Succisa pratense) und Geißblatt spec. (Lonicera). Die erneuten Funde von Spitzwegerich, Sauerampfer im Verein mit Gänsefußgewächsen und Breitblättrigem Wegerich machen einen menschlichen Einfl uß auf die Vegetation sehr wahrscheinlich. Aussagen zur Fazies sind nicht möglich. Probe 3/ 2-3 cm: Die Probe zeigt ein ähnliches Pollenspektrum wie Probe 2, allerdings konnten Ahorn und Hainbuche nicht mehr nachgewiesen werden. Unter den kulturbegleitenden Arten gelang zusätzlich der Nachweis von Beifuß (Artemisia). Der Fund einer Kieselalge (Pinnularia spec.) zeigt die Ablagerung in einem Gewässer an; der Nachweis einer Dinofl agellaten-zyste deutet auf eine mögliche Umlagerung, bzw. Einschwemmung älteren Materials hin. Alterseinstufung: Der Erhaltungszustand der Pollenkörner war gut bis sehr gut, die Pollendichte war ausreichend hoch. Eine Umlagerung des Materials ist unter diesen Gesichtspunkten eher unwahrscheinlich, kann aber anhand des vorliegenden Materials nicht mit absoluter Sicherheit beurteilt werden. Das Alter der Proben ist jünger als das Atlantikum (Pollenzone VII nach FIRBAS 1949) einzustufen. Der noch geringe Nachweis von Buche und Hainbuche, die niedrigen Werte von Linde und Ulme sowie das Auftreten kulturbegleitender Arten macht eine Einstufung nach dem Ulmenfall, also in das Subboreal (buchenarmer Abschnitt des Subboreals; Pollenzone VIIIa nach FIRBAS 1949) wahrscheinlich. H. Freund 161

162 162 Abb. 22: Wehldorf FStNr. 7. Nord-Süd-Profi l Stelle 2. Nach Süden auslaufend eine verfüllte Grube (Baumwurf?). In der Bildmitte ist über dem hellen Schwemmsandstreifen die Rinne zu erkennen.

163 Somit ergibt sich mit diesen Sedimenten möglicherweise der untere zeitliche Anschluß an das durch die Torfe nachgewiesene Subatlantikum. Die Holzkohlen wurden im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung in Hannover unter den Labornummern Hv und C-datiert. Diese Analysen ergaben Alter von 3630 ± 80 BP ( calbc) und 3955 ± 125 BP ( calbc) 26. Damit ist für die Holzkohle eine mittel-subboreale Zeitstellung belegt. Da die Holzkohle etwas älter ist, als die darunter liegenden Sedimente, ist in diesem Fall eine Umlagerung ebenfalls nicht ausgeschlossen. Zudem wird deutlich, daß es sich bei der Sandeinspülung um eine zeitgleiche (sobboreale) Erscheinung handeln muß. Abb. 23: Wehldorf FStNr. 7. Nord-Süd-Profi l Stelle 2. Ausschnitt mit Boden- (A) und Pollenprofi l (B). 1= Wegebaumaterial, 2 = Niedermoortorf, 3 = Mudde, 4 = Ah/Ahe- Horizont-dkl braun/dkl grau (Ahe - ausgebildet in umgelagertem Sediment), 5 = ungeschichteter, humos-mineralischer Horizont mit Sandeinspülungen und einzelnen Steinen, 6 = weißgrauer schluffi ger Bleichsand, 7 = dunkel-rötlichbrauner Illuvialhorizont, schluffi ger Feinsand mit einzelnen Steinen (Bhs), 8 = Stauwasserboden (Go), im unteren Bereich kryogen deformiert, kiesig/schluffi g. Unterhalb der beschriebenen Rinne befand sich in den Quadraten 50/26-51/26 eine Holzkohlekonzentration kleiner und kleinster Fraktionen (Stelle 1). Die einzeln eingemessenen Stücke ergaben in horizontaler Ebene eine rundliche Verteilung von etwa 40 cm Durchmesser. Die vertikale Streuung zeichnete eine etwa 25 cm tiefe, schüsselförmige Grube nach, wobei sich am Grunde eine größere Menge kleinster Holzkohlepartikel befand. Eine deutliche Verfärbung ließ sich jedoch nicht feststellen, da sowohl eine Überprägung durch den B-Horizont, als auch eine Auswaschung im Staunässe-Bereich festzustellen war. 26 vgl. Anmerkung

164 164 Abb. 24: Wehldorf FStNr. 7. Pollenprofi l Stelle 2 (Die organogenen Sedimente wurden in der Skala zur Lithologie zusammengefaßt).

165 165 Abb. 25: Wehldorf FStNr. 7. Lage der Befunde innerhalb der Grabungsfl äche mit den daraus gewonnenen Datierungen.

166 Fünf der Holzkohleproben wurden anatomisch untersucht, wobei ausschließlich Betula und Pinus als Holzarten bestimmt werden konnten 27. Zudem erfolgten an der Holzkohle zwei 14C-Altersbestimmungen. Eine erste Messung einer Sammelprobe mehrerer Stücke wurde im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung in Hannover durchgeführt 28. Die Probe Hv ergab ein Alter von 8970 ± 265 Jahre BP ( calbc). Eine zweite Probe -jedoch aus einem Einzelstück bestehend und aus dem Basisbereich der Grube entnommen- wurde unter der Labornummer KIA 4645 im Leibniz Labor in Kiel untersucht und ergab ein AMS-14C-Datum von 9430 ± 60 Jahre BP ( calbc) 29. Das in Hannover gewonnene Alter birgt einen großen Unsicherheitsfaktor. Zum einen ist dies begründet durch den Charakter der Sammelprobe. Die bereits genannten und weitere Befunde - die im Anschluß behandelt werden sollen - haben erheblich jüngere Brandstellen und fl ächendeckende Holzkohlestreuungen ergeben, so daß eine Kontamination der Feuerstelle 1 mit diesen Holzkohlen nicht ausgeschlossen werden kann. Zum anderen konnte aufgrund der konventionellen Altersmessung und der sehr kleinen Probe nur ein Ergebnis mit einer hohen Standardabweichung erzielt werden. So ist die AMS-Datierung aus Kiel zu bevorzugen. Diese ergibt im 1-sigma-Bereich einen Zeitansatz in die zweite Hälfte des Präboreals. Bei einer Ausdehnung auf den 2-sigma-Bereich fällt mit einer Wahrscheinlichkeit von 13,7 % ein kleines Datenplateau zwischen 8993 und 9115 calbc in den Datierungsbereich. Die Kältephase im Präboreal (vgl. JÖRIS U. WENINGER 2000, 467) zwischen 9200 und 9400 calbc wird aber zeitlich nicht erreicht (Abb. 26). 166 Abb. 26: Wehldorf FStNr. 7. Kalibrationskurve zur 14C-Datierung der Stelle vgl. Anmerkung vgl. Anmerkung vgl. Anmerkung 11.

167 Der nächste, etwa 8 m westnordwestlich liegende Befund (Stelle 4), zeichnete sich durch eine 10 bis 15 cm breite und ca. 90 cm lange, bogenförmige schwarzgraue Verfärbung ab. Die Grenzen dieser Verfärbung zeigten sich stark aufgelöst, entsprechend des in diesem Bereich vorhandenen, durch Staunässeeinfl uß stark marmorierenden Ae-Horizontes. In dieser Verfärbung konnte eine größere Anzahl Holzkohlestückchen geborgen werden, die z. T. zusammenhängend waren, so daß ursprünglich von einem einzigen größeren verkohlten Aststück ausgegangen wurde. Holzanatomische Untersuchungen 30 ergaben für eine erste aus dem Zentrum entnommene Holzkohleprobe Faulbaum (Frangula alnus). Weitere Holzkohlen aus diesem Bereich konnten später als Quercus und Salix bestimmt werden. Daher ist eher von einem mit Holzkohle bzw. Holzasche verfüllten Tiergang auszugehen. Ein gleichartiger Befund konnte bei den jüngsten Grabungen der Station Oldendorf 52 (vgl. KatNr. 66) beobachtet werden. Auch an diesen Holzkohlen wurde eine 14C-Datierung vorgenommen. Die im Leibniz Labor in Kiel vorgenommene Untersuchung ergab unter der Labornummer KIA 6141 ein Alter von 8560 ± 40 Jahre BP ( calbc), das somit in die zwei Hälfte des Boreals fällt. Ein weiterer Befund konnte in der nördlichen Grabungsfl äche dokumentiert werden (Stelle 6). In diesem Fall handelt es sich um eine größere kreisrunde Verfärbung, die eine Grube von fast 90 cm Durchmesser markierte (Abb. 27). In diesem Bereich lagen auch einige thermisch beeinfl ußte, bzw. zersprungene Sandstein- und Granitstücke. Im Profi l ließ sich die Grube, aufgrund der durch Staunässe hervorgerufenen Auswaschungsvorgänge, in der Tiefe nicht sicher nachzeichnen. Die Grube war durchsetzt mit kleinsten und kleinen Holzkohlestücken. Die Holzarten ließen sich hier ebenfalls überwiegend als Eiche (Quercus) bestimmen. Hinzu kommen jeweils einmal Linde (Tilia) und Kiefer (Pinus). Zwei weitere Proben ließen nur eine Bestimmung als Laubholz zu. Die vorgenommene 14C-Datierung ergab unter der Labornummer KIA 8939 ein Alter von 7369 ± 43 Jahre BP ( calbc). Somit läßt sich dieser Befund in das frühe Atlantikum stellen. Etwa 2 m nordwestlich des vorherigen Befundes befand sich eine weitere Holzkohlekonzentration (Stelle 7). Hierbei handelt es sich um den kleinen Rest einer Grube von noch ca. 25 cm Durchmesser und ca. 7 cm Tiefe (vgl. Abb. 28 und 29). In dieser Grube befanden sich eine große Anzahl kleiner und größerer Holzkohlestücke. Die Holzartenanalyse ergab hier weit überwiegend Eiche (Quercus) und wenige kleinste Stücke Kiefer (Pinus). Die an einer Einzelprobe dieser Holzkohlen vorgenommene 14C-Datierung ergab unter der Labornummer KIA 8937 ein Alter von 6524 ± 49 Jahre BP ( calbc), welches somit in die zweite Hälfte des Atlantikums fällt. Um auch die Wertigkeit der in der Fläche ohne direkten Befundzusammenhang verstreut anzutreffenden Holzkohle zu überprüfen, wurde ein größeres Einzelstück aus der Nähe der Stelle 6 analysiert. Die Datierung ergab unter der Labornummer KIA 8938 ein Alter von 4584 ± 40 Jahre BP ( calbc), welches ebenfalls, wie die Datierungen der Stelle 3 und 5, in das Subboreal weist. 30 vgl. Anmerkung

168 Faßt man die verschiedenen Ergebnisse der vorgenannten Befunde zusammen, ist zunächst einmal festzustellen, daß etwa vom mittleren Präboreal bis in das Subboreal immer wieder Feuer abbrannten bzw. abgebrannt wurden. Als sicher anthropogen können die Befunde der Stellen 1, 6 und 7 eingestuft werden. Abb. 27: Wehldorf FStNr. 7. Planum der Grube Stelle 6 mit einigen thermisch beeinfl ußten Geröllen. Im Anschluß soll der Frage einer zeitlichen Stellung des Fundmaterials nachgegangen werden, das heißt unter anderem, inwieweit sich die unterschiedlichen Datierungsergebnisse im Artefaktmaterial bzw. in der Fundverteilung sowie auch in Zusammenpassungsvorgängen zu erkennen geben. Die vorliegende Mikrolithik setzt sich überwiegend aus einfachen, zu einem großer Teil mit 10 mm recht breiten Spitzen zusammen. Unter den 20 Spitzen (Taf. 124, 4-21) befi nden sich nur zwei Stücke mit totaler Retuschierung einer Seite (Taf. 124, 6-8), der Rest ist partiell retuschiert. Als Besonderheit ist eine Spitze mit Resten von Schäftungspech hervorzuheben (Taf. 124, 12; 128, 2-3). Dieses Pech befi ndet sich ausschließlich auf der retuschierten Partie. Das distale unretuschierte Ende des Mikrolithen zeigt eine Aufschlagfraktur. Es läßt sich vermuten, daß derartige einfache Spitzen ebenfalls als Projektilkopf Verwendung fanden. Vergleichsfunde wurden von K. BOKELMANN (1994) aus Seedorf, Schleswig-Holstein vorgelegt. Zu den weiteren Mikrolithen zählen noch drei Segmente (Taf. 124, 23-25). Dreiecke sind nur zweimal vorhanden, wobei ein Exemplar ungleichschenklig breit ist (Taf. 124, 26). Das zweite Stück stellt ein Fragment eines schmalen Dreiecks dar (Taf. 124, 22). Weiterhin ist 168

169 Abb. 28: Wehldorf FStNr. 7. Planum der Stelle 7 (durch Pfeile markiert). Basis der Feuerstellengrube mir darin enthaltener Holzkohle. Abb. 29: Wehldorf FStNr. 7. Südprofi l der Stelle

170 noch eine rhomboide Viereckspitze (Zonhovenspitze mit Basisretusche) aus einer unregelmäßigen Klinge belegt (Taf. 124, 3). Eine mikrolithische Endretusche ergänzt das Inventar (Taf. 124, 31). Fünf Mikrolithfragmente sind unbestimmbar. Auffällig in diesem Inventar sind aber zwei kleine Stielspitzen, die in der Metrik den Mikrolithen entsprechen (Taf. 124, 1-2). Das Begleitinventar setzt sich wie gewöhnlich aus Kratzern verschiedener Ausprägung zusammen (Taf. 125, 7-11). Ebenso sind end- und lateralretuschierte Klingen vorhanden (Taf. 125, 12-13; 127, 3). Daneben treten auch einige Stichel auf (Taf. 125, 14; 126, 1). Weiterhin liegen zwei Kernbeile vor (Taf. 127, 1; 128, 1), wobei sich an das eine Exemplar zwei Abschläge der Flächenpräparation anpassen ließen, so daß von einer Fertigung vor Ort ausgegangen werden kann (Taf. 127, 2). Die aufgefundenen Kerbreste zeigen sich sehr uneinheitlich. Es liegen sowohl sehr kleine Exemplare vor (Taf. 124, 32-36) als auch breite (Taf. 125, 1-4). Die wenigen distalen Kerbreste stammen, wie auch die kleinen proximalen Stücke, überwiegend von Mikroklingen. Diese Mikrokerbreste belegen eine Produktion von Mikrolithen, die selbst, außer einer Mikroklinge mit spitzer Endretusche, auf der Station nicht nachgewiesen sind. Zudem sind zwei gekerbte Klingen vorhanden, die als Vorarbeit bzw. Rest der Herstellung von Stielspitzen angesehen werden können (Taf. 125, 5-6). Zwei Kerbreste konnten an einfache Spitzen angepaßt werden. In einem Fall mißlang der Trennversuch (Taf. 126, 2), das zweite Beispiel zeigt einen geglückten Kerbschlag (Taf. 126, 3). Beiden Stücken liegt eine sehr kurze, unregelmäßige Klinge zugrunde, die weniger als 25 mm mißt. Entsprechend den Kerbresten zeigt sich auch das Klingenmaterial uneinheitlich. Die Makroklingen sind durchgehend unregelmäßig und z. T. relativ breit (vgl. Taf. 126, 4-5). Vereinzelt sind auch lange Klingen vorhanden, die den Großklingen der Ahrensburger Kultur entsprechen (Taf. 129, 1). Daneben gibt es aber auch eine größere Anzahl von parallelen Mikroklingen (Taf. 126, 6-14). Vier Fragmente der Makrolingen konnten zu zwei vollständigen Stücken zusammengefügt werden. Hierbei zeigte sich, daß es sich um intentionell zerbrochene Klingen handelt. Von diesen Fragmenten weisen ein distales und ein proximales Fragment an den Bruchkanten im Übergang zu den Lateralkanten starke Gebrauchsretuschen auf. Diese sind vermutlich auf solche Tätigkeiten zurückzuführen, die im Zusammenhang mit Retuschiervorgängen an anderen Geräten stehen (Taf. 126, 4-5). Im Fundmaterial ließen sich weitere Stücke mit ähnlichen Frakturen beobachten. Ebensolche Stücke konnten in Schleswig-Holstein im Material des Wohnplatzes Duvensee 13 erkannt werden (BOKELMANN ET AL. 1985), wie auch in dem des im Landkreis Rotenburg liegenden Fundplatzes Minstedt 7 (GERKEN 1999, 50). Die vorliegenden Kerne zeugen zu einem großen Teil von schlechter Rohmateriallage. Sie weisen vielfach Kluft- und Kortexfl ächen auf und sind daher von sehr unregelmäßiger Form. Lediglich zwei Kernfragmente, die sich zu einem großen Klingenkern zusammensetzen ließen, waren von relativ guter Qualität (Taf. 129, 2). Auch dieser Kern ist beim Abbauvorgang in der Mitte zerbrochen, jedoch wurde eines der beiden Fragmente weiter abgebaut. In Teilen des Inventars scheint sich die durch die 14C-Datierungen angedeutete Mehrphasigkeit des Siedlungsareals widerzuspiegeln. Andererseits ließe sich das Mikrolithinventar ohne weiteres komplett sowohl aufgrund der Morphologie der einzelnen Typen, als auch 170

171 von der prozentualen Zusammensetzung her als ein geschlossener Komplex ansehen. Es liegen vergleichbare Inventare mit und ohne Stielspitzen vor, die sowohl in ein präboreales Mesolithikum gestellt werden, als auch noch einem spätpaläolithischen Ahrenburger Kontext zugewiesen wurden. Vergleichbare Inventare ohne Stielspitzen liegen z. B. von den Wohnplätzen Duvensee 9 und 8 vor (BOKELMANN 1991). Von dem Fundplatz Duvensee 9 sind auschließlich einfache Spitzen belegt, die z. T. recht breit sind, aber auch zahlreich schlanke Formen aufweisen. Ein gemitteltes 14C-Datum von 9490 ± 41 BP ( calbc) stellt diese Fundstelle in die zweite Hälfte des Präboreals. Ähnlich ist der Sachverhalt bei Duvensee 8. Auch dort sind die Spitzen dominant. Es treten aber auch segmentartige Formen mit gebogener Retuschierung auf, wie sie in Wehldorf in drei Exemplaren vorliegen. Für Duvensee Wohnplatz 8 liegt ein gemitteltes 14C-Datum von 9530 ± 75 BP ( calbc) vor, das dem von Duvensee 9 entspricht. Ein weiteres Inventar, das in den Übergang Präboreal/Boreal datiert (9320 ± 60 BP, calbc), ist die Station Gramsbergen I in den Niederlanden (STAPERT 1979). Hier dominieren ebenfalls einfache Spitzen, allerdings mit überwiegend konkaven Retuschen. Stielspitzen liegen nicht vor. D. STAPERT (1979, 164) bemerkt, daß vom Habitus her, insbesondere auch aufgrund der großen Klingenformen, die Funde ein spätpaläolithisches Gepräge aufweisen. Integriert man die Stielspitzen sowie die Zonhovenspitze in das Mikrolithinventar, so lassen sich ebenfalls Vergleichsfundplätze für Wehldorf heranziehen. Zum einen kann der Fundplatz Gahlen, Landkreis Dinslaken angeführt werden. Diese schon von H. SCHWABEDISSEN (1944) publizierte Fundstelle wurde von J. RICHTER (1981) neu bearbeitet. Aufgrund der kleinräumigen Fundstreuung sehen beide Autoren eine Geschlossenheit des Materials. Von dieser Fundstelle liegen, wie in Wehldorf, einige kleinformatige Stielspitzen vor. Auch eine basisretuschierte Zonhovenspitze kommt vor. Ebenso dominant sind in Gahlen die partiell retuschierten einfachen Spitzen. Segmentförmige Stücke sind in Gahlen ebenfalls belegt. Vergleichbar ist schließlich die Klingentechnik beider Stationen, ebenso wie deren Morphologie, wie die endretuschierten Klingen deutlich machen (vgl. RICHTER 1981, Abb. 2). Die Rückenmesserchen, wobei hier einige Stücke als Fragmente fraglich bleiben müssen, werden von J. RICHTER (1981, 186) als Federmesser- bzw. Azilien-Tradition gedeutet. Eine naturwissenschaftliche Datierung liegt aus Gahlen nicht vor, jedoch wird der Platz vom Autoren in einem Ahrensburger Kontext gesehen und in den Übergang zum frühesten Mesolithikum eingestuft. Ein weiterer Fundplatz, der hier genannt werden kann, ist Deimern 45 (TAUTE 1968, 19ff.). Diese Fundstelle, die von W. TAUTE (ebenda) an das Ende der Ahrensburger Entwicklung gestellt wird 31, weist neben einem großen Anteil an Stielspitzen, die aber z. T. mikrolithische Ausmaße haben, mehrheitlich bereits einfache breite und schmale Spitzen auf. Ebenso sind basisretuschierte Zonhovenspitzen belegt. Zudem sind in Deimern schon einige Dreiecke vorhanden (TAUTE 1968, Taf. 3, 13-15). Weiterhin erscheinen in Deimern kurze doppelt endretuschierte Klingen, die an überlange Trapeze erinnern (TAUTE 1968, Taf. 3, 16-17). Ein gleichartiges Stück konnte auch in Wehldorf 7 geborgen werden (Taf. 124, 28). Besonders 31 Für Deimern liegen ebenfalls keine 14C-Datierungen vor. Die aus den verschiedenen Befunden geborgene Holzkohle, die heute noch eine Datierung zuließe, gilt als verschollen. 171

172 auffällig sind im Inventar von Deimern einige parallele Mikroklingen, wie sie ebenfalls in Wehldorf vorkommen (TAUTE 1968, Taf. 3, 27) 32. Letztlich läßt sich über die vorgenommenen Vergleiche der Mikrolithik verschiedener Stationen keine Gewißheit über eine mögliche Vermischung oder Einheitlichkeit des Wehldorfer Fundkomplexes erlangen. Die Begleitindustrie läßt sich z. T. sowohl in einem Ahrensburger Inventar unterbringen, als auch in einem frühmesolithischen Horizont. Allerdings können die typischen spätpaläolithischen Stichel an Endretusche in Wehldorf nicht nachgewiesen werden. Es liegen lediglich wenige Einschlag- bzw. Mehrschlagstichel vor. Dagegen gehören die in Wehldorf belegten Kernbeile in dieser Ausprägung sicher nicht in einen Ahrensburger Horizont. Sie lassen sich aber sehr gut mit den Beilen der Wohnplätze 8 und 9 in Duvensee vergleichen (vgl. BOKEL- MANN 1981, Taf. 2-3; 1991, Taf. 5-8). Bleibt noch ein Blick auf die Grundformproduktion. Wie bereits oben angesprochen, liegt - abgesehen vom Kontingent an parallelen Mikroklingen - eine sehr schlechte Klingenqualität vor. Die Schlagmerkmale sowie die Merkmale der Präparation sind zwar different, jedoch zeichnen sich deutliche Tendenzen ab. So ist die dorsale Reduktion selten sehr ausgeprägt, mehrheitlich ist sie nur schwach oder gar nicht vorhanden. Präparierte Schlagfl ächen sind bei weitem nicht so häufi g wie glatte. Die Bulben sind überwiegend nicht sehr ausgeprägt, zudem ist in vielen Fällen ist eine deutliche Randlippe feststellbar. Somit liegen Merkmale vor, die auf einen direkten weichen Schlag hindeuten (vgl. WEINER 1980, 219f.). Insgesamt scheint in Wehldorf aber kein großer Bedarf an Klingen vorhanden gewesen zu sein. Ein entsprechender Sachverhalt läßt sich auch aus dem vorliegenden Geräteinventar ablesen. Klingenkratzer liegen nicht vor, Klingenstichel nur in einem Exemplar. Für die Mikrolithproduktion bedurfte es offensichtlich nur kleiner klingenartiger Abschläge, wie die beiden Anpassungen von Kerbresten an Mikrolithen belegen (vgl. Taf. 126, 2-3). Damit mag sich auch die für frühmesolithische Inventare immer wieder festgestellte Retardierung in der Entwicklung der Klingen erklären lassen (vgl. BOKELMANN ET AL.1985, 19f.). Die Entwicklung scheint allein bedarfsorientiert gewesen zu sein. So sind in Wehldorf nur zwei Fragmente eines Klingenkerns vorhanden. Die restlichen Kerne stellen äußerst unregelmäßige Abschlagkerne dar. Nicht in das vorbeschriebene Bild passen die bereits erwähnten parallelseitigen Mikroklingen. Zwar sind derartige Formen, wie bereits erwähnt, auch schon in spätpaläolithischen Inventaren anzutreffen, jedoch ist wohl nicht von einer seriellen Produktion auszugehen. Ab dem späten Boreal kommen Mikroklingen häufi ger vor, wie die Station Wehldorf 6 belegt (vgl. KatNr. 83; GERKEN 1998). Dort sind aber bei über 200 Kernen noch keine spezialisierten Mikroklingenkerne erfaßt. Mit der seriellen Fertigung von Mikroklingen ist vermutlich erst ab dem Übergang Boreal/Atlantikum zu rechnen (vgl. Oldendorf 52, KatNr. 66). In Oldendorf dominieren die Mikroklingen im Inventar, es liegen auch entsprechende Kerne vor. Mikroklingenkerne sind in Wehldorf 7 nicht belegt. Dies würde eher als Indiz für eine nicht serielle Fertigung angesehen werden können, wobei dann eine spätboreale Zeitstellung anzunehmen wäre. Das Aufeinanderpassen einiger parallelseitiger Mikroklingen in Wehldorf spricht 32 Das Fundmaterial von Deimern wird zur Zeit von H. Thieme, Landesamt für Denkmalpfl ege Hannover, neu bearbeitet. Ich bin Herrn Thieme dankbar, mir einen Einblick in das Material gewährt zu haben, sowie für die informativen Gespräche. 172

173 aber für eine standardisierte Produktion. Letztlich kann nicht ausgeschlossen werden, daß sich entsprechende Kerne außerhalb des bisher gegrabenen Areals befi nden. Eine entsprechende naturwissenschaftliche Datierung, die in das Spätboreal weist, liegt zwar aus einem Wehldorfer Befund (vgl. Stelle 4, Abb. 25) vor, jedoch handelt es sich hierbei um einen mit Holzkohle verfüllten Tiergang. Es kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, daß dieses Feuer intentioneller Natur war und auf menschliche Aktivitäten in diesem Zeitraum zurückgeht, zumal die Mikroklingen sich z. T. im Bereich dieses Befundes verteilen. Falls die Mikroklingen schließlich doch Hinterlassenschaften einer frühatlantikumzeitlichen Gruppe darstellen sollten, könnte hier auf die Datierung des Befundes Stelle 6 verwiesen werden. Es scheint aber kein weiteres Artefaktmaterial dieser Besiedlungsphase zur Ablagerung gekommen zu sein. So fehlen aus parallelen Mikroklingen gefertigte Mikrolithen sowie Viereckformen und entsprechend auch qualitätvolle Makroklingen, wie sie für diese Zeit typisch sind. Hingegen sind aus anderen Teilen Niedersachsens Befunde bekannt, die eine Aneinanderreihung von Feuerstellen zeigen, bei denen jegliche Flintartefakte fehlen. Aus Stöcken, Landkreis Soltau-Fallingbostel liegt ein derartiger Befund vor (ASSENDORP 1985, 78ff.). Hier wurde unter einem Grabhügel eine sehr große Anzahl von Herdgruben auf kleinem Areal festgestellt, die als Kochgruben gedeutet wurden. Die Datierungen ergaben Alter von 6870 ± 85 BP ( calbc) und 6750 ± 75 BP ( calbc). Ein weiterer Befund wurde von R. BÄRENFÄNGER (1997) vorgestellt. Im Rahmen der Untersuchung einer Kloster- Wüstung in Hesel, Landkreis Leer, wurden sechs Feuerstellen ohne Begleitfunde dokumentiert, deren Datierungen Alter zwischen 6385 und 7575 calbc ergaben. Weitere als Kochstellen interpretierte Befunde liegen aus Utarp, Landkreis Wittmund vor (SCHWARZ 1993), wobei es sich bei dieser Fundstelle um ein mehrfach in unterschiedlichen Zeiten aufgesuchtes Areal handelt. Die genannten Datierungen fallen in den gleichen Zeitraum wie die Wehldorfer Befunde Stelle 6 und 7. Anhand der Größe ließe sich zumindest für den Befund Stelle 6 eine Nutzung als Kochgrube nicht ausschließen. Im Folgenden soll noch die Fundverteilung zu einer Beurteilung über eine mögliche Vermischung des Inventars herangezogen werden. Der Verteilungsplan der gesamten Flintartefakte (Abb. 30) läßt eine deutliche Fundkonzentration in der westlichen Grabungsfl ä- che erkennen. Ein weiterer Schwerpunkt schließt sich dem nordöstlich an, wobei dieser sich fahnenartig nach Südosten ausdehnt. Eine gleichartige Verteilung kann auch bei den Mikrolithen und den Kerbresten beobachtet werden (Abb. 31). Die Mikrolithen verteilen sich gleichmäßig auf beide Konzentrationen der Gesamtfundstreuung. Es fi nden sich in der westlichen wie in der östlichen Grabungsfl äche gleichermaßen breite und schmale einfache Spitzen. Die Segmente sowie die beiden Dreiecke lagen dagegen in der östlichen Konzentration, ebenso die Zonhovenspitze. Im fundarmen südöstlichen Bereich fanden sich die Stielspitzen. Diese differente Lage einiger Mikrolithen und der Stielspitzen kann nicht als Indiz für eine Vermischung des Fundmaterials gewertet werden. Es können hier lediglich verschiedene Arbeitsareale zum Ausdruck kommen, wie es auch die Verteilung der Kratzer deutlich werden läßt (Abb. 32). 173

174 Abb. 30: Wehldorf FStNr. 7. Gesamtverteilung der Flintartefakte. Sie fi nden sich fast ausschließlich in der westlichen Grabungsfl äche, wobei sich möglicherweise noch eine weitere räumliche Teilung vornehmen läßt. Betrachtet man den Verlauf der kleinen Rinne, so liegt sie genau zwischen den Konzentrationen, die in der Gesamtfundstreuung und in der Verteilung der Mikrolithen und Kerbreste deutlich werden. Da die Basis der Rinne überwiegend unterhalb der Fundstreuung ansetzt und die Rinne nach den naturwissenschaftlichen Untersuchungen jünger ist, als die ältermesolithische Besiedlungsphase, ist es sehr wahrscheinlich, daß diese Trennung der Fundstreuung durch die Wassereinwirkung verursacht wurde. Es scheinen aber überwiegend die Kleinartefakte davon betroffen zu sein. Größere Artefakte, wie die meisten Stichel, die aus größeren Trümmerstücken und Frostscherben gefertigt wurden, sind offensichtlich weniger umgelagert. Die Stichel sind nur auf kleinem Raum in der zentralen Grabungsfl äche vertreten (Abb. 33). In diesem Bereich, aber weitgehend außerhalb der Rinne, fi nden sich auch die Stichellamellen bzw. -abschläge. Zusammenpassungsversuche sind bisher erst in kleinem Rahmen vorgenommenen worden. Knapp 2 % der Artefakte ließen sich an- oder aufeinanderfügen. Primär handelt es sich um eine Rohmaterialeinheit, der auch die bereits genannten Klingenkernfragmente angehören. Diese beiden Kerne lagen mit Kontakt zur Pfl ugschicht unmittelbar nebeneinander im Bleichsand und ließen sich zusammensetzen. Dabei zeigte sich, daß diese beiden Stücke 174

175 Abb. 31: Wehldorf FStNr. 7. Verteilung der Stielspitzen, Mikrolithen und Kerbreste. Die Verbindungslinien markieren Anpassungen von Kerbresten an Mikrolithen. an einer Frostfl äche zersprungen waren. Eines dieser Kernfragmente wurde danach weiter abgebaut. An diese beiden Artefakte ließ sich eine größere Serie von Präparationsabschlägen und Kortexklingen anpassen (Taf. 129, 2). Die Verteilung dieser Artefakte - wie auch der, die diesem Kern zuzuweisen sind, aber sich nicht unmittelbar anpassen ließen - zeigt eine auf etwa 3 m begrenzte Streuung, wobei die Kerne im Zentrum lagen (Abb. 34). Auch einige aus dem Pfl ughorizont stammende Artefakte lagen nicht weiter als 3 m von den Kernen entfernt. Die Lage der beiden Kerne zueinander ist als Indiz für den weitgehenden in-situ Charakter dieser Fundstreuung zu werten. Diese Rohmaterialeinheit lag im südöstlichen Grabungsbereich außerhalb der nördlich und östlich anschließenden Fundkonzentrationen. Sie lag aber ebenso unmittelbar nordwestlich der Feuerstelle 1 und könnte einen Bezug dazu andeuten. Westlich dieses Sektors ist die Zusammenpassung größerer Abschlagserien bisher nicht gelungen. Hier konnten neben jeweils nur einzelnen Abschlägen und Mikroklingen, die sich auf- bzw. aneinanderpassen ließen, auch Stichelabschläge und -lamellen an Stichel angepaßt werden (Taf. 125, 14; 126, 1). Einer dieser Stichel stammt vermutlich, nach Aussage 175

176 Abb. 32: Wehldorf FStNr. 7. Verteilung der Kratzer. der Struktur und Farbe des Flints sowie der Kortexbedeckung, aus der eben beschriebenen Rohmaterialeinheit. Hierauf deutet auch ein unmittelbar neben den Kernen gelegener Präparationsabschlag hin, der dem Stichel angepaßt werden konnte. In der westlichen Grabungsfl äche fanden sich auch beide Kernbeile. An eines der Kernbeile konnten zwei etwa 3 m bzw. 2,5 m entfernt liegende Präparationsabschläge angefügt werden. So bleibt festzuhalten, daß die räumliche Trennung der Fundstreuung in der vorliegenden Form wohl nicht ausschließlich auf Siedlungsaktivitäten beruht, sondern durch die Wirkung des in jüngerer Zeit entstandenen kleinen Fließgewässers - zumindest zum großen Teil - erosionsbedingt ist. Es läßt sich vermuten, daß der größte Teil der Artefakte, einen Komplex einer präborealen Siedlungsperiode widerspiegelt. Ob es sich um ein präboreales Mesolithikum handelt, das mit Artefaktmaterial eines Aufenthaltes einer Gruppe der Ahrensburger Kultur vermischt ist, oder ob ein spätes, präboreales Ahrensburg vorliegt, bzw. ein frühes Mesolithikum mit Ahrensburger Tradition, ist nicht zu entscheiden. Ob es im niedersächsischen Tiefl and wirklich ein sog. Epi-Ahrensburgian gibt (vgl. GOB 1991) müssen in Zukunft Stationen erweisen, die isoliert angetroffen werden und absolutchronologische Datierungen erbringen. 176

177 Abb. 33: Wehldorf FStNr. 7. Verteilung der Stichel. Das Kontingent an Mikroklingen und entsprechenden Kerbresten stellt den einzigen Hinweis auf eine möglicherweise vorhandene boreale Siedlungtätigkeit. Hierzu müssen dann auch eine Anzahl an unspezifi schen Abschlägen gezählt werden. Atlantikumzeitliche Siedlungsaktivitäten, die durch die Feuergruben nachgewiesen sind, spiegeln sich im Artefaktmaterial nicht erkenntlich wider. Nördlich der bisher gegrabenen Fläche ließen sich von der Ackeroberfl äche eine größere Anzahl an Flintartefakten aufl esen, die die in diesem Bereich erheblich stärkere Störung der Fundschicht belegen. An dieser Stelle sollen lediglich einige signifi kante Werkzeugformen angesprochen werden. Zunächst liegen zwei einfache Spitzen vor (Taf. 130, 1-2), die aufgrund der Klingenmorphologie ebenfalls in ein präboreales/boreales Mesolithikum zu stellen sind. In diese Zeitphase ließe sich anhand der Ausprägung auch ein aufgefundenes Kernbeil weisen (Taf. 131, 1). Weiterhin ist ein Stichel an Endretusche belegt (Taf. 130, 4), sowie ein kurzer Klingenkratzer (Taf. 130, 5). Markant ist ein Stichel/Kratzer-Kombinationsgerät (Taf. 130, 6), wie es nicht selten in Federmesser-Inventaren angetroffen wird (vgl. Oldendorf 52; Taf. 99, 6). Auf solch einen Kontext könnte auch der vorliegende bipolare Klingenkern hindeuten (Taf. 130, 7). 177

178 Abb. 34: Wehldorf FStNr. 7. Zusammenpassungen von Artefakten (Alle sich berührenden Flächen wurden miteinander verbunden). Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GERKEN 1999, Wehldorf FStNr. 8 Lage und Fundumstände: Im Rahmen der Ausgrabung der Station Wehldorf 7 wurde ca. 25 m nordwestlich der Grabungsfl äche eine weitere Fundstreuung untersucht. Hinter einem Entwässerungsgraben am heutigen Übergang der landwirtschaftlichen Nutzfl äche zur Moorfl äche wurde ein 1 m breiter und 10 m langer Schnitt in das Moor gelegt. Dieser sollte zum einen zur Klärung der topographischen Situation beitragen und zum anderen ein Profi l aufschließen, wobei an der Moorbasis ein Pollenspektrum zur Datierung der Moorbildung gewonnen werden sollte. Bereits beim Abtragen der oberen Torfschichten konnte eine Überlagerung mit Sanden aus dem Grabenaushub festgestellt werden. Hierbei wurden erste Flintartefakte geborgen. 178

179 Funde: (Taf. 131, 2-11) Interpretation und Datierung: Das aufgenommene Profi l hat im ungestörten Bereich etwa zur Mitte hin folgendes Aussehen: Zuoberst befi ndet sich ein etwa 12 cm starker, rezenter Ah-Horizont, darunter folgen ca. 50 cm Hochmoortorf über 20 cm stark zersetztem Niedermoortorf. Im unteren Bereich des Niedermoortorfes befi ndet sich eine Linse aus eingespültem weißen Sand. Unterhalb des Torfes hat sich aus Flugsanden auf geringmächtigen saalezeitlichem Geschiebesand mit schluffi gen Bereichen ein Podsol-Pseudogley ausgebildet. 120 cm unter dem Torf steht ein Staunässe-Horizont aus Lauenburger Ton an. Der Pseudogley zeigt zuoberst eine mittelbis dunkelgraue Farbe, wobei es sich hier um einen älteren Ah-Horizont von ca. 10 cm Stärke handelt. Darunter folgen cm Bleichsand. Der B-Horizont grenzt sich scharf von den darunterliegenden grobkiesigen Geschiebedecksanden ab, bildet aber Fahnen in den Ae-Horizont aus. Der unmittelbar an den Graben ansetzende Schnitt zeigt unter dem Torf auf den ersten drei Metern eine horizontal verlaufende Geländestufe, die dann mit ca. 15 nach Westen abfällt. Die Pollenanalyse 33 hat ergeben, daß die Basis des Niedermoorkörpers an der Wende Atlantikum/Subboreal liegt, d. h. um etwa 5000 BP. In dieser Zone liegen hohe Linden-, Eichen- und Erlenwerte vor. Im darüberliegenden Bereich fällt die Linde stark ab; Erle, Birke und Eiche dominieren dagegen, wobei auch Buchenpollen vorkommen. Daraus ergibt sich, daß der gesamte Niedermoorbereich nicht über eine früh-subboreale Zeitstellung hinausgeht. Die eingespülte Sandlinse ist möglicherweise ein Resultat des bereits im Bereich der Station Wehldorf 7 festgestellten kleinen Wasserlaufs, der Pollenanalysen zufolge im Subboreal aktiv war. Die Flintartefakte setzen unmittelbar an der Grenze Niedermoortorf/Sand ein. Einige Artefakte befi nden sich, wahrscheinlich durch Bioturbation bedingt, bereits in den untersten 3 cm des Torfes. Die Fundstreuung ist weitgehend auf den horizontalen Geländeteil beschränkt und nimmt nach Westen mit dem Gefälle stark ab. Im gesamten Grabungsbe- 33 Ich danke Herrn Prof. Dr. K.-E. Behre, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven, für die vorgenommene Pollenanlyse und die Hinweise zur Interpretation. 179

180 reich fand sich im unteren Torfkörper sowie im darunter liegenden Sand Holzkohle, teilweise in kleinen Nestern konzentriert. Ebenso konnte in einem Bereich eine Anzahl von verbrannten Haselnußschalenfragmenten geborgen werden. Ob diese mit der Flintartefaktstreuung in einem Zusammenhang stehen, läßt sich aufgrund des Fehlens eindeutiger Befunde nicht sagen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier lediglich um Niederschläge von Vegetationsbränden handelt. Es wurden nur wenige Werkzeuge geborgen. Neben einer einfachen, partiell retuschierten Spitze (Taf. 131, 2) liegt noch ein breites (Taf. 131, 3) und ein schmales gleichschenkliges Dreieck vor (Taf. 131, 4). Das breite Dreieck spricht für eine präboreale bis früh-boreale Zeitstellung. Auf einen solchen zeitlichen Ansatz deuten auch einige breite Kerbreste unregelmäßiger Klingen hin (Taf. 131, 5-9). Auch die vollständigen Makroklingen weisen ausnahmslos unregelmäßige Kanten und Grate auf. Einige Kerbreste (Taf. 131, 10-11) sind dagegen als Abfall paralleler Mikroklingen zu werten und eher in einem spätborealen bis atlantikumzeitlichen Horizont anzusiedeln. Parallele Mikroklingen selbst sind jedoch nicht vorhanden. An weiteren Werkzeugen sind lediglich noch ein Klingenkratzer sowie ein Zwillingsstichel belegt. Nach Ausweis der Kerne und einiger großer Trümmerstücke ist vor Ort von einer schlechten Rohmateriallage auszugehen. Eine weitere Ausgrabung dieser Station ist zur Zeit nicht vorgesehen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: Westertimke FStNr. 51 (Slg. Maack Westertimke Nr. 1) Lage und Fundumstände: Die unmittelbar am südlichen Rand des kleinen Tales des Reithbaches gelegene Fundstelle wurde Ende der 1960er Jahre von H. Maack entdeckt. Das kleine Flurstück wird als Ackerland genutzt und ist von Weidefl ächen und Wald umgeben. Funde: (Taf ; Taf. 135, 1-5) 180

181 Interpretation und Datierung: Dieses Inventar wurde bereits von F. METZGER-KRAHÉ (1977, Bd. 2, 118f.) vorgestellt und von ihr (ebenda, Bd. 1, 76f.)...zumindest zum größten Teil... in ein boreales Mesolithikum gestellt, z. T. in das erste Drittel des Atlantikums. Eine direkte Begründung hierfür wird nicht gegeben. Die Einstufung in ein boreales Mesolithikum ist offensichtlich über das ihr damals vorliegende, nicht ganz eindeutige, breite Dreieck mit leicht konkavem Schenkel (Taf. 132, 14) erfolgt. Bei einem inzwischen vollständigeren Inventar verliert dieses Stück seinen Stellenwert. Dominant zeigen sich jetzt Trapeze (Taf. 132, 1-5) und langschmale Dreiecke (Taf. 132, 6-9). Dazu gesellen sich wenige schmale einfache Spitzen (Taf. 132, 11-12). Auffallend ist ein übergroßes Dreieck mit einer Länge von 33 mm und einer Breite von 13 mm (Taf. 132, 15). Formal ließe sich dieses Stück nach E.-M. IKINGER (1998, 113) auch als geknickte Rückenspitze ansprechen und ihrem Typ 3f zuordnen. Jedoch liegt kein weiterer Hinweis auf eine spätpaläolithische Beimischung im Inventar vor. So läßt es sich eher als Unikat in einer mesolithischen Mikrolithik ansehen. Einige weitere Mikrolithen in diesem Inventar sind im Verhältnis zum Material anderer Fundplätze im Arbeitsgebiet überproportional groß, wie das Trapez (Taf. 132, 2) und das langschmale Dreieck (Taf. 132, 6). An Hand der sehr guten Klingen-/Mikroklingentechnik mit parallelen Kanten und Graten, die bemerkenswerterweise auch bei den einfachen Spitzen zu beobachten ist, gehört dieses Ensemble in ein Spätmesolithikum. In diesen Zeitbereich 181

182 gehört aus der Begleitindustrie wohl auch ein großer Teil der Kratzer (Taf. 132, 17-23) und endretuschierten Klingen (Taf. 135, 1-4). In Westertimke fi nden sich ferner, wie regelhaft in spät/endmesolithischen Fundstellen, größere Bohrer (Taf. 133, 1-3). Besondere Beachtung verdient ein Schneidenfragment eines hohen durchlochten Schuhleistenkeils (Taf. 134, 1). Das Stück ist wohl als Importfund von einer bereits im niedersächsischen Bergland ansässigen bäuerlichen Bevölkerung zu werten. Derartige Steingeräte sind nach M. ZÁPOTOCKÁ (1999, 112f.) erst ab Ende der älteren Phase der Stichbandkeramik vertreten. Nach A. PRATSCH (1994, 49f.) kommen sie in allen Phasen der Stichbandkeramik vor. M. MERKEL (1993) sieht sie hingegen an Hand einer Seriation bereits in den jüngeren Phasen der Linearbandkeramik auftreten. Zudem sind sie während der gesamten Laufzeit der Rössener Kultur vertreten (BERAN 1999, 89). Auch in der nachfolgenden regionalen Bischheimer Gruppe sind hohe durchlochte Schuhleistenkeile noch vorhanden (vgl. LÜNING 1981). Nach den wenigen bisher vorliegenden, kalibrierten Daten wird somit ein Zeitraum erfaßt, der etwa von 5200 bis 4000 BC reicht. An Hand der vorliegenden Mikrolithik läßt sich eine Zeitgleichheit zwischen mesolithischer Besiedlung und Hinterlassung des Schuhleistenkeils bisher nicht erkennen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, daß in der benachbarten Gemarkung Tarmstedt ein weiterer hoher durchlochter Schuhleistenkeil (Taf. 102, 9) sowie ein Breitkeil (Taf. 102, 10) gefunden wurden (vgl. NELSON 1990). Neben dem mesolithischen Fundmaterial sind vom Westertimker Fundplatz auch neolithische Artefakte belegt. Zum einen liegen Abschläge von geschliffenen Flintbeilen sowie ein unbestimmtes geschliffenes Gerätfragment vor. Hinzu kommt ein spitznackiges Flintovalbeil. K.-H. BRANDT (1967, 82ff.) bringt diesen Beiltyp mit den hessisch-westfälischen Steinkisten in Verbindung, für das Rheinland scheint ihm dagegen ein Zusammenhang mit der Rössener Kultur wahrscheinlich. Zum anderen sind ein Dolchfragment, zwei dreieckige und eine herzförmige Pfeilspitze sowie zwei Dechselklingen vorhanden. Die Pfeilspitzen sind nach H. J. KÜHN (1979) in das Spätneolithikum, nach nordischer Periodeneinteilung, zu datieren. Ebenso gehört der überschliffene Dolch in diese Zeitphase. Die Dechselklingen sind nach einer Aufstellung von J. WEINER (1999, 353f.) überwiegend auch in das Spätneolithikum zu stellen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 614, Nieders. Landesmuseum Hannover Inv.Nr. 2130: 93, 2131: 93, Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C , Slg. Widow, Slg. von Spiegel. Literatur: METZGER-KRAHÉ 1977, Bd. 2, 118f.; TEMPEL 1992, 97, Abb Westertimke FStNr. 53 (Slg. Maack Westertimke Nr. 3) Lage und Fundumstände: Die bereits 1968 im Zuge der archäologischen Landesaufnahme durch H.-J. Killmann entdeckte Fundstelle wurde auch von H. Maack aufgesucht. Sie liegt nur ca. 50 m entfernt von Westertimke 61 an einem kleinen Bachtal. Insgesamt wurden nur wenige Artefakte gefunden. 182

183 Funde: Interpretation und Datierung: Das wenige Fundmaterial läßt nur eine Einstufung in das Mesolithikum zu. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Westertimke FStNr. 55 (Slg. Maack Westertimke Nr. 5) Lage und Fundumstände: H.-J. Killmann entdeckte im Rahmen der archäologischen Landesaufnahme diese Fundstelle, die 1968 auch durch H. Maack abgesammelt wurde. Die Fundstelle liegt 500 m nördlich von Westertimke 63 auf einem zur Wörpe-Niederung abfallenden Geesthang. Funde: Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial kann an Hand der Klingentechnik wahrscheinlich einer mesolithischen Besiedlung zugeschrieben werden. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 619, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover. Literatur: Westertimke FStNr. 58 (Slg. Maack Westertimke Nr. 8) Lage und Fundumstände: Die Flintartefakte wurden 1968 durch H. Maack geborgen, nachdem H.-J. Killmann diese Fundstelle im Zuge der archäologischen Landesaufnahme entdeckt hatte. Die Fundstelle liegt auf einem Geesthang ca. 650 m entfernt vom Reithbach. 183

184 Funde: Interpretation und Datierung: Das Kernbeil datiert die wenigen Funde in den mesolithisch/ neolithischen Zeitbereich. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr. 622, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover. Literatur: Westertimke FStNr. 61 Lage und Fundumstände: Nach einem Weidelandumbruch konnten bei einer Begehung wenige Flintartefakte geborgen werden. Das Gelände wird heute wieder als Weideland genutzt bzw. ist zum Teil bebaut. Funde: (Taf. 135, 6) Interpretation und Datierung: Das langschmale Dreieck (Taf. 135,6) läßt in Verbindung mit der guten Klingentechnik eine spätmesolithische Zeitstellung annehmen. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv. Nr. C Literatur: TEMPEL 1992, 102, Abb Westertimke FStNr. 63 Lage und Fundumstände: Die vom Verfasser aufgefundenen Flintartefakte lagen auf einer kleinen sandigen Erhebung im sonst fl achen Gelände unmittelbar am Rande der Wörpe- Niederung. 184

185 Funde: (Taf. 135, 7-11) Interpretation und Datierung: Das Fundmaterial ist anhand der einfachen Spitze (Taf. 135, 8), des schmalen ungleichschenkligen Dreiecks (Taf. 135, 9) und des breiten Dreiecks (Taf 135, 10) in das Mesolithikum einzustufen, wobei das breite Dreieck möglicherweise eine ältere Phase anzeigt. Das Kernbeil (Taf. 135, 7) ist ebenfalls in das Mesolithikum zu stellen. Da weitere Gesteine an der Oberfl äche nicht vorhanden sind, lassen sich die thermisch beeinfl ußten Geröllfragmente wahrscheinlich als Herdsteine interpretieren. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GARDNER-MCTAGGART U. TEMPEL 1989, 165, Abb Westertimke FStNr. 69 Lage und Fundumstände: Diese Station liegt auf einer Geestkuppe etwa 1000 m entfernt von der Wörpe-Niederung. Sie wurde im Sommer 1999 durch den Verfasser im allerletzten Moment auf der Trasse einer neuen Gasleitung entdeckt. Auf der bereits vom Oberboden befreiten Trasse konnten wenige Flintartefakte, darunter eine Rückenspitze, geborgen werden. Bei der umgehend erfolgten Rettungsgrabung wurden 35 m² ausgegraben. Funde: (Taf. 136, 1-9; 137, 1-3) 185

186 Interpretation und Datierung: Die Ergebnisse der Grabung liegen bereits publiziert vor (GERKEN 2000, 2001), sollen an dieser Stelle aber noch einmal zusammenfassend dargestellt werden. Die Station war durch einige Bodeneingriffe bereits teilzerstört. Einerseits haben rezente ackerbauliche Tätigkeiten und das Abschieben des Oberbodens im Trassenbereich möglicherweise schon Teile der oberen Fundschicht gekappt. Gravierender ist andererseits aber, daß Pfl ugspuren der Heidekultivierung die Fundschicht tiefgründig durchschnitten haben. Zudem konnte im Randbereich der Fundstreuung ein verfüllter rezenter Graben beobachtet werden (Abb. 35). Der Störungsquotient wird auf ca. 50 % geschätzt. Dennoch wird das ausgegrabene Artefaktmaterial als repräsentativ angesehen. Bei der Entdeckung und der 35 m² umfassenden Ausgrabung der Station wurden insgesamt 233 Artefakte geborgen. Die Artefakte lagen auf und in grobkiesigen drenthezeitlichen Geschiebedecksanden. Die Ausdehnung der zentralen Fundstreuung beträgt ca. 4 x 5 m und ist Nordwest-Südost ausgerichtet. Sondagen in einem 2 m Abstand, erbrachten bis auf einen Abspliss keine Artefakte mehr. Somit kann von einer isolierten Station ausgegangen werden (Abb. 36). Abb. 35: Westertimke FStNr. 69. NO-SW- Profi l durch die Grabungsfl äche mit den rezenten Störungen. Die Fundstreuung ist in der Lage und Dichte idealisiert dargestellt. 186

187 Abb. 36: Westertimke FStNr. 69. Gesamtverteilung der Flintartefakte. Die Station Westertimke entspricht mit ihrer Ausdehnung einer Größenordnung, die für Federmesser-Gruppen signifi kant ist. Vergleichbare Fundstreuungen von 3 x 5 m bis 4 x 6 m liegen z. B. mit Teltwisch 5 (TROMNAU 1975b, 46f.), Rissen 18 (SCHWABEDISSEN 1954, 36f.), Klein Nordende A (BOKELMANN, HEINRICH, MENKE 1983, 199f.) und Schalkholz II (BOKELMANN 1978, 36f.) vor. Bei derartigen Stationen liegen die ergrabenen Gesamtstückzahlen der Artefakte z. B. bei 130 (Klein-Nordende A; BOKELMANN, HEINRICH, MENKE 1983) oder 717 (Teltwisch 5; TROMNAU 1975b). In diesem Größenbereich dürfte sich auch die angenommene Artefaktzahl von Westertimke bewegen. Die Verteilung der Artefakte ergab einen Fundschwerpunkt im nordwestlichen Bereich und eine größere Funddichte im südöstlichen Areal. Der mittlere Teil der Fundstreuung erwies sich als wesentlich fundärmer. 43 % der Artefakte sind thermisch beeinfl ußt, welches auf das ehemalige Vorhandensein einer Feuerstelle schließen läßt. Verfärbungen oder Holzkohleanreicherungen ließen sich nicht beobachten. Diese Artefakte verteilten sich weit überwiegend im nordwestlichen Stationsbereich und dokumentieren möglicherweise eine Ausräumzone (Abb. 37). Die Position einer Feuerstelle konnte durch die Lage thermisch beein- 187

188 Abb. 37: Westertimke FStNr. 69. Verteilung der thermisch beeinfl ußten Flintartefakte. fl ußter Geschiebe an der nördlichen Peripherie der Fundstreuung wahrscheinlich gemacht werden (Abb. 38). Daß die Feuerstellen auf Stationen der Federmesser-Gruppen an der Peripherie der Fundstreuungen im Bereich der größten Funddichte zu erwarten sind, wurde auch von H.-J. KIND (1985, 51 f.) festgestellt. Als Schlußfolgerung wird angenommen, daß die Behausung hinter dieser Zone gelegen hat, mit der Feuerstelle im Eingangsbereich. Der weitaus größte Teil der Cortexabschläge lag ebenfalls im nordwestlichen Bereich der Fundstreuung und zeigt prozentual den bereits eben genannten Anteil an thermischer Beeinfl ussung. Das weist darauf hin, daß ein Werkbereich im Umfeld der Feuerstelle gelegen hat. Das Fehlen von primären Präparationsabschlägen zeigt aber, daß bereits präparierte Flintknollen bzw. teilabgebaute Kerne auf diese Station gekommen sind und weiter 188

189 Abb. 38: Westertimke FStNr. 69. Verteilung der thermisch beeinfl ußten Flintgeschiebe und Trümmer. verarbeitet wurden. Ein zweiter Werkbereich konnte im südwestlichen Areal der Station festgestellt werden. Hier befand sich auch der einzige Kern. Diesem Kern ließen sich drei Grundformen und daran ein thermischer Aussprung anpassen. Insgesamt nahmen 69 Stücke (30 % des Gesamtinventars und 39 % ohne Absplisse) an den Zusammenpassungsvorgängen teil. In diesem Werkbereich war der Anteil an Artefakten mit thermischen Frakturen sehr gering (Abb. 37). Typologisch läßt sich das Fundmaterial den Federmesser-Gruppen zuweisen. Unter den Artefakten befi nden sich sechs Werkzeuge, welche sich ausschließlich aus Rückenspitzen (Taf. 136, 1-3), Rückenmessern (Taf. 136, 4-5) und einer Stielspitze (Taf. 136, 6) zusammensetzen. Zwei Geräte sind bereits bei der Herstellung zerbrochen und belegen die Fertigung vor Ort (Taf. 136, 3.5). Eines dieser Fragmente ließ sich an eine Rückenspitze anpassen und dokumentiert somit auch für dieses Gerät die Produktion am Platz 189

190 190 Abb. 39: Westertimke FStNr. 69. Zusammenpassungen von Flintartefakten.

191 (Taf. 136, 9). An der Stielspitze konnten einige Beschädigungen nachgewiesen werden, die sich als Gebrauchsfrakturen deuten lassen und somit Hinweis auf eine erfolgreiche Jagd sein können (Taf. 137, 1-2). Auch ein Rückenmesser zeigt auf der Ventralseite Gebrauchsspuren in Form von Schrammen quer zur Längsachse (Taf. 137, 3). Ebenso konnten drei Klingen mit Nutzungsspuren an den Lateralkanten selektiert werden. Die in der Regel auf Federmesser-Stationen anzutreffenden Kratzer und Stichel fehlen in Westertimke vollständig. Dies könnte darauf hindeuten, daß keine Weiterverarbeitung von Wild stattgefunden hat. Möglicherweise wurde nur Niederwild zum unmittelbaren Verzehr erlegt. Nachdem bereits W. TAUTE (1968, 212f.) und H. SCHWABEDISSEN (1954) eine Anzahl an Fundplätzen aufgeführt haben, die den Federmesser-Gruppen zugerechnet werden und in deren Inventaren vereinzelte Stielspitzen auftreten, konnte ein sicherer Nachweis erstmalig auch für das südliche Niederelbegebiet erbracht werden. Verbleib: Ldkr. Rotenburg Inv.Nr. C Literatur: GERKEN 2000, 15; 2001, Wilstedt FStNr. 41 (Slg. Maack Wilstedt Nr. 1) Lage und Fundumstände: Bereits 1960 wurde die Fundstelle von H. Maack entdeckt und lediglich einmal begangen. Sie liegt bei ca. 8 m NN in der Wörpe-Niederung und etwa 500 m entfernt vom heutigen Wörpe-Lauf. Funde: Interpretation und Datierung: Die morphologische Ausprägung des Stichels und des Kratzers legen eine spätpaläolithiche Zeitstellung nahe. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: Wilstedt FStNr. 42 (Slg. Maack Wilstedt Nr. 2) Lage und Fundumstände: Diese Fundstelle wurde 1972 von H. Maack entdeckt und nur einmal abgesammelt. Sie liegt bei etwa 22,5 m NN auf einer Geestkuppe unmittelbar vor 191

192 der Wörpe-Niederung und bietet eine weite Sicht in dieses Tal, das bereits in 2 km Entfernung nur noch ein Höhenniveau von etwa 8 m NN aufweist. Funde: (Taf. 137, 10-14) Interpretation und Datierung: Obwohl keine datierenden Werkzeugformen vorhanden sind, läßt sich das Fundmaterial aufgrund technologisch/morphologischer Aspekte am ehesten in das Spätpaläolithikum stellen. Verbleib: Museum Kloster Zeven Inv.Nr Literatur: - 192

193 Abb. 40: Gliederung der Phasen vom späten Jungpaläolithikum bis zum Beginn des Neolithikums im norddeutschen Tiefl and sowie bedeutende Fundstellen im Landkreis Rotenburg (Wümme). 34 Die kalibrierten Daten der Pollenzonen sind aus MERKT U. MÜLLER (1999) entnommen und fußen auf eine Warvenchronologie auf der Basis norddeutscher Seen. Nach JÖRIS U. WENINGER (2000) ergibt sich anhand einer Korrelation mit der Grip-Eiskernchronologie für das Allerød eine Klimagrenze zur Dryas II von ca calbc. Die Grenze Pleniglazial/Spätweichsel wird danach mit ca calbc fi xiert. 35 Dieses Datum stellt etwa den Übergang von der Ellerbek-Kultur zum Frühneolithikum dar. 36 vgl. GERKEN (1999c). 37 Dieser Zeitrahmen umfaßt ein Daten-Plateau im 2-Sigma-Bereich. 38 vgl. GERKEN (in Druck). 193

194 7. Besiedlungsgeschichtliche Aspekte Das größtenteils aus Oberfl ächenaufsammlungen bestehende Fundmaterial läßt in der Regel kaum eine sichere Aussage über den Charakter der Fundvergesellschaftung zu. Die Mehrzahl der vorliegenden Fundstellen sind aufgrund einer günstigen geomorphologischen Lage bzw. aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten über einen längeren Zeitraum immer wieder aufgesucht worden und haben somit zu einer Vermischung des Artefaktmaterials zeitlich und kulturell differenter Aufenthalte geführt. Dieses belegen auch die Grabungen von Wehldorf 6 und 7 (GERKEN 1992, 1994, 1998, 1999) mit mesolithischen und neolithischen Artefakten bzw. Befunden sowie die erst im Jahr 2000 begonnene Grabung Oldendorf 52 mit spätmesolithischen und spätpaläolithischen Fundhorizonten. Eine Trennung dieses Siedlungsmaterials ist bei Oberfl ächenfunden entweder an Hand von kulturell spezifi schen oder chronologisch empfi ndlichen Werkzeugformen sowie aufgrund einer differenten Klingenmorphologie bedingt möglich. Der größte Teil der zeitlich und morphologisch langlebigen Werkzeugformen, wie z. B. Kratzer, lassen sich dagegen kaum trennen. Ebenso betrifft dies die Grundformproduktion. Auch wenn sich grundsätzlich im technologischen Bereich bezüglich behandelten Zeitphasen zeitlich/kulturelle Unterschiede ergeben, so können diese aufgrund verschiedener Einfl üsse auf den einzelnen Stationen diffus ausfallen oder gar nicht mehr zu erkennen sein. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang auf die große Bedeutung der unterschiedlichen Rohmateriallage zu verweisen. Ebenso kann schon auf der Ebene verschiedener Gruppen eines Zeithorizontes das know how und die Fähigkeiten des einzelnen Steinschlägers ausschlaggebend sein und zu sehr differenten Ergebnissen führen. Als besonders problematisch sind Oberfl ächenfundstellen zu bewerten, in deren Inventaren sich aufgrund von Kontakten oder Entwicklungsvorgängen, Elemente verschiedener Kulturen vereinen. Diese lassen sich auch als Resultat von Aufenthalten unterschiedlicher Zeitstellung und unterschiedlicher Gruppen interpretieren. So kann aufgrund von einer Stielspitze in einem Federmesser-Inventar nicht automatisch auf den Aufenthalt einer Ahrensburger-Gruppe geschlossen werden, wie durch die Grabung von Westertimke 69 belegt ist (GERKEN 2001). Es kann in den meisten Fällen nur eine relative Datierung im Vergleich mit gegrabenen einphasigen Stationen erreicht werden, die sich häufi g auf einen größeren Zeitrahmen erstreckt. Ob sich das Fundmaterial einer Fundstelle aus einem oder mehreren Aufenthalten einer Gruppe zusammensetzt, ist dagegen nicht zu verifi zieren, da über die Ausdehnungen der Fundstreuungen in den meisten Fällen keine Aufzeichnungen vorliegen. Ebenso wurden bislang, bis auf zwei explizit vorgenommene und dargestellte Ausnahmen, keine Einzeleinmessungen durchgeführt. Fundstellen der Hamburger-Kultur Die nach der Weichsel-Eiszeit im nordmitteleuropäischen Flachland auftretende früheste Besiedlung erfolgte durch die Hamburger Kultur, deren Lebensgrundlage die Rentierjagd darstellte. Der zeitliche Rahmen ist nach den derzeitig vorliegenden Daten mit ± 235 BP (Olbrachcice 8, BURDUKIEWICZ 1986a) und ± 270 BP (Oldeholtwolde, STAPERT 1992) zu fassen. Bisher waren im gesamten Landkreis Rotenburg, bis auf die von W.-D. TEMPEL (1992) vorgestellte und zur Zeit von R. MICHL (in Vorbereitung) bearbeitete Station 194

195 Ippensen 24, keine Fundstellen der spät-jungpaläolithischen Hamburger Kultur bekannt. Aufgrund der vorliegenden Analyse ergeben sich nun in dem relativ kleinen Arbeitsgebiet eine Anzahl von Hinweisen auf weitere Stationen. Zu diesen Hinweisen zählen primär das Vorhandensein von Kerbspitzen und Zinken sowie von lateralretuschierten langen Klingenkratzern. Das so der Hamburger Kultur zugerechnete Artefaktmaterial stammt jedoch in den überwiegenden Fällen von Fundstellen, auf denen auch Funde spätpaläolithischer Gruppen aufgefunden wurde. So lassen sich weitere Artefakte über technologische Aspekte nur bedingt selektieren, wie z. B. Stücke mit der Technik en éperon. Besser scheint die Möglichkeit einer Differenzierung bei der Fundstelle Buchholz 28 gegeben, bei der hauptsächlich spätmesolithische Artefakte angetroffen wurden. Hier ist ein Zinken belegt (Taf. 72, 10). Dazu gesellt sich ein Zwillingsstichel (Taf. 72, 8) und ein Klingenfragment mit schräger Endretusche (Taf. 72, 7), welches möglicherweise als Fragment einer Kerbspitze angesehen werden kann. Bei diesen Artefakten weicht auch die Technik signifi kant gegenüber dem spätmesolithischen Material ab. Es handelt sich um Klingen, die von bipolaren Kernen abgetrennt wurden. Hinzu kommen Abbauwinkel von unter 70. Nur schwache Indizien für einen Fundniederschlag der Hamburger Kultur liegen von der Fundstelle Brümmerhof 23 vor. Hier sind ebenfalls ein Zinken (Taf. 37, 1) sowie zwei lateralretuschierte lange Klingenkratzer (Taf. 37, 4-5) belegt. Ebenso können einige der von der Fundstelle Oldendorf 45 aufgelesenen Artefakte der Hamburger Kultur zugerechnet werden. In diesem Fall handelt es sich um einen Zinken (Taf. 94, 7), einen Bohrer (Taf. 94, 11) und ein schrägendretuschiertes Klingenfragment, welches möglicherweise von einer Kerbspitze stammen kann (Taf. 94, 8). Auch die langen Klingenkratzer (Taf. 94, 12-13) könnten in diese Industrie gehören, wobei ein Exemplar eine einseitige laterale Retuschierung aufweist. Von der Fundstelle Brüttendorf 32 sind zahlreiche Hinweise vorhanden. Hier sind 10 Zinken aufgefunden worden (Taf. 46, 7-14; 48, 1-2). Hinzu kommen einige Bohrer (Taf. 46, 3-5). Zudem ist ein Fragment eines lateralretuschierten langen Klingenkratzers vorhanden (Taf. 50, 2). Das auf Tafel 47, 7 dargestellte Artefakt läßt sich hingegen nicht eindeutig als Kerbspitze ansprechen. Weiteres Fundmaterial der Hamburger-Kultur liegt von der Fundstelle Brüttendorf 41 vor. Dazu zählen drei Zinken und zwei Zinken-artige Stücke (Taf. 63, 2-6), ein lateralretuschierter langer Klingenkratzer (Taf. 63, 1) und vermutlich auch der lange lateralretuschierte Stichel an Bruchkante (Taf. 62, 1). Auch von dieser Fundstelle ist eine Spitze belegt, die als atypische Kerbspitze angesprochen werden kann (Taf. 63, 7). Somit läßt sich für das Arbeitsgebiet eine dichtere Besiedlung durch Gruppen der Hamburger Kultur belegen als bisher angenommen. Hier soll auch noch auf die Fundstelle Sassenholz 78 hingewiesen werden, die auch eine Kerbspitze erbracht hat und nur wenig außerhalb des Arbeitsgebietes aber in der Nähe der eben genannten Fundstellen liegt. Vier der Fundstellen liegen unweit voneinander auf den Südosthängen von Geestkuppen am Rande eines großen Niederungsgebietes, dem Hemels- und Stellingsmoor. Ob diese Senken im Spätglazial unter den Bedingungen eines Permafrostbodens Stillwässer darstellten, ist bislang nicht untersucht. Aller Wahrscheinlichkeit nach verläuft aber die Bade, die diese Moore entwässert, in einer bereits in der Saale-Eiszeit gebildeten Rinne. Das für das kleine Arbeitsgebiet erzielte Ergebnis ist sicher nicht auf den gesamten Landkreis zu übertragen. So scheint durch die Fundstellenhäufung am Rande des Hemels- und Stellingsmoores eine ähnliche Situation angetroffen worden zu sein, wie sie bereits von den Lokalitäten von Heber und Deimern, Landkreis Soltau-Fallingbostel (TROMNAU 1975a) und dem Ahrensburger Tunneltal (RUST 1958) mit den Fundstellen von Meiendorf, Poggenwisch, Hasewisch und Borneck belegt ist. H. LÜBKE (1987, 146f.) sieht zumindest für einen Teil 195

196 der Fundstellen im Ahrensburger-Tunneltal semipermanente Aufenthalte, die im Herbst im Bereich der erfolgten Massenjagden angelegt wurden. H. LÜBKE (ebd.) nimmt an, daß das als Wintervorrat erlegte Wild nicht über große Strecken transportiert worden ist. Danach ist zu vermuten, daß auch die Artefaktspektren derartiger Stationen gegenüber denen der reinen Jagdstationen differieren. So wäre auf Jagdstationen ein höherer Anteil an Kerbspitzen zu erwarten und auf den Basislagern mit längerfristigen Tätigkeiten von Zerlegung und Verarbeitung des Wildes ein höherer Anteil von Zinken, Kratzern und Sticheln sowie lateral retuschierten Klingen. Tatsächlich liegen einerseits Freilandstationen wie Deimern 42 und Heber 118 (LÖHR 1979, Tab. 2), mit einem Spitzenanteil von 17 % und 20% vor und andererseits solche wie Hasewisch, Borneck-Mitte und Poggenwisch mit 3%, 7% und 9%. Ob die im Arbeitsgebiet erfaßten Fundstellen mit den gegenüber den Zinken 39 unterrepräsentierten Spitzen in die gleiche Richtung deuten, läßt sich aufgrund des Charakters der Fundensembles noch nicht beantworten. Fundstellen der Federmesser-Gruppen Die Besiedlung des nordmitteleuropäischen Tiefl andes durch Gruppen der Federmesser Kultur beginnt bereits in einer späten Phase der älteren Dryaszeit (Dryas II) und ist durch die in Schleswig-Holstein liegende Fundstelle Klein Nordende CR, (BOKELMANN ET AL. 1983, 210) mit einem gemittelten Datum von ± 75 BP belegt. Die Besiedlung setzt sich während des gesamten Allerød fort, wobei z. B. die Station Borneck-West (RUST 1958) anhand von Pollenanalysen am Ende des Allerød einzuordnen ist. Datierungen, die darüber hinaus in den Abschnitt der späten Dryas III fallen, wie für den Fundplatz Westercappeln in Nordrhein-Westfalen (GÜNTHER 1973) mit einem Datum von ± 200 BP oder sogar an das Ende des Präboreals, wie die in Belgien liegenden Fundstellen Meer I und II mit Daten im 1-Sigma Bereich zwischen BP (VAN NOTEN 1978) werden zur Diskussion gestellt (LANTING U. MOOK 1977, 23) bzw. angezweifelt (IKINGER 1998, 291; 381). Die aus dem französischen Abri Rochedane, Fundschicht A4 stammenden Funde mit einem nur wenig älterem Datum von 9210 ± 120 BP wurden ehemals von A. THÉVENIN (1982) einem Federmesser-Komplex zugewiesen. In jüngerer Literatur wird dieser Komplex aber in ein präboreales Mesolithikum gestellt (THÉVENIN 1991, 204). Dagegen hält E.-M. IKINGER (1998, 356) die Datierung für zu jung und möchte eine... Einordnung des Fundstoffs in den späten Rückenspitzen-Kreis sehen. Ebenso muß in Bezug auf die Fundstelle Meer eine klare mesolithische Fundstreuung innerhalb des Rückenspitzen-Inventars gesehen werden. Hierzu gehört vermutlich auch die Holzkohle, die zu einer zu jungen Datierung des Federmesserkomplexes geführt haben wird. In gleicher Weise äußert sich auch A. GOB (1991, 27). Für das mittlere und nordöstliche norddeutsche Tiefl and liegen bisher keine gesicherten Daten vor, die über den Übergangsbereich Allerød/Dryas III hinausgehen. Ob es ein Weiterleben, verbunden mit einer Weiterentwicklung der Federmesser-Kultur in dieser Region gegeben hat und somit möglicherweise eine Wechselbeziehung mit der Ahrensburger 39 Das übrige Werkzeugspektrum läßt sich, aufgrund der Vermischung mit anderen Inventaren, nicht sicher selektieren. 196

197 Kultur die Basis für das Mesolithikum darstellt (vgl. BAALES 1996, 338), müssen weitere Ausgrabungen ungestörter und isolierter Federmesser-Stationen zeigen. Von H. SCHWABEDISSEN (1954) wurden für den Federmesser-Technokomplex drei Gruppen herausgearbeitet, und zwar die Wehlener-, die Rissener- und die Tjonger-Gruppe. Diese Gruppengliederung wird von E.-M. IKINGER (1998, 281f.) abgelehnt, da die von H. SCHWA- BEDISSEN (ebenda) angeführten gruppenspezifi schen Werkzeugvariationen bzw. Zusammensetzungen sich weder als regional-typologische noch als chronologisch abgrenzbare Erscheinungen darstellen lassen. Ebenso wird von anderer Seite (STAPERT 1985, KRAMER, HOUTSMA, SCHILSTRA 1985) die Stellung der Tjonger-Gruppe diskutiert, wobei eine Einordnung von Fundstellen, auf denen geknickte Rückenspitzen zumindest einen dominanten Anteil darstellen, in das Creswellian favorisiert wird. Wenn sich auch die räumlich und typologisch vorgenommenen Gruppengliederungen nach dem heutigen Forschungsstand nicht mehr in der Form halten lassen sollten, wie sie von H. SCHWABEDISSEN defi niert worden sind, so sind doch in den aufgenommenen Fundkomplexen deutliche Differenzen zu erkennen, die sich nicht ausschließlich chronologisch oder mit einer funktionalen Varianz erklären lassen. Hier läßt sich die Fundstelle Brümmerhof 16 anführen, die in ihrem Inventar einen bedeutenden Anteil an geknickten Rückenspitzen aufweist. Derartige Formen fi nden sich, abgesehen von zwei Creswell-Spitzen von den Fundplätzen Brüttendorf FStNr. 32 und 37, in keinem anderen Inventar des Arbeitsgebietes. Brümmerhof 16 weist bei einer enorm großen Anzahl an Kratzern zudem keine gestielten Wehlener Kratzer auf. Wenn jetzt derartige Inventare unmittelbar aus dem Creswellian abzuleiten sind und somit eine relativ frühe Zeitstellung einnehmen - wie es auch die übrigen Spitzenformen dieser Fundstelle annehmen lassen - so weisen andere Komplexe ähnlich früher Zeitstellung ein vollkommen anderes Gerätespektrum auf. So fi ndet sich z. B. auf der Station Oldendorf 52 ein bedeutender Anteil an Wehlener Kratzern, dagegen fehlen hier geknickte Rückenspitzen. Es ist wohl davon auszugehen, daß sich zeitgleiche Gruppen des Federmesser-Komplexes in einem regionalen Großraum aufgehalten haben, deren Gerätespektrum jeweils einen unterschiedlichen Habitus aufweisen. Diese genauer zu defi nieren, bedarf es aber einer Anzahl unvermischter gegrabener Inventare mit absolutchronologischen Datierungen. Die Anzahl der durch die Materialaufnahme von Oberfl ächenaufsammlungen nachgewiesenen Fundpunkte von Elementen des Rückenspitzenkreises hat sich bedeutend erhöht. Diese spiegeln allerdings nur einen geringeren Teil der tatsächlich vorhandenen Stationen wieder. Viele Fundstellen werden sich im Niederungsbereich entlang von Wasserläufen oder ehemaligen Seen (heutigen Mooren) befi nden und mit Niederungssedimenten und Torfen überlagert sein, bzw. durch Flugsanddecken der jüngeren Dryaszeit. Zudem werden diese Landschaftsbereiche überwiegend als Wiesen und Weideland genutzt. Ein solches Siedlungsareal läßt sich im Arbeitsgebiet z. B. im Bereich der Niederung des Schüns- und Hemelsmoores und dem daran angrenzenden Verlauf der Bade nachweisen. Fundstellen der Bromme/Lyngby Kultur Der Bromme/Lyngby-Kreis ist nach W. TAUTE (1968, 249) aus dem südwesteuropäischen Magdalénien hervorgegangen und wird als Parallelerscheinung zur Entstehung der Feder- 197

198 messer-gruppen gesehen. Auch E.-M. IKINGER (1998, 228) vermutet eine Entwicklung des Bromme/Lyngby-Kreises bereits vor oder mit dem Beginn des Allerød. A. FISCHER (1991, 110f.) nimmt ebenfalls eine Datierung ins Allerød vor, sieht dagegen aber eine Entwicklung im frühen Allerød aus der Wehlener Federmesser-Gruppe heraus. Naturwissenschaftliche Datierungen liegen für derartige Komplexe des genannten Zeitbereichs bislang noch nicht vor. Die jüngsten Datierungen sind von Trollesgave (11070 ± 120 BP und ± 160 BP) sowie Fensmark (10810 ± 120 BP) bekannt und gehören noch in die Phase des späten Allerød, bzw. schon in die frühe jüngere Dryaszeit (FISCHER 1996, 156f.). Fundstellen dieser Kultur sind nach W. TAUTE (1968, Karte 3) hauptsächlich in Dänemark, Südschweden, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Auf das Gebiet südlich bzw. westlich der Elbe schien danach nur eine schwache Ausstrahlung vorzuliegen, wobei in einigen Inventaren jeweils nur einzelne Bromme-Spitzen vorkommen. Zu nennen sind die Fundstellen Kallenhardt Hohler Stein, Kreis Soest (TAUTE 1968, 53f., Taf. 55, 16), Dohnsen, Landkreis Celle (PIESKER 1950), Wustrow, Landkreis Lüchow-Dannenberg (SCHWABEDISSEN 1954, Taf. 42, 15-16), Kremkau, Kreis Stendal (SCHWABEDISSEN 1954, Taf. 38, 16), Klein-Vollbüttel, Ldkr. Gifhorn (TAUTE 1968, 62f.) und Boelenslaan, Niederlande (SCHWA- BEDISSEN 1954, 98). F. W. FRANKE (1976) legte eine weitere Bromme-Spitze aus Bremervörde, Ldkr. Rotenburg vor. Da diese Fundstelle unmittelbar nach der Entdeckung zerstört wurde, läßt sich über den Charakter des Inventars keine Aussage mehr treffen. Ebenso ist eine Spitze diesen Typs aus Bremen bekannt geworden (BRANDT 1984) wurde vom Verfasser im Rahmen dieser Arbeit auf der Fundstelle Oldendorf 42 (GERKEN 1999b) ebenfalls eine klassische Bromme-Spitze (Taf. 89, 7) entdeckt. Diese Fundstelle wurde erst wenige Male systematisch begangen, so lassen sich z. Z. über das dazugehörige Gerätespektrum noch keine weiterreichenden Aussagen machen. Auch von der Fundstelle Brümmerhof 16 liegen zwei derartige Spitzen vor. Da aus diesem Fundmaterial aber keine weiteren Hinweise auf eine mögliche Beimischung anderer spätglazialer Kulturen des im übrigen ausschließlich aus Artefakten der Federmesser-Gruppen bestehenden Fundgutes vorliegen, ist anzunehmen, das die Spitzen Bestandteil des Federmesser-Inventars darstellen. Auf eine solche Verschmelzung von Kulturelementen deutet zudem auch die erwähnte gestielte Rückenspitze dieses Fundplatzes hin. Eine Fundstelle, auf der nach erster Durchsicht eines Teils des Artefaktmaterials mindestens zwölf Bromme-Spitzen aufgefunden wurden, ist die Station Sassenholz 78 (vgl. GERKEN in Druck), die unmittelbar nördlich des Arbeitsgebietes liegt 40. Von dieser Station liegen neben einer großen Anzahl Rückenspitzen auch solche mit Schäftungsretusche vor. Dieser entsprechend des eben angesprochenen Inventars gleichartige Befund könnte auf eine direkte kulturelle Verbindung der Federmesser-Gruppen mit dem Bromme-Kreis hindeuten. Letztendlich ist aber nicht ausgeschlossen, daß die Bromme-Spitzen zu isolieren sind, ebenso wie die dort vorkommenden übrigen Stielspitzen vom Ahrensburger Typ und einen eigenen Inventarkomplex darstellen. Dies kann möglicherweise die zukünftige Auswertung ergeben. Auch in dem Federmesser-Inventar von Oldendorf 52, daß von der Ausprägung her in die erste Hälfte des Allerød zu datieren ist, fi ndet sich eine Stielspitze vom Bromme Typ. 40 Diese Fundstelle wurde von verschiedenen Sammlern abgesucht. Bisher konnte lediglich das sich im Museum Kloster Zeven befi ndende Material von Heinrich Maack durchgesehen werden. 198

199 Kürzlich konnte eine weitere Fundstelle mit Bromme-Spitzen, bei Dohnsen, Ldkr. Celle, publiziert werden (BREEST 1999a, 1999b). Auf diesem sich über eine größere Fläche erstrekkenden Oberfl ächenfundplatz sind 19 Exemplare von Bromme-Spitzen sowie Spitzenfragmente aufgefunden worden. Auch hier zählen Rückenspitzen zum Begleitinventar. Aufgrund dieser neueren Funde scheint der Einfl uß der Bromme-Kultur auf südlich bzw. westlich der Elbe gelegene Gebiete größer zu sein, als bisher angenommen, bzw. es ist denkbar, daß möglicherweise diese Territorien zum Schweifgebiet genannter Gruppen gehört haben. Fundstellen der Ahrensburger Kultur In den letzten Jahrzehnten sind beiderseits der Oste von der Stadt Bremervörde bis in den Raum Zeven eine große Anzahl weiterer Fundstellen der Ahrensburger Kultur bekanntgeworden, insbesondere auch im Bereich der altbekannten Lokalität von Lavenstedt. Gerade dieses Gebiet erfreut sich eines Tourismus unter den Sammlern, sowohl regional als auch überregional. Die dadurch bedingte unkontrollierte Verschleppung des immer noch zahlreich an die Oberfl äche tretenden Fundmaterials erlaubt kaum noch eine systematische Auswertung. Zudem ist eine Zuweisung zu kleinräumigen Artefaktkomplexen nahezu ausgeschlossen. Insgesamt dürfte sich die dort aufgefundene Menge an Artefakten auf über Stück belaufen. Auf allen diesen Stationen fällt die großklingige Industrie auf, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß sich auch kleinklingige Ensembles in diesen Inventaren verbergen können. So ist zumindest aber der größte Teil der Fundstellen der nach W. TAUTE (1968) aufgestellten Eggstedt-Stellmoor-Gruppe zuzuweisen. Aber auch abseits der Oste konnten Stationen der Ahrensburger Kultur lokalisiert werden. Etwa ab der Stadt Zeven orientieren sich die Fundstellen von der Oste ab und wechseln in südliche Richtung zum Wümme-Tal über (Buchholz FStNr. 26, Kat.Nr. 40 und Dipshorn FStNr. 13, Kat.Nr. 48; vgl. auch W. TAUTE 1968, 40, - Unterstedt 18 - sowie GERKEN U. LINGER 1999, 30, -Hastedt 2). Möglicherweise hängt dies mit der Wanderrichtung der Rentierherden zusammen. Ein Teil der aus Oberfl ächenaufsammlungen bestehenden Inventare, in denen Stielspitzen angetroffen wurden, stellen aber Fundkomplexe dar, in denen auch größere Komponenten von Federmesser-Technokomplexen enthalten sind. Auffällig ist allerdings, daß große Klingen in diesen Inventaren nicht in Erscheinung treten oder nur als Einzelexemplare vorliegen. Hierbei handelt es sich sicher nicht immer um Beimengungen reiner kleinklingiger Ahrensburger Industrien, die zu isolieren wären. Ebenso kann es sich um Mischindustrien im Sinne von W. TAUTE (1968, 218f.) handeln, die beide Komponenten in sich vereinen, wobei dann die Ahrensburger Anteile überwiegen müssen 41. Anders herum können die Stielspitzen auch Bestandteile von Federmesser-Industrien darstellen (vgl. oben). In diesem Fall sollten die sog. Zonhoven-Spitzen mit Basisretusche aber in der Regel fehlen, zumindest was den norddeutschen Raum betrifft. E.-M. IKINGER (1998, 143f.) sieht ein Vorkommen derartiger Spitzen zwar auch in Federmesser-Industrien, es liegen bislang aber keine zwei- 41 Eine Trennung der Inventaranteile ist im Einzelfall, insbesondere bei der Begleitindustrie wie Kratzer und Stichel, bei Oberfl ächenaufsammlungen kaum durchführbar. 199

200 felsfreien Belege dafür vor. Obwohl für den norddeutschen Raum nur sehr wenige 14C-Daten vorliegen (vgl. LANTING U. MOOK 1977, CLAUSEN 1996, 373), läßt sich das Bestehen der Ahrensburger Kultur weitgehend auf die Klimaphase der Dryas III eingrenzen. Dagegen stellt E.-M. IKINGER (1998, 271) fest, daß...sich offensichtlich bereits ab dem mittleren Allerød (die Ahrensburger Kultur) zu entwickeln begann und die ältere Bromme-/Lyngby-Kultur ablöste. Diese Ablösung ist sicher nicht unmittelbar geschehen, sondern die Bromme-/Lyngby-Kultur wird in alter Ausprägung neben der neuen Ahrenburger Entwicklung parallel weiter existiert haben, möglicherweise mit Trennung der Siedlungsareale. Ebenso stellt sich die Frage, ob es ein Weiterleben der Ahrensburger Kultur unter Einwirkung eines möglichen Kälterückschlages (BEHRE 1978) im Präboreal gegeben hat. Die Befunde der Station Wehldorf 7 sind leider nicht eindeutig und eignen sich daher nicht, diese Frage zu klären. Hinsichtlich technologischer Erscheinungen läßt sich im Gegensatz zu der von S. HARTZ (1987) für Schleswig-Holstein getroffenen Feststellung, daß bipolare Kerne in Ahrensburger Komplexen selten anzutreffen sind, für das Arbeitsgebiet eine andere Erkenntnis gewinnen. Diese Kernform stellt z. B. in Breddorf 31 das Hauptkontingent. Auf anderen Stationen im Landkreis Rotenburg sind sie zumindest in etwa gleichrangig vertreten (vgl. Hastedt 2, GERKEN U. LINGER 1999, 4f.). Die Rohmateriallage scheint im Altmoränengebiet bei offenen Vegetationsverhältnissen in der Dryas III gegenüber der vorangegangenen mittleren und späten Allerød-Zeit sowie dem borealen Mesolithikum günstig gewesen zu sein. Denkbar ist, daß im Zuge der Rentierwanderungen über die Elbe hinaus, eine Rohmaterialbeschaffung aus dem Jungmoränengebiet erfolgt ist. Fundstellen mesolithischer Gruppen Es hat sich gezeigt, daß sich der Standort mesolithischer Fundstellen in den verschiedenen Zeitphasen nicht verändert hat, ebenso ist er mit denen spätpaläolithischer Gruppen in vielen Fällen identisch. So kann davon ausgegangen werden, daß die naturräumlichen Verhältnisse im bearbeiteten Gebiet in etwa gleichbleibend waren. Wie bereits gesagt, führte das wiederholte Siedeln auf kleinräumig günstigen Arealen somit zwangsläufi g zu einer Vermischung zeitlich/kulturell differenten Artefaktmaterials. Es lassen sich daher in der Regel keine geschlossenen Artefaktvergesellschaftungen isolieren. Somit bleibt primär der typologische und technologische Vergleich mit Fundmaterialien anderer Regionen. Dies ist einerseits der nördlich und östlich anschließende Kern- und Scheibenbeilkreis, respektive die ältere Duvensee-Gruppe, die jüngere Oldesloer-Stufe und die Ellerbek-Kultur, andererseits das westdeutsche Mesolithikum und dessen Gruppengliederung nach H. SCHWABE- DISSEN (1944) und S. K. ARORA (1976). Festzustellende Differenzen können sich aufgrund fehlenden organischen Artefaktmaterials, ausschließlich auf das lithische Material begründen. Bezogen auf den Nordkreis sind diese Unterschiede, sofern es die früh- und mittelmesolithischen Phasen betrifft, nach bisherigem Kenntnisstand ausschließlich bedingt durch differente Rohmaterialverfügbarkeit und dadurch hervorgerufene Unterschiede in der angewendeten Schlagtechnik. Diese Unterschiede konnten signifi kant herausgestellt werden an Hand zeitlich/kulturell vergleichbarer Stationen (GERKEN 1999c, 62). So standen im Arbeitsgebiet in mesolithischer Zeit ver- 200

201 mutlich nur Flintknollen aus dem Geschiebematerial der Saale-Vereisung zur Verfügung, die zudem nach Ausweis der hohen Trümmerrate auf den Wehldorfer Stationen, sehr frostzerklüftet waren. Andere Verhältnisse lagen dagegen im schleswig-holsteinischen Jungmoränengebiet und im Küstenbereich vor, wo qualitätvolle und große Flintknollen anstanden. So sind z. B. die Kern- und Scheibenbeile im Arbeitsgebiet zumeist von kleineren Ausmaßen. Zudem wurden die Scheibenbeile bis auf wenige Ausnahmen nicht aus Abschlägen gefertigt, sondern es wurden fast ausschließlich Frostscherben verwendet, deren Form in etwa den Zielvorstellungen entsprach. Diese Erscheinung läßt sich bis in das Neolithikum hinein verfolgen. Es konnten auf neolithischen Siedlungen des Landkreises Rotenburg regelmäßig meist nur 6 cm große Exemplare von Beilen mit Schlifffl ächen beobachtet werden, deren Dorsal- und Ventralseite aus Kluft- oder Kortexfl ächen bestehen. Wenn im Arbeitsgebiet auf dermaßen kleinformatiges und zum Teil qualitativ schlechtes Rohmaterial zurückgegriffen werden mußte, stellt sich die Frage, ob nicht ein Großteil der größeren Flintbeile als Import anzusehen sind. Bei einer Gegenüberstellung der Mikrolithik des Arbeitsgebiets zur schleswig-holsteinischen Duvensee-Gruppe, läßt sich kein Unterschied erkennen. Dieses bezieht sich sowohl auf das Vorhandensein von Typen, als auch auf das jeweilige zeitliche Vorkommen. Ebenso sind die prozentualen Verhältnisse der einzelnen Mikrolithtypen zueinander vergleichbar, soweit es die bisher ausgewerteten gegrabenen Stationen erkennen lassen. Hinzu kommt, daß abgesehen von der Beilfertigung, auch modifi kationstechnologisch keine Differenzen zu beobachten sind. So sind auf präborealen/frühborealen Stationen einfache Spitzen dominierend, die zudem überwiegend partiell retuschiert und tendentiell breiter sind, als in späteren Phasen. Weiterhin treten in kleineren Stückzahlen Segmente und Trapezspitzen auf sowie breite Dreieckformen, die in einigen Fällen auch konkave Schenkel aufweisen. Gelegentlich sind auch asymmetrische Dreieckspitzen vorhanden. In diese Zeitphase lassen sich größere Bestandteile des Inventars von Brüttendorf 32 stellen. Im fortschreitenden Boreal werden die Dreiecke allmählich schmaler. Die Dreieckspitzen nehmen bereits deutlich zu. Die einfachen Spitzen nehmen prozentual ab, sind aber immer noch dominant. Ein derartiges Inventar hat im Landkreis Rotenburg die Station Minstedt 7 geliefert (GERKEN 1999c). Hier sind zwar die Dreiecke weitaus unterrepräsentiert, dies hat aber vermutlich funktionale Hintergründe. In der zweiten Hälfte des Boreals nehmen Spitzen mit totaler Retuschierung einer Seite gegenüber den partiell retuschierten Formen zu, wobei die Anzahl der Spitzen insgesamt deutlich abnimmt. Die vermehrt vorhandenen Dreiecke neigen noch einmal zu schlankeren Formen, wobei auch schon langschmale Dreiecke auftreten und in einiger Zahl auch Kleindreiecke. Ein Inventar dieser Zeitphase stellt die Station Wehldorf 6 (vgl. GERKEN 1998). An das Ende der frühmesolithischen Entwicklung wäre ein Inventar zu stellen, bei dem Dreiecke dominant vertreten sind und unter denen langschmale Dreiecke eine bedeutende Rolle spielen. Diese wären dann fast ausschließlich aus parallelen Mikroklingen gefertigt. So sind in dieser Phase dann auch spezialisierte Mikroklingenkerne zu erwarten. Trapeze und eine entsprechende parallelseitige Makroklingenindustrie sind noch nicht vorhanden. Eine derartige Station könnte, trotz des einen vorhandenen Trapezes, die Fundstelle Olden- 201

202 dorf 52 widerspiegeln, die wie oben beschrieben, zahlreiche aus Mikroklingen gefertigte schmale und langschmale Dreiecke ergeben hat. So ist die Zielklingenproduktion ausschließlich auf Mikroklingen ausgerichtet, entsprechend liegen auch spezialisierte Mikroklingenkerne vor. Hier fehlen zwar andere Mikrolithformen, dieses kann aber einen funktionalen Hintergrund haben. Makroklingen treten lediglich als Präparationsklingen auf. Parallele Klingen, wie sie in spätmesolithischen Inventaren signifi kant vorhanden sind, fehlen. Ein solcher zeitlicher Ansatz dieser Station wird auch durch die vorhandenen 14C-Datierungen belegt. Bezogen auf die trivialen Differenzen zum nordischen Mesolithikum, lassen sich für die frühmesolithische Zeitphase im Vergleich mit dem westdeutschen Mesolithikum hingegen recht deutliche Unterschiede erkennen. Es sind dort häufi ger höhere Prozentanteile der Segmente zu beobachten. Ein weiteres Merkmal ist die Ausprägung der Dreieckspitzen. Nach einer Aufl istung von S. K. ARORA (1976) enthalten die frühmesolithischen Inventare in der Mehrheit einen bedeutenden oder überwiegenden Anteil an ventral und dorsal/ventral retuschierten Formen. Diese Erscheinung läßt sich auch im südniedersächsischen Mittelgebirgsraum beobachten (GROTE 1994). Dem gegenüber liegt im Arbeitsgebiet fast ausschließlich die dorsal retuschierte Form vor. Lediglich in sehr selten Fällen ist die ventral retuschierte Variante zu beobachten. Aufgrund dieser Tatsache ist die immer wieder vorgetragene Ansicht, daß die Dreieckspitzen als Einfl uß des westdeutschen Mesolithikums zu gelten haben (vgl. METZGER-KRAHÉ 1977, 98; TILLMANN 1986, 92f.) zu überprüfen. Ebenso kann eine Entwicklung unmittelbar aus dem Ahrensburger Technokomplex gesehen werden. Dort gibt es in den verschiedenen Inventaren wie Deimern 45, Neuenkirchen 41 (50?), Ketzendorf II, Glinde 5i (TAUTE 1968) bereits Dreieckspitzen, die ebenfalls dorsal retuschiert sind und deren retuschierter längerer Schenkel gerade gestaltet ist. Gleichartig ausgeprägte Stücke lassen sich auch in präborealen/frühborealen Artefaktspektren wiederfi nden, wie z. B. Duvensee Wohnplatz 2 (BOKELMANN 1971) und Brüttendorf 32 (KatNr. 31). Bei einer Übernahme dieser Geräteform durch Kontakte mit Bevölkerungsgruppen des westdeutschen Mesolithikums, sollte dies zumindest gelegentlich auch die technologische Variante der dorsal/ventralen Retuschierung mit eingeschlossen haben. Die an Hand verschiedener Fundstellen im Modell aufgezeichnete technologische Entwicklung im Spät- und Endmesolithikum Schleswig-Holsteins (vgl. HARTZ 1995, 241f.; LÜBKE 2000, 224f), läßt im aufgenommenen Fundmaterial ebenfalls deutliche Parallelen erkennen, wobei bislang, außer der Station Oldendorf 52, noch keine gegrabenen und naturwissenschaftlich datierten Plätze im Arbeitsgebiet vorliegen. So läßt sich der Entwicklungsprozess zeitlich nicht sicher parallelisieren. Nach den genannten feinchronologischen Studien beginnt das Spätmesolithikum mit dem ersten Auftreten von Trapezen. In diese Phase könnte die kleinräumige Fundstelle Otterstedt 73 gehören. In dem unvollständigen Inventar sind neben den Trapezen noch einzelne schmale ungleichschenklige Dreiecke vorhanden. Die Klingen sind parallelseitig und zeigen auch parallele Grate. Nachfolgend sind Fundstellen zu erwarten, in denen Trapeze neben langschmalen Dreiekken zahlreich vertreten sind. Hinzu kommen einzelne lanzettförmige Spitzen. Einfache Spitzen sind zwar auch noch vorhanden, haben aber bei weitem nicht mehr den Stellenwert, wie im Boreal. Eine Fundstelle dieser Kategorie stellt die Station Westertimke 51 dar. Hier dominieren Trapeze und langschmale Dreiecke. Beachtenswerterweise sind bei dieser Station auch die wenigen noch vorhandenen einfachen Spitzen aus parallelen Mikroklingen 202

203 gefertigt. Pfeilschneiden und Viereckspitzen (Rhomboide, Schiefpfeile) gehören noch nicht zum Gerätebestand. Der Begleitfund eines hohen durchlochten Schuhleistenkeils würde diesen Platz, sofern ein Zusammenhang angenommen wird, aber maximal an das Ende der spätmesolithischen Entwicklung unmittelbar vor der endmesolithischen Ellerbek-Kultur (EBK) stellen (vgl. MERKEL 1993). Das würde bedeuten, daß auch schon Schiefpfeile und schiefschneidige Pfeilschneiden zu erwarten wären. Somit ließe sich eine Zusammengehörigkeit nicht wahrscheinlich machen. Diese fehlenden Mikrolithformen können aber lediglich bislang unentdeckt geblieben sein. Daher läßt sich eine Zugehörigkeit letztendlich aber auch nicht völlig ausschließen. Die nächst jüngere Entwicklungsstufe des Spätmesolithikums ist ähnlich geprägt, wie die vorherige, jedoch treten erstmals die Viereckspitzen auf. In diese Phase mag ein Großteil des Inventars der Station Buchholz 28 anzusiedeln sein. Hier dominieren sogar die Viereckspitzen gegenüber den Trapezen. Neben langschmalen Dreiecken sind auch einige Mikroklingenkerne belegt. Hinzu kommen noch lanzettförmige Spitzen. Einige breite partiell retuschierte einfache Spitzen stellen vermutlich eine ältere Beimischung dar. Daß die Besiedlung an dieser Stelle möglicherweise bis in die Endphase des Spätmesolithikums andauerte, wird durch die zwei bereits vorhandenen schiefschneidigen Pfeilschneiden indiziert. Diese stellen nach S. HARTZ (1995, 243) eine Erscheinung der Transformationsphase zur endmesolithischen Ellerbek-Kultur dar. Analog dazu lassen sich wohl auch die in der Begleitindustrie von Buchholz vorkommenden, breiten endretuschierten parallelseitigen Klingen interpretieren. Eine derartige Klingenmorphologie ist in den frühen Phasen des Spätmesolithikums noch nicht zu beobachten. In diesen Kontext läßt sich ebenso das vorhandene Kernbeil mit einseitig spezialisierter Schneidenzurichtung stellen. Diese Modifi kationsform tritt aus gesicherten Fundzusammenhängen signifi kant in der EBK-Phase auf. An dieser Stelle ist auch die Station Vorwerk 41 anzuführen, die außer einer einfachen Spitze und einer Lanzettspitze ausschließlich langschmale Dreiecke, Viereckspitzen und Pfeilschneiden führt. Bereits in eine EBK-Phase könnte das kleine, recht unvollständige Inventar von Breddorf 48 gehören. Neben einem Trapez und einer möglichen Pfeilschneidenvorarbeit, liegen parallelseitige endretuschierte Klingen vor sowie ein von der Dorsalseite kantenbehauenes Scheibenbeil mit spezialisierter Schneide. Das spätmesolithische Formenspektrum in der Mikrolithik entspricht dem der nördlich der Elbe gelegenen Gebiete, so kommen auch im südlichen Oste-Bereich alle von S. HARTZ (1995) aufgeführten Vierecktypen vor. Jedoch lassen sich in der endmesolithischen Phase in der Begleitindustrie Differenzen erkennen. So fehlen die typischen gestielten endretuschierten Klingen. Weiterhin lassen sich bisher nur wenige fl ächenretuschierte Beile beobachten. Es liegen aber einige Kern- bzw. Scheibenbeile mit spezialisierter Schneide vor, wie sie in Ertebølle/Ellerbek-Inventaren zu fi nden sind. Ein Vergleich mit dem westdeutschen und niederländischen Mesolithikum zeigt wiederum deutliche Differenzen. Im besagten Gebiet treten regelhaft asymmetrischen Viereckspitzen auf (vgl. NARR 1968, ARORA 1976; KITZ 1986; BUSCHHAUS 1996). Diese Viereckform stellt dagegen im Arbeitsgebiet eine Rarität dar. Die von H. SCHWABEDISSEN (1944, 131f.) zur Herausbildung seines Nordwest-Kreises angeführten nadelförmigen Spitzen, sind sehr selten im Niederelbegebiet aufzufi nden und ohnedies übrigens auch vereinzelt schon aus der ersten Hälfte des borealen Mesolithikums 203

204 Schleswig-Holsteins bekannt, wie z. B. aus Duvensee Wohnplatz 6; Zone A und B, sowie Wohnplatz 13 (BOKELMANN 1991, Abb. 16, 71; 17, 58; 18, 54). Dagegen sind sie z. B. in der von S. K. ARORA (1976) für das westdeutsche Mesolithikum aufgestellten Rethlager Gruppe wesentlich zahlreicher vorhanden. Ebenso sind dort in verschiedenen spätmesolithischen Inventaren zahlreich kleine Rückenmesserchen nachgewiesen. Im Landkreis Rotenburg sind nur einige äußert fragliche Stücke belegt 42. Wenn sich auch im Endmesolithikum des Arbeitsgebietes gegenüber dem Norden eine differente Entwicklung herausstellen sollte, so sind westliche Einfl üsse allein an Hand des lithischen Inventars nicht zu fassen. Zum Schluß sei noch festgestellt, daß auch nach Süden und Westen weit über die von H. SCHWABEDISSEN defi nierten Grenzen hinweg Kern- und Scheibenbeile auftreten. So liegen z. B. mehrere Exemplare aus Hessen vor (FIEDLER 1997). Ebenso gibt es Belege aus dem Landkreis Ammerland (ECKERT U. NELSON 1995, 208; Abb. 2.4), aus Ostfriesland (SCHWARZ 1995, 29; Abb. 6) sowie aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Nienburg/Weser 43. Auch aus dem südlichen Landkreis Verden sind Kern- und Scheibenbeile in einzelnen Exemplaren bekannt geworden, jedoch fehlen sie auch auf vielen Fundstellen 44. Die Mikrolithik gleicht aber der des nordischen Mesolithikums. Daher kann allein anhand des Vorhandenseins dieser Geräteformen noch keine regional-typologische Abgrenzung des Kern- und Scheibenbeilkreises erfolgen. Möglicherweise ist in Gebieten mit selteneren Vorkommen von Kern- und Scheibenbeilen als Alternative die Verwendung von Geweihbeilen erfolgt (vgl. FIEDLER 1997). Aus diesem Grunde scheint die von H. SCHWABEDISSEN (1944, 20) geprägte Defi nition des Kern- und Scheibenbeilkreises zumindest in der bisherigen Art und Weise nicht mehr anwendbar. 8. Schlußbemerkung Seit den 1950er Jahren wurden durch oben genannte Sammler in einem relativ kleinen Gebiet (ca. 300 km²) eine große Anzahl an Fundstellen entdeckt, von denen 94 im Rahmen dieser Arbeit aufgenommen wurden. Während einerseits das Fehlen von Einzeleinmessungen insbesondere bei größeren Fundstellen mit zeitlich/kulturell differenten Besiedlungsphasen zu beklagen ist, kann andererseits die Rettung verschiedener sonst nicht mehr zugänglicher Inventare oder Inventarteile hervorgehoben werden. In diesem Zusammenhang ist insbesondere an Großgeräte wie Kern- und Scheibenbeile und Kerne allgemein 42 Ein aus der gegrabenen Station Wehldorf 6 stammendes und von mir 1994 publiziertes und als Rückenmesserchen angesprochenes Artefakt, ließ sich später zu einem langschmalen Dreieck zusammensetzen (Gerken 1994, Abb. 2, 9; 1998, Abb. 12, 69). Diese Stück weist keine konvergierenden Kanten auf, welches B. Gramsch (1973, 20) als Merkmal zur möglichen Abgrenzung zu langschmalen Dreiecken sieht. Meines Erachtens handelt es sich bei einem großen Teil der als Rückenmesserchen angesprochenen Artefakte im nordischen Mesolithikum nur um Schenkel von unvollendeten, bei der Retuschierung zerbrochenen langschmalen Dreiecken. 43 Ich danke Joachim Schween und Marco Adameck für die Hinweise auf das Vorkommen von Kernund Scheibenbeilen in den genannten Landkreisen. 44 Ich danke Maria Kehrbach, Kirchlinteln, die mir Sammelinventare aus dem Landkreis Verden zur Kenntnis gab. 204

205 zu denken, die bei dem heutigen Einsatz von Ernterodern häufi g unerkannt verlorengehen. Dieses kann dann zwangsläufi g zu einem verzerrten Verteilungsbild beitragen. So sind in manchen Inventaren, die durch heutige Oberfl ächenaufsammlungen zustandegekommen sind, weitaus geringere Kern- und Scheibenbeilanteile zu erwarten, als in denen, die vor mehreren Jahrzehnten zustandegekommen sind. Ein Beleg dafür mag die Fundstelle Breddorf 31 sein. Bei den hier jüngst durchgeführten systematischen Begehungen konnte, gegenüber den älteren Aufsammlungen mit hohem Kernanteil, nur noch ein großer Kern aufgefunden werden. Anders sieht es z. B. bei geschliffenen Flintbeilen und Äxten aus, die regelmäßig erkannt und selektiert werden. Die Bedeutung dieser durch die Sammeltätigkeit von Amateurarchäologen gewonnenen Resultate darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erfolgte Begehungen mit Einzeleinmessung der Artefakte, einen erheblich größeren Erkenntnisgewinn bringen können. Dem durch diese 94 Fundstellen gewonnenen Besiedlungsbild in den verschiedenen chronologischen Phasen stehen fast fundleere Räume in Nachbarregionen gegenüber. Einerseits erklärt sich dieses durch unterschiedlich rege Sammeltätigkeit, andererseits durch differente naturräumliche Gegebenheiten mit geringeren Auffi ndungsmöglichkeiten, die vielfältigster Natur sein können. Anzuführen sind hier u. a. erheblich geringerer Anteil ackerbaulich genutzter offener Flächen, Übermoorung sowie schlechtere Indentifi zierbarkeit von Artefakten in schweren Böden. Eine Übertragbarkeit des für die südliche Zevener Geest gewonnenen Besiedlungsbildes auf diese Regionen ist nur bedingt möglich, insbesondere betrifft dies die spezialisierten Jäger-Gruppen im Spätglazial, die heteronom waren in Bezug auf vorgegebene Wanderwege des Ren als Jagdwild. Ein weiterer Punkt ist, daß die Zerstörung spätglazialer und mesolithischer Stationen in überwiegend ackerbaulich genutzten Gebieten des Tiefl andes, die somit ausschließlich Freilandstationen darstellen, weitaus höher ist, als in bewaldeten Landschaften, wie z. B. auch im Bergland mit Vorkommen von Abri- und Höhlenstationen. Das heißt, daß in diesen Regionen weitaus weniger Fundstellen bekannt werden, als vorhanden sind. Festzuhalten ist, daß von den 94 in dieser Arbeit behandelten Fundstellen nur sehr wenige durch denkmalpfl egerische Maßnahmen entdeckt wurden. 205

206 206

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213 R., DELPORTE, H., ESCALON DE FONTON, M., PARENT, P., ROCHE, J. UND ROZOY, J.-G. Epipaléolithique - Mésolithique. Les armatures non géométriques - 1. Bulletin de la Société Préhistorique Française GÜNTHER, K. (1973) Der Federmesser-Fundplatz von Westercappeln, Kr. Tecklenburg. Bodenaltertümer Westfalens 13, HAHN, J. (1985) Jungpaläolithikum und Eiszeitkunst. In: Eiszeithöhlen im Lohnetal. Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg HAHN, J. (1993) Erkennen und Bestimmen von Stein und Knochenartefakten. Einführung in die Artefaktmorphologie. Tübingen HANITZSCH, H. (1972) Groitzsch bei Eilenburg. Schlag- und Siedlungsplätze der späten Altsteinzeit. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Bd. 12. Berlin HARTZ, S. (1987) Neue spätpaläolithische Fundplätze bei Ahrenshöft, Kreis Nordfriesland. Offa 44, HARTZ, S. (1991) Hochatlantische Besiedlung in Schleswig-Holstein. Ein Beispiel. Offa 48, HARTZ, S. (1995) Die Steinartefakte des endmesolithischen Fundplatzes Grube-Rosenhof LA 58 (Ostholstein). Studien an Flintinventaren zur Zeit der Neolithisierung in Schleswig- Holstein und Südskandinavien. Ungedruckte Dissertation. Kiel. HEINEN, M. (1998) Mèche de foret - eine charakteristische, aber weitgehend unbekannte Werkzeugform des Mesolithikums. In: Conard, N. J. u. Kind, C. J. (Hrsg.) Urgeschichtliche Materialhefte 12, Tübingen HENRIKSEN, B. B. (1976) Sværdborg I. Excavations A Settlement of the Maglemose Culture. Arkæologiske Studier Vol. III. Kopenhagen HÖFLE, H. C. (1980) Der Stand der Eiszeitforschung im Landkreis Rotenburg. Rotenburger Schriften 53, HULST, R. S. U. VERLINDE, A. D. (1976) Geröllkeulen aus Overijssel und Gelderland. Berichten van de Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek 26, HULST, R. S. U. VERLINDE, A. D. (1979) Spitzhauen aus den Niederlanden. Berichten van de Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek 29, IKINGER, E.-M. (1998) Der endeiszeitliche Rückenspitzen-Kreis Mitteleuropas. GEOAR- CHAEORHEIN 1. Münster JACOBI, R. (1991) Creswellian, Creswell and Cheddar. in: N. Barton, A. J. Roberts u. D. A. Roe (Hrsg.) The Late Glacial in north-west Europe: human adaptations and environmental change at the end of the Pleistocene. CBA Research Report 77,

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219 TAFELN

220 Tafel 1: Benkel FStNr. 41 [4]: 1 Kernbeil; Benkel FStNr. 37 [1]: 2 einfache Spitze partiell retuschiert, 3 Mikrolithvorarbeit; Benkel FStNr. 39 [3]: 4 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen 1 M. Schneider, 2-4 K. Gerken). 220

221 Tafel 2: Benkel FStNr. 38 [2]: 1 Bogenmesser, 2 Kratzer, 3 Bohrer, 4 Kernbeil, 5 Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 221

222 222 Tafel 3: Otterstedt FStNr. 45 [5]: 1 Scheibenbeil; Otterstedt FStNr. 72 [6]: 2 einfache Spitze, 3 lateral retuschiertes Klingenfragment, 4 endretuschiertes Klingenfragment. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

223 Tafel 4: Otterstedt FStNr. 73 [7]: 1-3 Trapeze, 4 einfache Spitze, 5-6 schmale ungleichschenklige Dreiecke, 7-12 Kratzer, Kerne, 15 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 223

224 Tafel 5: Quelkhorn FStNr. 10 [8]: 1 langschmales Dreieck, 2 Kerbrest; Quelkhorn FStNr. 11 [9]: 3-5 Rückenspitzen, 6 endretuschiertes Rückenmesser, 7 Rückenmesser, 8 Stichel, 9 anpassende Stichellamelle. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 224

225 1 2 Tafel 6: Quelkhorn FStNr. 11 [9]: 1 Zusammengesetzte Rohmaterialeinheit 1 (40 Artefakte), 2 Zusammengesetzte Rohmaterialeinheit 2 (15 Artefakte). M. 1:1. (Fotos C. S. Fuchs, NLD). 225

226 1 2 Tafel 7: Quelkhorn FStNr. 11 [9]: 1 Kern mit aufeinandergepassten Artefakten, Rohmaterialeinheit 3 (10 Artefakte), 2 Zusammengesetzte Abbauserie, Rohmaterialeinheit 4 (11 Artefakte). M. 1:1. (Fotos C. S. Fuchs, NLD). 226

227 1 2 3 Tafel 8: Quelkhorn FStNr. 11 [9]: 1 Zusammengesetzte Rohmaterialeinheit 5 (19 Artefakte), 2 Kern mit aufeinandergepassten Artefakten, Rohmaterialeinheit 6 (13 Artefakte), 3 Zusammenpassung von Kern, Abschlägen und Rückenmesser (5 Artefakte), Rohmaterialeinheit 7. M. 1:1. (Fotos C. S. Fuchs, NLD). 227

228 Tafel 9: Wümmingen FStNr. 3 [10]: 1-2 langschmale Dreiecke, 3 einfache Spitze mit totaler Kantenretuschierung, 4-6 breite einfache Spitzen, 7 Trapezspitze, 8 asymetrische Dreieckspitze, 9 Kerbklinge, Kerbreste, lateralretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 228

229 Tafel 10: Wümmingen FStNr. 3 [10]: 1 Klingenbeil, 2-4 endretuschierte Klingen, 5 Abschlag mit Konkaver Endretusche, 6-7 Kratzer, 8 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 229

230 Tafel 11: Badenstedt FStNr. 177 [11]: 1 Dreikantgerät, 2-4 endretuschierte Klingen, 5 einfache Spitze mit partieller Kantenretuschierung, 6 breite einfache Spitze, 7 Rückenspitze- /Messer, Fragm.?, 8 Trapez, 9-10 Viereckspitzen, 11 Pfeilschneide. M. 1:1. (Zeichnungen 1 M. Weber, 2-11 K. Gerken). 230

231 Tafel 12: Bockel FStNr. 8 [15]: 1 einfache Spitze mit partieller Kantenretuschierung, 2-3 Kratzer, 4 Bohrer, 5-6 endretuschierte Klingen, 7-8 Querstichel, 9 Zwillingsstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 231

232 Tafel 13: Bockel FStNr. 8 [15]: 1-2 Stichel an Endretusche, 3 Mittelstichel, 4 Spitzgerät. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 232

233 Tafel 14: Bockel FStNr. 9 [16]: 1 Trapez, 2-3 Kratzer, 4 Klinge mit schräger Endretusche, 5 Mikroklingenkern, 6 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 233

234 Tafel 15: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-3 Stielspitzen, 4 Stielspitzenfragment?, 5-8 einfache breite Spitzen, 9 unvollendete Stielspitze?, 10 Trapezspitze, Kerbreste, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 234

235 Tafel 16: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-7 Stichel, 8 Stichellamelle. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 235

236 236 Tafel 17: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-3 Stichel, 4-5 Doppelkratzer, 6 endretuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

237 Tafel 18: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-9 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 237

238 238 Tafel 19: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-5 lateral retuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

239 Tafel 20: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-2 Kerne. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 239

240 240 Tafel 21: Breddorf FStNr. 31 [17]: 1-2 Retuscheure aus Tonschiefer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

241 Tafel 22: Breddorf FStNr. 48 [19]: 1 Trapez, 2 anretuschiertes Klingenbruchstück (Trapez/Pfeilschneidenvorarbeit), 3-4 endretuschierte Klingen, 5 Scheibenbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 241

242 Tafel 23: Breddorf FStNr. 47 [18]: 1 einfache Spitze mit partieller Retuschierung, Breddorf FStNr. 50 [20]: 2 Trapez, 3 endretuschiertes Klingenfragment, 4 Kratzerkappenabschlag, Breddorf FStNr. 51 [21]: 5 Trapez, 6 endretuschierte Klinge, 7 Kratzer, 8 Klingenfragment, Brümmerhof FStNr. 15 [22]: 9-11 endretuschierte Klingen, Kerbreste, 14 Scheibenbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 242

243 Tafel 24: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1-14 Rückenspitzen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 243

244 Tafel 25: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1 einfache geknickte Spitze, 2 Creswell-Spitze, 3 Messer mit geknicktem Rücken, 4-8 Rückenmesser mit retuschiertem Ende, 9 Rückenmesser mit doppelter Endretusche (Rechteckmesser), einfache Rückenmesser, 20 Kremser Spitze (Fragment). M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 244

245 Tafel 26: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1-2 Stielspitzen Typ Bromme, 3-10 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 245

246 246 Tafel 27: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1-6 Kratzer, 7-10 Doppelkratzer, 11 Klingenkratzer, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

247 Tafel 28: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1 Zwillingsstichel, 2 Zwillingsstichel mit anpassender Stichellamelle, 3-4 Stichel an Endretusche, 5 Mehrschlagstichel, 6 Bogenstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 247

248 248 Tafel 29: Brümmerhof FStNr. 16 [23]: 1-5 Doppelstichel, 6, 8-10 Stichel an Endretusche, 7 langschmales Dreieck. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

249 Tafel 30: Brümmerhof FStNr. 18 [25]: 1-4 breite einfache Spitzen, 5-6 Segmente, 7 breites gleichschenkliges Dreieck, 8 Kerbrest, 9 Rückenmesser (Fragment), 10 Stichel, 11 Rückenspitze, Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 249

250 250 Tafel 31: Brümmerhof FStNr. 18 [25]: 1 Kernbeil, 2 Dreikanter. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

251 Tafel 32: Brümmerhof FStNr. 18 [25]: 1-2 Kernbeile. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 251

252 252 Tafel 33: Brümmerhof FStNr. 18 [25]: 1 Scheibenbeil, 2 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

253 Tafel 34: Brümmerhof FStNr. 18 [25]: 1 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 253

254 Tafel 35: Brümmerhof FStNr. 19 [26]: 1 einfache Spitze, 2 Mikrolithfragment, 3 Kerbrest, 4-5 Klingenkratzer mit Lateralretusche, 6 Scheibenbeil, 7 Mehrfachstichel; Brümmerhof FStNr. 21 [27]: 8 Kratzer, 9 Doppelstichel, 10 konkave Endretusche/Bohrer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 254

255 Tafel 36: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1-2 Trapeze, 3-10 einfache Spitzen, 11 Dreieckspitze, 12 Viereckspitze, 13 breites gleichschenkliges Dreieck, Kerbreste, 16 Kerbklinge, 17 schrägendretuschierte Klinge, 18 konkave Endretusche, lateralretuschierte Klinge, Bohrer, Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 255

256 256 Tafel 37: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1 Zinken, 2-3 Stichel an Endretusche, 4-5 lateralretuschierte lange Klingenkratzer, 6 Doppelstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

257 Tafel 38: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1 Bohrer, 2 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 257

258 258 Tafel 39: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1-2 Scheibenbeile. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

259 Tafel 40: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1-2 Spitzgeräte. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 259

260 260 Tafel 41: Brümmerhof FStNr. 23 [29]: 1-2 Scheibenbeile. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

261 Tafel 42: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-4 Trapeze, 5-9 Pfeilschneiden, 10 Viereckspitze (Schiefpfeil), einfache Spitzen mit partieller Retuschierung. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 261

262 Tafel 43: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-11 einfache Spitzen mit partieller Retuschierung, einfache Spitzen mit totaler Kantenretuschierung, 22 Segment, 23 unbestimmtes Fragment, Trapezspitzen, Viereckspitzen, unbestimmte Mikrolithfragmente, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 262

263 Tafel 44: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-10 Dreieckspitzen, ungleichschenklige Dreiecke mit konkavem Schenkel, 15 breites gleichschenkliges Dreieck, breite ungleichschenklige Dreiecke, 23 Dreieck-Sonderform, schmale ungleichschenklige Dreiecke, 42 Kleindreieck, 43 schmales gleichschenkliges Dreieck, langschmale Dreiecke, langschmale Dreiecke (Fragmente). M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 263

264 264 Tafel 45: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 Kerbklingen, 3-10 Kerbreste, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

265 Tafel 46: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 endretuschierte Klingen, 3-6 Bohrer, 7-14 Zinken. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 265

266 Tafel 47: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-6 Rückenspitzen, 7 atypische Kerbspitze?, 8 Stielspitze, 9 Stielspitzenfragment, 10 lateral retuschierte Klinge, Rückenmesser, 14 parallelseitiges Messerchen, 15 kleine Stielspitze. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 266

267 Tafel 48: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 Zinken, 3-5 lateral retuschierte Klingen, 6 Säge, 7 Querstichel, 8 Mehrschlagstichel, 9-11 Stichel an Endretusche, 12 Doppelstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 267

268 268 Tafel 49: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1 Stichel an Endretusche, 2-4 Mehrschlagstichel, 5-8 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen 1-5 K. Gerken, 6-8 M. Weber).

269 Tafel 50: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-4, 7-12, 14 Kratzer, 5-6, 13 Doppelkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 269

270 Tafel 51: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 Linsenformen, 3-4 Mikroklingenkerne. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 270

271 Tafel 52: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 Scheibenbeile. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 271

272 272 Tafel 53: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1-2 Scheibenbeile. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

273 Tafel 54: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1 Scheibenbeil, 2 Kernbeil aus Frostscherbe. M. 1:1. (Zeichnungen 1 K. Gerken, 2 M. Weber). 273

274 274 Tafel 55: Brüttendorf FStNr. 32 [31]: 1 Kernbeil, 2-3 Retuscheure aus Tonschiefer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

275 Tafel 56: Brüttendorf FStNr. 33 [32]: 1 Segment, 2 Lanzettspitze, 3-4 einfache Spitze partiell retuschiert, 5-6 Trapezspitze, 7 breites ungleichschenkliges Dreieck, 8 Trapez, 9 Viereckspitze, 10 Kerbrest, Kratzer, 16 Säge, 17 Zinken/Bohrer, 18 Zwillingsstichel, 19 Bohrer, 20 lateral retuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 275

276 Tafel 57: Brüttendorf FStNr. 35 [33]: 1-2 Trapeze, 3 einfache Spitze partiell retuschiert, 4 Rundkratzer, 5 Kerbrest, 6 Mikroklingenkern. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 276

277 Tafel 58: Brüttendorf FStNr. 37 [34]: 1-2 einfache Spitzen, 3 langschmales Dreieck, 4 Kerbrest, 5 endretuschierte Klinge, 6-7 Kratzer, 8 Bohrer, 9 Creswell-Spitze, Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 277

278 Tafel 59: Brüttendorf FStNr. 37 [34]: 1 Spitzgerät, 2 Kernbeil aus Frostscherbe. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 278

279 Tafel 60: Brüttendorf FStNr. 37 [34]: 1 Spitzgerät, 2 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 279

280 280 Tafel 61: Brüttendorf FStNr. 38 [35]: 1 Dreieckspitze, 2 Mikrolithfragment, 3-4 endretuschierte Klingen, 5 Kratzer, 6 Scheibenbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

281 Tafel 62: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1-2 Trapeze, 3 Viereckspitze, 4 schiefschneidige Pfeilschneide, 5 Pfeilschneide mit spitzer Basis, 6-10 einfache Spitzen, Wehlener Spitzen?, 13 Dreieckspitze, langschmale Dreiecke, 17 schmales ungleichschenkliges Dreieck, breite ungleichschenklige Dreiecke, 20 gleichschenkliges schmales Dreieck, Kerbreste, 25 lateral retuschierter Abschlag, 26 endretuschierter Abschlag, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 281

282 282 Tafel 63: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1 lateral retuschierter langer Klingenkratzer, 2-6 Zinken, 7 atypische Kerbspitze?, 8-9 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

283 Tafel 64: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1-5 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 283

284 284 Tafel 65: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1-2 endretuschierte Klingen, 3-4 Rückenmesserfragmente, 5 Kremser Spitze, 6-11 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

285 Tafel 66: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1 Scheibenbeil, 2 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen 1 K. Gerken, 2 M. Weber). 285

286 286 Tafel 67: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1 Kernbeil, 2 Scheibenbeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

287 Tafel 68: Brüttendorf FStNr. 41 [38]: 1 Kernbeil, 2 Spitzgerät. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 287

288 288 Tafel 69: Buchholz FStNr. 26 [40]: 1 Klinge, 2-6 endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

289 Tafel 70: Buchholz FStNr. 26 [40]: 1-6 Kratzer, 7 Kern. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 289

290 290 Tafel 71: Buchholz FStNr. 26 [40]: 1 Doppelstichel, 2, 4 Stichel an Endretusche, 3 Querstichel, 5-7 Stichellamellen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

291 Tafel 72: Buchholz FStNr. 28 [41]: 1-2 schiefschneidige Pfeilschneiden, 3-6 Viereckspitzen, 7-9 Trapeze, schmale ungleichschenklige Dreiecke, langschmale Dreiecke, Mikrolithfragmente (langschmale Dreiecke, Rückenmesserchen?), Lanzettspitzen, einfache Spitzen partiell retuschiert, breite schräg retuschierte einfache Spitzen, mikrolithische Endretuschen, Kerbreste, endretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 291

292 292 Tafel 73: Buchholz FStNr. 28 [41]: 1-4 endretuschierte Klingen, 5-6 Bohrer, 7 Kerbspitzenfragment?, 8 Zwillingsstichel, 9 Mehrschlagstichel, 10 Zinken. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

293 Tafel 74: Buchholz FStNr. 28 [41]: 1-3 Kratzer, 4-6 Mikroklingenkerne. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 293

294 294 Tafel 75: Buchholz FStNr. 28 [41]: 1 Kernbeil, 2 Spitzgerät. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

295 Tafel 76: Buchholz FStNr. 28 [41]: 1 Dreikantgerät, 2 Bohrer; Buchholz FStNr. 38 [43]: 3 Segment, 4 Ageröd-Dreieck, 5 Mikrolithvorarbeit, 6 lateralretuschiertes Klingenfragment, 7-8 endretuschierte Klingen, 9-11 Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 295

296 Tafel 77: Bülstedt FStNr. 108 [46]: 1 Trapez, 2 Viereckspitze, 3 langschmales Dreieck, 4 nadelförmige Spitze (Fragment), 5-6 Kerbreste, 7-14 Kratzer, 15 Kratzer, überschliffen (zur besseren Erkennung geschwärzt), lateral retuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 296

297 Tafel 78: Bülstedt FStNr. 108 [46]: 1 Klinge, 2-4 Schaber, 5 Kerngerät-Vorarbeit, 6 Klingenkern, 7 Mikroklingenkern, 8 schrägendretuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 297

298 Tafel 79: Bülstedt FStNr. 108 [46]: 1 Bogenmesser; Bülstedt FStNr. 93 [45]: 2 Stielspitze; Bülstedt FStNr. 92 [44]: 3-4 langschmale Dreiecke, 5 beidkantig retuschierte Spitze?, 6 Mikrolithfragment, 7 Kerbrest, 8 Kratzer, 9 Klinge; Dipshorn FStNr. 6 [47]: 10 langschmales Dreieck, Klingen, 14 Kerbbruchrest. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken); 298

299 Tafel 80: Dipshorn FStNr. 13 [48]: 1 schiefschneidige Pfeilschneide, 2-4 endretuschierte Klingenfragmente, 5-6 lateralretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 299

300 300 Tafel 81: Dipshorn FStNr. 13 [48]: 1 Stichel an Endretusche, 2 lateralretuschierte Klinge, 3-4 Abschlag, 5 Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

301 Tafel 82: Dipshorn FStNr. 19 [49]: 1-2 Pfeilschneiden, 3-4 Trapeze, 5 Viereckspitze, 6-7 Dreieckspitzen, 8 langschmales Dreieck (Fragment), 9 Stielspitze, Rückenmesser, 12 Rückenspitze (Fragment), 13 lateralretuschierte Klinge, 14 endretuschierte Klinge, 15 Stichel, 16 Doppelstichel, Kerne. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 301

302 302 Tafel 83: Dipshorn FStNr. 19 [49]: 1-15 Kratzer, Doppelkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

303 Tafel 84: Dipshorn FStNr. 19 [49]: 1 Klinge, 2 Klingenkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 303

304 Tafel 85: Hepstedt FStNr. 143 [50]: 1 einfache Spitze partiell retuschiert, 2 Trapezspitze, 3 breites ungleichschenkliges Dreieck, 4 schmales gleichschenkliges Dreieck, 5 schmales ungleichschenkliges Dreieck, 6 Mikrolithfragment, 7 Mikroklingenkern; Hepstedt FStNr. 171 [52]: 8 Geröllkeule. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 304

305 Tafel 86: Horstedt FStNr. 34 [53]: 1 Trapez, 2-4 langschmale Dreiecke (Fragmente), 5 Stichel an Endretusche, 6 Kratzer, 7 endretuschierte Klinge, 8 lateralretuschierte Klinge, 9-10 Rundkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 305

306 Tafel 87: Kirchtimke FStNr. 33 [54]: 1 Kernbeil (die überschliffenen Grate sind markiert), 2 Spitzgerät 3-4 Klingenkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 306

307 Tafel 88: Oldendorf FStNr. 37 [55]: 1 einfache Spitze partiell retuschiert, 2 Kerbrest, 3 Rückenmesserfragment, 4 Doppelstichel, 5 Wehlener Spitze?, 6 endretuschierte Klinge, 7 Kern, 8 Retuscheur aus Tonschiefer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 307

308 Tafel 89: Oldendorf FStNr. 40 [57]: 1 langschmales Dreieck, 2-3 Kerbreste, 4-5 Kratzer, 6 endretuschierte Klinge, 7 beidseitig kantenretuschierte Klinge, 8 Mikroklingenkern. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 308

309 Tafel 90: Oldendorf FStNr. 42 [58]: 1 Rückenmesserfragment, 2 einfache Spitze partiell retuschiert, 3 Trapez, 4 Kerbrest, 5 Doppelkratzer, 6 kurzer Klingenkratzer, 7 Stielspitze vom Typ Bromme, 8 Bohrer, 9-10 Stichel an Endretusche, 11 Doppelstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 309

310 310 Tafel 91: Oldendorf FStNr. 42 [58]: 1 Grobbohrer; Oldendorf FStNr. 43 [59]: 2 Mikrobohrer, 3 Stichel an Endretusche, 4 einfache Spitze, 5 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

311 Tafel 92: Oldendorf FStNr. 44 [60]: 1 Scheibenbeil, 2 Bogenmesser, 3 Schaber, 4-5 endretuschierte Klingen, 6 Klingenkratzer, 7 Abschlagkratzer, 8 Doppelkratzer, 9 Bohrer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 311

312 Tafel 93: Oldendorf FStNr. 44 [60]: 1 Kratzer, 2 Linsenform, 3 Zwillingsstichel/Kratzer- Kombination, 4 Mehrfachstichel, 5 Stichel an Endretusche, 6 Zwillingsstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 312

313 Tafel 94: Oldendorf FStNr. 44 [60]: 1-2 Mehrschlagstichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 313

314 Tafel 95: Oldendorf FStNr. 45 [61]: 1 Rückenspitze, 2-3 Rückenmesser, 4 endretuschiertes Rückenmesser, 5 doppeltendretuschierte Klinge, 6 lateralretuschierte Klinge, 7 Zinken, 8 Stiel-/Kerbspitzenfragment?, 9-10 Stichel, 11 Bohrer, lange Klingenkratzer, 14 Abschlagkratzer. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 314

315 Tafel 96: Oldendorf FStNr. 45 [61]: 1 Doppelkratzer, 2-7 Kratzer; Oldendorf FStNr. 59 [67]: 8-9 Klingenkratzer, 10,13 endretuschierte Klingen, 11 Doppelstichel, 12 Stichel an Endretusche, 14 gestielte endretuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen 1-7 M. Schneider, 8-14 K. Gerken). 315

316 Tafel 97: Oldendorf FStNr. 47 [63]: 1 Pfeilschneide, 2 Doppelkratzer, 3 Klingenkratzer, 4 Abschlagkratzer, 5 gestieltes geknicktes Rückenmesser, 6-7 Stichel; Oldendorf FStNr. 50 [64]: 8 Pfeilschneide, 9 Doppelkratzer, Klingenkratzer, 12 Stichel an Endretusche. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 316

317 Tafel 98: Oldendorf FStNr. 52 [66] Grabungsfunde: 1-2 Rückenspitzenfragmente, 3-7 Stichel, 8 Zusammenpassung eines Doppelbohrers aus primärer Kernkantenklinge, 9 Doppelbohrer 10 Doppelkratzer, 11 Klingenkratzer mit Anpassung eines Kratzerkappenfragments. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 317

318 Tafel 99: Oldendorf FStNr. 52 [66] Grabungsfunde: 1-4 Kratzer vom Wehlener Typ, 5 Abschlagkratzer, 6 Kratzer/Stichel-Kombination, 7 kleine Stielspitze vom Typ Bromme, 8 Werkzeugfragment mit Kostenki-Ende, 9 Trapez, langschmale Dreiecke, schmale ungleichschenklige Dreiecke, 26 breites ungleichschenkliges Dreieck (12, ,24 stellen Zusammenpassungen thermisch beeinfl ußter Fragmente dar). M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 318

319 Tafel 100: Oldendorf FStNr. 51 [65]: 1 Doppelstichel, 2 Kratzer, 3 Mikrolithfragment?; Oldendorf FStNr. 58 [67]: 4 schmales gleichschenkliges Dreieck, 5 Rückenspitzenfragment, 6-7 Rückenmesser, 8-12 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 319

320 320 Tafel 101: Oldendorf FStNr. 58 [67]: 1-5 Kratzer, 6 Doppelkratzer, 7 Bohrer/Kratzer- Kombination, 8 Bohrer, 9 endretuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

321 Tafel 102: Reeßum FStNr. 29 [69]: 1 schmales ungleichschenkliges Dreieck, 2 Segment; Sottrum FStNr. 26 [71]: 3 Viereckspitze, 4 einfache Spitze, 5 retuschiertes Klingenfragment, Tarmstedt FStNr. 183 [73]: 6-7 Klingen, 8 Kerbrest. M. 1:1; Tarmstedt o.f. 5 [75]: 9 hoher durchlochter Schuhleistenkeil. M. 1:2; Tarmstedt FStNr. 189 [74]: 10 donauländische Axt. M. 1:2. (Zeichnungen 1-8 K. Gerken, 9-10 M. Mondrowski). 321

322 Tafel 103: Vorwerk FStNr. 36 [76]: 1 Pfeilschneide, 2 langschmales Dreieck, 3-4 Kratzer, 5 Kernbeil, 6 endretuschierte Klinge, 7 lateralretuschierte Klinge. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 322

323 Tafel 104: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1-12 Trapeze, Viereckspitzen, schiefschneidige Pfeilschneiden, querschneidige Pfeilschneiden, 33 Lanzettspitze, 34 einfache Spitze, schmale ungleichschenklige Dreiecke, langschmale Dreiecke, Fragmente langschmaler Dreiecke, Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen 1-4, 15, 24-26, 35-37, 47 K. Gerken; 5-14, 16-23, 27-34, M. Schneider). 323

324 324 Tafel 105: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1-15 end- und lateralretuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

325 Tafel 106: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1-5 end- und lateralretuschierte Klingen, 6-7 Sägen, 8-14 Bohrer. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 325

326 326 Tafel 107: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1-16 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

327 Tafel 108: Vorwerk FStNr. 41 [76]: 1-10, Kratzer, 11 Schaber. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 327

328 Tafel 109: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1 beidseitig kantenretuschierte Klinge, 2-3 Schaber, 4-7 Kerne. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 328

329 Tafel 110: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1-2 Grobbohrer. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 329

330 330 Tafel 111: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1 Kernbeil, 2 Vorarbeit eines Kernbeils mit fl acher Unterseite. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

331 Tafel 112: Vorwerk FStNr. 41 [77]: 1 Scheibenbeil, 2 Schlagstein. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider). 331

332 332 Tafel 113: Vorwerk FStNr. 52 [78]: 1 Spitzhaue. M. 1:2. (Zeichnungen M. Schneider).

333 Tafel 114: Vorwerk FStNr. 57 [79]: 1 Kernbeil, Vorwerk FStNr. 76 Konz. 3 [80]: 2-3 einfache Spitzen, 4 Trapezspitze, 5 Kerbrest, 6 Bohrer (Mèche de foret), 7 Anhänger aus Kieselschiefer; Konz. 5: 8 Mikrolithfragment, 9-12 Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 333

334 334 Tafel 115: Wehldorf FStNr. 4 [81]: 1 Meißelartiges Gerät mit Schlagnarbenfelder im Schneidenbereich, 2 Spitzgerät, 3 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

335 Tafel 116: Wehldorf FStNr. 5 [82]: 1-3 einfache Spitzen, 4 Lanzettspitze, 5 Dreieckspitze, 6 breites ungleichschenkliges Dreieck, 7 mikrolithische Endretusche 8-9 Fragmente langschmaler Dreiecke, Kerbreste, Stichel, lateral retuschierte Klingen. M. 1:1. (Zeichnungen 1-3, 5-19 M. Schneider; 4 K. Gerken). 335

336 336 Tafel 117: Wehldorf FStNr. 5 [82]: 1-8 Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen M. Schneider).

337 Tafel 118: Wehldorf FStNr. 5 [82]: 1-4 Kratzer, 5 Scheibenbeil, 6 Kernbeilfragment, 7 Kernbeil. M. 1:1. (Zeichnungen 1-4, 6-7 M. Schneider, 5 K. Gerken). 337

338 Tafel 119: Wehldorf FStNr. 6 [83] Grabungsfunde: 1-3, 5-24 einfache Spitzen, 4 Trapezspitze, 25 Dreieck Sonderform, mikrolithische Endretuschen, Dreieckspitzen, 38 breites ungleichschenkliges Dreieck, schmale ungleichschenklige Dreiecke. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 338

339 Tafel 120: Wehldorf FStNr. 6 [83] Grabungsfunde: 1-2,4-5 schmale ungleichschenklige Dreiecke, 3 unvollendetes Dreieck, 6-9 schmale gleichschenklige Dreiecke, Kleindreiecke, langschmale Dreiecke, 33 Rückenmesserchen, Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 339

340 340 Tafel 121: Wehldorf FStNr. 6 [83] Grabungsfunde: 1-26 Kerbreste, 27 Trapez, Pfeilschneiden. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

341 Tafel 122: Wehldorf FStNr. 6 [83] Grabungsfunde: 1-11 Kratzer, endretuschierte Klingen, 14 Kern. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 341

342 Tafel 123: Wehldorf FStNr. 6 [83] Grabungsfunde: 1 Kernmeißel (die z.t. noch fehlenden Hitzeaussprünge sind geschwärzt), 2-3 Mehrschlagstichel an Frostscherbe. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 342

343 Tafel 124: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1-2 Stielspitzen, 3 Viereckspitze, 4-21 einfache Spitzen, 22 Trapezspitze (Fragment), Segmente, 26 breites Dreieck, 27 Mikroklinge mit spitzer Endretusche, 28 doppelt endretuschierte Klinge, endretuschierte Klingen, 31 mikrolithische Endretusche, Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 343

344 344 Tafel 125: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1-5 Kerbreste, 6 Kerbklinge, 7 Doppelkratzer, 8-11 Abschlagkratzer, 12 Klinge mit lateraler Gebrauchsretusche, 13 endretuschierte Klinge, 14 Mehrschlagstichel und anpassender Stichelabschlag. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

345 Tafel 126: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1 Einschlag-Eckstichel und anpassende Abschläge, 2 Anpassung eines Kerbrestes an ein Mikrolithfragment (mißglückter Kerbversuch), 3 Anpassung eines Kerbrestes an eine einfache Spitze, 4-5 zusammengepaßte intentionell gebrochene Klingen mit Gebrauchsspuren im Bereich der Bruchkanten, 6-14 parallelseitige Mikroklingen z. T. zusammengepaßt (Die Klingen 7 und 8 passen aufeinander). M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 345

346 Tafel 127: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1 Kernbeil und 2 mit zwei anpassenden Präparationsabschlägen, 3 lateral retuschierter Abschlag. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 346

347 2 3 Tafel 128: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1 Kernbeil, 2-3 einfache Spitze mit Resten von Schäftungspech. 1 M. 1:1; 2 M. 3:1; 3 M. 7:1. (Zeichnung 1 K. Gerken; Fotos 2-3 C.S. Fuchs) 347

348 Tafel 129: Wehldorf FStNr. 7 [84] Grabungsfunde: 1 gebrauchsretuschierte Klinge, 2 Teilzusammenpassung von Präparationsabschlägen und zwei Einzelkernen zu einer Rohmaterialeinheit. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 348

349 Tafel 130: Wehldorf FStNr. 7 Nord [84] Oberflächenfunde: 1-2 einfache Spitzen, 3 Sonderform, 4 Stichel an Endretusche, 5 Klingenkratzer, 6 Stichel/Kratzer-Kombination, 7 bipolarer Kern. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 349

350 Tafel 131: Wehldorf FStNr. 7 Nord [84] Oberflächenfunde: 1 Kernbeil; Wehldorf FStNr. 8 [85] Grabungsfunde: 2 einfache Spitze, 3 breites gleichschenkliges Dreieck, 4 schmales gleichschenkliges Dreieck, 5-11 Kerbreste. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 350

351 Tafel 132: Westertimke FStNr. 51 [86]: 1-5 Trapeze, 6-9 langschmale Dreiecke, 10 Mikrolithfragment, einfache Spitzen, 13 Rückenmesserchen, 14 Dreieck mit konkavem Schenkel, 15 großes breites ungleichschenkliges Dreieck, 16 mikrolithische Endretusche, Kratzer. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 351

352 352 Tafel 133: Westertimke FStNr. 51 [86]: 1-3 Bohrer, 4-6 Kerne. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken).

353 Tafel 134: Westertimke FStNr. 51 [86]: 1 hoher durchlochter Schuhleistenkeil. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 353

354 Tafel 135: Westertimke FStNr. 51 [86]: 1-4 endretuschierte Klingen, 5 Stichel; Westertimke FStNr. 61 [90]: 6 langschmales Dreieck; Westertimke FStNr. 63 [91]: 7 Kernbeil, 8 einfache Spitze, 9 schmales ungleichschenkliges Dreieck, 10 breites ungleichschenkliges Dreieck, 11 Kerbrest. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 354

355 Tafel 136: Westertimke FStNr. 69 [92] Grabungsfunde: 1-2 Rückenspitzen, 3 Rükkenspitzenfragment, 4 Rückenmesser, 5 Rückenmesserfragment, 6 Stielspitze, 7 Kern und 8 mit aufgepaßten Artefakten, 9 Aufeinanderpassung von Rückenspitze und Rückenspitzenfragment (Retuschierunfall), 10 Anpassung von zwei Rückenmesserfragmenten (Retuschierunfall); Wilstedt FStNr. 42 [94]: Kratzer, 14 Stichel. M. 1:1. (Zeichnungen K. Gerken). 355

356 Tafel 137: Westertimke FStNr. 69 [92] Grabungsfunde: Gebrauchsspuren an Flintartefakten. 1-2 Stielspitze mit distaler und lateraler Schußbeschädigung, 3 Rückenmesser mit Aussplitterungen an der Schneide und Schrammen quer zur Längsachse. (Fotos C.S. Fuchs). 356

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