Trupppflanzungs-Experimente mit Stieleiche und Bergahorn in der Schweiz. Ergebnisse der Erhebungen Oria Harari, Peter Brang
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1 Trupppflanzungs-Experimente mit Stieleiche und Bergahorn in der Schweiz. Ergebnisse der Erhebungen 2007 Oria Harari, Peter Brang Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf WSL, 2008
2 2 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Autoren Oria Harari, Peter Brang, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf Ein Bericht aus dem Projekt «Trupppflanzung» ( Zitierung Harari, O., Brang, P Trupppflanzungs-Experimente mit Stieleiche und Bergahorn in der Schweiz. Ergebnisse der Erhebungen [published online April 2008] Available from World Wide Web Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, 24 S. Im pdf-format zu beziehen über Wir danken Kathrin Streit, Thomas Kuster, Andreas Stalder und Ueli Wasem für die Mithilfe bei den Feldaufnahmen. Umschlag: Alulabel an Stieleiche (Foto Peter Brang) Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, 2008
3 Harari, O. & Brang, P., ZUSAMMENFASSUNG Nach dem Sturm Lothar gab es auf einigen betroffenen Waldflächen Verjüngungsschwierigkeiten. In solchen Fällen stellte sich die Aufgabe, die Wiederbewaldung der gewünschten Baumarten zu beschleunigen. Die WSL führte daher ab dem Jahr 2001 das Projekt "Extensive Verjüngungsverfahren nach Lothar" durch, um drei Pflanzvarianten (Reihenpflanzung, Trupppflanzung mit grossen Trupps, Trupppflanzung mit kleinen Trupps) zu testen. Die Versuchsbaumarten waren Stieleiche und Bergahorn. Der Zustand der Pflanzungen auf den neun Versuchsflächen wurde von Juni 2007 bis Februar 2008 aufgenommen. Dabei wurde erstmals die Stammqualität beurteilt. Dieser Bericht beschreibt die Aufnahmeverfahren und die Resultate. Von den 4957 aufgenommenen Bäumen überlebten von 2004 (letzte Aufnahme) bis 2007 insgesamt 83,6%. Die Pflanzvarianten unterscheiden sich bezüglich Überlebensraten und Qualitätsmerkmalen kaum. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen den Flächen und zwischen Bäumen, die zufällig oder wegen guter Stammqualität (=Qualitätsbäume) ausgewählt worden waren. Letztere schnitten bezüglich Stammqualität wie erwartet deutlich besser ab. Auch bestehen Unterschiede zwischen den Baumarten: Ahorne wuchsen mit durchschnittlich 53,7 cm/jahr schneller als Eichen mit 35,7 cm/jahr und hatten eine bessere Stammqualität. Sieben Jahre nach der Pflanzung wiesen 13,9% der als Qualitätsbäume bestimmten Eichen mindestens einen Qualitätsmangel auf (Schaftkrümmung, Zwiesel, Mehrfachzwiesel, buschige Verzweigung, Steilast). INHALT 1 Einleitung Ausgangslage Beschreibung der Versuchsanlage Ziele der Erhebung Erhebungsmethoden Merkmale Nötige Unterlagen und Material Vorgehen bei den Erhebungen Erwartete Anzahl Eichen mit Qualitätsansprache Zeitlicher Ablauf der Erhebungen Vorgehen bei der Auswertung Resultate Überleben Höhenwachstum Qualitätsmerkmale bei Stieleichen Literatur...24
4 4 Trupppflanzung Erhebungen EINLEITUNG 1.1 Ausgangslage Nach den Stürmen Lothar und Martin im Dezember 1999 wurden viele Lotharflächen geräumt. In vielen Fällen vertrauten die Förster auf Naturverjüngung. Es kamen aber auch ausgedehnte Sturmflächen mit Verjüngungsschwierigkeiten vor, sei es infolge fehlender Sämlingsbank, fehlender Samenbäume der gewünschten Baumart und/ oder starker Konkurrenz der Bodenvegetation (z.b. Brombeerteppiche oder Adlerfarn). In solchen Fällen stellte sich die Aufgabe, die Wiederbewaldung der gewünschten Baumarten zu beschleunigen. In der Schweiz fehlen wissenschaftlich abgesicherte Kenntnisse zu extensiven Verfahren der Bestandesbegründung. Um diese Kenntnislücken zu füllen, führt die WSL das Projekt "Extensive Verjüngungsverfahren nach Lothar" durch (Koch & Brang 2005). Im Frühjahr 2001 wurden dabei Testpflanzungen auf acht Lothar- Sturmflächen mit Verjüngungsschwierigkeiten angelegt und bis 2004 mehrmals aufgenommen. Im Jahr 2007 stellten sich, neben der Überprüfung der Markierung der beobachteten Bäume, folgende Probleme und Fragen: Wie gross sind Mortalität und Höhenwachstum der gepflanzten Bäume? Wie gut ist die Stammqualität der gepflanzten Bäume? Um diese Fragen zu beantworten, wurden die Testpflanzungen von Juni 2007 bis Februar 2008 neu aufgenommen. Dieser Bericht beschreibt die Aufnahmemethode und die Resultate. 1.2 Beschreibung der Versuchsanlage Insgesamt gibt es 9 Versuchsflächen im Schweizer Mittelland und in der Ajoie (s. Jede Versuchsfläche ist in 12 Teilflächen unterteilt, die je 15 Aren (Eichenflächen, Quercus robur) oder 8 Aren (Ahornflächen, Acer pseudoplatanus) gross sind. Auf jeder Teilfläche wurde eine der vier folgenden Varianten angewendet: Reihenpflanzung Trupppflanzung mit grossen Trupps Trupppflanzung mit kleinen Trupps Naturverjüngung Die Verjüngung wurde auf permanenten kreisförmigen Stichproben erfasst (Plots). In den meisten Plots wurden fünf Bäume markiert und erfasst. Der Pflanzabstand beträgt bei Eiche 1,6 m, bei Ahorn 2,0 m. In der Reihenpflanzung (Abb. 1 und 2) sind der Zentralbaum beim Plotzentrum, zwei Bäume in den inneren Reihen und zwei Bäume in den äusseren Reihen markiert.
5 Harari, O. & Brang, P., Abbildung 1. Pflanzschema Reihenpflanzung.
6 6 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Abbildung 2. Eichen-Reihenpflanzung in Urtenen (Bern). Zwischen den Reihen sind Birken gewachsen. Foto Ueli Wasem, WSL. In der Trupppflanzung mit grossen Trupps sind 13 Eichen von 8 Fichten umrandet, bzw. 5 Bergahorne von 4 Fichten (Abb. 3). a b c Abbildung 3. Pflanzschema grosser Trupps bei Eiche (a), Lage der fünf beobachteten Eichen (rote Kreise, b) und Pflanzschema grosser Trupps bei Ahorn (c). In der Trupppflanzung mit kleinen Trupps sind 9 Eichen von 4 Fichten umrandet, bzw. 3 Bergahorne von 4 Fichten (Abb. 4 und 5). In der Variante Naturverjüngung wurden keine Bäume gepflanzt. a b c Abbildung 4. Pflanzschema kleiner Trupps bei Eiche (a), Lage der fünf beobachteten Eichen (rote Kreise, b) und Pflanzschema grosser Trupps bei Ahorn (c).
7 Harari, O. & Brang, P., Abbildung 5. Variante Trupp klein bei der Eiche im Brombeerteppich. Foto Ueli Wasem, WSL. Innerhalb eines Plots wurden fünf Bäume mit einer Nummer markiert und deren Daten registriert. Im Zentrum wurde ein Aluminiumpflock eingeschlagen, auf welchem die Plotnummer eingeritzt ist. Von den 5 Bäumen mass man die Distanz und den Azimut zum Zentrum. In den folgenden Jahren wurden auch Höhenmessungen gemacht, die letzte im Ziele der Erhebung Die Ziele der Erhebung waren: 1. 5 Bäume pro Plot (wo vorhanden) sind mit Alulabel markiert. 2. Eine Neumarkierung ist erst in ca. 5 Jahren und etwa gleichzeitig bei allen Bäumen nötig. 3. Die Mortalität der gepflanzten Bäume ist bekannt (Fragen: Welcher Anteil der gepflanzten Bäume ist abgestorben? Gibt es Unterschiede in den Absterberaten zwischen Flächen, Pflanzvarianten, Pflanzen unterschiedlicher Pflanzengrösse Ende 2003?) 4. Durchmesser und Höhe eines Subsets der Bäume sind bekannt. Auswahl bei Eichen, auf jedem bepflanzten Plot: Zentralbaum (bei Ausfall Ersatz-Zentralbaum) + qualitativ schönster Kandidat (Qualitätsbaum); bei Ahorn 1 Erhebung nur am Qualitätsbaum. 1 Eine Beurteilung in Urtenen an 6 Plots ergab, dass Bergahorne wie erwartet wenige
8 8 Trupppflanzung Erhebungen Merkmale der Stammqualität am unter 4 dargestellten Subset der Bäume sind bekannt 2,3 (Fragen: Wie ist die Qualität der Pflanzen, beurteilt anhand wichtiger Qualitätsmerkmale? Gibt es Unterschiede im Auftreten von Qualitätsmerkmalen zwischen Flächen und Pflanzvarianten? Wie gross war das Höhenwachstum der Bäume seit Anfang des Jahres 2004? 4 ). Die Qualitätsansprache dient als Grundlage für eine Qualitätsaufnahme in ca. 10 Jahren zur Fragestellung: Welche Qualitätsmerkmale Anfang Dickungsstufe korrelieren am stärksten mit der Stammqualität Anfang Stangenholz? Welche Qualitätsmängel wachsen sich eher aus, welche bleiben bestehen? 2 ERHEBUNGSMETHODEN 2.1 Merkmale Zu erhebende Merkmale (kursiv: von früheren Aufnahmen zu übernehmen). Bei allen Bäumen: Aufnahmedatum Aufnahmeteam Plotnummer Baumnummer Baumart Vitalität (tot/lebend) Bemerkungen Bei Bäumen mit Qualitätsansprache (s. Tabelle 1): Baumhöhe BHD Astdurchmesser Schaftkrümmung (Abb. 7) Steilast (Abb. 8) Zwiesel (Abb. 9) Mehrfachzwiesel Buschige Verzweigung (Abb. 10) Qualitätsmängel aufweisen. 2 Erwartete Anzahl Beobachtungen s. Kap Baumhöhen Ende 2003 wurden in den Trupppflanzungsvarianten bei der Zentraleiche und ihrem nächsten Nachbarn mit der tiefsten Nummer gemessen, in der Reihenpflanzung bei der dem Bodenpfahl nächsten Eiche und derjenigen mit der tiefsten Nummer, die nicht in der gleichen Position (Randreihe, Innenreihe) ist wie die erste Eiche wurden die Höhen von 2 Eichen/Ahornen pro Plot x 4 Plots pro Teilfläche x 3 Verfahren x 3 Wiederholungen x 9 Flächen ( n 630) gemessen; von diesen würde ca. 50% wieder gemessen.
9 Harari, O. & Brang, P., Tabelle 1: Einzelbaummerkmale für Bäume mit Qualitätsansprache. Genauigkeit Baumhöhe BHD Astdurchmesser 1 mm Schublehre Schaftkrümmung (Abb. 7) Steilast (Abb. 8 Zwiesel (Abb. 9) Mehrfach zwiesel Buschige Verzweigung (Abb. 10) s. 2004, wird auf Höhe Anfang Vegetationsperiode 2007*/ 2008 * bezogen Brusthöhendurchmesser (auf 1,30 m Höhe, (mit Schublehre in Richtung Probenzentrum gemessen, Messstelle wenn möglich markiert mit, wasserfester Filzstift (Abb. 6); Markieren der Messstelle ist nur bei trockenen Bedingungen möglich) Durchmesser des dicksten Grünastes auf den untersten 2,0 m des Stammes, ausserhalb des Astkragens (1-10 cm vom Stamm entfernt) Pfeilhöhe: Maximale Abweichung der Stammachse von einem gedachten Zylinder rund um die Stammachse auf den untersten 2,0 m Höhe Vorhandensein eines Steilastes am Stamm bis 1 m unter dessen höchstem Punkt; bei einem Steilast hat der schwächere Trieb 50% des Durchmessers und 50% der Länge des stärkeren Triebes, der Abgangswinkel 5 ist über eine Distanz von 30 cm 22,5 Vorhandensein eines Zwiesels am Stamm bis 1 m unter dessen höchstem Punkt; bei einem Zwiesel hat der schwächere Trieb 75% des Durchmessers und 75% der Länge des stärkeren Triebes (Abb. 9) Wenn Zwiesel: Auftreten mehrerer Zwiesel übereinander am Stamm bis 1 m unter dessen höchstem Punkt Vorhandensein von mind. 3 ähnlich starken Trieben am Stamm bis 1 m unter dessen höchstem Punkt; der schwächste Trieb hat dabei 67% des Durchmessers und 67% der Länge des stärksten Triebes. Keiner der Triebe dominiert. 0, 1, 2,, 100 0, 1, 2,, 100 <10 cm, 10-<20 cm, 20 cm Ja/nein Ja/nein Ja/nein Ja/nein Name Definition Wertebereich Material 1 dm Jalon 1 mm Schublehre, Filzstift *In folgenden Flächen beziehen sich die Baumhöhen auf diejenigen vor dem Austrieb im Frühjahr 2007: Habsburg, Bremgarten; in folgenden Flächen auf diejenigen nach Abschluss des Höhenwachstums 2007: Bülach, Murten, Urtenen (Eichen), Urtenen (Ahorn), Bonfol, Lausanne, Zell. Die Merkmale wurden in Anlehnung an Börner et al. (2003) und an ein unveröffentlichtes Manuskript (anonym, von PB reviewt) festgelegt. 5 Abb. 6 gemäss Börner et al. 2003
10 10 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Verzichtet wurde auf Messungen/Ansprachen der Kronenausladung, von Totästen, Astwinkeln und Sekundärtrieben (vgl. Börner et al. 2003), und der Anzahl lebender Äste (da diese meist >20 ist). Abbildung 6. Markierung einer BHD- Messstelle an einer Stieleiche. Abbildung 7. Pfeilhöhe als Mass der Schaftkrümmung. Die abgebildete Eiche weist eine Pfeilhöhe von 10 bis 20 cm auf.
11 Harari, O. & Brang, P., Abbildung 8. Astwinkelaufnahme zur Feststellung von Steilästen. Quelle: Börner et al Abbildung 9. Zwiesel. Foto Ueli Wasem.
12 12 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Abbildung 10. Buschige Verzweigung. 2.2 Nötige Unterlagen und Material Schreibunterlage + Schreibzeug Plan der Versuchsfläche mit eingezeichneten Plots Liste mit den nummerierten Bäumen (Baumnummer, Baumart, Plotnummer, Azimut, Distanz, Bemerkungen, leere Spalten für Baumvitalität 2007/2008: tot/lebend/nicht gefunden, leere Spalten für Qualitätsansprache und Bemerkungen) Beisszange Kabelbinder (3300 UV-stabil) Plastiksack für Abfall 2 dicke wasserfeste Filzstifte Schublehre Geodreieck 90 Grad-Teilung oder Doppelmeter (s. Börner et al Abb. 3) Ersatzpflöcke aus Alu (5 Stück) Alulabel mit vorgestanzten Nummern
13 Harari, O. & Brang, P., Jalon 2 m, Doppelmeter Vertex 3 (zum Messen von hohen Bäumen) Bussole Gertel 2.3 Vorgehen bei den Erhebungen Vorgehen bei Eichen-Versuchsflächen: 1. Identifikation des Zentralbaums beim Plotzentrum. 2. Wenn vorhanden: Weiter mit 4. Sonst weiter mit Identifizierung eines Ersatzbaums für den Zentralbaum (Ersatzzentralbaum): Nächst benachbarter Baum mit Label. Falls Baum identifiziert, weiter mit 4, sonst Abbruch. 4. Wenn Label vorhanden: Kabelbinder aufschneiden, Label mit grösserem Kabelbinder an einen vitalen Ast anhängen (Höhe über Boden 1,5 bis 2,5 m, Abb. 11) und "umgehängt" notieren. Weiter mit Wenn Label fehlt: Label gefunden? Nein Baum bleibt unmarkiert ("fehlt" notieren), Ja Baum wird mit Label markiert. Weiter mit Qualitätsaufnahme Zentral- bzw. Ersatzzentralbaum. 7. Wiederholung der Schritte 4 und 5 für die übrigen auf den Formularen aufgeführten 4 Bäume eines Plots (ausser sie seien schon früher als tot angesprochen worden, oder die Variante sei Trupp klein bei Ahorn, wo es nur 3 Bäume pro Plot gibt). 8. Identifizierung des qualitativ besten Baums 6 neben dem Zentral- bzw. Ersatzbaum. 9. Qualitätsaufnahme des qualitativ besten Baums neben dem Zentralbzw. Ersatzbaum. Falls der Baum noch kein Label hat, Label befestigen. Falls der Baum noch nicht vermessen ist, Azimut und Distanz aufnehmen. Weiter zum nächsten Plot Bäume ohne Mängel, 2. Bäume mit Krümmung, 3. Bäume mit Zwiesel oder Steilast, 4. Busch
14 14 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Abbildung 11. An einer Stieleiche mit Kabelbinder frisch montiertes Alulabel. Vorgehen bei Ahorn-Versuchsflächen: 1. Wenn Label vorhanden: Kabelbinder aufschneiden, Label mit grösserem Kabelbinder an einen vitalen Ast anhängen (Höhe über Boden 1,5 bis 2,5 m). Weiter mit Wenn Label fehlt: Label gefunden? Nein Baum bleibt unmarkiert 3. Ja Baum wird mit Label markiert. Weiter mit Wiederholung der Schritte 1 bis 3 für die übrigen auf den Formularen aufgeführten 4 Bäume eines Plots (ausser sie seien schon früher als tot angesprochen worden, oder die Variante sei Trupp klein, wo es nur 3 Bäume pro Plot gibt). 5. Identifizierung des qualitativ besten Ahorns Qualitätsaufnahme des qualitativ besten Ahorns. Falls der Baum noch kein Label hat, Label befestigen. Falls der Baum noch nicht vermessen ist, Azimut und Distanz aufnehmen. Weiter zum nächsten Plot.
15 Harari, O. & Brang, P., Erwartete Anzahl Eichen mit Qualitätsansprache Wir nahmen an, dass fast nie <2 Eichen/Plot vorhanden sind, trotz wahrer Mortalität von ca. 15%. Damit beträgt die erwartete Anzahl Eichen ca. 1296, wovon 648 Qualitätsbäume und 648 Zentralbäume bzw. Ersatzzentralbäume sind (Tab. 2). Tabelle 2. Erwartete Anzahl Eichen mit Qualitätsansprache. Anzahl Anzahl Teilflächen Anzahl Anzahl Flächen mit Pflanzung Plots Bäume Zeitlicher Ablauf der Erhebungen Bei den Aufnahmen mitgearbeitet haben Kathrin Streit, Ueli Wasem, Christian Matter, Enrico Cereghetti, Vincent Robin, Andreas Stalder, Oria Harari. Flächen und deren Aufnahmezeitraum: Habsburg: Bremgarten: Bülach: Urtenen Eiche: Lausanne: Urtenen Ahorn: Murten Eiche: Bonfol: VORGEHEN BEI DER AUSWERTUNG Die Daten wurden aus der Access-Datenbank Extverj2007.mdb, in welche die Daten der Aufnahme 2007 eingegeben worden waren, als Exceltabelle exportiert und in die Exceldatei "Baumdaten 2007.xls" importiert. Unwichtige Variablen wurden dabei gelöscht. Diese Tabelle wurde mit Pivottabellen und deskriptiver Statistik ausgewertet. Boxplots wurden mit dem Statistikpaket Systat 10 erstellt. 4 RESULTATE 4.1 Überleben Von den 4957 aufgenommenen Bäumen (Stieleichen und Ahorn) überlebten von 2004 (letzte Aufnahme) bis 2007 insgesamt rund 83,6% (Tabelle 3). Die Überlebensrate der Stieleichen pro Versuchsfläche lag zwischen 67,0% und 95,6%, die der Bergahorne zwischen 75,3% und 95,5% (Abbildung 12). Die Unterschiede zwischen den Baumarten waren also gering. Die Überlebensrate
16 16 Trupppflanzung Erhebungen 2007 war für die Eichenpflanzungen am höchsten in Habsburg (95,6%) und für die Ahornpflanzungen in Lausanne (95,5%). In Bülach (Eichenpflanzung) war sie mit 67,5% am niedrigsten. Überlebensraten jeder Versuchsfläche: Bonfol Eiche: 77,9% Bremgarten Eiche: 84,6% Bülach Eiche: 67,5% Habsburg Eiche: 95,6% Murten Eiche: 88,7% Urtenen Eiche: 88,7% Lausanne Ahorn: 95,5% Urtenen Ahorn: 77,6% Zell Ahorn: 75,3% Die Überlebensraten unterschieden sich zwischen den Pflanzvarianten kaum (Tabelle 4); bei der Reihenpflanzung lagen sie über alle Flächen (Stieleiche und Bergahorn zusammen) bei 84,7%, in der Variante "Trupp gross" bei 85,3% und in der Variante "Trupp klein" bei 80,2%, Tabelle 3. Anzahl Überlebende und Überlebensraten für Bergahorn und Stieleiche von 2004 bis Vitalität 2007 Bergahorn Stieleiche Summe lebend seit 2004 abgestorben Summe Überlebensrate 82,7% 83,9% 83,6%
17 Harari, O. & Brang, P., % 80% 60% 40% Vitalität 07 tot lebend 20% 0% Bonfol Bremgarten Bülach Habsburg Lausanne Murten Urtenen Eiche Zell Urtenen Ahorn Abbildung 12. Anteil lebender und toter Bäume auf den Versuchsflächen. Pro Versuchsfläche wurden 465 bis 627 Bäume aufgenommen. Tabelle 4. Anzahl lebender und seit 2004 abgestorbener Bäume bei verschiedenen Pflanzvarianten. Pflanzvariante Vitalität 2007 Summe Anteil in (%) der Pflanzvariante Reihenpflanzung lebendig ,7 tot ,3 Summe ,0 Trupp gross lebendig ,3 tot ,7 Summe ,0 Trupp klein lebendig ,2 tot ,8 Summe ,0 Gesamtsumme Höhenwachstum Ahorne wuchsen von 2001 bis 2007 im Mittel mit 53,7 cm/jahr schneller als Eichen mit 35,7 cm/jahr (Tab. 5). Die Baumhöhen variierten zwischen den Flächen erheblich, mit Medianen zwischen 3 und 5 m (Abb. 13). Bei Eichen wie Bergahornen waren die Bäume 2007 umso höher, je höher sie bereits 2004
18 18 Trupppflanzung Erhebungen 2007 gewesen waren (Abb. 14, für Zentralbäume bei Eichen); das Bestimmtheitsmass betrug aber nur 32% (bei Bergahorn 53%), und lag bei Qualitätsbäumen von Eichen mit 23% noch tiefer Baumhöhe 2007 (cm) Bülach Bonfol Bremgarten Habsburg Lausanne Murten Urtenen Urtenen Ahor Zell Versuchsfläche Abbildung 13. Höhen von Bergahorn und Stieleichen auf 9 Versuchsflächen nach 5-7 Vegetationsperioden (5 Jahre bei Bremgarten, 6 Jahre bei Habsburg, sonst 7 Jahre). 700 y = 1.47x R 2 = Höhe 2007 (cm) Höhe 2004 (cm) Abbildung 14. Höhen von Stieleichen (Zentralbäumen) auf sechs Versuchsflächen: Vergleich der Höhen 2004 und 2007.
19 Harari, O. & Brang, P., Tabelle 5. Höhenzuwachs von Bergahorn und Stieleiche. Pro Versuchsfläche wurden zwischen 99 und 187 Bäume ausgewertet, insgesamt 300 Bergahorne und 946 Stieleichen. Berücksichtigt wurden Zentral- und Qualitätsbäume. Fläche Mittelwert der Höhendifferenz (cm) Bergahorn Stieleiche Anzahl Wachstumsjahre Höhenzuwachs (cm/jahr) Bergahorn Stieleiche Bonfol ,9 Bremgarten ,6 Bülach ,7 Habsburg ,3 Murten ,4 Urtenen Eiche ,0 Lausanne ,4 Zell ,1 Urtenen Ahorn ,3 Mittelwert ,7 35,7 4.3 Qualitätsmerkmale bei Stieleichen Bei der Stieleiche wurden folgende Qualitätsmerkmale ausgewertet: Schaftkrümmung (Tabelle 7, Zwiesel (Tabellen 8 und 9), Mehrfachzwiesel (Tabellen 10 und 11), buschige Verzweigung (Tabellen 12 und 13), Steilast (Tabellen 14 und 15) und Durchmesser des dicksten Astes (Tabelle 16). Es ist zu beachten, dass die Häufigkeit aller Qualitätsmängel von deren Definition abhängt (s. Kap. 2). Insgesamt wurden als Zentralbäume 592 Eichen aufgenommen, als Qualitätsbäume 598 Eichen (und 304 Ahorne). Dies ist bei den Eichen aus folgenden Gründen etwa 10% weniger als geplant: In Bülach waren auf 12 Plots 7 alle ursprünglich aufgenommenen Bäume tot, weitere Plots auf anderen Versuchsflächen kommen hinzu. In Bremgarten wurden die Qualitätsmerkmale in einer der 3 Wiederholungen wegen zu kleiner Pflanzen nicht angesprochen. Ingesamt waren die Unterschiede zwischen den Flächen erheblich, diejenigen zwischen den Pflanzvarianten aber gering. Bei der Eiche wiesen 218 von 592 Zentralbäumen (36,8%) mindestens einen Qualitätsmängel auf und 83 von 598 Qualitätsbäumen (13,9%). Der häufigste Qualitätsmangel war sowohl bei Qualitätsbäumen wie bei Zentralbäumen der einfache Zwiesel (Tabelle 6). Insgesamt wiesen 10,4% der Qualitätsbäume die ja die als die qualitativ besten im Umkreis von ca. 5 m ausgewählt worden waren einen einfachen Zwiesel auf. Ein Teil dieser Zwiesel 7 Plotnummern 218, 223, 316, , 337l, 339, 340, 345
20 20 Trupppflanzung Erhebungen 2007 dürfte sich aber noch auswachsen, was sich bei Folgeaufnahmen prüfen lässt. Bei Qualitätsbäumen waren die anderen Qualitätsmängel selten. Die Schaftkrümmung variierte stark zwischen den Standorten (Tabelle 7). In Habsburg und Murten unterschied sich die Häufigkeit von Schaftkrümmungen erheblich, obwohl die Eichen der gleichen Provenienz sind. Die Unterschiede zwischen den Pflanzvarianten waren gering, bei den Zentralbäumen wiesen in der Variante Reihenpflanzung 13,6% der Eichen eine Schaftkrümmung >20cm auf, bei "Trupp gross" 11,2% und bei "Trupp klein" 10,9%. Die Zwieselhäufigkeit bei Zentralbäumen variierte zwischen den Flächen zwischen 17 und 35% (Tabelle 8). Sie variierte auch zwischen den Pflanzvarianten (Tabelle 9): In der Reihenpflanzung traten mit 33,9% am meisten Zwiesel auf, bei den Varianten "Trupp gross" und "Trupp klein" hatten nur je 23,5% der Zentralbäume einen Zwiesel. Bei Qualitätsbäumen war der Unterschied kleiner, einfache Zwiesel traten bei zwischen 8,1 und 11,8% der Eichen pro Pflanzvariante auf. Das Vorkommen von Mehrfachzwieseln und buschigen Verzweigungen variierte ebenfalls zwischen den Flächen (Tabellen 10 und 12). Von den Zentralbäumen wiesen 5,2% Mehrfachzwiesel auf und ebenfalls 5,2% buschige Verzweigungen. Die meisten buschigen Verzweigungen fanden wir in Urtenen mit 10,5%. Die Frage, ob Mehrfachzwiesel auf Flächen häufiger vorkommen, wo auch einfache Zwiesel häufig sind, ist nicht zu beantworten, da Mehrfachzwiesel zu selten auftraten. Dies verunmöglicht eine zuverlässige Aussage. Auch das Vorkommen von Steilästen variierte zwischen den Flächen (Tabelle 14), aber kaum zwischen den Pflanzvarianten (Tabelle 15). Insgesamt hatten 4,2% der Zentralbäume und 3,0% der Qualitätsbäume einen Steilast. Die Bäume mit den dicksten Ästen fanden wir auf der Fläche Urtenen. Dort betrugen die Durchmesser der dicksten Äste im Durchschnitt 27,1 mm (Tabelle 16), was deutlich mehr ist als auf den anderen Flächen. Auf der Fläche Urtenen kamen ebenfalls am meisten buschige Verzweigungen vor. Zwischen den Pflanzvarianten gab es punkto Astdurchmesser kaum Unterschiede. Tabelle 6. Häufigkeit von Qualitätsmängeln bei Eichen über alle Flächen. Qualitätsmangel Qualitätsbäume Zentralbäume Schaftkrümmung >20 cm 2,2% 11,7% Einfache Zwiesel 10,4% 26,9% Mehrfache Zwiesel 0,5% 5,2% Buschige Verzweigung 0,3% 5,2% Steilast 3,0% 4,2%
21 Harari, O. & Brang, P., Tabelle 7. Schaftkrümmung (SK) auf den Versuchsflächen für die qualitativ besten Eichen (Qualitätsbäume) und zufällig ausgewählte Eichen (Zentralbäume). Pro Versuchsfläche wurden zwischen 77 und 108 Qualitätsbäume und zwischen 79 und 110 Zentralbäume ausgewertet. Fläche Qualitätsbäume mit SK Zentralbäume mit SK >20 cm 0-10 cm cm >20 cm (%) >20 cm 0-10 cm cm Summe Summe >20 cm (%) Bonfol , ,2 Bremgarten , ,8 Bülach , ,9 Habsburg , ,9 Murten , ,3 Urtenen , ,2 Summe , ,7 Tabelle 8. Einfache Zwiesel (EZ) auf den Versuchsflächen. Pro Versuchsfläche wurden zwischen 77 und 108 Qualitätsbäume und zwischen 79 und 110 Zentralbäume ausgewertet. Fläche Qualitätsbäume Zentralbäume Ohne EZ Mit EZ Anteil Bäume mit EZ (%) Ohne EZ Mit EZ Summe Summe Anteil Bäume mit EZ (%) Bonfol , ,8 Bremgarten , ,1 Bülach , ,2 Habsburg , ,5 Murten , ,1 Urtenen , ,6 Summe , ,9 Tabelle 9. Einfache Zwiesel (EZ) bei Eiche bei verschiedenen Pflanzvarianten. Pro Pflanzvariante wurden zwischen 388 und 408 Bäume ausgewertet. Pflanzvariante Baumtyp Ohne EZ Mit EZ Summe Anteil Bäume mit EZ (%) Reihenpflanzung Qualitätsbaum ,2 Zentralbaum ,9 Trupp gross Qualitätsbaum ,8 Zentralbaum ,5 Trupp klein Qualitätsbaum ,1 Zentralbaum ,5
22 22 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Tabelle 10. Mehrfachzwiesel (MZW) auf den Eichen-Versuchsflächen. Pro Fläche wurden zwischen 156 und 216 Bäume ausgewertet. Fläche Qualitätsbäume Zentralbäume Ohne MZW Mit MZW Anteil Bäume mit MZW (%) Ohne MZW Mit MZW Summe Summe Anteil Bäume mit MZW (%) Bonfol , ,5 Bremgarten , ,6 Bülach , ,0 Habsburg , ,3 Murten , ,8 Urtenen , ,7 Summe , ,2 Tabelle 11. Mehrfachzwiesel (MZW) bei Eichen bei verschiedenen Pflanzvarianten. Pro Pflanzvariante wurden zwischen 388 und 408 Bäume ausgewertet Pflanzvariante Baumtyp Ohne MZW Mit MZW Summe Anteil Bäume mit MZW (%) Reihenpflanzung Qualitätsbaum ,0 Zentralbaum ,8 Trupp gross Qualitätsbaum ,5 Zentralbaum ,4 Trupp klein Qualitätsbaum ,0 Zentralbaum ,6 Tabelle 12. Buschige Verzweigung (BV) bei Eichen auf den Versuchsflächen. Pro Fläche wurden zwischen 156 und 216 Bäume ausgewertet. Fläche Qualitätsbäume Zentralbäume Ohne BV Mit BV Summe Anteil Bäume mit BV (%) Ohne BV Mit BV Summe Anteil Bäume mit BV (%) Bonfol , ,9 Bremgarten , ,8 Bülach , ,7 Habsburg , ,6 Murten , ,7 Urtenen , ,5 Summe , ,2
23 Harari, O. & Brang, P., Tabelle 13. Buschige Verzweigung (BV) bei Eichen bei verschiedenen Pflanzvarianten. Pro Pflanzvariante wurden zwischen 388 und 408 Bäume ausgewertet. Pflanzvariante Baumtyp Ohne BV Mit BV Summe Anteil Bäume mit BV (%) Reihenpflanzung Qualitätsbaum ,5 Zentralbaum ,7 Trupp gross Qualitätsbaum ,0 Zentralbaum ,9 Trupp klein Qualitätsbaum ,5 Zentralbaum ,1 Tabelle 14. Steilasthäufigkeit (SA) auf den Eichen-Versuchsflächen. Pro Fläche wurden zwischen 156 und 216 Bäume ausgewertet. Fläche Qualitätsbäume Zentralbäume Ohne SA Mit SA Summe Anteil Bäume mit SA (%) Ohne SA Mit SA Summe Anteil Bäume mit SA (%) Bonfol , ,6 Bremgarten , ,5 Bülach , ,1 Habsburg , ,6 Murten , ,7 Urtenen , ,9 Summe , ,2 Tabelle 15. Steilasthäufigkeit (SA) bei Eichen bei verschiedenen Pflanzvarianten. Pro Pflanzvariante wurden zwischen 388 und 408 Bäume ausgewertet. Pflanzvariante Baumtyp Ohne SA Mit SA Summe Anteil Bäume mit SA (%) Reihenpflanzung Qualitätsbaum ,1 Zentralbaum ,2 Trupp gross Qualitätsbaum ,9 Zentralbaum ,9 Trupp klein Qualitätsbaum ,0 Zentralbaum ,6
24 24 Trupppflanzung Erhebungen 2007 Tabelle 16. Mittelwert des Durchmessers des dicksten Astes gepflanzter Eichen auf den Versuchsflächen. Pro Fläche wurden zwischen 156 und 216 Bäume ausgewertet. Fläche Mittelwert des Ast-Durchmessers (mm) Bonfol 18,9 Bremgarten 17,2 Bülach 19,6 Habsburg 19,1 Murten 21,2 Urtenen 27,1 Alle Flächen 20,8 5 LITERATUR Börner, M.; Guericke, M.; Leder, B.; Nutto, L.; Stähr, F.; Weinreich, A Erhebung qualitätsrelevanter Parameter am Einzelbaum - Aufnahmestandards für junge bis mittelalte Laubhölzer als Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen. Forstarchiv 74: Koch, R.; Brang, P Extensive Verjüngungsverfahren nach Lothar. Schlussbericht zuhanden der Eidg. Forstdirektion des BUWAL. Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf, 90 S.
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