Die Portabilität der Alterungsrückstellung in der PKV Option oder Illusion?
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- Kasimir Brodbeck
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1 Die Portabilität der Alterungsrückstellung in der PKV Option oder Illusion? Workshop des Hamburger Zentrums für Versicherungswissenschaft
2 Agenda 1. Zur aktuellen Diskussion über die Zukunft der 2. Kapitaldeckung und Generationengerechtigkeit in der 3. Kapitaldeckung und Wettbewerb: Das Problem der Übertragbarkeit von Alterungsrückstellungen in der Privaten 2
3 Zur aktuellen Diskussion über die Zukunft der Die Reform des Gesundheitswesens ist ein zentrales Projekt der Großen Koalition (und vermutlich jeder Nachfolgeregierung) Nach dem Gesundheitskompromiss ist die Zukunft der PKV nur vordergründig gesichert Die Ausgestaltung des Basistarifs (Abkehr vom Äquivalenzprinzip, Quersubventionierung der Risiken, Poolausgleich zwischen den Versicherern) ist mit den Prinzipien eines privatwirtschaftlich organisierten Versicherungsmarktes unvereinbar Einstieg in die Eingliederung der substitutiven PKV in die GKV? Zukunft der substitutiven PKV ist ungewiss 3
4 Zur aktuellen Diskussion über die Zukunft der Argumente gegen die PKV 1. Gerechtigkeitsargumente Ungerechte Prämiengestaltung Prämien übersteigen Leistungsfähigkeit schlechter Risiken Die PKV betreibt Risikoselektion zulasten der GKV 2. Fehlender Wettbewerb im Bestandskundensegment 4
5 Zur aktuellen Diskussion über die Zukunft der Beurteilung der Gerechtigkeitsargumente Richtig ist: Privatwirtschaftliches Versicherungssystem führt zum Äquivalenzprinzip (keine Umverteilung), Risikoselektion Aber: Ist es sinnvoll, Umverteilung über das ssystem zu organisieren? Historisches Missverständnis, da Hauptaufgabe der GKV ursprünglich in der Absicherung krankheitsbedingter Einkommensausfälle bestand Andere zentrale Gerechtigkeitsargumente bleiben unberücksichtigt 5
6 Kapitaldeckung und Generationengerechtigkeit in der Gesundheitsausgaben steigen mit zunehmendem Alter Umlageverfahren der GKV verletzt bei demographischen Verwerfungen Gebot der Generationengerechtigkeit. Kosten niedriger Geburtenraten werden auf spätere Generationen verlagert. Werden diese bereit sein, die Kosten zu tragen? Gerechtigkeitspostulat: Eine Generation, die sich entschließt, unzureichend in Humankapital zu investieren, muss verstärkt in Realkapital investieren Verstärkter Einsatz kapitalgedeckter Systeme im Bereich der sozialen Risiken (Beispiel Rentenversicherung) 6
7 Kapitaldeckung und Generationengerechtigkeit in der Geschäftsmodell der PKV beruht auf Kapitaldeckung, das der GKV auf dem Umlageverfahren Ist eine Belastung künftiger Generationen innerhalb der GKV vermeidbar? Grundsätzlich ja, indem entweder neben der Umlage ein Kapitalstock aufgebaut wird oder aber nach Alter differenzierte Prämien erhoben werden Kompatibel mit der Interessenlage von Politikern? 7
8 Kapitaldeckung und Generationengerechtigkeit in der Die Geschichte der Gesundheitsprämie Vorschlag zum Aufbau eines Kapitalstocks: Gesundheitsprämie (CDU, Leipzig 2003) Grundbeitrag (180 Euro) Vorsorgebeitrag (20 Euro) zum Aufbau von Alterungsrückstellungen Gesundheitskompromiss 2004 Beitrag 169 Euro (109 Euro AN + 60 Euro AG) Keine Kapitaldeckung Im Wahlprogramm 2005 wurden keine Zahlen genannt 8
9 Kapitaldeckung und Generationengerechtigkeit in der Fazit: Es ist dringend erforderlich, in der verstärkt auf Kapitaldeckung zu setzen Es bestehen erhebliche Zweifel, ob dies innerhalb eines staatlich organisierten Systems gelingen wird Generationengerechtigkeit spricht für die substitutive PKV Aber: In der PKV besteht ein Spannungsverhältnis zwischen Kapitaldeckung und Wettbewerb 9
10 Kapitaldeckung und Wettbewerb Kapitaldeckung in der PKV erfolgt über Bildung von Alterungsrückstellungen Damit Bestandskunden eine Wechseloption haben, müssen Alterungsrückstellungen transferiert werden Momentan findet kein Transfer der Alterungsrückstellungen statt. Kein Wettbewerb im Segment der Bestandskunden Dieses lock in der Versicherungsnehmer beeinträchtigt die ordnungspolitische Attraktivität des Geschäftsmodells der PKV 10
11 Kapitaldeckung und Wettbewerb Ausgestaltung der Übertragbarkeit von Alterungsrückstellungen ist ein anspruchsvolles und bislang ungelöstes Problem Übertragung von rechnerischen Alterungsrückstellungen ohne flankierende Maßnahmen nicht möglich, da sonst Risikoselektion Theoretisches Ideal: Übertragung von Alterungsrückstellungen in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand der Versicherten Aber: Zahlreiche aktuarielle und ökonomische Schwierigkeiten, insb. Bestimmbarkeit und Überprüfbarkeit 11
12 Kapitaldeckung und Wettbewerb Zentrale Fragen und Ziel dieses Workshops: Ist ein Konzept zum Transfer von individuellen Alterungsrückstellungen implementierbar? Falls dies nicht der Fall sein sollte, gibt es Alternativen, die einen Wettbewerb im Bestandskundensegment ermöglichen? Ziel: Zusammenbringung aktuarieller, ökonomischer und juristischer Kompetenz, um bei der Klärung dieser Fragen ein Stück weiter zu kommen Wenn das Wettbewerbsproblem gelöst werden kann, spricht aus ökonomischer Sicht alles für Erhalt und ggf. Ausweitung des kapitalgedeckten Systems der PKV 12
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