Psychische Belastungen Gefährdungsbeurteilung Methoden - Verfahren - GDA-Leitlinien

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1 Psychische Belastungen Gefährdungsbeurteilung Methoden - Verfahren - GDA-Leitlinien Hamburger Fachtagung I Dr. Max Geray, Büro für Arbeitsschutz, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 1

2 Früher: Das Neue am Arbeitsschutzgesetz Technischer Arbeitsschutz als Mängelbeseitigung Heute: Präventives, ganzheitliches Arbeitsschutzverständnis Konkrete Gefährdungssituation als Basis für Arbeitsschutzhandeln - Gefährdungsbeurteilung Transparenz und Dokumentation Rahmen für flexible, konkrete betriebliche Lösungen Beteiligung der Beschäftigten Arbeitsschutz als kontinuierlicher Verbesserungsprozess Gestaltung und Mitbestimmung von Betriebsräten Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 2

3 Kernpunkte von 3 Arbeitschutzgesetz der Arbeitgeber muss die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes treffen der AG muß diese Massnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüfen die Maßnahmen müssen sich ändernden Gegebenheiten anpassen Deshalb muß: Der AG für eine geeignete Organisation des Arbeitsschutzes sorgen Arbeitsschutz in die betrieblichen Führungsstrukturen eingebunden werden Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 3

4 Kernpunkt von 3 des Arbeitsschutzgesetzes Der Arbeitgeber hat für eine geeignete Organisation des Arbeitsschutzes zu sorgen... BAG-Rechtsprechung, insbesondere vom ABR 73/12: Bildung einer Paritätischen Kommission, welche den Prozess bearbeitet, steuert, etc. Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 4

5 Mitbestimmung bei der Frage Organisation des Arbeitsschutzes BAG Beschluss 1 ABR 73/12 vom Der Betriebsrats hat eine Mitbestimmungsrecht bei der der Organisation des Arbeitsschutzes / also auch bei dessen zentralem Instrument der Gefährdungsbeurteilung Anstelle der Organisation im Arbeitsschutzausschuss muß eine Paritätische Organisation gewählt und in einer Betriebsvereinbarung festgelegt werden Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 5

6 Geplante Änderungen im Arbeitsschutzgesetz ArbSchG Die Arbeit ist so zu gestalten, daß eine Gefährdung für Leben sowie die physische und psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird. 5 Abs. 3 ArbSchG Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 6. Psychische Belastungen bei der Arbeit Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 6

7 5 Arbeitsschutzgesetz die Gefährdungsbeurteilung Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Massnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind.... Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch... Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 7

8 Inhalte einer Gefährdungsbeurteilung - 5 Abs.3 ArbSchG Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 1. Die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes 2. Physikalische, chemische und biologische Einwirkungen 3. Die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeits-mitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit 4. Die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken 5. Unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten 6. Psychische Belastungen bei der Arbeit (seit 2013) Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 8

9 Der Regelkreis des Arbeitsschutzgesetzes Das Arbeitsschutzgesetz beschreibt den modernen Arbeitsschutz als kontinuierlichen Prozess. Die Basis dieses Prozesses ist die betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes. 5: Gefährdungsanalyse 12: Unterweisung der Beschäftigten 5: Bewertung der Gefährdungen 3: Wiederholung bei Veränderungen Die Achse: 3 - die betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes 5: Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen 3: Kontrolle der Einhaltung und Wirksamkeit der Maßnahmen 6: Dokumentation der Ergebnisse Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 9

10 Schwerpunkte des BAG zur Mitbestimmung bei der Gefährdungsbeurteilung 1 ABR 4/03 und 1 ABR 13/03 Mitbestimmung des Betriebsrats bei der Gefährdungsbeurteilung und der Unterweisung Jeder Beschäftigte muss einbezogen werden Alle Tätigkeiten müssen geprüft werden Es können Gruppen gebildet werden Alle objektiven Gefährdungsmöglichkeiten fallen unter die Gefährdungsbeurteilung Es sind Prüfkriterien festzulegen, Verfahren und Methoden zur Vorgehensweise müssen festgelegt werden weitere Informationen unter: Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 10

11 ZUSAMMENFASSUNG. Mitbestimmung bei der Gefährdungsbeurteilung Nach welchen Kriterien und Methoden sollte die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden, also die inhaltlichen Schwerpunkte Orientierende Befragung oder vertiefende Erfassung von Belastungen Organisation der Analyse, also wer führt die Gefährdungsbeurteilung durch Wann und wie oft wird sie durchgeführt bzw. wiederholt Wie werden die Beschäftigten mit ein gebunden in die Gefährdungsbeurteilung Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 11

12 ZUSAMMENFASSUNG. Prozessgestaltung - Empfehlungen für Betriebsräte Gute Ausbildung auch mit arbeitswissenschaftlichen Kenntnissen Qualifizierte Betriebsvereinbarung Bereitschaft zur sachlichen Auseinandersetzung ggfs. Lösung durch eine Einigungsstelle Arbeitsfähige Strukturen paritätische Kommission Umsetzbare und überprüfbare Prozesse Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 12

13 Vom Teufelskreis zum Lösungskreis idealtypische Darstellung :i BR frustriert, aber BR will Gefährdungsbeurteilungen neu Vereinbarg zur Umsetzung Gefährdungsbeurteilung BR- Beschluss: Einigungsstelle neu Gemeinsamer Workshop Bildung paritätischer Steuergruppe AG ignoriert vom Wollen Vorlage BV- Entwurf bei AG BR teilt AG Bedarf mit zur Vorbereitung des Prozesses Vorgehen in Betriebsvereinbarung festlegen Qualifizierung der Akteure Fortsetzung in anderen Bereichen Konzeptentwicklung Unterweisung / Information der Berschäftigten Auswahl Pilotbereiche zum Prozess Weitere Maßnahmen erarbeiten / umsetzen Wirksamkeitskontrolle Ggf. Feinanalyse phys. / psych. Belastungen Dokumentation erstellen Ergebnispräsentation Grobanalyse Maßnahmen festlegen und umsetzen Grobanalyse physischer Belastungen Grobanalyse psychischer Belastungen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 13

14 Arbeitsunfähigkeit durch psychische Störungen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 14

15 Anstieg der Krankheitstage durch das Burnout-Syndrom Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 15

16 Krankheitstage Wissenschaftliches Institut der AOK 2011 waren Menschen insgesamt 2,7 Mio. Tage wegen eines Erschöpfungssyndrom krankgeschrieben Fehlzeiten 11-mal so hoch wie 2004 Verdoppelung der psychischen Erkrankungen von 1994 auf 2011 Die AOK allein gab im Jahr 2011 etwa 9,5 Milliarden Euro für Behandlungskosten aus Die Ausfallzeit bei psychischen Krankeitsursachen liegt im Durchschnitt bei 37 Tagen durchschnittlicher Fall liegt bei 13 Tagen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 16

17 Krankheitstage NDR-Info, Jede 6. Krankschreibung erfolgt aufgrund psychischer Befunde 4 Millionen betroffene Menschen Nur ca. 10 % davon werden behandelt Stressfaktoren, Technikerkasse, Sept Stelle: Job (Frauen 23 %, Männer 52 %) 2. Stelle: Hohe Ansprüche an sich selbst (Fr 48 %, Mä 35%) 3. Stelle: Private Konflikte (Fr 36%, Mä 33%) Dann: Krankheit einer nahen Person, finanzielle Sorgen, Haushalt, Kinder, Pflege von Angehörigen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 17

18 Erwerbsminderungsrentenzugänge nach ausgewählten Diagnosehauptgruppen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 18

19 Stressreport der Bundesregierung 2012 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ( Befragung von Erwerbstätigen (Oktober 11- März 12) - Auszug jeder 2. arbeitet unter starkem Termindruck 60 % haben gleichzeitig verschiedene Aufgaben zu betreuen 50 % leiden unter sich wiederholenden Arbeitsvorgängen überlange Arbeitszeiten sind alltäglich der Durchschnitt bei Vollzeitbeschäftigten liegt 43 Stunden bei 43 % hat der Arbeitsstress zugenommen 44 % werden regelmäßig in ihrer Arbeit durch mails unterbrochen Symptome haben bei Akademikern wie bei Arbeitern zugenommen einfache Berufe ebenfalls betroffen - Monotonie Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 19

20 Kosten Die Behandlungskosten von psychischen Erkrankungen werden auf 26,7 Mrd. EURO jährlich geschätzt 59,2 Mio. AU-Tage aufgrund psychischer Störungen (Zunahme von über 80 % seit 1997) Verlust an Arbeitsproduktivität aufgrund psychischer Erkrankungen von 8 Mrd. EURO Das durchschnittliche Berentungsalter liegt bei psychischen Störung bei 48 Jahren Hoher Anteil indirekter Kosten Quelle: A. Horst, Bundesministerium für Arbeit, 2013 Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg

21 Was sind die Ursachen psychischer Erkrankungen Individuelle genetische Dispositionen Frühkindliche traumatische Erlebnisse Persönlichkeit - Verarbeitungsfähigkeit Schwerwiegende Lebensereignisse (u.a. Verluste) Chronische Krankheiten Chronische Stressoren wie Arbeitsbelastungen, Dauerstress, Konflikte, Kränkungen, unfaire Behandlung. Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 21

22 Zunahme psychischer Erkrankungen Eine Befragung von 312 Psychiatern durch Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar der TU München zeigte dass 85 Prozent der Befragten den Eindruck hatten, dass der Anteil der Patienten, bei denen Arbeitsbedingungen ein krankmachender Faktor war, in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen ist. bei 26 Prozent ihrer Patienten seien Arbeitsbedingungen Hauptauslöser der psychischen Erkrankungen aus: gute ARBEIT. : Nr. 9/2010, S. 10 Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 22

23 Ursachen psychischer Arbeitsbelastungen - Auswahl -- Durchgehende Beschleunigungsprozesse Anforderungen an ein neues Kommunikationsverhalten Prekäre Arbeit - über 40 % der Beschäftigten in der BRD Unsicherheit im Arbeitsprozess und Beruf Zunehmende Komplexität von Arbeitsprozessen Zunehmender Arbeits- und Erfolgsdruck Erreichbarkeit und Entgrenzung der Arbeit Emotionale Arbeit und höherer Verantwortungsdruck Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 23

24 Doping für den Job Daten Daten auf Basis des DAK-Gesundheitsreports Beschäftigte arbeitsbezogen medikamentenabhängig (DAK) zirka Menschen nehmen regelmäßig Medikamente, um ihre Leistung zu steigern (DAK) Steigerung der Verordnungsmenge an Antidepressive bei der Technikerkasse um 41 % in 4 Jahren Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 24

25 Doping für den Job Daten Daten auf Basis des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Beschäftigte dopen sich in der BRD Die neuen Süchte sind auf dem Vormarsch (Uwe Deh, Geschäftsführ. Vorstand der AOK) Hohe Dunkelziffer Power-Pillen bei unter 30-jährigen am höchsten Wesentlicher Wirkstoff: Methylphenidat / Ritalin Auch Alkoholmißbrauch sehr hoch Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 25

26 Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg Arzneiverordnungsreport 2010

27 Verbrauch von Psychopharmaka - Anfrage an die Bundesregierung aus: NDR-Info, Million Psychopharmaka 2 Millionen Psychopharmaka aus der Antwort der Bundesregierung bezüglich der Ursachen: Einerseits gestiegene Leistungsanforderungen Andererseits bessere Anamnese Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 27

28 Doping für den Job Allerdings gewöhnt sich unser Gehirn sehr schnell an die verführerischen Hilfsmittel, und aus den anfangs positiven Effekten entsteht eine gefährliche körperliche und seelische Abhängigkeit Dr. Unger, Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 28

29 Belastungen - Beanspruchungen Ablaufschema: Belastungen - Beanspruchung - Beanspruchungsfolgen Arbeitsaufgabe Belastungen Anforderungen gegen Ressourcen Mensch Fähigkeiten, Fertigkeiten, Alter, Motivation Gesundheit, Verfassung, Qualifikation Beanspruchungen Beanspruchungsfolgen positive Folgen Anregung Kompetenz Selbstwertgefühl Persönlichkeit negative Folgen / Fehlbeanspruchungen psychische Ermüdung Stress Monotonie psychische Sättigung nach: ISO Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 29

30 Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 30

31 Psychische Fehlbelastungen Informative Belastungen Sinnesorgane und Wahrnehmung Kognitive Belastungen Denken, Lernen, Gedächtnis, Konzentration, Gehirnleistungen Emotionale Belastungen Gefühle, Antriebe, Empfindungen Psychische Beanspruchungen - als Folge dieser Einwirkungen beinhalten informative, kognitive und emotionale Vorgänge, die miteinander in Beziehung stehen und nicht getrennt behandelt werden können (ISO Teil 1). Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 31

32 Wechselwirkungen psychischer und physischer Belastungen Psychische Belastungen in der Arbeitswelt bewirken nervlich-geistige Beanspruchungen im Menschen: 1. Sinnesorgane und Wahrnehmung 2. Denken, Lernen, Konzentration, Gedächtnis Physische Belastungen in der Arbeitswelt bewirken körperliche Beanspruchungen im Menschen, u.a.: 1. Herz und Kreislauf 2. Hormonstoffe, Stoffwechsel und Immunsystem 3. Muskulatur und Skelett 3. Gefühle, Antriebe und 4. Sinnesorgane, Gehirn und Empfindungen Nervensystem nach Prof. Oppolzer, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 32

33 DIN EN ISO Ergonomic principles related to mental work load Teil 1: Definitionen Teil 2: Gestaltungsgrundsätze Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastungen Teil 3: Messung psychischer Arbeitsbelastungen Prinzipien und Anforderungen für die Messung und Erfassung psychischer Arbeitsbelastungen Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 33

34 ISO , -2, -3 Die ISO definiert psychische Belastungen: Psychische Ermüdung Ermüdungsähnliche Zustände - Psychische Sättigung - Herabgesetzte Wachsamkeit - Monotonie Stress Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 34

35 Definition psychische Belastungen Unter psychischen Belastungen sind alle Einflüsse zu verstehen, die von außen auf den arbeitenden Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken. Psychische Beanspruchungen bedeuten die unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien nach: ISO 10075: Teil Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 35

36 Psychische Ermüdung nach Prof. Oppolzer, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 36

37 Psychische Sättigung nach Prof. Oppolzer, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 37

38 Herabgesetzte Vigilanz nach Prof. Oppolzer, Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 38

39 Wirkung von chronischen Stress auf den Körper Alarmsignale des Körpers Aus: Apothekenumschau Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 39

40 Spirale der Stressreaktion Wahrnehmung von Anforderungen bzw. Belastungen Abgleich zwischen den vorhandenen persönlichen Ressourcen und den Bewältigungsmöglichkeiten der Anforderungen - schaffe ich das???? - Bei negativer Bilanz von Anforderungen und Ressourcen erfolgt eine gedankliche Vorwegnahme des Misserfolges Drohende negative Folgen bei Misserfolg Einsatz der Stressreaktion: Mobilisierung von Leistungsreserven bei gleichzeitiger Drosselung der Regenerationsvorgänge im Organismus um die Anforderungen doch zu schaffen Folge 1: Über- und Fehlbeanspruchung bei gleichzeitiger Untererholung Folge 2: Gefährdungen und Störungen der Gesundheit nach Prof. Oppolzer, Universität Hamburg Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 40

43 Methoden zur Erfassung nach ISO Teil 3 Stufe 3: Für Orientierungszwecke... niedriges Präzisionsniveau, allgemeine Informationen über Arbeitsbedingungen, grobe Messungen... ermöglichen es, negativen Auswirkungen vorzubeugen Stufe 2: Für Übersichtszwecke (Screening)... mittleres Präzisionsniveau, höhere Zuverlässigkeit Stufe 1: Für Zwecke der genauen Messung... hohe Präzision, sehr wahrscheinlich nur für Fachleute anwendbar, die im Verfahren angemessen ausgebildet sind. Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 43

44 Prozessgestaltung: Empfehlungen bei der Ermittlung psychischer Arbeitsbelastungen Orientierende Befragungen auf Bereichsebenen - Grobanalysen Vertiefende Feinanalysen zur qualifizierten Erfassung psychischer Arbeitsbelastungen, z. B. teilnehmende Beobachtung Interview Kleingruppengespräche Einzelgespräche Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 44

45 Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) Herausgeber Nationale Arbeitsschutzkonferenz, Berlin Anhang Fragebogen mit 5 Merkmalsbereichen 1. Arbeitsinhalt und Arbeitsaufgabe - 7 Unterpunkte 2. Arbeitsorganisation - 3 Unterpunkte 3. Soziale Beziehungen - 2 Unterpunkte 4. Arbeitsumgebung - 4 Unterpunkte 5. Neue Arbeitsformen - 3 Unterpunkte Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 45

46 Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz Merkmalsbereich: Arbeitsinhalt und Arbeitsaufgabe Vollständigkeit der Aufgabe Handlungsspielraum Variabilität (Abwechslungsreichtum) Information / Informationsangebot Verantwortung Qualifikation Emotionale Inanspruchnahme Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 46

47 Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz Merkmalsbereich: Arbeitsorganisation Arbeitsablauf Arbeitszeit Kommunikation / Kooperation Merkmalsbereich: Soziale Beziehungen Kollegen Vorgesetzte Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 47

48 Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz Merkmalsbereich: Arbeitsumgebung Physikalische und chemische Faktoren Physische Faktoren Arbeitsplatz und Arbeitsgestaltung Arbeitsmittel Dr. Max Geray Büro für Arbeitsschutz und Betriebsökologie, Hamburg 48