BETRIEBSARZT INFORMATION
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- Daniela Färber
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1 BETRIEBSARZT INFORMATION Informationen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen Sehr geehrte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Sie werden für Ihren Arbeitsbereich an der Universität Freiburg an der sogenannten Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen mitwirken. Damit Sie wissen, was auf Sie zukommt und was Ihr Beitrag dazu sein sollte, haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zusammengestellt. Wir bitten Sie, diese Informationen sorgfältig durchzulesen und zahlreich und aktiv bei der Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung mitzuarbeiten! Grundlagen Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet den Arbeitgeber die Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie für die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird ( 4 Nr. 1 ArbSchG). Aus diesem Grund ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsbedingungen durchzuführen. Durch diese Beurteilung müssen die mit der Arbeit der Beschäftigten verbundenen Gefährdungen ermittelt und geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Gefährdungen entwickelt werden ( 5 Abs. 1 ArbSchG). Diese Gefährdungen ergeben sich durch z.b. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen aber auch durch psychische Belastungen bei der Arbeit ( 5 Abs.3 Nr. 6 ArbSchG,). Wir führen zunächst nur eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen durch. 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen (1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. (3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 1.die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes, 2.physikalische, chemische und biologische Einwirkungen, 3.die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit, 4.die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken, 5.unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten, 6.psychische Belastungen bei der Arbeit. UNIVERSITÄTSKLINIKUM FREIBURG BETRIEBSÄRZTLICHER DIENST Berliner Allee Freiburg Tel.: / Fax.: arbeitsmedizin@uniklinik-freiburg.de Stand: Pie Dr.Jürgen Pietsch Arbeitsmedizinischer Dienst Universität Freiburg juergen.pietsch@zv.uni-freiburg.de
2 Psychische Belastungen sind die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken. In diesem Fall umfassen sie alle Merkmale, die man mit der Arbeit in Verbindung setzt und die auf den Menschen einwirken. Bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen werden vier unterschiedliche Aspekte der Arbeit betrachtet, die eine Belastung darstellen können: die Arbeitsaufgabe, die Arbeitsumgebung, die Arbeitsorganisation und die sozialen Beziehungen Diese psychischen Belastungen sind zunächst neutral zu verstehen, d.h. sie können sich positiv oder negativ auf den Menschen auswirken. Die unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum wird als psychische Beanspruchung bezeichnet. Wie sich die Belastung auf den Menschen auswirkt, sprich wie dieser Mensch beansprucht wird, unterscheidet sich je nach Person. Die Beanspruchung kann einerseits positiv sprich gesundheits- und entwicklungsförderlich sein und zu erhöhter Arbeitsmotivation sowie Arbeitszufriedenheit führen. Sie kann andererseits aber auch negativ sprich gesundheits- und entwicklungsbeeinträchtigend sein und zu Erkrankungen sowie zu einer Verschlechterung der Leistungsbereitschaft führen. Wirken sich die Arbeitsbedingungen negativ auf den Menschen aus, spricht man von psychischer Fehlbelastung. Diese Fehlbelastungen führen mit großer Wahrscheinlichkeit auf Dauer bei den meisten Menschen zu negativen gesundheitlichen Folgen. Hier kann dann auch von psychischen Gefährdungen gesprochen werden. Aufgrund des ArbSchG muss der Arbeitgeber also diese psychischen Belastungen der Arbeit messen und bewerten. Es geht dabei nicht um eine Leistungsbewertung oder einer psychische Analyse der MitarbeiterInnen! Es wird untersucht, wie die Arbeitsorganisation, der Arbeitsinhalt, die Arbeitsmittel und umgebung sowie die sozialen Beziehungen die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigt oder fördert. Fehlbelastungen sollen aufgedeckt und ihnen mit geeigneten Maßnahmen entgegen gesteuert werden - zum Wohle der Beschäftigten. Einflüsse außerhalb des Arbeitskontextes sind nicht Gegenstand der Gefährdungsbeurteilung. Sie brauchen also keine Sorgen haben, dass Sie an einer psychologischen Untersuchung teilnehmen müssen. Dies ist nicht Sinn und Zweck der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen! Ablauf Die Gefährdungsbeurteilung besteht aus mehreren Teilkomponenten, die zum Schluss ein umfassendes Bild der Belastung ergeben. So wird ermöglicht, dass konkrete Maßnahmen entwickelt werden können um die negativen Belastungen zu mindern bzw. zu verhindern. Der Ablauf und eine kurze Beschreibung der Instrumente sowie die Zuständigkeiten werden auf den folgenden Seiten kurz vorgestellt. Eine übersichtliche Zusammenfassung des Ablaufs ist in Tabelle 1:Ablauf und Beteiligte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen auf S.5 ersichtlich. 2
3 1. Online-Umfrage Der erste Schritt der Gefährdungsbeurteilung ist eine Befragung der MitarbeiterInnen. Diese Befragung wird an der Universität Freiburg online durchgeführt. Teilnehmen können Sie in dem Sie den Link der Befragung aufrufen der Ihnen per von Ihrem n zugeschickt wird. Über den Zeitpunkt, ab dem Sie an der Umfrage teilnehmen können, werden Sie rechtzeitig informiert.. Dann haben Sie zwei Wochen Zeit an der Umfrage teilzunehmen. Die Umfrage ist selbstverständlich anonym. Die Daten werden nach den gesetzlichen Datenschutzbestimmungen erfasst und vertraulich behandelt. Einzeldaten werden nur in statistisch zusammengefasster Form dargestellt. Inhaltlich besteht die Umfrage aus einer Analyse anhand einiger Fragen zu Ihrer Tätigkeit. Die Umfrage zu Ihren Arbeitsbedingungen wurde von Herrn Prof. Dr. Jochen Prümper von der HTW Berlin entwickelt und ist ein anerkanntes Instrument zur Arbeitsanalyse (KFZA-Fragebogen). Die Fragen sind relativ unspezifisch formuliert worden, da die Befragung zunächst zur Orientierung dient. Es werden nur wenige Fragen gestellt und die Ergebnisse liefern lediglich Hinweise auf Belastungsschwerpunkte, die nicht sehr detailliert sind. Die Auswertung soll einen ersten groben Überblick über das Ausmaß der Belastungen liefern. Die tiefere, spezifische Analyse erfolgt, unter anderem auf Basis der Umfrage, in Schritt 3 und Schritt 4. Aus diesem Grund ist es trotzdem sehr wichtig, dass Sie an der Befragung teilnehmen. Die Beantwortung der Fragen dauert circa 10 Minuten. Die Teilnahme ist grundsätzlich freiwillig. Als Arbeitnehmer haben Sie allerdings eine gesetzliche Mitwirkungspflicht, den Arbeitgeber bei der Gewährleistung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes für die Beschäftigten sowie bei der Umsetzung der gesetzlichen Pflichten zu unterstützen ( 16 Abs.2 ArbSchG). Trotzdem wird niemand gezwungen teilzunehmen. Um jedoch ein realistisches Bild Ihrer Arbeitsbedingungen zu bekommen ist es wichtig, dass so viele Beschäftigte wie möglich an der Umfrage teilnehmen. Nur so kann festgestellt werden, wo die Probleme liegen und Gegenmaßnahmen können eingeleitet werden. Nutzen Sie die Chance zu Wort zu kommen sowohl in Ihrem eigenen Interesse als auch zum Wohle Ihrer Kollegen. Helfen Sie mit Ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern! Es geht um Ihre Gesundheit. 2. Umfrageergebnisse Die Ergebnisse aus der Umfrage werden nach Tätigkeitsbereichen vom Betriebsärztlichen Dienst aufbereitet und in zusammengefasster, anonymisierter Form an den jeweilig zuständigen n weitergeleitet. Die MitarbeiterInnen werden über die Ergebnisse aus ihrer Abteilung von ihrem n in einem Workshop (4.Schritt) informiert. 3. Vorhandene Daten analysieren In einem weiteren Schritt werden von den n des jeweiligen Tätigkeitsbereiches bereits vorhandene Daten über den Gesundheitszustand der MitarbeiterInnen analysiert (z.b. 3
4 Unfalldaten, Krankenkassenstatistiken etc.). Das Ziel ist, mithilfe dieser Daten einen Einblick in die Ausprägung der Belastungen zu bekommen. Die Auswertung ist nicht persönlich möglich, sondern allgemein auf die Abteilung bzw. die ganze Universität bezogen. Es können keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen gezogen werden. Die Ergebnisse der Analyse werden anonym in Schritt 4 vorgestellt. Die Daten können teilweise mit dem Durchschnitt der gesamten Universität verglichen werden. So wird direkt sichtbar, ob diese Abteilung stärker als der Durchschnitt belastet ist und dringender Handlungsbedarf besteht oder ob die Belastung geringer als der Durchschnitt ist und kein Handlungsbedarf besteht. Den n wird zu diesem Schritt eine Handlungshilfe an die Hand gereicht, in der erklärt wird, wie sie konkret vorgehen sollen. Zusätzlich werden die Ergebnisse aus dieser Analyse in einem Arbeitsblatt dokumentiert. 4. Workshops Die Ergebnisse aus der Befragung im 1. Schritt sowie die Ergebnisse aus der Analyse der vorhandenen Daten im 3. Schritt werden vom n nun anonymisiert zusammengetragen. Es sollen gemeinsam mit den Beschäftigten die Ergebnisse diskutiert und konkreter Handlungsbedarf abgeleitet werden. Dazu findet ein von n moderierter Workshop statt. An diesem Workshop sollen die Beschäftigten teilnehmen, da sie diejenigen sind, die sich am besten mit ihren Belastungen auskennen. Es soll eine Diskussion entstehen, in der gemeinsam mögliche Lösungen zur Minderung der negativen Belastungen und daraus resultierende Maßnahmen entwickelt werden. Auch weitere, noch nicht ermittelte Belastungen können hier von den Beschäftigten thematisiert werden. Für diese Workshops gibt es ebenfalls eine Handlungshilfe für, in der die konkrete Durchführung und die nötige Dokumentation der Ergebnisse erklärt wird. Hier ist wieder die aktive Mitarbeit der Beschäftigten gefragt. Nehmen Sie an diesem Workshop teil und nutzen Sie die Chance, zu Wort zu kommen. Sie kennen Ihren Arbeitsalltag am besten und sind Experte wenn es darum geht, Lösungen zur Verbesserung Ihrer Arbeitsbedingungen zu finden! Es müssen nicht alle Beschäftigten eines Bereichs an dem Workshop teilnehmen. Aber nur mit Hilfe von Ihnen kann etwas verändert werden. 5. Umsetzung und Überprüfung der Maßnahmen Die in dem Workshop ermittelten Maßnahmen sollen durchgeführt und auf Ihre Wirksamkeit hin vom n überprüft werden. Dazu kann ein zweiter Workshop nach der Umsetzung hilfreich sein, in dem über die Maßnahmen und deren Wirksamkeit diskutiert wird. Dort sind ebenfalls Sie als Beschäftigter gefragt. Tauschen Sie Ihre Erfahrungen mit dem n aus und zu bewerten Sie, ob die Maßnahmen hilfreich waren. Gegebenenfalls müssen Maßnahmen verändert und angepasst werden. Die abschließenden Ergebnisse werden ebenfalls dokumentiert. 4
5 Tabelle 1: Ablauf und Beteiligte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen Ablauf der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen Beteiligte 1. Onlineumfrage grober Überblick/Orientierung über Ausprägung der Belastungen anonym, Teilnahme per Link, freiwillig aber allgemeine Mitwirkungspflicht der Beschäftigten bei der Arbeitssicherheit Dauer: ca. 10 Minuten keine psychologische Untersuchung sondern Analyse der Arbeitstätigkeit 2. Umfrageergebnisse Ausgewertet vom Betriebsärztlichen Dienst anonymisiert & zusammengefasst, pro Abteilung/Bereich an des jeweiligen Bereichs ausgehändigt 3. Vorhandene Daten analysieren vorhandene Daten über Gesundheitszustand pro Abteilung/Bereich ausgewertet weitere Rückschlüsse auf psychische Belastungen möglich nicht personenbezogen möglich, keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen, auf gesamte Universität oder auf Bereich bezogen, Dokumentation der Ergebnisse Handlungshilfe vorhandene Daten für 4. Workshop Treffen der Beschäftigten und n Ergebnisse der Umfrage und der Analyse der vorhandenen Daten werden von n zusammengetragen Diskussion über die Ergebnisse, Ermittlung weitere Belastungen konkrete Maßnahmen entwickeln, um negative Belastungen zu verringern bzw. zu verhindern, ca. 3-5 Maßnahmen Dokumentation der Ergebnisse Handlungshilfe Workshop für 5. Umsetzung und Überprüfung der Maßnahmen im Workshop festgelegte Maßnahmen durchführen in einem erneuten Workshop Rückmeldung über Wirksamkeit von Beschäftigten einholen ggf. Maßnahmen anpassen/ neue Maßnahme entwickeln, falls nicht wirksam Dokumentation der Ergebnisse (siehe Handlungshilfe Workshop ) Alle Beschäftigte / Betriebsärztlicher Dienst Beschäftigte Beschäftigte Wir hoffen, Sie haben nun einen kleinen Einblick in den Verlauf der Gefährdungsbeurteilung bekommen und arbeiten in den kommenden Wochen aktiv dabei mit, Ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren n. Weiter Informationen stehen Ihnen auch unter folgendem Link zur Verfügung: Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! 5
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