Stundenprotokoll vom

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1 Universität Bielefeld Fakultät für Sportwissenschaft und Psychologie -Abteilung Sportwissenschaft- Veranstaltung: GK Tai Chi Chuan Veranstalter: Ralf Tscherpel Protokollant: Abdulvahap Celebi SS 2006 Stundenabschnitte: Stundenprotokoll vom Referat über die Anwendung des Tai Chi Chuan in der Therapie - Aufwärmen und Wiederholen der ersten neun Folgen - zehnte- und elfte Folge Zu Beginn der Stunde wurde eine Referat über die Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsfelder des Tai Chi Chuan in der Therapie gehalten. Da es nicht sinnvoll wäre, einige Teile des Referats herauszuschneiden, wird im folgenden die unveränderte Ausarbeitung der Gruppe vorgestellt: Wirklichkeitswahrnehmung & Gesundheitsverständnis - Mensch hat 3 Augen der Erkenntnis, die ihm zur Wirklichkeitswahrnehmung zur Verfügung stehen (Ken Wilber 1988) - Die taoistische Lehre vertritt einen ähnlichen Ansatz (3 Ebenen der Wirklichkeitswahrnehmung), dieser beinhaltet: o Das Auge der Kontemplation: Wahrnehmungsmethode: Meditation o Das Auge des Geistes: Wahrnehmungsmethode: Hermeneutik o Das Auge des Fleisches: Wahrnehmungsmethoden: sinnliche Wahrnehmung und empirische Forschung - keine Wahrnehmungsebene, darf von sich behaupten sie wäre die wichtigere - nur die gegenseitige Durchdringung und Abhängigkeit aller Wahrnehmungsebenen führt zum ganzheitlichen Begreifen der Wirklichkeit - entsprechend den 3 Augen der Wirklichkeitswahrnehmung, gibt es 3 verschiedene Gesundheitsverständnisse o funktionales Gesundheitsverständnis: Auge des Fleisches: biomedizinisches Modell, Wirklichkeitswahrnehmung auf das messbare beschränkt o esoterisches Gesundheitsverständnis: Auge der Kontemplation: bezieht sich vor allem auf leibseelische Harmonie im kosmischen Kontext o psychosomatisches, auf die gesellschaftlichen Bedingungen bezogenes Gesundheitsverständnis: Auge des Geistes: mit hermeneutischer Reflexion wird versucht den Zusammenhang zwischen pathogenen Gesellschaftsstrukturen und menschlichen Erkrankungen herzustellen. - auch hier gilt: ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis ist nur jenes, welches versucht Gesundheit/ Krankheit sowohl auf der empirisch messbaren, als auch auf der hermeneutischen, sowie der spirituellen Ebene zu begreifen. - Ausgangspunkt muss deshalb immer das gefühlte und intuitiv wahrgenommene Wohlbefinden des Einzelnen als Subjekt sein, dass alle 3 Wirklichkeitsebenen im Empfinden der Person ausdrückt und in sich vereinigt - Nur ein multifaktorieller Ansatz kann der Vielschichtigkeit von Gesundheit und Krankheit entsprechen

2 - So ein Ansatz kann sich aus z.b. aus folgenden Bestandteilen zusammen setzen (S. 14 Ganzheitliches Systemisches Verständnis von Gesundheit und Krankheit) Konsequenzen für die Bewegungsarbeit - ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis (siehe Skizze) führt zu einer umfassenden gesundheitsbezogenen Bewegungsarbeit - Innerhalb einer gut beratenen Abstimmung von sanfter Medikation, sinnvoller Lebensstiläußerung und konsequenter Einflussnahme auf äußere strukturelle und situative Bedingungen kann eine Bewegungsarbeit einsetzen, die hier unterstützend und energetisch wirkt > eine solche Methode ist Tai Chi Chuan, das ist das Umfeld in dem Tai Chi optimalerweise eingesetzt wird - Durch empirische Untersuchungen bestätigte Wirkungen des Tai Chi Chuan (regelmäßiges Üben vorausgesetzt) o Auge des Fleisches o Positiver Einfluss auf HKS o Positiver Einfluss auf Rücken und Gelenke o Positiver Einfluss auf Entspannungsfähigekeit o Auge des Geistes o Durchdenken der Übungen? o Auge der Kontemplation o Kann nur selbst erfahren und erschlossen werden - Warum sendet Bewegungsmeditation Gesundheitsimpulse aus? - Bewegungsmethodik beruht im wesentlichen auf Entspannungsarbeit, Körpererfahrung und Achtsamkeitsschulung > gute Voraussetzung für deutliche Gesundheitsimpulse - Trotzdem muss immer im Hinterkopf bleiben > Gesundheit & Krankheit sind Ausdruck eines vielschichtig vernetzten Lebenszusammenhangs, in der Erklärung eines Zusatnad müssen alle Bezüge (siehe Schaubild) berücksichtigt werden - Tai Chi Chuan lässt sich im Gesundheitssystem am besten dort eingliedern, wo Menschen die Voraussetzungen ihrer Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinn in Ordnung bringen wollen (Prävention) - Tai Chi Chuan kann in der Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen eine hilfreiche Methode bei der Aufarbeitung des bisher stressbetonten und erfolgsorientierten Lebensstils sein. - Die Bedeutung sollte aber nicht zu hoch angesetzt werden, denn der Patient entscheidet eigenständig woraus er in Zukunft Kraft schätzen möchte. Passend zu seinem Lebenskonzept und seiner Umgebung - Auch in der Therapie von Drogenabhängigen wird mit Tai Chi Chuan gearbeitet - durch Tai Chi Chuan soll in diesem Fall eine Möglichkeit sein, den Körper wahrzunehmen und das konkrete Befinden und die eignen Sinne wahrzunehmen - Elemente aus: Funktioneller Gymnastik (Stretching) Chinesischen Heilgymnastik (Qi Gong) Tai Chi (Peking Form, kleine Formen) Entspannungstechniken (Progressive Muskelentspannung) - dadurch sollen die Drogenabhängigen:

3 Grenzen erkennen Sich zentrieren können Körperempfinden entwickeln Vertrauen zur Umwelt entwickeln Unter welchen Umständen können Patienten an der Therapie teilnehmen: - dürfen nicht gezwungen werden - Neugier und Interesse muss vorhanden sein Meistens ist es jedoch nicht möglich mit den Patienten schwierigere Formen, wie die Peking Form zu erlernen, da diese oft, durch den langjährigen Drogenkonsum, eklatante Defizite im Bereich der Koordination haben. Jedoch ermöglichen auch kleine Formen die Erlebnissseite dieses Bewegungssystems Abschließend: - Therapieform ist noch nicht so weit verbreitet - Evaluation ist bisher sehr schwer - Jedoch keine negativen Persönlichkeitsentwicklungen bekannt - Besonders positive Entwicklungen bei aggressiven Patienten Der Hauptteil der Stunde bestand aus dem Erlernen der zehnten (Die Wolkenhände) und elften (Die Peitsche) Folge. Diese werden nun im folgenden in die Teilbewegungen zerlegt und vorgestellt. Die Wolkenhände: Ausgangsposition: Die Peitsche 1. Teilbewegungen der Wolkenhände: Das Körpergewicht wird auf das rechte Bein zurückverlagert, dabei drehen sich der Körper und der Kopf gleichzeitig nach rechts. Der linke Fuß wird nun auf der Ferse so gedreht, dass er parallel zum rechten Fuß steht. Die linke Hand wandert im Bogen vorbei am Bauch zu rechten Hüfte und zeigt mit der handinnenfläche nach außen, während die rechte Hand sich öffnet und nun aus der Peitschenstellung löst. Dabei macht sie eine Bewegung zur Brust hin und bleibt auf Höhe der linken Hand stehen. Wenn nun beide Hände übereinander stehen, tauschen beide Hände ihre Position, indem die linke Hand nach oben geht und die rechte Hand nach unten. Jedoch verändert dies nicht die Ausrichtung der Handinnenflächen, so dass die linke Hand nach Außen gerichtet ist und die rechte Hand nach innen. Nun bewegen sich beide Hände nach links, als ob sie eine Person in den Händen halten würden und diese nun nach links schieben würden. Dabei bewegen sich nur die Hände und nicht der Oberkörper oder der Kopf. Es gibt keine Drehung in der Hüfte. Des Weiteren ist zu beachten, dass der Körper und der Kopf während der gesamten Folge immer die gleiche Höhe beibehalten. Wenn die Hände auf Höhe der linken Schulter angelangt sind, wechseln sie wieder die Position. Dabei wird das rechte

4 Bein etwas herangezogen. Anschließend wird die selbe Bewegung spiegelverkehrt nach rechts ausgeführt. Beim Wechseln der Stellung der Hände geht der linke Fuß etwas nach links, so dass wir wieder in der Anfangsposition sind. Der ganze Ablauf wiederholt sich zweimal, so dass wir uns insgesamt zwei Schritte nach links bewegt haben. Wichtig dabei ist, dass das Körpergewicht sich auch in die Richtung bewegt, in die sich die Hände bewegen, d.h. wenn die Hände sich nach links bewegen, verlagert sich auch dass Körpergewicht auf den Linken Fuß. Da beide Füße nie gleichzeitig den Boden berühren, ist es wichtig, in einer tiefen Grundstellung die Folge auszuführen. Außerem ist zu beachten, dass die Augen die Bewegung mit ausführen, indem sie die obere Hand beobachten. Die Peitsche: Der letze Bewegungsablauf der Wolkenhände geht direkt über in die Peitsche. Dabei verlagert sich das Körpergewicht allmählich nach rechts. Das Gesicht folgt der rechten Hand, wie es am Gesicht vorbei weiter nach rechts wandert und die Peitsche bildet. Dabei vollführt die linke Hand einen Kreisbogen zu rechten Brust. Der Linke Fuß wird an den rechten Fuß herangezogen und das Körpergewicht lastet nun nur auf dem rechten Fuß. Das Becken und das Gesicht leiten nun den Bogenschritt nach links ein. Dabei bewegt sich die linke Hand an der Brust entlang nach vorne und das Gewicht verlagert sich vom rechten auf den linken Fuß. Dabei verändern rechte Hand und rechter Fuß ihre Position nicht. Nun steht man wieder in der gleichen Ausgangstellung wie nach der neunten Folge. Anhang: Skizze zur Ganzheitlichen Gesundheitsförderung

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