AKTINOMETRIE: BESTIMMUNG DER QUANTENAUSBEUTE PHOTOCHEMISCHER REAKTIONEN
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- Inken Schmitz
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1 METRIE: BESTIMMUNG DER QUANTENAUSBEUTE PHOTOCHEMISCHER REAKTIONEN. Lernziel Anhand einer Substanz mit bekannter Quantenausbeute (=Aktinometer) lässt sich die Anzahl Photonen ermitteln. die während einem bestimmten Zeitintervall auf ein bestimmtes Volumen fallen. Wird das Experiment unter gleichen Bedingungen an einem anderen System mit unbekannter Quantenausbeute durchgeführt. kann durch Vergleich mit der AktinometerReferenz die Quantenausbeute der in diesem System ablaufenden photochemischen Reaktion bestimmt werden. Diese Methode wird im Labor häufig zur Bestimmung von Quantenausbeuten (z.b. Lumineszenzquantenausbeuten) verwendet. wobei Standardlösungen als Aktinometer dienen. Ziel des Versuchs ist es. eine allgemein anwendbare Methode für die Quantifizierung von photochemischen und photophysikalischen Reaktionen kennenzulernen.. Aufgabenstellung Als Aktinometer wird Fe(III)oxalat verwendet. Unter Belichtung wird Fe + zu Fe + reduziert und das Oxalat zu CO oxidiert. Die Quantenausbeute bei 66 nm und M Fe(II)oxalatlösung beträgt.. Die Fe + Konzentration kann photometrisch bestimmt werden. Daraus kann die Anzahl Photonen. die in einem Zeitintervall auf die Probe gefallen sind. ermittelt weden. Anhand dieser Eichung soll dann die Quantenausbeute der photochemischen Reaktion des sogenannten Reineckesalzes K[Cr(NH ) (NCS) ] bestimmt werden. Durch Beleuchtung findet ein Ligandenaustausch zwischen Thiocyanat und Wasser statt. Die freigesetzte Menge SCN kann photometrisch bestimmt werden.. Theorie Die Quantenausbeute gibt das Verhältnis zwischen der Anzahl Produktmoleküle n E (in Mol). die eine photochemische Reaktion bewirken. und der Anzahl Lichtquanten (in Einstein) an. die von den Edukten absorbiert werden: n E (.) Der Photonenfluss ist die Anzahl Lichtquanten (in Einstein). die pro Zeiteinheit t von der Probe absorbiert werden: nq t (.) PC I Praktikum Chemie SS 00
2 Der Photonenfluss hängt von folgenden Faktoren ab: Art der Strahlungsquelle Geometrie der Messapparatur Wellenlänge der verwendeten Strahlung Um eine aktinometrische Messung durchzuführen. müssen diese Faktoren während des ganzen Messvorgangs konstant bleiben! Eisen(III)oxalat. der zu verwendende Aktinometer. geht unter Lichteinstrahlung eine Redox Reaktion ein. wobei das Oxalat zu CO oxidiert. und das Fe + zu Fe + reduziert wird: C O CO e Fe e Fe (.) (.) Die Konzentration der gebildeten Fe + Ionen kann photometrisch mit Hilfe des farbigen ophenantrolin Komplexes bei 09 nm bestimmt werden. Die Quantenausbeute dieser Reaktion beträgt. bei 66 nm und 6 0 M Einsen(III)ammoniumoxalatlösung und cm Schichtdicke. Das heisst. dass pro absorbiertes Photon. Fe + entstehen. Da aus der photochemischen Reaktion zwei Fe + hervorgehen. kann die Quantenausbeute grösser als eins sein (im Idealfall ). Der Eisen(III)oxalatkomplexes geht unter Belichtung bei 66 nm folgende photochemische Reaktion ein: FeC O hv FeC O (.) FeC O Fe C O (.6) C O FeC O CO Fe C O (.7) Die Durchlässigkeit unter diesen Bedingungen wird als 0 angenommen. Es sollte aber photochemisch überprüft werden. ob bei 66 nm alles Licht von der Probe absorbiert wird. Die Anzahl Photonen. die von der Probe absorbiert werden ist demnach: c Fe V (.) Wobei V für das vorgelegte Volumen der Probe steht. Im Zeitintervall t ergibt dies: t c Fe V (.9) PC I Praktikum Chemie SS 00
3 Das Reineckesalz geht unter Belichtung folgende photochemische Reaktion ein: [CrNH NCS ] hv [CrNH NCS ] (.0) [CrNH NCS ] CrNH H ONCS NCS (.) CrNH H ONCS [CrNH H O ] NCS (.) Die Reaktion läuft bei Anregungswellenlängen im Beriech von 6 70 nm ab. Bei einer Wellenlänge von 66 nm wird ein NCS Molekül photolytisch gespalten. die anderen NCS Moleküle werden anschliessend sofort hydrolysiert. D.h. pro Lichtquant werden NCS Moleküle freigesetzt. Auch hier sollte die Durchlässigkeit überprüft und die Gleichung (.) resp. (.9) ev. angepasst werden.. Apparatur Der Versuchsaufbau besteht aus Lampe. Blende. Interferrenzfilter und Küvettenhalter. welche in dieser Reihenfolge möglichst nahe beieinander aufgestellt werden. Wichtig: Die Anordnung darf während des ganzen Praktikums nicht verändert werden! Während der Belichtung muss darauf geachtet werden. dass die Küvette durch die Blackbox vor Fremdlichteinfluss geschützt ist. PC I Praktikum Chemie SS 00
4 . Experimentell Durchführung a) Bestimmung der Strahlungsintensität I 0 mittels Fe + Phenantrolinkomplex Zuerst müssen folgende Lösungen vorbereitet werden: 0.% Phenantrolinlösung; 0. g Phenantrolin mit bidest. Wasser auf 00 ml auffüllen. Falls sich die Nadeln nicht lösen muss die Lösung erhitzt und gerührt werden. Liter 0. M H SO Lösung Liter 0.0 M H SO Lösung Liter M CH COONa Lösung Liter Acetatpuffer: 600 ml M CH COONa Lösung. 60 ml 0. M H SO Lösung 0 ml H O. Liter 0 M (NH ) Fe(SO ); die berechnete Menge an (NH ) Fe(SO ) 6 H O in Messkolben. 00 ml bidest. Wasser dazu. 00 ml 0. M H SO Lösung. auf 000 ml mit bidest. Wasser auffüllen. Achtung lichtempfindlich: Liter 6 0 M (NH ) Fe(C O ) Lösung:.6 g (NH ) Fe(C O ) H O. 00 ml Wasser. 00 ml 0.0 M H SO Lösung. auf 000 ml mit bidest. Wasser auffüllen. Messkolben sofort in Alufolie einwickeln und im Dunkeln aufbewahren! Nach folgendem Schema wird eine Eichgerade erstellt. Dabei muss darauf geachtet werden. dass die Reihenfolge (von links nach rechts) und die Wartezeit genau eingehalten werden. damit der Komplex gebildet werden kann. 0 ml Messkolben Nr M (NH ) Fe(SO ) % Phenantrolinlsg. Warten [min] Acetatpuffer bidest. Wasser M H SO V total c(fe + ) [0 mol / l] Mit dem Photometer wird jeweils ein Spektrum von nm aufgenommen. Das Absorptionsmaximum des ophenantrolin Komplexes sollte bei 09 nm liegen. Die Eichgerade wird anhand der Konzentration und der zugehörigen Intensitäten bei max erstellt. PC I Praktikum Chemie SS 00
5 Herstellung von drei (NH ) Fe(C O ) Proben: Es wird drei mal dieselbe Probe hergestellt und gemessen. Pro Probe gibt man ml 6 0 M (NH ) Fe(C O ) Lösung in eine Küvette. welche 0 min. belichtet wird. Nach der Belichtung werden aus der Küvette ml entnommen und in einen Messkolben gegeben. der bereits ml Phenantrolinlösung enthält. Die Probe wird dann min. im Dunkeln stehen gelassen. Anschliessend werden ml der folgenden Zusammensetzung beigegeben: ml 0.0 M H SO ml Acetat Puffer ml bidest. Wasser Von den Proben wird danach sofort ein Spektrum von nm aufgenommen. und die unbekannten Konzentrationen mittels Eichgerade bestimmt. Zur Kontrolle wird eine Blindprobe gemäss obiger Vorschrift. jedoch ohne Belichtung hergestellt und gemessen. Mit dem Mittelwert der drei Konzentrationen kann anhand Gleichung (.9) der Photonenfluss n q berechnet werden. Die Lösungen werden in der dafür vorgesehenen Flasche gesammelt. (Nicht in den Abfluss!) b) Bestimmung der Quantenausbeute des Reineckesalzes Zuerst müssen folgnede Lösungen vorbereitet werden: 0. Liter 0. M Fe(NO ) und 0.6 M HClO ; berechnete Menge an Fe(NO ) 9 H O und 0 ml HClO mit bidest. Wasser auf 0 ml auffüllen. 00 ml 0. K(NCS) Achtung lichtempfindlich: ml 0 M Cr(NH ) (NCS) ; Messkolben sofort in Alufolie einwickeln und im Dunkeln aufbewahren! Diese Lösung muss von jeder Gruppe neu hergestellt werden! Zuerst sollte die 0. M K(NCS) Lösung auf 0.0 M resp M verdünnt werden (in 0 ml Kolben). Danach werden die Lösungen für die Eichgerade nach folgendem Schema hergestellt: 0 ml Messkolben Nr M Fe(NO ) 0. M K(NCS) 0.0 M K(NCS) M K(NCS)..67 bidest. Wasser V total c Fe(NCS) [0 mol / l].. 0 PC I Praktikum Chemie SS 00
6 Mit dem Photometer wird jeweils ein Spektrum von nm aufgenommen. Das Absorptionsmaximum des Fe(NCS) Komplexes sollte bei 0 nm liegen. Die Eichgerade wird anhand der Konzentration und der zugehörigen Intensitäten bei max erstellt. Herstellung von drei Cr(NH ) (NCS) Proben: Es wird wieder drei mal dieselbe Probe hergestellt und gemessen. Dafür werden ml 0 M Cr(NH ) (NCS) Lösung in eine Küvette gegeben. welche 0 min. belichtet wird. Nach der Belichtung werden aus der Küvette ml entnommen und in einen Messkolben gegeben. der bereits 0. ml 0. M Fe(NO ) Lösung enthält. Dazu gibt man noch ml bidest. Wasser. Von den Proben wird danach sofort ein Spektrum von nm aufgenommen. und die unbekannten Konzentrationen mittels Eichgerade bestimmt. Mit dem Mittelwert der Konzentrationen kann durch Umformen der Gleichung (.9) die Quantenausbeute berechnet werden. Zur Kontrolle wird auch hier eine Blindprobe gemäss obiger Vorschrift. jedoch ohne Belichtung hergestellt und gemessen. Die Lösungen werden in der dafür vorgesehenen Flasche gesammelt. (Nicht in den Abfluss!) 6. Auswertung der Daten Mit den Messresultaten der Eichreihen werden die Eichgeraden mit Mathcad graphisch dargestellt. Hier ist die Korrelation der Regressionsgeraden anzugeben. Für die drei gemessenen Proben werden jeweils neben dem Mittelwert auch die Standardabweichung berechnet. 7. Fragen Wie gross ist die Messunsicherheit der Quantenausbeute (die Fehler von und c Fe(SCN) sind zu berücksichtigen)? Wie verlässlich sind die aus dem Experiment erhaltenen Werte? (vgl. Literaturwerte) Wie verhält sich die Quantenauseute. wenn die Durchlässigkeit 7 % oder 0 % beträgt? Wie hoch wäre die Konzentration an freigesetzten NCS Molekülen. wenn statt 0 min. doppelt so lange belichtet würde? PC I Praktikum Chemie SS 00
7 . Literatur [] Vorlesungsskript Photochemie. Kapitel [] C.A. Parker. Photoluminescence of solutions. Elsevier publ. 96. s Chemikalien Ammoniumeisen(III)oxalat H O 99.9% Ammoniumeisen(II)sulfat 6 H O puriss.p.a..0phenanthrolin puriss.p.a. NatriumacetatTrihydrat. p.a. Kaliumrhodanid puriss. p.a % Reinecke Salz NH [Cr(NH ) (SCN) ] purum p.a. 0.0 M Schwefelsäure. Titrisol (für l) 0. M Schwefelsäure. Titrisol (für l) Eisen(III)nitrat 9 H O puriss.p.a. Perchlorsäure 70% p.a. 0. Inventarliste Versuchsapparatur wie in Kap. abgebildet. mit UVC Strahler 0 Watt. Interferrenzfilter max = 6. nm. Quarzglasküvetten Spektrometer Perkin Elmer Lambda Laborschutzbrille mit UVSchutz Stoppuhr digital. /00 s 0 Messkolben (x 000 ml. x 0 ml. x 00 ml. x 0 ml) 6 Vollpipetten (x 0 ml. x 0 ml. x ml. x ml) Stabpipetten (x 0 ml. x ml) Peleusball Pasteurpipetten und Gummisauger Becherglas (0 ml) Trichter (d = cm und 0 cm) Löffelspaten Reagensglas aus Quarzglas PC I Praktikum Chemie SS 00
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