Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau. Quantitativer und qualitativer Blick auf die aktuelle Versorgungs- und Betreuungslage

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1 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Quantitativer und qualitativer Blick auf die aktuelle Versorgungs- und Betreuungslage - Sommer Kreisausschuss Groß-Gerau - Fachbereich Jugend und Familie - Fachdienst Kindertagesbetreuung

2 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Gesetzliche Grundlagen Kreisausschuss Groß-Gerau - Fachbereich Jugend und Familie - Fachdienst Kindertagesbetreuung

3 Gesetzliche Grundlagen Rechtsanspruch auf Förderung in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege Alle Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr haben gem. 24 SGB VIII Anspruch auf Förderung in Kindertageseinrichtungen oder in Kindertagespflege im Alter von 1-3 Jahren (unter 1 Jahr bei Erfüllung der Kriterien Berufstätigkeit, Ausbildung, besondere Unterstützungsbedarfe) in Kindertageseinrichtungen ab Vollendung des 3. Lebensjahrs Für die Planung des Ausbaus von Betreuungsplätzen für Kinder U3 Jahren wurde von Seiten der Bundesministeriums ursprünglich ein Bedarf von ca. 35 % aller Kinder dieser Altersgruppe als Planungsgröße angenommen. In vielen Regionen ist der Bedarf inzwischen jedoch deutlich höher! Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 3

4 Gesetzliche Grundlagen Zuständigkeiten für Bedarfsplan und Sicherstellung des Angebots gem. 30 HKJGB Städte und Gemeinden sind zuständig für die örtliche Bedarfsplanung und die Sicherstellung des Angebots an Betreuungsplätzen die Bedarfsplanung soll die vorhersehbare Bedarfsentwicklung berücksichtigen die Bedarfsplanung ist mit dem örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe (Jugendamt) abzustimmen das Jugendamt trägt die Gesamtverantwortung für die Jugendhilfeplanung gem. 80 SGB VIII und ist im Falle der Nichterfüllung des Anspruchs Klagegegner Sicherstellung von Betreuungsplätzen in Kindertagespflege für die Planung und Bereitstellung von Betreuungsplätzen in Kindertagespflege ist das Jugendamt zuständig die hier genehmigten Plätze werden mit in die örtliche Bedarfsplanung aufgenommen Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 4

5 Bedarfsplanung im Kreis GG Die Bedarfsplanung zur Kinderbetreuung wird im Kreis GG zwischen den Städten/ Gemeinden und dem Jugendamt jährlich abgestimmt: Kommunale Jahresplanungsgespräche auf der Grundlage eines zuvor ausgefüllten Datenbogens mit Datenstand Identifizierung des Ausbaubedarfs unter Berücksichtigung der zu erwartenden anspruchsberechtigten Kinder, getrennt nach Altersgruppen U3 und Ü3 Vereinbarungen zu Art und Zeitschiene des Ausbaus Protokollierung der Bedarfsermittlung und Vereinbarungen Die Umsetzung der Vereinbarungen und damit die Sicherstellung des Platzangebots ist gem. 30, Abs. 2 HKJGB Pflichtaufgabe der Städte und Gemeinden! Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 5

6 Bedarfsplanung im Kreis GG Stolpersteine bei der örtlichen Bedarfsplanung In einem Teil der Kommunen ist es zunehmend schwierig, politische Entscheidungen für den bedarfsgerechten Ausbau herbeizuführen! Gründe hierfür sind der enorme Kostendruck durch die aktuellen Haushaltslagen die Vorgaben des Landesrechnungshofs bzgl. der qualitativen Ausstattung über die Mindestvorgaben des Landes hinaus die unklaren Vorgaben des Landes hinsichtlich der qualitativen Ausstattung zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrags die mangelnde finanzielle Beteiligung des Landes an den Betriebskosten für die Kindertagesbetreuung Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 6

7 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Zur Altersgruppe der Kinder von 0-3 Jahren Kreisausschuss Groß-Gerau - Fachbereich Jugend und Familie - Fachdienst Kindertagesbetreuung

8 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Eckdaten zur Betreuungssituation U3 die Bevölkerungsentwicklung im U3-Bereich steigt um 512 Kinder im Vergleich zum Vorjahr die Betreuungsquote stagniert und liegt aktuell bei 22% in der Region Mitte ist die Anzahl der angemeldeten Kinder ohne Betreuungsplatz am höchsten der Anteil der belegten Plätze in Kindertagespflege steigt und macht ca. 20% der gesamten Betreuungslandschaft aus Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 8

9 Bevölkerungsentwicklung U3 Stand: Im Vergleich zu 2016 gibt es ein kreisweites Plus von 512 U3-Kindern Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 9

10 Versorgungssituation Kreis Groß-Gerau 22% Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 10

11 Versorgungssituation Kreis Groß-Gerau 24% 22% Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 11

12 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau 20% Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 12

13 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau 22% 20% Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 13

14 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 14

17 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau Stand: * Anteil der Kinder mit I-Maßnahmen an der Gesamtzahl der betreuten Kinder dieser Altersgruppe Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 17

20 Bewertung und Handlungsbedarfe Zur Betreuungssituation der 0-3 Jährigen die Nachfrage nach U3-Plätzen ist in den Regionen sehr unterschiedlich, dennoch nehmen immer mehr Eltern eine Betreuung ab 2 Jahren in Anspruch der kreisweite Bedarf ist deutlich höher als das Angebot die Kindertagespflege wird verstärkt nachgefragt und als gleichwertiges Betreuungsangebot akzeptiert Tagespflegepersonen sind daher nahezu komplett ausgelastet nach wie vor blockieren Engpässe im Ü3-Bereich die Belegung vorhandener Plätze in Krippen und Kindertagespflege Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 20

21 Bewertung und Handlungsbedarfe Auswirkungen Familien geraten zunehmend unter Druck, wenn kein Platz zur Verfügung gestellt werden kann und wenden sich mit ihren Forderungen an den Fachdienst da nicht für jedes anspruchsberechtigte Kind zum gewünschten Zeitpunkt ein Platz zur Verfügung gestellt werden kann, gelten unterschiedlichste Vergabekriterien ( Mangelverwaltung ) diese Verfahren zur Platzvergabe sind für Eltern oftmals nicht transparent immer mehr Familien machen den Rechtsanspruch mit anwaltlicher Vertretung gegenüber dem Kreis geltend aufgrund des allgemeinen Platzmangels auch in der Kindertagespflege kann die Fachabteilung nicht immer eine Alternative anbieten bislang konnten jedoch Klagen im Vorfeld abgewendet werden Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 21

22 Bewertung und Handlungsbedarfe Anforderungen an Kreis und Kommunen der Ausbau, insbesondere in der Region Mitte, muss deutlich beschleunigt werden die Erfüllung des Grundanspruchs gem. 24 SGB VIII für alle Kinder ist als Pflichtaufgabe der Kommune zu betrachten neben dem Neubau von Einrichtungen sollten auch neue Modelle, bspw. die Bereitstellung von Räumen für die Kindertagespflege oder Festanstellungsmodelle erprobt werden die Akquise von neuen Tagespflegepersonen muss verbessert werden (z. B. durch Erschließung neuer Zielgruppen, Nutzung neuer Medien etc.) die Verfahren zur Platzvergabe (und damit zur Erfüllung des Rechtsanspruchs) müssen optimiert und für Eltern transparent gemacht werden Grundlage hierzu ist der Handlungsleitfaden zum Rechtsanspruch für Kinder von 0 Jahren bis zum Schuleintritt für den Kreis Groß-Gerau Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 22

23 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Zur Altersgruppe der Kinder von 3-6 Jahren Kreisausschuss Groß-Gerau - Fachbereich Jugend und Familie - Fachdienst Kindertagesbetreuung

24 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Eckdaten zur Betreuungssituation Ü3 die Bevölkerungsentwicklung im Ü3-Bereich steigt um 428 Kinder im Vergleich zum Vorjahr die Betreuungsquote sinkt und liegt nur noch bei 95% in den Regionen Nord und Mitte stehen viele Kinder auf Wartelisten (Stand: ), die Situation verschärft sich bis Sommer 2017, da die Plätze erst dann frei werden der Bedarf für eine Mittagsversorgung steigt anhaltend und liegt derzeit bei 55% ab sollen alle Betreuungsplätze für diese Altersgruppe für täglich 6 Stunden beitragsfrei sein. Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 24

25 Bevölkerungsentwicklung Ü3 Stand: Im Vergleich zu 2016 gibt es ein kreisweites Plus von 428 Ü3-Kindern Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 25

35 Bewertung und Handlungsbedarfe Zur Betreuungssituation der 3-6 Jährigen Versorgungsengpässe führen dazu, dass insbesondere Kinder von nicht berufstätigen Eltern mit Vollendung des 3. Lebensjahrs keinen Betreuungsplatz erhalten aufgrund des steigenden Bedarfs an Plätzen mit Mittagsversorgung geraten Einrichtungen an ihre räumlichen und personellen Kapazitätsgrenzen die Anzahl der Kinder mit Integrationsplätzen steigt deutlich in Folge dessen kann die Gruppenreduzierung für die Bereitstellung von Integrationsplätzen kann z. T. nicht mehr gewährleistet werden konfessionelle Einrichtungen schließen zunehmend Kinder mit besonderen Bedarfen aus bzw. verweigern die Aufnahme durch die geplante Beitragsfreistellung zum wächst der Ausbaudruck nochmals an Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 35

36 Bewertung und Handlungsbedarfe Anforderungen an Kreis und Kommunen der Ausbau in den Regionen Nord und Mitte muss zügig umgesetzt werden (neue Fördermöglichkeiten auch für Ü3-Plätze durch das Investitionsprogramm ) die Erfüllung des Grundanspruchs gem. 24 SGB VIII für alle Kinder ist als Pflichtaufgabe der Kommune zu betrachten Steuerungsmöglichkeiten der Kommunen hinsichtlich der Umsetzung des gesetzlichen Auftrags bei konfessionellen/ freien Trägern müssen geprüft / entwickelt werden z. B. müssten die Kriterien zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrags Bestandteil der Verträge zwischen Kommune und Kirchengemeinde und Voraussetzung für die Finanzierung sein die Anstrengungen zur Akquise von pädagogischen Fachkräften müssen verstärkt werden die qualitativen Standards in Kitas sollten verbessert, keinesfalls aber abgebaut werden Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 36

37 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Zur Altersgruppe der Kinder im Grundschulalter Kreisausschuss Groß-Gerau - Fachbereich Jugend und Familie - Fachdienst Kindertagesbetreuung

38 Bericht zur Kinderbetreuung im Kreis Groß-Gerau Eckdaten zur Betreuungssituation von Grundschulkindern die Bevölkerungsentwicklung im Bereich der Grundschulkinder steigt um 294 Kinder im Vergleich zum Vorjahr die Betreuungsquote steigt und liegt derzeit bei 35% auch in dieser Altersgruppe gibt es Engpässe in der Region Mitte insgesamt sinkt die Anzahl der Plätze mit Betriebserlaubnis zugunsten von Plätzen im Ganztag bzw. in Kooperationen zwischen Träger, Schule, Kommune und Kreis Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 38

39 Bevölkerungsentwicklung 6-10 Stand: Im Vergleich zu 2016 gibt es ein kreisweites Plus von 294 Grundschulkindern Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 39

43 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau 36% 35% Stand: Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 43

44 Betreuungssituation Kreis Groß-Gerau Stand: Hinweis: GT/SchuKi = Einrichtungen am Ort der Schule Hort/SchuKi = Jugendhilfeeinrichtungen mit Betriebserlaubnis Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 44

50 Bewertung und Handlungsbedarfe Zur Betreuungssituation der 6-10 Jährigen der Ausbau von Ganztagsangeboten geht langsamer als geplant voran in einzelnen Kommunen werden Kinder aus höheren Schulklassen (3.-4. Schuljahr) zugunsten jüngerer Kinder nicht betreut die Planung ist für die kommunale Seite erschwert, weil sich Eltern erst kurzfristig nach Erhalt des Stundenplans für oder gegen eine Betreuung entscheiden die Anzahl der Kinder mit Integrationsmaßnahmen sinkt, da immer weniger Plätze mit Betriebserlaubnis zur Verfügung stehen Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 50

51 Bewertung und Handlungsbedarfe Anforderungen an Kreis und Kommunen der Ausbau der Ganztagsschulen sollte zügig vorangetrieben werden hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen verlässliche Interimslösungen gefunden werden insofern Betreuungsangebote in schulischen Räumen stattfinden, muss die räumliche Planung für das jeweils nächste Schuljahr in angemessenen Fristen erfolgen, um entsprechend reagieren zu können die qualitativen Bedingungen in Schulkindbetreuungen sollten auch jenseits von Betriebserlaubnissen gut im Blick behalten werden Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 51

52 Bewertung und Handlungsbedarfe Anforderungen an die Bundes- und Landespolitik hinsichtlich der Gesamtsituation der Kindertagesbetreuung die Kommunen müssen bei der Finanzierung der Betriebskosten der Kindertagesbetreuung deutlich entlastet werden der volkswirtschaftliche Nutzen von bedarfsgerechten Angeboten muss stärker in den Focus gerückt werden mit Blick auf zugewanderte Familien muss die Möglichkeit zur Bildungsteilhabe einen höheren Stellenwert bekommen die Qualität der frühkindlichen Bildung muss neben dem quantitativen Ausbau eine deutlichere Rolle spielen und an vergleichbaren Standards messbar sein ( Bundesqualitätsgesetz) die Konditionen für die Umsetzung des Ganztags und der Inklusion an Grundschulen müssen verbessert werden Maßnahmen zur Ausbildung von zusätzlichem Fachpersonal müssen entwickelt und sofort angeschoben werden Kreisausschuss Groß-Gerau FB Jugend und Familie FD Kindertagesbetreuung Mittwoch, 18. Oktober 2017 Seite 52