PFLANZENSCHUTZMITTEL LAGE, PROBLEME UND LÖSUNGSANSÄTZE
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- Monica Schmitt
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1 PFLANZENSCHUTZMITTEL LAGE, PROBLEME UND LÖSUNGSANSÄTZE Werkleitertreffen Kanton Thurgau, Weinfelden, André Olschewski, Bereichsleiter Wasser SVGW
2 Agenda Einstieg Gesetzliche Grundlagen PSM Belastung im Grundwasser Schweiz Kanton Thurgau Beurteilung aus Sicht Trinkwasserschutz Mögliche Lösungsansätze Diskussion Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW)
3 Trinkwasser in der Schweiz - Das naturnahe Lebensmittel Nr. 1 - Ökologisch sinnvoll und preisgünstig - Hoher Standard der Trinkwasserversorgung ist Teil der Identität - Investition von Milliardenvermögen - Geniesst sehr hohes Vertrauen der Konsumenten - Leitungswasser = Trinkwasser überall in der Schweiz (Verfügbarkeit, Qualität, Preis-Leistung) - 70% bislang ohne aufwendige Aufbereitung abgegeben - Wichtiges Produktionsmittel u.a. für Landwirtschaft 3
4 Gesetzliche Grundlagen für die Trinkwasserversorgung Lebensmittelgesetz (LMG) Höchstwerte gemäss Trink-, Bade-, Duschwasserverordnung (TBDV) ab Umweltschutzgesetz (USG) Art. 1 Abs. 2: Grundsatz, dass Einwirkungen, die schädlich oder lästig werden könnten sind frühzeitig zu begrenzen. Vorsorge und präventiver Schutz der Ressourcen (Wasser, Boden ) Gewässerschutzgesetz (GSchG) Art. 6 Grundsatz 1 Es ist untersagt, Stoffe, die Wasser verunreinigen können, mittelbar oder unmittelbar in ein Gewässer einzubringen oder sie versickern zu lassen. 2 Es ist auch untersagt, solche Stoffe ausserhalb eines Gewässers abzulagern oder auszubringen, sofern dadurch die konkrete Gefahr einer Verunreinigung des Wassers entsteht. 4
5 Schutzzonen und Zuströmbereiche wichtige Elemente des planerischen Ressourcenschutzes SVGW SVGW Schutzzonen: Oft kein ausreichender Schutz vor wassergängigen Fremdstoffen! Basiswissen Wasserversorgung
6 Einsatz von PSM in Landwirtschaft und Private Landwirtschaft Privatanwendung 6
7 Eintragspfade von PSM in Gewässer Quelle: Berner Pflanzenschutzprojekt 7
8 NAQUA Schweiz: PSM und Abbauprodukte Quelle: BAFU, R. Kozel SVGW Tagung März
9 NAQUA Schweiz: Metolachlor und Metaboliten Quelle: BAFU, R. Kozel SVGW Tagung März
10 NAQUA Schweiz: Chloridazon und Zuckerrüberanbau Quelle: BAFU, R. Kozel SVGW Tagung März
11 NAQUA Schweiz: Chloridazon und Zuckerrübenanbau Quelle: BAFU, R. Kozel SVGW Tagung März
12 Kanton Zürich: Ausmass der PSM Belastung im Grundwasser Kanton ZH Kanton Zürich (Quelle AWEL) 12
13 Kanton Zürich: PSM Rückstände dauerhaft im Grundwasser 13
14 Kanton Zürich: Seuzach, PW Wisental Zeitlicher Verlauf der Abbauprodukte Trotz Trotz Anwendungsverzicht nur nur sehr sehr langsame Reduktion der der Belastung im im Grundwasser
15 Schweiz: Beurteilung aus Sicht Trinkwasserschutz Probleme - PSM-Belastung in Fliessgewässern mit zum Teil sehr hohen Spitzenwerten Grenzwertüberschreitungen; Gefahr chronischer toxikologischer Wirkungen in Gewässern - z. T. flächige Belastungen im Grundwasser durch einige wenige PSM-Metaboliten (70% Messstellen im Ackerbaugebiet über 0.1 mg/l für Metaboliten); - Überschreitung der Anforderungswerte gemäss GSchV für Wirkstoffe in speziellen Regionen (2% der Messstellen) - Es gibt weitere relevante PSM Einträge ausserhalb der Landwirtschaft, die auch angegangen werden müssen. srf; vor10 15
16 Beurteilung aus Sicht Trinkwasserschutz Probleme - Langlebige Fremdstoffe dauerhaft im Grundwasser (analog Altlasten) - Langfristige Wirkung von Fremdstoffen sowie Cocktail Wirkung im Grundwasser unbekannt - Hinweise auf Transformation zu toxischen Stoffen bei Aufbereitung - Gefahr hoher Kosten für Aufbereitung - Gefahr von Imageschaden für naturnahes Lebensmittel Trinkwasser 16
17 Kanton Thurgau: Ausmass der PSM Belastung im Grundwasser Anzahl Messstellen im Kanton TG "Summe PSM-Gehalt" Maximaler Wert aus 200 Messung bei 43 Messstellen in Periode Summe PSM Wirkstoffe und alle Metabolite, Gehalt in [mg/l] 17
18 Atrazin Dichlobenil- Abbauprodukt Kanton Thurgau: Ausmass der PSM Belastung im Grundwasser Maximaler Gehalt in [mg/l] PSM Höchstwert SVGW: 0.1. mg/l 18
19 Kanton Thurgau: Summe PSM im Grundwasser (Wirkstoffe und alle Metaboliten) Summe PSM Wirkstoffe und alle Metaboliten Gehalt in [mg/l] 3.50 "Summe PSM-Gehalt" Maximaler Wert aus 200 Messung bei 43 Messtellen in Periode Forderung SVGW für Summe PSM+Alle Metaboliten: 0.5 mg/l Nur Messstellen wären betroffen 19
20 Kanton Thurgau: Beurteilung aus Sicht Trinkwasserschutz 1) Zum Teil hohe Gehalte an PSM-Metaboliten und vereinzelt auch an Wirkstoffen 2) Einige wenige Substanzen verursachen PSM Belastung im Grundwasser 3) Mehrere Messstellen betroffen 4) «Altlasten» im Grundwasser, u.a. Atrazin 5) Gezielte Massnahmen möglich und nötig 20
21 Lösungsansätze- was machen der SVGW und andere Akteure? (nicht abschliessend) SVGW mit Partnern: - Kt. Bern: Pilotprojekt mit Ziel der Reduktion des PSM Einsatzes im Zuströmbereich regional wichtiger Fassungen; u.a. Berner Pflanzenschutzprojekt - Weiterverfolgung vom Nationaler Aktionsplan PSM (NAP) - Aktivitäten für Aufnahme von verbessertem Trinkwasserschutz in AP22+/ÖLNplus Andere Akteure: - Diverse Motionen und Interpellationen laufen - Zwei laufende nationale Initiativen u.a. zu Pestiziden I. Für eine Schweiz ohne Pestizide II. Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung 21
22 NAP Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutzmittel - Vom BR am verabschiedet - Enthält diverse Massnahmen aber schwammige Zielvorgaben - Keine klaren Aussagen zur Finanzierung u.a. auf Ebene Kantone - SVGW skeptisch ob damit Trinkwasserressourcen effektiv geschützt werden können - SVGW unterstützt Pestizid- Reduktionsplan mit 3R Ansatz (Reduction, Replace, Refine) 22
23 Mögliche Ansatzpunkte auf Seite Landwirtschaft. - Reduzierte, risikoverminderte Anwendung pro Wirkstoff, u.a. für Obst, Mais («Extenso», andere) - Ersatz von Stoffen, u.a. für Chloridazon - Verbesserte, sicherere Anwendungsmethoden, u.a. durch Landwirtschaft Angepasste Bodenbearbeitung - Anpassung der Kulturen, u.a. auch hinsichtlich Klimawandel und Trockenheit - Regelmässige, unabhängige landwirtschaftliche Beratung - Ausweitung angewandter Forschung - Austausch von guten Beispielen. bald umsetzen!
24 und weitere Ansatzpunkte. - Scaling Up von Pilotvorhaben wie Berner Pflanzenschutzprojekt mit Fokus auf strategisch wichtige Fassungen in andere Kantonen - Wissenschaftliche Aufarbeitung von Erfahrungen aus Art. 62a Projekten (u.a. CHYN Neuchâtel) - Umsetzung Verursacherprinzip und Kostenwahrheit im PSM Einsatz (u.a. Anpassung MWSt.) - Anpassung von Anreizsystemen für verbesserten Gewässerschutz bei standortangepasster Landwirtschaft (regionalisiert differenzierter ÖLN & AP22+) 24
25 Schlussbemerkung - Trinkwasser heute: immer noch sehr hohe Qualität aber Druck auf Qualität steigt durch Landwirtschaft, Siedlung und Industrie - Deutlicher, spezifischer «Fussabdruck» der PSM-Belastungen im Grundwasser des Kantons Thurgau - «PSM Altlasten»: Persistenz und hohe Gehalte selbst bei verbotenen Stoffen - Hohe Qualität und Vertrauen in Trinkwasser wichtig und zu erhalten - Gemeinsam jetzt aktiv werden (u.a. WVU, Landwirtschaft, Kanton) - Viele gute Ansätze und vielversprechende Forschung bestehen - SVGW bietet Hand für Unterstützung für gemeinsames Vorgehen u.a. in Pilotvorhaben 25
26 HERZLICHEN DANK André Olschewski, Bereichsleiter Wasser SVGW Zürich (Hauptsitz) Grütlistrasse 44 Postfach Zürich Tel: +41 (0) SSIGE Suisse Romandie Chemin de Mornex Lausanne Tel: +41 (0) SSIGA Svizzera italiana Piazza Indipendenza Bellinzona Tel: +41 (0) SVGW Schwerzenbach Eschenstrasse Schwerzenbach Tel: +41 (0)
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