Kurzgeschichten die das Leben schrieb

Transkript

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2 Kurzgeschichten die das Leben schrieb E-Buch, 1. Ausgabe 2012 Text: Rolf Bahl eisbn Published by Text & Cover Copyright Rolf Bahl Kein Teil dieses Buches darf ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert, kopiert, gespeichert oder übertragen werden. Alle Namen und Orte in dieser Schrift sind frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig! Dieses e-buch ist für den persönlichen Gebrauch lizenziert. Es kann nicht wiederverkauft oder weg zu anderen verliehen werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte eine zusätzliche Kopie für jeden Empfänger. Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht gekauft haben, oder es wurde nicht nur für Sie gekauft, dann kaufen Sie bitte Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank für die Beachtung der harten Arbeit dieses Autors. *** 2

3 Kurzgeschichten die das Leben schrieb Widmung Für meine Eltern 3

4 VorWort Von 1970 bis 1992, war ich mit einer Frau von den Philippinen verheiratet, ab 1976 führten wir zusammen auch ein kleines Reisebüro. Während dieser Tätigkeit, wurden wir, (oft unfreiwillig) mit unzähligen Vorkommnissen konfrontiert. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Partnerschaften zwischen Filipinas und Landsleuten von mir, oder Männern aus den umliegenden Ländern. Manch einer hatte kaum eine Chance, Daraus resultierten oft die unglaublichsten Geschichten, die ausgefallensten habe ich hiermit aufgezeichnet. Aus Rücksicht auf noch lebende Personen, sah ich mich veranlasst, die Namen, und oft auch die Örtlichkeiten, zu ändern. Die Abhandlungen haben sich genau so zugetragen, in einigen Fällen musste ich mich auf die Informationen von Drittpersonen abstützen. Rolf Bahl 4

5 Kurzgeschichten die das Leben schrieb aldi und belia Aldi war ein einfacher Mann aus dem Toggenburg. Vermutlich war er in der Schule auch kein Primus, daher wurde er Hilfsarbeiter in einer Fabrik in Uster. Er war mit einer Landsmännin verheiratet und hatte Kinder. Aber die Ehe hielt nicht ein Leben lang, seine Frau ließ sich scheiden und hatte angeblich eine ganze Palette von triftigen Argumenten dafür vorgetragen. Aldi war ein gebrochener Mann, weil er mit seiner konnte, zudem war er bereits um die sechzig Jahre alt, und ein Sechser im Lotto war ebenso unwahrscheinlich, wie die Chance, in seiner Umgebung eine Frau zu angeln. Aldi ließ sich nicht unterkriegen, da bot doch ein Kerl in Rohrbas, in der Boulevardzeitung laufend junge Frauen feil: Frauen wie Sand am Meer lautete die Überschrift, und aus einem fernen Land, das Aldi nicht kannte und Philippinen genannt wurde, warteten gleich abertausende von heiratswilligen Frauen auf einen weißen Mann, der auch etwas älter sein durfte. Aldi meldete sich sogleich bei diesem guten Mann in Rohrbas, der ihm einen schönen Farbkatalog zusandte. Das war genau das Richtige für Aldi, endlich war er wieder König und konnte eine Braut aus hunderten von jungen Schönheiten auswählen. Wie das bei einem guten Versandkatalog üblich ist, war bei jedem Foto eine genaue Beschreibung mitgeliefert worden. Aldi mied alle jene mit einer guten Bildung, eine gebildete Frau konnte doch nichts taugen, das wusste er bereits. Auch zu jung sollte sie nicht sein, ein Kollege mit so einer sehr jungen Ausländerin, machte eine bittere Erfahrung, sie traf einen jungen Italiener und lief mit dem weg! Ganz hinten im Katalog fand er endlich seine Traumfrau, BELIA hieß sie und war um die 40 Jahre alt. Diese hatte kaum Schulbildung, als Sprachen waren Tagalog und Englisch angegeben. Aldi bestellte die BELIA, der Mann in Rohrbas 5

6 schlug vor, er möge vielleicht seine zukünftige Partnerin erst einmal in ihrem Land besuchen gehen. Doch der Aldi fand zahlte die verschiedenen Gebühren und den Flugschein, dann wartete er geduldig auf die Ankunft der Egypt Air, die seine Erst ergaben sich Schwierigkeiten bei der Visa Beschaffung, dann war das Flugzeug ausgebucht, Aldi verzweifelte beinahe, als letzte Hoffnung wandte er sich an unser Reisebüro, mit Tränen in den Augen sprach er von Suizid, sollte seine Braut nicht endlich kommen. Das war der Augenblick, als wir diesen seltsamen Kauz kennen lernten. Wir nahmen uns dieses Falles an, zusammen mit dem Büro in Rohrbas, gelang uns endlich eine feste Buchung mit der Egypt Air vorzunehmen. Und nun kam der Tag der Erlösung, seine BELIA sollte am nächsten Morgen in Kloten landen. Freudestrahlend kam der Aldi am Vorabend zu uns, schwenkte einen Umschlag in seinen Händen und überreichte diesen meiner Frau, dabei erwähnte er, dass dies die Belohnung für ihre Arbeit und Hilfe sei. Meine Frau öffnete neugierig den Briefumschlag, ich rechnete dabei ernsthaft mit einem Betrag von mindestens Franken. Ich denke, ich habe selten dümmer geschaut, im Umschlag lag ein auf einer Wiese gefunden und getrocknet, sicher habe meine Frau noch nie ein solches Geschenk erhalten. Damit sollte er sogar Recht behalten. Wir nahmen das Geschenk dankend entgegen, beschlossen aber, dass wir für diesen Kerl nur noch gegen Vorkasse etwas tun werden. Glücklich verschwand der Aldi in der Dunkelheit. Wir dachten, den hätten wir los, soll er doch woanders mit trockenen Blättern zahlen! Aber das war ein kleiner Denkfehler, zwar hörten wir eine Weile nichts mehr von Aldi, das heißt, auf Umwegen wurde uns die seltsame Fortsetzungsgeschichte von Aldi mitgeteilt. Danach soll er in Uster die Heirat beim Zivilstandsamt angemeldet haben, weil seine Braut angeblich nur Englisch sprach, was sich im nach 6