Fachmodul KUNST MKU A: Subjektorientierung / Förderung im Kunstunterricht. Bildliteralität im Kunstunterricht
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- Tristan Salzmann
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1 Fachmodul KUNST MKU A: Subjektorientierung / Förderung im Kunstunterricht Bildliteralität im Kunstunterricht E. Rubenschuh-Jenschke / Studienseminar GHRF Offenbach
2 Aktuelle Positionen der Kunstdidaktik ein Versuch der Übersicht Dabei ist nicht zu übersehen, dass zwei unterschiedliche Ansätze zur Freisetzung der persönlichkeitsbildenden Potenzen der Kunst verfolgt werden, sich aber auch gegenseitig durchdringen: der subjektorientierte und der objektorientierte. (Schulz, Frank: Orientierung im Spannungsfeld kunstpädagogischer Theorie und Praxis, in: Kirschenmann, Johannes / Schulz, Frank/ Sowa, Hubert: Kunstpädagogik im Projekt der allgemeinen Bildung, kopaed, München 2008, S. 16)
3 Aktuelle Positionen der Kunstdidaktik ein Versuch der Übersicht Zwei grundlegende Positionen: Ästhetische Forschung Ästhetische Bildung
4 Helga Kämpf-Jansen: Ästhetische Forschung Ästhetische Forschung zeichnet sich aus durch entdeckendes Handeln und Lernen, Prozesse im Zusammenhang mit ästhetischem Projekt eine Frage, einen Gedanken, eine Befindlichkeit, einen Gegenstand, ein Tier, eine Pflanze, ein Phänomen, ein Werk, eine Person, eine Gegebenheit oder Situation, ein literarisches Thema,... als Ausgangspunkt Forschende, die eine Frage haben, an einer Sache -die sie interessiert-arbeiten wollen, einer Idee folgen oder ein ihnen wichtiges Vorhaben verwirklichen Subjektbezogenheit, Selbstverantwortung und eigenständige Organisation einen performativen Prozess, ein Gefüge, welches bis zum Schluss in Bewegung ist Orte der Erarbeitung, die sowohl Arbeits-als auch Ausstellungsort sind
5 Ästhetische Forschung alltägliche Dinge und die damit verknüpften Wahrnehmungen fragenden, entdeckenden und handelnden Umgang selbstverständliche Nutzung aller ästhetischen Praktiken die im Prozess immer wieder gestellte Frage nach den nächsten Schritten Bezug zu aktuellen Kunstkonzepten die Beziehung zwischen traditionellen ästhetisch-praktischen Verfahren und der Entwicklung visueller Konzepte und Modelle am Ende in der Regel multimediale Installationen die wissenschaftlichen Methoden Befragen, Erforschen, Recherchieren, Analysieren, Kategorisieren, Dokumentieren, Archivieren, Präsentieren und Kommentieren sowie Einordnen, Vergleichen, in Beziehung setzen
6 Ästhetische Forschung Selbstreflexion als wesentlichen Bestandteil darin bündeln sich nochmals alle Vorgehensweisen, werden nochmals subjektiv bedacht und emotional begleitet, z. B. in Form von verbalen und visuellen Skizzen, Collagen, Gedichten, Tagebüchern die Entwicklung eines eigenes Systems in seinem Arbeitsprozess durch jeden Beteiligten (da ja kaum Vorerfahrungen vorhanden sind)
7 Ästhetische Forschung Fazit: Ästhetische Forschung bedient sich aller zur Verfügung stehenden Verfahren, Handlungsweisen und Erkenntnismöglichkeiten aus den Bereichen der Alltagserfahrung, der Kunst und der Wissenschaft. ist prozessorientiert und hat doch Ziele. ist weitgehend frei in den Organisations-und Entscheidungsformen und in hohem Maße individuell bestimmt. knüpft an Bekanntes an und führt zu Neuem.
8 Ästhetische Forschung Sechs bekannte Einwände: 1. Oberflächlichkeit Je mehr die Beteiligten über solche Arbeitserfahrungen verfügen, um so vernetzter und effektiver arbeiten sie. 2. Kinder sind selbst zu steuernde Arbeitsprozesse nicht gewohnt Anfangs begegnet man dem mit einem hilfreichen Rahmen, in dem wenigsten kleine selbstständige Schritte möglich sind. 3. Arbeiten lassen sich kaum beurteilen und benoten Potenziell sind alle Anwärter auf gute Noten, um einen Rahmen abzustecken, kann man Verabredungen in Bezug auf die Basics treffen. 4. Kinder wollen nicht komplex arbeiten Lernen heißt verändern und Veränderung ist oft mit Unbequemlichkeit verbunden. Ästhetische Forschung bietet aber auch Freiräume für die, welche sich (zunächst) an Bekanntem festhalten wollen. 5. Lehrgangsmäßiges Lernen (Grundkurse, Grundtechniken) fehlen Bei der Ästhetischen Forschung werden neue Techniken und Medien nicht zum Selbstzweck, sondern in Bezug auf den Schaffensprozess ausprobiert und erlernt. 6. Strukturelle Gegebenheiten, herrschendes Lernklima, kollegiale und andere Zwänge Es gibt immer Wege des Kompromisses mit der Hoffnung, dass Schule sich perspektivisch ändern wird.
9 Ästhetische Forschung Gegenthesen: Alle, die im Rahmen komplexer ästhetischer Konzeptionen lernen, forschen bzw. arbeiten, erhalten so viel mehr an individuellen, keineswegs nur ästhetischen, sondern grundsätzlich emotionalen, kognitiven wie auch sozialen Kompetenzen, die sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung anderen Menschen gegenüber, die dies nicht können, voraus haben. Nach allem, was man heute im Zusammenhang neurowissenschaftlicher und pädagogischer Forschung weiß, wonach wirkliches Lernen nur in Verbindung von emotionalen, kognitiven und handelnden Anteilen erfolgt und rein formales Lernen zu keinerlei Erfahrungen und Erkenntnissen führt, wäre ein Lernen für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen im Rahmen einer ästhetischen Bildung, in der Alltagserfahrungen, Kunsterfahrungen und Wissenschaftserfahrungen sich verknüpfen, mit Sicherheit eine zentrale Voraussetzung. aus: Kämpf-Jansen, Helga: Ästhetische Forschung Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft Zu einem innovativen Konzept ästhetischer Bildung, Salon Verlag, Köln 2001
10 Ästhetische Forschung Das bedeutet für den Kunstunterricht: Lehrende müssen aushalten können, dass SchülerInnenmehr machen und ausprobieren wollen, als sie vielleicht selber können und wissen. Sie müssen Kinder und Jugendliche mit Fragen des Ästhetischen so in Berührung bringen können, dass sie verstehen, dass es sie wirklich etwas angeht. Es muss deutlich werden, dass ästhetisches Lernen ein ernsthaftes Lernen ist und kein Bastelkurs. aus: Kämpf-Jansen, Helga: Ästhetische Forschung Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft Zu einem innovativen Konzept ästhetischer Bildung, Salon Verlag, Köln 2001
11 Gunter Otto: Ästhetische Erziehung Bild Interpretieren ist lernbar, Bilder müssen keine KW sein, naturalistische Darstellung bevorzugt Kunst ist lehrbar und lernbar (L vermittelt, arrangiert Erfahrungs- und Lernsituationen) Kunst als pädagogisches Instrument Ästhetische Erziehung Lern- und Lehrbarkeit = Legitimation des Faches Kunst Aufgabe der Schule ist es, Inhalte so zu lehren, dass sie verstanden werden blinder Fleck = Einseitigkeit
12 Gegenüberstellung Ästhetische Erziehung * Erziehung mit und durch Kunst * Gezielte Einwirkung auf Kinder und Jugendliche Ästhetische Bildung / Forschung * autonome Aneignung * Selbstbildung Vertreter/innen, z. B.: Gunter und Maria Otto Reinhard Pfennig Constanze Kirchner Johannes Kirschenmann formal-ästhetischer Ansatz Vertreter/innen, z. B.: Gert Selle Karl Josef Pazzini Helga Kempf-Jansen Pierangelo Maset subjektorientierter Ansatz
13 Gegenwärtige Ansätze Gert Selle: Ästhetisches Projekt kunst- und subjektorientiertes Konzept Erfahrungsarbeit des Lebens auf den Wegen der Kunst Belehrung wird durch biographisch fundierte Selbstbelehrung ersetzt
14 Gegenwärtige Ansätze Reimar Stielow: radikale Existenzpädagogik von den eigenen ästhetisch-künstlerischen Selbsterfahrungen ausgehend existenzielle Selbstbildung Prozesse der Krise und des Schmerzes unabdingbar für kunstadäquate Kunstpädagogik
15 Gegenwärtige Ansätze Joachim Kettel: Ästhetik der Existenz Subjekt-und Kunstorientierung als Dreh-und Angelpunkte Lernen als Selbst-Organisation und Selbst- Steuerung ermöglichen Bildungspotentiale der Kunst für das Lehren und Lernen fruchtbar machen
16 Gegenwärtige Ansätze Maria Peters Erprobung synästhetischer Auseinandersetzungen mit künstlerischen Objekten steht im Mittelpunkt Barbara Wichelhaus Brücke zwischen Kunstdidaktik und Kunsttherapie
17 Gegenwärtige Ansätze Pierangelo Maset Subjektorientierung Martin Zülch Systemische Verknüpfung von Kunst, Ästhetik, Bildung und Ökologie ( ästhetische Umweltbildung )
18 Gegenwärtige Ansätze Manfred Blohm ästhetisches Erfahrungslernen : Akzentuierung individueller, subjektorientierter Selbstbildungsprozesse Claus-Peter Buschkühle Didaktik der künstlerischen Bildung: prozessorientiert, schülerbezogen, erweiterter Kunstbegriff
19 Georg Peez Gegenwärtige Ansätze Schulung der Kunsterfahrung durch ästhetische Erfahrungen im Alltag Zweifache Orientierung: sinnliche Anteile der Wahrnehmung Erkunden, Auslegen, Deuten, Verstehen Constanze Kirchner Vermittlung möglichst vielfältiger Bereiche bildnerischer Produktion und Rezeption
20 Gegenwärtige Ansätze Axel von Criegern didaktische Ikonologie : komplementärer Bezug zwischen Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik als Basis ästhetischen Handels Freiberg / Busse / Hoormann/ Kirschenmann Medienpädagogik als Bestandteil ästhetischer Bildung Medienintegrative Didaktik Medienpädagogische Kompetenz als eine Möglichkeit der Vermittlung ästhetischer Bildung
21 und m. E. immer wichtig: Bildliteralität erweitern Teilhabe am kulturellen Leben ermöglichen
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