Was benötigen Geflüchtete und Migrant*innen auf ihrem Weg an deutsche Hochschulen?
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- Bella Diefenbach
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1 Was benötigen Geflüchtete und Migrant*innen auf ihrem Weg an deutsche Hochschulen? HRK-Audit Internationalisierung der Hochschulen 05. Oktober 2016 Lisa Langisch (Studierendenwerk Freiburg) & Jan Rick (Universität Ulm)
2 Gliederung Vorstellung Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland Was benötigen Geflüchtete und Migrant*innen? Vernetzungsarbeit als zentrale Aufgabe Beratung - Besonderheiten der Zielgruppe Geflüchteter Hürden und Herausforderungen
3 Vorstellung Regionale Koordination für das Studium von Geflüchteten im Zuge des Maßnahmenpakets der Landesregierung Flüchtlinge an Hochschulen in Baden-Württemberg (Okt. 2015) seit Beginn 2016 vier Koordinator*innen (50% Stelle) in den vier Regierungsbezirken Trägerorganisationen: Evangelische Kirche Mannheim, InVIA Stuttgart, Universität Ulm, Studierendenwerk Freiburg pro RB bis zu 28 Hochschulen
4 Aufgaben der Regionalkoordination Bestandsaufnahme Kommunikation von Hindernissen und offenen Fragen ans MWK Sammeln und Weiterreichen von Informationen zum Studium von Geflüchteten Beratung und Unterstützung der Hochschulen Workshops für verschiedene Zielgruppen Vernetzung aller relevanten Akteure & Kooperation mit bestehenden Netzwerken
5 Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland formale Berechtigung (anerkannte HZB) ausreichende Sprachkenntnisse i.d.r. Deutsch: DSH 2 oder DSH 3 oder Test DaF- 4 keine ausländerrechtlichen Beschränkungen Alle Geflüchtete dürfen studieren - unabhängig vom Aufenthaltsstatus
6 Was benötigen Geflüchtete und Migrant*innen? Bildungs- & Studienberatung Studienvorbereitung (Sprachkurse, fachliche Propädeutika, Studienkolleg) Hochschulzugang (ggfs. Nachteilsausgleich bei fluchtbedingtem Verlust von Dokumenten) gesicherte Studienfinanzierung Beratung und Unterstützung im Studium
7 Was können die Hochschulen tun? ausreichende Ressourcen für Mehrbedarf an Beratung zur Verfügung stellen intensiver Austausch und Vernetzung der Hochschulen untereinander sowie mit externen Akteuren
8 Jobcenter/ Agentur für Arbeit Wege ins Studium beteiligte Akteure Studierendenwerke u.a. BAföG Ämter Studienkollegs Integrationskurs- & Sprachkursträger Flüchtlings- Sozialdienste Ehrenamtliche Zulassungsstellen der Hochschulen Vorkurse & Propädeutika Schulen IHK/ HWK Migrations-/ Bildungsberatung Wissenschaft & Forschung Studentische Hochschulgruppen & Professor*innen Studienberatung/ IO bzw. AAA Städte und Landkreise Studieninteressierte Geflüchtete Stiftungen/ Landesstipendien Ausländerbehörden
9 Vernetzungsarbeit als zentrale Aufgabe Beispiel: Kooperation zwischen Hochschule und Jobcenter Leistungen und Aufgaben der Jobcenter: Vermittlung geeigneter Kandidat*innen in Hochschulprogramme Leistungssicherung während studienvorbereitender Maßnahmen Anerkennung der Kurse als Äquivalent zu Integrationskursen Befreiung von Berufseingliederungsmaßnahmen, Kostenübernahme z.b. bei Fahrkarten zu Kursen (im Einzelfall!) Aufgaben der Regionalkoordination: Vermittlung von Kontakten Verhandlung von Leistungen/ Anerkennung von studienvorbereitenden Kursen Schulungen der Jobcenter zum Hochschulzugang von Bildungsausländer*innen Weitergabe von Informationen über Bildungsberatung & Hochschulangebote an Jobcenter Schulung der Hochschulmitarbeiter*innen zu Sozialleistungen für Geflüchtete
10 Vernetzungsarbeit als zentrale Aufgabe Bedarf und Angebote abstimmen Zielgruppe erfolgreich ansprechen und erreichen Fachwissen bündeln und austauschen Erfahrungsaustausch zu konkreter Umsetzung von Programmen gut informierte Ansprechpartner*innen und Multiplikator*innen gezielte Weitervermittlung an zuständige Stellen
11 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Kurzvergleich zw. Zielgruppen: Normale ausl. Studierende und Geflüchtete Vorbemerkung: Gruppen sind natürlich keine homogenen Gruppen. Die Gruppe der Geflüchteten hat sehr unterschiedliche Voraussetzungen, allerdings: häufig neue Gemeinsamkeiten, die im Vergleich sichtbar gemacht werden sollen
12 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Ausgangssituation: Vor 2015: Geflüchtete an HS nicht unbekannt, aber meist Kinder von anderen Geflüchteten (=Bildungsinländer*innen an Hochschulen), Seit 2015: Zahlen (von Studieninteressierten) sind nun hoch, Institutionen lernen anhand der Masse, viele rechtliche Änderungen
13 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Erfahrungen der Hochschulen sind häufig im Bereich Integration und Erhöhung Studienerfolg von Bildungsausländer*innen gegeben. Fragestellung: Wo liegen hier besondere Herausforderungen für die Hochschulen? Grundlage: Beratungsgespräche mit inzwischen mehreren hundert Geflüchteten, ehren- und hauptamtlichen Helfer*innen, kollegialer Austausch, Rückmeldung durch stud. Initiativen keine repräsentative Befragung, auch keine qualitative Erhebung induktive Fehlschlüsse möglich
14 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Sprache Menschen mit Fluchthintergrund Heterogenes Vermögen (von Null bis Muttersprachler*innen) Häufig Lücke von voraussetzbarem Niveau (Integrationskurs- B1 ) zu Hochschulzugang (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Haben sich häufig auf Informationsbeschaffung von Hochschulen und ggf. Sprachkenntnisse für gew. Studiengang vorbereitet Eigenverantwortung für Zugang zum Fachstudium Studiengangswunsch Überwiegend deutschsprachig Zunehmend englischsprachig
15 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Motivation Menschen mit Fluchthintergrund Orientierung noch notwendig (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Kommen für das Studium nach Deutschland Besonders hohe Motivation, sich in Deutschland zu integrieren
16 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Menschen mit Fluchthintergrund Perspektive Längerfristige Perspektive Verbleib in D. wahrscheinlich oder erhofft (für Zeit nach dem Abschluss) (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Rückkehr ins Heimatland ist zu Studienbeginn häufig noch angestrebt
17 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Familiäres Umfeld Menschen mit Fluchthintergrund Studieninteressierte sind häufig Leistungsträger*innen, die sich nebenbei auch noch um andere, wichtigere Dinge kümmern Folge: Individueller Kontext, in dem in D. gedacht wird, funktioniert häufig nicht so gut, Strukturen sind häufig nicht entsprechend auf erwartbare Anpassungsleistung ausgerichtet (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Häufig unterstützt durch Familie/soziales Umfeld im Heimatland Erwartungen von dort an den Studienerfolg der Studierenden
18 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Studienfinanzierung Arbeit Menschen mit Fluchthintergrund BAföG, ggf. Stipendien, häufig aber durch individuelle Voraussetzungen keine Finanzierung (Zweitstudium, Alter) theoretisch wie Dt. (anerkannte Gefl.)., praktisch sprachl./kulturelle Hürden wie bei ausl. Studierenden, teils Einschränkungen bei Geduldeten / Personen im Verfahren (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Muss (offiziell) gegeben sein, Einschränkungen Arbeitsmöglichkeiten durch AufenthG
19 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Übergang in den Arbeitsmarkt Aufenthaltsrecht Bes. Herausforderungen Menschen mit Fluchthintergrund Direkt in D. angestrebt, teils oberstes Ziel Unklare Perspektive (aktuell) für Gefl. und Hochschule, nicht von Hochschule beeinflussbar Ggf. psychische Belastungen, die sich auch auf das Studium auswirken können (zusätzlich). (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Unklar, Entscheidung über Rückkehr, Promotion, Verbleib rückt häufig erst gegen Ende des Studiums in den Blickpunkt Klare zeitliche Abläufe, Rechte und Pflichten 19
20 Beratungssicht: Besonderheiten der Zielgruppe Interesse der Hochschulen an der Zielgruppe Menschen mit Fluchthintergrund Primärziel: gesellschaftl. Aufgabe (gute Integration über Studium Kenntnisse von ausl. Studierenden) (Bildungs-) ausländische Studierende die zum Studium nach Deutschland kommen ( 16 AufenthG) Primärziel: Gewinnung von Besonders guten Studierenden /Promovierenden, Erhöhung der Internationalität (=gew. Durchmischung der Studiengänge)
21 Hürden und Herausforderungen keine belastbaren Zahlen zu studierfähigen Geflüchteten begrenzte personelle Ressourcen und Kapazitäten Arbeit mit Geflüchteten häufig zusätzlich zum Tagesgeschäft oder auf ehrenamtlicher Basis kurzfristige Förderungsprogramme, nicht immer an Bedarf der HS angepasst kein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Sprachkursangebot keine ausreichenden Kapazitäten an Studienkollegs Personen ohne gute Bleibeperspektive sind von Förderung ausgeschlossen fehlende Studienfinanzierung (Altersgrenze, Zweitstudium)
22 Hürden und Herausforderungen rechtliche Hürden (z.b. Wohnsitzauflagen), Rechtsunsicherheit für Studieninteressierte wie auch Hochschulen Abhängigkeit von Ermessensentscheidungen der Behörden Traumata soziale Integration Studieninteressierte ohne HZB (z.b. aufgrund von Flucht vor Erlangen der HZB) Anerkennung abgeschlossener Studiengänge (insb. Medizin) Zugang/Zulassung bei begrenzten Kapazitäten (Beispiel Medizin: keine Wartezeit möglich, Zulassungen ins höhere FS nahezu unmöglich)
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