Produktion von w-fragen im Deutschen
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- Jörg Maus
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1 Produktion und Interpretation von w-fragen Dozentin: Prof. Dr. Petra Schulz SS 2014 Referentin: Monika Tschense
2 Gliederung Empirische Evidenz Allgemeine Informationen Null-Fragen Partikel-Fragen VE-Fragen Zwei konkurrierende Strukturen Zielsprachliche Produktion Theoretische Erklärungsansätze Grundannahmen (A) VE-Fragen als eingebettete Sätze (B) Falsche Klassifizierung des w-elements (C) Zwei koexistente Repräsentationen Aufgaben für euch Literaturangaben 1
3 Empirische Evidenz Allgemeine Informationen Ab ca. 2 Jahren Produktion erster Informationsfragen Verschiedene Vorläuferstrukturen bevor zielsprachliche Struktur produziert wird Individuelle Unterschiede! Häufige Koexistenz mehrerer Strukturen 2
4 Empirische Evidenz (Tracy 1994) Informationsfragen ohne w-elemente (Null-Fragen) (1) der große finger is/ (V. 1;11/2;0) Wo ist der große Finger? (2) das auto macht/ (V. 1;11/2;0) Was macht das Auto? keine overten w-elemente VE-Stellung Keine Comp-Repräsentation? (3) hinten hat es einen tankdeckel\ (V. 1;11/2;0) Topikalisierung (4) valle hat biert ob das pfeift\ (V. 1;11/2;0) V. hat ausprobiert, ob es pfeift. Eingebetteter Satz mit einleitender Konjunktion Comp ist repräsentiert! 3
5 Empirische Evidenz (Penner 1994; Tracy 2007) Informationsfragen mit Frageformeln (Partikel-Fragen) (5) wo-de Badewanne? (J. 2;1) Wo ist die Badewanne? (6) wo-de Stephanie holt? (S. 1;11) Was holt Stephanie? Initiale Frageformel ersetzt Fragewort und Kopula Scheinbar nur eine freie Position für beide Bestandteile Frageformel muss analysiert werden 4
6 Empirische Evidenz (Tracy 1994; Penner 1994) Informationsfragen mit w-element und VE-Stellung (VE-Fragen) (7) wo der mann is\ (V. 2;0/2;2) Wo ist der Mann? (7) wo Björn wohnt? (I. 2;8) Wo wohnt Björn? overtes w-element konsequente VE-Stellung (8) a. wo die jetza hingehn/ b. die jetzt hingehn/ (V. 2;0/2;2) Wo gehen sie jetzt hin? Koexistente Strukturen mit und ohne w-element Optionalität 5
7 Empirische Evidenz (Tracy 1994) Zwei konkurrierende Strukturen von w-fragen (10) a. wer is DAS\ b. wer DAS is\ (V. 2;3) (11) was is denn da weggegangen da weggegangen is\ (V. 2;3) Koexistente V2- und VE-Strukturen, sogar gemeinsam in einem Satz beide Strukturen stehen zueinander in Konkurrenz 6
8 Empirische Evidenz (Tracy 1994) Zielsprachliche Produktion von w-fragen (12) warum kann dann sein daß ich rausfall\ (V. 2;3) konsequente V2-Stellung bei Matrix-w-Fragen (13) ich weiß nicht wo die sind\ (V. 2;3) VE-Stellung bei indirekten w-fragen 7
9 Theoretische Erklärungsansätze Grundannahmen Bewegung aufgrund morphologischer Erfordernisse bewege nie ohne Grund vermeide überflüssige Bewegung Bewegung durch Strukturerhaltungsprinzipien beschränkt Kopf zu Kopf und Phrase zu Phrase w-elemente = maximale Projektionen Bewegung in Spec-Postition des höchsten Kopfes Spec-Kopf-Kongruenz (w-merkmal) 8
10 Theoretische Erklärungsansätze (Tracy 1994) (A) VE-Fragen als eingebettete Sätze Kind bildet VE-Fragen in Analogie zu eingebetteten Sätzen Feature in C blockiert V2 in indirekten Fragen und Relativsätzen erwachsener Sprecher dieses Feature greift anfangs auch bei Informationsfragen es fordert zwar Spec-Kopf-Kongruenz, blockiert aber Finitumvoranstellung (B) Falsche Klassifizierung des w-elements w-element ist als Kopf klassifiziert besetzt C und blockiert daher Verbbewegung Spätere Analyse des w-elements als maximale Projektion Bewegung in SpecCP Verb kann in C, daher V2-Stellung in Matrixfragen Keine frühe Evidenz für komplexe w-phrasen, wie welche Bücher 9
11 Theoretische Erklärungsansätze (Tracy 1994) (C) Zwei koexistente Repräsentationen keine Kopfposition in linker Satzperipherie Zwei Repräsentationen der Ausrichtung von der IP a. kopf-initial für Deklarative b. kopf-final für w-fragen 10
12 Theoretische Erklärungsansätze Aufgaben: 1. Welche Typen der sprachlichen Strukturen können die verschiedenen Ansätze erklären (und welche nicht)? 2. Was könnten Kritikpunkte der vorgestellten Erklärungsansätze sein? 11
13 Theoretische Erklärungsansätze Aufgaben: 1. Welche Typen der sprachlichen Strukturen können die verschiedenen Ansätze erklären (und welche nicht)? (A) VE-Fragen V2 Deklarative (B) VE-Fragen V2 Deklarative zielsprachliche w-fragen (C) Null-Fragen/VE-Fragen V2 Deklarative 2. Was könnten Kritikpunkte der vorgestellten Erklärungsansätze sein? (A) Annahme eines zusätzlichen Features, das irgendwann getilgt werden muss; Wie wird dieses Feature wieder gelöscht? (B) Wie entdeckt ein Lerner den richtigen Status des w-elements?; Was ist für die Reanalyse ausschlaggebend (Input,...)? (C) Warum sollte es eine solche Unbeständigkeit im Kopfparameter geben?; wenn kein C, dürfte kein Komplementierer in eingebetteten Sätzen stehen; Wie ist garantiert, dass das Kind die richtige Repräsentation beibehält? 12
14 Literaturangaben Penner, Zvi (1994). Asking Questions without CPs? On the Acquisition of Root wh-questions in Bernese Swiss German and Standard German. In T. Hoekstra & B. D. Schwartz (eds.). Language Acquisition Studies in Generative Grammar. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins Tracy, Rosemarie (1994). Raising Questions: Formal and Functional Aspects of the Acquisition of Wh- Questions in German. In R. Tracy & E. Lattey (eds.). How tolerant is universal grammar?: Essays on language learnability and language variation. Tübingen: Niemeyer Tracy, Rosemarie (2007). Wie Kinder Sprachen lernen. Und wie man sie dabei unterstützen kann. Tübingen: Francke. 13
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