Lexikalische, morphologische und syntaktische Symptome der SSES - Übergreifende oder selektive Störung? Christina Kauschke. Universität Potsdam
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- Martina Hafner
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1 Lexikalische, morphologische und syntaktische Symptome der SSES - Übergreifende oder selektive Störung? Christina Kauschke Universität Potsdam
2 Überblick Charakterisierung SSES Matchingverfahren Studie zu lexikalischen und grammatischen Leistungen bei SSES o o o Stichproben Methoden Ergebnisse Schlussfolgerungen
3 SSES- Charakterisierung Inklusionskriterium: sprachliche Symptomatik Verzögerung oder spezielle Problembereiche? Kennzeichen verzögerter Beginn und verlangsamter Verlauf der Sprachentwicklung Stagnation an bestimmten Punkten (Tager-Flusberg & Cooper 1999)
4 SSES- Charakterisierung
5 SSES- Charakterisierung Heterogene Störungsprofile Isoliert, übergreifend Synchron, asynchron Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern eingebettete SES (primäre Krankheitsbilder) Spezifische SSES phonetische/ phonologische Störungen lexikalische /semantische Störungen syntaktische / morphologische Störungen
6 SSES- Charakterisierung Fragen: Entsprechen die Symptome bei SSES eher dem Stand jüngerer sprachunauffälliger Kinder? Gibt es selektive Defizite? Gibt es qualitative Differenzen? At present the general degradation view seems more plausible than a selective deficit position. (Fletcher 1999:363)
7 SSES- Matching Matching nach Alter Vergleich SSES mit gleichaltrigen ungestörten Kindern Dokumentiert das Vorliegen von unterdurchschnittlichen Sprachleistungen Gilt als theoretisch weniger informativ Matching nach MLU Vergleich SSES mit jüngeren Kindern mit gleicher Äußerungslänge Deckt störanfällige Bereiche auf Problem: SSES-Kinder sind älter, nichtsprachliche Erfahrung wirkt sich aus
8 SSES- Matching Hansson & Leonard 2003, Flexion im Schwedischen SSES < AGE bei Präsens- und Vergangenheitsformen SSES < MLU nur bei Vergangenheitsformen Vergangenheit besonders auffällig
9 SSES- Matching Kauschke 2005, Benennen und Verstehen von Nomen und Verben SSES = AGE beim Verstehen von Nomen und Verben SSES *< AGE beim Benennen von Nomen und Verben Produktion auffällig Kein selektives Wortartdefizit
10 Studie: Fragestellungen Welche Unterschiede zeigen sich zwischen SSES- Kindern und Kontrollgruppen (AGE, MLU) in Bezug auf Nomenbenennen Verbbenennen Nomen- und Verbverwendung in der Spontansprache Pluralmarkierung Partizipmarkierung Morphologische Markierungen in der Spontansprache Syntaktische Merkmale der Spontansprache
11 Studie: Fragestellungen Welche Unterschiede zeigen sich zwischen SSES- Kindern und Kontrollgruppen (AGE, MLU) Quantitativ: Korrektheit Qualitativ: Fehlermuster
12 Studie: Stichproben 8 SSES-Kinder, Alter 4;0-4;11, diagnostiziert durch patholinguistische Diagnostik (Kauschke & Siegmüller 2002) o Altersdurchschnitt 4;7 o durchschn. MLU 3,3 o 7 Mädchen, 1 Junge 8 altersangepasste Kontrollen, Alter 4;0-4;11 o Altersdurchschnitt 4;4 o durchschn. MLU 4,01 o 6 Mädchen, 2 Jungen 8 MLU-angepasste Kontrollen, Alter 2;11-3;4 o Altersdurchschnitt 3;0 o durchschn. MLU 3,43 o 6 Mädchen, 2 Jungen
13 Studie: SSES-Stichprobe Kind, Alter Satzverständnis Satzproduktion Probleme mit... Morphologietests Selina 4;10 W-Fragen - Wenig komplexe und unflexible Sätze Dativ - Plural - Julia 4;02 Ausagieren - W-Fragen -- Unflexible Satzstrukturen Akkusativ - Dativ - -, Plural - Lea 3;11 Ausagieren - W-Fragen -- Sehr kurze Sätze Akkusativ - Plural - Jasmin 4;07 Ausagieren (-) W-Fragen -- Wenig komplexe und unflexible Sätze Artikel vor Unika -- Akkusativ - Dativ - -, Plural - - Marie 4;04 Ausagieren - W-Fragen -- Unflexible Satzstrukturen Akkusativ - - Dativ - -, Plural - Julia 4;05 Ausagieren - W-Fragen - Unflexible Satzstrukturen Akkusativ - - Plural - - Laura 4;07 Ausagieren - Meist 2-Wort-Äußerungen Akkusativ - - W-Fragen - Dativ - -, Plural - Fabio 4;09 Ausagieren (-) W-Fragen - - Verbendstellungen Artikel vor Unika - Plural -
14 Studie: Methoden - Lexikon Benenntest für Nomen und Verben, je 36 Bilder mit Objekten und Handlungen Nomen- und Verbdichte in der Spontansprache
15 Studie: Methoden - Morphologie Pluraltest mit 44 Wörtern und 14 Nichtwörtern Elizitierung: das ist ein..., das sind viele... Absicherung der Neologismen mit 71 Erwachsenen Plural in der Spontansprache
16 Studie: Methoden - Morphologie Partizipientest mit 44 Wörtern (starke und schwache Verben) und 14 Nichtwörtern Elizitierung: Martin füttert den Hund. Jetzt ist er fertig. Er hat den Hund... Die Kinder molmen. Jetzt sind sie fertig. Sie haben... Absicherung der Neologismen mit 10 Erwachsenen Partizipien in der Spontansprache
17 Studie: Testergebnisse Lexikon Benennen SSES = MLU bei Nomen SSES *> MLU bei Verben
18 Studie: Testergebnisse Lexikon Benennen Fehlermuster Wortarttypische Fehler bei SSES Nomen Verben Viele Nullreaktionen bei MLU SSES Umschreibung Semantisch MLU Nullreaktion Nullreaktion
19 Studie: Testergebnisse Morphologie Plural AGE *> SSES bei Wörtern SSES = MLU bei Wörtern und Neos Keine Gruppenunterschiede für Neos
20 Studie: Testergebnisse Morphologie Plural Fehlermuster Substitution: AGE *> SSES Hoher Anteil an Nullmarkierungen bei SSES Nullreaktion + Sonstige: MLU *> SSES
21 Studie: Testergebnisse Morphologie Partizip AGE *> SSES bei Wörtern SSES = MLU bei Wörtern und Neos Keine Gruppenunterschiede für Neos
22 Studie: Testergebnisse Morphologie Partizip Fehlermuster Überregularisierung AGE = MLU = SSES Nullreaktion + Sonstige: AGE *< MLU = SSES Fehlendes Präfix AGE *< MLU = SSES Falsches Suffix AGE = MLU *< SSES
23 Studie: Ergebnisse Spontansprache Nomen/Verbdichte SSES MLU Nomen SSES *> MLU Verben SSES = MLU Anteil von GAP-Verben und lex. Verben SSES = MLU Nomentoken Nomentypes Verbtypes Verbtoken 22% 10% 19% 8% 17% 8% 17% 8%
24 Studie: Ergebnisse Spontansprache über 90% korrekte Pluralmarkierungen Vorkommen von Partizipien Fehler bei Partizipien Finite Verben zu 98% in V2 Subjektauslassungen Objektauslassungen Verbauslassungen ( du ein Tor geschossen ) Falsche Subjekt-Verb-Kongruenz ( so waschen ich die, du an den Tisch setzen ) AGE = MLU = SSES MLU = SSES SSES > MLU MLU = SSES MLU > SSES MLU = SSES MLU = SSES SSES > MLU
25 Studie: Zusammenfassung AGE > SSES = MLU SSES-Kinder sind schwächer als gleichaltrige ungestörte Kinder und entsprechen den MLU-Kontrollen bei Benennen von Nomen Lexikalische Vielfalt (spontan) Pluralbildung (Test und spontan) Partizipienbildung (Test) Vollständigkeit der Argumentstrukturen (spontan)
26 Studie: Zusammenfassung SSES > MLU SSES-Kinder sind besser als die jüngeren MLU- Kontrollen bei Verbbenennen Fehlermuster im Benennen von Nomen und Verben Fehlermuster bei der Pluralbildung (Neologismen Plural) Alter / nonverbaler Entwicklungsstand wirken sich aus
27 Studie: Zusammenfassung SSES < MLU SSES-Kinder sind schwächer als die jüngeren MLU-Kontrollen bei Subjekt-Verb-Kongruenz Partizipien in der Spontansprache (Neologismen Partizipien)
28 Studie: Schlussfolgerungen Fähigkeiten der SSES Kinder hinsichtlich Lexikon, Morphologie und Syntax sind nicht altersentsprechend SSES-Kinder sind auf dem Niveau jüngerer ungestörter Kinder Verzögerung/Stagnation Keine eindeutigen Hinweise auf selektive Defizite oder besonders störanfällige Subdomänen Keine Hinweise auf abweichende Strukturen übergreifende Symptomatik Umgang mit Neologismen kein sensitives Verfahren
29 Dank an Ina Kruschke Anna Kurth Juliane Schwartz Christiane Simon
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