"Die Auswirkung der farblichen Darstellung auf die Benennleistung von Nomen bei Patienten mit Aphasie".
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- Lennart Engel
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1 "Die Auswirkung der farblichen Darstellung auf die Benennleistung von Nomen bei Patienten mit Aphasie". Masterthesis Kathrina Gerling, München Vortrag in Salzburg am Aufbau Motivation Einleitung Theoretische Grundlagen Krankheitsbild Aphasie Psycholinguistische Sprachproduktionsmodelle Wortabrufstörungen bei Aphasie Arbeitshypothesen Aktueller Forschungsstand Empirischer Teil Probanden Material Durchführung Ergebnisse Einordnung in den Forschungsstand Diskussion und Ausblick 1
2 Theoretische Grundlagen Definition Aphasie Aphasien sind zentrale, nach Abschluss der Sprachentwicklung erworbene, Sprachstörungen, die linguistisch als Beeinträchtigung in den verschiedenen Komponenten des Sprachsystems (Phonologie, Lexikon, Syntax und Semantik) zu beschreiben sind. Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven sprachlichen Modalitäten, auf Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben, wobei im Prinzip dieselben sprachsystematischen Merkmale der Störung nachweisbar sind. Aphasische Störungen können also stets multi- und/oder supramodal auftreten. (W. Huber, K. Poeck, D. Weniger; 1989) 2
3 Lokalisation Broca-Areal Entspricht dem expressiven Sprachzentrum Ist angesiedelt zwischen Frontal- und Temporallappen Die Region befindet sich auf der Großhirnrinde im Gyrus frontalis inferior im Bereich der Brodmann-Areale 44 und 45 Wernicke-Areal Entspricht dem sensorischen Sprachzentrum Befindet sich im Bereich des Gyrus temporalis superior Ist im hinteren Anteil des Brodmann-Areals 22 zu finden Das hybride zwei-stufen Sprachproduktionsmodell von Levelt bezieht sich alleinig auf den Prozess der mündlichen Sprachproduktion Der Prozess des Wortabrufs erfolgt über zwei chronologisch, diskontinuierliche Verarbeitungsstufen, die Lemmaund die Lexem-Ebene. Der Informationsfluss erfolgt charakteristisch seriell, das heißt nacheinander Trotz der strikt seriellen Verarbeitung des Zwei-Stufen- Modells sind interaktionistische Aspekte zu erkennen, da die Prozesse der verschiedenen Ebenen während der Sprachproduktion gleichzeitig aktiv sind -> inkrementelle Sprachproduktion 3
4 Arbeitshypothese und aktueller Stand der Forschung Allgemein Die Studie Die Auswirkung der farblichen Darstellung auf die Benennleistung von Nomen bei Patienten mit Aphasie Arbeitshypthesen Farbig konform dargestellte Objekte werden von Patienten mit Aphasie besser bzw. schneller benannt als schwarz-weiß dargestellte Objekte. Farbspezifische Objekte werden von Patienten mit Aphasie besser und / oder schneller benannt, wenn sie farbig dargestellt werden anstatt nur in schwarz-weiß. Bei farbunspezifischen Objekten lässt sich diesbezüglich kein Unterschied in der Benennleistung feststellen. Unabhängig von der Farbe lässt sich ein Unterschied in der Benennleistung von farbspezifischen und farbunspezifischen Objektabbildungen feststellen. 4
5 Derzeitiger Forschungsstand -> fmri Studien können belegen, dass visuelle und verbale Prozesse in Zusammenhang stehen und sich ein gemeinsames semantisches System teilen (z.b.: Murtha et al. 1999) Wie kann sich die Art der Darstellung auf die Benennleistung auswirken? Verkürzung der Reaktionszeit UND ODER Präzisere Benennung, bzw. größere Fehlerfreiheit Wissenschaftliche Untersuchungen über den Einfluss farblicher Darstellung auf die Benennleistung Einfluss bestätigt Barrow et al., > Reaktionszeitverkürzung & präzisere Benennung Einfluss nicht bestätigt S. Schmidt > Farbe kein allgemeiner Aufmerksamkeitscue Davidoff & Ostergaard > Reaktionszeitverkürzung Benton et al > präzisere Benennung, größere Fehlerfreiheit 5
6 Linguistisches Modell zur Objektbenennung unter Berücksichtigung farblicher Aspekte Von Davidoff & de Bleser (1993) Farblichen Informationen haben während der verschiedenen Prozessstufen Auswirkungen auf den Vorgang des Benennes Wissen über Objektfarben ist im Bereich des sensorischen Wissens angesiedelt und kann den lexikalischen Zugriff beeinflussen Empirischer Teil 6
7 Probanden 14 Probanden mit aphasischer Störung ( 9 Frauen, 5 Männer) zwischen 68 und 84 Jahren Einschlusskriterien: - Vorliegen eines linkshirnigen Insultes (Infarkt oder Blutung) - Post-onset Zeit mind. 3 Monate - mittelschwere aphasische Störung (Stanine, bzw. Terzine bei AAT oder ACL) Ausschlusskriterien: - zusätzlich bestehende Schädigung des Gehirn in Form von: Schädel- Hirn-Trauma, Tumoren, dementielle Erkrankung oder vaskulären Schäden - bekannter Alkohol- oder Drogenabusus - psychiatrische Störungen in Form von Depression o.ä - keine Gabe von bewusstseinsverändernden Medikamenten 12 Kontrollprobanden, Benennung zu 95% eindeutig Material -> 24 Objektbilder, davon 12 farbspezifische (z.b. Salat) und 12 farbunspezifische Objekte (z.b. Hose). -> 11 Objekte sind aus artifiziellen semantischen Kategorien und 13 Objekte aus natürlichen semantischen Kategorien -> alle Items sind hochfrequent und zweisilbig -> jedes Objektbild liegt in Farbe und in schwarz-weiß vor 7
8 Durchführung Den Patienten wurden die Objektbilder in randomisierter Form und Reihenfolge vorgelegt, davon 12 in Farbe, 12 in schwarz-weiß. Die Zeit, die der Patient zum Benennen des Bildes benötigt, wurde gestoppt und notiert. Erfolgte innerhalb von 20 Sekunden keine Benennreaktion bzw. signalisierte der Proband, dass ihm die Benennung des Bildes nicht möglich war, wurde zur nächsten Objektabbildung übergegangen. Hilfen waren während des gesamten Tests nicht zulässig. Ebenso mussten positive oder negative Rückmeldungen bei korrekten bzw. falschen Benennreaktionen während der Untersuchung unterbleiben. Die Benennreaktionen der Probanden wurden auf dem für den Test entwickelten Protokollbogen notiert. Nullreaktionen, Reaktionen die erst nach 20 Sekunden erfolgten, sowie sämtliche unkorrekte Antworten wurden als nicht erkannt und somit als Fehler gewertet. Eine genaue Fehleranalyse erfolgte nicht. Ergebnisse Die Fehlerfreiheit betreffend 8
9 Anzahl der korrekten und falschen Antworten pro Art der Darstellung korrekt benannt falsch benannt farbige Darstellung schwarz-weiße Darstellung Anzahl der korrekten Antworten pro Art der Darstellung Objektdarstellung farbig Anzahl der korrekten Antworten pro Art der farblichen Darstellung Objektdarstellung schwarz-weiß Anzahl der falschen Antworten 9
10 90 Gesamtanzahl der korrekten und falschen Antworten pro Kondition farbspezifische Objekte / farbig farbspezifische Objekte / schwarzweiß korrekte Antworten farbunspezifische Objekte / farbig falsche Antworten farbunspezifische Objekte / schwarz - weiß 180 Anzahl der korrekten und falschen Antworten pro Objektkategorie farbspezifische Objekte Anzahl der korrekten Antworten farbunspezifische Objekte Anzahl der falschen Antworten 10
11 Anzahl der korrekten Antworten pro Objektkategorie farbspezifische Objekte farbunspezifische Objekte Anzahl der falschen Antworten pro Objektkategorie farbspezifische Objekte farbunspezifische Objekte Ergebnisse Die Reaktionszeit betreffend 11
12 Reaktionszeit angegeben in Durchschnitt und Median pro Darstellungsart schwarz-weiß dargestellte Objekte 2,1 3,82 farbig dargestellte Objekte 2,06 3,36 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 Durchschnitt der benötigten Reaktionszeit in Sekunden Median der benötigten Reaktionszeit in Sekunden Reaktionszeit angegeben in Durchschnitt und Median pro Kondition und Darstellung farbunspezifische Objekte schwarz-weiß 1,81 2,64 farbunspezifische Objekte farbig 2,27 3,54 farbspezifische Objekte schwarz-weiß 2,58 3,91 farbspezifische Objekte farbig 2 2, Durchschnitt der benötigten Reaktionszeit in Sekunden Median der benötigten Reaktionszeit in Sekunden 12
13 Reaktionszeit angegeben in Durchschnitt und Reaktion pro Objektkategorie 3,09 farbunspezifische Objekte 2,04 3,17 farbspezifische Objekte 2,29 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 Durchschnitt der benötigten Reaktionszeit in Sekunden Median der benötigten Reaktionszeit in Sekunden Zusammenfassung Die farbige Darstellung von Objektabbildungen führen zu einer größeren Fehlerfreiheit Es besteht kein Unterschied zwischen der Art der farblichen Darstellung und Benennleistung von farbspezifischen und farbunspezifischen Objekten Unabhängig von der farblichen Darstellung können farbunspezifische Objekte häufiger korrekt benannt werden. 13
14 Zusammenfassung Die farbige Darstellung von Objektabbildungen hat im Gegensatz zur schwarz-weißen Darstellung eine geringfügig kürzere Reaktionszeit zur Folge Es besteht kein Unterschied zwischen der Art der farblichen Darstellung und der Benennreaktionsleistung von farbspezifischen und farbunspezifischen Objekten Unabhängig von der farblichen Darstellung können farbspezifische Objekte geringfügig schneller benannt werden als farbunspezifische Objekte. Ausblick Würden sich die Ergebnisse durch eine größer angelegte Studie bestätigen lassen? Zu welchen Ergebnissen würde man in einer Studie mit Kinder mit Aphasie kommen? Welche Rolle spielt zusätzlich die semantische Kategorie der Objekte? 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 15
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