Digitale Medien und individualisiertes Lernen
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- Samuel Schreiber
- vor 6 Jahren
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1 Digitale Medien und individualisiertes Lernen Prof. Dr. Bardo Herzig Mainz
2 Ein Aufschlag Unter individualisiertem Lernen wird ein Lernen verstanden, das neben den zentralen Komponenten der Selbstbestimmung und der Selbsttätigkeit die Komponenten Sozialität und Reflexivität umfasst und realisiert. Individualisiertes Lernen ist selbstbestimmtes, selbsttätiges, (selbst-)reflexives und sozial eingebundenes Lernen. (Habel 2007, S. 17) 2
3 Geographie entdecken Szenario 1: Individuelle Arbeit mit einer interaktiven DVD Quelle: Westermann Verlag 3
4 Interaktive Tafel Individuelle Arbeit mit Software zur interaktiven Tafel Szenario 2: Arbeit im Klassenverbund mit einer Simulationssoftware und einer interaktiven Tafel Präsentation/ Diskussion individueller Arbeiten im Plenum 4
5 Mauswiesel Szenario 3: Arbeit in Gruppen an Experimenten mit einer Online- Plattform Quelle: 5
6 Medienangebote im Unterricht Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Medium CD-ROM Elektron. Tafel/ Notebook Internet Art des Medienangebots Interaktive Lernsoftware (Tutorielles System, Lernumgebung) Simulationssoftware, Werkzeug Online- Lernumgebung Lernsituation (Beispiel) Einzelarbeit Einzelarbeit/ Plenumsarbeit Gruppenarbeit Grad der Individualisierung????????? 6
7 Individualisierung und Lernen These: Alle Beispiele sind potenziell Beispiele für individualisiertes Lernen mit Medien. Aber: Auch das Gegenteil stimmt. Der entscheidende Aspekt bei der Frage nach Individualisierung ist nicht das Medium, sondern die Auffassung vom Lernen (und Lehren)! 7
8 Individualisierung und Lernen Einflussfaktoren auf Lernerfolg beim medienunterstützten Lernen Medium (an sich) Medienmerkmale Lernvoraussetzungen Lernerfolg Didaktisches Design/ Lernarrangement 8
9 Individualisierung und Lernen Argumentationslinie: Lernen der wissenschaftliche Blick Lernen der praxisbezogene Blick Lernen der individualisierende Blick Lernern der medienbezogene Blick 9
10 Lernen der wissenschaftliche Blick A H JD A H A JEI? D A 2 I EJE A Auffassungen vom Lernen mit jeweils begrenzten Reichweiten > A D = L E HEI JEI? D C EJE I JD A HA JEI? D I JHK JEL EI JEI? A A H A I EJK EA HJA I A H A 10
11 Lernen der wissenschaftliche Blick Lernen ist ein höchst individualisierter Prozess, Sozial-konstruktivistische Auffassung vom Lernen operative Geschlossenheit, kognitive Offenheit gleichzeitig aber ein höchst sozialer. 11
12 Lernen der wissenschaftliche Blick Lernen bedeutet, Anknüpfungspunkte an bereits vorhandene kognitive Strukturen zu finden Sozial-konstruktivistische Auffassung vom Lernen und 12
13 Lernen der wissenschaftliche Blick eigene Konstruktionen mitzuteilen und sich durch Andere anregen zu lassen Sozial-konstruktivistische Auffassung vom Lernen 13
14 Lernen der praxisbezogene Blick Schulische Lernprozesse stehen im Kontext von Vergleichbarkeit didaktischen Vorentscheidungen Standardisierung Mess-/ Bewertbarkeit Lehrplanbezügen Individualisierung 14
15 Lernen der individualisierende Blick Ein Fall -Beispiel? 15
16 Lernen der individualisierende Blick Subjektive Konstrukte: z.b. Schub, Schwung, Kraft, Fall Subjektive Hypothesen: - Wenn ein Körper sich bewegt, dann tut er dies aufgrund einer in ihm sitzenden Kraft. - Wenn Kraft nicht dauernd einwirkt, lässt sie langsam nach. - Wenn ein Körper nicht gehalten wird oder liegt, fällt er nach unten. -? Wie Kinder und Jugendliche sich die Welt erklären 16
17 Lernen der individualisierende Blick Worauf es ankommt die bisherigen Konstruktionen, Deutungsmuster, Erfahrungen, Erklärungen, Wie Kinder und Jugendliche sich die Welt erklären Subjektive Theorien/ Konstruktionen 17
18 Lernen der individualisierende Blick Subjektive Theorien/ Konstruktionen Kognitionen der Selbst- und Weltsicht als komplexes Aggregat mit (zumindest impliziter) Argumentationsstruktur, das auch die zu objektiven (wissenschaftlichen) Theorien parallelen Funktionen der Erklärung, Prognose, Technologie erfüllt. Wie Kinder und Jugendliche sich die Welt erklären Groeben 1988, S. 17 ff. 18
19 Zwischenresümee Pädagogische Konsequenzen Bedeutsamkeit der Mitteilung/ Explikation von Lernvoraussetzungen (u.a. subjektive Konstrukte, Kognitionen, Theorien, ) Anknüpfungspunkte erkennen/ offen legen Bedeutsamkeit der Bereitstellung von anregenden Lernumgebungen Neue Anknüpfungsmöglichkeiten offerieren Bedeutsamkeit der Ermöglichung von verschiedenen Lernaktivitäten Anknüpfungsprozesse initiieren Bedeutsamkeit der Unterstützung von Lernaktivitäten durch Medien Anknüpfungsprozesse unterstützen 19
20 Zwischenresümee Pädagogische Konsequenzen Bedeutsamkeit der Mitteilung/ Explikation von Lernvoraussetzungen (u.a. subjektive Konstrukte, Kognitionen, Theorien, ) Anknüpfungspunkte erkennen/ offen legen Bedeutsamkeit der Bereitstellung von anregenden Lernumgebungen Neue Anknüpfungsmöglichkeiten offerieren Bedeutsamkeit der Ermöglichung von verschiedenen Lernaktivitäten Anknüpfungsprozesse initiieren Bedeutsamkeit der Unterstützung von Lernaktivitäten durch Medien Anknüpfungsprozesse unterstützen 20
21 Zwischenresümee Mögliche Lernaktivitäten - informieren, rezipieren, exzerpieren - strukturieren, integrieren - explorieren, experimentieren - präsentieren - kommunizieren, kooperieren - reflektieren, fragen - üben, wiederholen - 21
22 Lernen der medienbezogene Blick Mögliche Lernaktivitäten Mögliche unterstützte Lernaktivitäten: - explorieren, experimentieren - kommunizieren, kooperieren - reflektieren, fragen Quelle: 22
23 Lernen der medienbezogene Blick Mehrwert des digitalen Mediums: -Prüfen von Hypothesen - Erkennen qualitativer Zusammenhänge durch Parametersteuerung - Prüfung / Plausibiltätsprüfung von Problemlösungen Quelle:
24 Lernen der medienbezogene Blick - Veränderungen parallel/ simultan im Blickfeld - Veränderungen aus mehreren Parameteränderungen parallel aufgezeichnet Quelle:
25 Lernen der medienbezogene Blick Höhe in Abhängigkeit von der Weite Höhe in Abhängigkeit von der Zeit - Präsentation/ Diskussion mit Hilfe einer interaktiven Tafel Gesamtenergie (kinetisch + potentiell) Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Zeit Quelle:
26 Lernen der medienbezogene Blick Individualisierung von Lernprozessen bedeutet auch, - individuelle Wissensressourcen (Texte, Grafiken, Aufgabenbearbeitungen, Exzerpte, Bilder, Kommentare, ) in einer eigenen Lernumgebung zu organisieren, zu strukturieren, zu archivieren, - neben sozial geteilte manifeste Wissensressourcen (Lehrbuchtexte, ) explizierte individuelle Ressourcen treten zu lassen. 26
27 Lernen der medienbezogene Blick Stephen Downes 27
28 Lernen der konfuse Blick Selbsttätiges Lernen, Selbstständiges Lernen, Selbstorganisiertes Lernen, Selbstbestimmtes Lernen, Selbstkontrolliertes Lernen, Selbstgestaltetes Lernen, Selbstentdeckendes Lernen, Selbst gesteuertes Lernen,? = Individualisiertes Lernen Horribile dictu: Selbstlernen 28
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
30 Literatur Tulodziecki, G. / Herzig, B./ Grafe, S. (2010): Medienbildung in Schule und Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt/ UTB Tulodziecki, G. / Herzig, B. (2004, 2010): Mediendidaktik. Medien in Lehr- und Lernprozessen verwenden. Handbuch Medienpädagogik Band 2. München: kopäd (vorher: Klett-Cotta) Zitierte Literatur: Groeben, N. (1988): Explikation des Konstrukts Subjektive Theorie. In: Groeben, N./ Wahl, D./ Schlee, J./ Scheele, B.: Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Niemeyer, S Habel, W. (2007): Individualisiertes Lernen: Programm, praktische Konsequenzen, erste Erfahrungen, Erwartungen. In: Zentrum für Lehrerbildung Universität Duisburg-Essen (Hrsg.): Differenzierung Individualisierung. Essen: Universität, S
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