Naturheilkunde in der Onkologie - eine Gratwanderung
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- Karin Meinhardt
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1 Klinik für Innere Medizin Hämatologie und Internistische Onkologie Naturheilkunde in der Onkologie - eine Gratwanderung Jena Prof. Dr. med. J. Hübner
2 Begriffsdschungel: komplementäre, alternative, integrative Onkologie Copyright:
3 Warum tun sie es? Huebner J et al weil sie sich mehr Zeit nehmen Ich habe die Wirksamkeit bereits erfahren. % weil ich Angst vor den Methoden der Schulmedizin habe. A B C 3
4 Was nutzen Patienten? Huebner J et al %
5 Interaktionen durch KAM: Brustkrebspatientinnen Zeller T, Muenstedt K, Stoll C, Schweder J, Senf B, Ruckhaeberle E, Becker S, Serve H, Huebner J. Potential interactions of complementary and alternative medicine with cancer therapy in outpatients with gynecological cancer in a comprehensive cancer center. J Cancer Res Clin Oncol 2013; 139: Studienteilnehmer N=100 Keine CAM Nutzer N=36 CAM Nutzer N=64 29% 36% Nicht Substanzgebund ene CAM N=16 Substanzgebun dene CAM N=48 CAM unter Antikörper Therapie N=33 CAM unter endokriner Theapie N=11 CAM unter Chemotherapie N=17 35% unwahrscheinlich möglich wahrscheinlich
6 Die (fast) immer beste Antwort: Copyright:
7 Immunstimulantien?
8 Mistel: Cochrane-Review Horneber MA et al. Mistletoe therapy in oncology, Cochrane Database Syst Rev, 2008 Apr 16;(2):CD Studien, 58 ausgeschlossen, 21 ausgewertet Ingesamt 3484 randomisierte Tumorpatienten 5 verschiedene kommerzielle und 1 nicht käufliches Mistelpräparat Ergebnis: Aus randomisiert klinischen Studien ist die Ansicht, dass die Misteltherapie das Überleben, die Lebensqualität oder die Nebenwirkungen der antitumoralen Therapie verbessert, schwach begründet
9 Gefahren von natürlichen Immunstimulantien Leukämie Lymphom Melanom Organtransplantation Allergien Autoimmunerkrankungen Medikamente, auf die man allergisch reagieren kann Moderne Tumormedikamente, die das immunsystem beeinflussen
10 Lebensqualität - was kann ich selber tun? Mit freundlicher Genehmigung Groh Verlag
11 Regeln für Nahrungsergänzungsmittel bei Sportlern R. J. Maughan, Institut für Sport und Trainingswissenschaften, Loughborough-Universität, England 1. Wenn sie wirken, sind sie wahrscheinlich verboten. 2. Wenn sie nicht verboten sind, wirken sie wahrscheinlich nicht. 3. Es könnte ein paar Ausnahmen geben.
12 Regeln für Nahrungsergänzungsmittel bei Sportlern R. J. Maughan, Institut für Sport und Trainingswissenschaften, Loughborough-Universität, England 1. Wenn sie wirken, sind sie wahrscheinlich verboten Antioxidantien 1. Wenn sie nicht verboten sind, wirken sie wahrscheinlich nicht A bis Z 2. Es könnte ein paar Ausnahmen geben Vitamin D Selen?
13 Vitamin C was ist hochdosiert und was bewirkt es?
14 Hochdosiertes Vitamin C Hoffer LJ et al. Phase I clinical trial of i.v. ascorbic acid in advanced malignancy. Ann.Oncol. 2008;19.11: Phase I Fortgeschrittenen Malignome Infusion 0,4 1,5g/kg KG, 3x/Woche Ergebnis: 1 Patient mit objektivem Ansprechen Lebensqualität in der niedrigen Dosisstufe sinkt
15 Vitamin D: Mammakarzinom Vrieling A et al. Serum 25-hydroxyvitamin D and postmenopausal breast cancer survival: a prospective patient cohort study, Breast Cancer Res Jul 26;13(4):R74 Prospektive Kohortenstudie aus Deutschland 1295 postmenopausalen Frauen mit Mammakarzinom (Diagnose zwischen 2002 und 2005) Ergebnis: Inverse Assoziation 25(OH)D mit Mortalität (HR=1,08/10nmol/l Abnahme) und Risiko für Metastasierung (HR=1,14/10nmol/l Abnahme) Vergleich <35 nmol/l versus >= 55 nmol/l OS HR 1,55 (95%CI 1,00-2,39) DFS HR 2,09 (95%CI 1,29-3,41)
16 Vitamin D: Lymphom unter Rituximab Bittenbring JT et al. Vitamin D deficiency impairs rituximab-mediated cellular cytotoxicity and outcome of patients with diffuse large B-cell lymphoma treated with but not without rituximab. J Clin Oncol Oct 10;32(29): Patienten der RICOVER-60 Studie (6 vs. 8 Zyklen CHOP-14 +/- Rituximab Altere Patienten mit hochmalignem CD20+ B-Cell Lymphom 25-Hydroxyvitamin D3 (25[OH]D3) Serumspiegel vor Therapie Ergebnis: Vergleich VDD 8 ng/ml vs. > 8 ng/ml Behandlungsgruppe mit Rituximab: 3-Jahres ereignisfreies Überleben 59% vs. 79%; HR 2,1 (P =0,008) 3-Jahres Gesamtüberleben 70% vs. 82%, HR 1,9 (P = 0,040) Behandlungsgruppe ohne Rituximab: Kein Unterschied
17 Selen kommunikatives Chaos bei Halbwissen? SELECT und die Folgen
18 Selen? J. Bleys et al: serum selenium levels and all-cause, cancer, and cardiovascular mortality among adults; Arch Int Med 2008;168(4): Gesamtmortalität Mortalität Karzinome Mortalität Herz- Kreislauferkrankungen
19 Sekundäre Pflanzenstoffe Resveratrol Curcurmin EGCG Und viele andere Aber Achtung: wirksame Konzentrationen? Toxizität? Sicherheit in der Kombination?
20 An apple a day Jedrichowski W et al. Case-control study on beneficial effect of regular consumption of apples on colorectal cancer risk in a population with relatively low intake of fruits and vegetables, Eur J Cancer Prev 2010 Jan; 19(1):42-7 Fall-Kontroll-Studie mit 592 Patienten mit kolorektalem Karzinom und 765 Kontrollen Interview mittels Fragebogen zu den Ernährungsgewohnheiten Ergebnis: Bei den Erkrankten durchschnittlich niedrigerer Verzehr von Obst Äpfel sind häufigstes Obst Äpfel machen den Unterschied zur Kontrollgruppe aus, die übrigen Obstsorten wurden gleichermaßen verzehrt Bereits Verzehr von 1 Apfel an Tag senkt das Risiko Verzehr von 2 und mehr Äpfeln: OR 0,53 (95% CI 0,35-0,79)
21 Unterstützende Therapie
22 Übelkeit und Erbrechen: Ingwer Ryan J L et al. Ginger for chemotherapy-related nausea in cancer patients: A URCC CCOP randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial of 644 cancer patients. J Clin Oncol 27:15s, 2009 (suppl; abstr 9511) Placebokontrollierte Doppelblindstudie 644 Patienten Ingwer Dosierungen 0,5, 1,0 und 1,5 g antiemetische Therapie während einer Chemotherapie 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten und Ingwerextrakt oder Placebo über 6 Tage Ergebnis In allen drei Ingwerarmen signifikante Verminderung der Übelkeit (p=0,003) beste Wirkung bei 0,5 und 1,0 g
23 Mucositis: Honig Biswal BM et al, Topical application of honey in the management of radiation mucositis : a preliminary study, Support Care Cancer, 2003 Apr, 11 (4): Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren Radiatio +/- Honig Radiatio bis Gy 20 ml 15 min vor, 15 min nach und 6 h nach Radiatio Ergebnis: Grad 3/4 Mucositis 20% vs 75% ( p ) 55% der Therapiegruppe hielten Gewicht oder nahmen zu im Vergleich zu 25% im Kontrollarm ( p=0,053)
24 Diarrhoe: Probiotika Redman MG, Ward EJ, Phillips RS. The efficacy and safety of probiotics in people with cancer: a systematic review; Ann Oncol 2014;25: Systematisches Review; 11 Studien, 1557 Teilnehmer Eingesetzte Probiotika: Lactobacillusarten, Bifidobakterien Ergebnis: Diarrhoe signifiant vermindert (frequenz udn Stärke) Diarrhoe Common Toxicity Criteria 2 grade OR = 0,32 (95% CI 0,13-0,79; p = 0,01) 17 Studien (N = 1530) für Safety: 5 Fallberichte einer Bakterämie/Fungämie/positive Blutkulturen Probiotika können (may reduce) Frequenz und Schwere von Diarrhoe reduzieren
25 Fatigue: Ginseng Barton DL et al. Pilot study of Panax quinquefolius (American ginseng) to improve cancer-related fatigue: a randomized, double-blind, dose-finding evaluation: NCCTG trial N03CA; Support Care Cancer (2010) 18: Patienten Amerikanischer Ginseng: 750, 1000 oder 2000 mg/tag über 8 Wochen Ergebnis: Verbesserung mit 1000 und 2000mg/d im BFI und SF-36 CAVE PHYTOÖSTROGEN
26 Neurotoxozität: Carnitin Hershman DL et al. Randomized double-blind placebo-controlled trial of Acetyl-L-Carnitine for the prevention of taxane-induced neuropathy in women undergoing adjuvant breast cancer therapy, J Clin Oncol, 2013; 31: Randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Studie 3000mg Acetyl-L-Carnitin pro Tag 409 Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie mit Taxan Primärer Endpunkt: Verhinderung der Polyneuropathie (NTX- Komponente des FACT) Sekundäre Endpunkte: Grad der PNP; FACT-Taxan-Subscale, Fatigue (FACIT) und FACT-Trial Outcome Index Ergebnis: Nach 24 Wochen signifikant mehr PNP
27 Chemobrain Oh B etal. Effect of medical Qigong on cognitive function, quality of life and a biomarker of inflammation in patients with cancer : a randomized controlled trial; #9035; ASCO 2011 Qigong Tai chi Wirkmechanismus und Schlussfolgerungen?
28 Muskel- und Gelenkbeschwerden: Vitamin D Rastelli AL et al., Breast Cancer Res Treat Aug; 129(1): Doppelblind placebokontrollierte randomisierte Phase-II-Studie 60 Patientinnen mit muskuloskelettalen Beschwerden unter Aromataseinhibitor Gruppe A (20 bis 29 ng/ml 25-Hydroxy-VitaminD-Spiegel) wöchentlich IU Vitamin D über 8 Wochen, dann monatlich für 4 Monate Gruppe B (10-19 ng/ml) Hochdosis Vitamin D über 16 Wochen, dann monatlich für 2 Monate Ergebnis: Nach 2 Monaten Schmerz deutlich besser in der Hochdosis- als in der Placebogruppe 28
29 Hilft nicht schadet aber auch nicht? Otto et al. 2010; Lilienthal 2014 Erbrechen Fieber Abgeschlagenheit Muskelschwäche Verschwinden der weißen Blutkörperchen Auflösung der roten Blutkörperchen Blut im Urin Atemnot Krämpfe Benommenheit Wasser in der Lunge Übersäuerung Koma Herzstillstand Vitamin B17/Amygdalin
30 Vitamin B17 Bereits jeder dritte stirbt heute an Krebs! Und jedem Betroffenen bleibt nichts anderes, als das Martyrium einer Chemo- oder Bestrahlungstherapie über sich ergehen zu lassen. Wie kommt es überhaupt, daß trotz Milliarden an Forschungsgeldern weltweit ein wirklich erfolgreiches Krebsheilmittel noch nicht gefunden werden konnte - ja, die Fachleute sogar noch immer über die Natur der Krankheit rätseln? Und woran liegt es, daß die Krebsrate in westlichen Industriestaaten ständig und rapide ansteigt, während es Völker auf der Erde gibt, bei denen Krebs bis auf den heutigen Tag unbekannt ist? Edward Griffin enthüllt den größten Skandal des Pharma-Kartells: Der US-Arzt Ernst Theodor Krebs hat bereits vor 50 Jahren die wahre Ursache des Krebses entdeckt und ein natürliches Heilmittel gefunden. Mehrfache klinische Tests gaben ihm Recht. Doch seine Entdeckung wurde vom Pharma-Kartell unterdrückt und er selber als Scharlatan diffamiert. Das Problem? Sein Heilmittel ist nicht patentierbar und somit läßt sich kein Geld damit verdienen. Es geht sogar soweit, daß die Krebsmafia dafür gesorgt hat, daß das Heilmittel in den USA bis heute verboten ist.
31 Nebenwirkungen Otto et al Übelkeit Appetitmangel Gewichtsverlust Sedierung Fehlendes Durstgefühl Dehydratation Hypoglykämie Metabolische Azidose Hyperlipidämie
32 Einzelbeobachtungen an Tumorpatienten, die bereits eine solche ketogene Diät durchführen, geben Anlass zu der Hoffnung, dass diese Form der Ernährung das Fortschreiten einer Tumorerkrankung aufhalten oder zumindest verlangsamen könnte. In Begleitung zu einer Chemotherapie durchgeführt, kann diese Ernährungsform die Nebenwirkungen ( ) reduzieren sowie den Gewichtsverlust ( ) verhindern.
33 ERGO-Studie Rieger J, Baehr O, Maurer GED, Hattingen E, Franz K, Brucker D, Walenta S, Kaemmerer U, Coy JF, Weller M, Steinbach JP. ERGO: A pilot study of ketogenic diet in recurrent glioblastoma; Int J Oncology; doi: /ijo Ergebnis Teil 2: Von 7 Patienten mit Bevacizumab bei Progress, davon hatten 6 ein objektives Ansprechen Vergleich zu Kohorte unter Bevacizumab im gleichen Zeitraum: p=0,38 Gewichtsverlust 2,2% (stat. signifikant) Bei 12 Patienten war wenigstens ein selbst ausgefülltes Blatt zu Nebenwirkungen vorhanden
34 ERGO-Studie: Nebenwirkungen Rieger J, Baehr O, Maurer GED, Hattingen E, Franz K, Brucker D, Walenta S, Kaemmerer U, Coy JF, Weller M, Steinbach JP. ERGO: A pilot study of ketogenic diet in recurrent glioblastoma; Int J Oncology; doi: /ijo
35 Helfen Krebsdiäten? Breuss-Kur
36 Methadon
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38 Methadon - 3 Reddy A et al. Overall Survival among Cancer Patients Undergoing Opioid Rotation to Methadone Compared to Other Opioids. Journal of palliative medicine. 2017;20(6): Retrospektive Fallserie mit 76 Patienten, deren Schmerztherapie auf Methadon gewechselt wurde im Vergleich zu 88 Patienten der Kontrollgruppe Ergebnis: Kein Einfluss von Methadon auf das Überleben
39 Methadon 4 Hakkinen M et al. Comparison of fatal poisonings by prescription opioids. Forensic Sci Int 2012; 222 (1 3): Analyse der Todesfälle unter Opioiden Ergebnis: Bei 94 % der methadonbedingtentodesfälle ist die Todesursache eine akzidentielle und nicht suizidale Überdosierung bei Anteil für Codein 43 % und für Tramadol 55 %
40 Methadon 5 Ray WA et al. Out-of-hospital mortality among patients receiving methadone for noncancer pain. JAMA 2015; 175 (3): Kohorte mit Patienten mit nicht tumorbedingten Schmerzen, Morphin oder Methadon ( versus Patienten) Ergebnsi. Mortalität um 46 % gesteigert (p < 0,001)
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42 Fortbildungen Integrative Onkologie Seminar Körperliche Aktivität in der Onkologie: , Berlin Phytotherapie in der Onkologie Dieses Seminar ist ein Vertiefungsangebot zu den Seminaren der AG PRIO zur Integrativen Onkologie mit dem besonderen Schwerpunkt einer evidenzbasierten europäischen Phytotherapie. Dezember 2017 in Hattingen Fort- und Weiterbildungen Seminarreihe Kommunikation in der Onkologie Kommunikation mit Patienten und Angehörigen ( ) Interprofessionelle Kommunikation miteinander statt gegeneinander ( ) Kommunikation mit Gruppen ( )
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