Heterogenität und Differenzierbarkeit
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- Lorenz Hummel
- vor 5 Jahren
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1 Heterogenität und Differenzierbarkeit Stundenprotokoll vom Protokollanten: Franziska Helf und Marco Emmerichs Matrikelnummer: (Marco Emmerichs) (Franziska Helf) Seminarleitung: Dr. Dipl. Päd. Jutta Lütjen
2 Thema der Stunde: Text von Michael Schwager: Anerkennung von Heterogenität als Bedingung der inklusiven Schule Eingangs der Stunde wurde das Protokoll vom vorgestellt. Eine Ergänzung zu dem Protokoll folgt anschließend auf die Frage,,Wie wird der Mensch wie er jetzt ist?. Für diesen Prozess ist die Persönlichkeitsentwicklung wichtig. Ein Synonym für Persönlichkeit ist Identität und dies bedeutet, dass jeder Mensch sich seine Sicht zu seinem eigen macht. Er nimmt von außen (=Welt) Eindrücke auf und macht Erfahrungen in der Welt, in die er hinein geboren wurde. Somit wird der Mensch von außen geprägt, wozu ebenfalls der kulturelle Hintergrund gehört. Niemand kann vorhersagen, wie der Einzelne sich entwickelt hätte, wenn er in einer anderen Kultur, in einer anderen Familie aufgewachsen wäre. Des Weiteren ist die Entscheidungsfähigkeit relevant für die Selbstbestimmung. Aber woher kommt die Fähigkeit? Wofür entscheidet sich der Mensch? Wenn diese Fragen betrachtet werden, wird einem deutlich, dass sich der Mensch meistens für das Bekannte, bzw. für das, was ihm nahe steht, entscheidet. Diese Fähigkeit, die komplexe Wirklichkeit zu reduzieren, ist sehr wichtig, da der Mensch von der Komplexität,,erschlagen wird und er deshalb diese filtrieren muss. Die Seminarteilnehmer überlegten, wie Entscheidungen entstehen und die Antworten wurden an der Tafel gesammelt: Entscheidungen - Reduktion der komplexen Wirklichkeit - Bekannte - SEB Subjektive Erfahrungsbereiche - Suche nach neuen Erfahrungen/Erlebnissen - Unbewusste Entscheidung - Empfehlung anderer - Glaubenssätze - Bedürfnisse steuern - Erschwinglichkeit u.v.m. Damit die Entscheidungsfrage besser getroffen werden kann, gibt es für jeden eine Struktur, die einem persönlich dabei hilft, zu sagen was falsch und richtig ist. Genauso hilft uns, laut Kant, unsere Vernunft bei allen Entscheidungen, z.b. durch das Abwägen.
3 Also lässt sich zusammenfassend sagen, dass wir uns mehr und mehr identifizieren, umso mehr Entscheidungen wir getroffen haben und dadurch Identität bilden. In diesem Zusammenhang durch Paulo Freire die Unterdrückung des Menschen durch Fremdbestimmung betrachtet. Er betrachtete dazu das Lehrer-Schüler- Verhältnis und stelle den Lehrer als das Subjekt des Lernprozesses und den Schüler als Objekt dar. Der Lehrer ist in der aktiven Rolle, in dem er den Schüler lehrt. Dieser ist der passiven Rolle, indem er nur belehrt wird. Das steht aber dem Treffen von selbstbestimmenden Entscheidungen, die zum eigenen Handeln führen, kontrair gegenüber, weil dem Menschen durch solchen Unterricht die Entscheidungsfreiheit genommen wird. Im zweiten Abschnitt des Seminars wurden vier Wochenausarbeitungen der gesamten Lerngruppe vorgestellt, die sich auf den Text von Michael Schwager beziehen. Die erste Aufgabenstellung befasste sich mit der Frage: Wie lauten die zentralen Bestandteile der allgemeinen Pädagogik? Ein Modell von Feuser (1994): -,,Lernen am gemeinsamen Gegenstand - Arbeit auf unterschiedlichen Niveau am selben Gegenstand (=individueller kognitiver Anspruch) - Schwerpunkt auf kooperativen Lernformen (Lern- und Unterrichtseinheit in Projektform) - Orientierung an Inklusion -> Gemeinschaft schafft Strukturen/ Möglichkeiten mit denen sich der individuelle (eventuell eingeschränkte Mensch) einbringen kann Alle Barrieren (in Bildung und Erziehung) auf ein Minimum reduzieren Fazit: Behinderte werden nur noch als eine Minderheit von vielen betrachtet Ergebnisgleichheit kann kein sinnvolles Bildungsprogramm sein (Homogenität) Umgang mit der Heterogenität und dem Fördern von individuellen Stärken und Schwächen gehört zu schulischen Arbeit Zweite Aufgabenstellung: Orientierung an Inklusion Homogenität: - Wertschätzung aller Schüler (auch Behinderte als eine der vielen Minderheiten in einer Gemeinschaft ansehen) - die,,administrative Etikettierung (,,der Stempel ) eines Behinderten soll abgeschafft werden, um deren Integration zu fördern - Integration aller Minderheiten in die Gemeinschaft
4 - Barrierenreduzierung in Bildung und Erziehung Heterogenität: - Akzeptanz jedes Individuums - Förderung der individuellen Fähigkeiten (=> Curriculare Standards werden verändert z.b. offene Aufgabenstellung) Um diese Erläuterungen besser nachvollziehen zu können, wurde eine Folie aufgelegt, die die Pädagogik Heute (Regel- und Sonderpädagogik) und die Allgemeine Pädagogik (integrative Pädagogik) nach Feuser gegenüberstellt. Pädagogik Heute (Regel- und Sonderpädagogik) Menschenbild: defekt- und abweichungsbezogene Atomisierung der als behindert geltenden Menschen Sozialform: größtmögliche Homogenität Didaktische Fundamentum: Selektion nach,,leistungskriterien durch reduzierte u. parzellierte Bildungsinhalte (Pädagogischer Reduktionismus) Segregation durch Äußere Differenzierung und durch Schulform/ Stufenbezogene individuelle Curricula (auch Fachleistungsdifferenzierung) Allgemeine Pädagogik (integrative Pädagogik) Menschenbild: Menschen als integrierte Einheit von Biologischen, Psychischen und Sozialen Sozialform: größtmögliche Heterogenität Didaktische Fundamentum: Kooperation aller Kinder miteinander am gemeinsamen Gegenstand in Projekten/ offenen Unterricht Innere Differenzierung (integrativer, interkultureller und jahrgangs-/ Klassenübergreifender Lerngruppen durch entwicklungslogisch- biografischen orientierte Individualisierung eines gemeinsamen Curriculums
5 Anschließend wurde die dritte Aufgabenstellung:,,Wie werden Menschen mit Behinderung nach dieser Sichtweise betrachtet? vorgestellt: Früher: - nicht beschulbare (,, auf keinen Fall für den Volksunterricht befähigt ) - in speziellen Einrichtungen, den Sonderschulen gefördert Inklusion: - entgegenwirken der Diskriminierung und Separierung (=> mit gesonderten Förderbedarf) - Barrieren reduzieren (siehe oben) - Keine Etikettierung der Behinderten (siehe oben) - Behinderte werden nur noch als,,eine von vielen Minderheiten betrachtet (siehe oben) Fazit: Alle Schüler und Schülerinnen sind in ihrer Individualität Teil einer heterogenen Gruppe. Die letzte Aufgabenstellung befasst sich mit der Frage:,, Wie könnte ein sinnvolles Bildungsprogramm im Umgang mit Heterogenität aussehen? Die Zwänge der Vereinheitlichung, also des Versuchs der Herstellung von Homogenität, müssen bewältigt werden. - Behinderte und nicht-behinderte Schüler sollen gemeinsam unterrichtet werden, um soziale Isolation und Diskriminierung zu verhindern. - Alle Schüler arbeiten an einem gemeinsamen Projekt bzw. verfolgen zusammen ein Ziel, wobei jeder einen Beitrag leistet, der seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht. - Das Ziel ist eine Gruppenschule, die sich an Inklusion orientiert. Das heißt jedoch nicht, dass Einheitlichkeit angestrebt wird, sondern eine Reduktion von Barrieren für alle Schüler und gemeinsamer Unterricht ohne methodische, didaktische oder curriculare Differenzierung. - Das Nicht-Erfüllen schulischer Anforderungen darf nicht zur Ausgrenzung der betreffenden Schüler führen. Stattdessen sind Fördermaßnahmen zu ergreifen, die dem Schüler die Bewältigung der Aufgaben ermöglichen. Sie sollen am Unterricht und den aktuellen Zielen angepasst sein, damit man überforderten Schülern adäquat helfen kann. - Heterogenität im Sinne von Akzeptanz und Förderung von Unterschiedlichkeit soll zum Kern der schulischen Arbeit werden. Am Ende der Stunde wurde noch eine Folie angeworfen:
6 Als Grundgedanken für ein allgemeines Verständnis von Lernen und Entwicklung können wir vereinfacht ableiten: 1. Als lebendiges System gewinnt der Mensch im Rahmen der Prozesse, die wir Lernen nennen, ein inneres Abbild von der äußeren Welt (=die Tätigkeitstheorie. Der Mensch findet die vorgegeben Welt und lernt von ihr). 2. Die innere Abbildung ermöglicht die vorgreifende Widerspieglung in Bezug auf die umgebende Welt, d.h. es ermöglicht die Antizipation des Kommenden und damit eine stabile Orientierung des Individuum auf und in seiner Lebenswelt (= Jeder Mensch besitzt Erwartungen an das, was er in seiner Zukunft erfährt. Jeder Einzelne hat seine Geschichte, die er durch eigene Teilhabe verändern kann). 3. Die Regulation der Austauschprozesse des Menschen mit seiner Welt orientiert sich am nützlichen Endeffekt, den sie für die Absicherung des Systems haben, d.h. nach Maßgabe der Einlösung der seine Tätigkeit antreibenden Bedürfnisse, Motive und Erwartungen. Gelernt wird folglich nur, was in und durch diese Prozesse subjektive Bedeutung gewinnt (=Der Mensch hat in sich eine Weltstruktur, die er unbewusst absichert, indem er unbekanntes ausselektiert und nach eigenen Bedürfnissen/Motiven/Erwartungen handelt).
vorhergesehenen Aufgaben erledigen dürfen, steht in großem Widerspruch zu der Freiheit der Kinder.
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