Psychosoziale Beeinträchtigung und Befindlichkeit bei Clusterkopfschmerz
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- Christel Sauer
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Transkript
1 Psychosoziale Beeinträchtigung und Befindlichkeit bei Clusterkopfschmerz November 2014 M.sc. psych. Julia Röhl "Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Vervielfältigung der PPT-Folien bzw. der daraus erzeugten PDF-Dateien oder Teilen daraus bleiben dem Interdisziplinären Schmerzzentrum (ISZ) vorbehalten und sind nur mit schriftlicher Zustimmung durch das ISZ zulässig. Sie dürfen die PPT-Folien bzw. PDF-Dateien nur zu Ihren persönlichen Lernzwecken verwenden und keinesfalls an Dritte weitergeben."
2 Betroffene im CSG-Forum nächtelang kein Schlafen möglich totale Erschöpfung und jeden Tag aufs Neue muss ich mich zum Arbeiten zwingen Auswirkung auf mein ganzes Leben alle Beziehungen sind mehr oder weniger daran zerbrochen... ich denke sehr oft über Endlösungen nach obwohl ich tolle Freunde habe, versteht keiner diese Verzweiflung und diese psychische Belastung Freunde treffen, Arbeit, Familie, alles wird vom Cluster bestimmt
3 Beeinträchtigung der Lebensqualität Angststörungen Psychosoziale Folgen von Clusterkopfschmerz Suizidalität Depressionen
4 Depressionen & Clusterkopfschmerz
5 Psychiatrische Komorbidität Juergens et al. (2011) 60% 50% 40% N = 130 (48 ECK/21 CCK), Mini-DIPS Depressive Symptome Agoraphobe Symptome Suizidale Tendenzen 30% 20% 10% 0% CCK ECK (a) ECK (ia)
6 Psychiatrische Komorbidität weitere Befunde Donnet et al. (2007), N = 107 CCK: 76% relevante SW auf Ängstlichkeitsskala 43% relevante SW auf Depressionssubskala Frauen haben signifikant höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken (Rozen & Fishman, 2012) Gesztelyi & Berecki (2005) / Ertsey et al. (2004) : Keine Hinweise auf erhöhte Depressivität bei CCK bzw. ECK im Vergleich zur Kontrollgruppe Stichproben (N = 11 CCK, bzw. N = 35 ECK), Datenerhebung
7 Was ist eine Depression? Kernsymptomatik - Depressive Stimmung - Verlust von Interesse und Freude - verminderter Antrieb/erhöhte Ermüdbarkeit
8 Hinweise für eine Depression Ich leide unter starken Schuldgefühlen bzw. kritisiere mich oft selbst (Gefühl der Wertlosigkeit) Die Zukunft erscheint mir perspektivlos bzw. hoffnungslos Ich leide unter hartnäckigen Schlafstörungen Ich leide unter vermindertem Appetit Ich leide unter tiefer Verzweiflung bzw. habe Todeswünsche Meine Stimmung ist gedrückt Ich habe nur noch an wenigen Dingen Freude bzw. Interesse, auch bei Aktivitäten, die mir sonst Freude bereitet haben In letzter Zeit bemerke ich Konzentrationsprobleme bzw. habe Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen Vermindertes Interesse an Sexualität
9 Entstehung Depression Belastung Psychologie Biologie
10 Was kann helfen? Erarbeiten von Möglichkeiten zur Veränderung von ungünstigen Empfindungs- und Verhaltensgewohnheiten Erarbeiten von verursachenden Faktoren und Abbau aufrechterhaltender Faktoren Psychoedukation (frühzeitiges Erkennen einer Depression) Stressmanagement (Stressfaktoren erkennen, Selbsthilfeplan) Planung positiver Aktivitäten Interpersonelle Problembearbeitung (Angehörige) Psychiater: medikamentöse Therapie ( Antidepressiva ), stationäre Einweisung Selbsthilfe: Unterstützende Begleitung bei Krisen
11 Angststörungen & Clusterkopfschmerz
12 Psychiatrische Komorbidität Juergens et al. (2011) 60% N = 130 (48 ECK/21 CCK), Mini-DIPS 50% 40% 30% Depressive Symptome Agoraphobe Symptome Suizidale Tendenzen 20% 10% 0% CCK ECK (a) ECK (ia)
13 Was ist eine Agoraphobie? Angst bzw. Panik vor - Menschenmengen - öffentlichen Plätzen - alleine zu reisen - Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause Extremfall: eigene Wohnung wird nicht mehr verlassen Angst vor Kontrollverlust (z.b. umzufallen, die Körperkontrolle zu verlieren, hilflos zu sein, durchzudrehen ) Phobische Situationen werden komplett gemieden oder nur unter großer Angst und Belastung durchgestanden Folgen: eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Notwendigkeit einer Begleitperson, soziale Isolierung
14 Hinweise für eine Angststörung In der gefürchteten Situation Symptome wie z.b. - Herzklopfen, Herzrasen, Herzstolpern - schwitzen - zittern - trockener Mund - Schwierigkeiten, Luft zu bekommen, Atemnot - Übelkeit und Brechreiz - Schwindel, Benommenheit - Engegefühl in der Brust - Angst, verrückt zu werden - Angst, sterben zu müssen - Kribbeln bzw. Taubheitsgefühle
15 Suizid & Clusterkopfschmerz
16 Psychiatrische Komorbidität (Rozen & Fishman, 2012) Selbstmordgedanken Suizidversuch 2% 55 % N = 1134 ECK/CCK ( 816 m, 318 w), Fragebogenstudie
17 Suizidkopfschmerz Juergens et al. (2011): 25% der CCK suizidale Tendenzen sowie 14 bzw. 15% der ECK (a/ia) Ursache? Schmerzbedingt? Wechselwirkung mit Medikamenten? (Topiramat / Kortison) Folge von Depression?
18 Hilfe bei Suizidalität Hausarzt/Facharzt Krankenhäuser und psychiatrische Kliniken (Notfalleinweisung!) Telefonseelsorgestellen Sozialpsychiatrische Dienste der Gemeinden Ambulante Krisendienste (z.b. Arbeitskreis Leben)
19
20 Lebensqualität & Clusterkopfschmerz
21 Befindlichkeit und Lebensqualität Juergens et al. (2011), N = 130 (48 ECK/ 21 CCK) - Episodiker leiden auch außerhalb der aktiven Episode unter Beeinträchtigung der Lebensqualität - Beeinträchtigung korreliert positiv mit Alter und Attackenanzahl
22 Soziales Leben und Arbeitsfähigkeit D Amico et al. (2003), N = 22 CCK, Rozen & Fishman (2012), N = 1134 ECK/CK Arbeitsplatzverlust (1/3 1/5) Arbeitslosigkeit (8%) ½ Teilzeit ½ keine aktive Teilnahme an Freizeit- und Familienaktivitäten
23 Fazit zur psychosozialen Situation Clusterkopfschmerzerkrankter Schwerwiegendste Form primärer Kopfschmerzerkrankungen Schmerzbedingt enorme psychosoziale Beeinträchtigung, insbesondere bei Chronikern, aber auch bei Episodikern (a/ia)
24 Konsequenz... Psychologie Clusterkopfschmerz Selbsthilfegruppe Medizin
25 Was kann ich selbst tun? FÜR GEGEN MIT- NEBEN
26 Mit der Krankheit leben Krankheitsakzeptanz Austausch in der SHG Verständnis und Unterstützung in der Familie / im Freundeskreis Eigene Grenzen erkennen Stressmanagement sich Hilfe zu suchen und diese anzunehmen
27 Vielen Dank!
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