Trainingslehre. IPV-CH Trainer- /Richter- Weiterbildungsseminar Evolution / Katapultmechanismus
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- Ina Lehmann
- vor 7 Jahren
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1 IPV-CH Trainer- /Richter- Weiterbildungsseminar 2011 Michael Weishaupt Zeichnungen Matthias Haab Departement für Pferde, Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich Evolution / Katapultmechanismus 1
2 Fortbewegungsgeschwindigkeiten Geschwindigkeit [km/h] Spitzengeschwindigkeiten 400m 72 km/h m 65 km/h m 57 km/h 160km >20.0 km/h 2
3 Sauerstoffkette Athlet Pferd Leistungsplastizität Ruhe Max. Belastung Herzfrequenz [1/min] Herzminutenvolumen [l/min] Hämatokrit [%] Atemfrequenz [1/min] Atemminutenvolumen [l/min] max. Atemstromstärke [l/s] Schritt-, Galoppsprunglänge [m]
4 Selektion auf athletische Leistungsmerkmale Muskelfasertypen 4
5 Muskelfasertypen Typ I Typ IIA Typ IIB Kontraktionsgeschwindigkeit langsam schnell sehr schnell Maximalkraft niedrig hoch hoch Muskelfasern pro ME Hauptenergiemetabolismus aerob anaerob Rasse-spezifische Muskelfaserverteilung Quarter Horse Vollblut Traber Warmblut Arabisches Vollblut Typ I Typ IIA Typ IIB Langsam, aerob schnell, aerob sehr schnell, anaerob 5
6 Maximale Sauerstoffaufnahmekapazität VO 2 max Maximale Sauerstoffaufnahmekapazität VO 2 max Spezies KGW (kg) VO 2 max (mlo 2 /kg/min) Mensch Vollblüter Distanzrennpferd Stier Schlittenhund Pronghorn Antilope
7 Symmorphosis Funktion & Design (E. Weibel et al.) f R Tc ( s) PaO mmhg, PaCO mmhg H. Hoppeler, Uni BE Leistungsbeeinflussende Variabeln Gesundheit Pedigree Leistungskapazität Training, Übertraining Motivation Ernährung Management Ausdauer Kraft (take off) Speed Beweglichkeit Koordination Regeneration 7
8 Zweck des Trainings Gesunderhaltung, Verletzungsprävention Leistungssteigerung körperliche und mentale Vorbereitung auf einen sportlichen Wettkampf Etymologie «Training» Lateinisch trahere; ziehen, schleppen die Pferde aus dem Stall ziehen um sie zu bewegen Le trainer, der Zögling, der zu Erziehende Le train, the train, das Zugpferd, der Traktor 8
9 Praxis Wie trainiere ich ein Pferde am schonensten und effizientesten? Welche Faktoren sind leistungsbestimmend resp. leistungslimitierend? Welche Trainingsmethode muss wie und wann angewandt werden um eine bestimmte Eigenschaft zu fördern? Wie sind diese Eigenschaften quantifizierbar? Individualisierung des Trainings Rasse, Pferdetyp Sportdisziplin Ausbildungsstand Pferd Ausbildungsstand Reiter Alter, Trainingsalter Gesundheitsstatus 9
10 Definition Training Training ist ein komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der planmässigen und sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand und auf die Fähigkeit zur bestmöglichen Leistungspräsentation im Wettkampf (Carl). Definition Training komplexer Handlungsprozess Wirkung auf alle leistungsrelevanten Merkmale des Athleten Anforderungsprofil der jeweiligen Sportdisziplin 10
11 Leistungsrelevante Merkmale Struktur Beweglichkeit Steuerung Koordination, Timing, Gleichgewicht Energie - Ausdauer - Kraft - Schnelligkeit Mentale Stärke Leistungsrelevante Merkmale Struktur Beweglichkeit Steuerung Koordination, Timing, Gleichgewicht Energie - Ausdauer - Kraft - Schnelligkeit Mentale Stärke Schooling, motor control Techniktraining Conditioning, metabolisches & strukturelles Training Regeneration, Gesundheit Schooling, mental control 11
12 Definition Training Planmässig und sachorientiert zielorientiert Trainingsziel, Wettkampfziel strukturiert Trainingsplanung, Trainingsinhalte systematisch Trainingsmethoden kontrolliert Leistungsdiagnostik gesteuert Trainingssteuerung Trainingsplanung Pferdemanagement (Beschlag, usw.) Periodisierung (Aufbau, Wettkampf, Regeneration) Peaking (langfristig), Tapering (kurzfristig) Zyklisierung = sich wiederholende Trainingsabschnitte ähnlicher Grundstruktur (Zeit & Inhalt) 12
13 Periodisierung / Zyklisierung Zyklisierung Mikrozyklus Mesozyklus 3-6 Wo Monate Makrozyklus Saison Periodisierung Trainingsplanung Pferdemanagement (Beschlag, usw.) Periodisierung (Aufbau, Wettkampf, Regeneration) Peaking (langfristig), Tapering (kurzfristig) Zyklisierung = sich wiederholende Trainingsabschnitte ähnlicher Grundstruktur (Zeit & Inhalt) Belastung Erholung Belastung 13
14 Regeneration und Adaptation Regenerationszeiten Belastungsende Azidose, Laktat Elektrolytverschiebungen, (K+, Mg++) Wasserdefizit Verminderte Energiespeicher (Glykogen) Verbrauchte kontraktile Elemente (Aktin, Myosin) Beschädigte Zellorganellen (Mitochondrien) 1 Std. bis zu 6 Std. 1-2 Tage 2 Tage 8 Tage 14
15 Trainingadaptation Herz-Kreislauf ab 2 Wochen (HF, VO 2 max) Muskulatur ab 6-8 Wochen (Kapillaren, Mitochondrien) Knochen ab 6-12 Wochen Detraining Funktionelle Eigenschaften ab 2 Wochen (VO 2 max) Strukturelle Eigenschaften ab 2-4 Wochen (Mitochondrien) 15
16 Trainingsmethodik Orientiert sich an den Trainingsinhalten Hierarchie: Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer vor Kraft & Schnelligkeit Trainingsumfang Intensität x Dauer x Wiederholungen pro Zeiteinheit Warm up Workout Warm down Cool out Koordination, Beweglichkeit Übergänge Unterschiedlicher Boden Volte Seitengänge Gymnastizieren 16
17 Stabilität vs. Beweglichkeit Muskelkorsett obere & untere Traggurte 17
18 Obere & untere Verspannung Anatomisch-funktioneller Zusammenhang zwischen Kopf-Hals Haltung und «funktioneller Stabilität» des Rückens Kopf-Hals Haltung 18
19 Muskuläre Kopplung Haltung körperlich & mental 19
20 Krafttraining Steigung Arbeit im tiefen Boden, Schnee, Wasser Stop and Go, Richtungswechsel, Startbeschleunigungen Krafttraining Steigung Arbeit im tiefen Boden, Schnee, Wasser Stop and Go, Richtungswechsel, Startbeschleunigungen Sprungserien Gebremste Kutsche/Sulky 20
21 Ausdauertraining Lange Belastungsintervalle bei niedrigen Intensitäten Intervalltraining Fahrtspiele; kontinuierlich variierende Geschwindigkeiten HF [1/min] Aufwärmphase Arbeitsphase Auslaufphase? v [m/s] Zeit [min] 0 Muskelfaser Eigenschaften Typ I Typ IIA Typ IIB Kontraktionsgeschwindigkeit langsam schnell sehr schnell Maximalkraft niedrig hoch hoch Muskelfasern pro ME Oxidative Kapazität Lipid Reserven Glykolytische Kapazität Glykogen Reserven Ermüdung
22 Energiestoffwechsel Resynthese von ATP ADP + P + ENERGIE ATP Kreatin-Phosphat anaerob, kein Laktat Glykolyse anaerob, Laktat Oxidativer Metabolismus aerob Möglichkeiten der Energiebereitstellung Warm-up! 22
23 Energiebereitstellung Welcher Stoffwechsel zu wieviel Prozent an der Energiebereitstellung beteiligt ist, hängt ab von der Belastungsintensität und indirekt von der Belastungsdauer Trainingsmonitoring, Trainingsobjektivierung 23
24 Feldtest (Rennbahn Schänzli Basel) Leistungstest Herzfrequenz 24
25 Leistungstest Herzfrequenz Steady State nach Sek. Linearer Anstieg, proportional zur Belastungsintensität HR max 240; individuell Ruheherzfrequenz unzuverlässiger Indikator für Fitness des Pferdes Leistungstest Laktat aerob-anaerobic threshold 25
26 Leistungstest Laktat Steady State nach Min. Ruhewert 1 mmol/l Exponentieller Anstieg mit zunehmender Belastungsintensität Maximalwerte mmol/l Produktion vs. Elimination Individuelle aerob-anaerobe Schwelle Laktat? Laktat entsteht wegen Sauerstoffmangel in der Peripherie? Laktat ist die Ursache für Muskelkater und Tying Up / Kreuzsschlag? Laktat macht sauer? Laktat ist leistungslimitierend? Laktat die aerob-anaerobe Schwelle ist bei 4 mmol/l ± 26
27 Muskelkater Hat keinen ursächlichen Zusammenhang mit Übersäuerung der Muskulatur!!! Mikrozerrungen infolge exzentrischer Kontraktionen Muskelkontraktion Verkürzungskontraktion ( konzentrisch ) Verlängerungskontraktion ( exzentrisch ) 27
28 Trainingseffekt Leistungskennwerte Laktat 28
29 Trainingssteuerung Erholungstraining HF [1/min] Schritt Trabphase Schritt v [m/s] Zeit [min] 0 Trainingssteuerung Intervalltraining Aufwärmphase Arbeitsphase Auslaufphase HF [1/min] v [m/s] Zeit [min] 0 29
30 Trainingsinhalt Trainingsintensität Schnelligkeit / Kraft Steherkapazität Ausdauer 150 Erholung Trainingsmethodik Grundsätze Progrediente Belastungssteigerung Allgemeine vor spezifischer Ausbildung (Pretraining Training) Umfangssteigerung (Dauer, Frequenz) vor Intensitätssteigerung 30
31 Erhöhung der Trainingsbelastung Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit Art der Lektion, Erhöhung des Schwierigkeitsgrades Kondition (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit) Trainingsumfang, Trainingsintensität Übertraining Zu grosser Trainingsumfang (v.a. Intensität) Fehlende Zyklisierung, nicht adäquate Regenerationspausen psychischer & physischer Ausgleich! 31
32 Übertraining Zu grosser Trainingsumfang (v.a. Intensität) Fehlende Zyklisierung, nicht adäquate Regenerationspausen Gewichtsverlust, Motivationsverlust, erhöhte HF- & Laktatwerte, verlängerte Erholungszeiten nach Belastung subklinische Erkrankungen Nur ein gesunder Athlet ist leistungsfähig Training individualisieren Das Trainingsziel definiert den Trainingsinhalt Variation der Trainingsinhalte Vermischung von Trainingsinhalten vermeiden Progressive Steigerung des Trainingsumfangs Dauer und Frequenz vor Intensität Jedes Training muss verdaut werden! 32
33 Stressassoziierte Erkrankungen Gastritis, Magengeschwüre (EGUS) Prävalenz Rennpferde 66-93% Spring-/ Dressurpferde 58% Distanzrennpferde 67% 33
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