Teilnehmer- und Adressatenforschung in der Erwachsenenbildung
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- Babette Dresdner
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1 Teilnehmer- und Adressatenforschung in der Erwachsenenbildung Vorlesung im Sommersemester 2004 Prof. Dr. Heiner Barz Heinrich-Heine-Universit ät Düsseldorf Erziehungswissenschaftliches Institut Teilnehmer- und Adressatenforschung in der Erwachsenenbildung Einführung Grundbegriffe und Hauptprobleme Geschichte der EB (Hausaufgabe: Geschichte einer Institution, z.b. kirchliche EB, Arbeiterbildung, VHS, anhand von Pöggeler: Handbuch der EB: Band 4: Geschichte. Stuttgart 1975) Anfänge und erste Höhepunkte: Moritz (Wien), Radermacher u.a., Ritz, Hildesheim/Göttingen/Oldenburg Weiterbildungsmotivation (Grundlagen) Weiterbildungsbereitschaft und Lebenswelt (Ebert u.a.) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
2 Teilnehmer- und Adressatenforschung in der Erwachsenenbildung Sport Dies? Politische Bildung (Grundlagen) und Ebert-Stiftungs-Studie + Bildungsurlaub (Grundlagen) und AGIS-Studie Weiterbildungsstatistik: VHS-Statistik und VHS- Kundenbefragungen (Bochum, Hagen, Düsseldorf, Lüneburg) Weiterbildungsstatistik: Berichtssystem Weiterbildung Soziale Schicht und soziale Milieus (Grundlagen) Freiburger und Münchener Studie Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Teilnehmer- und Adressatenforschung in der Erwachsenenbildung BMBF-Studie: Zielgruppen-Portfolio-Weiterbildung Drop out +Bildungsbenachteiligte Bildungsmarketing und Bildungswerbung Anbieter-Studien: Institut der Deutschen Wirtschaft, bfz- Konkurrenz-Studie Internationale Studien: CVTS, engl. Survey-Daten Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
3 Weiterbildung: Definition Weiterbildung wird hier als Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluß einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase bestimmt. (Deutscher Bildungsrat 1970) Heute ergänzungsbedürftig: Zunehmende Bedeutung selbstgesteuerten und informellen Lernens Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Bereiche der Weiterbildung Klassische Bildungsbereiche Allgemeine WB Berufliche WB Kulturelle WB Politische WB Große Vielfalt der Angebotsformen Vom (z.t. Nachholen) Bildungs- oder Berufsabschluss (mehrjährig) Über regelmäßige Abendveranstaltungen oder Seminarwochen bis zur Einzelveranstaltung Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
4 Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Pluralität und Marktcharakter Prinzip der Freiwilligkeit Prinzip der Pluralität Subsidiaritätsprinzip Wettbewerb der Träger Vergleichsweise wenig staatliche Regelung Staatliche Normierung durch Ländergesetze zur Weiterbildung und z.t. zum Bildungsurlaub Prinzip der Marktregulierung Prinzip der >mittleren Systematisierung< (Faulstich): Regelung von systemnotwendigen Leistungen wie Information, Beratung, Fortbildung, Kooperation Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
5 Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Zuständigkeiten Bund, z.b. Arbeitsförderungsgesetz (AFG) Fernunterricht Forschung und Modellentwicklung Statistik Länder, z.b. Allgemeine Weiterbildung Wissenschaftliche Weiterbildung Nachholen von Schulabschlüssen Kammern und Betriebe, z.b. Tarifabschlüsse Zertifikate und Qualitätskriterien Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Rechtliche Grundlagen Weiterbildungsgesetze der Länder (in 13 von 16 Ländern) Regelungen über Finanzierung Bildungsfreistellungsgesetze in 10 von 16 Ländern Meist 5 bezahlte Bildungstage pro Jahr Bsp. Novellierung des WB-Gesetzes NRW ( ). Wichtige Änderungen: WB in Zuständigkeit des Ministers für Qualifikation (MASQT) Wegfall kultureller EB Definition von Mindestgrößen der WB-Institutionen Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
6 Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Finanzierung Wichtigste Quellen Bund, Länder, Gemeinden Bundesanstalt für Arbeit Private Wirtschaft Private Haushalte Trägerorganisationen Trends Ausgaben für Weiterbildung steigen Anteile der privaten Haushalte steigen überproportional Staatliche Zuschüsse werden reduziert ( Betrieb statt Behörde ) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Finanzierung von Weiterbildung Quelle: Berichtssystem Weiterbildung VIII (2003, S. 292) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
7 Finanzierung von Weiterbildung: Das Beispiel VHS Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Finanzierung von Weiterbildung: Das Beispiel VHS Quelle: Pehl Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
8 Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Institutionen Volkshochschulen Private Institute Kirchliche Einrichtungen Bildungswerke der Gewerkschaften und Parteien Berufsverbände, Kammern Betriebe Hochschulen, Akademien Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Teilnahme an Weiterbildung Seit 1979 Dokumentation der Teilnehmerströme im Berichtssystem Weiterbildung Tendenzen Kontinuierliche Steigerung der Weiterbildungsteilnahme Jüngere nehmen öfter teil als Ältere Besser gebildete und höher qualifizierte Personen weisen höhere Teilnahmequoten auf Die Differenzen zwischen Männern und Frauen nehmen ab Informelles Lernen wird immer wichtiger Ausländer beteiligen sich wesentlich seltener Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
9 Quelle: Berichtssystem Weiterbildung VIII (2001) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Quelle: Berichtssystem Weiterbildung VIII (2001) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
10 Quelle: Berichtssystem Weiterbildung VIII (2001) Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Teilnahme an Weiterbildung insgesamt in den letzten 12 Monaten (Ø 57,4%) Oberschicht/ Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Konservative 38,1% Traditionsverwurzelte 42,5% Etablierte 57,7% DDR- Nostalgische 42,1% Bürgerliche Mitte 57,4% Konsum-Materialisten 65,1% Postmaterielle 65,3% Hedonisten 60,3% Moderne Performer 67,7% Experimentalisten 68,4% Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung I Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus Modernisierung II Patchworking, Virtualisierung Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
11 Veranstalter der zuletzt besuchten allgemeinen Weiterbildung: Volkshochschule (Ø 25,3%) Oberschicht/ Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht Konservative 27,9% Traditionsverwurzelte 35,5% Etablierte 23,9% DDR- Nostalgische 28,6% Bürgerliche Mitte 32,8% Konsum-Materialisten 16,8% Postmaterielle 30,2% Hedonisten 26,1% Moderne Performer 15,7% Experimentalisten 13,0% Soziale Lage Grundorientierung Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung Modernisierung I Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus Modernisierung II Patchworking, Virtualisierung Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Das Problem der Transferlücke Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
12 Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
13 Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme Personal Kein festgefügtes Berufsbild Heterogenität der Ausbildungsgänge und Anforderungsprofile Ca nebenberuflich und ehrenamtlich Tätige, nur ca >HPMs< (hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter) >Learning on the job< ergänzt durch Fortbildungen und Supportstrukturen Professionalisierungsdebatte der 90er Jahre im Zusammenhang mit Qualitätssicherung Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Professionalität ohne Profession? Diffuses Berufsfeld, keine praktische Ausbildung Steckengebliebene Professionalisierung Erziehungswissenschaftlicher Sonderdiskurs? Der Pädagoge als Prototyp zukünftiger Entwicklungen? Professionalität = Qualität? Professionalität ohne Profession! Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
14 Wissenschaft ohne Adressaten? Zuviele Absolventen und zuwenig Wissenswertes (E. Schlutz)? State of the Art: Theorieüberangebot und Forschungsdefizit? Wissenschaftsfeindlichkeit und fehlende Praxisrelevanz Professionalisierungsdebatte als Prototyp? Gieseke vs. Tietgens Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Vom Bürgerrecht auf Bildung zum Bildungsmanagement Neue Herausforderungen für professionelle Erwachsenenbildungsarbeit Rückgang staatlicher Subventionen infolge der Deregulierungsstrategie Erhöhte Konkurrenz durch den expansiven Weiterbildungsmarkt Erhaltung und Ausbau bisheriger Zielgruppen Erreichen weiterbildungsabstinenter Gruppen Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
15 VHS Bochum (1995): Befragung ehemaliger Kursteilnehmer Zufriedenheit mit Kursbedingungen Kursinhalt Lehrmethode Erreichbarkeit zeitlicher Umfang Arbeitstempo 71% 70% 69% 79% 74% Material und Mittel Gruppenstruktur 63% 61% räumliche Unterbringung 55% Durchschnitt 68% % Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Teilnehmerorientierung Vom Teilnehmer (Kunden) gewünschte Qualität Lebenswelt- und Milieuforschung Interessen, Erwartungen, Verhalten von potentiellen Teilnehmern Profilbildung, Programmplanung und Marketing von Weiterbildungsinstitutionen Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
16 Prinzip der Freiwilligkeit Teilnahme an Weiterbildung ist tendenziell: unsicher instabil flüchtig okkasionell abbruchgefährdet Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS Leitende Fragestellungen der Adressaten- und Teilnehmerforschung Bildungsvorstellungen und Lernbedürfnisse Soziale Benachteiligungen und Defizite Individuelle Lerngeschichten Aneignungsweisen und Forderungen an Bildungsangebote Milieugeprägte Lebensstile und Wertpräferenzen Präsentations- und Inszenierungsformen Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
17 Nützliche Materialien (Downloadseite des Bundesbildungsministeriums) ng_viii.pdf (Kurzfassung des aktuellen Berichtssystems Weiterbildung) Rolf Arnold; Sigrid Nolda; Ekkehard Nuissl (Hrsg.): Wörterbuch Erwachsenenpädagogik. Bad Heilbrunn 2001 Ekkehard Nuissl; Klaus Pehl: Porträt Weiterbildung Deutschland. Bielefeld 2000 Ekkehard Nuissl: Einführung in die Weiterbildung. Neuwied Prof. Dr. H. Barz: Vorlesung SS
Weiterbildung: Schlüsselbegriffe und Hauptprobleme. Übersicht
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