Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer Munich
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- Lieselotte Stieber
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1 Wandel von Arbeit Schöne neue Arbeitswelt? Sabine Pfeiffer Vortrag beim AfA-Bundeskongress am 05. April 2014 in Leipzig Sabine Volker Wierzba 2 ebssoziologie) ern Angewandte Managementsoziologie und sowie für die Diplom-Studierenden der nd Unternehmensethik ( Wertewandel und Fordistischer Teilhabekapitalismus, die rein literaturbasiert erstellt wird. elten für Studierende der Wirtschafts- und en. Hier erfolgt der Scheinerwerb über eine ca. e eigene empirische Analyse (z.b. eine Umfrage) Klein (birgit.klein@uni-hohenheim.de) Kontakt Normalarbeitsverhältnis Wohlstandsproduktion (Produktions- und Sozialmodell) Wachstumskonstellation der 50er bis 70er Jahre. Hat sich zwischen den herausgebildet. Wirtschaftliche Prosperität und Verbesserung der sozialen Lage breiter Teile der Bevölkerungen. ne Bestätigung Ihrer Anmeldung und Ihres. Juli 2013 (vor Beginn der Abschluss- Wachs tum Sich er he it nd werden Thema und Vortrag im Plenum ie dieses Thema bearbeitet haben, gemeinsam ie übrigen stehen für die Diskussion zur Gruppenmitgliedern aufnehmen und die nsführung fließt in Ihre Seminarnote ein. Te ilh ab e entationstermin besteht Anwesenheitspflicht! Sabine beitung. Jedes Thema kann von maximal vier ch über ILIAS. Dazu haben wir im ILIASSekretariat Telefon (0711) er Jahren parallel zur Normalbiografie Erlaubte erst die Herausbildung der Normalbiographie. Industrielle, tayloristisch organisierte Massenproduktion für Massenkonsum. Ist Ausdruck der staatlichen Regulierung des Verhältnisses von Arbeit und Kapital. Anstieg der Masseneinkommen analog zur Produktivitätsentwicklung. nten), einer Phase der Eigenarbeit durch die dem die Seminarteilnehmer jedes bearbeitete er- Sozialstaatliche Sicherung der Lohnarbeit als Status und Verkürzung der Arbeitszeit. Arbeitsverhältnis, das arbeits- und sozialrechtlich abgesichert ist im Einklang mit tarifrechtlichen Vereinbarungen steht eine kontinuierliche, auf Dauer angelegte Vollzeitbeschäftigung ist eine ökonomische Absicherung der Existenz und Reproduktion bietet Ermöglicht Lohnabhängigen historisch erstmals die Möglichkeit einer in Grenzen planbaren und selbstbestimmten Lebensführung, die nicht mehr auf die unmittelbare Reproduktion der Arbeitskraft reduziert war. Regulierte Arbeitsbeziehungen, Institutionalisierung des Klassengegensatzes. soeb2 / Sauer 2012 / Busch, Land Dr. Sabine Pfeiffer Osterland 1990:
2 Subjektivierung Deregulierung der Arbeit ab den 70ern Flexibilisierung von Arbeitszeiten Verminderter Kündigungsschutz Zunehmende Leiharbeit Auswirkungen Asymmetrie auf dem Arbeitsmarkt zu Ungunsten der Arbeitnehmer auf die Tendenz: kollektives zu individuellem Arbeitsrecht Zunahme prekärer und atypischer Arbeit Zunehmend neue Selbständige und Menschen in längeren Bildungsschleifen. Normalbiografie Alles kein Zufall: ökonomisch getrieben, aber politisch gewollt! 5 Dr. Sabine Pfeiffer München Cathy Keifer fotalia.com Das erschöpfte Selbst Unternehmer der eigenen Arbeitskraft. Selbstbegrenzung der Entgrenzung von Arbeit und Leben Selbstrationalisierung und Selbstdisziplinierung Gestaltung von Arbeit und Leben Nutzung subjektiver Strukturierungsleistung. Erweiterter Zugriff auf die subjektiven Potenziale der Arbeitsperson. Erfordernis neuer Organisationsund Arbeitsformen Subjektivierung Gestaltung der Erwerbsbiografie Subjektive Gestaltungsleistung des individuellen Lebenslaufs. Biografisches Selbstmanagement angesichts der Deinstitutionalisierung des Lebenslaufs. Normative Subjektivierung Erosion Der Arbeitskraftunternehmer Die Müdigkeitsgesellschaft Entgrenzung Permanentes Ungenügen Prekarisierung Informatisierung Selbstverwirklichungsansprüche an Erwerbsarbeit. Autonomie- und Sinnerwartung in Bezug auf Tätigkeit. Subjektivierung Dr. Sabine Pfeiffer München System permanenter Bewährung Psycho-soziale Belastung als Leiterkrankung des subjektivierten Kapitalismus Boes/Bultemeier 2008; Dunkel u.a. 2010; Ehrenberg 2011; Voss/Neckel 2013; 8
3 % Psychische Belastungen des Absentismus sind durch arbeitsbedingten Stress bedingt. leisten häufig Überstunden. werden außerhalb der Arbeitszeit vom Arbeitgeber per oder Telefon kontaktiert. können in der Freizeit nicht abschalten oder leiden an Schlafstörungen. % Anteil an Arbeitsunfähigkeitstagen. müssen mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigen als in den letzten Jahren. Stelle aller Krankheiten Tage durchschnittliche Dauer fühlen sich erschöpft, ausgebrannt oder lustlos. Sabine Zahlen für 2009, Quelle: DAK Zak/Dammasch 2012; Stress-Report Deutschland 2012; IGM Beschäftigtenbefragung is => Verhältn slose. ge Arbeit ti tä bs er Er w Weder: Neue Armut. Noch: Zwei-Drittel-Gesellschaft. Grauzone jenseits des Normalarbeitsverhältnisses Sondern: Innerhalb der Erwerbstätigen Arbeitskräfte in prekärer Beschäftigung. Arbeitskräfte bedroht von Arbeitslosigkeit. Prekarisierung Sabine Route16 - Fotolia.com 11 =>> Und bei Arbeitslosen: Vielfältige Formen von Eigen- und Erwerbsarbeit. Oft am Rande der Legalität. Vielfältige Übergänge zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbsarbeit. Trifft vor allem Rentner, Jugendliche ohne Ausbildung, Frauen. Aber auch zunehmend: jüngere Männer Dr. Sabine Pfeiffer Osterland 1990:
4 geschützte Normarbeit Zone der Integration 4,95 7,89 6,05 Zone der Prekarität heterogene Beschäftigungsverhältnissen, die oberhalb eines kulturellen Minimums nicht dauerhaft Existenz sichernd sind Zone der Entkoppelung dauerhaft von regulärer Erwerbsarbeit ausgeschlossen Atypisch Beschäftigte NormalarbeitnehmerInnen Andere Selbständige Soloselbständige 26,37 23,62 24,23 Unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse sind kein Randphänomen mehr. 1,34 1,28 1,71 1,72 1, Prekarisierungsprozesse schwächen die gesamte Integrationskraft nachfordistischer Arbeitsgesellschaften. 2,25 Dörre 2006: 181 ff. in Anlehnung an Robert Castells Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung 14 Real verfügbares Jahreseinkommen Deutschland (Veränderung ) 16,6 0 Armut -4,2-9,6 Christa EderSabine Armut 1,1 2 3,2-1,7-7,9 Ärmstes Zehntel em hat, d Wer 15 1,6 w ird geg? eben Reichstes Zehntel Quelle: DIW 2011/HBS
5 Armutsrisikoquote Deutschland D USA OECD Ent wicklung Ungleichheit GB FR 14,7 14,6 14,3 14, , Einfluss der sozialen Herkunft Bis 2006 SOEP, ab 2007 Stat. Bundesamt bzw. SILC 17 Wandel von Arbeit Veränderung des Gini-Index, 1985=100; OECD 2009, HBS Pollack 2010 und Heckmann Wandel von Arbeit Auswirkungen? Heterogen. Ambivalent. Widersprüchlich. Wir wissen zu wenig. Wir brauchen eine neue Arbeitsforschung. Was wir wissen. Wir brauchen eine andere Arbeitspolitik. Bildungspolitik. Sozialpolitik. Finanzmarktregulierung. Sabine Volker Wierzba 19 Sabine Volker Wierzba Dr. Sabine Pfeiffer Universität Hohenheim ISF München 20
6 Herausforderungen für die Arbeitsforschung Sabine Pfeiffer! Statement beim AfA-Bundeskongress am 05. April 2014 in Leipzig Was wir wissen... und was wir nicht wissen. Warum das so ist. Was zu tun wäre. Was wir wissen. Was wir nicht wissen. Trends qualitativer Veränderung von Arbeit.! In unsystematisch ausgewählten Bereichen weniger, gut beforschter Branchen. Differenzierungen und Detailwissen zur qualitativen Veränderung von Arbeit.! Systematische Verbindungslinien und Wechselwirkungen zwischen qualitativen Veränderungen in Unternehmen und quantitativen Trends in Bildung und auf dem Arbeitsmarkt.! Systematische Branchenvergleiche und -überblicke.! Systematische Wechselwirkungen zwischen Strukturebene(n) und Handlungsebene.! Einblicke in '"vergessene" Branchen (etwa Nahrungsmittelindustrie), schwarze Schafe.! Frühzeitige, schnell reagierende Erkenntnisse.
7 Warum das so ist. Was zu tun wäre. Thema Arbeit versinkt im Spannungsfeld dreier Ministerien.! Verbundforschung dominiert, verhindert gute Gestaltung, verhindert aber auch systematische Forschung.! Arbeitsforschung, insbesondere soziologisch ausgerichtete hat immer schlechtere Ressourcen (Lehrstuhlsterben, fragile Situation außer universitärer Institute)! Arbeitsforschung hat bei der DFG keine Lobby. Grundlagenforschung seit Jahren quasi unmöglich.! Forschungsunion und Plattformen wie zu Elektromobilität oder Industrie 4.0 undemokratisch zusammen gesetzt, Unternehmenssicht / BWL dominiert, Gewerkschaften/ Arbeitsforschung kaum Einfluss. Koalitionsvertrag: Klingelknopf HdA ernstnehmen und umsetzen.! Strukturen schaffen, die systematische Arbeitsforschung quer zu Ressortgrenzen möglich macht.! Dauerhafte Berichterstattung schaffen.! Ausseruniversitäre Arbeitsforschung auf blaue Liste setzen.! Sinnvolle Förderstrukturen für Aktionsforschung/Gestaltung und für grundlagenorientierte Forschung.! Entscheidungsgremien schaffen mit demokratischen, transparenten Strukturen. Vielen Dank ich freu mich auf Ihre sabine.pfeiffer@isf-muenchen.de! twitter.com/sabinepfeiffer www PD Sabine Pfeiffer 7
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