Antibiotikaresistenzen - Risiken aus der industriellen Fleischproduktion
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- Silvia Breiner
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1 Antibiotikaresistenzen - Risiken aus der industriellen Fleischproduktion BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland August 2014
2 Antibiotika an Tiermedizin in DE: >1.450 Tonnen Vergleich Antibiotika Humanmedizin: ca. 300 Tonnen Antibiotikaabgabe von Pharmafirmen an Tierärzte in DE Reserveantibiotika (t /Jahr) Jahr der Bekanntgabe Tonnen/ Jahr Flourchinolone Cephlosporine 3. Gen , ,5 Antibiotikaeinsatz in Humanmedizin in DE ca. 300 Quellen: Germap 2005, 2010; BfT 2011; BVL 2012, 2013, 2014 Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen (Critically Important Antimicrobials) eingestuften Antibiotikaklassen wie Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation werden weiterhin nicht in großen Mengen abgegeben. Allerdings stieg die Abgabemenge von Fluorchinolonen gegenüber dem Jahr 2012 um 3 Tonnen an.. Quelle: BVL 2014
3 ^åíáäáçíáâ~éáåë~íò=àé=âö=cäéáëåü=áå=ab=ëéüê=üçåü BUND EU-Ländervergleich: Verkaufte Veterinär-Antibiotika in mg/ PCU 2011 Deutschland 211,5 Österreich 54,5 Belgien 175,2 Dänemark 42,6 Frankreich 117,2 Italien 369,7 Niederlande 113,9 Polen 119,9 Spanien 249,4 UK 51,2 Quelle: EMA 2013,
4 ÄÉêíê~ÖìåÖ=ÇÉê=hÉáãÉ=ãáí= ^åíáäáçíáâ~êéëáëíéåòéå=~ìë=iωñíìåö= å~åüöéïáéëéåi=~äéê=åáåüí=öéëéíòäáåü=öéêéöéäí _rkaw=q^=iìñí= EfããáëëáçåëëÅÜìíòÖÉëÉíòF=ãìëë= ÇêáåÖÉåÇ=å~ÅÜÖÉÄÉëëÉêí=ïÉêÇÉå> Bild: RKI
5 hê~åâéåü~ìëâéáã=ççéê=héáã=~ìë=qáéêü~äíìåö\ MRSA (Livestock associated (la)mrsa) lamrsa: Mit > 30% zweithäufigster MRSA-Keim in münsterländischen Krankenhäusern Ähnliche Verhältnisse im Oldenburger Raum ESBL Krankenhausverhältnisse ESBL-Typen: Große Überlappungen in der Human- und in der Tiermedizin Behandlung bei ESBL-Keim doppelt so teuer ( EUR) wie bei ESBL-negativem Keim (8.393 EUR) Anfang 2012: Erste ESBL-Keime, die auch gegen Carbapeneme resistent sind, in der Tierhaltung aufgetaucht Gülle-Untersuchungen der FU Berlin zu ESBL-produzierenden Keimen: Bei Geflügel alle, bei Schweinen die meisten Proben positiv Keime gelangen weitgehend unkontrolliert in die Umgebung (Quelle: BfR-Tagung , Berlin)
6 téê=éêçñáíáéêí\ Umsatz mit Pharmazeutika der deutschen Agrarindustrie (Pharma-, Saatgut- und Pestizidindustrie sind weitgehend identisch): Ca. 740 Mio Euro Umsatz in 2012 FNL- Fördergemeinschaft nachhaltige Landwirtschaft (Auswahl aus Mitgliederliste) BASF SE BAYER CropScience Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) Bundesverband Praktizierender Tierärzte Cheminova Deutschland GmbH & Co.KG DLG, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. DBV, Deutscher Bauernverband e.v. Deutscher Raiffeisenverband e.v. Deutscher Verband Tiernahrung e.v. DOW Agroscience GmbH DU PONT de Nemours GmbH EuroChem Agro Industrieverband Agrar e.v. MONSANTO Agrar Deutschland GmbH Syngenta Agro GmbH Verband der Chemischen Industrie e.v. Verband der Landwirtschaftskammern e.v. Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.v. Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.v. Quelle:
7 _ÉëçåÇÉêë=ïáÅÜíáÖÉ=^åíáÄáçíáâ~=áå= qáéêü~äíìåö=łéüéê=ëéäíéå \ BVL 2012/13: Pharmaindustrie gab 1706 Tonnen Antibiotika an Tierärzte ab Die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vorgenommene Auswertung ergab, dass die als kritisch eingestuften Antibiotika wie Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation in der Tiermedizin eher selten eingesetzt werden. BVL 2013 Aber: Neben Tonnage sind Art und Wirkung wichtig (z.b. Depot- Antibiotika) (Heimtierhaltung: 1 %) péääëíêéöìäáéêìåö=çéê=táêíëåü~ñí\ Geworben wird für ein Cephalosporin der dritten Generation Herausforderung: Einsatz von Reserveantibiotika in Intensivtierhaltungen wird nicht ausreichend wichtig genommen.
8 rêë~åüéå=ñωê=öéêáåöéêé=hçåí~ãáå~íáçå= ÄÉá=ûåÇÉêìåÖ=ÇÉë=qáÉêÜ~äíìåÖëJpóëíÉãë kleinere Betriebsstrukturen geringe Belegdichte/ mehr Platz je Tier, Auslauf eingeschränkter Tierverkehr bei meist festen Lieferbeziehungen oftmals geschlossenes System (Aufzucht+Mast) Geringerer Selektionsdruck bei Verzicht auf Antibiotika Geringere Leistungserwartung extensive Rassen Geringere Verletzungsrate (Beschäftigungsmaterial/ Stroh, Auslauf, u.a.)
9 påüä~åüíü ÑÉ=~äë=píêÉìÇçëÉå=ÑΩê=êÉëáëíÉåíÉ=hÉáãÉ\
10 t~êìã=â~ìñéå=séêäê~ìåüéêfååéå _áääáöñäéáëåüw= a~ë=héååòéáåüåìåöëêéåüí=áå=ab= Éêä~ìÄí=fêêÉÑΩÜêìåÖ Kennzeichnungsregeln erlauben - Wiesenhof auf Geflügel zu schreiben, das niemals Grünland gesehen hat - Bauernglück auf Fleisch zu Dumping-Preisen -Kühe auf der Wiese, auch wenn Milch nicht vom Grünland kommt. - Mark Brandenburg auf Milch aus ganz DE und PL -Dumpingpreise -Gentechnik im Futter ohne verpflichtende Kennzeichnung FAZIT: -Verbraucher_innen können Qualität / Tierhaltung nicht erkennen und können daher Tierschutz nicht gezielt unterstützen -Irreführung ist erlaubt -Keine Wahlfreiheit bei Gentechnik bei konvent. Produkten -EU & DE: Kaum Gentechnik auf Acker, aber Millionen Tonnen importierter Gentechnik-Soja im Trog BUND fordert: Fleisch aus industrieller Haltung muss genauso leicht erkennbar sein wie Ei mit der 3 aus Käfighaltung.
11 _UkaJcçêÇÉêìåÖÉå=~å=_ìåÇ=ìåÇ=i åçéê=ó bêñ~ëëéå=áëí=åçåü=åáåüí=ëéåâéå> AMG nachbessern: Ganzheitliche Datenbank Verbindliches Senkungsziel bundesweit: Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Intensivtierhaltung um die Hälfte bis 2015 im Vergleich zu Reduktion bis 2020 auf Einzeltierbehandlung Verbot von wichtigen Humanantibiotika in Intensivtierhaltungen Erfassung aller Tierhaltungen inkl. Fisch Erfassung der Dosis (jetzt Therapiehäufigkeit) Transparente Offenlegung (jährliche Berichtspflicht von Bund und Ländern) des Einsatzes aller Antibiotika in der Tierhaltung Verbot der Werbung für und der Rabatte auf Antibiotika Januar 2014: Menschen demonstrieren in Berlin Transparenz über Verbreitung über Lebensmittel
12 cçêëåüìåöëñê~öéå=ó ëéáí=ommq - Welche Haltungsverfahren, Zuchtlinien, Futterarten brauchen geringsten AB-Einsatz? - Systematische Betrachtung Bestandsgröße + AB-Einsatz - Wie können Haltungen mit geringstem Einsatz optimal gefördert werden? - Welche Bedeutung haben Schlachthöfe bei Verbreitung von ESBL/ MRSA? - Verbreitung der Resistenzen über Lebensmittel - USA: MRSA auf Einkaufswagen und hohe MRSA-Belastung bei Menschen rund um Intensivtierhaltungen und Acker-Anrainern - Systematische Emissions-Untersuchungen - Exposition von Schlachthofmitarbeitern? - U.v.a.m.
13 _UkaW=aáÉ=ÄÉëíÉ=Uêë~ÅÜÉåÄÉâ ãéñìåö=áëí== ^ÄâÉÜê=îçå=^Öê~êÑ~ÄêáâÉå Umverteilung der GAP-Gelder für Ländliche Entwicklung und kleinere Betriebe Stopp der Überproduktion und Exportfixierung der deutschen Agrarwirtschaft Verpflichtende Kennzeichnung für Fleisch: Haltung, Herkunft, Fütterung (vgl. Eier) Diversifikation der Vermarktung Staatliches Tierschutzlabel Umweltregeln verbessern (VDI RL Bioaerosole, Baurecht, Dünge-Recht, Immissionsschutzgesetz) Massive Verbesserung des Tierschutzes (Haltung und Zucht) Subventionen nur noch für besonders artgerechte Tierhaltungen
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