1 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Programm: 1 ) Vorbemerkung 2) Die Welt der Dinge 3) Die Gesel lschaft der
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- Stefanie Lorenz
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1 Sommersemester 07 Zusammenfassung zur Vorlesung: "Soziale I nteraktion" PD Dr. Udo Thiedeke Symbol ischer I nteraktionismus
2 1 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Programm: 1 ) Vorbemerkung 2) Die Welt der Dinge 3) Die Gesel lschaft der symbol ischen I nteraktionen 4) Zusammenfassung 1 ) Vorbemerkung - Mead hatte deutlich gemacht, in welcher Weise man sich eine Verbindung des ' Ich' mit den anderen vorstel len kann. Er hatte ei ne Sozial psychologie der I nterpretation und Vermittlung symbol ischer Gesten vorgestel lt, die es den I nteragierenden erlauben in generalisierten Formen zu zeigen und zu verstehen, "was gemeint ist". - Zugespitzt formuliert, gibt es keine andere Möglichkeit sich mit anderen zu verbinden, als in generalisierten Zeichen, denen die anderen und man selbst, in der wechselseitigen Wahrnehmung die gleiche Bedeutung zuschrei bt. - Es überrascht daher nicht, dass dieser sozial psychologische I nteraktionismus symbol ischer Gesten zu ei nem "symbol ischen I nteraktionismus" weiterentwickel wurde, der vor al lem die Aushandlungs- und I nterpretationsmechnismen von Symbolen i n I nteraktione untersucht. 2) Die Welt der Dinge - Die Bezeichnung "symbol ischer I nteraktionismus" geht al lerdi ngs nicht auf Mead, sondern auf dessen Schüler Herbert Blumer ( ) zuück, der sie eher beiläufig in einem sozialpsychologischen Artikel einführte. - Blumer, der sel bst von an der University of Chicago Soziologie lehrte (danach an der University of California in Berkely), erschließt Meads sozialpsychologischen Ansatz für die Soziologie, i ndem er den symbol ischen I nteraktionismus als eine pragmatische I nterpretationsmethode sozialer I nteraktionen konzi piert. - Entsprechend der pragmatischen Phi losophie heisst das, a) I nteraktionen werden i m al ltägl ichen Handel n symbol isch vermittelt und i nterpretiert; b) die sozialwissenschaftl iche Methode des symbol ischen I nteraktionismus erschl iesst anhand der Beobachtung symbolvermittelter I nteraktionen die i ntersubjektive Bedeutung der I n- teraktionen. - Nach Bl umer bewegen wi r uns damit i n unseren Altagshandlungen, aber auch bei der sozialwissenschflichen Beobachtung in einer Welt, in der wir symbolische Beziehungen zu Di ngen aufbauen, die für uns symbol isch, also als bedeutungstragende Zeichen, repräsentiert si nd.
3 2 - Auf dieser Grundlage formul iert Bl umer drei Grundprämissen des symbol ischen I n- teraktionismus (auf Deutsch z. B. i n dem erschienen Aufsatz: "Der methodologische Standort des symbolischen I nteraktionismus"). [siehe Folie 1 ] - Die symbolischen Dinge, zu denen die I nteragierenden ja bereits bei Mead im Übergang zu "general isierten anderen" sel bst geworden si nd, werden so i n situative Netzwerke von Bedeutungen (semantische Netzwerke) ei ngewoben, i n denen sich die I nteragierenden bewegen. - Ein Stuhl ist z. B. nicht nur eine, in einem bestimmten Material ausgeführte Form, die Mögl ichkeiten zum Daraufsetzen eröffnet - was ei ne gewisse General isierung zulässt: es gi bt kei ne Stühle ohne Sitzfläche, egal welches Design sie aufweisen. Ein Stuhl ist vielmehr auch ein Symbol für Bequemlichkeit (Sitzen ist angenehmer als Stehen). Daran schl iessen sich weitere Symbol isierung an, z. B. der Höfl ichkeit, wenn man einen Platz anbietet (was dem anderen Bequemlichkeit eröffnet) oder I r- ritationen, wenn ei n Stuhl als Behandl ungsstuhl bei m Arzt eben kei ne Bequeml ichkeit symbol isiert. Der Stuhl kann aber auch zum symbol ischen Zentrum ei nes semantischen Netzwerks der Machtbedeutungen werden, wenn er als Thron nur dem Herrscher oder der Herrscherin vorbehalten ist und er ändert dann auch seine semiotische Form (er wi rd als besonderes Zeichen hervorgehoben und auch sprachlich nicht mehr als 'Stuhl ' benannt). - Blumer geht dabei davon aus, dass die symbol ischen Bedeutungen durch die I n- teraktionen, also unseren Umgang mit den symbol ischen Di ngen erst entstehen. - Die Welt der Dinge ist also nicht fraglos vorgegeben, sondern wird in I nteraktionen erzeugt und verändert, wobei mit Si mmel gesprochen, die Bedeutungen zu "Formen der Vergesel lschaftung" der Di nge werden. - Blumer hält i n dem erwähnten Aufsatz dazu fest: "Die Bedeutung eines Dinges für eine Person ergibt sich aus der Art und Weise, in der andere Personen ihr gegenüber in bezug auf dieses Ding handeln. I hre Handlungen dienen der Definition dieses Dinges für diese Person. Für den symbolischen I nteraktionismus si nd Bedeutungen daher soziale Produkte, sie si nd Schöpfunge, die i n den und durch die defi nierenen Aktivitäten mitei nander i nteragierenden Personen hervorgebracht werden. " (1 981 : 83) - Aus dieser Sichtweise ergeben sich Konsequenzen für die Soziologie des symbol i- schen I nteraktionismus, der nur als empi rische Wissenschaft ei ner I nterpretation der symbol ischen Al ltagswelt, nicht der Daten oder Model le zu verstehen ist. [Zu den methodischen Postulaten des symbol ischen I nteraktionismus Fol ie 2] - Wie können wi uns auf diesen Grundlagen des symbol ische I nteraktionismus Sozial ität vorstel len?
4 3 3) Die Gesel lschaft der symbol ischen I nteraktionen - Kurz gesagt: Als Netzwerk i nteraktiv ausgehandelter Symbol beziehungen. - Blumer hat das sel bst anhand von vier soziologischen Postulaten zusamengefasst, deren Kern die Überzeugung ist, dass Sozial ität nicht als festgefügte gesel lschaftl i- che Ordnung manifestiert sei n kann, wie etwa die kol lektivistischen Ansätzen der Soziologie behaupten, aber auch nicht nur strategischen Schachzügen folgt, wie etwa in den Vorstellungen der utilitaristischen Soziologie. [siehe zu Bl umers soziologischen Postulaten Fol ie 3] - Die I nteraktionsmögl ichkeiten vari ieren viel mehr aufgrund der Bedeutungen, die die I nteragierenden jeweils situativ in ihren I nteraktionen entwickeln und sich als symbol isches Netzwerk aufei nander bezogener Bedeutungen vermittel n. - Sozial ität erschei n so als dynamischer I nteraktionsprozess. Laut Bl umer si nd auch Kollektive zu verstehen als: "(...) Anordnungen von Personen, die in ihren jeweligen Handlungen miteinander verkettet sind. " (O.c. : 1 41 ). - Für die Forschung heisst das, Gesel lschaft als dynamisches Netzwerk von Symbolbeziehungen ist soziologisch nur zu erfassen, wenn die situativen Symbol beziehungen der I nteragierenden durch tei l nehmende Beobachtung nachvol lzogen werden. [siehe eine beispielhafte Skizze für ein symbol isches Beziehungsnetz Folie 4] - Hierbei ist aber zu beachten, dass die Forschenden sel bst zu 'symbol ischen Di ngen' werden. I m situativen Netzwerk der I nteraktionen unter Kol legen stel len sie sich ganz anders dar, als in den I nteraktionen im Untersuchungsbereich (was hier einen bedeutenden Forscher symbol isiert, symbol isiert dort viel leicht ei nen weltfremden Störfall). 4) Zusammenfassung - Blumer erweitert Meads Ansatz von ei ner I nteraktion mittels symbol ischer Gesten zu einer Soziologie der Symbolbeziehungen, in der Sozialität als ein dynamisches Netzwerk 'symbol ischer Di nge' i nterpretiert wi rd, das durch die symbol ischen I n- teraktionen der I nterpretierenden situativ entsteht. Literatur Herbert Blumer, : Der methodologische Standort des symbol ischen I nteraktionismus, i n: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.): Al ltagswissen, I nteraktion und gesel lschaftl iche Wi rkl ichkeit. 5. Aufl. Opladen. S
5 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Fol ie 1 Grundprämissen des "symbol ischen I nteraktionismus" nach Herbert Bl umer 1. Menschen handel n Di ngen gegenüber auf der Grundlage von Bedeutungen, die diese Di nge für sie besitzen. 2. Die Bedeutung der Di nge entsteht aus sozialer I nteraktion. 3. Die Bedeutungen werden i n ei nem i nterpretativen Prozess durch die Personen gehandhabt und abgeändert.
6 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Fol ie 2 Methodische Postulate des "symbol ischen I nteraktionismus" nach Herbert Bl umer - Der symbol ische I nteraktionismus ist ei ne empi rische Sozialwissenschaft. - Sei n Untersuchungsgegenstand ist die natürl iche Welt menschl ichen Zusammenlebens. - Seine Forschung beruht auf dem direkten Nachvollzug der natürlichen Welt nicht auf deren statistischer, formaler oder experi mentel ler Modellierung. - Das Beobachtungsi nstrumentari um erlangt sei ne Gültigkeit durch Kontextual isierung, nicht durch Standardisierung.
7 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Fol ie 3 Grundprämissen ei ner symbol ischen Konstitution von Sozial ität 1. Menschen handel n auf der Grundlage symbol ischer beziehungen. 2. Sozial ität basiert auf der i nteraktiven Vermittl ung und I nterpretation von Symbolen. 3. Soziale I nteraktionen si nd situativ konstituiert. 4. Soziale Strukturen si nd dynamische Verkettungen symbol ischer I nteraktionen.
8 Vorlesung: "Soziale I nteraktion" Symbol ischer I nteraktionismus Fol ie 4 'Gesel lschaft' als Netz symbol ischer e und beziehungen "Krankenhaus" "Chefärzti n" "Pfleger" "Patient" "Pol izeistation" "Hauptwachtmeister" "Personal rat" "Krimineller"
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