Kompetenzorientierung konkret: Lernen und Lehren: Kinder ihrer Zeit?
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- Beate Bauer
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1 Kompetenzorientierung konkret: Lernen und Lehren: Kinder ihrer Zeit? Bildungstag 2017 Die andere Saite des Lernens. Sarnen, 17. März 2017 Rolf Gollob Zentrum IPE, PH Zürich Lagerstrasse Zürich Inhalt 1. (M)Ein Bild der Schule. 2. Warum lernen? Wie lernen? 3. Lernen als Schock-Therapie? 4. Kompetenz: was steckt in der (Black) Box? 5. Kompetenz und Performanz. 6. Was ändert? Was ist schon da? 7. Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichtes. 8. Aufgaben und Settings Lernen und Lehren 9. Der Kernsatz zum Schluss. 2 1
2 Mein Bild der Schule mein Bild des Lernens - Welches Bild, welche Bilder prägen mich? - Welches Lehr- Lernverständnis steckt dahinter? - Wie bewusst ist das (mir)? 3 4 2
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4 Was soll das mit dem Lernen? - Was ist gut? - Was ist schlecht? - Warum ist was nötig? - Und wo/wie/mit wem? 7 Gut schlecht: falsche Frage! - Was ist an die Lebensumstände angepasst? - Wie überlebt eine Gruppe, eine Gesellschaft am besten? - Was muss man können, um zu leben/überleben? - Wer bringt es mir bei? 8 4
5 9 Claude Lévi-Strauss ( ) Brasilien 1930/Frankreich
6 Kalte und heisse Optionen gemäss Lévi-Strauss: Kalte oder heisse Kulturen: Wie gross ist die Notwendigkeit und Bereitschaft zum Wandel? Je kälter eine Gesellschaft auf der Skala ist, desto ausgeprägter ist ihr Bestreben, ihre traditionellen Kulturmerkmale möglichst unverändert zu bewahren. Eine Kultur wird als umso heisser eingeordnet, je grösser ihr Antrieb zu tiefgreifender und schneller Modernisierung der Gesellschaft ist
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9 Ausbildung Winzer/in Die Lehre dauert drei Jahre. Zusatzlehre (2 Jahre) als Weintechnologe/in oder Obstfachfrau / Obstfachmann Berufsprüfung (Eidg. Fachausweis) Höhere Fachprüfung (Meisterprüfung) zum Winzer/in mit Meisterdiplom. Höhere Fachschule Weinbautechniker (3 Jahre, berufsbegleitend) Landwirtschaftliche Berufsmittelschule - Voraussetzung für ein Studium an einer Fachhochschule. Studium an der ZHAW Life Sciences und Facility Management in Wädenswil oder Changins (VD) mit Abschluss als Bachelor of Science ZFH in Umweltingenieurwesen, Vertiefung Hortikultur. 17 Lernen in einer heissen Gesellschaft: Grundsatz in einer statischen Gesellschaft: Wenn ich das Wissen und Können meiner Vorfahren NICHT übernehme, ist das Überleben meiner Gruppe in Gefahr: Copy & Paste. Grundsatz in einer Innovationsgesellschaft: Wenn ich das Wissen und Können meiner Vorfahren KRITIKLOS ÜBERNEHME, ist das Überleben meiner Gruppe in Gefahr. Bereit sein für neue soziale, wirtschaftliche, persönliche Situationen: Kompetent sein für unbekannte Situationen. 18 9
10 Wann lernt eine Gesellschaft? Wenn sie muss. Sputnik Schock: 4. Oktober 1957 Pisa Schock: 4. Dezember Kompetenzorientierung als Bildungspolitik «Pisa Schock 2001»: Dezember Schweizer Schülerinnen und Schüler unter dem OECD-Durchschnitt. Traditionelle Unterrichtsformen stossen an ihre Grenzen. Nach obligatorischer Schulzeit: viel Wissen. Nur begrenzt anwendbar. Transfer in die Berufswelt fällt schwer Abstimmung über neuen Bildungsartikel in der Bundesverfassung. Harmonisierung des Schweizer Volksschulsystems. Volk und Stände stimmen mit 86% zu. Das wichtigstes Harmonisierungsprojekt: Lehrplan
11 Unterschiedliche Ebenen! Bildungssystem Bildungspolitik, Bildungsverwaltung, Bildungswissenschaft Schulebene Schulleitung, Schulteams, Schulpflege Unterrichtsebene Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler 21 Welches Verständnis prägt den Unterricht? 22 11
12 Definition Kompetenz «Unter Kompetenzen versteht man die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbunden motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.» (Weinert, 2001) 23 Kompetenzen sind verfügbare oder erlernbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, - um bestimmte Probleme zu lösen, - sowie die damit verbunden motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, - um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich - und verantwortungsvoll nutzen zu können
13 Kompetenzen sind verfügbare oder erlernbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, - um bestimmte Probleme zu lösen, - sowie die damit verbunden motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, - um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich - und verantwortungsvoll nutzen zu können. 25 Eine Klärung... Volition bezeichnet in der Psychologie die bewusste, willentliche Umsetzung von Zielen und Motiven in Resultate durch zielgerichtetes Handeln. Dieser Prozess der Selbststeuerung erfordert die Überwindung von Handlungsbarrieren durch Willenskraft. Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen u. a. die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, das Problemlösen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, der Wille, das Glauben, die Emotionen
14 Umsetzen Kompetenz = Wissen + Können + Wollen Kompetenz = handelnder Umgang mit Wissen Kompetenz ist nur in der Performanz sichtbar. Kompetenzen lernt man im Handeln und man zeigt sie im Handeln. 27 Wissen, Können und Wollen In bestimmten Situationen Gelerntes und Erfahrenes aktivieren Anwendung des erworbenen Wissens in unterschiedlichen Situationen Zielorientierung und Motivation, welche einem antreibt, eine Aufgabe oder Herausforderung zu lösen 28 14
15 Performanz Kompetenz: die latente Fähigkeit einer Person, eine bestimmte Aufgabe ausführen zu können (z.b. Spanisch zu sprechen) Performanz: tatsächliche Ausführung dieser Aufgabe (z.b. jemanden auf Spanisch begrüssen) Kompetenz kann nie direkt, sondern stets indirekt über deren Performanz diagnostiziert und beurteilt werden (Schott und Azizi Ghanbari, 2012). 29 Kompetenz und Performanz 30 15
16 Kompetenz und ich? unbewusste Kompetenz bewusste Kompetenz bewusste Inkompetenz unbewusste Inkompetenz 31 LP21 das Lernverständnis Kompetenzorientierung: Anwendbarkeit von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Fokus Systematischer Kompetenzaufbau über die ganze Volksschulzeit einschliesslich Kindergarten Individualisierung: Grundanspruch sowie weiterführende Kompetenzen 32 16
17 LP21 das Kompetenzverständnis Kompetenzorientierter Unterricht beginnt bei der Unterrichtsplanung und endet idealerweise bei der Vergegenwärtigung, ob die angestrebten geistigen Vorstellungen, Begriffe und Fähigkeiten auch tatsächlich durch die Schülerinnen und Schüler erworben wurden. (Lehrplan 21, Lern- und Unterrichtsverständnis, November 2014) 33 Inhalte Lernziele - Kompetenzen bisherige Lehrpläne: welche Inhalte sollen Lehrerinnen und Lehrer unterrichten? Lehrplan 21: was sollen Schülerinnen und Schüler am Ende von Unterrichtszyklen wissen und können? 34 17
18 Kompetenzorientierter Unterricht als didaktische Aufgabe Kompetenzorientiert unterrichten heisst, nicht nur an den Stoff zu denken, sondern dezidiert danach zu fragen: «Was will ich eigentlich machen? Warum mache ich das? Was soll bei den Schülerinnen und Schülern hängen bleiben?» Nicht einfach: «Jetzt nehmen wir die Römer durch», sondern: «Was sollen die Schülerinnen und Schüler - fachlich und überfachlich - lernen, wenn wir uns mit den Römern beschäftigen?» (Reusser, 2014) 35 Lernen und lehren - was bleibt gleich? 36 18
19 Upps Was bleibt gleich? Die Lehrperson hat eine zentrale Rolle. Lernziele und Unterrichtsqualität bleiben von Bedeutung. Es werden im Unterricht verschiedene Beurteilungsformen (summativ, formativ, prognostisch) eingesetzt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen (und können dieses in Situationen anwenden). Die Reflexion über Unterricht und Lernen bleibt bedeutsam. Die Schülerinnen und Schüler sollen möglichst selbstgesteuert lernen
20 Merkmale kompetenzorientierten Unterrichts 39 Merkmale kompetenzorientierten Unterrichts 40 20
21 Merkmale kompetenzorientierten Unterrichts 41 Kompetenzorientiert unterrichten heisst spezifische Inhalte so auswählen dass erwünschte Kompetenzen daran erworben oder gefestigt werden können Lerngelegenheiten entsprechend gestalten (Lehrplan 21, S. 6) 42 21
22 Lerngelegenheiten gestalten an Erfahrungen und (Vor-) Wissen anknüpfen (adaptiv) Interesse wecken, anregen, heraus fordern anwendungsorientiert sein vielfältig gestalten, verschiedene Medien einbeziehen gemeinsame Erkenntnisprozesse ermöglichen bewusst für den Aufbau von Kompetenzen nutzen Lernstands-Erfassungen, Lernprozesse und Lernüberprüfungen ermöglichen 43 Nochmals: ein Vergleich Lernziele in bisher gültigen Lehrplänen:... orientieren sich an Situationen, Handlungen, Inhalten.... beschreiben Aktivitäten der SuS und können nur mit Hilfe von Feinzielen beurteilt werden. Kompetenzerwartungen im Lehrplan orientieren sich am Können der SuS.... beschreiben konkret das Ergebnis schulischen Lernens und sind Grundlagen für die Überprüfung der erreichten Kompetenzstufen 44 22
23 Drei Kernsätze zum Schluss: Im kompetenzorientierten Unterricht steht das anwendungsbezogene Handeln der Lernenden im Vordergrund. Dieses Handeln macht Kompetenz sichtbar. Unterrichtsvorbereitung heisst: entsprechende Lerngelegenheiten zu gestalten
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