Praxisnetz-Studie 2009
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- Hildegard Tiedeman
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1 Wirtschaftsinformatik II Dienstleistungs- und Prozessmanagement Praxisnetz-Studie 2009 Management Prozesse Informationstechnologie Status quo, Trends und Herausforderungen Jörg Purucker, Günter Schicker, Markus Böhm, Freimut Bodendorf Arbeitspapier 02/2009, Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik II, Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, 2009 Wirtschaftsinformatik II, 2009
2 Praxisnetz-Studie 2009 Kontakt Jörg Purucker, Dr. Günter Schicker, Markus Böhm Prof. Dr. Freimut Bodendorf Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik II Lange Gasse Nürnberg Tel: +49 (0) Fax: +49 (0) Alle Rechte zur (auch auszugsweisen) Publikation vorbehalten Wirtschaftsinformatik II, 2009 II
3 Praxisnetz-Studie 2009 Vorwort Schwierige Zeiten für freiberuflich tätige Ärzte: Zunehmende Bürokratie, Kostensenkung und Wettbewerbsdruck durch Klinikketten, die verstärkt auch im ambulanten Bereich tätig werden. Um trotz dieser ungünstigen Bedingungen eine bessere Patientenversorgung sicherzustellen und die Existenz der niedergelassenen Ärzte zu sichern, wurden in Deutschland viele Praxisnetze gegründet. Die Praxisnetz-Studie 2006 zeigte, dass die Netze damals noch erhebliche Herausforderungen zu bewältigen hatten. Mit dem Wegfall der Anschubfinanzierung wird der Druck auf die Netze zudem immer größer, da bei neuen Verträgen grundsätzlich Ergebnisverbesserungen bezüglich Qualitäts- und Kostenaspekten nachgewiesen werden müssen. In der Neuauflage der Praxisnetz-Studie wird untersucht, inwieweit es deutschen und schweizerischen Praxisnetzen gelungen ist, ihre Leistungsfähigkeit in den Bereichen Netzmanagement, Prozesse und Strukturen sowie Informationstechnologie weiter zu entwickeln und den gestiegenen Herausforderungen zu begegnen. Die Studie zeigt, anhand von drei Best-Practice-Berichten, wie führende Praxisnetze erfolgreiche Strukturen der Integrierten Versorgung aufgebaut haben. Darüber hinaus werden konkrete Handlungsempfehlungen diskutiert und die Ergebnisse der Befragung zu aktuellen Branchentrends und besonders häufig auftretenden Abstimmungsaktivitäten vorgestellt. Allen Teilnehmern der Studie sowie den Experten aus Wissenschaft und Praxis, die uns mit ihrem Feedback unterstützt haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Ganz besonders danken wir den Netzen, die es uns gestatteten, mit Ihnen Best-Practice-Ansätze zu diskutieren und diese in der Studie zu dokumentieren. Sie haben auf diese Weise konkrete Referenzen für beispielhaftes Netzmanagement geliefert und die Studie damit bereichert. Nürnberg, im Juni 2009 Jörg Purucker Günter Schicker Markus Böhm Freimut Bodendorf Wirtschaftsinformatik II, 2009 III
4 Praxisnetz-Studie 2009 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... IV Abbildungsverzeichnis... V 1 Einleitung Ausgangssituation Zielsetzung Untersuchungsdesign Untersuchungsobjekte Untersuchungsmodell Bezugsmodell Reifegradmodell Untersuchungsmethode Grundgesamtheit und Stichprobenauswahl Fragenbogen Erhebung Ergebnisse Response Rücklaufquote Verteilungen Umfeldfaktoren Formen der Kooperation Branchentrends Kooperationsintensität und -zufriedenheit Reifegrade Reifegrad-Portfolio Praxisnetz-Typologie Netzmanagement Prozesse und Strukturen Informations- und Kommunikationssysteme Koordinationsbedarfe Motivatoren Fazit und Handlungsempfehlungen Netzmanagement Prozesse und Strukturen IuK-Systeme Literaturverzeichnis Anhang Wirtschaftsinformatik II, 2009 IV
5 Praxisnetz-Studie 2009 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Reifegrad-Portfolio Abbildung 2: Drei-Ebenen-Modell der Kooperation in Gesundheitsnetzen 5 Abbildung 3: Reifegradmodell 7 Abbildung 4: Rücklauf 17 Abbildung 5: Zusammensetzung der Stichprobe 18 Abbildung 6: Umsetzung Koordinationsarztmodell 20 Abbildung 7: Kooperationsformen 21 Abbildung 8: Branchentrends im Jahresvergleich 22 Abbildung 9: Branchentrends im Ländervergleich 23 Abbildung 10: Kooperationsintensität 24 Abbildung 11: Kooperationszufriedenheit 25 Abbildung 12: Kooperationszufriedenheit - Vergleich Haus- und Facharzt 26 Abbildung 13: Kooperationszufriedenheit - Vergleich Deutschland und Schweiz 26 Abbildung 14: Kategorisierung der Verbesserungspotenziale 27 Abbildung 15: Barrieren der Kooperation 28 Abbildung 16: Reifegrad-Portfolio Abbildung 17: Netztypen 30 Abbildung 18: Relative Häufigkeit der Netztypen 31 Abbildung 19: Reifegradvariablen Netzmanagement 33 Abbildung 20: Reifekriterien Netzmanagement 34 Abbildung 21: Vergütungsformen 36 Abbildung 22: Vollzeitmanagement im Jahresvergleich 36 Abbildung 23: Vollzeitmanagement 37 Abbildung 24: Reifegradvariablen Netzmanagement im Ländervergleich 38 Abbildung 25: Reifegradvariablen Prozesse und Strukturen 39 Abbildung 26: Reifekriterien Prozesse und Strukturen 40 Abbildung 27: Reifegradvariablen Prozesse und Strukturen im Ländervergleich 42 Abbildung 28: Reifegradvariablen IuK-Systeme 43 Abbildung 29: Reifekriterien IuK-Systeme 44 Abbildung 30: Reifegradvariablen IuK-Systeme im Ländervergleich 46 Abbildung 31: Koordinationsbedarfe des Netzmanagements 48 Abbildung 32: Administrative Koordinationsbedarfe der Netzärzte 49 Abbildung 33: Medizinische Koordinationsbedarfe der Netzärzte 50 Abbildung 34: Koordinationsbedarfe der Netzärzte im Bereich Prävention 51 Abbildung 35: Motivatoren der Netzärzte 52 Wirtschaftsinformatik II, 2009 V
6 Reifegrad Netzmanagement-System + Prozesse und Strukturen Einleitung 1 Einleitung 1.1 Ausgangssituation Das deutsche Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen. Trotz des hohen Ausgabenniveaus attestierte der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen der deutschen Gesundheitsversorgung nur eine mittelmäßige Qualität bedingt durch ineffiziente und ineffektive Strukturen [Sach01, 12 u. 17]. Als Gegeninitiative sollen Einrichtungen der Integrierten Versorgung etabliert werden, die darauf abzielen, Effektivität und Effizienz der Gesundheitsversorgung durch eine Intensivierung der Koordination und Kooperation der beteiligten Leistungserbringer zu verbessern [Sach03, 84]. Zentrale Instrumente der Integrierten Versorgung sind die Förderung der funktions- und sektorübergreifenden Kooperation, die Übernahme ökonomischer Verantwortung durch Leistungserbringer und der Ausbau der Informationsintegration I Praxisnetz Deutschland Praxisnetz Schweiz II III Reifegrad Informations- und Kommunikationssysteme (IuK) Abbildung 1: Reifegrad-Portfolio 2006 Praxisnetze, bei denen sich mehrere Arztpraxen unter Beibehaltung der Selbstständigkeit zusammenschließen, bilden eine Kooperationsform zur Implementierung der Integrierten Versorgung. Die Praxisnetz-Studie 2006 hat gezeigt, dass die Netze sowohl bei der Netzsteuerung als auch bei der Abstimmung der Leistungsprozesse noch erhebliche Herausforderungen zu meistern hatten. Nur fünf der teilnehmenden 90 Netze konnten damals insgesamt gute oder sehr gute Ergebnisse aufweisen (vgl. Abbildung 1), während mehr als die Hälfte der Netze nur einen niedrigen Reifegrad erreichte [ScKB06, 55ff]. Der Sach- Wirtschaftsinformatik II,
7 Einleitung verständigenrat konstatierte in seinem Gutachten von 2007: Obgleich mittlerweile (Ende 1. Quartal 2007) alleine zu den Integrierten Versorgungsformen nach 140a-d SGB V ca Anträge vorliegen und sich hier auch bei einigen Leuchtturmprojekten gewisse Erfolge abzeichnen, vermag eine Zwischenbilanz des bisher Erreichten unter gesundheitlichen und ökonomischen Aspekten noch nicht zufrieden zu stellen. Bemängelt wird v.a., dass Effektivitäts- und Effizienzvorteile nicht oder nur ungenügend gemessen und belegt werden können. Eine stärkere Outcome-Orientierung wird angemahnt [Sach07, 29f]. Mit dem Wegfall der Anschubfinanzierung durch die Kostenträger stehen Praxisnetze immer stärker vor der Herausforderung, die versprochenen Kosten- und Qualitätsvorteile zu realisieren. Dazu kommt die Konkurrenz durch medizinische Versorgungszentren und Klinikketten, die in den ambulanten Sektor vordringen. 1.2 Zielsetzung Während viele Veröffentlichungen den Erfolg einzelner Netzinitiativen analysieren [WSMS07, 129ff; Hell01, 188ff], zielen die Nürnberger Praxisnetz-Studien darauf ab, den Reifegrad der deutschen Praxisnetze insgesamt zu untersuchen und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Die Neuauflage der Praxisnetz-Studie soll den aktuellen Entwicklungsstand beleuchten. Wie in der Vorgängerstudie werden die Bereiche Netzmanagement, Netzprozesse und Informationstechnologie analysiert. Entsprechend der vom Sachverständigenrat konstatierten Defizite bzgl. der Orientierung am Outcome bildet das Controlling der Kooperationsformen einen Schwerpunkt der aktuellen Studie. Darüber hinaus werden die Kriterien innerhalb der untersuchten Dimensionen inhaltlich vertieft. Dadurch, dass die zentralen Dimensionen und ein Großteil der Einzelkriterien (z.b. Vorhandensein eines Vollzeitnetzmanagers) der Vorgängerstudie weiterhin verwendet werden, kann auch die zeitliche Reifegradentwicklung untersucht und analysiert werden. Der Schwerpunkt der Erhebung liegt wieder auf Praxisnetzen in Deutschland und in der Schweiz. Für Tendenzvergleiche werden zusätzlich ausgewählte kommunal organisierte Gesundheitszentren in Schweden (Vårdcentraler) mit einbezogen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in einem Reifegrad-Portfolio zusammengefasst, in dem sich einzelne Netze verorten lassen. Besonders erfolgreiche Netzinitiativen werden analysiert und in Best-Practice-Berichten dargestellt. Darüber hinaus werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, aus denen die einzelnen Netze Weiterentwicklungspotenziale ableiten können. Die Analyse der Koordinationsbedarfe identifiziert häufig stattfindende Abstimmungsaktivitäten zwischen den Netzakteuren und liefert damit Ansatzpunkte für die Unterstützung der Koordination im Netz mithilfe von Informations- und Kommunikationssystemen. Aus der Wirtschaftsinformatik II,
8 Einleitung Befragung der Netzärzte zu den Motivationsfaktoren bei ihrer Arbeit können Implikationen für die Ausgestaltung der Steuerungssysteme im Netz abgeleitet werden. Wirtschaftsinformatik II,
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