Der normative Ansatz in der Stakeholder-Theorie

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1 Wirtschaft Marcus Habermann Der normative Ansatz in der Stakeholder-Theorie Studienarbeit

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3 Semesterarbeit Der normative Ansatz in der Stakeholder-Theorie Institut für Strategie und Unternehmensökonomik der Universität Zürich Lehrstuhl für Unternehmensführung und -politik Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Marcus Habermann Hauptfach Soziologie, 1. Nebenfach BWL, 2. Nebenfach Publizistik Zürich, Oktober 2004

4 Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG... 3 Unternehmen und Ethik... 3 Deskriptiv, instrumentell oder normativ? Die verschiedenen Zielsetzungen der Stakeholder-Ansätze... 4 Beweggründe für eine normative Theorie... 6 Dimensionen für einen Vergleichsraster... 8 Fundamentales Moralprinzip... 8 Praktisches Entscheidungsprinzip... 8 Stakeholder-Fokus... 9 DIE NORMATIVEN STAKEHOLDER-ANSÄTZE Kantian Capitalism Personal Projects Fair Contracts Feminist Ethics Property Rights Principle of Fairness Social Relationships Integrative Social Contracts Theory (ISCT) DIE ANSÄTZE IM ÜBERBLICK LITERATURVERZEICHNIS ANHANG

5 Einleitung Unternehmen und Ethik Gegenüber wem ist ein Unternehmen verantwortlich? Welche Interessen muss das Management berücksichtigen? Sind es bloss gesetzliche Anforderungen, welche die Handlungsoptionen der Unternehmen einschränken? Könnten nicht vorherrschende Management-Maximen zur weltweiten Wirtschaftskrise geführt haben? Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten gewinnen Fragen nach der richtigen Ausgestaltung des unternehmerischen Handelns an Brisanz. Die einseitige Orientierung der Unternehmen auf ökonomische Zielgrössen wie Gewinn und Rentabilität erscheinen in einer mehr und mehr interdependenten Welt als ungenügend, vernachlässigt diese Ausrichtung doch die soziale und ökologische Umwelt. Das Unternehmen ist eingebettet in ein komplexes gesellschaftliches Gefüge und ihr Handeln zeitigt auch ausserhalb des ökonomischen Systems Auswirkungen, welche wiederum Rückkopplungseffekte auslösen können. Durch die zunehmenden Kommunikationsmöglichkeiten der öffentlichen Medien stehen die Unternehmen in immer stärkerem Masse einer kritischen Öffentlichkeit gegenüber, welche über die Legitimität des unternehmerischen Handelns urteilt und auch Sanktionsmöglichkeiten, beispielsweise einen Kauf-Boykott, besitzt (vgl. Beschorner 2003: 20f). Diese wechselseitigen Beziehungen zwischen Unternehmung und Gesellschaft sind Ansatzpunkt für die Business and Society - Forschung 1. Eine in diesem Forschungsstrang entstandene Theorie ist der Stakeholder-Ansatz, dessen Grundstein 1984 von Edward R. Freeman (Freeman 1984) mit seinem kritischen Beitrag zum strategischen Management gelegt wurde und einen anhaltenden und in einigen Punkten kontrovers geführten Diskurs ausgelöst hat. Die Stakeholder-Theorie hat sich aus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung bis heute noch nicht entwickelt, vielmehr existieren verschiedene Ansätze nebeneinander. Trotzdem können in dieser Vielfalt einige Gemeinsamkeiten festgestellt werden (vgl. Jones/Wicks 1999: 211): In allen Stakeholder-Ansätzen wird konstatiert, dass sowohl das Individuum als auch die gesamte Gesellschaft, unsere Umwelt als auch die folgenden Generationen, vom Handeln eines Unternehmens auf vielfältige Weise betroffen sind. Das Unternehmen hat Beziehungen zu vielen Anspruchsgruppen, welche die Entscheidungen der Unternehmung beeinflussen oder von ihnen beeinflusst werden (Freeman 1984). Unternehmen werden deshalb als Institutionen gesehen, die in erster Linie einen sozialen Zweck erfüllen, und nicht bloss ihrer 1 Einen Überblick über die Business & Society Forschung gibt Scherrer 2003, S. 360 ff. 3