MOVE Motivierende Kurzintervention am Arbeitsplatz
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- Dirk Otto
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 DHS-Fachkonferenz 2013 Forum Moderne Suchthilfe im Betrieb MOVE Motivierende Kurzintervention am Arbeitsplatz Eine Gesprächsführungs-Fortbildung für Personalverantwortliche und soziale Ansprechpartner im Betrieb
2 Zahlen/Problemstellungen sind bekannt, deswegen sind wir hier zusammengekommen, denn riskanter Konsum (in erster Linie von Alkohol, aber auch von Medikamenten, Cannabis.) und riskante Verhaltensweisen (wie pathologisches Glücksspiel, Ess-Störungen oder exzessiver Bildschirm-Gebrauch) hat sowohl indirekte als auch direkte Auswirkungen auf die Produktivität, das Betriebsklima und das Betriebsimage des Unternehmens Ganz aktuell belegt durch den AOK Fehlzeitenreport 2013
3 Das Problem ist erkannt, nur - wie geht es jetzt weiter? Unsicherheit und Ratlosigkeit, Schwanken zwischen Situation decken und kündigen notwendig: Kompetenzzuwachs in Gesprächsführung /sozialer Beratung : Ansprechen statt Wegschauen (und tuscheln ) Ansprecher : Personalverantwortliche, betriebliche Ansprechpartner (hauptberuflich, nebenberuflich, ehrenamtlich), Betriebsärzte, Betriebsräte, Ausbilder
4 Ansprechpartner ermutigen und befähigen, Mitarbeitende auf ihren Konsum und dessen Begleitumstände anzusprechen und mit ihnen in einem fortlaufenden Gesprächsaustausch zu treten und zu bleiben Gesprächsgelegenheiten/ Gesprächsanlässe schaffen Veränderungsbereitschaft entdecken und (weiter)entwickeln Mitarbeitende dabei begleiten und darin stärken, sich mit dem eigenen riskanten Konsum (oder Verhalten) auseinander zu setzen und diesen weniger schädlich (für den Arbeitsbereich, für die eigene Gesundheit / Stichwort Punktnüchternheit-) zu gestalten
5 Neben dem um WAS geht es steht so vor allem das WIE verhalte ich mich dann im Mittelpunkt: Wie spreche ich eine Kollegin/ einen Kollegen an, die/der Auffälligkeiten im Sozial-, Arbeits- und Leistungsverhalten zeigt, einem Gespräch aber aus dem Weg geht? Wie unterstütze ich die Mitarbeiterin/den Mitarbeiter, die/der einerseits offen zugibt, irgendwie doch zu viel zu trinken, anderseits aber nicht davon lassen kann? Wie reagiere ich auf Ausflüchte und Abfuhren, ohne den Kontakt zu gefährden und doch am Thema zu bleiben?
6 Vermittlung und Einüben des Veränderungsprozesses nach Prochaska u.a. (TTM) Vermittlung und Einübung der Motivierenden Gesprächsführung nach Miller und Rollnick (MI) und weiterer hilfreicher Kommunikationstechniken Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung zu Konsum und zu Beratung Rechtliche und Betriebliche Rahmenbedingungen (BGM) Hilfesystem Methoden der Suchtvorbeugung (z.b. Alkoholkoffer, LoQ-Zigarette)
7 Motivierende KurzinterVention am Arbeitsplatz
8 Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat! Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung. Das Schwerste dieser Welt ist der Entschluss. Franz Grillparzer
9 Ich weiß gar nicht, was Sie eigentlich von mir wollen. Ich trinke auch nicht mehr als die Kollegen! Manchmal beschleicht mich schon die Angst, dass ich mehr trinke, als gut für mich ist. Zuordnung der Veränderungsabsicht? Wie reagieren Sie jeweils?
10 Wichtigkeit / Veränderung ist notwendig Es geht kein Weg dran vorbei, dass ich mit dem Alkohol kürzer treten muss, sonst flieg ich hier langfristig raus Zuversicht / Veränderung wird mir gelingen Es wird nicht leicht sein, aber ich werde es hinbekommen, da bin ich ein zäher Knochen, wenn ich mir was vorgenommen habe.
11 Den Mitarbeitenden mit dem riskanten, gesundheitlich schädigenden Verhalten zum Fürsprecher seiner eigenen Verhaltensveränderung machen Die Veränderung muss ihm/ihr wichtig werden/sein. (ein Stichwort hier: Betriebsvereinbarungen) Er/Sie muss zuversichtlich werden/sein, diese Veränderung bewerkstelligen zu können. (Stichworte hier: angemessene Ziele, profesionelles Hilfesystem)
12 Unterschiedliche Phasen benötigen unterschiedliche Ansprache und Interventionen: z.b. keine Überzeugungsvorträge in der Absichtslosigkeit Beratungserfolg gibt es bereits und gerade da im Vorfeld sichtbarer Verhaltensänderungen: Es kommt auf gute Vorbereitung an.
13 erreicht gezielt die Betroffenen, da sie bei noch absichtslosen Mitarbeitenden -unmittelbar, zwischen Tür und Angel - Schreibtisch und Frühstücksraum, Drehbank und Kantine, Verkaufsbereich und Sozialraum durchgeführt werden können, gleichwohl ebenso qualifiziert, ein hochschwelliges Fürsorgegespräch führen zu können. setzt keine suchttherapeutische Ausbildung voraus und kann - die Grundprinzipien betreffend auch von Angehörigen verschiedener Berufsgruppen erlernt und angewendet werden. eignet sich besonders für riskante Verhaltensweisen.
14 Kurze theoretische Inputs wechseln mit dialogischem Arbeiten im Plenum, Paar- und Triadenübungen, Kleingruppenarbeit, Simulationen, Präsentationen durch die Teilnehmer - im Verhältnis eins zu drei. Jeder Teilnehmer erhält ein Hand-Out mit den notwendigen theoretischen Grundlagen sowie einen breit aufgestellten Fundus an Informationsmaterialen und -möglichkeiten rund um die Themen Konsum Sucht -Veränderung.
15 Teilnehmende von Motivierende Kurzintervention am Arbeitsplatz berichten: Hilfreich war für mich die theoretischen Anteile in den Modulen strukturiert während des Seminars nachvollziehen zu können und in praktischen Übungssequenzen ausprobieren zu können. (Heike Gutsche, TIB/UB Leibniz Universität Hannover, Personalrätin) Hervorzuheben ist, dass die Inhalte des Seminars unmittelbar in den betrieblichen Alltag umgesetzt werden können, so etwas ist selten. (Rita Gabele, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Umweltbetrieb Bremen) Die klare Strukturierung der Phasen eines Veränderungsprozesses und die Einarbeitung von teilweise bekannten Interventionen/Gesprächstechniken haben mir besonders gefallen und werden mir sehr hilfreich sein. (Ralf Schneider, Personalratsvorsitzender Stadt Wunstorf) Im Vergleich zu anderen Fortbildungen war das Besondere, dass MOVE das umfangreiche und schwierige Thema "Sucht am Arbeitsplatz" interessant, leicht verständlich und umfassend mit tollen, kurzweiligen Methoden beleuchtet hat. (Janine Püttmann, Personalentwicklung, StädteRegion Aachen)
16 Psychische Erkrankungen (z.b. Burn Out) BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) der AOK-Fehlzeitenreport stellt hierzu fest:...ist die Suchtprävention stärker an die mittlerweile gut entwickelten betrieblichen Gesundheitsprogramme und hier insbesondere an das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) anzubinden. Hierzu gehört auch, dass der Fokus, der bisher allein auf dem Konsum von Suchtmitteln liegt, hin zur Berücksichtigung anderer psychischer Störungen geöffnet wird-, (S.201) Die von MOVE vermittelte Gesprächsführung ist nicht zwingend das Angebot selbst, sondern motiviert oftmals nur zur Annahme des eigentlichen, spezifischen Hilfe-Angebotes
17 Wenn man weiß, was für den anderen gut ist und dass er die Augen davor verschließt, muss man versuchen, ihm die Augen zu öffnen. Man muss ihm das letzte Wort lassen, aber man muss mit ihm reden, mit ihm, nicht hinter seinem Rücken mit jemand anderem. (S. 137 f) aus: Der Vorleser von Bernhard Schlink
18 Der mittlerweile trockene Alkoholiker Werner B. aus Aachen resümiert rückblickend: Ich hätte mir damals gewünscht, jemand hätte mich auf meinen heftigen Alkoholkonsum angesprochen. Ich hätte es nicht gleich zugegeben, aber mir war ja selbst klar, dass da was ziemlich schief lief. Wenn man direkt mit mir gesprochen hätte, wäre mir und anderen vieles erspart geblieben!
19 0049/208/
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