Methoden in der Humangenetik , Guntram Borck, Institut für Humangenetik

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Wozu genetische Diagnostik? Bestätigung der Diagnose Einschätzung der Wiederholungswahrscheinlichkeit Pränatale Diagnostik/PID, prädiktive Diagnostik Therapie

Aufbau eines Gens 5 UTR Translationsstart (ATG) Translationsende (STOP) 3 UTR Enhancer/Silencer Promotor Spleiß- Donor- Stelle GT AG Spleiß- Akzeptor - Stelle Mutationen können innerhalb eines Gens an verschiedenen Orten vorliegen UTR: untranslatierte Region

Sanger-Sequenzierung Passarge, E.: Taschenatlas Humangenetik, 2008

PCR A G 1st PCR cycle A G 2nd PCR cycle A G A G

Allele drop out I A G Deletion 1st PCR cycle A 2nd PCR cycle A Größere heterozygote Deletionen können Mittels Sanger-Seq. nicht detektiert werden A G

Allele drop out I A G SNP 1st PCR cycle A 2nd PCR cycle A SNPs in der Primerbindungsstelle Ausfall eines Allels A G

Limitationen von Sanger-Sequenzierung - Meist nur Exon und Exon-Intron-Übergänge sequenziert (5 UTR, 3 UTR, Promotor, tief intronische Varianten) - Größere het. Deletionen und Duplikationen MLPA - Allel-spezifische Amplifikation (Allel-Dropout)

Mutations/Variantenarten - synonym 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt: normal Variante synonyme (stille) Variante modifiziert nach

Mutationsarten - Missense 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt: syn. 2. Mutation, die zum Austausch einer Aminosäure führt: Missense-Mutation normal

Mutationsarten - Nonsense 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt: syn. 2. Mutation, die zum Austausch einer Aminosäure führt: Missense-Mutation 3. Mutation, die zu einem direkten Stoppcodon führt: Nonsense-Mutation normal

Mutationsarten Frameshift 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt: syn. 2. Mutation, die zum Austausch einer Aminosäure führt: Missense-Mutation 3. Mutation, die zu einem direkten Stoppcodon führt: Nonsense-Mutation 4. Deletion/Insertion von einer Anzahl von Nukleotiden, die nicht durch 3 geteilt werden kann: Frameshift-Mutation normal

Mutationsarten - in frame 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt 2. Mutation, die zum Austausch einer Aminosäure führt: Missense-Mutation 3. Mutation, die zu einem direkten Stoppcodon führt: Nonsense-Mutation 4. Deletion/Insertion von einer Anzahl von Nukleotiden, die nicht durch 3 geteilt werden kann: Frameshift-Mutation 5. Deletion/Insertion von einer Anzahl von Nukleotiden, die durch 3 geteilt werden kann: in frame-mutation normal

Mutationsarten - Spleiß 1. Austausch eines Nukleotids, der nicht zum Austausch einer Aminosäure führt 2. Mutation, die zum Austausch einer Aminosäure führt: Missense-Mutation 3. Mutation, die zu einem direkten Stoppcodon führt: Nonsense-Mutation 4. Deletion/Insertion von einer Anzahl von Nukleotiden, die nicht durch 3 geteilt werden kann: Frameshift-Mutation 5. Deletion/Insertion von einer Anzahl von Nukleotiden, die durch 3 geteilt werden kann: in frame-mutation 6. Mutation, die eine Spleißstelle betrifft (Spleiß-Akzeptor / Spleiß-Donor): Spleiß-Mutation AG GT Exon 1 Exon 2 Exon 3 Exon 4

Genetische Variabilität AAATATCTATATTCCAATCTCATATTCTTATTTATTTTAATGCTCTTGAACATCTCTAGAAA ATGTTTTTCCGTAACGCTTCGAATCAATGTGTCTCTGTAGTCCTAATATATTTTGATATTTA TATTTGATGCTATGTAGAT[C/G]CAACATTTCTGGGTGTAAACTTTCTAGCTATATCTTTG TTTTGCTATTCACTCTAAATGACTCTTTTTGAGTCTCTTGAATTTTACTTTGCCGCCAAATA ATACTCTCCCACTTTGAAACTAATTGTTATATCTTCTTTCTTTGTACCAGAGTACACTTTAA TAGGGGAGTCAGCTTATATATTTTGTAAGAGATATCTCTAAAGGGGTGGCATTTATGTTGAC ATCCACCAAGCAGGCTACAATCAGTGCCTCTGTCTGGTTATTTTCCATATGTTTCCTCTCAT TTCAGTTAGAAATTGCATGGGCTGAATGGTAACATTTATGGCTCTATGACAAGTTCTTGCAA ATAGGTGTCCAGGTAACAGCTGTGGTCAGATATTCTCTCATAACTTCTGATGCTTATGGAAA CAAACTGTGGCTTCTTTATTAGATGTATGAGAGATGAATGAGAATATGTTTTCAAGTATTGG GACAAACTAGGATTACTTAACATTAGCCCCTCGTTTC[C/T]GATCACTCTTTATATATTGT ACTTTTGAAAAGTTCTACATATTCTCAAAACTATTCTCCAATGTCTTTTCCAAGCCTATAAT TCTACAATTCTATAGAATAAAAAGATCCATCAACAAATGAAGCAATGAATAATATCCTCCAA CCTTTTACAGTTTACATAATGGGGATTGGAAACAGCCTAAGTATAGCATATTATTGATATTT AACATTTAATTTCCCTGATGTGGATCCTTTGACACGATAACTGAGA AATTTCTAGTAATCCTTTGGGATCAGTATAATTAGCCACATATTACTGATGAGAAAATTAAA Polymorphismus oder GCCCCAGAGTTCACTGCAGCAT GGAATAAGTAACTTATTCAACATTTCAAGTTGGGAGAAGCAGAATCAAGAACTTAAACCCAA GTTCTTTGAAGAGATATCTTTA Mutation ATTCTATGTGTGCTGCTCTTCCCACAATATCATATAGCCATATGATCCTACCAGCCGTATGA TCCTACCATTAAAATCAGTCTTATCACTCCTGGGCCCTTGATTTGTCTGATATGTATATGGT GAAACATGCAATATGTATCCGAAGAATAAGGAAATAAGTGCGCAGGCATGCACACACACACA CACACACACACACACACACACACACAGAATTATCAACAACCTCACTTCTATTATTCATTGCC TGAAAAAGAAAAGAAAGTCAAACACTTTGCAGAAACCTACATTTTCCCCAGAAACAGAATTA CCATGTAAAGATGAATTCCTTTTTAAGGGGCACTAAATGACATATTAGATAGTGACTTTAAA CTAATTGTATGTTCTCACATATTTGCAAAACATACAGAAAAACTGACCAAATGCATGCTTCT CAATTTTTTATTTTCATAGGCTGAGTGTCTTTTCCCATC

Beispiel 1

Beispiel 2 3-j. Mädchen Z.n. Mekonium-Ileus Chronischer Husten Bronchiektasen Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa Auffälliger Schweißtest CFTR

therapierelevant NEJM 2015

Multiplex ligation dependent probe amplification (MLPA) Deletion probe amplification

Beispiele Erkrankungen, die mittels Sanger-Seq. nicht diagnostiziert werden können: SMA 1. SMA (hom. Deletion SMN1) MLPA 2. Fragiles X-Syndrom (Trinukleotidrepeat) SB 3. DiGeorge-Syndrom/Mikrodel. 22q11.2 MLPA/FISH

Array-CGH Array comparative genomic hybridization Detektion von submikroskopische Deletionen/Duplikationen genomweit z.b. bei Auffälligkeiten verschiedener Organe/Systeme (Kleinwuchs, MR, Autismus, multiple Fehlbildungen, Epilepsie)

Array-CGH II 5-j. Junge m. Autismus, Intelligenzminderung und allg. Entwicklungsstörung

Molekulargenetische Diagnostik Sanger-Sequenzierung Hochdurchsatzsequenziertechnologien

21.04.2018 Beijing Genomic Institute

Next Generation Sequencing Next Generation Sequencing / massively parallel sequencing Produziert nicht eine Sequenz sondern Millionen kurze Sequenz-Fragmente (reads) von ca. 50-500 bp Sequenzen werden mit dem human Referenzgenom alignt jede Stelle im Genom ist idealerweise von mehreren reads abgedeckt (coverage)

NGS Nicht ein Gen wird untersucht, sondern mehrere/viele Mögliche Anwendungen - Panel - Exom - Genom

Referenzallel G Reads Großbuchstaben vorwärts Kleinbuchstaben rückwärts 50% A/a, 50% G/g Sehr wahrscheinlich heterozygot

Referenzallel T 100% A/a Sehr wahrscheinlich homozygot

Genpanel Sequenzierung von ca. 10-mehrere Hundert Krankheitsgenen z.b. wenn Erkrankung genetisch heterogen HumGen, z.b. Panels für monogene Adipositas, ALS

TruSightOne Auch Mendeliom oder klinisches Exom genannt ca. 4700 / ca. 6700 Krankheitsgene Bei unklarer Diagnose Unterpanels (Ulm) Osteopetrose 21 Gene Hämatologie Anämien 58 Gene Thrombopenien 28 Gene Knochenmarkversagen 48 Gene

Beispiel 4 Indexpatient M., geb. 2003: 2017 Synkope, stationäre Aufnahme Ausgeprägte mikrozytäre hypochrome Anämie V.a. Eisenmangel aber Serumtransferrin, Transferrin-Sättigung, Ende Eisensubstitution KM: geringgradige Vermehrung Siderozyten Blutausstrich und KM: V.a. grundlegende Störung Erythropoese Familienanamnese unauffällig V.a. sideroblastische Anämie ALAS2 GLRX5 HSPA9 LARS2 SLC25A38 Anämien 58 Gene ALAS2:c.1570C>G; p.his524asp

Beispiel 4 Diagnose bestätigt TruSightOne-Subpanel: gut geeignet bei genetischer Heterogenität hier: therapeutisch relevant

Beispiel 5 Indexpatientin F., geb. 2000: 2015 makrozytäre hyperchrome Anämie (Hb 5,3), Leukopenie KM 2017: MDS Regelmäßige Transfusionen KM 2017: KM-Erkrankung aller 3 Zellreihen, MDS RCC-Typ Knochenmarkversagen 48 Gene RPS10:c.292_293insA; p.arg98glnfs*10

Beispiel 5 Diagnose gefunden TruSightOne-Subpanel: kann helfen, eine Diagnose zu stellen Mutation heterozygot, nicht bei Eltern vorhanden (de novo)

TruSightOne aber keine Mutation? - Mutation in einem Exon/Gen, das nicht (ausreichend) gecovert war. - Mutation in einem neuen Krankheitsgen, das nicht mit im TruSightOne ist. - Bei Einzelpat. ist natürlich auch möglich, dass keine genet. Form vorliegt. - Mutation in einem Bereich, der nicht im TruSightOne abgedeckt ist; z.b. tief intronisch, intragenisch o.ä. - Mutation, die mit Sequenzierungstechniken nicht einfach identifiziert werden kann, z.b. Repeatexpansion o.ä. - Deletion/Duplikation (array-cgh) Mittels (Trio-)Exomseq. kann man bei <50% der Patienten eine Diagn. stellen

Exom/Genom Exom: ca. 1,5% des Genoms, aber ca. 80% der pathogenen Mutationen Ca. 30.000 Varianten/Individuum Bioinformatik Genom: große Menge an Daten, Mutationen auch intragenisch detektierbar, auch Deletionen/Duplikationen z. Zt. nicht in der Routinediagnostik

Zusammenfassung Molekulargenetische Diagnostik kann sinnvoll sein Genetischer Test je nach Erkrankung/Gen (Sanger, MLPA, SB, acgh, NGS) NGS ist schön, führt aber nicht immer zu einer molekularen Diagnose

Danke für Ihre Aufmerksamkeit