Kompetenzen in Zeiten der Digitalisierung Input Bildung.0 - Politische Weichen für die Welt von morgen Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung Prof. Dr. Birgit Eickelmann Köln, 1. Juni 2017
Ausgangslage Technisierung und Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche Forderung, dass Schulen notwendige digitale Kompetenzen vermitteln, wird weltweit immer nachdrücklicher formuliert Anforderung an Schulen und Schulsysteme in der digitalen Gesellschaft Wahrnehmung eines veränderten Bildungsauftrags gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmtes Handeln ermöglichen Bildungsgerechtigkeit: digitale Spaltung vermeiden und Förderung der Leistungsspitze Kindern und Jugendlichen Berufs- und Lebensperspektiven aufzeigen Chancen und Potenziale für das fachliche und überfachliche Lernen und Lehren nutzen Was bisher in Deutschland fehlte: Gesamtstrategie, die Zielsetzungen für eine Bildung in der digitalen Welt ausweist und die Anforderungen und Entwicklungsperspektiven von Rahmenbedingungen klärt.
Ausgangslage Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Achtklässlerinnen und Achtklässlern im internationalen Vergleich (ICILS 201) Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland im internationalen Mittelfeld (52 Leistungspunkte) Teilnehmer M (SE) SD (SE) I II III IV V Tschechische Republik 55 (2.1) 62 (1.6) Kanada (O.) 57 (.2) 7 (2.2) Australien 52 (2.) 78 (1.6) Dänemark 52 (.5) 69 (2.0) Polen 57 (2.) 77 (1.7) 1 2 Norw egen 57 (2.) 72 (1.6) Republik Korea 56 (2.7) 89 (1.5) Niederlande 55 (.7) 82 (2.9) 2 Kanada (N. & L.) 528 (2.8) 80 (2.) Schw eiz 526 (.6) 72 (2.6) VG EU 525 (1.1) 77 (0.7) Deutschland 52 (2.) 78 (2.0) Slow akische Republik 517 (.6) 90 (.) 2 5 Russische Föderation 516 (2.8) 77 (1.7) 2 Hongkong 509 (7.) 95 (.8) VG OECD 516 (0.9) 79 (0.6) Kroatien 512 (2.9) 82 (1.7) Slow enien 511 (2.2) 69 (1.2) Internat. Mittelw ert 500 (0.9) 81 (0.6) Litauen 9 (.6) 8 (2.6) Chile 87 (.1) 86 (2.5) Argentinien (B. A.) 50 (8.6) 9 (.0) 5 Thailand 7 (.7) 96 (2.6) Türkei 61 (5.0) 100 (.0) 100 200 00 00 500 600 700 Perzentile: 5% 25% 75% 95% Mittelwert und Konfidenzintervall ( 2 SE) Teilnehmer, die signifikant über dem M ittelwert von Deutschland liegen (p <.05). Kein signifikanter Unterschied zum M ittelwert in Deutschland. Teilnehmer, die signifikant unter dem M ittelwert von Deutschland liegen (p <.05). 1 2 Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer. Die nationale Zielpopulation entspricht nicht der 8. Jahrgangsstufe. Die Gesamtausschlussquote liegt über 5%. Bos, Eickelmann & Gerick, 201; Fraillon et al., 201
1 2 5 Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V Ausgangslage Prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler (Jgst. 8) auf die CIL-Kompetenzstufen Fast 0 % der Jugendlichen in Deutschland erreichen nur die beiden unteren Kompetenzstufen. Sehr schmale Leistungsspitze (1,5 %). Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer. Die nationale Zielpopulation entspricht nicht der 8. Jahrgangsstufe. Die Gesamtausschlussquote liegt über 5%. Die Schüler- und Schulgesamtteilnahmequote liegt unter 75%. Abweichender Erhebungszeitraum A Inkonsistenzen sind im Rundungsverfahren begründet. Teilnehm er II III IV V Republik Korea 9. 18.7 6.0 0.5 90.6 72.0 5.9 5.5 Kanada (O.) 17.9 2. 1.7 96. 78.5 6..6 Australien 5. 17.9 2. 0. 9.7 76.8.5.1 Niederlande 92. 7.6 2.8.9 2 Kanada (N. & L.) 92.7 69.1 28.8.7 Polen 5.7 19.6 1.9 29.2 9. 7.6 2.7.5 Tschechische Republik 1.2 7.6.5 98.2 8.9 7. 2.9 1 2 Norw egen 19. 5.8 27. 95.2 75.9 0.1 2.7 2 Hongkong 15.1 22.7 6.5 2.1 8.9 62. 25.7 2.7 VG OECD 12.1 20.9 0.5 2.1 87.9 67.0 26.5 2.2 Dänemark 17. 5.8 0. 96.0 78.6 2.8 2. Slow akische Republik 12.1 20.7 0.1 2.8 87.9 67.2 27.1 2. VG EU 8.1 21.6. 2.8 91.9 70. 27.0 2.2 Internat. Mittelw ert 17.0 22.7 7.6 20.7 8.0 60. 22.7 2.2 Schw eiz 9.9 70.2 25.0 2.0 2 5 Russische Föderation 8.9 27.0 0.8 21. 91.1 6.0 2.2 1.9 Kroatien 11. 2.6 1.8 20.8 88.7 6.1 22. 1.5 Deutschland 7. 21.8 5. 2.0 92.6 70.8 25. 1.5 Litauen 1.7 0. 8.9 1.9 85. 5.9 16.0 1.1 Chile 17.5 29.5 9.6 12.9 82.5 5.0 1. 0.5 Slow enien 7.8 28.0 7.5 16.2 92.2 6.1 16.6 0. Argentinien (B. A.) 0.6.2 27.5 7. 69. 5.2 7.7 0. 5 Thailand 6. 2.5 10.6 5.6 12.1 1.6 0.1 Türkei 67.1 2.6 8. 2.9 9. 1.0 0.1 0% 25% 50% 75% 100% Kompetenzstufe I Kompetenzstufe II Kompetenzstufe III Kompetenzstufe IV Kompetenzstufe V 7.7 7. 6.1 18.7 2.6 2.7 0.9 0. 5.2 28.8 25.1 2.1 II III IV V Anteil der Schülerinnen und Schüler, der mindestens folgende Kompetenzstufe erreicht Bos, Eickelmann et al., 201
Ausgangslage Bildungsdisparitäten in Deutschland im Bereich digitaler Bildung Geschlecht Mädchen (!) erzielen durchschnittlich signifikant höhere computer- und informationsbezogene Kompetenzen als Jungen (16 Leistungspunkte). Soziale Lage Differenzen in den Kompetenzen zuungunsten von Jugendlichen aus schwächeren sozioökonomischen Lagen (ca. 0 Leistungspunkte) Migrationshintergrund Differenzen in den Kompetenzen zuungunsten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (ca. 0 Leistungspunkte), die an Gymnasien auch unter Kontrolle der sozialen Lage bestehen bleiben Bos, Eickelmann et al., 201
Ausgangslage Häufigkeit der Computernutzung durch Lehrpersonen im Unterricht im internationalen Vergleich (ICILS 201) (Angaben der Lehrpersonen in Prozent) 5 A B Jeden Tag Mindestens einmal in der Woche, aber nicht jeden Tag Mindestens einmal im Monat, aber nicht jede Woche Weniger als einmal im Monat Nie Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer. Die Lehrer- und Schulgesamtteilnahmequote liegt unter 75%. Abweichender Erhebungszeitraum. Teilnehmer A Kanada (N. & L.) Australien Kanada (O.) Dänemark Hongkong Norwegen Niederlande 5 Russische Föderation Republik Korea Litauen Slowenien Tschechische Republik VG OECD Chile Internat. Mittelwert VG EU Slowakische Republik Thailand Türkei Polen Kroatien Deutschland Differenzen zu 100 Prozent sind im Rundungsverfahren begründet. Aufgrund der sehr geringen Rücklaufquoten für die Lehrerbefragung können keine Befunde für Argentinien (Buenos Aires) und die Schweiz angeführt werden. 9.1 26.7 22. 22.7 22.7 2.8 18. 16.8 0.2 5.9 6.0 0.9 5.6.2 2.6 0.0.0 25.. % der Lehrpersonen 57.0 51.9 57.8 2.1 2.9 66.0 7.0 26.9 2.6 9.8 5.0 8.9 0.7 0. 28.9 28.8 29.2 2.0 2. 25. 2.5 9. 5.0 19. 22.1 2.7 2.7 19.6 2.1 18.6 19.9 2. 15.7 15.9 2.5 19.1 18.7 2.6 16.5 17.1 15.8 2. 28.1 20.1 16. 1.7 11.2 12.8 15.0 16. 11.0 11.1 12.2 1.9 Eickelmann, Schaumburg, Drossel & Lorenz, 201 7.6 7.9 6.6 7. 11.1 11.6 1.2 10.7 5.5 6.8 7.1 1.0 1.8 19. 0% 25% 50% 75% 100% 5. 7.0 6.8 5.1 7.7 7. 9.9 5.7 8.
Ausgangslage April 2015 Oktober 2016 Dezember 2016 Juli 2015: Bundestagsbeschluss
KMK-Strategie KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt Verabschiedung im Dezember 2016 gemeinsame Verpflichtung der Bundesländer, die Strategie umzusetzen Grundschule, weiterführende Schulen und berufsbildende Schulen Kompetenzrahmen mit 6 Bereichen 1. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren 2. Kommunizieren und Kooperieren. Produzieren und Präsentieren. Schützen und sicher Agieren 5. Problemlösen und Handeln 6. Analysieren und Reflektieren Verbindlich für alle Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2018/2019 in die Grundschule eingeschult werden oder in die Sek I eintreten. KMK, 2016, S. 1 ff.
Einblicke in aktuelle Veränderungen in NRW Januar 2015: Vorstellung, Erläuterung und Diskussion der ICILS-201-Ergebnisse in Düsseldorf (mit Vertreter/inne/n des Ministeriums und der Schulaufsicht) Frühjahr 2015: personelle Stärkung der Unterstützungsstrukturen für Schulen Herbst 2015: Beschluss Neuerungen in der Lehrerbildung (2. Phase): Ein Unterrichtsbesuch muss in besonderer Weise Medienkompetenzförderung und den lernförderlichen Einsatz neuer Technologien einbeziehen. Juli 2016: Ankündigung Förderprogramm des Landes Gute Schule 2020, 2. Mrd. Euro für kommunale Infrastruktur, hier auch Mittel für schulische IT-Ausstattung Dezember 2016: Vereinbarung zwischen Ministerium und Schulträgern, gemeinsame Erklärung mit Handlungsfeldern, u.a. verbindliche Festschreibung der Erstellung von Medienkonzepten August 2017: neuer Kompetenzrahmen Medienpass NRW (Planung) Anknüpfung an die Vorarbeiten in NRW, an KMK-Strategie und internationale Entwicklungen Zukünftig: Überarbeitung von Curricula aller Fächer, Überlegungen/Umsetzung zu neuen Vorgaben für Lehrbücher (Stichwort digitale Schulbücher )
Perspektiven Qualität sichern statt Aktionismus Pädagogisch-technologische Perspektiven: Qualität von Lehr- und Lernprozessen vor Technik Umsetzung von pädagogischen Innovationen mit neuen Technologien: mobiles Lernen, BYOD (bring your own device), Virtual Reality, Verbindungen zu informatischer Bildung (?!) Quelle: www.berliner-zeitung.de Quelle: www.digitale-bildung-neudenken.de Pädagogische Zielperspektiven: bestmögliche Unterstützung aller Lernenden Unterstützung individueller Lernprozesse Vermittlung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. birgit.eickelmann@upb.de