Anämie erkennen 1
Anämie erkennen: Blut-und Laborwerte Bei der Anämie sind niedrige Erythrozytenzahlen, ein niedriges Hämoglobin und/oder ein niedriger Hämatokrit kennzeichnend: Dies führt zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung der Gewebezellen und reaktiver Erhöhung der Herzfrequenz. Typische Merkmale: Niedrige Erythrozytenzahl, niedriger Hämoglobingehalt und Hämatokrit Kleinere Erythrozyten durch den niedrigen Hämoglobingehalt der Erythrozyten Grössere Erythrozyten durch Vitamin-B12- und Folsäuremangel Die WHO legt folgende Untergrenzen des Normalbereichs für Hämoglobin (Hb) fest: <13 g/dl bei erwachsenen Männern <12 g/dl bei erwachsenen Frauen Anämie ist ein Krankheitssymptom, bei dem die grundlegende Ätiologie abgeklärt werden sollte. Quelle: WHO (2008) Worldwide prevalence of anaemia 1993 2005, WHO Global Database on Anaemia 2
Hämatologie und Biochemie ergänzen einander Informationen über verfügbares Eisen, Eisenbedarf und Erythropoese-Aktivität erlauben eine Differenzialdiagnose Hämatologie Biochemie z. B. %Ret - HGB z. B. Ferritin, stfr, CRP Roche bietet Tests für Hämatologie und Biochemie an. Quelle: Thomas C., Thomas L. (2002). Biochemical markers and hematologic indices in the diagnosis of functional iron deficiency. Clin Chem 48, 1066-76. 3
Einteilung der Anämie basierend auf der Hämatologie Drei Hauptkategorien Algorithmus zur physiologischen Einteilung der Anämien Anämie Grosses Blutbild, Retikulozytenzahl Index < 2,5 Index 2,5 Normozytär Normochrom Hypoproliferativ Knochenmarkschädigung Infiltration/Fibrose Aplasie Eisenmangel Stimulation Entzündung Stoffwechselstörung Nierenerkrankung Erythrozytenmorphologie Mikro- oder makrozytär Reifungsstörung Zytoplasmatische Störungen Eisenmangel Thalassämie Sideroblastische Anämie Nukleäre Defekte Folatmangel Vitamin-B 12 -Mangel Arzneimitteltoxizität Refraktäre Anämie Hämolyse/Blutungen Blutverlust Intravaskuläre Hämolyse Stoffwechselstörung Membrananomalie Hämoglobinopathie Immunzerstörung Fragmentations-Hämolyse Quelle: http://accessmedicine.mhmedical.com/content.aspx?bookid=331§ionid=40726784; Chapter 57: anemia and polycythemia 4
Einteilung der Anämie basierend auf der Hämatologie Peripherer Blutausstrich Normaler Blutausstrich (Wright-Färbung). Hauptgesichtsfeld mit Darstellung normaler Erythrozyten, eines neutrophilen Granulozyten und einiger Thrombozyten. (Aus Hillman et al.) Schwere Eisenmangelanämie. Mikrozytäre und hypochrome Erythrozyten, die kleiner als der Kern eines Lymphozyten sind, verbunden mit deutlichen Unterschieden in Grösse (Anisozytose) und Form (Poikilozytose). (Aus Hillman et al.) Quelle: http://accessmedicine.mhmedical.com/content.aspx?bookid=331§ionid=40726784, Chapter 57:anemia and polycythemia 5
Megaloblastäre Anämie Hämatologischer Befund Peripheres Blut bei schwerer megaloblastärer Anämie Knochenmark bei schwerer megaloblastärer Anämie Quelle: http://accessmedicine.mhmedical.com/content.aspx?bookid=331§ionid=40726843 Chapter 105. Megaloblastic anemias 6
Anämie und Vitaminmangel Megaloblastäre Anämie Die megaloblastäre Anämie ist dadurch gekennzeichnet, dass die sich entwickelnden Erythrozyten im Knochenmark ein besonderes morphologisches Aussehen aufweisen: Es werden grosse (makrozytäre), anomale frühe Erythrozytenvorläufer (Megaloblasten) gebildet. Das gemeinsame Merkmal aller megaloblastären Anämien ist ein Defekt in der DNA-Synthese, welcher eine Wirkung auf sich schnell teilende Zellen im Knochenmark hat ( ineffektive Erythropoese). Die Grunderkrankung umfasst eine Diskrepanz der Syntheserate oder Verfügbarkeit der Desoxiribonucleosid-Triphosphate (dntps), die die unmittelbaren Vorläufer der DNA sind. Die Ursache ist im Regelfall ein Vitamin-B12- oder Folatmangel. Quelle: http://accessmedicine.mhmedical.com/content.aspx?bookid=331§ionid=40726843 Chapter 105. Megaloblastic anemias 7