Numerik I. Gewöhnliche Differentialgleichungen. Prof.Dr.G.Wittum. Teil I:

Ähnliche Dokumente
Vorlesung für Schüler

Explizite, eingebettete und implizite RK-Verfahren

Numerische Simulation von Differential-Gleichungen der Himmelsmechanik

r 11 r 12 r 13 0 r 22 r r 33 l ik r kj die Gleichungen: k= (II) 2 (I) = 3 2 1

Institut für Angewandte und Numerische Mathematik Prof. Dr. Christian Wieners, Dipl.-Math. techn. Daniel Maurer

VII. Numerische Behandlung von Differentialgleichungen

Mathematische Grundlagen

Kurze Einführung zu Stabilität bei Differentialgleichungen und Einschrittverfahren

Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen. Prof. Dr. Guido Kanschat

Funktionentheorie A. K. Hulek

Numerische Differenziation

Mathematik und Nanotechnologie: Warum werden Computer immer kleiner?

Lösungsvorschläge zur ersten Klausur Gewöhnliche Differenzialgleichungen am um 10 Uhr. Bearbeitungszeit beträgt zwei Stunden.

2. Numerische Verfahren für AWPe 2.1 Das Euler-Verfahren

7 Das Eulersche Polygonzugverfahren

Vorkurs Mathematik Herbst Skript Teil VI

TU Dresden Fakultät Mathematik Institut für Numerische Mathematik 1

Ableitung und Mittelwertsätze

h n = (t t 0 )/n Bevor wir diesen Satz beweisen, geben wir noch einen Hilfssatz an, der eine wichtige Abschätzung liefert.

Einführung und Beispiele

ODE-Solver. Inhalt. Einleitung. grundlegende Algorithmen. weiterführende Algorithmen

Seminar Gewöhnliche Differentialgleichungen

6 Einschrittverfahren

5. Übungsblatt zur Analysis II

10 Stabilität und steife Systeme

Einführung in numerische Methoden für Ingenieure (nach A. Quarteroni, F. Saleri: Wissenschaftliches Rechnen mit MATLAB)

Geometrisch ergibt sich deren Graph als Schnitt von G mit der senkrechten Ebene y = b bzw. x = a:

Gewöhnliche Dierentialgleichungen

2. ELLIPTISCHE GLEICHUNGEN 57

Numerische Verfahren

Seminar: Numerik gewöhnlicher Differentinalgleichungen Diagonal implizite Runge-Kutta Verfahren

Übungen zu Meteorologische Modellierung Teil 'Grundlagen der Numerik'

Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen (MA2304) Modulprüfung F. Bornemann, C. Ludwig 14. August 2017

Übungen zur Vorlesung. Einführung in Dynamische Systeme. Musterlösungen zu Aufgabenblatt 1

Differenzierbarkeit. Wir betrachten zuerst die Differenzierbarkeit reellwertiger Funktionen.

12 Gewöhnliche Differentialgleichungen

8. Differentiation. f(x) f(x 0 ) =: f,x0 (x) lim

Ferienkurs Theoretische Mechanik SS 2011

Musterlösung. Aufgabe 1 a) Die Aussage ist falsch. Ein Gegenbeispiel ist die Funktion f : [0, 1] R, die folgendermaßen definiert ist:

Übungen zur Vorlesung. Einführung in Dynamische Systeme. Musterlösungen zu Aufgabenblatt 2

Extrapolationsverfahren

Rudolphs Schlitten. Aufgabe. Autor: Jochen Ricker

Differenzialgleichungen

Übungen zu Differentialgleichungen (WiSe 12/13)

Analysis I. Vorlesung 18. Differenzierbare Funktionen. f: D K

PRÜFUNG AUS MATHEMATIK 3

Name: Matr.-Nr.: 2. Aufgabe 1. Gegeben sei das folgende lineare Gleichungssystem: b a 2 3a 1

Simulationstechnik V

NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 1. Prof. Dr. Hans Babovsky. Technische Universität Ilmenau

Parareal. Ein paralleler Lösungsalgorithmus für gewöhnliche Differentialgleichungen. Johannes Reinhardt. Parareal 1 Johannes Reinhardt

Simulationstechnik V

Geometrische Mehrgitterverfahren. Annabell Schlüter

3. Lineare Mehrschrittverfahren 3.1 Begriffe

Repetitorium Analysis I für Physiker

NUMERISCHE MATHEMATIK FÜR MATHEMATIKER III 1 (Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen) Prof. Dr. Hans Babovsky. Institut für Mathematik

Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen. Übung 8 - Lösungsvorschlag

Zuname: Vorname: KennNr: Matr.Nr: PRÜFUNG AUS MATHEMATIK 3. 1)(8 P.) Lösen Sie das folgende AWP mit Hilfe der Laplacetransformation.

Mehrschrittverfahren Ein weiterer, häufig benutzter Verfahrenstyp zur numerischen Lösung der Anfangswertaufgabe

Serie 13: Online Test

Die Fourier-Transformation

Unstetige Galerkin-Verfahren und die lineare Transportgleichung. Tobias G. Pfeiffer Freie Universität Berlin

1 Die direkte Methode der Variationsrechnung

Begleitmaterial zur Vorlesung Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen

D-ITET Analysis II FS 13 Prof. Horst Knörrer. Musterlösung 1. 3xy 2 = 2 x 2. y y. 3 y y. 3 x v x + v = 2 3 v v.

Mathematik für Chemiker I

Das Matrizenexponential

Numerisches Programmieren, Übungen

Institut für Analysis SS 2014 Prof. Dr. Roland Schnaubelt Dipl.-Math. Leonid Chaichenets. Höhere Mathematik II für die Fachrichtung Physik

2. Elementare Lösungsmethoden

Anwendungen der Potenzreihenentwicklung: Approximation, Grenzwerte; Wachstum

Höhere Mathematik II für die Fachrichtung Physik. 13. Übungsblatt

Übungen zum Ferienkurs Analysis II 2014

Ein immer wiederkehrendes Konzept in der Mathematik ist die Zurückführung auf Bekanntes, beziehungsweise auf besonders

- Numerik in der Physik - Simulationen, DGL und Co. Max Menzel

Dynamische Systeme eine Einführung

Kleine Formelsammlung zu Mathematik für Ingenieure IIA

Klausur: Differentialgleichungen Version mit Lösungen

LAPLACE Transformation

Numerik III trifft inverse Probleme

Musterlösung. TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Fakultät für Mathematik. Wiederholungsklausur Mathematik für Physiker 3 (Analysis 2) I... II...

Musterlösung. TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Fakultät für Mathematik. Klausur Mathematik für Physiker 3 (Analysis 2) I... II...

2.3.1 Explizite Runge-Kutta-Verfahren

Numerisches Programmieren (IN0019)

Wiederholung von Linearer Algebra und Differentialrechnung im R n

MATHEMATISCHE METHODEN DER PHYSIK 1

Simulationstechnik V

Explizite gewöhnliche Differentialgleichung 1. Ordnung mit Anfangsbedingung

Differenzialgleichungen erster Ordnung

7. Die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung

D-ITET, D-MATL. Prüfung Numerische Methoden, Sommer 2012 Dr. Lars Kielhorn

Integraldarstellung des Restgliedes; Lagrangesche Restgliedformel;

Hörsaalübung 6 Differentialgleichungen I für Studierende der Ingenieurwissenschaften

Numerik und Simulation in der Geoökologie

Analysis 1. Torsten Wedhorn. f(x) f( x) x x. (2) Die Funktion f heißt auf D differenzierbar, falls f in jedem Punkt x D differenzierbar ist.

Exakte Differenzialgleichungen

1. Anfangswertprobleme 1. Ordnung

Musterlösung Klausur zu Analysis II. Verständnisteil

Definition A-stabil. Wir betrachen das Modellproblem: y (t) = λy(t) y(0) = 1. für λ C, mit Re(λ) < 0

PVK Probeprüfung FS 2017

Lösungsvorschlag zur Modulprüfung Numerische Methoden Sommersemester 2016

Transkript:

Numerik I Prof.Dr.G.Wittum Teil I: Gewönlice Differentialgleicungen Sommersemester 2005

INHALTSVERZEICHNIS 1 Inaltsverzeicnis 1 Numerik gewönlicer Differentialgleicungen 2 1.1 Einleitung.................................... 2 1.2 Einscrittverfaren............................... 2 1.3 Konvergenz von Einscrittverfaren...................... 5 1.4 Stabilität.................................... 8 1.4.1 Inärente Instabilität.......................... 8 1.4.2 Absolute Stabilität........................... 9

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 2 1 Numerik gewönlicer Differentialgleicungen 1.1 Einleitung In einer gewönlice Differentialgleicung kommen nur Ableitungen nac einer Variablen vor. (Typiscerweise: Zeit t). Allgemein definiert man: Definition 1.1.1 (Anfangswertproblem(AWP)) Unter einem Anfangswertproblem (AWP) verstet man die Suce nac einer Funktion u : I R R d, die folgenden Bedingungen genügt: u (t) = f(t, u(t)) t > T 0 u(t 0 ) = u 0 (1.1.1) wobei f : R R d R d. 1.2 Einscrittverfaren Definition 1.2.1 (Einscrittverfaren(ESV)) Unter einem Einscrittverfaren verstet man ein Verfaren, das ausgeend von den Startwerten T 0, u 0 gemäß folgender Vorscrift diskrete Näerungswerte u (t + ) für die exakte kontinuierlice Lösung u(t + ) erzeugt: u (T 0 ) = u 0 u (t + ) = u (t) + φ (t, u (t), u (t + )) (1.2.1) Die Funktion φ (t, u (t), u (t + )) eißt Verfarensfunktion. Hängt die Verfarensfunktion nict von u (t + ) ab, also φ (t, u (t), u (t + ))=φ (t, u (t)) so sprict man von einem expliziten Einscrittverfaren. Andernfalls von einem impliziten Einscrittverfaren. Beispiel: Explizites Eulerverfaren Bei diesem Einscrittverfaren ist die Verfarensfunktion gegeben durc φ(t, u (t)) := f(t, u (t)). Die Idee, die bei diesem Verfaren zu Grunde liegt, ist die Diskretisierung des Differentialquotienten: Dies fürt dann zu: u (t) u (t + ) = u (t) + f(t, u (t))

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 3 Definition 1.2.2 Sei φ (t, u (t)) eine Verfarensfunktion, u(t) sei die exakte Lösung des AWP. Die Größe τ := φ (t, u(t), u(t + )) (1.2.2) eißt lokaler Diskretisierungsfeler (oder Konsistenzfeler). Bei einem expliziten Verfaren ist φ = φ (t, u(t)) Der lokale Diskretisierungsfeler beantwortet die Frage, wie gut die exakte Lösung der DGL das Näerungsverfaren erfüllt. Sinnvoll wäre: τ (t, u) 0 (1.2.3) 0 Wegen ist dies äquivalent zu u (t) = f(t, u) 0 φ (t, u(t), u(t + )) f(t, u) 0 (1.2.4) Definition 1.2.3 Ein ESV (1.2.1) eißt konsistent : (1.2.4) ist erfüllt t T 0, u R Beispiel 1.2.4 Beim Eulerverfaren gilt: Das Eulerverfaren ist konsistent. φ (t, u(t), u(t + )) = f(t, u(t)) Definition 1.2.5 (Verfaren der Ordnung p) Ein Verfaren mit Verfarensfunktion φ und lokalem Diskretisierungsfeler τ eißt von der Ordnung p, falls gilt: τ (t, u) = O( p ) (1.2.5) Eulerverfaren: Sei u C p, 0 < ϑ < 1. Taylorentwicklung von u liefert: u(t + ) = u(t) + u (t) + 2 2 u (t) + + p p! u(p) (t + ϑ)

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 4 Weiter gilt: u (t) = f(t, u) u (t) = d dt f(t, u(t)) = f t(t, u(t)) + f u (t, u(t))u (t) = f t (t, u(t)) + f u (t, u(t))f(t, u(t)). = u (t) + 2! u (t) + + p 1 u (p) (t + ϑ) p! = f(t, u) + 2 [f t(t, u(t)) + f u (t, u(t)) f(t, u)] + (1.2.6) Damit gilt also beim Eulerverfaren: τ (t, u) = φ (t, u(t)) = 2 [f t(t, u(t)) + f u (t, u(t)) f(t, u)] + Das Eulerverfaren ist von 1. Ordnung. (1.2.7) Verbesserte Verfaren: 1. Idee: Taylorentwicklung später abbrecen, etwa φ (t, u(t)) := f(t, u(t)) + 2 [f t(t, u(t)) + f u (t, u(t))f(t, u(t))] (1.2.8) Verfaren 2. Ordnung. Problem: Berecnen und Auswerten der partiellen Ableitungen von f. Anderer Ansatz: φ (t, u(t)) := a 1 f(t, u(t)) + a 2 f(t + p 1, u(t) + p 2 f(t, u(t))) (1.2.9) Bestimme die Konstanten a 1, a 2, p 1, p 2 so, dass die Taylorentwicklung von τ mit einer möglicst oen Potenz anfängt. Entwicklung von φ aus (1.2.9): φ (t, u(t)) = (a 1 + a 2 )f(t, u(t)) + a 2 (p 1 f t (t, u) + p 2 f u (t, u(t))f(t, u(t))) + O( 2 ) (1.2.10) Koeffizientenvergleic mit (1.2.6): a 1 + a 2 = 1 a 2 p 1 = 1 2 (1.2.11) a 2 p 2 = 1 2 (eine)lösung: a 1 = 1 2, a 2 = 1 2, p 1 = p 2 = 1 Mit dieser Lösung für die Konstanten eißt das zugeörige Verfaren Verfaren von Heun (1900). Die Verfarensfunktion lautet explizit: φ (t, u(t)) = 1 (f(t, u(t)) + f(t +, u + f(t, u))) (1.2.12) 2

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 5 Es andelt sic also um ein explizites Verfaren 2. Ordnung mit 2 Auswertungen von f in jedem Scritt. Weiteres Verfaren: Verfaren von Runge-Kutta (1895) Allgemeiner Ansatz für φ : φ (t, u(t)) = 1 6 (k 1 + 2k 2 + 2k 3 + k 4 ) mit : k 1 := f(t, u(t)), k 2 := f(t + 2, u + 2 k 1), k 3 := f(t + 2, u + 2 k 2) k 4 := f(t +, u + k 3 ) (1.2.13) Es andelt sic ier um ein explizites Verfaren 4.Ordnung mit 4 Auswertungen von f pro Scritt. Bemerkung: Falls f(t, u) = f(t) AWP: u (t) = f(t), u(t 0 ) = u 0 Lösung: u(t) = u 0 + t T 0 f(x)dx Die ESV entsprecen dann den Quadraturformeln für das Integral: expl. Euler: bescr. Riemann-Summe Heun: Trapezregel Runge-Kutta: Simpson-Regel 1.3 Konvergenz von Einscrittverfaren Definition 1.3.1 Sei u die durc ein ESV bestimmte diskrete Lösung des AWP, u sei die exakte Lösung. Dann eißt e (t i ) := u (t i ) u(t i ) (1.3.1) t i = T 0 + i globaler Diskretisierungsfeler. Das Einscrittverfaren eißt konvergent, falls lim e (t) = 0 t [T 0 ; T ] (1.3.2) 0

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 6 Bemerkung: Die Konvergenz für 0 für festes t [T 0 ; T ] definiert man am besten für { } t T0 H t := n = 1, 2,.. n Konvergenzuntersucung: bekannt: Für ein Verfaren der Ordnung p gilt: (1.3.3) für 0, 0 > 0. τ (t, u(t)) = φ (t, u(t)) = O( p ) C p (1.3.4) e (t + ) = u (t + ) u(t + ) = u (t) + φ (t, u (t), u (t + )) u(t + ) = e (t) + φ (t, u (t), u (t + )) = e (t) + [φ (t, u (t), u (t + )) φ (t, u(t), u(t + ))] [ ] + φ (t, u(t), u(t + )) }{{} = τ Weitere nötige Abscätzung: (1.3.5) φ (t, u (t), u (t + )) φ (t, u(t), u (t + )) L 1 u (t) u(t) }{{} e (t) φ (t, u (t), u (t + )) φ (t, u (t), u(t + )) L 2 e (t + ) (1.3.6) L 1, L 2 : Lipscitzkonstante des Problems. Betracte nun nur explizite Verfaren, d.. φ (t, u(t), u(t + )) = φ (t, u(t)) (1.3.5),(1.3.6) e (t + ) e (t) + L e (t) + C p+1 (1.3.7) = (1 + L) e (t) + C p+1 Außerdem folgt damit: (wegen u (T 0 ) = u 0 ). e (t 1 ) = e (T 0 + ) C p+1

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 7 Lemma 1.3.2 Wenn für eine Folge (ξ i ) gilt: ξ i+1 (1 + δ) ξ i + b mit δ > 0, b 0 (1.3.8), dann gilt: Beweis: ξ i e iδ ξ 0 + eiδ 1 δ (1.3.9) ξ 1 (1 + δ) ξ 0 + b ξ 2 (1 + δ) 2 ξ 0 + b(1 + δ) + b. ξ i (1 + δ) i ξ 0 + b (1 + (1 + δ) + (1 + δ) 2 +... + (1 + δ) i 1 ) }{{} ξ i (1 + δ) i ξ 0 + b (1+δ)i 1 δ = i 1 j=0 (1 + δ)j = 1 (1+δ)i 1 (1+δ) = (1+δ)i 1 δ Wegen 1 < (1 + δ) < e δ für δ > 1 folgt für δ > 0: (1 + δ) i e iδ und damit: ξ i e iδ ξ 0 + b eiδ 1 δ Mit diesem Lemma folgt für e (t):(setze ξ k := e (T 0 + k) und beacte die oben bewiesene Abscätzung) für t = T 0 + k Insgesamt ist damit folgender Satz bewiesen: e (t) C p+1 ekl 1 L = C p ekl 1 L (1.3.10) Satz 1.3.3 Gegeben sei AWP: u (t) = f(t, u(t)) t (T 0 ; T ) u(t 0 ) = u 0 (1.3.11) ein explizites ESV: u (t + ) = u (t) + φ (t, u(t)) φ = φ (t, u(t)) sei stetig in t, u, und es gelte: φ (t, v 1 ) φ (t, v 2 ) L v 1 v 2 t,, v i,... und τ (t, u) C p (1.3.12)

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 8 Dann gilt für den globalen Diskretisierungsfeler: e (t) p C e(t T 0)L 1 L (1.3.13) Bem.: Die kontinuierlice Formulierung dieses Satzes ist das sogenannte Lemma von Gronwall. 1.4 Stabilität 1.4.1 Inärente Instabilität Beispiel 1.4.1 Das AWP: at die Lösung: u (t) = λ(u(t) F (t)) + F (t) u(t 0 ) = u 0 (1.4.1) u(t) = (u 0 F (T 0 ))e λ(t T 0) + F (t) (1.4.2) Falls u 0 = F (T 0 ) u(t) = F (t), d.. kein exponentieller Anteil. aber für u 0 = F (T 0 ) + ɛ (ɛ > 0) gilt: u ɛ (t) = ɛe λ(t T 0) + F (t) Substantiell anderes Veralten: Feler wäcst exponentiell. u ɛ (t) u(t) = ɛe λ(t T 0) (1.4.3) Beispiel 1.4.2 AWP: ) u (t) = 10 (u(t) t2 2t + 1 + t 2 (1 + t 2 ) 2 u(0) = u 0 = 0 (1.4.4) Lsg.: Abilfe: öere Ordnung u(t) = t2 1 + t 2

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 9 1.4.2 Absolute Stabilität Die inärente Instabilität ist eine Eigenscaft des AWP(der DGL). Es gibt aber den Fall, dass das AWP gutartig ist, aber die numerisce Lösung sic instabil verält. Betracte das AWP Explizites Eulerverfaren: u (t) = λu(t), u(0) = 1 λ R oder C (1.4.5) u (t + ) = u (t) + f(t, u(t)) = u (t) + λu (t) = (1 + λ)u(t) (1.4.6) u (T 0 + k) = (1 + λ) k u 0 (1.4.7) Keine Probleme bei λ > 0, aber bei λ < 0(exponentiell abklingende Lösung): Konvergenz für k nur, falls 1 + λ < 1 < 2 λ (1.4.8) Definition 1.4.3 Die AWA (1.4.5) eißt auc Testanfangswertaufgabe (TAWA). Für ein ESV, das für die TAWA (1.4.5) auf die Form fürt, eißt die Menge Gebiet der absoluten Stabilität des ESV. u (t + ) = F (λ)u (t) (1.4.9) B := {µ C F (µ) < 1} (1.4.10) Die Scrittweite eines ESV ist so zu wälen, dass für Re(λ) < 0 stets λ B gilt. Da λ von außen vorgegeben ist, ist damit die Scrittweite bescränkt. Abilfe: Implizite Verfaren. Implizites Eulerverfaren: Betracte die TAWA: u (t + ) = u (t) + f(t, u (t + )) (1.4.11)

1 NUMERIK GEWÖHNLICHER DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 10 Für λ < 0 immer konvergent. u (t + ) = u (t) + λu (t + ) u (t + )(1 λ) = u(t) u (t + ) = 1 (1 λ) u (t) u (t + k) = = ( ) k 1 u 0 1 λ ( ) (1.4.12) k 1 1 λ Bei der allgemeinen AWA ist folgende Gleicung nac u (t + ) aufzulösen: u (t + ) = u (t) + f(t, u (t + )) Im allgemeinen ist dies eine nictlineare Gleicung, obige Gleicung ist äquivalent zu: u (t + ) u (t) f(t, u (t + )) }{{} = 0 g(x = u (t + )) = 0 (1.4.13) Newton-Verfaren zum Lösen von g(x) = 0: x neu = x alt g(x alt) g (x alt ) (1.4.14) Problem: Startwert Idee: Startwert ermitteln mit explizitem Verfaren, z.b: explizitem Eulerverfaren.(Prädikator- Korrektor-Verfaren, Prädikatorscritt: Best. des Startwertes z.b. mit explizitem Euler- Verfaren, Korrektorscritt: Newtonverfaren wie oben). Bem.: Bei einem allgemeinen ESV at die Funktion g die Gestalt: g(x) = x u (t) φ (t, u (t), x)