Teil B: 9. Stadtbezirk Mülheim (Bezirk 9)



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Transkript:

Teil B: 9. Stadtbezirk Mülheim (Bezirk 9)

Stadtentwicklung Köln 867 9. Stadtbezirk Mülheim (Bezirk 9) 9.1 Wesentliche Strukturdaten Der Stadtbezirk Mülheim liegt auf der rechten Rheinseite im Nordosten Kölns. Er ist mit fast 145.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Stadtbezirk. Als ehemals (bis 1914) selbständige Stadt entwickelte sich Mülheim bereits im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Standort aufstrebender, großflächiger Industrieunternehmen (Textilindustrie, Kabel-, Draht- und Motorenproduktion). Der Stadtteil wird sozial und räumlich bis heute von der Deindustrialisierung bzw. den Umstrukturierungsprozessen der ehemals beherrschenden Industrien geprägt. Zum Stadtbezirk Mülheim gehören insgesamt 9 Stadtteile. Ausgehend von einem relativ hoch verdichteten Kern mit den Stadtteilen Mülheim, Buchforst und Buchheim, die im Schwerpunkt von Geschosswohnungsbau geprägt sind, erstreckt sich das Siedlungsgebiet entlang dreier Hauptverkehrsachsen zum Stadtrand. Nach Norden mit den Stadteilen Stammheim und Flittard, westlich der Achse Clevischer Ring / Düsseldorfer Straße (B 8). Nach Nordosten mit den Stadtteilen Höhenhaus und Dünnwald entlang der Achse Berliner Straße (B 51) und nach Osten mit den Stadtteilen Holweide und Dellbrück entlang der Achse Bergisch-Gladbacher Straße (B 506). Dabei nimmt der Anteil an Eigenheimen zur Peripherie hin zu. Zwischen diesen drei Siedlungsachsen sowie im Süden, zur Stadtbezirksgrenze Kalk hin, befinden sich z. T. ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen und Waldgebiete, so dass die Einwohnerdichte des Bezirks mit 2.769 EW je km² nur geringfügig über dem städtischen Durchschnitt liegt. Tabelle 9.1: Wesentliche Strukturdaten des Stadtbezirks Mülheim Strukturdaten Bezirk Stadt Einwohner (31.12.2007)* 144.625 1.025.094 Einwohnerentwicklung (2000 2007)* + 0,2 % + 0,7 % Einwohnerprognose (2007 2025)* - 3,0 % + 0,7 % Einwohnerdichte (Einwohner / km²)* 2.769 2.530 einzelhandelsrelevanter Kaufkraftindex ** 105,4 107,8 (Bundesdurchschnitt: 100,0) einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Kaufkraft in *** 5.585 5.710 Quellen: * Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, ** GfK Geomarketing, *** CIMA GmbH Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 Der einzelhandelsrelevante Kaufkraftindex des Stadtbezirks (105,4) liegt leicht unter dem Niveau der Gesamtstadt; dies entspricht einer durchschnittlichen Pro-Kopf- Kaufkraft von 5.585 pro Jahr. Die Einwohnerzahl im Jahr 2007 lag etwa auf dem Niveau des Jahres 2000; damit weist der Stadtbezirk Mülheim eine ähnlich konstante Einwohnerentwicklung wie die Gesamtstadt im Vergleichzeitraum auf. Während dabei die Mehrzahl der Stadtteile einen leichten Einwohnerzuwachs von 1 3 % verzeichnen konnten, sank die Bevölkerungszahl in den beiden nördlichen Stadtteilen Stammheim (- 8 %) und Flittard (- 4,7 %) nennenswert ab.

868 Stadtentwicklung Köln Tabelle 9.2: Einwohnerentwicklung und -prognose im Stadtbezirk Mülheim nach Stadtteilen Stadtbezirk / Stadtteil Einwohnerentwicklung 2000 2007 Veränderung in % Einwohnerprognose 2025 Veränderung in %* 9 Mülheim gesamt 144.360 144.625 + 0,2 140.300-3,0 901 Mülheim 40.328 40.916 + 1,5 40.100-2,0 902 Buchforst 7.161 7.261 + 1,4 6.600-9,1 903 Buchheim 12.308 11.983-2,6 11.400-4,9 904 Holweide 20.742 20.768 + 0,1 19.600-5,6 905 Dellbrück 20.787 21.130 + 1,7 21.800 + 3,2 906 Höhenhaus 14.947 15.345 + 2,7 15.300-0,3 907 Dünnwald 11.696 11.874 + 1,5 11.400-4,0 908 Stammheim 8.190 7.531-8,0 6.900-8,4 909 Flittard 8.201 7.817-4,7 7.300-6,6 Stadt Köln 1.017.721 1.025.094 + 0,7 1.031.800 + 0,7 * im Vergleich zu 2007 Quelle Einwohnerzahlen und Prognose: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Stand jeweils 31.12.) Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 Zukünftig ist für den Stadtteil Mülheim im Gegensatz zur Gesamtstadt mit einem relativ deutlichen Rückgang (- 3,0 %) der Einwohnerzahl zu rechnen. Betrachtet man die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung nach Stadtteilen, zeigt sich, dass bis auf den Stadtteil Dellbrück (+ 3,2 %) alle anderen Stadteile bis 2025 eine rückläufige Bevölkerungszahl aufweisen werden. Besonders deutlich fällt dieser Rückgang in den Stadtteilen Buchforst (- 9,1 %), Stammheim (- 8,4 %), Flittard (- 6,6 %) und Holweide (- 5,6 %) aus. Die prognostizierte Entwicklungstendenz der Stadtteilbevölkerung ist bei den entsprechenden Handlungsempfehlungen bzgl. der Ausbaupotenziale der einzelnen Zentren qualitativ und quantitativ perspektivisch zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels und der Deindustrialisierung mehrere Stadtteile des Bezirks Mülheim weit überdurchschnittliche Sozialindikatoren hinsichtlich Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeoder Jugendhilfebedarf aufweisen. So liegt die Arbeitslosenquote (2007) im Stadtbezirk bei 16,6 % (Stadt Köln 13,3 %) mit besonders hohen Werten in den Stadteilen Buchforst (21,4 %), Mülheim (20,2 %) und Buchheim (19,4 %). Da sich die Beschäftigungssituation und die prekäre finanzielle Lage vieler Haushalte direkt auf die Kaufkraft bzw. Nachfrage im Stadtteil auswirken, kann eine nachhaltige Stabilisierung der Angebotsstrukturen in den betreffenden Zentren nur gelingen, wenn sich auch die wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung ggf. durch zusätzliche sozial-integrative Maßnahmen, namentlich im Bereich der Beschäftigung und Qualifizierung absehbar verbessert.

Stadtentwicklung Köln 869 9.2 Einzelhandelssituation 9.2.1 Überblick Im Stadtbezirk Mülheim waren zum Zeitpunkt der Erhebung insgesamt 717 Betriebe des Einzelhandels mit einer Gesamtverkaufsfläche von ca. 129.005 m² ansässig 1 ; diese Betriebe erwirtschafteten einen Umsatz von ca. 522,0 Mio. (vgl. Tabelle 9.3). Differenziert nach Bedarfsbereichen ist Folgendes festzustellen: Dem kurzfristigen Bedarfsbereich sind im Stadtbezirk Mülheim rd. 56% der Betriebe zuzuordnen, die etwas mehr als zwei Drittel des Einzelhandels-Umsatzes generieren. Diese Betriebe umfassen knapp die Hälfte der gesamten Verkaufsfläche im Stadtbezirk. Dies bedeutet, dass das Angebot im kurzfristigen Bedarf im überwiegend kleinflächig strukturiert ist und nur durch wenige großflächige Anbieter ergänzt wird. Tabelle 9.3: Einzelhandelsbestand im Stadtbezirk Mülheim Daten Betriebe Verkaufsfläche Umsatz p.a. Branche / Bedarfsbereich abs. in % in m² in % in Mio. in % Einzelhandel insgesamt 717 100,0 129.005 100,0 522,0 100,0 kurzfristiger Bedarf insgesamt 403 56,2 63.185 49,0 356,3 68,3 Lebensmittel und Reformwaren 272 37,9 52.665 40,8 276,1 52,9 Gesundheits- / Körperpflegeartikel 67 9,3 7.435 5,8 64,3 12,3 Blumen / Schreibwaren / Zeitungen 64 8,9 3.085 2,4 15,9 3,0 mittelfristiger Bedarf insgesamt 98 13,7 15.520 12,0 48,3 9,3 Bücher 9 1,3 1.045 0,8 4,8 0,9 Spielwaren / Hobbyartikel 9 1,3 4.010 3,1 14,5 2,8 Bekleidung / Wäsche 67 9,3 8.260 6,4 22,3 4,3 Schuhe / Lederwaren 13 1,8 2.205 1,7 6,7 1,3 langfristiger Bedarf insgesamt 216 30,1 50.300 39,0 117,4 22,5 Uhren / Schmuck 23 3,2 810 0,6 7,6 1,5 Elektrowaren 61 8,5 6.100 4,7 25,1 4,8 Foto / Optik 24 3,3 1.395 1,1 10,4 2,0 Sportartikel / Camping 17 2,4 2.555 2,0 7,0 1,3 Hausrat / Glas / Porzellan 25 3,5 2.940 2,3 7,4 1,4 Einrichtungsbedarf 32 4,5 9.750 7,6 14,1 2,7 bau- / gartenmarktspez. Sortimente 34 4,7 26.750 20,7 45,8 8,8 Erhebung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2006 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen) 1 Die Abweichung der Zahlen vom 2008 vorgelegten Pre-Test-Bericht Mülheim resultiert aus einer z. T. veränderten Erhebungssystematik; so werden jetzt insbesondere Betriebe des Kfz-Handels weder bei der Betriebzahl noch bei der Verkaufsfläche berücksichtigt.

870 Stadtentwicklung Köln Der mittelfristige Bedarf umfasst knapp 14 % der Betriebe, 12 % der Verkaufsfläche und lediglich 9,3 % des Umsatzes und ist damit im Stadtbezirk vergleichsweise schwach vertreten. Die Durchschnittswerte für die Bezirke 2 9 liegen hinsichtlich der Zahl der Betriebe (15 16 %), der Verkaufsfläche (13 %) und des Umsatzes (11 %) jeweils darüber. Im Wesentlichen ist dies auf das relativ eingeschränkte Angebot des Bezirkszentrums Mülheim, Wiener Platz / Frankfurter Straße zurückzuführen. Dem langfristigen Bedarf sind in Mülheim rd. 39 % der Verkaufsfläche zuzuordnen; dieser Anteil liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Bezirke 2 9 (ca. 48 49 %). Die Angebotssituation ist hier neben den üblichen Fachmärkten noch vergleichsweise stark durch kleine und mittelgroße Betriebe geprägt. Nahezu die Hälfte der Verkaufsfläche wird von den bau- / gartenmarksspezifischen Sortimenten eingenommen wo hingehen die Verkaufsflächenanteile für Einrichtungsbedarf mangels größerer Anbieter im Vergleich mit anderen Bezirken deutlich unterdurchschnittlich ausfallen. Die Einzelhandelsverteilung nach Lagen und Bedarfsbereichen zeigt, dass fast zwei Drittel (63 %) der erfassten Verkaufsfläche auf die zentralen Versorgungsbereiche entfallen und ca. 21,5 % auf die sonstigen Lagen 1 ; mit einem Verkaufsflächenanteil von gut 15 % besitzen die beiden Sonderstandorte in Mülheim einen vergleichsweise geringen Verkaufsflächenanteil (vgl. Tabelle 9.4): Der kurzfristige Bedarf hat seinen eindeutigen Angebotsschwerpunkt in den zentralen Versorgungsbereichen (fast 69 %) gefolgt von den sonstigen Lagen (ca. 29 %). Mit einem Verkaufsflächenanteil von lediglich 2,2 % besitzen die Sonderstandorte eine geringe Bedeutung als Standort für den kurzfristigen Bedarf. Die Grundversorgung der Bevölkerung im Bezirk Mülheim erfolgt aktuell, den planerischen Zielvorstellungen entsprechend, im Wesentlichen über die zentralen Versorgungsbereiche bzw. wohnortnahe Einzelstandorte. Im mittelfristigen Bedarfsbereich entfällt sogar beinahe die gesamte Verkaufsfläche (97, 7 %) auf die zentralen Versorgungsbereiche. Sonstige Lagen und die Sonderstandorte nehmen hier einen zu vernachlässigenden Stellenwert ein. Die planerischen Zielvorstellungen gemäß Steuerungsschema (vgl. Kapitel 4. in Teil A) sind damit im Bezirk Mülheim fast vollständig erfüllt. Aufgrund der im Bezirksvergleich leicht unterdurchschnittlichen Ausstattung in diesem Bedarfssegment ist ein Angebotsausbau wünschenswert, dieser sollte jedoch konsequent innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche erfolgen. Einzig im langfristigen Bedarf liegt mit 55 % ein leicht überwiegender Teil der Verkaufsflächen außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche. Der Großteil davon (36,8%) ist an den an den beiden Sonderstandorten verortet und entfällt im wesentlichen auf großflächige Betriebe der nicht zentrenrelevanten bau- und gartenmarktspezifischen Sortimente. Weniger als ein Fünftel (18,2%) der Verkaufsfläche im langfristigen Bedarfssegment entfällt auf die sonstigen Lagen. Die verbleibenden rd. 45 % Verkaufsfläche befinden sich innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche. Dies ist geringfügig oberhalb des städtischen Durchschnitts. Nennenswerte Flächenanteile nimmt hier vor allem das zentrenrelevante Sortiment Elektrowaren ein. Auch das (bezogen auf das flächenintensive Teilsortiment Möbel) überwiegend nicht zentrenrelevante Sortiment Einrichtungsbedarf ist zu fast 90% 1 inkl. Nahversorgungslagen

Stadtentwicklung Köln 871 innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche verortet. Dies ist vor allem im Fehlen großer Möbelhäuser in den Sonderstandorten des Bezirks begründet. Generell nehmen Angebote des langfristigen Bedarfssegments im Bezirk bezogen auf die Verkaufsfläche einen vergleichweise geringen Stellenwert ein.

872 Stadtentwicklung Köln Tabelle 9.4: Verkaufsflächenbestand im Stadtbezirk Mülheim nach Lagen Branche / Bedarfsbereiche Lage zentrale Versorgungsbereiche sonstige Lagen* Sonderstandorte Stadtbezirk insgesamt in m² in % in m² in % in m² in % in m² in % Einzelhandel insgesamt 81.210 63,0 27.925 21,6 19.870 15,4 129.005 100,0 kurzfristiger Bedarf insgesamt 43.400 68,7 18.415 29,1 1.370 2,2 63.185 100,0 Lebensmittel und Reformwaren 34.340 65,2 16.955 32,2 1.370 2,6 52.665 100,0 Gesundheits- / Körperpflegeartikel 6.355 85,5 1.080 14,5 - - 7.435 100,0 Blumen / Schreibwaren / Zeitungen 2.705 87,7 380 12,3 - - 3.085 100,0 mittelfristiger Bedarf insgesamt 15.170 97,7 350 2,3-0,0 15.520 100,0 Bücher 1.045 100,0 - - - - 1.045 100,0 Spielwaren / Hobbyartikel 3.890 97,0 120 3,0 - - 4.010 100,0 Bekleidung / Wäsche 8.070 97,7 190 2,3 - - 8.260 100,0 Schuhe / Lederwaren 2.165 98,2 40 1,8 - - 2.205 100,0 langfristiger Bedarf insgesamt 22.640 45,0 9.160 18,2 18.500 36,8 50.300 100,0 Uhren / Schmuck 810 100,0 - - - - 810 100,0 Elektrowaren 4.385 71,9 1.715 28,1 - - 6.100 100,0 Foto / Optik 1.275 91,4 120 8,6 - - 1.395 100,0 Sportartikel / Camping 1.765 69,1 590 23,1 200 7,8 2.555 100,0 Hausrat / Glas / Porzellan 2.805 95,4 135 4,6 - - 2.940 100,0 Einrichtungsbedarf 8.760 89,8 690 7,1 300 3,1 9.750 100,0 bau- / gartenmarktspez. Sortimente 2.840 10,6 5.910 22,1 18.000 67,3 26.750 100,0 * inkl. Nahversorgungslagen Erhebung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2006 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen)

Stadtentwicklung Köln 873 9.2.2 Kennziffern Die nachfolgenden Tabellen zur Zentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation) und zur Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner im Stadtbezirk Mülheim zeigen die Einzelhandelsausstattung im Vergleich zur durchschnittlichen Ausstattung der Stadtbezirke 2 bis 9. Tabelle 9.5: Zentralität im Stadtbezirk Mülheim Branche / Bedarfsbereich Daten Kaufkraft in Mio. Umsatz in Mio. Ø Zentralität Bezirk Ø Zentralität Bezirke 2 9 Einzelhandel insgesamt 795,5 522,0 66 78 kurzfristiger Bedarf insgesamt 441,1 356,3 81 86 Lebensmittel und Reformwaren 314,0 276,1 88 91 Gesundheits- / Körperpflegeartikel 107,4 64,3 60 71 Blumen / Schreibwaren / Zeitungen 19,7 15,9 81 91 mittelfristiger Bedarf insgesamt 110,4 48,3 44 61 Bücher 13,2 4,8 36 52 Spielwaren / Hobbyartikel 13,2 14,5 110 54 Bekleidung / Wäsche 65,5 22,3 34 68 Schuhe / Lederwaren 18,5 6,7 36 45 langfristiger Bedarf insgesamt 244,0 117,4 48 73 Uhren / Schmuck 8,0 7,6 95 85 Elektrowaren 63,4 25,1 40 56 Foto / Optik 16,2 10,4 64 56 Sportartikel / Camping 12,9 7,0 54 64 Hausrat / Glas / Porzellan 12,9 7,4 57 119 Einrichtungsbedarf 62,3 14,1 23 89 bau- / gartenmarktspez. Sortimente 68,3 45,8 67 68 Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen) Der Stadtbezirk Mülheim besitzt im Vergleich zum Durchschnitt der Bezirke 2 9 eine insgesamt geringe Einzelhandelsausstattung. Die Zentralität liegt im mittelfristigen und im langfristigen Bedarf deutlich unter den Durchschnittswerten. Insbesondere gilt dies für die Warengruppen Bekleidung / Wäsche, Bücher, Hausrat / Glas / Porzellan und Einrichtungsbedarf. Überdurchschnittlich hoch ist dagegen die Ausstattung bei den Sortimenten Spielwaren / Hobbyartikel (u. a. großflächiger Fachmarkt Toys R Us im Stadtteilzentrum Holweide-West) sowie Foto / Optik. Im kurzfristigen Bedarf liegt die Zentralität geringfügig unterhalb des Durchschnitts der Bezirke, was insbesondere auf eine etwas geringere geringe Ausstattung der Warengruppen Gesundheits- / Körperpflegeartikel und Blumen / Schreibwaren / Zeitungen zurückzuführen ist. Dementsprechend ist auch die Verkaufsflächenausstattung je 1.000 Einwohner im Bezirk Mülheim unterdurchschnittlich. Insbesondere im mittel- und langfristigen Bedarf werden nur relativ geringe Ausstattungswerte erreicht, während das Angebot im kurzfristigen Bedarf etwa auf dem Niveau der Bezirke 2 bis 9 liegt.

874 Stadtentwicklung Köln Tabelle 9.6: Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner im Stadtbezirk Mülheim Daten Ø Bezirk Ø Bezirke 2 9 Branche / Bedarfsbereich Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner in m² Einzelhandel insgesamt 905 1.178 kurzfristiger Bedarf insgesamt 443 456 Lebensmittel und Reformwaren 370 375 Gesundheits- / Körperpflegeartikel 52 57 Blumen / Schreibwaren / Zeitungen 22 24 mittelfristiger Bedarf insgesamt 109 154 Bücher 7 11 Spielwaren / Hobbyartikel 28 14 Bekleidung / Wäsche 58 109 Schuhe / Lederwaren 15 20 langfristiger Bedarf insgesamt 353 577 Uhren / Schmuck 6 5 Elektrowaren 43 51 Foto / Optik 10 9 Sportartikel / Camping 18 21 Hausrat / Glas / Porzellan 21 40 Einrichtungsbedarf 68 240 Bau- / gartenmarktspez. Sortimente 188 212 Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen) Die geringere Ausstattung im langfristigen Bedarf liegt im Wesentlichen daran, dass die sehr flächenintensiven Betriebe Bau- / Gartenmärkte und Möbelhäuser nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sind, sondern eindeutige Schwerpunkte in den Sonderstandorten der Bezirke Porz und Lindenthal haben. Sie ist daher nicht als Unterversorgung zu interpretieren. Versorgungsdefizite bestehen bei den Warengruppen des mittelfristigen Bedarfs, hier insbesondere bei Bekleidung / Wäsche. Lediglich bei Spielwaren / Hobbyartikeln ist das Flächenangebot überdurchschnittlich.

Stadtentwicklung Köln 875 9.3 Zentren- und Standortstruktur Übersicht 9.1: Zentren- und Standortstruktur im Stadtbezirk Mülheim zentrale Versorgungsbereiche Zentrentyp i. S. d. LEPro NRW Zentrum Bezeichnung Hauptzentrum Bezirkszentrum - Mülheim, Wiener Platz / Frankfurter Straße Nebenzentrum Stadtteilzentrum - Mülheim, Buchheimer Straße - Mülheim, Berliner Straße - Mülheim, Keupstraße - Buchforst - Höhenhaus, Im Weidenbruch - Dünnwald - Holweide-West - Holweide-Ost - Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße Nahversorgungszentrum Nahversorgungszentrum - Mülheim, Stegerwaldsiedlung - Buchheim - Höhenhaus Fixheider Weg / Berliner Straße - Stammheim - Flittard - Mülheim, Böckingstraße Nahversorgungslagen Sonderstandorte - Buchheim - Dellbrück Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 9.3.1 Zentrale Versorgungsbereiche Im Bezirk Mülheim werden folgende Zentren als zentrale Versorgungsbereiche eingestuft: Das Bezirkszentrum Mülheim, Wiener Platz / Frankfurter Straße liegt im Südwesten des Stadtbezirks und erstreckt sich zentral im Stadtteil Mülheim vom Wiener-Platz entlang der Frankfurter Straße bis zum Bahnhof Mülheim. Aufgrund der Ausstattung, Lage, verkehrlichen Erreichbarkeit sowie historischen und administrativen Bedeutung (Bezirksrathaus) übernimmt das Zentrum Versorgungsfunktion für den gesamten Stadtbezirk. Diese wird jedoch zurzeit nur eingeschränkt erfüllt (insbesondere hinsichtlich Angebotsdefiziten des mittelfristigen Bedarfs). Daneben existieren im Bezirk 9 Stadtteilzentren. Es handelt sich hierbei ebenfalls um gewachsene Geschäftszentren, die zum Teil an den beiden in Richtung Nordosten bzw. Osten führenden Radialen Berliner Straße (Mülheim, Berliner Straße; Dünnwald) und Bergisch Gladbacher Straße gelegen sind (Holweide-Ost

876 Stadtentwicklung Köln und -West; Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße (nur randlich). Die Stadtteilzentren Dünnwald, Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße, Höhenhaus, Im Weidenbruch und Buchforst besitzen Versorgungsfunktionen für die jeweiligen Stadtteile. Im Stadtbezirk Mülheim gibt es jedoch die Besonderheit, dass die Stadtteile Mülheim und Holweide aufgrund ihrer Größe, Einwohnerzahl sowie der historischen Zentrenentstehung jeweils mehr als ein voll ausgestattetes Stadtteilzentrum aufweisen. So existieren in Mülheim die drei Stadtteilzentren Buchheimer Straße (in der Zentrenklassifikation von 1992 noch als Bestandteil des Bezirkszentrums Mülheim eingeordnet), Keupstraße und Berliner Straße und in Holweide die beiden Stadtteilzentren Holweide-West und Holweide-Ost hierarchisch gleichwertig nebeneinander. Aufgrund ihres jeweiligen Angebots, ihrer Größe und Versorgungsbedeutung ist eine Einstufung einzelner der vorgenannten Zentren als Nahversorgungszentrum nicht angezeigt. Die beiden großen Stadtteilzentren Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße sowie Holweide-West übernehmen aufgrund ihrer hohen Ausstattung auch im mittelfristigen und langfristigen Bedarfssegment faktisch auch Versorgungsfunktion über Ihr nominelles Versorgungsgebiet hinaus. Ihre Ausstattung reicht aber insgesamt für eine höhere Einstufung innerhalb der Zentrenhierarchie nicht aus. Des Weiteren verfügt der Bezirk über 5 Nahversorgungszentren, die im Wesentlichen auf die Versorgung der umliegenden Stadtgebiete bzw. Wohnviertel ausgerichtet sind. Mit insgesamt 15 zentralen Versorgungsbereichen, davon allein 9 voll ausgestattete Stadtteilzentren, verfügt der Stadtbezirk Mülheim über das räumlich und hierarchisch am besten ausgebildete Zentrensystem der Stadtbezirke 2 bis 9. Dies spiegelt sich auch in dem hohen Anteil der Betriebszahl sowie der Einzelhandelsverkaufsfläche, der innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche im Bezirk liegt, wider. Die hohe Konzentration der Betriebe auf die zentralen Versorgungsbereiche ist, ähnlich wie im Stadtbezirk Kalk, auch auf die relativ kompakte Siedlungsstruktur des Stadtbezirkes, mit 9 Stadtteilen von jeweils tragfähiger Einwohnerzahl (> 7.000), zurückzuführen. Die Zentren im Stadtbezirk Mülheim sind, mit Ausnahme von Teilen des Nahversorgungszentrums Mülheim, Stegerwaldsiedlung, sämtlich historisch gewachsen und dabei entlang der überörtlichen (B 8, B 9, B 506) oder innerörtlichen Verkehrsachsen (z. B. Keupstraße, Im Weidenbruch, Dellbrücker Hauptstraße) ausgerichtet. Dies hat zur Folge, dass einige Zentren bei großer Länge z. T. eine eingeschränkte Kompaktheit aufweisen und / oder es an Plätzen mit ausgeprägter Mittelpunktsfunktion fehlt (s. Zentrenpässe). Das in der Zentrenkonzeption von 1992 perspektivisch ausgewiesene Zentrum Mülheim, Böcking-Straße, erfüllt aktuell nicht mehr die Kriterien für ein Nahversorgungszentrum und wird daher als Nahversorgungslage eingestuft. In den zentralen Versorgungsbereichen des Bezirks waren zum Zeitpunkt der Erhebung insgesamt 534 Betriebe 1 des Einzelhandels mit einer Gesamtverkaufsfläche von 81.210 m² ansässig. 1 Die deutliche Abweichung dieser Zahl zu der im Pre-Test-Bericht Mülheim (2008) genannten (660) liegt daran, dass im Pre-Test die Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche noch nicht vorgenommen worden war und für die Analyse auch alle Betriebe im Zentrenumfeld miteinbezogen wurden.

Stadtentwicklung Köln 877 Lediglich knapp ein Viertel (23,6 %) dieser Verkaufsflächen liegt im Bezirkszentrum Wiener Platz / Frankfurter Straße. Gut zwei Drittel (67,8 %) entfallen auf die 9 Stadteilzentren. Die restlichen knapp 9 % verteilen sich auf die 5 Nahversorgungszentren. Damit hat der Bezirk insgesamt eine hierarchisch intakte und räumlich ausgewogene Zentrenstruktur. Einer starken Basis (Nahversorgungszentren und vor allem Stadtteilzentren) steht allerdings eine relativ schwache Spitze (Bezirkszentrum) gegenüber. Tabelle 9.7: Einzelhandelsbestand in den zentralen Versorgungsbereichen im Stadtbezirk Mülheim Daten Anzahl Betriebe Verkaufsfläche in m² Zentrale Versorgungsbereiche abs. in % in m² in % Zentrale Versorgungsbereiche gesamt 534 100,0 81.210 100,0 1 Bezirkszentrum Mülheim, Wiener Platz / Frankfurter Straße 111 20,8 19.165 23,6 9 Stadtteilzentren 362 67,8 55.040 67,8 - Mülheim, Buchheimer Straße 32 6,0 4.840 6,0 - Mülheim, Keupstraße 44 8,2 2.825 3,5 - Mülheim, Berliner Straße 28 5,2 5.085 6,3 - Buchforst 29 5,4 2.830 3,5 - Höhenhaus, Im Weidenbruch 28 5,2 3.395 4,2 - Dünnwald 35 6,6 4.480 5,5 - Holweide-West 25 4,7 13.430 16,5 - Holweide-Ost 42 7,9 5.460 6,7 - Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße 99 18,5 12.695 15,6 5 Nahversorgungszentren 61 11,4 7.005 8,6 - Mülheim, Stegerwaldsiedlung 9 1,7 995 1,2 - Buchheim 17 3,2 1.050 1,3 - Höhenhaus Fixheider Weg / Berliner Straße 12 2,2 1.915 2,4 - Stammheim 9 1,7 1.090 1,3 - Flittard 14 2,6 1.955 2,4 Erhebung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2006 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen) Innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche liegt der Angebotsschwerpunkt im kurzfristigen Bedarf (ca. 53 % der Verkaufsfläche); hier spielt insbesondere die Lebensmittelbranche eine prägende Rolle. Der mittelfristige Bedarf umfasst einen relativ geringen Anteil (ca. 19 %), was vor dem Hintergrund der Bedeutung dieses Bedarfsbereichs (v. a. Bekleidung, Schuhe) insbesondere für das Bezirkszentrum und die Stadtteilzentren als ungünstig zu werten ist. Demgegenüber ist der langfristige Bedarf mit rd. 28 % der Verkaufsfläche stärker ausgeprägt.

878 Stadtentwicklung Köln Tabelle 9.8: Entwicklung der zentralen Versorgungsbereiche im Stadtbezirk Mülheim Daten 1983 1990 2006 Zentrale Versorgungsbereiche Verkaufsfläche in m² Zentrale Versorgungsbereiche gesamt 77.210 85.970 81.210 1 Bezirkszentrum (Mülheim)* 26.750 27.000 19.165 9 Stadtteilzentren* 40.370 47.630 55.040 - Mülheim, Buchheimer Straße* - - 4.840 - Mülheim, Berliner Straße 5.900 5.890 5.085 - Mülheim; Keupstraße 1.650 2.180 2.825 - Buchforst 3.810 3.730 2.830 - Höhenhaus, Im Weidenbruch 2.280 3.740 3.395 - Dünnwald 3.980 3.640 4.480 - Holweide-West 7.670 12.480 13.430 - Holweide-Ost 5.000 5.790 5.460 - Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße 10.080 10.180 12.695 5 Nahversorgungszentren 10.090 11.340 7.005 - Mülheim, Stegerwaldsiedlung 1.390 2.160 995 - Buchheim 2.750 2.880 1.050 - Höhenhaus Fixheider Weg / Berliner Straße 2.770 2.700 1.915 - Stammheim 1.640 2.070 1.090 - Flittard 1.540 1.530 1.955 grün: Anstieg der Verkaufsfläche zum vorherigen Erhebungsdatum um mehr als 10 % rot: Rückgang der Verkaufsfläche zum vorherigen Erhebungsdatum um mehr als 10 % gelb: Veränderung der Verkaufsfläche zum vorherigen Erhebungsdatum um weniger als 10 % * Zeitreihenvergleich nur eingeschränkt aussagekräftig, da Stadtteilzentrum Mülheim, Buchheimer Straße vormals dem Bezirkszentrum zugeordnet war Quelle: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 (ca.-werte, gerundet) Die Verkaufsflächen in allen zentralen Versorgungsbereichen des Bezirks zusammen haben sich im Zeitraum von 1983 bis 1990 um rd. 11 % vergrößert, um dann jedoch im Zeitraum von 1990 bis 2006 insgesamt um fast 6 % abzunehmen. Während von 1983 bis 1990 alle Zentren des Bezirks bzgl. ihrer Einzelhandelsverkaufsfläche eine konstante oder positive Entwicklung zeigten, verlief diese zwischen 1990 und 2006 räumlich unterschiedlich. Eine deutliche Abnahme der Verkaufsfläche um mehr als 10 % zeigen das Bezirkszentrum Mülheim (auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Buchheimer Straße aktuell als eigenes Stadteilzentrum ausgewiesen wird), die Stadteilzentren Mülheim, Berliner Straße und Buchforst sowie die Nahversorgungszentren Mülheim, Stegerwaldsiedlung, Buchheim, Höhenhaus Fixheider Weg / Berliner Straße und Stammheim. Deutliche Zuwächse von mehr als 10 % konnten die Stadteilzentren, Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße, Dünnwald und Mülheim, Keupstraße sowie das Nahversorgungszentrum Flittard verbuchen, während die Verkaufsflächenentwicklung in den

Stadtentwicklung Köln 879 Stadtteilzentren Höhenhaus, Im Weidenbruch, Holweide-West und Holweide-Ost zwischen 1990 und 2006 im wesentlichen konstant geblieben ist. 9.3.2 Nahversorgungslagen Nahversorgungslagen können aufgrund des geringen Besatzes und der fehlenden Entwicklungsmöglichkeit nicht als zentrale Versorgungsbereiche definiert werden. Gleichzeitig besitzen sie aber aufgrund der integrierten Lage, der ansässigen Nutzungen (Lebensmittelmarkt, kleinteiliger Einzelhandel, ergänzende Nutzungen) und des vorhandenen Zentrumscharakters eine Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung. Im Stadtbezirk Mülheim ist das ehemalige Zentrum Böckingstraße aufgrund des z. Zt. geringen Einzelhandelsbesatzes sowie insbesondere aufgrund der seit Aufgabe des Magnetbetriebes HIT im Jahre 2007 ausbleibenden Entwicklung nicht mehr als zentraler Versorgungsbereich (Nahversorgungszentrum) einzustufen. Aufgrund der integrierten stadträumlichen Lage innerhalb des Stadtviertels Böcking-Park, der noch verbliebenen Einzelhandels- und insbesondere Dienstleistungsnutzungen und des vorhandenen Flächenpotenzials (Leerstand ehemaliger HIT-Markt 1 ) wird dem Standort jedoch auch zukünftig eine Versorgungsbedeutung für das umliegenden Wohnviertel zukommen, so dass er als Nahversorgungslage Mülheim, Böckingstraße ausgewiesen wird. Auf der nunmehr verbleibenden Fläche sollte ein kleiner Lebensmittelmarkt angesiedelt werden. 9.3.3 Sonstige Lagen Neben den zentralen Versorgungsbereichen existieren im Bezirk Mülheim auch Einzelstandorte und kleinere Standortagglomerationen des Einzelhandels, die einen Beitrag zur Versorgung leisten (vgl. auch Kapitel Nahversorgung). Diese Standorte können entweder aufgrund des geringen Einzelhandelsbesatzes bzw. fehlender Komplementärnutzungen oder aber aufgrund ihrer Lage an städtebaulich nicht integrierten Standorten nicht als zentrale Versorgungsbereiche definiert werden. Im Bezirk Mülheim dominieren Standorte des ersten Typus, die z. B. in Stammheim (Moses-Hess Straße), Dellbrück (Hatzfeldstraße) oder Buchheim (Ackerstraße, Bergisch Gladbacher Straße) in ihrer jetzigen Dimensionierung planerisch toleriert werden können, jedoch zum Schutz der jeweils benachbarten zentralen Versorgungsbereiche nicht weiter ausgebaut werden sollen. Problematisch ist dagegen der nicht integrierte Standort in Mülheim-Nord, Düsseldorfer Straße / Am Faulbach zu sehen, da er das benachbarte Nahversorgungszentrum Stammheim bzw. die Nahversorgungslage Mülheim, Böckingstraße schwächt und daher planerisch im Sinne des Steuerungsschemas nicht weiter unterstützt werden sollte. 1 Der überwiegende Teil des Leerstands wird zukünftig von einem Fitness-Center genutzt

880 Stadtentwicklung Köln 9.3.4 Sonderstandorte des großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandels Im Stadtbezirk Mülheim werden anhand der empirischen Erhebungen insgesamt zwei, jeweils relativ kleine, Sonderstandorte festgelegt. Der Sonderstandort Buchheim liegt im Westen des gleichnamigen Stadtteils beidseits der Germaniastraße zwischen Bahndamm im Westen und Frankfurter Straße (B 8) im Osten. Der Standort ist im Wesentlichen durch die beiden großen Heimwerkermärkte OBI und Praktiker geprägt. Zentren- bzw. nahversorgungsrelevante Sortimente spielen hier eine absolut untergeordnete Rolle. Der Sonderstandort Dellbrück befindet sich am westlichen Rand des gleichnamigen Stadtteils an der Stadteilgrenze zu Holweide. Er wird begrenzt durch die Wasserwerkstaraße im Westen, die Bergisch Gladbacher Straße im Süden, die Wohnbebauung an der Heidestraße im Osten und die Grünfläche im Norden. Maßgebliche Betriebe sind ein OBI Heimwerkermarkt sowie ein Mobau Selbach Baustoff-Großhandel. Daneben existiert hier jedoch auch ein großflächiger LIDL Lebensmittel-Discounter, der aufgrund seiner autokundenorientierten Lage insbesondere eine Konkurrenz für das nahe gelegenen Stadtteilzentrum Holweide-Ost darstellt. Tabelle 9.9: Verkaufsflächenbestand in den Sonderstandorten im Stadtbezirk Mülheim Lage Buchheim Dellbrück Branche / Bedarfsbereiche in m² in % in m² in % Einzelhandel insgesamt 14.380 100,0 5.490 27,6 kurzfristiger Bedarf insgesamt 80 0,6 1.290 23,5 Lebensmittel und Reformwaren 80 0,6 1.290 23,5 Gesundheits- / Körperpflegeartikel - - - - Blumen / Schreibwaren / Zeitungen - - - - mittelfristiger Bedarf insgesamt - 0,0-0,0 Bücher - - - - Spielwaren / Hobbyartikel - - - - Bekleidung / Wäsche - - - - Schuhe / Lederwaren - - - - langfristiger Bedarf insgesamt 14.300 99,4 4.200 76,5 Uhren / Schmuck - - - - Elektrowaren - - - - Foto / Optik - - - - Sportartikel / Camping - - 200 3,6 Hausrat / Glas / Porzellan - - - - Einrichtungsbedarf 300 2,1 - - bau- / gartenmarktspez. Sortimente 14.000 97,4 4.000 72,9 Erhebung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2006 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen)

Stadtentwicklung Köln 881 Ein weiterer Ausbau zentren- oder nahversorgungsrelevanter Sortimente an den beiden Sonderstandorten soll, den generellen Ansiedlungsregeln entsprechend, zukünftig planungsrechtlich ausgeschlossen werden (vgl. Kapitel 4. Zentrenstruktur und Steuerungssystem Köln in Teil A).

S t a d t b e z i r k M ü l h e i m E i n z e l h a n d e l s - u n d Zen t renko n ze pt Kö l n 20 1 0 Z e n t r e n - u n d S t a n d o r t s t r u k t u r c( c( c( NVZ Flittard c( c( c( c( c(c( STZ Dünnwald c( NVZ Stammheim c( c( c( c( c( STZ Höhenhaus, c( c( Im Weidenbruch c( c( *# ( c( c( c NVL Mülheim, c( ") Böckingstr. #* STZ Mülheim, c( c( c( Berliner Str. c( c(c( c( c( c( STZ Holweide-Ost c( c( Sonderstandort Dellbrück c( STZ Mülheim, c( c( c( Keupstr. c( STZ Holweide-West STZ Mülheim, Buchheimer Str. c( c( c( c( c( BZ Mülheim, Wiener Platz/Frankfurter c( Str. c( )" c( NVZ Höhenhaus, Fixheider Weg/Berliner Str. STZ Dellbrück, Dellbrücker Hauptstr. Zentrenstruktur / Versorgungsgebiete Nahversorgung / Einzugsbereiche Lebensmittelbetriebe ab 400 m² VKF ") #* c( c( BZ - Bezirkszentrum Versorgungsgebiet STZ - Stadtteilzentrum Versorgungsgebiet NVZ - Nahversorgungszentrum Versorgungsgebiet Sonderstandort SB-Warenhaus Verbrauchermarkt Supermarkt Discounter NVL - Nahversorgungslage 700 Meter Radius um die Zentren und um Lebensmittelbetriebe ab 400 m² VKF in Nahversorgungslagen 700 Meter Radius um die Betriebe NVZ Mülheim, Stegerwaldsiedlung c( STZ Buchforst c( c( NVZ Buchheim 1:34.000 Karte: 9.1 c( Sonderstandort Buchheim c( c( c( c( c( c( c( c( ") c( c(c( c( 0 Meter 350 700 1.400 2.100 Amt für Stadtentwicklung und Statistik Darstellung: 2010 Erhebung: 2006

S t a d t b e z i r k M ü l h e i m E i n z e l h a n d e l s - u n d Ze nt re nko n zep t K ö l n 2 0 1 0 S o n d e r s t a n d o r t B u c h h e i m Abgrenzung Sonderstandort nicht zentrenrelevante Sortimente Möbel bis unter 5.000 m² 5.000 bis unter 10.000 m² ab 10.000 m² Verkaufsfläche bau-/ gartenmarktspezifische Sortimente bis unter 5.000 m² 5.000 bis unter 10.000 m² ab 10.000 m² Verkaufsfläche Auto-/Motorradhandel und Zubehör Großhandel zentrenrelevante Sortimente nahversorgungsrelevante Sortimente (kurzfristiger Bedarf) bis unter 800 m² 800 bis unter 3.000 m² ab 3.000 m² Verkaufsfläche Karte: 9.2 1:4.000 Meter 0 100 200 Amt für Stadtentwicklung und Statistik Darstellung: 2010 Erhebung: 2006

S t a d t b e z i r k M ü l h e i m E i n z e l h a n d e l s - u n d Ze nt re nko n zep t K ö l n 2 0 1 0 S o n d e r s t a n d o r t D e l l b r ü c k Abgrenzung Sonderstandort nicht zentrenrelevante Sortimente Möbel bis unter 5.000 m² 5.000 bis unter 10.000 m² ab 10.000 m² Verkaufsfläche bau-/ gartenmarktspezifische Sortimente bis unter 5.000 m² 5.000 bis unter 10.000 m² ab 10.000 m² Verkaufsfläche Auto-/Motorradhandel und Zubehör Großhandel zentrenrelevante Sortimente nahversorgungsrelevante Sortimente (kurzfristiger Bedarf) bis unter 800 m² 800 bis unter 3.000 m² ab 3.000 m² Verkaufsfläche Karte: 9.3 1:3.000 Meter 0 100 200 Amt für Stadtentwicklung und Statistik Darstellung: 2010 Erhebung: 2006

Stadtentwicklung Köln 889 9.4 Nahversorgungssituation Insgesamt ist die Versorgungssituation im gesamten Stadtbezirk unter quantitativen und räumlichen Gesichtspunkten als zufriedenstellend (VKF / Kopf nur geringfügig unter dem Durchschnitt der Bezirke 2-9, rd. 90 % der Einwohner mit fußläufig erreichbaren Angeboten) und unter qualitativen Gesichtpunkten als gut zu bezeichnen. Allerdings bestehen z. T. deutliche räumliche Unterschiede. Während die Stadtteile Mülheim und Buchheim quantitativ eine überdurchschnittliche Ausstattung und Dellbrück eine durchschnittliche Ausstattung aufweisen, verfügen die übrigen Stadtteile über eine im gesamtstädtischen Vergleich leicht bis deutlich unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung ohne das hier allerdings alarmierende Werte erreicht werden. Dies liegt auch darin begründet, dass sich ein Großteil der Nahversorgungsangebote des Bezirks, den planerischen Zielvorstellungen entsprechend, noch innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche befindet, wo Erweiterungsmöglichkeiten oftmals nur eingeschränkt gegeben sind. Unter qualitativen Gesichtpunkten verfügen die Stadtteile Mülheim (Kernbereich), Dellbrück, Holweide, Flittard, Dünnwald und mit leichten Einschränkungen auch Buchforst, Stammheim und Höhenhaus über sehr gute bis zufriedenstellende Angebote. Vielfach auch ergänzt durch größere Wochenmärkte (z. B. Mülheim, Berliner Straße, Buchforst, Dellbrück, Höhenhaus). Dagegen ist das Angebot in Buchheim, Mülheim, Stegerwaldsiedlung und im Norden des Stadtteils Mülheim unter qualitativen Gesichtpunkten als unausgewogen, da einseitig discountlastig, zu bezeichnen. Unter räumlichen Gesichtpunkten weist insbesondere der Stadtteil Dünnwald, hier vor allem die Siedlungen Am Donewald und Klosterhof unterversorgte Ortsteile auf. Die Detailbetrachtung hinsichtlich Analyse und Bewertung der Nahversorgungssituation erfolgt in nachfolgender Übersicht 9.2. Karte 9.1 zeigt die räumliche Versorgung anhand von 700 m-radien als fußläufige Einzugsbereiche um Lebensmittelbetriebe ab 400 m² Verkaufsfläche. Wie im Kapitel 4. Zentrenstruktur und Steuerungssystem Köln in Teil A dargestellt, sind städtebaulich nicht integrierte und nicht verbrauchernahe Standorte zum Schutz der Zentralen Versorgungsbereiche zukünftig von Einzelhandel mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten freizuhalten. Diese Bereiche umfassen im Stadtbezirk Mülheim: alle Standorte in Randlagen von Wohnbereichen die Sonderstandorte Buchheim und Dellbrück alle Gewerbe- und Industriegebiete.

890 Stadtentwicklung Köln Übersicht 9.2: Lebensmittelversorgung im Stadtbezirk Mülheim Stadtteil Stadtteil insgesamt Einwohner* davon mit fußläufiger Versorgung** abs. in % VKF je 1.000 EW in m² Wesentliche Anbieter nach Lagen*** 901 Mülheim 40.916 39.445 96,4 423 Rewe (SM) Rewe (SM) Plus (DIS) Karadag (SM) Kaiser s (SM) Naturell (SM) Plus (DIS Lidl (DIS) Lidl (DIS) sonstige Lagen**** Rewe (SM) Aldi (DIS) Lidl (DIS) Penny (DIS) HIT 1 (VM) nadia (SM) Sok Markt (SM) zentrale Versorgungsbereiche Sonderstandorte Bewertung der Versorgungssituation und Empfehlungen - Versorgung quantitativ gut und qualitativ vielseitig. Auch ethnisch geprägtes Angebot. Ergänzung des Angebotes durch Kaufland (stat. Stadtteil Buchheim), sowie Wochenmärkte an der Berliner Straße und auf dem Wiener Platz. Räumlich allerdings unausgewogen. Nördlichste Bereiche (Bruder Klaus-Siedlung) ohne fußläufige Versorgung, aktuell auch Defizite im Stadtviertel Böcking-Park durch Leerstand (ehemals Hit) im Süden (Stegerwaldsiedlung) und Norden überdies discounterlastiges Angebot Stabilisierung und Ergänzung der Angebote (v. a. Vollsortimenter) in den zentralen Versorgungsbereichen Nahversorgungszentrum Stegerwaldsiedlung und Stadtteilzentrum Berliner Straße sowie der Nahversorgungslage Böckingstraße 902 Buchforst 7.261 7.261 100,0 238 Rewe (SM) - - Versorgung quantitativ unterdurchschnittlich, qualitativ ausgewogen, Ergänzung durch großen Wochenmarkt. Räumlich, vollständige Versorgung durch zentralen Versorgungsbereich gegeben Sicherung der Magnetbetriebe im Stadtbezirkszentrum Buchforst 1 Seit 2007 Leerstand

Stadtentwicklung Köln 891 Stadtteil Stadtteil insgesamt Einwohner* davon mit fußläufiger Versorgung** abs. in % VKF je 1.000 EW in m² Wesentliche Anbieter nac h Lagen*** sonstige Lagen**** zentrale Versorgungsbereiche Sonderstandorte Bewertung der Versorgungssituation und Empfehlungen 903 Buchheim 11.983 11.789 98,4 674 Kaufland 1 (SB) Aldi (DIS) Plus (DIS) Lidl (DIS) 904 Holweide 20.768 18.060 87,0 299 Rewe (SM) Rewe (SM) Rewe (SM) Aldi (DIS) Plus (DIS) 905 Dellbrück 21.130 16.239 76,9 363 Rewe (SM) - Nur eingeschränkte Ergänzung des Angebots durch Kaufland (SB) da jenseits des Bahndamms gelegen, Versorgung räumlich gut, quantitativ gerade noch befriedigend (ohne Kaufland ca. 313 m² VKF / Kopf) und qualitativ einseitig (discounterlastig, kaum ergänzende Fachge schäfte), Schwerpunkt des Angebotes an nicht integrierten Standorten außerhalb des Nahversorgungszentrum Buch heim Sicherung und Ausbau des Angebotes im Nahversorgungszentrum Buchheim (wünschenswert Vollsortimenter) kein weiterer Ausbau der nicht integrierten Standorte Grand (SM) - Angebot quantitativ leicht unterdurch schnittlich, qualitativ ausgewogen, räum lich bis auf äußersten Süden (Siedlung Schlagbaum, Ober-Iddelsfeld) zufriedenstellend, dort zu geringe Tragfähigkeit für stationäre Angebote gegeben. Sicherung und Ausbau des Angebote s im Stadtteilzentrum Holweide-West und im Stadtteilzentrum Holweide-Ost 2 x Rewe (SM) Aldi (DIS) Lidl (DIS) Versorgung quantitativ durchschnittlich, qualitativ ausgewogen und sehr vielseiti g (auch durch Fachgeschäfte und Wochenmarkt), räumlich unterdurchschnitt- 1 Das Kaufland SB-Warenhaus gehört dem statistischen Stadtteil Buchheim an, ist aber räumlich-funktional dem Bezirkszentrum Mülheim zugeordnet

892 Stadtentwicklung Köln Stadtteil Stadtteil Einwohner* davon mit fußläufiger Versorgung** VKF je 1.000 EW in m² Wesentliche Anbieter nac h Lagen*** sonstige Lagen**** zentrale Versorgungsbereiche Sonderstandorte Bewertung der Versorgungssituation und Empfehlungen insgesamt abs. in % lich aufgrund großer räumlicher Ausdeh nung des Stadtteils nach Norden (Blu mensiedlung) und insbesondere Osten und Süden (Stadtviertel Thielenbruch, Strunden, Mielenforster Heide, Mielen forst ohne jeweils ausreichenden Tragfähigkeit für großflächige stationäre Ange bote) Sicherung und Ausbau des Angebotes im Stadtteilzentrum Dellbrück, Dellbrücker Hauptstraße 906 Höhenhaus 15.345 14.210 92,6 265 Rewe (SM) - Versorgung quantitativ ausbaufähig, qua Rewe (SM) litativ etwas einseitig (kein Lebensmittel- Comet (SM) Discounter), räumlich bis auf nördlichs te Stadtviertel relativ gut (hier jedoch Ergänzung durch Wochenmarkt Wupperplatz sowie Mitversorgung durch Nachbarzent rum Stadtteilzentrum Dünnwald) Sicherung und Ausbau (Lebensmittel- Discounter, Fachgeschäfte) des Angebotes im Stadtteilzentrum Höhenhaus, Im Weidenbruch Sicherung des Angebotes im Nahversorgungszentrum Fixheider Weg / Berliner Straße (Ausbau des Magnetbetriebes steht bevor) 907 Dünnwald 11.874 6.880 57,9 301 Kaiser s (SM) - - Versorgung quantitativ unterdurchschnitt Aldi (DIS) lich, qualitativ vollständig aber unausge Lidl (DIS) wogen (Dominanz von Discountern als Plus (DIS) Magnetbetrieben), räumlich deutlich unterdurchschnittlich, insbesondere Nord westen des Stadtteils (Siedlungen am

Stadtentwicklung Köln 893 Stadtteil Stadtteil insgesamt Einwohner* davon mit fußläufiger Versorgung** abs. in % VKF je 1.000 EW in m² 908 Stammheim 7.531 7.529 100,0 264 Kaiser s (SM) Wesentliche Anbieter nac h Lagen*** sonstige Lagen**** Plus (DIS) Viktoria (SM) zentrale Versorgungsbereiche Sonderstandorte Bewertung der Versorgungssituation und Empfehlungen Donewald und Klosterhof) ohne fußläufige Versorgung Sicherung und Ausbau des Angebotes im zentralen Versorgungsbereich Verbesserung der Versorgung in den nordwestlichen Stadtvierteln durch Ansiedlung Lebensmittelmarkt wün schenswert Einwohnertragfähigkeit grundsätzlich gegeben - Versorgung räumlich vollständig gege ben, quantitativ unterdurchschnittlich, qualitativ ausgewogen, aber gefährdet durch Konkurrenz nicht integrierter Angebote (Discounter im Norden Mülheims) und eingeschränkte Erweiterungsmög lichkeiten der Magnetbetriebe konsequente Sicherung des Angebotes durch Ausschluss von nahversorgungsrelevanten Angeboten in nicht integrierter Lage 909 Flittard 7.817 7.365 94,2 263 Edeka (SM) Aldi 1 (DIS) Penny (DIS) Versorgung quantitativ unterdurchschnitt lich, qualitativ ausgewogen und durch neue Lebensmittelmärkte (Edeka, Aldi) marktgerecht aufgestellt, Ausbaupotenzi al im Bereich Gesundheit / Körperpfleg e Sicherung und Ergänzung des Angebotes im Nahversorgungszentrum Flit- 1 Inzwischen Verlagerung des Aldi aus dem zentralen Versorgungsbereich an Standort ca. 400 m östlich. Dadurch Schwächung des zentralen Versorgungsbereichs, aber bessere räumliche Abdeckung des Stadtteilgebietes bzgl. fußläufiger Versorgung

894 Stadtentwicklung Köln Stadtteil Stadtteil insgesamt Einwohner* davon mit fußläufiger Versorgung** abs. in % VKF je 1.000 EW in m² Wesentliche Anbieter nach Lagen*** sonstige Lagen**** zentrale Versorgungsbereiche Sonderstandorte Bezirk gesamt 144.625 128.778 89,9 364 - - - - * Quelle Einwohnerzahlen: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Stand 31.12.2007 ** fußläufige Versorgung: Einwohner im 700 m-radius um die Betriebe; wesentliche Anbieter: Betriebe ab 400 m² VKF *** wesentliche Anbieter: Betriebe ab 400 m² VKF **** inklusive der Nahversorgungslagen Darstellung: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik 2010 (ca.-werte, ggf. Rundungsdifferenzen) Bewertung der Versorgungssituation und Empfehlungen tard (insbesondere Gesundheit Körperpflege, Lebensmittelfachgeschäfte) keine weitere Auslagerung von Magnetbetrieben aus dem zentralen Versorgungsbereich

Stadtentwicklung Köln 895 9.5 Fazit Der Angebotsschwerpunkt im Stadtbezirk Mülheim liegt im kurzfristigen Bedarfsbereich. Im Vergleich zu anderen Stadtbezirken nimmt er einen überdurchschnittlichen Verkaufsflächenanteil ein. Dagegen liegen die Verkaufsflächenanteile des mittelfristigen und insbesondere des langfristigen Bedarfs unter dem Durchschnitt der Stadtbezirke 2 9, was u. a. auf das im Bezirksvergleich relativ gering ausgestattete Bezirkszentrum sowie das Fehlen großer Möbelhäuser zurückzuführen ist. Der Stadtbezirk Mülheim besitzt eine insgesamt vergleichsweise geringe Einzelhandelsausstattung. Die Zentralität liegt im mittelfristigen und im langfristigen Bedarf deutlich unter den Durchschnittswerten der Bezirke 2-9. Im kurzfristigen Bedarf liegt die Zentralität nur geringfügig unterhalb des Durchschnitts der Bezirke. Fast zwei Drittel (63 %) der erfassten Verkaufsfläche im Stadtbezirk entfallen auf die zentralen Versorgungsbereiche, mit gut 15 % besitzen die beiden Sonderstandorte dagegen einen vergleichsweise geringen Verkaufsflächenanteil. Mit insgesamt 15 zentralen Versorgungsbereichen, davon allein 9 voll ausgestatteten Stadtteilzentren, verfügt der Stadtbezirk Mülheim über das räumlich und hierachisch am besten ausgebildete Zentrensystem der Stadtbezirke 2 bis 9. Die hohe Konzentration der Betriebe auf die zentralen Versorgungsbereiche ist auch auf die relativ kompakte Siedlungsstruktur des Stadtbezirkes, mit 9 Stadtteilen von jeweils tragfähiger Einwohnerzahl (> 7.000), zurückzuführen. Lediglich knapp ein Viertel (23,3 %) dieser Verkaufsflächen liegen im Bezirkszentrum Wiener Platz / Frankfurter Straße. Gut zwei Drittel (67,8 %) entfallen auf die 9 Stadteilzentren. Die restlichen knapp 9 % verteilen sich auf die 5 Nahversorgungszentren. Einer starken Basis (Nahversorgungszentren und vor allem Stadtteilzentren) steht damit eine relativ schwache Spitze (Bezirkszentrum) gegenüber. Die Versorgungssituation (Nahversorgung) ist im gesamten Stadtbezirk unter quantitativen und räumlichen Gesichtspunkten als zufriedenstellend (m² VKF / Kopf nur geringfügig unter dem Durchschnitt der Bezirke 2-9, rd. 90 % der Einwohner mit fußläufig erreichbaren Angeboten), unter qualitativen Gesichtpunkten als gut zu bezeichnen. Allerdings bestehen z. T. deutliche räumliche Unterschiede in der Versorgungsqualität. 9.6 Zentrenpässe Nachfolgend werden die zentralen Versorgungsbereiche im Stadtbezirk anhand der Zentrenpässe detailliert dargestellt und bewertet sowie Empfehlungen zur künftigen Entwicklung gegeben. Darüber hinaus gibt es verkürzte Zentrenpässe zu den Nahversorgungslagen. Zum Verständnis der Zentrenpässe siehe Erläuterungen (Zentrenpass- Lesart und Glossar) im Anhang.

896 Stadtentwicklung Köln Bezirkszentrum Mülheim, Wiener Platz / Frankfurter Straße Zentrentyp: HZ Stadtteil / Versorgungsgebiet Einwohner 2007 2025 Versorgungsgebiet 144.625 140.300 (Stadtbezirk Mülheim) Stadtteil Mülheim 40.916 40.100 Stadtbezirk Mülheim 144.625 140.300 Einzelhandelsrelevante Kauf pro Kopf Kaufkraftkraft 2007 in Index Stadtteil Mülheim 5.437 102,7 Stadtbezirk Mülheim 5.585 105,4 Stadt Köln 5.710 107,8 Zentrumsmittelpunkt Wiener Platz mit ÖPNV- Knotenpunkt und Einkaufs-Center Einzelhandel und Komplementärnutzungen (abs.) 1 5 31 Einzelhandel Dienstleistungen 111 Gastgew erbe soziale Infrastruktur Leerstand 151 Einzelhandel nach Bedarfsbereichen (VKF in %) 23% kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf 52% langfristiger Bedarf 25% Einzelhandel Betriebe VKF in m² Zentralität 0 50 100 150 Einzelhandel insgesamt 111 19.165 11 kurzfristiger Bedarf 51 10.040 13 mittelfristiger Bedarf 23 4.780 13 langfristiger Bedarf 37 4.345 7 strukturprägende Betriebe 400 bis unter 800 m² Rewe (SM), Kaiser s (SM), Rossmann (FM), Schlecker (FM), Middelhauve (FM), Deichmann (FM), Kämpgen Schuhe (FM) 800 bis unter 1.500 m² Lidl (DIS), Woolworth (KH), Strauss (WH) 1.500 bis unter 3.000 m² über 3.000 m² Kaufland (SB) weitere nennenswerte Betriebe Biomarkt (FG), ausländische Lebensmittel (FG), Fischgeschäft, dm (FM), adessa (FG), Kodi (DIS), Zeeman (DIS) aktueller Entwicklungsstand leicht instabil mit qualitativen Defiziten Kurzcharakteristik Einstufung als Bezirkszentrum (1992: Bezirkszentrum) mit Versorgungsfunktion für den Stadtbezirk Mülheim (144.625 EW) Anzahl der Betriebe über Orientierungswert für ein Bezirkszentrum, Verkaufsfläche leicht darunter Abnahme Betriebsanzahl und Verkaufsfläche Einzelhandel bei gleichzeitiger Verlagerung des Angebotsschwerpunktes vom mittel- und langfristigen zum kurzfristigen Bedarf dadurch relative Bedeutungsabnahme als Bezirkszentrum; hohe Konkurrenz durch stark erweitertes Bezirkszentrum Kalk sowie z. T. auch Konkurrenz mit Stadtteilzentren Dellbrück und Holweide-West h Ausweitung und Stärkung der bezirkszentralen Angebote durch quantitative und qualitative Ergänzung des mittel- und langfristigen Angebots h gestalterische Aufwertung des öffentlichen Raumes insbesondere im Bereich des Bahnhofsvorplatzes Mülheim sowie längs der Frankfurter Straße

S t a d t b e z i r k M ü l h e i m E i n z e l h a n d e l s - u n d Zen t renko n ze pt Kö l n 20 1 0 Nutzungsstruktur Einzelhandel Verkaufsfläche bis unter 400 qm ab 400 bis unter 800 qm ab 800 qm Wochenmarkt Komplementärnutzungen Dienstleistung Gastgewerbe Soziale Infrastruktur Auto- oder Motorradhandel Großhandel Leerstand Erdgeschoss B e z i r k s z e n t r u m M ü l h e i m, W i e n e r P l a t z / F r a n k f u r t e r S t r a ß e Abgrenzung ZVB - Zentraler Versorgungsbereich Flurstücksgrenze Zentrumsbereich 1992 Stadtbahn - Haltestelle Bus - Haltestelle S-Bahn - Haltestelle Regionalexpress/-bahn - Haltestelle 1:4.000 Karte: 9.4 Meter 0 50 100 200 300 Amt für Stadtentwicklung und Statistik Darstellung: 2010 Erhebung: 2006