Die Rolle des Personalrates in der Suchtprävention und Hilfe work-shop anlässlich der Tagung des Hochschulnetzwerkes SuchtGesundheit am 16. September 2011 in Gummersbach Referentin Ute Pegel-Rimpl, betriebliche Suchtprävention und Beratung, Hannover pegel.rimpl@t-online.de
Personalrat: eine schwer-gewichtige Rolle Juristische Möglichkeiten am Beispiel des BPersVG Informationsrechte Mitwirkungsrechte Mitbestimmungsrechte die direkte Mitbestimmung mit Initiativrecht die eingeschränkte Mitbestimmung Einflussnahme durch das eigene Rollenverständnis Sichtweise des Konzeptes der Co-Abhängigkeit Doppelfunktion im Stufenplan zur Gesprächsführung Unterstützer für haupt- und nebenamtl. Suchtberatung Berater/in-Rolle im Einzelfall
Bekämpfung von Unfallund Gesundheitsgefahren 81 (2) Teilnahme an Begehungen + Unfalluntersuchungen 81 (5) Info über Unfallanzeigen 75 (3) Nr.11 Verhütung von Unfällen + Gesundheitsschädigungen Betriebliche Arbeitsschutzorganisation 75 (3) Nr.10 Bestellung von Betriebsärzten 81 (3) PR im Sicherheitsausschuss 81 (1) Zusammenarbeit mit Arbeitsschutzbehörde und Unfallversicherungsträger Gestaltung der Arbeitsplätze 75 (3) Nr.16 Mitbestimmung bei Gestaltung des unmittelbaren Arbeitsplatzes der Arbeitsumgebung der Arbeitsmittel Aufgaben des Personalrates BPersVG Körperliche Anforderungen, psychische Belastungen 76 (2) Nr. 5 und 7 Mitbestimmung bei Maßnahmen mit Auswirkungen auf körperliche Anforderungen oder psychische Belastungen Maßnahmen technischer wie organisatorischer Art
Das Konzept der Co-Abhängigkeit Zudecken, verheimlichen, leugnen Scheinhilfen anbieten auf Problemsuche gehen Kumpanei und Distanzverlust Linderung des Leidensdruckes Ausgrenzen am Ende Alles geschieht in Phasen: Bemutterungsphase, Helferdrangphase, Abwendungsphase Helmut Mühlbauer, 1986: Kollege Alkohol
Co-Abhängigkeit: ein Begriff aus der Therapie Problematisch daran ist: Es gehen zu viele Bewertungen damit einher, d.h. es wird als falsch, fehlerhaft, die Karriere des Kranken verlängernd, bis hin zum schuldhaften Verhalten unterlassene Hilfeleistung eingestuft. Menschen, die sich anders verhalten, empfinden ihr Tun als Denunziantentum Kommen wir in der veränderten Arbeitswelt mit Begriffen, die derart belegt sind, wirklich weiter??
Was hat das mit der PR-Rolle zu tun? 1. Der Personalrat wurde/wird oft in der Literatur noch als besonders gefährdet angesehen, co-abhängig zu sein. (IG-Metall S. 158). Also ein Befreiungsschlag für die eigene Funktion ist nötig! 2. Der Personalrat hat den Draht zu den Beschäf-tigten, er könnte z.b. in der Personalversammlung den Begriff, der in der Therapie Berechtigung hat, für den Arbeitsplatz zu Grabe tragen. Das Verhalten der Kollegen/innen als Solidarität würdigen und mit ihnen in den Abwägungsprozess gehen. Eine Veränderung im Umgang mit der auffälligen Person durch gezielte Aufklärung als Möglichkeit beschreiben. Ein kleiner Kulturwandel wäre das dann schon!
Die Doppelrolle des Personalrates im Stufenplan zur Gesprächsführung 1. Der PR darf dem Gespräch nur beiwohnen, wenn der/die Beschäftigte dem zustimmt. In der Praxis hat sich bewährt, das Vorgespräch ohne die betroffene Person unter Einbeziehung des PR zu führen. 2. Wenn der PR in einem Stufengespräch anwesend ist, hat er eine Doppelfunktion: o o o PR beobachtet das Vorgehen der Dienststelle und korrigiert dieses ggf. in der Nachbesprechung ( 68) PR spricht auffällige Person selber an und erklärt ihr, was das Verhalten z.b. für ihre eigene Gesundheit, die berufliche Weiterentwicklung bedeuten kann. Sorge! PR weist die Beschäftigte auf das Teamgeschehen hin.
PR als Unterstützer der behördeninternen Suchtberatung Interne Beratung ist ein Kernbestandteil der Suchtprävention und Hilfe. Sie kann in erheblichem Maße zur Gesundheitsförderung, Verhütung von Arbeitsunfällen und Qualität der Arbeit beitragen. Die interne Beratung kann je nach Größe, unterschiedlich ausgestaltet sein: Hauptamtlich Hauptamtlich + Nebenamtlich Nebenamtlich Der PR wählt Beratungsperson nach Standards 2011 mit aus. Der PR sorgt in der DV dafür, dass die Aufgaben und Rahmenbedingungen vor allem auch die Absicherung der Beratungsperson gut ist. Der PR sorgt in der Steuerungsgruppe Suchtprävention oder Gesundheit für eine angemessene Abwägung der spezifischen Interessen Der PR gibt der Beratungsperson in Personalversammlungen Gelegenheit, sich und ihre Anliegen vorzustellen.
Der PR in der Einzelfall-Beratung Beratung aus der Rolle des PR heraus nicht in Konkurrenz zur internen Suchtberatung. Wenn keine interne Suchtberatung vorhanden ist, dann für den Beschäftigten den Kontakt zum externen Netzwerk knüpfen. Wenn keine Suchtberatung vorliegt, dann kann PR auch in die Aufgabe des Case-Managers gehen, aber Vorsicht! Dann anderes PR-Mitglied in die PR-Rolle für den Fall entsenden. Achtung bei Doppelfunktion: PR und AFS in einer Person! Dann ist eine Ausbildung, die Rollentrennung übt, unumgänglich!