Kognitive Aspekte ADHS Wie zeigt sich das? Aufmerksamkeit Ablenkbarkeit, Daueraufmerksamkeit, Reaktionszeit Psychomotorische Aspekte Motorische Aktivität Aktimetrie Emotionale Aspekte Impulsivität Reizunterdrückung
ADHS Woher kommt das? ADHS ist ein biologisch begründbares Syndrom, dass in erster Linie durch Modifikation biologischer Parameter medikamentös behandelt werden soll. Die anscheinend zunehmende Häufigkeit von ADHS kann durch Veränderungen im soziokulturellen Bereich besser erklärt werden. Zu Beeinflussung sind daher Beratung, Lebensumstellung, Übung notwendig. ADHS-Verhalten ist der Versuch, den Zufluß an Informationen zu regulieren mit dem Ziel eines biologisch-psychischen Gleichgewichts.
ADHS/HKS: Neurobiologische Grundlagen 1. Genetik Starke familiäre Häufung: bei 70-90% mindestens ein weiterer Betroffener eineiige Zwillinge Rel.Risiko 12-16 Konkordanz 81% zweieiige Zwillinge Rel.Risiko 5-8 Konkordanz 29% Verwandte 1 Rel.Risiko 5-8 Konkordanz 10-35% Verwandte 2 Rel.Risiko 2 2. Biochemie Veränderungen im Dopamin-System 3. Anatomie Relative Verkleinerungen einzelner Gehirnareale 4. Neurophysiologie EEG-Veränderungen 5. Cerebraler Stoffwechsel Durchblutung und Glucosestoffwechsel 6. Immunologie Nahrungsmittelintoleranzen
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast W.Churchill?
ADHS Good medical practice Richtlinien zur Behandlung Berufsverband Kinderärzte Berufsverband der Kinder- und Jugendpsychiater AWMF Bundeswrbeitsgemeischaft Sozialpädiatrie
Multiaxiales Klassifikationsschema Klinisch-psychiatrisches Syndrom ADHS, SSV, emotionale Störung, Ticerkrankungen Intelligenzniveau Entwicklungsstörung Motorik, Sprache, Lesen, Schreiben, Rechnen Körperliche Krankheiten Belastende Umgebungsfaktoren Grad der sozialen Anpassung
ADHS/HKS: Klinisch-Psychiatrisches Syndrom Symptomatik Aufmerksamkeit Ausdauer Ablenkbarkeit Unruhe Impulsivität situationsübergreifend Beginn vor dem 7.Lebensjahr Diagnostik Beschreibung Beobachtung Fragebögen Connors DISYPS Testverfahren Paper-pencil-Tests Neuropychol. Tests Cave: Motivation
ADHS/HKS: Klinisch-psychiatrisches Syndrom: Komorbidität 1. Störung des Sozialverhaltens <50% Oppositionelles Verhalten Trotz, Regelübertretungen, Frustrationsintoleranz Aggressives Verhalten Dominanzverhalten, Dissozialität 2. emotionale Störungen <40% Depressive Störungen Entmutigung, Interesselosigkeit Angststörungen Schlafstörungen, Leistungsängste 3. Ticstörungen 10-30% auch Tourette-Syndrom 4. spezifische Entwicklungsstörungen <30%
ADHS/HKS: Prognose 1. Häufigkeit Schulalter 3-4% - Jugend 2% - Erwachsene 1% 2. Schulkarriere Klassenwiederholungen 29% vs.11% Suspendierung vom Unterricht 46% vs.15% Schulverweis 11% vs.1.5% Schulabbruch 10% vs.<1% Sonderklassen 33% vs. 3% 3. Soziale Karriere Delinquenz, Drogenkonsum, tödl.verkehrsunfälle
Risikofaktoren ADHS/HKS: Prognose stark ausgeprägte Symptomatik früh oppositionell-aggressives Verhalten schlechte soziale Einbindung familiäre Instabilität niedriger sozioökonomischer Status niedrige Intelligenz psychisch kranke Eltern strafender und inkonsistenter Erziehungsstil Hyperkinetische Störung bei den Eltern
Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehen! Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehen! J.W.Goethe
ADHS Was gibt es außer Medikamenten? Waren Sie schon beim Psychologen? Haben Sie nicht was Pflanzliches? Wie ist es mit der Ernährung? Gibt es da auch was Neues?
MTA-Studie Multimodal-treatment-study of children with ADHD 6 amerikanische kinderpsychiatrische Zentren 579 Kinder mit ADHS/HKS (Mischtyp) Alter: 7 bis 9 Jahre (20% Mädchen) Diagnose nach DSM-IV gesichert IQ über 80 Studiendauer 14 Wochen Randomisierung in 4 Gruppen: Community Care Behandlung Med. Behandlung + Beratung 1x/Monat Verhaltenstherapie Verhaltenstherapie + Med. Behandlung +Beratung
MTA-Studie: Verhaltenstherapie Elterntraining 8 Einzelsitzungen pro Elternpaar 27 Gruppensitzungen pro 6 Elternpaare Zu Beginn wöchentlich, dann monatlich Intervention in Schule 10-16 Beratungssitzungen mit Lehrer 60 Schultage mit Einzeltrainer im Unterricht Lehrerbeurteilung und Token-System Sommercamp 8 Wochen; 6Tage pro Woche, je 6 Stunden/Tag Freizeitpädagogik, Kompetenztraining, Sport, Problemlösetraining, Token-System, Time-out
MTA-Studie: Erfolgsparameter Nach 14 wöchiger Behandlung beurteilt: Aufmerksamkeit Hyperaktivität/Impulsivität Aggressives Verhalten Internale Symptomatik (Ängste/Rückzug) Soziale Kompetenzen Eltern-Kind-Beziehungen Die Beurteilungen erfolgten durch Lehrer- und Elternurteil, teilweise durch Verhaltensbeobachtungen und Fragebögen.
MTA-Studie: Ergebnisse 1. Alle Therapieverfahren führten zu bedeutsamen Verbesserungen auf allen Ebenen. 2. In Bezug auf Aufmerksamkeit und Hyperkinese ist eine medizinische Standardtherapie am wirksamsten. 3. Bei den anderen Verhaltensmerkmalen ist die Verhaltenstherapie der Standardbehandlung ebenbürtig oder gering überlegen. 4. Die nicht - standardisierte Community-Care ist bei allen Parametern gegenüber anderen Verfahren unterlegen. 5. Bei Kombinationen von Verhaltenstherapie und Standard- Medikation können Medikamente reduziert werden. 6. Fasst man alle einzelnen Erfolgsparameter zusammen, ist eine Kombinationsbehandlung allen anderen Verfahren überlegen Komb.Th. > Med.Standard > Verhaltensth. > Community Care
Homöopathie Offene Studien: Frey&Thurneysen 2001 115 Kinder 3 17 Jahre 23 homöopathische Zubereitungen 73% klinische Besserung Zappelin-Studie (Fa.Spitzner) 2005 homöopathische Mischung vs. Methylphenidat 355 Kinder gleiche Wirksamkeit
Homöopathie Kontrollierte Studie: Frey et al. 2005 62 Responder auf individuelle Homöopathie Verum vs. Placebo cross-over Knapp signifikante Besserung im Urteil Neuropsychologische Testung von 70 Merkmalen 2 Verschlechterungen, 1 Verbesserung Jacobs et al. 2005 43 Kinder; 6-12 Jahre Individuelle Homöopathie vs. Placebo 18 Wochen Kein Gruppenunterschied
Bach-Blüten Pintov 2005 Bachblüten vs. Placebo 4mal tgl 40 Kinder 7-17 Jahre Abbruchrate 17/40 keine signifikanten Unterschiede
Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren Ungesättigte Fettsäuren essentiell Fettsäure-BSP bei ADHS-Pat. niedriger Interventionsstudien 1999-2005 Keine sicheren Effekte Oxford-Durham-Studie 2006 Kinder mit ADHS und LRS Besserung nach drei Monaten im Lehrerurteil
Neurofeedback EEG bei ADHS Erlernte Modifikation der EEG-Muster Theta/Beta Training Slow cortical response Monastra 2002 Verhalten trainingsüberdauernd besser NMR Studien Besser als Aufmerksamkeitsspiele
Zusammenfassung 1 Nicht medikamentöse Therapie Elterntraining gut belegt Eltern-Kind-Kommunikationstraining belegt Interventionen in KiTa gut belegt Soziales Kompetenztraining belegt Selbstinstruktionstraining z.t. belegt
Nonpharmacological Interventions for ADHD: Systematic Review and Meta-Analyses of Randomized Controlled Trials of Dietary and Psychological Treatments American Journal of Psyciatrics 2013 Metaanalysen Eliminationsdiät Farbstoffrestriktion Fettsäuren-Substitution Kognitives Training Neurofeedback Verhaltenstherapie Bei maximal verblindeter Beurteilung nur bzgl. Fettsäure-Substitution kleiner Effekt feststellbar.
Zusammenfassung 2 Stimulanzien Psychostimulanzien-Effekt gut belegt Individuelle Titrierung besser Amphetamin und MPH gleich wirksam Wirkdauer 3 5 Stunden Retardpräparate vorhanden Gewöhnung gering Wirksamkeit bei Kleinkindern und Kindern mit geistiger Behinderung etwas geringer Tics können zu- und abnehmen bei Epilepsien einsetzbar
Und so sehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen? B.Brecht