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Transkript:

s durch

s Die Ausdauer ist eine der zentralen konditionellen Fähigkeiten. Sie ermöglicht, eine Belastung physisch und psychisch möglichst lange aufrechtzuerhalten (Ermüdungswiderstandsfähigkeit) und sich nach Abbruch der Belastung möglichst rasch zu erholen (Regenerationsfähigkeit). Die Ausdauer kann hinsichtlich ihrer Erscheinungsform nach verschiedenen Kriterien unterteilt werden. lokale Ausdauer (<15 % der Skelettmuskulatur ist aktiv und das kardiopulmonale System wirkt nicht leistungslimitierend) und allgemeine Ausdauer aerobe und anaerobe Ausdauer (nach der vorrangigen Art der Energiebereitstellung) dynamische und statische Ausdauer (nach der Arbeitsweise der Skelettmuskulatur) Ausdauer (Hollmann, Strüder 2009) durch Lokale Ausdauer Allgemeine Ausdauer aerob anaerob aerob anaerob dyn stat dyn stat dyn stat dyn stat

s Die Grundlagenausdauer kann auch als allgemeine, aerobe, dynamische Ausdauer bezeichnet werden. Sie wird demnach vorrangig beim dynamischen Einsatz größerer Skelettmuskelanteile im submaximalen Intensitätsbereich gefordert bzw. trainiert. Trainingsmethode der ersten Wahl zur Verbesserung der Grundlagenausdauer ist die extensive Dauermethode. Sportarten und Bewegungsformen: Laufen/Jogging, Gehen/Walking/Nordic-Walking, Fahrradfahren, Inline-Skating, Schwimmen/Aqua-Jogging, Skilanglauf, Rudern/Kanu, Aerobic/Step-Aerobic, Ergometertraining (Fahrrad, Laufband, Stepper u.s.w). Grundlagenausdauer (Hollmann, Strüder 2009) durch Lokale Ausdauer Allgemeine Ausdauer aerob anaerob aerob anaerob dyn stat dyn stat dyn stat dyn stat

s durch 4 VO 3 2 1 0 Grundlagenausdauer vs. Sportartspezifische Ausdauer Die Grundlagenausdauer ist in zahlreichen Sportarten nicht vorrangig leistungslimitierend. Exemplarisch hierzu wird die Anforderung an die tennisspezifische Ausdauer dargestellt: Dargestellt sind Sauerstoffaufnahme (VO 2 ) und respiratorischer Quotient (RQ) eines Ranglistenspielers (H50) während eines 2-stündigen Trainingsmatches (oben) und einer Laufbandbelastung mit identischer durchschnittlicher VO 2 und Dauer. Der arrhythmische und disharmonische Verlauf im Tennis belegt spezifische Ausdauerbeanspruchung mit vermehrtem Kohlenhydratstoffwechsel. 4 3. TENNIS 2 RQ VO [l/min] 2 W.R. (VO2 = 1,737 l/min) Pause Pause Pause Ruhe Einschlagen 10-40 min 100-120 min LAUFEN W.R. (VO2 = 1,695 l/min) RQ 1,5 1,3 1,1 0,9 0,7 1,5 1,3 (Ferrauti et al. 2002) 2 1,1 1 0,9 0 Ruhe 0-10 min 10-40 min 100-120 min 0,7

ATP-Hydrolyse s (ZINTL 1997, 42) durch

Wege der ATP-Resynthese s (ZINTL 1997, 44) durch Simulation

Fettgewebe Leber Gefäße KP+ADP ATP - K+ATP KP KZ GL Muskel

Flussrate der ATP-Resynthese s (Hohmann et al. 2002, 54) durch

s durch REKOM-Training (Regenerationstraining) GA 1 - Training GA 2 - Training WSA Training ZIEL ZIEL ZIEL ZIEL Unterstützung der Wiederherstellung; Erhöhung der Mobilisationsfähigkeit für nachfolgende intensive Belastungen Dauermethode Stabilisierung und Entwicklung der Grundlagenausdauer; Erhöhung der aeroben Leistungsfähigkeit Entwicklung der GA; Erhöhung der aerob/anaeroben Leistungsfähigkeit Entwicklung der wettkampfspezifischen Ausdauer; Laktattoleranz METHODE METHODE METHODE METHODE Extensive Dauermethode; Wechselhafte Dauermethode (Fahrtspiel) Intensive Dauermethode Extensive Intervallmethode; Wechselhafte Dauermethode Intensive Intervallmethode; Wettkampfmethode; Wiederholungsmethode INTENSITÄT INTENSITÄT INTENSITÄT INTENSITÄT Sehr niedrig HF: 60-70% Laktat: < 2 mmol/l Niedrig bis mittel HF: 70-80% Laktat: < 2,5 mmol/l Mittel bis hoch HF: 80-90% Laktat: 3-6 mmol/l Hoch bis sehr hoch HF: > 90% Laktat: >6 mmol/l DAUER DAUER DAUER DAUER (Hottenrott 2000) < 45 min > 45 min 20 120 min 10 45 min

Ermüdung Wettkampfmethode Int. Dauermethode Intervallmethode Variable Dauermethode s Ext. Dauermethode durch Wiederholungsmethode t

s Ziel: Prinzip: Fahrtspiel (variable Dauermethode) Adaptationsfähigkeit des Metabolismus auf wechselnde Intensitäten und Beschleunigung der Regeneration nach Belastungsspitzen Stetiger Tempowechsel mit variabler Abfolge von kurzen intensiven, mittleren extensiven und längeren regenerativen Phasen durch Metabolismus: im Wechsel aerob und anaerob-laktazid mit ondulierendem Blutlaktatspiegel zwischen 3 und 6 mmol/l

Trainingsbeispiele zum Fahrtspiel s durch Sprünge Side-Steps Lauf ABC Slalom Cool-Down Hundeknochen Hundeknochen Ausfallschritte Kontakte Side-Steps Gesamtfilm Intro Kurzsprints (Ferrauti, Weber 2009) 5 Bäume Unterholz Tapping Verfolgung

s durch Untersuchung zur Wirksamkeit des Fahrtspiels Dargestellt sind die Laufzeiten in einem 30 m Intervall-Sprint (3 Serien a 5x30 m) vor und nach einem 5 wöchigen Training nach der extensiven Dauermethode oder nach der Fahrtspiel- Methode. In der 2. und 3. Serie konnte ein Leistungsabfall in der Fahrtspielgruppe durch das Training verhindert werden. Ursachen: verbesserte H + -Ionen Pufferkapazität, Steigerung der glykolytischen Flussrate, Verbesserung der intra- und intermuskuläre Koordination. [s] Laufzeiten im 15 x 30 m Sprint Fahrtspiel (n=8) Sprints Dauermethode (n=8) Pre Post (Ferrauti et al. 2007) [s] Sprints

KHK-Mortalität und Fitneß in Quartilen (Norwegen, 1960 Männer, 40-59 Jahre, 16 Folgejahre) s durch Kumulation [%] 10 8 6 4 4 = geringste Leistung 1 = höchte Leistung 4 3 2 1 (Sandvic et al. 1993) 2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 [Jahre]

s durch Herz Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Verminderung der HF in Ruhe und unter Belastung Ökonomisierung der Herztätigkeit Vergrößerung des Schlagvolumens Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes Reduktion des systolischen Drucks Steigerung der kardialen Leistungsfähigkeit und Verringerung der Gefahr eines Herzinfarkts durch Senkung des myokardialen O 2 -Bedarfs bei gleichzeitiger Vergrößerung des O 2 -Angebots (Hollmann 1993)

s durch Muskel Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Zunahme des Mitochondrienvolumens Verbesserung der Kapillarisierung Zunahme der aeroben und anaeroben Enzymaktivität Zunahme der intramuskulären Glykogendepots (Hollmann 1993) Steigerung der muskulären Leistungsfähigkeit und Verminderung des peripheren sympathischen Antriebs auf das Herz

s durch

s durch Blut Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Verringerung des Fibrinogengehaltes Verminderte Adhäsivität und Aggregabilität der Thrombozyten Verbesserte Fließeigenschaften (Erythrozyten-Membranfaktor) Verbesserung der O 2 -Versorgung des Gewebes und antithrombotischer Effekt (Hollmann 1993)

s durch Fettstoffwechsel Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Verringerung von Serum-Triglyzeriden und LDL-Cholesterin Steigerung von HDL-Cholesterin Verringerung der Gesamtcholesterin/HDL und LDL/HDL-Quotienten Verminderung der atherogen wirksamen Risikofaktoren bei gleichzeitiger Stärkung des Arterioskleroseschutzes (Hollmann 1993)

s durch Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Kohlenhydratstoffwechsel Vergrößerung von Zahl und Sensitivität der Insulinrezeptoren Steigerung der Insulineffizienz und Senkung des Insulinspiegels Verbesserung von Glukosetoleranz und -regulation Entwicklung einer Schutzwirkung gegenüber der Entstehung des metabolischen Syndroms und des Altersdiabetes (Typ II) (Hollmann 1993)

s durch Internistisch-präventivmedizinische Trainingseffekte im Überblick Vegetatives Nervensystem Verminderung des Katecholaminspiegels Veränderung von Zahl und Sensitivität der Katecholaminrezeptoren Entwicklung eines relativen Schutzes gegenüber Disstreßeinwirkungen (Hollmann 1993)

Hauptsächliche Anpassungserscheinungen der unterschiedlichen Ausdauer-Trainingsmethoden AT Ebene Extensive Dauermethode Variable Dauermethode/Intervallmethode Metabolisch s im Kardiovaskulär Sportartspezifische Aspekte Übertraining Neuromuskulär Verbesserter oxidativer Stoffwechsel (GREEN et al. 1987, 1989, 1991, 1992) Reduktion der Glykogen-/ Glukoseutilisation (HURLEY 1984) Rasche Erholungsfähigkeit durch schnelles Auffüllen der Kreatinphosphatspeicher (MCMAHON et al. 2001, MADER et al. 1983, LEYK et al. 1997) Nutzung freier Fettsäuren (SHEPARD/ÅSTRAND (1993) Ökonomischere Herz-Kreislaufarbeit (NEUMANN 1991) Kapillarisierung der Muskulatur (COGGAN et al. 1990, COGGAN 1997) Rekrutierung langsam-zuckender Muskelfasern (SALTIN/GOLNICK 1983, HOWALD 1989, LINOSSIER et al. 1993) Koordination eines stereotypen Bewegungsprogramms (NEUMANN 1991) Gleichzeitige Aktivierung glykolytischer und oxidativer Stoffwechselprozesse (JENKINS/LAURSEN 2002) Erhöhte Glykolysekapazität (WESTON et al. 1997) Erhöhte H + -Pufferfähigkeit (WESTON et al. 1997) Erhöhtes Schlagvolumen (ROWELL 1993) (Grosser et al. 2001, 23) Rekrutierung schnell-zuckender Muskelfasern (SALTIN/GOLNICK 1983, HOWALD 1989, LINOSSIER et al. 199 Ökonomischerer Bewegungsablauf verschiedener Intensitäten (SOBOTKA 1999) Endokrin/ Immunologisch Stärkung der immunologischen Abwehr (NIEMANN 1994) Anti-Stress-Effekt (ZINTL/EISENHUT Vorlesung 2001) Sommersemester 2007 Grundlagen der Trainingswissenschaft Schwächung der immunologischen Abwehr (NEUMANN 1994)

Parameter Ext. Dauermeth. HIT aerob Bsp: 4 x 4` bei 95% Hf max 3` aktive Pause bei 70% Hf max (nach Hoff & Helgerud 2001, nach Hoff et al. 2002) Small- Sided Games Specific running circuit Laufbahn Variable Dauermeth. Intervallsprint- Training Bsp.: 3 sets x 5 reps x 40m, 45 rest Herz- Kreislauf VO 2max + + + + + ± Kapillarisierung + + + + + ± Mitochondrien + + + + + ± Glykol. Flußrate - + ± ± ± + Muskel Kreatinphosphat & KP reg - + ± ± - + Schnellkraft - + ± + - + Intramuskuläre Koord. - + ± ± - + Koordina tion & Schnellig -keit Psyche Intermuskuläre Koord. - + + ± ± + Sportartspez. Technik - ± + ± - - Belastungsverträglichkeit ± + + + + +

s durch Herzfrequenz: Der am häufigsten eingesetzte Parameter mit den größten Unsicherheiten in der Praxis. Armband-Uhren zum Monitoring des Trainingspulses sind preiswert und motivierend. Die Sollwerte werden entweder formelgeleitet bestimmt oder basieren auf Testergebnissen. Blutlaktat: Wird nur indirekt durch vorausgegangene Laktat-Leistungsdiagnostik und der Beziehung zur Laufgeschwindigkeit zum Steuerungsinstrument. Online Messgeräte zur Eigenmessung im Training konnten sich auf dem Markt nicht durchsetzen. Schritt-Atem-Rhythmus: Der Atemantrieb korreliert mit der metabolischen Gesamtsituation und folglich zu Laufintensität und Blutlaktatkonzentration. Trotzdem konnten sich feste Vorgaben für die Beziehung zwischen Schritt- und Atemfrequenz in der Praxis bislang nicht durchsetzen. Laufzeit/Laufgeschwindigkeit: Speziell im Kindes- und Jugendalter ein einfaches und praktikables Steuerungsinstrument. Bei ausreichend langer Belastungsdauer (z.b. >30 min) ist eine rein aerobe Reizsetzung sicher. Erfahrene Läufer wählen gewöhnlich prozentuale Abstufungen der Bestzeit mit festen Zwischenzeiten über 1 km Distanzen. Belastungsempfinden: Völlig subjektiv (beim Leistungsläufer) oder skaliert (beim Freizeitläufer); sehr RPE praktikabel. (Ferrauti, Weber 2009)

s durch Herzfrequenz: Sollwerte für die Steuerung des Grundlagentrainings nach Herzfrequenz basieren auf verschiedenen Formeln, in denen unterschiedliche Faktoren wie das Lebensalter, die Ruheherzfrequenz, die maximale Herzfrequenz, das Geschlecht und der Trainingszustand berücksichtigt werden. Beispiele (abhängig vom Lebensalter): 170-1/2 Lebensalter ± 10 S/min [36] 180 - Lebensalter [20] 180 - Lebensalter ± 5 S/min [33] 200 - (Lebensalter x 0,7) [1] Beispiel (abhängig von Ruhe- und Maximalfrequenz): Hf Ruhe + Intensität (%) x (Hf max - Hf Ruhe ) [24] Beispiele zur Berechnung der Maximalfrequenz [38]: Männer und Frauen: 220-Lebensalter Frauen: 226-Lebensalter Männer trainiert: 205- (0,5 x Lebensalter); Männer untrainiert: 214- (0,8 x Lebensalter) Frauen trainiert: 211- (0,5 x Lebensalter); Frauen untrainiert: 209- (0,7 x Lebensalter) (Ferrauti, Weber 2009) Die Formelvielfalt führt zu erheblichen Unterschieden in der Trainingssteuerung. Der praktische Brauchwert ist somit gering, da die Frage nach der individuell geeigneten Formel nicht beantwortet werden kann. Speziell der Einfluss der Trainingsdauer wird in den gängigen Formeln nicht berücksichtigt.

190 Frauen 25 Jahre, jeweils n=15 s durch HF [min -1 ] LA [mmol/l] 180 170 160 150 5,0 4,0 3,0 2,0 9 18 27 36 45 [min] (Ferrauti, Weber 2009) 1,0 0,0 9 18 27 36 45 [min] Herzfrequenz- und Laktatverhalten beim Lauftraining über 45 min mit 85% bzw. 90% der aerob-anaeroben Schwelle (V4 aus ST 6-2-3) von ausdauertrainierten (rot) und untrainierten (blau) 25 jährigen Frauen.

190 Frauen 25 Jahre, jeweils n=15 s durch HF [min -1 ] 180 170 160 150 9 18 27 36 45 [min] Die Herzfrequenz steigt im Grundlagenausdauertraining nach der Dauermethode im Verlauf der ersten 30 min um fünf bis 15 Schläge stetig an. Folglich sind feste Herzfrequenzvorgaben (mittels Formel oder aus stufenförmigen Leistungstests abgeleitet) wenig sinnvoll. Sie führen bei Einhaltung notwendigerweise zu einem Abfall von Laufgeschwindigkeit und Trainingsintensität, da die Blutlaktatkonzentration weitgehend konstant bleibt. Eine Steuerung über die Laufgeschwindigkeit ist sinnvoller. Frauen weisen bei gleicher relativer Leistung (% der V4) und geringerem Belastungsempfinden (RPE 36 ) höhere Herzfrequenzen auf. Dies gilt insbesondere bei eher Untrainierten, bei denen Herzfrequenzen von ca. 180 S/min nur als etwas anstrengend empfunden werden. (Ferrauti, Weber 2009)

s durch Schritt-Atem-Rhythmus: Mit zunehmendem Lauftempo steigt die Atemfrequenz an. Gleichzeitig bleibt die Schrittfrequenz weitgehend konstant, da die Steigerung der Laufgeschwindigkeit vorrangig über eine Zunahme der Schrittlänge geregelt wird. Folglich nimmt die Anzahl der Schritte pro Atemzyklus kontinuierlich zu. Felduntersuchungen konnten zeigen, dass bei acht (Vierer-Rhythmus) bis minimal sechs Schritten pro Atemzyklus (Dreier-Rhythmus) eine im Grundlagenausdauertraining geforderte Intensitätsgrenze nicht überschritten werden kann. Erst bei vier Schritten (Zweierrhythmus) kann von Blutlaktatkonzentrationen oberhalb der aerob-anaeroben Schwelle ausgegangen werden. 3 Schritt-Atem-Rhythmus 4 Schritt-Atem-Rhythmus einatmen ausatmen Problematik: In der Praxis findet dieses Verfahren der Trainingssteuerung eine nur geringe Akzeptanz. Der künstliche Eingriff in das sonst autonom gesteuerte Atemverhalten sowie koordinative und teilweise kognitive Überforderungen sind die Ursachen. Speziell im Kindes- und Jugendalter kann dieses Verfahren kaum eingesetzt werden. (Ferrauti, Weber 2009)

s durch Laufzeit/Laufgeschwindigkeit: Speziell im Kindes- und Jugendalter ein einfaches und praktikables Steuerungsinstrument. Voraussetzung ist die Abmessung einer Laufstrecke (z.b. in der Umgebung des Tennisclubs) und die Markierung von Wegabschnitten (500 m oder 1000 m). Ausgehend von der Bestleistung über eine definierte Strecke lassen sich Sollzeiten für verschiedene Trainingsziele ableiten. Auch viele erfahrene Läufer wählen diese Vorgehensweise zur Temposteuerung. 10 km Bestzeit [min] Regenerationsla uf [min/km] Richtwerttabelle GA 1 (extensiv) [min/km] GA 2 (intensiv) [min/km] 42:00 6:00 5:15 4:40 46:00 6:30 5:40 5:05 50:00 7:00 6:05 5:30 54:00 7:30 6:30 5:55 58:00 8:00 6:55 6:20 (Ferrauti, Weber 2009)

s durch Belastungsempfinden: Ein praktikables Verfahren, dass allerding im Kindes- und Jugendalter gewissenhaft erläutert und langfristig vermittelt werden muss. Die klassische RPE-Skala (Rating of Perceived Exertion) wurde ursprünglich von einem schwedischen Wissenschaftler (Borg- Skala) an der Herzfrequenz validiert und seitdem unzählige Male modifiziert. Bei ungewohnten Läufern sowie mit Tennisspielern auf Vereinsebene reicht möglicherweise eine einfache Dreifachskala zur Belastungssteuerung aus. 3 anstrengend (GA 2) 2 mittel (GA 1) (Borg 1998) 1 leicht (Regeneration)

s Testverfahren Autor der Erstbeschreib ung Laufband-/ Feld-Stufentest Heck et al. 1982 Gerisch/Weber 1992 Ablauf Testziel Varianten Parameter submaximal Video Laufspezifische max. aerobe Kapazität Lauf- Grundlagenausdauer Ort: Laufband, Laufbahn Leistung: m/s, km/h Beginn: 2,5 m/s Stufenhöhe: 0,5 m/s Stufendauer: 5 min Aerob-anaerobe Schwelle [m/s bei 4 mmol/l] (Mader et al. 1976) Parameter maximal VO 2 max [ml/min] [ml/min/kg] V, HF, LA max durch Multistage Fitness Test [Beep Test] Léger et al. 1988 Video Semi- Spielspezifische max. aerobe Kapazität Ort: Sand, Teppich, Sporthalle Testpersonen: alleine, Gruppe Level, Shuttle VO 2 max-est. 20 m

s durch Laktat (mmol/l) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Herzfrequenz-/Laktatleistungskurve Laktat Herzfrequenz Ruhe 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 v (m/s) Extensive Dauermethode (2,5 mmol/l Blutlaktat) Lauftempo: 3,25 m/s bzw. 5:08 min/1000 m bzw. 11,7 km/h Herzfrequenz: 152 Schläge/min 200 180 160 140 120 100 80 60 40 Herzfrequenz (S/min)