Name: Vorname: Bitte prüfen Sie die Klausur auf Vollständigkeit und benutzen Sie für die Beantwortung der Fragen auch die Rückseiten der Klausur! Viel Erfolg! Fach: Dozenten: Dr. G. Grasses, CPA Datum: 05.12.2003 Bearbeitungszeit: 60 Minuten Hilfsmittel: alle Steuergesetze und HGB, Taschenrechner Zu lösende Aufgaben: 4 Seitenzahl (inkl. Deckblatt): 11 Note: Unterschriften Dozenten: / Aufgabe: 1 2 3 4 Summe Punkte: 15 10 20 15 60 Erreichte Punkte: Gesundheitsfrage: Fühlen Sie sich gesund, so dass Sie die Klausur schreiben können? Wenn Sie sich nicht gesund fühlen, verlassen Sie bitte jetzt den Klausurraum. Ein Abbruch der Klausur nach Beginn führt zur Bewertung der bis dahin vorliegenden Ergebnisse. Sollten Sie Medikamente eingenommen haben, deren eventuelle Nebenwirkungen Sie nicht kennen, tragen Sie dafür die volle Verantwortung. Nachträglich können solche Gründe für die Annullierung der Klausur nicht geltend gemacht werden. Ansonsten verweisen wir auf die von Ihnen unterschriebene Ergänzung zum Ausbildungsvertrag. (Täuschungsversuche) Zur Kenntnis genommen und bestätigt. Unterschrift: Seite 1 von 11
Aufgabe 1: (15 Minuten): Einkünftezurechnung Nennen Sie bitte zu den folgenden Fällen, welchen Einkunftsarten die Einkünfte der Gesellschafter zugerechnet werden und begründen Sie dies. a) X und Y schließen sich zusammen, indem sie eine KG gründen. X legt seine zwei Mietimmobilien und Y ein Aktienportfolio ein. Sinn des Zusammenschlusses ist es, die Immobilien und das Aktienpaket zu halten und sich gegenseitig bei der Verwaltung dieser zu beraten und zu helfen. Einkünfte des X: EaVV & EaKV Begründung: Vermögensverwaltende Gesellschaft Einkünfte des Y: EaVV & EaKV Begründung: Vermögensverwaltende Gesellschaft Seite 2 von 11
b) G betreibt eine Einzelunternehmung mit dem Zweck des Handelns von neuen und gebrauchten Uhren. Anfang letzten Jahres jedoch gingen die Geschäfte schlecht und G entschloss sich zu investieren, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken. Das notwendige Kapital erhielt er von K, mit dem er einen Vertrag abschließt. Dieser sieht vor, dass K für die zur Verfügung Stellung des Kapitals bis zur Rückzahlung eine feste Verzinsung plus einen prozentualen Anteil am Gewinn erhält. G hat zudem durchgesetzt, dass in den Vertrag aufgenommen wurde, dass K keine Mitspracherechte in der Gesellschaft hat. Einkünfte des G: EaGB Begründung: Einzelunternehmer einer gewerblich tätigen Gesellschaft Einkünfte des K: EaKV Begründung: Stille Gesellschaft ohne Mitunternehmerstellung des K c) Herr M ist Architekt und als solcher Einzelunternehmer. Normalerweise plant und zeichnet er Projekte für seine Kunden. Diesmal aber ist es anders: Diesmal hat er etwas für sich gemacht, so sagt er. Herr M hatte von einem Kunden ein Stück begehrtes Bauland preisgünstig erwerben können, plante und konstruierte eine Wohnanlage mit 30 Eigentumswohnungen und verkaufte diese dann Stück für Stück mit hohem Gewinn. Einkünfte des M: EaGB Begründung: Normalerweise Einzelunternehmer mit EasA, hier aber Gewerbebetrieb kraft gewerblicher Betätigung (Abfärbetheorie) Seite 3 von 11
Aufgabe 2: (10 Minuten): Handels- und steuerrechtliches Betriebsvermögen Die Gesellschafter Z, D und F haben zusammen eine OHG gegründet, deren Gesellschaftszweck die Produktion und der Vertrieb von Streichhölzern ist. Nehmen Sie bitte zur Zugehörigkeit der folgenden Wirtschaftsgüter zum Betriebsvermögen Stellung, indem Sie in der Tabelle ankreuzen, ob es sich um handelsrechtliches Betriebsvermögen, steuerrechtliches Betriebsvermögen, beides oder nichts handelt. Sachverhalt Handelsrechtliches Betriebsvermögen Steuerrechtliches (Sonder-) Betriebsvermögen a) D hatte bei Gründung ein Grundstück in die X X Gesellschaft eingebracht, auf dem sich der Wald befindet, aus dessen Holz die Streichhölzer produziert werden b) Z macht mit seinem privaten PKW auch X Fahrten für die Gesellschaft, genauer gesagt, fährt er diesen Wagen sogar überwiegend für die Gesellschaft c) F macht das anders: Er hat die Gesellschaft X X verpflichtet, ihm einen PKW zur Verfügung zu stellen. Diese hat dann auch für ihn einen PKW geleast, wobei die Leasinglaufzeit der voraussichtlichen Nutzungsdauer des PKW entspricht. d) Auf dem bewaldeten Betriebsgrundstück befindet X sich zudem eine Jagd, die ausschließlich zur Unterhaltung und Gewinnung von Kunden genutzt wird. e) D unterhält ein heimisches Arbeitszimmer. X Seite 4 von 11
Aufgabe 3: (20 Minuten): Handels- und steuerrechtliches Betriebsvermögen Sachverhalt: R und W sind jeweils zu 50 % am Erfolg und Vermögen der R&W-OHG beteiligt, die sich mit der Bearbeitung von Altpapier befasst. Während R die Geschäfte der OHG führt und dafür ein Gehalt von 30.000 p.a. erhält, vermietet W der Gesellschaft seit dem 01.07.02 ein bebautes Grundstück zu einem Mietzins von monatlich 5.000. Das Grundstück hatte W mit Lastenwechsel zum 01.01.02 für 275.000 zuzüglich 25.000 Nebenkosten (Makler, Grunderwerbsteuer, Eintragungsgebühren) erworben. Hiervon entfielen 50 % auf das Gebäude, das W gemäß 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 a) EStG abschreibt. Im Jahr 08 ergaben sich mit dem Grundstück zusammenhängende Kosten in folgendem Umfang: 1. Grundsteuer in Höhe von 500, Zahlung am 05.01.08. 2. Kosten der Müllabfuhr in Höhe von insgesamt 2.400, Zahlung jeweils monatlich im voraus. 3. Zinszahlung am 01.12.08 in Höhe von 6.000 für die Zeit vom 01.12.08 bis 30.11.09 auf ein Darlehen von 100.000, das am 01.12.08 zur vollständigen Finanzierung der Reparatur des Dachstuhls aufgenommen wurde und am 30.11.18 in einem Betrag zu tilgen ist. Die Instandsetzung des Dachstuhls erfolgte wegen schlechter Wetterlage jedoch erst im Januar 09. Die Darlehensvaluta befindet sich zum 31.1.08 auf einem extra eingerichteten Baukonto. 4. Erwerb eines Rasenmähers für 400. Den Mietzins überweist der Buchhalter der OHG jeweils zum Monatsanfang auf das private Girokonto des W. Sämtliche oben angegebenen Zahlungen bestritt W ebenfalls mit privaten Mitteln. Der handelsbilanzielle Gewinn der Gesellschaft beträgt 40.000, wovon beiden Gesellschaftern jeweils ein Anteil von 20.000 zugewiesen wird. Die Steuerbilanz der Gesellschaft entspricht der Handelsbilanz. Aufgaben: a) Welche Einkünfte erzielen die Gesellschafter aus der Gesellschaft und warum? b) Zeigen Sie die steuerliche Gewinnermittlung der ersten Stufe! c) Zeigen Sie die steuerliche Gewinnermittlung der zweiten Stufe! d) Zeigen Sie die steuerliche Gewinnverteilung! Seite 5 von 11
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Aufgabe 4: (15 Minuten): Gründung durch Einbringung eines Betriebs Der Einzelunternehmer O und der Privatier P beschließen die Gründung einer OHG. Beide sollen an Gewinnen und Verlusten sowie am Vermögen der Gesellschaft zu 50 % partizipieren. Dazu hat man sich nach langen Verhandlungen darauf geeinigt, dass O seine Einzelunternehmung einbringt und P eine Zahlung von 430.000 leistet. Die Bilanz der Einzelunternehmung zum Einbringungsstichtag sieht wie folgt aus: Aktiva Bilanz Einzelunternehmen O in Passiva Immobilien 120.000 Kapital 160.000 BGA 100.000 Verbindlichkeiten 180.000 Vorräte 50.000 Bank 70.000 340.000 340.000 In den Immobilien schlummern stille Reserven von 200.000. Die Gesellschafter beschließen die Einbringung zu Buchwerten zu vollziehen. Erstellen Sie die Eröffnungsbilanz der gegründeten OHG einschließlich eventueller Ergänzungsbilanzen. Seite 9 von 11
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