Hochdruck Mikrozirkulation Teil I C.M. Schannwell
Häufigkeit von Bluthochdruck in Deutschland ca. 16 Millionen insgesamt (20%) 11 Millionen bekannt 5 Millionen unbekannt 9 Millionen therapiert 2 Millionen nicht therapiert ca 4 Millionen normoton ca 5 Millionen nicht normoton Deutsche Hochdruck-Liga
Arterielle Hypertonie - Bluthochdruck Das Herz eines Hypertonikers macht im Mittel drei Schläge mehr pro Minute als das eines Normotonikers. Das sind nach 40 Jahren etwa 60 Millionen Herzschläge mehr. Jeder zweite Arbeitnehmer mit 45 Jahren hat erhöhte Blutdruckwerte an seinem Arbeitsplatz. Ein Blutdruck von mehr als 160 mmhg und/oder ein diastolischer Druck von mehr als 95 mmhg, bedeutet ein 5-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer KHK.
Arterielle Hypertonie - Bluthochdruck Ein erhöhter Blutdruck verstärkt die Belastungen, denen das Gefäßsystem ausgesetzt ist. Auf Dauer geht die Elastizität der Arterien verloren. In allen Altersgruppen nimmt das Risiko für die Entwicklung eines Infarktes mit der Höhe des Blutdruckes zu. Von einer Senkung erhöhter Blutdruckwerte zur Prävention (Vorbeugung) eines Herzinfarktes profitieren v.a. Menschen jenseits des 65. Lebensjahres.
Ausgusspräparat
Der italienische Arzt Riva-Rocci (1863-1937) entwickelte 1896 den Prototyp der noch heute verwandten Geräte, der bereits über eine Staumanschette und ein Quecksilbermanometer zur manuellen Messung des systolischen Blutdrucks verfügte.
1733 erste direkte Messung des Blutdruckes in der Arteria carotis eines Pferdes Hales
Blutdruckmessung Blutdruckmessung immer bds - Arteria subclavia Stenose links
Blutdruck = Herzzeitvolumen x Gefäßwiderstand Eine arterielle Hypertonie ist die Folge eines erhöhten Herzzeitvolumens eines erhöhten peripheren Widerstandes beider Faktoren im Frühstadium: im weiteren Verlauf: Herzzeitvolumen erhöht Erhöhung des peripheren Widerstandes
Arterielle Hypertonie Blutdruck (mm Hg) Optimal Normal Hochnormal Bluthochdruck Stadium I Stadium II Stadium III Systolisch < 120 < 130 130-139 140 159 160-179 > 180 Diastolisch < 80 < 85 85-89 90-99 100-109 > 110
Arterielle Hypertonie Klinische Stadien der Hypertonie WHO-Grad I WHO-Grad II WHO-Grad III Hypertonie ohne Endorganveränderungen Hypertonie mit Endorganveränderungen > Hypertensive Herzerkrankung > Hypertensive Nephropathie > Fundus hypertonicus I + II > Plaquebildung in den großen Gefäßen Hypertonie mit manifesten kardiovaskulären Erkrankungen > Herz: AP, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz > Niere: Hypertensive Nephropathie > Auge: Fundus hypertonicus III + IV > ZNS: TIA, Hirnblutung > Gefäße: pavk, Aortendissektion
Arterielle Hypertonie 1. Essenzielle Hypertonie > 90% aller Hypertoniker Ursache unbekannt 2. Sekundäre Hypertonie < 10% aller Hypertonie Ursache bekannt a) renale Hypertonie (ca 8%) renoparenchymatöse Hypertonie (Glomerulonephritis, chronische Pyelonephitis, Zystennieren) b) endokrine Hypertonie (< 1%) Phäochromozytom, Cushing-, Conn Syndrom, Akromegalie c) Aortenisthmusstenose (< 1%)
5% sekundäre Hypertonie i.s. einer Folgeerkrankung Renale Hypertonie Endokrine Hypertonie Kardiovaskuläre Hypertonie Neurogene Hypertonie Hypertonie bei Schlafapnoe-Syndrom Schwangerschaftshypertonie Pharmakologisch bedingte Hypertonie
Sekundäre Hypertonieformen zur Differentialdiagnostik 1. Renale Hypertonie 1.1. Renovaskuläre Form Nierenarterienstenose fibromuskulär/arteriosklerotisch Niereninfarkt Aneurysma 1.2. Renoparenchymatöse Form (alle ein- oder beidseitigen parenchymalen Erkrankungen) Schrumpfnieren chronische Glomerulonephritis chronische interstielle Nephritis diabet. Nephropathie Zystennieren
2. Endokrine Hypertonie Cushing-Syndrom (primäre und sekundäre Form) Conn-Syndrom (primäre und sekundäre Form) Phäochromozytom Schilddrüsenfunktionsstörungen Hyperparathyreoidismus (primäre und sekundäre Form) Akromegalie Adrenogenitales Syndrom (AGS) paraneoplastische Erkrankung 3. Neurogene Hypertonie intrakranielle Blutungen Systemerkrankungen z.b. M. Parkinson
4. Kardiovaskuläre Hypertonie-Formen Aortenisthmusstenose Aorteninsuffizienz erhöhtes Herzzeitvolumen bei Bradykardie, AV-Block III arteriovenöser Fistel (Shunt) Ductus Botalli Apertus hyperkinetisches Herzsyndrom Verlust der Aorta-Windkesselfunktion 5. Pharmakologisch bedingte Hypertonie Ovulationshemmer ( Pille ) Lakritze Steroide NSAR (nichsteroidale Antirheumatika) Ciclosporin A
Arterielle Hypertonie Klinik: Beschwerden können lange Zeit fehlen typisch frühmorgendlich auftretende Kopfschmerzen Thoraxschmerzen, Angina pectoris Schwindel Ohrensausen Nervosität Herzklopfen vasomotorische Labilität Nasenbluten Belastungsdyspnoe
Arterielle Hypertonie Komplikationen: Hypertensiver Notfall Hochdruckenzephalopathie mit Gefahr eines Schlaganfalls Linksherzüberlastung mit Gefahr des Lungenödems Angina pectoris Anfall Gefäßsystem frühzeitige Arteriosklerose (bei 50-60% Hypertoniker) hypertensive Retinopathie